EINFÜHRUNG IN DIE ISOTOPENGEOCHEMIE
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22<br />
Einführung<br />
Man wird annehmen dürfen, daß<br />
die molekulare Wolke, aus welcher<br />
das Sonnensystem entstanden ist,<br />
den Sternenstaub von mehr als<br />
einer Supernova-Explosion enthalten<br />
hat. Der Hinweis auf die Existenz<br />
von radioaktiven Nukliden<br />
mit kurzen Halbwertszeiten (siehe<br />
Kapitel 16.2, Seite 182 und Kapitel<br />
16.3, Seite 186) im frühen Sonnensystem<br />
erfordert jedoch, daß der<br />
letzte Supernova-Ausbruch, der<br />
Material in der präsolaren Wolke<br />
deponiert hat, allenfalls einige<br />
10 7 a vor der Bildung der Meteorite<br />
erfolgt sein kann. Das Sonnensystem<br />
ist eventuell nicht an der<br />
Stelle unserer Galaxis geboren<br />
worden, an der es sich heute befindet,<br />
sondern gut 6000 Lichtjahre<br />
näher am Zentrum [14] . Die größere<br />
Materiedichte dort könnte einen<br />
größeren Anteil an schweren Sternen<br />
mit entsprechend geringer<br />
Lebensdauer, eine höhere Dichte<br />
an Sternen je Volumeneinheit und<br />
eine größere Häufigkeit an Super-<br />
log Häufigkeit relativ zur solaren Häufigkeit<br />
1<br />
0<br />
-1<br />
-2<br />
C<br />
-3 10 20 30 40 50 60<br />
nova erzeugt haben als im Bereich des Spiralarms, an dem sich die Sonne heute befindet.<br />
Chondritische Meteorite enthalten in ihrer feinkörnigen Grundmasse geringe Mengen<br />
(einige 100 ppm) an nicht säurelöslichen Rückständen von nm- bis µm-großen Mineralen<br />
wie SiC, C (Mikrodiamanten und Graphit), Al 2 O 3 , Si 3 N 4 und MgAl 2 O 4 (Spinell) mit variablen<br />
und z.T. exotischen Isotopenzusammensetzungen. Nachdem der Ursprung dieses<br />
Materials lange zeit enigmatisch war, glaubt man inzwischen, daß sie präsolare Körner darstellen.<br />
Auf Grund der Isotopenzusammensetzungen könnten sie sich in Roten Riesen<br />
gebildet haben und mit dem starken Sternenwind dieser Giganten in den interstellaren<br />
Raum verdriftet worden sein. Andere Isotopenzusammensetzungen deuten auf eine Entstehung<br />
in Supernovae hin. Leicht lesbare Zusammenfassungen dazu bieten [12] und [13].<br />
SN II<br />
SN Ia<br />
* Supernovae vom Typ I unterscheiden sich von denen des Typs II durch das Fehlen von Wasserstofflinien<br />
in ihren Spektren. Supernovae vom Typ Ia entstehen vermutlich, wenn in einem engen Doppelsternsystem<br />
aus einem Weißen Zwerg (M � ³ 1) und einem massereichen großen Begleiter<br />
Material auf den Weißen Zwerg überströmt oder wenn zwei Weiße Zwerge ineinanderstürzen [15] .<br />
Wenn dabei die Chandrasekhar-Masse von ca. 1.4 M � überschritten wird, kommt es zur explosionsartigen<br />
Elementsynthese im Weißen Zwerg bis hin zu 56 Ni, das über 56 Co (Halbwertszeit ca. 77 Tage)<br />
in 56 Fe zerfällt; die bei diesem Zerfall freigesetzte g-Strahlung macht Supernovae vom Typ Ia zu den<br />
hellsten aller Supernovae. Im Unterschied dazu entstehen Novae durch denselben Mechanismus,<br />
wenn die Masse des Weißen Zwerges geringer ist und bleibt. Supernovae der Typen Ia und II sind<br />
ungefähr gleich häufig und ereignen sich in unserer Galaxis im Schnitt zusammengenommen zweibis<br />
dreimal pro Jahrhundert.<br />
O<br />
Ne<br />
Mg Al<br />
Si<br />
P<br />
S<br />
Ca<br />
Massenzahl<br />
ABBILDUNG 15 Vergleich der normierten (auf solare Häufigkeit<br />
und auf 56 Fe) Elementhäufigkeiten zwischen<br />
Supernovae vom Typ Ia und (für 25 M � ) vom Typ II. Insbesondere<br />
bei den leichten Elementen (gelber Bereich)<br />
entsprechen die Häufigkeiten der Supernovae II der solaren<br />
Häufigkeit besser. Daraus hat man geschlossen, daß<br />
Supernovae dieses Typs den Hauptteil der Masse liefern,<br />
die in molekularen Wolken das Rohmaterial für neue Sternengenerationen<br />
darstellen. Umgezeichnet nach [5].<br />
Sc<br />
Ti<br />
V<br />
Cr<br />
Mn<br />
Fe