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stahl + eisen 04/2020 Leseprobe

TITELSTORY zum Thema innovation: Additive Fertigung * Innovationstransfer // WEITERE THEMEN: u.a. stillgelegte Hochöfen, Folgen der Corona-Krise, Interview mit Vallourec, Bericht aus China und Schweizer Messer für Tafel und Küche

TITELSTORY zum Thema innovation: Additive Fertigung * Innovationstransfer // WEITERE THEMEN: u.a. stillgelegte Hochöfen, Folgen der Corona-Krise, Interview mit Vallourec, Bericht aus China und Schweizer Messer für Tafel und Küche

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Nr. 4 | April <strong>2020</strong><br />

Magazin für die Herstellung und Verarbeitung von Eisen + Stahl<br />

Auf Eis gelegt<br />

Weltweit werden<br />

Hochöfen heruntergefahren<br />

Vertagt und<br />

abgesagt<br />

Corona-Virus hält<br />

Messeveranstalter auf Trab<br />

Innovationstreiber<br />

Wie additive Fertigung die Produktion verändert


SHAPING THE NEXT<br />

INDUSTRIAL REVOLUTION<br />

WITH YOU<br />

DAS LERNENDE WERK<br />

SMS digital entwickelt innovative Software-Lösungen, die Ihr Unternehmen in die<br />

digitale Zukunft begleiten. Dank modernster Entwicklungsmethoden tragen unsere<br />

Lösungen für Produktionsplanung, Produktqualität und Instandhaltungsmanagement<br />

dazu bei, Ihre Produktionsperformance zu optimieren, Qualitätsabweichungen zu<br />

reduzieren und die Anlagenverfügbarkeit zu steigern.<br />

Die digitale Zukunft hat bereits begonnen.<br />

www.sms-group.com


Liebe Leserinnen & Leser,<br />

die gesamtgesellschaftliche Aktivität durch das Coronavirus ist so<br />

dynamisch, dass die Lagemeldungen vielfach als hektische<br />

Tickermeldungen über die Monitore laufen. Was am Morgen noch eine<br />

Gewissheit scheint, ist am Abend oftmals schon veraltet. Keine<br />

Industrie, kein Lebensbereich kann sich von den Auswirkungen<br />

freimachen.<br />

Auch wir spüren in<br />

der Redaktion die<br />

aktuelle Situation:<br />

Die Menge an<br />

Telefonaten oder<br />

E-Mails ist deutlich<br />

geschrumpft.<br />

Ansonsten haben<br />

wir für kurze Zeit<br />

vorsichtig den Heftumfang<br />

gesenkt,<br />

um weiterhin hochwertige<br />

Inhalte<br />

statt Füllmaterial<br />

zu bieten.<br />

In der aktuellen Ausgabe von <strong>stahl</strong> + <strong>eisen</strong> haben wir dennoch an<br />

verschiedenen Stellen eine Bestandsaufnahme gewagt: Wir haben dokumentiert,<br />

wie das Bundeswirtschaftsministerium die aktuelle Stimmung skizziert (Seite 31), wie Messen<br />

und Konferenzen abgesagt bzw. verschoben werden (Seite 32–33) und wie die Aufräumarbeiten<br />

in China aussehen (Seite 40). Besonders Fabian Grummes’ China-Kolumne lohnt einen Blick, weil<br />

sie – leider – so etwas wie die Blaupause für die hiesige Entwicklung sein wird. Wenn es hart auf<br />

hart kommt, werden zudem weltweit noch mehr Hochöfen runtergefahren, als es mein<br />

MPT-Kollege Christian Köhl ab Seite 28 mit Stand „vor dem Shutdown“ aufgeschlüsselt hat. Es<br />

bleibt zu hoffen, dass sowohl die Gesellschaft gut durch die Krise navigiert als auch die Branche<br />

über die Ressourcen verfügt, um mit dem vielzitierten „blauen Auge“ aus der Sache<br />

rauszukommen.<br />

Es gibt jedoch auch grundsätzlich gute Nachrichten: Die Branche entwickelt kontinuierlich neue<br />

Ideen und kann ihr Wissen transferieren, wie wir in der Titelstrecke zu Innovationen ab Seite 14<br />

aufzeigen. An dieser Stelle übrigens vielen Dank an Sie, liebe Leser, für die positiven<br />

Rückmeldungen zu unserem neuen Design und dem Konzept der Titelstrecke. Es freut uns sehr,<br />

dass unser Ansatz Sie überzeugt.<br />

Ich wünsche Ihnen wie gewohnt eine gewinnbringende Lektüre. Bleiben Sie gesund!<br />

Torsten Paßmann, Chefredakteur<br />

Foto: Christian Talla (www.talla.hamburg)<br />

P. S.: Bei den Meldungen aus dem Stahlinstitut VDEh ab Seite 58 drucken wir übrigens zwei Monate ab.<br />

Damit haben Sie auch die Geburtstage im Mai vor sich.<br />

<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de April <strong>2020</strong> 3


