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EINFÜHRUNG IN DIE ISOTOPENGEOCHEMIE

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6<br />

Einführung<br />

Die Integrationskonstante C läßt sich aus der trivialen Bedingung bestimmen, daß zur Zeit<br />

t = 0 eine ursprüngliche Zahl von radioaktiven Atomen N o vorgelegen haben muß, d.h.<br />

Dies, in GL 3 eingesetzt, ergibt:<br />

C = -ln N o<br />

-ln N = lt - ln N o<br />

ln N - ln No = -lt<br />

ln(N/No ) = -lt<br />

N/No = e-lt bzw. N = N o ´ e -lt<br />

[GL 4]<br />

[GL 5]<br />

[GL 6]<br />

In dieser Zerfallsgleichung stehen 2 Unbekannte, nämlich N o und t. Man kann N o jedoch<br />

eliminieren, wenn man die Anzahl der durch den Zerfallsprozeß entstehenden Tochternuklide<br />

D berücksichtigt, da<br />

ist. In GL 6 eingesetzt, ergibt sich damit:<br />

N = (N + D) ´ e-lt N o = N + D [GL 7]<br />

N ´ e lt = N + D<br />

D = N ´ (e lt - 1) [GL 8]<br />

Hierin ist N die Anzahl der Atome des radioaktiven Mutternuklids, die nach einer beliebigen<br />

Zeit t von einer ursprünglich vorhandenen Anzahl No noch übrig geblieben ist. Das ist<br />

die grundlegende Gleichung, um Altersbestimmungen durchführen zu können, denn –<br />

zumindest prinzipiell – sind sowohl die Zahl der Tochternuklide als auch die Zahl der noch<br />

nicht zerfallenen radioaktiven Mutternuklide bestimmbar. Voraussetzung ist jedoch einerseits,<br />

daß sich der Zerfall in einem geschlossenen System vollzieht, d.h. die gesamte Menge<br />

von Mutter- und Tochternuklid bleibt im betrachteten Gestein oder Mineral seit ihrer Bildung<br />

eingeschlossen. Die zweite Voraussetzung ist, daß l für jedes radioaktive Nuklid eine<br />

Naturkonstante ist. Nach allem, was man weiß, ist das tatsächlich der Fall. Lediglich die<br />

Zerfallskonstante des K-Einfangs läßt sich in Einzelfällen geringfügig durch extreme<br />

Drücke erhöhen. Das mag nach einer Theorie von M. Dirac auch für die anderen Zerfallsprozesse<br />

im Innern von Sternen gelten. Datierungen an Meteoriten mit verschiedenen<br />

Methoden (U–Pb, Sm–Nd, Rb–Sr, Lu–Hf) haben für das Alter unseres Sonnensystems aber<br />

Werte von 4.55 Ga ergeben und legen damit die Konstanz von l nahe.<br />

Anstatt mit der Zerfallskonstanten l rechnet man in der Isotopengeochemie häufig mit der<br />

Halbwertszeit T. Das ist die Zeit, nach welcher von einer ursprünglich vorhandenen Zahl<br />

von radioaktiven Nukliden No genau die Hälfte zerfallen ist, also<br />

N = 1 / 2 No 1 /2 N o = N o ´ e -lT<br />

ln( 1 / 2 ) = -lT<br />

ln 2 =lT<br />

T = ln 2/l [GL 9]<br />

So sind z.B. über den Verlauf der Erdgeschichte (ca. 4.55 Ga) bis heute rund die Hälfte der<br />

ursprünglich vorhandenen 238U-Atome (Halbwertszeit ca. 1 Erdalter), aber fast 99% der<br />

235U-Atome (Halbwertszeit ca. 700Ma) zerfallen (siehe Abbildung 2).

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