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EINFÜHRUNG IN DIE ISOTOPENGEOCHEMIE

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40<br />

Das K–Ar-Zerfallssystem (K–Ar- und Ar–Ar-Methoden)<br />

zwischen ca. 500 und 1000 °C entgast dann ein großer Teil des gesamten Argons, für das<br />

sich ein scheinbares Alter ergibt, das dem der Eruption des Wirtsbasalts entspricht. Bei<br />

Temperaturen oberhalb 1000 °C entweicht dann ein immer noch erheblicher Anteil von<br />

Argon, das einem höheren Alter entspricht; dabei handelt es sich sicherlich um Ar, das seit<br />

der magmatischen Kristallisation des Granits gebildet wurde und das bei der Aufnahme des<br />

Xenoliths durch den Basalt und während des raschen Transportes an die Erdoberfläche<br />

nicht vollständig entgaste.<br />

Eine neue Entwicklung der<br />

Ar-Isotopengeochemiker,<br />

ermöglicht durch die Verfügbarkeit<br />

einer Generation<br />

hochempfindlicher Massenspektrometer,<br />

ist das<br />

Laserverfahren [31] . Dabei<br />

wird durch Laserbestrahlung<br />

ein Teil eines Mineralkorns<br />

verdampft. Das Ar<br />

entgast und kann massenspektrometrisch<br />

gemessen<br />

werden. Auf diese Weise<br />

kann man Altersprofile<br />

über einzelne Mineralkörner<br />

gewinnen [32] und erhält<br />

Informationen, die man<br />

durch die normale Ar–Ar-<br />

Analyse nur vermuten<br />

kann. So zeigt sich z.B., daß<br />

man für Phlogopite aus<br />

Xenolithen, die in Kimberliten<br />

innerhalb von vielleicht<br />

Tagen aus dem Erdmantel<br />

an die Erdoberfläche<br />

gelangt sind, in den<br />

Kernen noch Alter identifizieren<br />

kann, die dem Alter<br />

scheinbares Alter [Ma]<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

0<br />

100<br />

Entstehungsalter<br />

Eruptionsalter (394«2 Ma)<br />

Kornzentren<br />

200 300 400 500<br />

Abstand vom Rand [�m]<br />

ihrer Bildung entsprechen, während die Ränder Alter ergeben, die dem Eruptionsalter des<br />

Kimberlits gleich sind (Abbildung 31 [33] ), obwohl die Temperaturen der Kimberlitmagmen<br />

viele hundert Grad über der Schließungstemperatur der Glimmer liegen. Dies mag aber<br />

auch darin begründet sein, daß in den Xenolithen die Phlogopite die einzigen K-Minerale<br />

sind und unter allen Mineralen für Ar den höchsten „Verteilungskoeffizienten“ aufweisen,<br />

so daß der Phlogopit selbst bei 1000 °C effektiv ein geschlossenes System darstellt.<br />

Wie komplex die Altersinformationen sein können, die sich aus den Ar–Ar-Analysen eines<br />

einzigen porphyroblastischen Muskovit-Kristalls aus einem polymetamorphen Glimmerschiefer<br />

aus dem Nordosten der USA ergeben, ist in Abbildung 32 dargestellt [34] . Der Glimmerschiefer<br />

ist während der Grenville-Orogenese zwischen ca. 1.1 und 0.8 Ga entstanden<br />

und wurde von zwei jüngeren Metamorphosen und Deformationen erfaßt, denen die Bildung<br />

feinkörnigerer Hellglimmer und von Chloritoid zugeschrieben wird und damit eine<br />

Wiederaufheizung auf rund 400 – 500 °C. Dennoch haben große Partien des porphyroblastischen<br />

Muskovits noch hohe Alter bewahrt, die auf eine Bildung während der Grenville-<br />

Orogenese hindeuten. Die Diffusion bei diesen Temperaturen war offensichtlich nicht<br />

effektiv genug, um das radiogene Argon aus dem Innern des Kristalls nach außen zu transportieren,<br />

was höhere „Schließungsalter“ als früher angenommen für Muskovit anzeigt<br />

(vergleiche auch Diskussion auf Seite 33 bis Seite 36. Allerdings erscheint die Altersverteilung<br />

der Meßpunkte innerhalb des Kristalls nicht sonderlich systematisch.<br />

600<br />

700<br />

ABBILDUNG 31 Scheinbare Ar–Ar-Alter von drei Phlogopitkörnern<br />

aus einem krustalen Xenolith, der in einem Lamprophyr<br />

transportiert wurde (Kola-Halbinsel)

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