STAHL<br />

EISEN<br />

Inhalt 4 | <strong>2020</strong><br />

Cover: Bauteil „Jet Array“<br />

für Forschung und<br />

Entwicklung bei<br />

voestalpine in Linz<br />

14<br />

Nächster Halt: Industrie<br />

Ob Prototyp oder Serienteil – die additive<br />

Fertigung in ihrer Vielfalt beherrscht beides<br />

Quelle: voestalpine<br />

NEWS<br />

TERMINE<br />

6 Wirtschaft + Industrie<br />

u.a. mit ArcelorMittal, Saar<strong>stahl</strong> und Salzgitter<br />

10 Klima + Umwelt<br />

u.a. mit Stahlrecycling und dem EU-Klimaschutzgesetz<br />

12 Additive Fertigung<br />

u.a. mit Software für Fertigungspläne<br />

TITELTHEMA: INNOVATION<br />

14 Nächster Halt: Industrie<br />

Additive Fertigung als variabler Problemlöser<br />

20 Ausbau der Konzernkompetenzen<br />

Unternehmen im Porträt: voestalpine AMC<br />

22 Tonnenschwere Getriebeteile<br />

Konsortium will 3D-Druck in neue<br />

Gewichtsklassen heben<br />

24 Coil oder Container<br />

Innovationstransfer bei der SMS group<br />

27 Metallpulver für Flugzeugteile<br />

Blick über den Tellerrand: NE-Metalle<br />

POLITIK<br />

MÄRKTE<br />

28 Weltweit werden Hochöfen runtergefahren<br />

Regionale Unterschiede in der Transparenz<br />

31 Hoffnung auf Besserung<br />

Aktuelle Meldung aus dem BMWi<br />

32 Reihenweise Virus-Absagen<br />

Covid-19 schüttelt die Messelandschaft durcheinander<br />

34 „Risiken durch unkoordinierte<br />

Vorgehensweise“<br />

Interview mit Dr. Dirk Bissel, Vallourec<br />

36 Zahlreiche Fakten bestimmen<br />

den Gaspreis<br />

Drei Zeiträume für langfristige Entwicklung<br />

28<br />

Weltweit werden Hochöfen<br />

runtergefahren<br />

Global gleiche Gründe, aber regionale Unterschiede<br />

in der Transparenz<br />

4 April <strong>2020</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de


40 Corona und die Folgen<br />

Bericht aus China von Fabian Grummes<br />

WISSENSCHAFT<br />

TECHNIK<br />

45 Numerische Simulation im 3D-Druck<br />

Fachbeitrag über die Vermeidung<br />

von thermischem Verzug<br />

Risiken und Chancen<br />

34Dr. Dirk Bissel von Vallourec<br />

skizziert seine Sicht auf die Branche.<br />

49 Lagenaufbau mittels Lichtbogen<br />

Flexibilität durch Wire Arc Additive Manufacturing<br />

50 Sauerstofftechnologie für den<br />

Hochofenprozess<br />

Sequenz-Impuls-Prozess mit induzierten Stoßwellen<br />

RECHT<br />

FINANZEN<br />

54 Bessere Leistung und Gesundheit<br />

Einfache Maßnahmen fördern<br />

Wohlbefinden der Mitarbeiter<br />

55 Keine Verschärfung<br />

der Rechnungsangaben<br />

Rechts-Tipp von Prof. Dr. Gunter M. Hoffmann<br />

BERUF<br />

KARRIERE<br />

56 Kündigungs- und Trennungsgespräche<br />

Heikle Führungsaufgaben brauchen gute Vorbereitung<br />

STYLE<br />

STORY<br />

62 Schweizer Messer für Tafel und Küche<br />

Blick hinter die Kulissen von sknife<br />

Numerische Simulation im 3D-Druck<br />

45 Durch simulationsgestützte Verzugskompensation<br />

Bauabbrüche im DED additive manufacturing vermeiden<br />

IMMER<br />

EWIG<br />

3 Editorial<br />

42 Länder + Anlagen<br />

52 Erzeugnisse + Verfahren<br />

58 VDEh-Personalia<br />

65 Vorschau + Impressum<br />

66 People<br />

<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de April <strong>2020</strong> 5


NEWS<br />

TERMINE<br />

Wirtschaft<br />

Industrie<br />

ArcelorMittal Bremen: KI-Lösung soll<br />

Prozesse optimieren<br />

ArcelorMittal Bremen hat das KI-Unternehmen Smart Steel Technologies (SST) damit beauftragt, dessen Softwareprodukte „SST Casting<br />

Optimization AI“ und „SST Surface Inspection AI“ einzuführen. Die Lösungen des Berliner Start-ups dienen der Optimierung<br />

des Stranggießprozesses und der Oberflächeninspektion. Somit will ArcelorMittal Bremen dauerhaft Abwertungen aufgrund von<br />

Oberflächenfehlern vermeiden und implementiert dazu ein System zur KI-gestützten Analyse von Produktionsdaten zur Umsetzung<br />

weiterer Optimierungsmaßnahmen. SST verbessert darüber hinaus die Oberflächeninspektion durch zentralisierte und anlagenübergreifende<br />

Darstellung sämtlicher Detektionen und den Einsatz robuster Defektklassifikatoren auf Basis einer Deep-Learning-<br />

Technologie. Die schrittweise Umsetzung der Maßnahmen in der Produktion soll nach sechs Monaten Projektlaufzeit erfolgen.<br />

Verluste für Salzgitter<br />

Geprägt von diversen Sondereinflüssen musste der Stahlkonzern Salzgitter<br />

ein unerfreuliches Ergebnis im vergangenen Geschäftsjahr hinnehmen.<br />

Der Außenumsatz reduzierte sich im Jahresvergleich um etwa<br />

7,8 % auf insgesamt rund 8,5 Mrd. Euro (9,3 Mrd. Euro im Jahr 2018). Das<br />

Ergebnis vor Steuern verringerte sich binnen Jahresfrist von 347,3 Mio.<br />

Euro auf -253,3 Mio. Euro. Vor allem Sondereffekte in Höhe von fast 400<br />

Mio. Euro hätten zu dem Negativergebnis beigetragen, heißt es aus dem<br />

Konzern. Ohne die Wertberichtigungen für verschiedene Geschäftsbereiche<br />

(-192,9 Mio. Euro), den Aufwand für die Beendigung des Ermittlungsverfahrens<br />

zu mutmaßlichen Kartellabsprachen (-140,8 Mio. Euro) und<br />

Hauptverwaltung<br />

der Salzgitter AG<br />

Restrukturierungsaufwand (-62,8 Mio. Euro) wäre das Ergebnis vor Steuern mit 143 Mio. Euro im Rahmen der Konzernprognose<br />

gewesen. Auch der konjunkturelle Gegenwind stellte das Unternehmen vor besondere Herausforderungen: Nachgebende<br />

Walz<strong>stahl</strong>erlöse bei stark gestiegenen Eisenerzkosten, eine rückläufige Nachfrage und nach wie vor hohe Stahlimporte in den<br />

EU-Markt haben Salzgitter zusätzlich belastet. Im Ausblick ist mit dem Coronavirus ein weiterer Faktor hinzugekommen, dessen<br />

Auswirkungen noch nicht eingeschätzt werden können. Das Ergebnis soll aber auf 9 Mrd. Euro gesteigert werden.<br />

Klöckner mit rückläufigem Umsatz und Ergebnis<br />

Sinkende Stahlpreise und eine schwache Nachfrage haben im Geschäftsjahr<br />

2019 bei Klöckner & Co zu einem Umsatzrückgang von<br />

rund 7 % auf 6,3 Mrd. Euro geführt. Das operative Ergebnis (EBIT-<br />

DA) vor wesentlichen Sondereffekten lag zwar innerhalb der prognostizierten<br />

Spanne bei 124 Mio. Euro (2018: 229 Mio. Euro), aber<br />

ebenso wie das Konzernergebnis (-55 Mio. Euro nach 69 Mio. Euro)<br />

deutlich unter Vorjahr. Im Gegensatz zum rückläufigen Ergebnis<br />

wurde vor allem bedingt durch den konsequenten Abbau von Net<br />

Working Capital ein stark positiver operativer Cashflow von 2<strong>04</strong><br />

Mio. Euro erzielt. Aufgrund des negativen Konzernergebnisses werden<br />

Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung am 20. Mai<br />

<strong>2020</strong> vorschlagen, für das Geschäftsjahr 2019 keine Dividende auszuschütten.<br />

