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EINFÜHRUNG IN DIE ISOTOPENGEOCHEMIE

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34<br />

Das K–Ar-Zerfallssystem (K–Ar- und Ar–Ar-Methoden)<br />

In Abbildung 25 ist der Zusammenhang<br />

zwischen Schließungstemperatur<br />

und Abkühlgeschwindigkeit am<br />

Beispiel der Sr-Diffusion in natürlichem<br />

Diopsid illustriert. Der geologisch<br />

relevante Bereich entspricht<br />

Abkühlungsgeschwindigkeiten -dT/<br />

dt von 10 o – 104 K/Ma, wofür die<br />

Schließungstemperatur des Diopsids<br />

zwischen »800 und 950°C liegt.<br />

Die Diffusionskoeffizienten haben<br />

extrem niedrige Werte – »10-14 – 10-17 cm2 /s im Fall der Sr-Diffusion in<br />

Diopsid. Diffusionslängen oder -wege<br />

x können mit Hilfe der Relation<br />

abgeschätzt werden. Daraus<br />

errechnet sich im Fall, daß D=10-15 cm2 /s ist, eine Diffusionslänge<br />

x»0.18cm für t = 106a = 3.15´1013s, d.h. ein Sr-Atom im Diopsid diffundiert<br />

pro 106 x Dt<br />

a »0.18cm weit.<br />

@<br />

Das Konzept der Schließungstemperatur<br />

ist in der Folgezeit zunächst<br />

weitgehend akzeptiert worden.<br />

Inzwischen wird aber zunehmend<br />

und auch rigoros Kritik daran geäußert.<br />

Neben der Diffusion werden die<br />

Deformation von Gesteinen und<br />

Mineralen, die eine Rekristallisation<br />

der Minerale verursacht, und die<br />

Rolle von Fluiden auf Korngrenzen<br />

für noch wichtiger gehalten. Bei<br />

Abwesenheit von Fluiden muß<br />

zudem ein anderes Mineral als Reak-<br />

Schließungstemperatur [�C]<br />

1500<br />

1400<br />

1300<br />

1200<br />

1100<br />

1000<br />

900<br />

800<br />

Abhängigkeit der<br />

Schließungstemperatur<br />

von Diopsid für Sr-<br />

Diffusion von der<br />

Abkühlrate<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

log dT/dt [K/Ma]<br />

ABBILDUNG 25 Sr-Diffusion in Diopsid: Abhängigkeit<br />

der Schließungstemperatur von der Abkühlgeschwindigkeit.<br />

Die Berechnung der Kurve erfolgte nach der<br />

é22440<br />

æ dT ö ù<br />

Gleichung: T[C] c ° = ê<br />

-logç<br />

÷ . Sie<br />

è dt ø<br />

ú - 273<br />

ë 20.9<br />

û<br />

beruht auf experimentellen Untersuchungen zur Sr-<br />

Diffusion in natürlichem Diopsid. Angenommen wurde<br />

bei den Berechnungen ein Kornradius von 0.2cm<br />

und A=55 (Kugelgestalt des Minerals); die Aktivierungsenergie<br />

wurde zu 97 kcal/mol bestimmt, und D0 = 54cm 2 /sec.<br />

tionspartner zur Verfügung stehen, und außerdem muß zwischen den austauschenden<br />

Mineralen ein Ladungsausgleich bewerkstelligt werden. Villa [24] macht auf zahlreiche<br />

Widersprüche innerhalb der originalen Kalibrierung der Schließungstemperaturen aufmerksam<br />

und auf innere Widersprüche in vielen anderen Studien. So weist er zum Beispiel<br />

auf eine Kompilierung von Altersdaten aus den Zentralalpen hin, die anzuzeigen scheint,<br />

daß Rb–Sr-Alter von Muskoviten höher liegen (Eozän) als U–Pb-Alter von Monaziten (Oligozän).<br />

Daraus wurde gefolgert, daß die Schließungstemperatur von Monazit für das U–Pb-<br />

System mit ca. 420 °C deutlich unterhalb der für Rb–Sr im Muskovit liegt [25] , für die ca. 500<br />

°C angenommen wurde. Villa argumentiert demgegenüber, die Muskovite seien nicht ausschließlich<br />

Neubildungen der alpinen Metamorphose und enthielten noch Anteile an herzynischem<br />

radiogenem 87 Sr, so daß ihre eozänen scheinbaren Alter tatsächlich Mischalter<br />

zwischen herzynisch und alpin seien, während die Monazite Neubildungen der Metamorphose<br />

im Oligozän wären. Gut belegt scheint immerhin, daß zonierte Monazite scharfe<br />

Altersunterschiede zeigen, die der Zonierung entsprechen [27] . Das bedeutet, daß die Diffusion<br />

während des thermischen Ereignisses, das zur Bildung von Anwachssäumen führte,<br />

nicht rasch genug erfolgte, um die U–Pb-Isotopenunterschiede auszugleichen. Daraus wiederum<br />

ergibt sich, daß die Schließungstemperatur des Monazits für die Diffusion von Pb<br />

erheblich über 420 °C liegen muß. Bei der Datierung von Hellglimmern aus grünschieferbis<br />

amphibolitfaziellen Metagraniten der Alpen mittels der Ar–Ar-Methode wurde gefun-

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