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EINFÜHRUNG IN DIE ISOTOPENGEOCHEMIE

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Einführung<br />

durch den sogenannten r-Prozeß aufbauen können (r für rapid; siehe Abbildungen 11 und<br />

12 zur Erläuterung). Auch die Existenz von Th und U in der Natur läßt sich nur so erklären.<br />

Viele andere Isotope der schweren Elemente entstehen durch den s-Prozeß (s für slow,<br />

Abbildungen 11 + 12) bei geringen Neutronenflüssen über vergleichsweise lange Zeit. Als<br />

Entstehungsumgebung werden die Hüllen massereicher Sterne (>8 M � ) genannt, die sich<br />

irgendwann zu Supernovae entwickelt haben bzw. entwickeln werden, und die inneren<br />

Hüllen der AGB-Sterne * . Dort werden durch Nebenreaktionen wie<br />

22 Ne(a,n) 25 Mg [GL 29]<br />

13 C( a,n) 16 O [GL 30]<br />

freie Neutronen gebildet, die von anderen Kernen wieder eingefangen werden können. Vor<br />

allem die erste dieser beiden Reaktionen soll in den massereichen Sternen von entscheidender<br />

Bedeutung sein [8] .<br />

Der sogenannte p-Prozeß (p für Protoneneinfang und/oder Photodisintegration) schließlich<br />

ist für die Entstehung neutronenarmer stabiler Nuklide relevant (Abbildungen 11 und<br />

12). Welche Isotope der schweren Elemente dem s- und welche dem p-Prozeß zugänglich<br />

sind, läßt sich Abbildung 13 entnehmen.<br />

Abbildung 14 zeigt die Häufigkeit der Elemente im Sonnensystem. Auffällig ist die sehr<br />

geringe Häufigkeit der leichten Elemente Li, Be und B. Diese werden bei der stellaren<br />

Nukleosynthese weitgehend ausgeschlossen. Das bei der primordialen Nukleosynthese<br />

entstandene 7Li wird in Sternen sogar bereits ab ca. 3´106K durch Reaktion mit Protonen<br />

weitgehend zu He abgebaut (Li-Gehalte in T Tauri-Sternen sind höher als in Sternen der<br />

Hauptreihe des HR-Diagramms). Man nimmt an, daß Li, Be und B ihre Existenz zum großen<br />

Teil Spallationsreaktionen in molekularen Wolken verdanken. Hochenergetische kosmische<br />

Partikelstrahlung (insbesondere Protonen, a-Teilchen) trifft auf die Kerne schwererer<br />

Elemente (C, N, O) und zerlegt sie. Li, Be und B entstehen demnach nicht durch den<br />

Aufbau aus leichteren, sondern durch die Zerstörung schwererer Elemente.<br />

* P. Merrill identifizierte 1952 Tc in Spektren von einigen Roten Riesen. Da das längstlebige Isotop,<br />

98 Tc, nur eine Halbwertszeit von 4.2 Ma hat, muß das Tc in den Riesensternen entstanden sein. Das<br />

wurde als Indiz für das Ablaufen des s-Prozesses in solchen Sternen gewertet.

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