Trotz des schwierigen Marktumfeldes wurde die digitale<br />

Transformation des Unternehmens ungebremst vorangetrieben.<br />

Der über digitale Kanäle erzielte Umsatzanteil stieg erneut<br />

und lag im vierten Quartal 2019 bei 32 % (Q4 2018: 25 %). Der Ausblick<br />

für das Gesamtjahr <strong>2020</strong> ist im Kern positiv: Es wird ein deutlich<br />

steigendes operatives Ergebnis (EBITDA) erwartet.<br />

Schwieriges Umfeld für Maschinenbau<br />

Die Maschinenbauer in Deutschland<br />

durchleben ein noch schwierigeres Jahr als<br />

erwartet. Angesichts von Handelsstreitigkeiten,<br />

Konjunkturschwäche, dem Strukturwandel<br />

und zuletzt dem Coronavirus<br />

senkt der Verband Deutscher Maschinenund<br />

Anlagenbau (VDMA) seine Produktionsprognose<br />

für <strong>2020</strong> und erwartet nunmehr<br />

ein Produktionsminus von fünf Prozent.<br />

Bezüglich seiner aktuell schwierigen<br />

Situation appelliert der Industrieverband<br />

an ein rasches Handeln der Regierung. Der<br />

VDMA fordert, dass Betriebe künftig deutlich<br />

schneller Kurzarbeit einführen können<br />

und Ausfallstunden ohne weitere Bedingungen<br />

von der Bundesagentur für<br />

Arbeit übernommen werden. Darüber<br />

hinaus teilt der VDMA die Befürchtungen<br />

führender Ökonomen, dass die nun auf<br />

den Weg gebrachten Hilfen für Unternehmen<br />

nicht ausreichen werden. Dringend<br />

notwendig wären, so der Verband, eine<br />

zinslose Stundung fälliger Zahlungen bei<br />

Einkommens-, Körperschafts- und Umsatzsteuer,<br />

eine Ausweitung des Verlustrücktages<br />

und eine nennenswerte Abschreibungserleichterung.<br />

Zudem sei es nun<br />

„höchste Zeit“, die immer wieder versprochenen<br />

Entlastungen des Mittelstands<br />

umzusetzen.<br />

Quellen: Salzgitter AG; Shutterstock; SMS group<br />

8 April <strong>2020</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de


KI-Lösung für Anlagenüberwachung<br />

Auf dem Gebiet der intelligenten Wartungslösungen haben das Scale-up-<br />

Unternehmen Semiotic Labs und die SMS group eine Kooperationsvereinbarung<br />

unterzeichnet. Die von der Semiotic Labs neuartig entwickelte und<br />

KI-basierte Technologie, die Strom- und Spannungsdaten zur Überwachung<br />

des Zustands kritischer Wechselstrommotoren und rotierender Geräte verwendet,<br />

soll eine frühzeitige Vorhersage von notwendigen Service-Maßnahmen<br />

ermöglichen. Im Gegensatz zu herkömmlichen schwingungsbasierten<br />

Lösungen, die im Feld installiert werden, kann das sogenannte „SAM4“-System<br />

direkt im Schaltschrank der Frequenzumrichter verbaut werden. Besonders<br />

nützlich sei dies laut SMS group für die Überwachung von Komponenten<br />

in den rauen Umgebungsbedingungen der metallurgischen Industrie.<br />

Der Düsseldorfer Anlagenbauer hat sich daraufhin entschlossen, die<br />

Technologie in sein GeniusCM Condition Monitoring System zu integrieren<br />

und die Datenanalyse in Zusammenarbeit mit Semiotic Labs weiterzuentwickeln.<br />

V.l.: Christoph Häusler (SMS group) und Simon Jagers<br />

(Semiotic Labs) besiegeln die Zusammenarbeit an<br />

intelligenten Wartungslösungen per Handschlag.<br />

Neue Strahlanlage bei ArcelorMittal Neckarsulm<br />

Die ArcelorMittal Stahlhandel-Niederlassung in Neckarsulm wird weiter modernisiert: Mit einer Ersatzinvestition von knapp einer<br />

Million Euro erhielt der Standort eine neue Strahlanlage. Die neue Gietart Hochleistungsstrahlanlage vom Typ Marathon A 1506 hat<br />

der Konzern bereits in Betrieb genommen. Sie verfügt über 22 kW Leistung pro Turbine und ist mit zusätzlicher Frequenzregelung<br />

ausgestattet. Die Durchlassöffnung beträgt 1600 x 700 mm und die Produkte werden mit einer Strahlqualität von SA 2,5 gestrahlt.<br />

Gleichzeitig wurde eine neue Lackieranlage mit zwei separaten Farbsystemen installiert, was der Anlage den Zugriff auf zwei unterschiedliche<br />

wasserlösliche Farben ohne Unterbrechung und ohne manuellen Eingriff auf die Farbfässer ermöglicht. Ab sofort verfügt<br />

die ArcelorMittal Stahlhandel Niederlassung Neckarsulm damit über zwei Grundfarben – rot und grau. Sonderfarben, so der<br />

Konzern, seien auf Wunsch ebenfalls möglich.<br />

Dillinger und Saar<strong>stahl</strong>: Negativer Jahresabschluss<br />

Wie grundsätzlich alle Unternehmen der europäischen Stahlindustrie<br />

berichten nun auch die Dillinger Gruppe und der<br />

Saar<strong>stahl</strong>-Konzern von einem schwierigen Geschäftsjahr 2019.<br />

Die Umsatzerlöse der Dillinger Gruppe gaben um 5,2 % auf<br />

rund 2,2 Mrd. Euro nach. Das konsolidierte EBITDA schrumpfte<br />

im Vergleich zum Vorjahr (162,1 Mio. Euro) um 153,6 Mio. Euro<br />

Die Dillinger Hütte: Trotz negativer Geschäftsergebnisse im vergangenen<br />

Jahr sollen die Maßnahmen zur Verbesserungen der Umweltverträglichkeit<br />

des Standorts weiter vorangetrieben werden.<br />

und belief sich auf 8,5 Mio. Euro. Auch das konsolidierte EBIT<br />

hatte mit -116 Mio. Euro einen erheblichen Rückgang (2018:<br />

38,5 Mio. Euro). Die Summe der Investitionen ergab 2019 72,4<br />

Mio. Euro (2018: 54 Mio. Euro). Davon soll ein Großteil in Maßnahmen<br />

zur Verbesserung des Umweltschutzes am Standort<br />

Dillingen bei ROGESA fließen – zum Beispiel in den erstmaligen<br />

Einsatz von Wasserstoff als Reduktionsmittel im Hochofen.<br />

Noch deutlich negativer sind die Ergebnisse des Saar<strong>stahl</strong>-Konzerns<br />

ausgefallen. Dessen Umsatzerlöse gingen um 12,7 % auf<br />

knapp 2,1 Mrd. Euro zurück. Das konsolidierte EBITDA betrug<br />

-18,5 Mio. Euro (2018: 210,6 Mio. Euro) und das konsolidierte<br />

EBIT sank von 98,8 Mio. Euro im Jahr 2018 auf aktuell -127,6<br />

Mio. Euro. Mit 105,2 Mio. Euro hat Saar<strong>stahl</strong> allerdings auch<br />

