EINFÜHRUNG IN DIE ISOTOPENGEOCHEMIE
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Einführung<br />
O vor, zu dessen weiterer Verbrennung erheblich höhere Temperaturen nötig sind, die in<br />
Sternen mit einem C–O-Kern unterhalb ca. 1.4 M � (der Chandrasekhar-Grenze * ) nicht<br />
erreicht werden. Nach Verbrauch des He im Kern zündet die 3a-Reaktion in einer Hülle um<br />
den Kern; um diese herum vollzieht sich weiterhin die Verbrennung von H zu He: der Stern<br />
enthält einen zwiebelschalenförmigen Aufbau. Sein Kern kühlt ab und kontrahiert, während<br />
sich die Hülle wiederum ausdehnt: der Stern wird größer als je zuvor. Unsere Sonne<br />
mag in diesem Stadium einen Durchmesser erreichen, der bis an die Umlaufbahn des Mars<br />
reicht. Massereiche Sterne (> ca. 8M � ) sind noch größer; sie werden dann Überriesen<br />
genannt (Abbildung 6). Sterne auf diesem „asymptotischen Riesenast“ (kurz: AGB-Sterne –<br />
asymptotic giant branch stars; Abbildung 5) des HR-Diagramms verlieren noch mehr Masse<br />
ihrer Hülle als im Stadium der Roten Riesen. Das Abstoßen der Hülle erfolgt dabei im<br />
Spätstadium periodisch und katastrophal, z.B. als Folge der He-Blitze beim He-Schalenbrennen.<br />
Während eines solchen Ereignisses wirft ein Stern mit einer Masse von weniger<br />
als ca. 8 M � die gesamte noch verbliebene Hülle ab; es bleibt der ausgebrannte C–O-Kern<br />
als heißer Weißer Zwerg zurück, der infolge seiner intensiven UV-Strahlung die Gashülle<br />
zum Leuchten anregt. Diese ausgestoßenen Gashüllen (Abbildung 7) sind als Planetarische<br />
Nebel bekannt, die sich innerhalb von 10 5 Jahren soweit vom Weißen Zwerg entfernt<br />
haben, daß sie aufhören zu leuchten. Die Gashülle des ehemaligen Sternes reichert damit<br />
das interstellare Medium mit schweren Elementen an, die in einer fernen Zukunft in neue<br />
Sterne eingebaut werden. Der Weiße Zwerg, typischerweise von der Größe der Erde und<br />
einer Dichte um 10 9 kg/m 3 , kühlt langsam ab, bis er nach vielleicht 1 Ga eine Temperatur<br />
um 5000 K an der Oberfläche erreicht hat.<br />
ABBILDUNG 7 Der Planetarische Ringnebel M57 im Sternbild<br />
Leier, ca. 2000 Lichtjahre entfernt und rund 1 Lichtjahr im<br />
Durchmesser. Der Weiße Zwerg, der die Gase ausgestoßen hat,<br />
ist unmittelbar im Zentrum als Punkt zu sehen. Weiße Zwerge<br />
haben zu Beginn Oberflächentemperturen von 10 5 K und mehr<br />
(hier ca. 120000K). Der innere Ring des Nebels (blau-violett) besteht<br />
aus heißem Wasserstoff; es folgt ionisierter Sauerstoff<br />
(grün). Das äußere Rot ist ionisierter Stickstoff. Die Farben entsprechen<br />
ungefähr den tatsächlichen. Nach unserem derzeitigen<br />
Verständnis der Sternentwicklung wird die Sonne in vielleicht 6 –<br />
7 Ga als ein Weißer Zwerg enden, nachdem sie ihre Hülle als planetarischer<br />
Nebel abgeworfen hat (http://oposite.stsci.edu/).<br />
In massereichen Sternen geht die Nukleosynthese weiter, und sofern ihre Masse > 5 – 8 M �<br />
ist, enden sie in einer Explosion. Bei einer Kerntemperatur um 0.6´10 9 K setzt das Kohlenstoffbrennen<br />
ein [6] ; Neutrinos werden für den Energietransport wichtiger als Photonen:<br />
12 C( 12 C,n) 23 Mg – 2.63MeV (endotherm) [GL 19]<br />
12 C( 12 C,a) 20 Ne + 4.62MeV [GL 20]<br />
12 C( 12 C,p) 23 Na + 2.24MeV [GL 21]<br />
Die erste dieser Reaktionen verläuft stark temperaturabhängig; bei 0.8´10 9 K ist die Wahrscheinlichkeit<br />
dieser Reaktion nur 0.01%, bei 2´10 9 K aber schon gut 5%; die beiden anderen<br />
Reaktionen laufen mit gleicher Wahrscheinlichkeit ab. Es tritt noch eine Vielzahl weiterer<br />
Reaktionen mit Protonen, a-Teilchen und Neutronen auf. Insgesamt entstehen beim<br />
C-Brennen signifikante Mengen an 16 O, 20 Ne, 23 Na, 24 Mg und 28 Si. Ab ca. 1´10 9 K zerfällt<br />
20 Ne durch Photodisintegration:<br />
* S. Chandrasekhar, indisch-amerikanischer Physiker (1910 – 1995), Nobelpreis 1983 für seine Arbeiten<br />
über die Sternentwicklung