EINFÜHRUNG IN DIE ISOTOPENGEOCHEMIE
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Das K–Ar-Zerfallssystem (K–Ar- und Ar–Ar-Methoden)<br />
3.1 Die K–Ar-Methode<br />
Auf Grund des dualen Zerfalls von 40 K muß man 2 Zerfallskonstanten unterscheiden, l b für<br />
den l – -Zerfall in 40 Ca und l e für den Zerfall unter Elektroneneinfang in 40 Ar. Die Addition<br />
beider ergibt die Gesamtzerfallskonstante:<br />
l = lb + le = 5.543´10-10 a-1 .<br />
Die derzeit international akzeptierten und verwendeten partiellen Zerfallskonstanten<br />
betragen lb = 4.962´10-10 a-1 und le = 0.581´10-10 a-1 . Demgegenüber gibt es aber nur eine<br />
Halbwertszeit:<br />
T = ln2/ l = 1.250 ´109 a.<br />
Von partiellen Halbwertszeiten zu sprechen, ist sinnlos, auch wenn formal in der Zerfallsgleichung<br />
mit einer derartigen Größe gerechnet werden kann. Die Zerfallsgleichung GL 8,<br />
auf das K–Ar-System und das K–Ca-System angewandt, lautet:<br />
D = N´(elt – 1)<br />
( ) =<br />
l + l<br />
Ar + Ca = K e -1<br />
´ K ´ e -1<br />
l<br />
40 40 40 lt e b 40<br />
lt<br />
( )<br />
( ) + ´ ´ ( - )<br />
l<br />
l<br />
e 40 lt b 40<br />
lt<br />
= ´ K ´ e -1<br />
K e 1<br />
l<br />
l<br />
[GL 40]<br />
Hierin stellt der erste Term auf der rechte Seite den Teil des K dar (für ein gegebenes Alter<br />
t), der in 40 Ar zerfallen ist, der zweite den Teil, der in 40 Ca zerfallen ist. Es gilt daher:<br />
Ar K e 1<br />
t<br />
l<br />
= ´ ´ -<br />
l<br />
40 e 40<br />
l<br />
( )<br />
[GL 41]<br />
Im einfachsten aller denkbaren Fälle erhält man das Alter eines Gesteins oder Minerals,<br />
indem man GL 41 nach t auflöst:<br />
æ 40<br />
1 Ar l ö<br />
t = ´ lnç<br />
´ + 1<br />
40<br />
l<br />
÷<br />
è K<br />
ø<br />
[GL 42]<br />
Damit dies tatsächlich ein geologisch sinnvolles Alter darstellt, muß eine Reihe von Voraussetzungen<br />
erfüllt sein. Die wichtigsten sind:<br />
• Zur Zeit t=0 (magmatisches oder metamorphes Alter) enthielt die Probe kein 40Ar. • Von t=0 bis heute war die Probe ein geschlossenes System für K und Ar. Das heißt, es<br />
fand keinerlei Austausch von K und Ar mit der Umgebung statt (weder Abgabe noch<br />
Aufnahme).<br />
Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, braucht man in einer Probe nur die Konzentrationen<br />
von 40K und 40Ar zu bestimmen, um nach GL 42 das Alter zu berechnen. Für die 40K- Bestimmung genügt es, den Gesamtkaliumgehalt zu messen, z.B. flammenphotometrisch,<br />
da die Isotopenzusammensetzung des K in der Natur zumindest im Rahmen der erforderlichen<br />
Meßgenauigkeit konstant ist. Das gilt selbstverständlich nicht für das Ar. Zur Konzentrationsbestimmung<br />
nach der Isotopenverdünnungsmethode muß der Probe ein Spike<br />
zugesetzt werden; dazu wird ein Argongas benutzt, das hoch an 38Ar angereichert ist<br />
(»99.9%). Dieser Spike wird dem Probenargon zugemischt, das durch Erhitzen im Vakuum<br />
– meist bis zum Schmelzen – aus der Probe ausgetrieben wird.<br />
Unter den beiden oben genannten Bedingungen ist die erste in der Regel erfüllt. Als Edelgas<br />
wird das Argon strukturell nicht oder zumindest nur sehr schwach im Kristallgitter<br />
gebunden. Daher kann man meist davon ausgehen, daß bei der Gesteinsanatexis eine Ar-<br />
Entgasung des Magmas eintritt, so daß bei der späteren Kristallisation auch kein Ar zum<br />
l e