37,5 Mio. Euro mehr investiert als im Vorjahr (67,7 Mio. Euro).<br />

Die bedeutendste Investition war der Bau der neuen Stranggießanlage<br />

S1, die Ende 2019 fertiggestellt wurde. Während die<br />

strukturellen und konjunkturellen Probleme beider Unternehmen<br />

– sowie auch der gesamten Branche – maßgeblich durch<br />

den zunehmenden Protektionismus und die damit verbundenen<br />

Zölle geprägt war, müssen sich Dillinger und Saar<strong>stahl</strong> nun<br />

auch der aktuellen Coronakrise stellen. Dafür wurden sowohl<br />

die Produktion gedrosselt und einige Produktionsbereiche und<br />

Aggregate auf das technische Minimum zurückgefahren. Am<br />

Strategieprozess zur Umstellung auf eine CO 2<br />

-freie Produktion<br />

wollen die Unternehmen aber weiter festhalten.<br />

<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de April <strong>2020</strong> 9


NEWS<br />

TERMINE<br />

Klima<br />

Umwelt<br />

Von seinem Standort in El Puig ausgehend, liefert thyssenkrupp Materials Processing Europe Großanlagen mit Photovoltaik-Elementen.<br />

thyssenkrupp hat ressourcenschonende<br />

Industrien im Blick<br />

Wie in grundsätzlich allen Industriezweigen werden auch an die<br />

Solarindustrie besondere Anforderungen an die Organisation der<br />

Wertschöpfungskette gestellt. Das hat auch die Sparte Materials<br />

Processing Europe von thyssenkrupp erkannt, die seit gut einem<br />

Jahr individuelle Supply Chain Services für Hersteller industrieller<br />

Solaranlagen übernehmen. Konkret bietet das Unternehmen zum<br />

einen Materialspezifikationen, die speziell für Aufstellungsorte mit<br />

besonders schwierigen Witterungsbedingungen konfiguriert sind,<br />

etwa Anlagen in Meeresnähe. Zum anderen werden der Zulieferstrom<br />

mit den entsprechenden Unterlieferanten koordiniert und<br />

die Steuerung sowie Überwachung der Logistik übernommen. Seit<br />

Mitte 2019 ist es dem Unternehmen gelungen, an seinem Standort<br />

im spanischen El Puig das Liefervolumen von Großanlagen mit<br />

Photovoltaik-Elementen kontinuierlich auszubauen. Der besondere<br />

Schwerpunkt des Unternehmens liegt dahingehend auf Lösungen<br />

zur Produktion sogenannter Solar-Tracker, die dem Stand der<br />

Sonne folgen und dadurch einen besonders hohen Beitrag zur<br />

regenerativen Energieerzeugung leisten sollen.<br />

Eine stärkere Nutzung der Binnenschifffahrt soll<br />

CO 2<br />

-Emissionen einsparen.<br />

Binnenschiffe statt Lkw?<br />

EU beschließt Klimaschutzgesetz<br />

Laut aktueller Zahlen des Umweltbundesamtes verursacht ein Binnenschiff pro<br />

Tonnenkilometer 34 Gramm Treibhausgasemissionen und damit deutlich weniger<br />

als ein Lkw, der auf 112 g/tkm kommt. Der Bundesverband der Deutschen<br />

Binnenschifffahrt (BDB) weist darauf hin, dass der Anteil des Straßengüterverkehrs<br />

an der Verkehrsleistung im deutschen Güterverkehr bei über 70 Prozent<br />

liegt. Somit ließen sich, so der BDB, „enorme Möglichkeiten für einen deutlich<br />

CO 2<br />

-sparsameren Güterverkehr erkennen, wenn eine vermehrte Verlagerung auf<br />

die Wasserstraßen gelingt“. Als positiver Nebeneffekt würde auch das Straßennetz<br />

vom stetig zunehmenden Lkw-Verkehr signifikant entlastet. Schon im Mai<br />

des vergangenen Jahres fasste Verkehrsminister Andreas Scheuer mit den Worten<br />

„Schiff statt Stau, H 2<br />

O statt CO 2<br />

“ das Ziel zusammen, den sogenannten „Modal<br />

Split“ (Verkehrsmittelwahl) der Binnenschifffahrt von derzeit acht auf zwölf<br />

Prozent bis 2030 zu erhöhen.<br />

Das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 will die Europäische Kommission nun gesetzlich festschreiben. Verschiedenen Medienberichten<br />

zufolge habe EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen vor kurzem einen entsprechenden Entwurf vorgestellt und betont,<br />

dass Europa damit den Weg in eine nachhaltige Zukunft beschreiten könne. Konkret sieht das Gesetz unter anderem vor, von 2023<br />

an alle fünf Jahre zu überprüfen, ob die Zielmarke zu halten ist. Falls nicht, sollen die EU-Staaten Empfehlungen annehmen. Etappenziele<br />

sollen dabei nötigenfalls von der EU-Kommission nachgeschärft werden. Bereits im Vorfeld hatte etwa der Bundesverband<br />

der Deutschen Industrie (BDI) das neue Klimagesetz kritisiert. Laut des stellvertretenden Hauptgeschäftsführers Holger Lösch bleibe<br />

schließlich offen, „ob und mit welchen Instrumenten weitere Zielverschärfungen überhaupt erreicht werden könnten“. Wie er der<br />

Deutschen Presse-Agentur mitteilte, blieben bloße Zielformulierungen Wunschdenken, wenn keine konkreten Instrumente<br />

genannt und die Folgen nicht gründlich abgeschätzt würden.<br />

Quellen: Shutterstock; van den Dries/Shutterstock; Hoffmann Neopac<br />

10 April <strong>2020</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de


Pilotprojekt fördert Stahlrecycling<br />

Vor der Küste Nordhollands<br />

soll für das Projekt NortH2 ein<br />

Mega-Windpark von einer<br />

Größe zwischen drei und vier<br />

Gigawatt entstehen.<br />

Aus gebrauchten Dosen, Kronkorken und Verschlüssen<br />

wollen thyssenkrupp Rasselstein und das<br />

Schweizer Unternehmen Hoffmann Neopac neue<br />

Behälter für Lebensmittel herstellen. Die sogenannte<br />

„RecyCan“ ist das Resultat eines Pilotprojektes<br />

der beiden Unternehmen, in dem Stahl aus haushaltsnah<br />

anfallenden, gebrauchten Verpackungen<br />

zu 100 Prozent wiederverwendet wird. Dafür werden<br />

diese entzinnt und im Stahlwerk wieder zu<br />

Roh<strong>stahl</strong> eingeschmolzen. Anschließend entsteht<br />

daraus Weißblech, aus dem in der Folge neue<br />

Dosen hergestellt werden können.<br />

Der Herstellungsprozess der „RecyCan“ zeichnet sich<br />

durch einen geschlossenen Materialkreislauf aus.<br />

Windpark für Wasserstoff<br />

Grüner Wasserstoff aus erneuerbarem Strom – das hat sich nun auch ein<br />

Konsortium aus Gasunie, Groningen Seaports und Shell Nederland auf die<br />

Fahne geschrieben. Binnen zehn Jahren soll im Rahmen des „NortH2-Projekts“<br />

vor der Küste Nordhollands ein Mega-Windpark mit einer Stromkapazität<br />

von 3 bis 4 Gigawatt gebaut werden, womit einige der Ziele des niederländischen<br />

