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EINFÜHRUNG IN DIE ISOTOPENGEOCHEMIE

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14<br />

Einführung<br />

O vor, zu dessen weiterer Verbrennung erheblich höhere Temperaturen nötig sind, die in<br />

Sternen mit einem C–O-Kern unterhalb ca. 1.4 M � (der Chandrasekhar-Grenze * ) nicht<br />

erreicht werden. Nach Verbrauch des He im Kern zündet die 3a-Reaktion in einer Hülle um<br />

den Kern; um diese herum vollzieht sich weiterhin die Verbrennung von H zu He: der Stern<br />

enthält einen zwiebelschalenförmigen Aufbau. Sein Kern kühlt ab und kontrahiert, während<br />

sich die Hülle wiederum ausdehnt: der Stern wird größer als je zuvor. Unsere Sonne<br />

mag in diesem Stadium einen Durchmesser erreichen, der bis an die Umlaufbahn des Mars<br />

reicht. Massereiche Sterne (> ca. 8M � ) sind noch größer; sie werden dann Überriesen<br />

genannt (Abbildung 6). Sterne auf diesem „asymptotischen Riesenast“ (kurz: AGB-Sterne –<br />

asymptotic giant branch stars; Abbildung 5) des HR-Diagramms verlieren noch mehr Masse<br />

ihrer Hülle als im Stadium der Roten Riesen. Das Abstoßen der Hülle erfolgt dabei im<br />

Spätstadium periodisch und katastrophal, z.B. als Folge der He-Blitze beim He-Schalenbrennen.<br />

Während eines solchen Ereignisses wirft ein Stern mit einer Masse von weniger<br />

als ca. 8 M � die gesamte noch verbliebene Hülle ab; es bleibt der ausgebrannte C–O-Kern<br />

als heißer Weißer Zwerg zurück, der infolge seiner intensiven UV-Strahlung die Gashülle<br />

zum Leuchten anregt. Diese ausgestoßenen Gashüllen (Abbildung 7) sind als Planetarische<br />

Nebel bekannt, die sich innerhalb von 10 5 Jahren soweit vom Weißen Zwerg entfernt<br />

haben, daß sie aufhören zu leuchten. Die Gashülle des ehemaligen Sternes reichert damit<br />

das interstellare Medium mit schweren Elementen an, die in einer fernen Zukunft in neue<br />

Sterne eingebaut werden. Der Weiße Zwerg, typischerweise von der Größe der Erde und<br />

einer Dichte um 10 9 kg/m 3 , kühlt langsam ab, bis er nach vielleicht 1 Ga eine Temperatur<br />

um 5000 K an der Oberfläche erreicht hat.<br />

ABBILDUNG 7 Der Planetarische Ringnebel M57 im Sternbild<br />

Leier, ca. 2000 Lichtjahre entfernt und rund 1 Lichtjahr im<br />

Durchmesser. Der Weiße Zwerg, der die Gase ausgestoßen hat,<br />

ist unmittelbar im Zentrum als Punkt zu sehen. Weiße Zwerge<br />

haben zu Beginn Oberflächentemperturen von 10 5 K und mehr<br />

(hier ca. 120000K). Der innere Ring des Nebels (blau-violett) besteht<br />

aus heißem Wasserstoff; es folgt ionisierter Sauerstoff<br />

(grün). Das äußere Rot ist ionisierter Stickstoff. Die Farben entsprechen<br />

ungefähr den tatsächlichen. Nach unserem derzeitigen<br />

Verständnis der Sternentwicklung wird die Sonne in vielleicht 6 –<br />

7 Ga als ein Weißer Zwerg enden, nachdem sie ihre Hülle als planetarischer<br />

Nebel abgeworfen hat (http://oposite.stsci.edu/).<br />

In massereichen Sternen geht die Nukleosynthese weiter, und sofern ihre Masse > 5 – 8 M �<br />

ist, enden sie in einer Explosion. Bei einer Kerntemperatur um 0.6´10 9 K setzt das Kohlenstoffbrennen<br />

ein [6] ; Neutrinos werden für den Energietransport wichtiger als Photonen:<br />

12 C( 12 C,n) 23 Mg – 2.63MeV (endotherm) [GL 19]<br />

12 C( 12 C,a) 20 Ne + 4.62MeV [GL 20]<br />

12 C( 12 C,p) 23 Na + 2.24MeV [GL 21]<br />

Die erste dieser Reaktionen verläuft stark temperaturabhängig; bei 0.8´10 9 K ist die Wahrscheinlichkeit<br />

dieser Reaktion nur 0.01%, bei 2´10 9 K aber schon gut 5%; die beiden anderen<br />

Reaktionen laufen mit gleicher Wahrscheinlichkeit ab. Es tritt noch eine Vielzahl weiterer<br />

Reaktionen mit Protonen, a-Teilchen und Neutronen auf. Insgesamt entstehen beim<br />

C-Brennen signifikante Mengen an 16 O, 20 Ne, 23 Na, 24 Mg und 28 Si. Ab ca. 1´10 9 K zerfällt<br />

20 Ne durch Photodisintegration:<br />

* S. Chandrasekhar, indisch-amerikanischer Physiker (1910 – 1995), Nobelpreis 1983 für seine Arbeiten<br />

über die Sternentwicklung

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