Klimaabkommens umgesetzt werden sollen. Bis 2<strong>04</strong>0 soll die<br />

Leistung auf 10 Gigawatt erhöht werden. Zudem sieht der Plan den Bau<br />

eines großen Elektrolyseurs in Eemshaven vor, der die erzeugte Windenergie<br />

in Wasserstoff umwandeln soll. Schließlich sei ein intelligentes Verteilnetz in den Niederlanden und Nordwesteuropa erforderlich,<br />

so die Projektpartner. Dadurch soll der Wasserstoff hauptsächlich an die Industrie, später aber möglicherweise auch an die Verbraucher<br />

geliefert werden. Das Konsortium verspricht sich, dass mithilfe des Vorhabens um 2<strong>04</strong>0 schätzungsweise sieben Megatonnen CO 2<br />

-<br />

Emissionen pro Jahr eingespart werden können. NortH2 hat die Unterstützung der Provinz Groningen und sucht Partner, um das Konsortium<br />

zu erweitern und das Projekt zu realisieren. Noch in diesem Jahr soll es mit einer Machbarkeitsstudie beginnen.<br />

Neue Industriestrategie der EU-Kommission<br />

Kreislaufwirtschaft, Emissionshandel und nicht zuletzt das große Thema der Dekarbonisierung: Die EU-Kommission hat ihre überarbeitete<br />

Industriestrategie vorgestellt. Diese soll Industrie und Wirtschaft auf dem Weg zu einem klimaneutralen Europa leiten und stärken – so<br />

wie Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen es in ihrem „Green Deal“ festgelegt hat. Die Brüsseler Behörde kündigte darin unter<br />

anderem an, gemeinsam mit Mitgliedsstaaten eine neue Wasserstoff-Allianz gründen zu wollen. Im Fokus liegt dabei die Etablierung klimaschonender<br />

Fertigungsprozesse etwa für die Stahlindustrie. Konkret sollen Unternehmen und Behörden dafür aktiv zusammenarbeiten,<br />

um erforderliche Technologien, Investitionsbedarf und regulatorische Hürden zu identifizieren. Etliche Regierungen in der EU leisten dabei<br />

Anschubhilfe. Wie das Handelsblatt berichtete, soll allein das erste Firmenbündnis bis zu 3,2 Milliarden Euro an Subventionen erhalten.<br />

Stahlrecycler fordern Umsetzung des Green Deals<br />

Dass der Einsatz hochwertiger Stahlschrotte dazu beiträgt, die<br />

Stahlproduktion nachhaltiger zu gestalten, hat die Bundesvereinigung<br />

Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen<br />

(BDSV) bereits in einer Studie dargelegt (siehe auch <strong>stahl</strong> +<br />

<strong>eisen</strong> Nr. 3/<strong>2020</strong>). Nun fordern die Stahlrecycler zusammen mit<br />

elf weiteren Verbänden die Bundesregierung auf, die ökologische<br />

Modernisierung des Industriestandorts Deutschland konsequent<br />

voranzutreiben. In einem gemeinsamen Schreiben an<br />

Bundesumweltministerin Svenja Schulze wird die anstehende<br />

deutsche EU-Ratspräsidentschaft als große Chance für die europäische<br />

Kreislaufwirtschaft bezeichnet. Als unverzichtbare Maßnahmen<br />

führen die Verbände unter anderem ein nachhaltiges<br />

Beschaffungswesen für Industrie und Gewerbe auf. Laut BDSV-<br />

Hauptgeschäftsführer Thomas Junker, werde der Stahlrecylingverband<br />

darauf hinwirken, dass die Bundesregierung den verstärkten<br />

Einsatz des zum Sekundärrohstoff aufbereiteten Stahlschrotts<br />

als technisch ausgereifte und mit vergleichsw<strong>eisen</strong><br />

geringen Investitionen umsetzbare Maßnahme vorantreibt.<br />

Stahlrecycling-Verbände fordern, die Verwendung von<br />

Stahlschrott als Maßnahme zur Dekarbonisierung voranzutreiben<br />

<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de April <strong>2020</strong> 11


NEWS<br />

TERMINE<br />

Additive Fertigung<br />

Der 3D-gedruckte<br />

Rahmen des Kinazo E1<br />

besteht aus nur einem<br />

Stück und erlaubt eine<br />

flexible Geometrie.<br />

3D-gedrucktes Enduro-Bike geht in Serie<br />

Die Vorzüge geometrischer Flexibilität, die metallische 3D-<br />

Druckverfahren bieten, hat auch das Designstudio Kinazo Design<br />

für sich entdeckt. Das slowakische Unternehmen will in<br />

der Saison <strong>2020</strong> ein E-Bike in limitierter Serie produzieren, das<br />

unter Anwendung des Direct Metal Laser Sintering (DMLS) hergestellt<br />

wird. Das „Kinazo E1“ zeichnet sich in erster Linie durch<br />

seinen 3D-gedruckten Rahmen aus, der aus nur einem Stück<br />

besteht – dem so genannten Unibody. Dessen Geometrie lasse<br />

sich, so Kinazo Design, dank additiver Fertigung individuell an<br />

den Körper und die Ansprüche des Fahrers anpassen. Für die<br />

Fahrradkontrolle und Stabilität im Gelände haben sich die Entwickler<br />

an Enduro-Mountainbikes orientiert.<br />

Marktstudie: Starkes Wachstum beim<br />

industriellen 3D-Druck<br />

Laut einer aktuellen Studie des britischen Marktforschungsinstituts Context ist der Markt für industrielle 3D-Drucker in den vergangenen<br />

12 Monaten um 12 % gewachsen. Während die industriellen Metalldrucker 32 % der Stücklieferungen ausmachten, seien<br />

sie für über 50 % der Einnahmen verantwortlich. Das bislang dominierende pulverbettbasierte Schmelzverfahren geriet ins Wanken<br />

– im dritten Quartal 2019 wurden um 18 % weniger Drucker ausgeliefert als im Vorjahr. Hingegen konnte der Absatz der neuen<br />

Technologie der Materialextrusion, die unter anderem von Desktop Metal und Markforged vorangetrieben wird, um 43 % zunehmen.<br />

Die Zahlen verdeutlichen zugleich, dass der 3D-Metalldruck eines der am schnellsten wachsenden Segmente der additiven<br />

Fertigung darstellt. Für Context sei der Anstieg überraschend gekommen, zumal viele Anbieter der Branche von Gegenwind berichten.<br />

Für Unsicherheiten hätten demnach die geringe Nachfrage aus dem krisengeschüttelten Automobilsektor, die schleppende<br />

europäische Wirtschaft und ein allgemein schwacher globaler Markt gesorgt.<br />

Software zur automatischen Erstellung<br />

von AM-Fertigungsplänen<br />

3yourmind hat sein Agile MES um<br />

Funktionen erweitert, die eine umfassende<br />

digitale Dokumentation des gesamten<br />

Produktionsprozesses der Additiven<br />

Fertigung bieten soll.<br />

Die Softwareentwickler von 3yourmind<br />

haben ihr Ausführungssystem für die<br />

Additive Fertigung (Agile MES) um die<br />

automatische Generierung von Fertigungsplänen<br />

erweitert. Laut 3yourmind<br />

ermögliche das Planern in Unternehmen,<br />

Produktionsbögen für jedes zu produzierende<br />

Modell einfach über einen QR-Code<br />

herunterzuladen. Dabei wird jeder Produktionsschritt,<br />

einschließlich der Mengen,<br />

Arbeitsstationen und Projektkommentare,<br />

automatisch im Dokument generiert.<br />

Durch die Automatisierung all<br />

dieser manuellen Schritte, so die Entwickler,<br />

würden sich Produktionsingenieure<br />

besser auf die Herstellung der eigentlichen<br />

Bauteile konzentrieren können.<br />

Darüber hinaus können für jede Druckoder<br />

Nachbearbeitungsanlage entsprechende<br />

Workstation-Listen erstellt werden.<br />

Diese basieren auf einer Auslastung,<br />

die zu Beginn eines jeden Tages im Agile<br />

MES bestätigt wird. In jedem Schritt führt<br />

auch hier ein QR-Code den Ingenieur<br />

direkt zur Dokumentationsseite, um das<br />

Bauteil als fertig zu kennzeichnen und<br />

eine digitale Unterschrift unter die abgeschlossene<br />

Arbeit zu setzen.<br />

Quellen: Kinazo Design; Aurora Labs; Fraunhofer IWS Dresden ; 3yourmind<br />

12 April <strong>2020</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de


Additiv gefertigtes Raketentriebwerk<br />

für alternative Trägerraketen<br />

Das Dresdner Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik (IWS) hat gemeinsam mit Raumfahrtexperten<br />

der TU Dresden ein additiv gefertigtes Raketentriebwerk mit Aerospike-Düse für Microlauncher entwickelt.<br />

Bei letzterem handelt es sich um eine Alternative zu herkömmlichen Trägerraketen, die künftig kleine Satelliten<br />

in den Weltraum bringen soll. Der skalierte Prototyp aus Metall soll 30 Prozent weniger Treibstoff als konventionelle<br />

Triebwerke verbrauchen. Konkret wurden Treibstoffinjektor, Brennkammer und Düse per Laser Powder<br />

Bed Fusion (L-PBF) Schicht für Schicht hergestellt. Das Forschungsteam verwendete diese Fertigungsmethode,<br />

da das Triebwerk eine sehr gute Kühlung und innen liegende Kühlkanäle erforderte. Ein solch komplexes regeneratives<br />

System mit komplexen Strukturen ließe sich konventionell nicht fräsen oder gießen, so das IWS.<br />

Design-Demonstrator:<br />

Die additiv gefertigte<br />

Aerospike-Düse<br />

US-Sicherheitsapparat investiert<br />

in 3D-Drucker-Hersteller<br />

Markforged hat vor Kurzem eine Investitionsvereinbarung mit dem amerikanischen Non-Profit-Unternehmen In-Q-Tel<br />

bekanntgegeben. Dabei handelt es sich um eine Organisation, die Risikokapital an Start-ups vergibt und sich aus dem Haushalt der<br />

CIA speist. Wie Markforged in der Pressemitteilung betont, habe es bereits mehrfach mit dem Regierungs- und Verteidigungssektor<br />

zusammengearbeitet. Demnach verwende das US-Militär weltweit Metall- und Kohlefaser-3D-Drucker für eine Vielzahl von Anwendungsfällen,<br />

wie etwa Maschinenreparatur, Werkzeugherstellung und Feldoperationen. Grundsätzliches Ziel von In-Q-Tel ist es,<br />

neue und relevante Technologien frühzeitig zu erkennen und sie für die nationale Sicherheit der USA nutzbar zu machen.<br />

Fortschritte bei Validierung von MCP-Prozess<br />

Bei der Validierung seines MCP-Prozesses<br />

(Multi-Layer Concurrent Printing) will<br />

das Unternehmen Aurora Labs einen<br />

bedeutenden Fortschritt erzielt haben.<br />

Unabhängige Tests von 3D-Druckteilen<br />

aus Edel<strong>stahl</strong> 316L hätten demzufolge<br />

gezeigt, dass die Proben die technischen<br />

Standards in Bezug auf Zugfestigkeit und<br />

Streckgrenze übertreffen konnten.<br />

Durchgeführt wurden die Tests nach<br />

Angaben des Unternehmens in einem<br />

Turbinenstator, der additiv aus Edel<strong>stahl</strong><br />

316L gefertigt wurde<br />

von der National Association of Testing<br />

Authorities (NATA) akkreditierten Labor<br />

im australischen Perth. Die MCP-Technologie<br />

zeichnet sich im Gegensatz zum<br />

selektiven Laserschmelzen dadurch aus,<br />

dass sie mehrere Schichten in einem<br />

Durchgang drucken kann. Ein solcher<br />

Ansatz hat das Potenzial, die Produktionszeiten<br />

für Metallteile zu verkürzen,<br />

ohne dabei an Genauigkeiten und Präzision<br />

zu verlieren.<br />

www.mamc<strong>2020</strong>.org<br />

Do Not Miss The<br />

Metal Additive Manufacturing<br />

Conference<br />

Industrial Perspectives<br />

in Additive Technologies<br />

September 30 - October 2, <strong>2020</strong><br />

Vienna, Austria<br />

<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de April <strong>2020</strong> 13<br />

©Fraunhofer ILT, Aachen / Volker Lannert<br />

Email: mamc<strong>2020</strong>@asmet.at


TITELTHEMA: INNOVATION<br />

Additive Fertigung<br />

Nächster Halt:<br />

Industrie<br />

Die additive Fertigung in ihrer Vielfalt könnte sich bald fest<br />

als Problemlöser etablieren<br />

14 April <strong>2020</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de


Quelle: EOS<br />

Die Zukunft der Produktion? Der spannende Markt für den<br />

industriellen 3D-Druck hat in den vergangenen Jahren<br />

signifikant an Dynamik zugelegt. Neue Technologien gibt es<br />

dabei viele – genauso wie unterschiedliche Anwendungsbereiche.<br />

Dass die Industrie derzeit grundsätzlich von<br />

Innovationen geprägt ist, zeigt die aktuelle Titelstrecke.<br />

<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de April <strong>2020</strong> 15


TITELTHEMA: INNOVATION<br />

Additive Fertigung<br />

Ob Prototyp oder<br />

Serienteil – potenziell<br />

kann die additive<br />

Fertigung beides.<br />

AUTOR: Niklas Reiprich,<br />

niklas.reiprich@<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de<br />

DARUM GEHT‘S: Additive Prozesse finden<br />

zunehmend Einzug in verschiedene<br />

Bereiche der Industrie. Entsprechende<br />

Verfahren und Technologien ermöglichen<br />

die Fertigung komplexer Strukturen,<br />

die konventionell schwer bis nicht<br />

herstellbar sind. Dennoch befindet sich<br />

der industrielle 3D-Druck grundsätzlich<br />

noch in der Frühphase. Mit welcher<br />

Innovationskraft er aufwartet, verdeutlicht<br />

eine aktuelle Studie.<br />

Die Dekarbonisierung dominiert aktuell<br />

die europäische Industriepolitik<br />

– strategische Leitlinien und<br />

angemessene Rahmenbedingungen auch<br />

für die Stahlindustrie sind fortwährend<br />

Gegenstand der Debatte. Währenddessen<br />

entwickeln einige Key-Player der Branche<br />

mit Hochdruck innovative Konzepte, um<br />

die CO 2<br />

-Neutralität rechtzeitig zu erreichen.<br />

Besonders der 3D-Druck – synonym<br />

auch additive Fertigung (englisch: Additive<br />

Manufacturing, kurz AM) – beweist zunehmend<br />

Potenzial, sich hinsichtlich nachhaltiger<br />

und effizienter Produktion in die Riege<br />

relevanter Technologien einzureihen.<br />

Junge Nische<br />

Zum aktuellen Zeitpunkt steckt die Branche<br />

der additiven Fertigung noch in den<br />

Kinderschuhen. Nur das derzeit gängige<br />

Verfahren des Laserstrahlschmelzens (englische<br />

Abkürzung: LB-PBF) hat sich bereits<br />

gewinnbringend in der industriellen Anwendung<br />

etabliert. Auch dem Binder Jetting,<br />

das aktuell vor allem durch das Unternehmen<br />

Desktop Metal vorangebracht<br />

wird, wird nachgesagt, zukünftig mit den<br />

etablierten Technologien Schritt halten zu<br />

können; noch im November des vergangenen<br />

Jahres hat Desktop Metal verkündet,<br />

das „weltweit erste“ Binder Jetting System<br />

für mechanische Werkstätten auf den<br />

Markt gebracht zu haben.<br />

Sämtliche weitere Technologien befinden<br />

sich derweil noch im initialen Prozess<br />

der Forschung und Entwicklung und können<br />

momentan höchstens Nischenanwendungen<br />

für sich beanspruchen. Zwar ermöglicht<br />

es vor allem die geometrische<br />

Flexibilität des industriellen 3D-Drucks,<br />

potenziell komplexe und multifunktionelle<br />

Bauteile zu erstellen. Ein ökonomischer<br />

Einsatz additiver Technologien verlangt<br />

aber ein breites Spektrum an Kompetenzen<br />

in unterschiedlichen Prozessen. Dass in<br />

diesem Stadium jedoch an vielversprechenden<br />

Innovationen gearbeitet wird, haben<br />

die AM-Unternehmensberater von Ampower<br />

in einem kürzlich veröffentlichen Bericht<br />

festgehalten, der <strong>stahl</strong> + <strong>eisen</strong> vorliegt.<br />

Darin wird unter anderem deutlich,<br />

dass keine gänzliche Neuerfindung von<br />

Verfahren notwendig ist, um die junge<br />

Branche der additiven Fertigung voranzutreiben.<br />

In manchen Fällen reicht es aus,<br />

herkömmliche Verfahren auf innovative<br />

Weise neu zu interpretieren.<br />

Optimierung gängiger Verfahren<br />

Das amerikanische Unternehmen Digital<br />

Alloys etwa hat eine neue Methode namens<br />

„Joule Printing“ entwickelt. Dafür hat es<br />

sich an dem etablierten Technologieprinzip<br />

des Widerstandsschweißens bedient und<br />

ebendieses auf das 3D-Druckverfahren<br />

übertragen. Im Rahmen eines thermoelektrischen<br />

Prozesses wird dabei ein Metalldraht<br />

durch eine Düse auf das Ausgangsmaterial<br />

(Substrat) gedrückt. Ein elektrischer<br />

Strom fließt anschließend durch den<br />

Draht und erzeugt eine hohe Temperatur<br />

an der Schnittstelle. Die Verbindung zwischen<br />

der vorherigen Schicht und dem<br />

Draht wird durch eine Mischung aus<br />

Schmelzen und Diffusion des Materials<br />

realisiert.<br />

Die Inspiration für das Verfahren von<br />

Digital Alloys entstand CEO Duncan McCallum<br />

zufolge aus „der Beobachtung, dass<br />

pulverbasierte Druckverfahren zu langsam,<br />

teuer und komplex seien“. Und auch wenn<br />

sich die Technologie bislang noch in der<br />

Beta-Phase bewegt und keine Anlagen in<br />

Serie auf dem Markt sind, sieht Ampower<br />

diverses Potenzial für seine praktische Anwendung.<br />

So könne mithilfe des günstigen<br />

Drahtmaterials als auch der relativ simplen<br />

Systemkonfiguration rasch produziert und<br />

dennoch Kosten eingespart werden. Zudem<br />

messe das System direkt alle wichtigen<br />

Prozessparameter und trage somit potenziell<br />

zu einem geschlossenen Regelkreis<br />

bei. Konkret soll das System, so Digital Alloys<br />

in einer Pressemeldung, in der Produktion<br />

von hochwertigen Titanteilen für die<br />

Luft- und Raumfahrtindustrie sowie Werkzeugen<br />

für die Konsumgüter- und Automobilindustrie<br />

angewandt werden. Zu diesem<br />

Zweck ist es dem Unternehmen bereits<br />

gelungen, verschiedene Investoren ins Boot<br />

zu holen – darunter G20 Ventures, Boeing<br />

und Lincoln Electric. Die Gründe, warum<br />

Quelle: Ampower; Shutterstock<br />

16 April <strong>2020</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de


das System noch nicht industrialisiert wurde,<br />

sucht McCallum im noch hohen Stellenwert<br />

traditioneller Herstellungsverfahren.<br />

Er betont aber zugleich, Joule Printing sei<br />

entwickelt worden, „um die Produktion<br />

von Bauteilen zu verbessern, die derzeit aus<br />

Knüppeln, Guss- oder Schmiedeteilen hergestellt<br />

werden.“<br />

Neue Konzepte als Basis<br />

Mit Patenten, die in die 1950er Jahre zurückreichen,<br />

ist auch das Reibschweißen<br />

keine neu erfundene Technologie. Das<br />

Verfahren ist seit über 30 Jahren in der<br />

automatisierten Schweißtechnik etabliert<br />

und erobert sich immer neue Anwendungsgebiete,<br />

unter anderem aufgrund<br />

steigender Anforderungen an die Werkstoff-<br />

und Fügetechnik in der Produktion.<br />

In seiner Anwendung wird Wärme durch<br />

mechanische Reibung zwischen sich relativ<br />

zueinander bewegenden Werkstücken<br />

unter Zufuhr einer Querkraft erzeugt.<br />

Letztere ist dafür zuständig, die<br />

Materialien plastisch zu verschieben und<br />

zu verschmelzen.<br />

Auf dem gleichen technologischen Prinzip<br />

basiert ein neuartiges Konzept für die<br />

additive Fertigung namens „Friction Surfacing<br />

Layer Deposition“ (FSLD), mit dem sich<br />

etwa das Helmholtz-Zentrum Geesthacht<br />

beschäftigt. Eine Kombination aus hohen<br />

Abwärtskräften und Rotation erzeugt dabei<br />

so viel Hitze durch Reibung, dass das hinzugegebene<br />

Material frei fließen kann. Die<br />

Substratschicht wird – analog zum Reibschweißen<br />

– anschließend durch plastische<br />

Verformung des Materials gebildet.<br />

Interessanter Ansatz für Rohlinge<br />

Laut Benjamin Klusemann, Leiter der Abteilung<br />

Solid State Joining Processes beim<br />

Helmholtz-Zentrum Geesthacht, hat das<br />

für die additive Fertigung eingesetzte FSLD<br />

einige Alleinstellungsmerkmale, die es von<br />

herkömmlichen schmelzschweißbasierten<br />

Prozessen abhebt: „Beim FSLD handelt es<br />

sich um einen Festphase-Fügeprozess, bei<br />

dem die Fügepartner nicht global aufgeschmolzen<br />

werden, sondern bei etwa 80<br />

Prozent Schmelztemperatur des niedriger<br />

schmelzenden Fügepartners plastifiziert<br />

und diffusionsbasiert metallisch verbunden<br />

werden.“ Dadurch sei zum Beispiel das<br />

Auftragen von herkömmlich als nicht oder<br />

schwer schweißbar geltenden Legierungen<br />

möglich. „FSLD hat in fast allen Anwendungsfällen<br />

geringe Anforderungen an die<br />

Prozessumgebung und benötigt keine<br />

Schutzgase, keine Abschirmung gegen UV-<br />

Strahlung, sowie keine besondere Vorbereitung<br />

der Fügeoberflächen durch beispielsweise<br />

chemisches Abbeizen“, so Klusemann<br />

Interpretationen des 3D-Drucks<br />

Herkömmliche Verfahren direkter Metallbearbeitung im neuen Gewand<br />

Elektrischer Strom<br />

Rotation und<br />

Druck<br />

Verfestigtes<br />

Bauteil<br />

Widerstandsschweißen / Joule Printing<br />

Reibschweißen / FSLD<br />

Drahtnachschub<br />

Substrat<br />

Materialnachschub<br />

Substrat<br />

Draht<br />

weiter. Allerdings gilt die Gestaltungsfreiheit<br />

der Technologie bisher als stark eingeschränkt.<br />

Die gleichmäßigen Materialeigenschaften<br />

und der hohe Durchsatz<br />

machen sie jedoch für die Herstellung von<br />

Rohlingen interessant – insbesondere für<br />

jene Legierungen, die von Natur aus schwer<br />

schweißbar sind oder nicht mehr in gewünschter<br />

Abmessung als Lagermaterial<br />

zur Verfügung stehen. Auch Reparaturanwendungen<br />

sind ein potenzieller Anwendungsfall.<br />

Incus setzt auf Lithographie<br />

Während die beiden zuvor genannten Verfahren<br />

Metalle direkt bearbeiten, durchlaufen<br />

einige neue, sinterbasierte Verfahren<br />

einen eher sequenziellen Produktionsprozess.<br />

Beispielsweise basiert die Metall-Lithographie<br />

auf dem Kunststoffverfah-<br />

<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de April <strong>2020</strong> 17


TITELTHEMA: INNOVATION<br />

Additive Fertigung<br />

ren der Stereolithografie, bei dem es sich<br />

tatsächlich um die erste öffentlich vorgestellte<br />

Technologie der additiven Fertigung<br />

handelt. Sie basiert auf einem photochemischen<br />

Prozess, bei dem durch Licht sogenannte<br />

Monomere und Oligomere (Molekülketten)<br />

miteinander vernetzt werden, um in<br />

der Folge Polymere zu bilden. Entsprechend<br />

der Bedeutung des Adjektives „polymer“<br />

handelt es sich bei letzterem um einen Stoff,<br />

der „aus vielen gleichen Teilen“ – hier Molekülen<br />

– aufgebaut ist. Die Metall-Lithographie<br />

nutzt dieses Technologieprinzip.<br />

Das lichtempfindliche Polymerbindemittel<br />

wird jedoch mit Metallpulver gemischt, wodurch<br />

eine neue Art von Ausgangsmaterial<br />

entsteht. Das österreichische Unternehmen<br />

Incus etwa ist mit dieser Neuinterpretation<br />

an den Markt gegangen und beabsichtigt<br />

seitdem, durch die lithographische additive<br />

Fertigung neue Möglichkeiten für das 3D-<br />

Drucken von Metallen zu etablieren.<br />

Sinterprozess ähnlich wie MIM<br />

Hintergrund<br />

Was es etwa mit dem IDAM-Netzwerk<br />

oder dem NRW-Leitmarktprojekt<br />

„Add Steel“ auf sich hat, wurde jüngst<br />

in <strong>stahl</strong> + <strong>eisen</strong> 10/19 näher beleuchtet.<br />

Zu den anderen, hier skizzierten<br />

Technologien finden sich weitergehende<br />

Details auch in einer Studie von<br />

Ampower, einem auf die Technologie<br />

der additiven Fertigung spezialisierten<br />

Beratungsunternehmen. Mehr Details<br />

unter www.am-power.de/insights.<br />

Metall-Lithographie<br />

3D-Druck mit sinterbasiertem Verfahren<br />

Rakel<br />

Vorratsbehälter<br />

Für Incus-Geschäftsführer Gerald Mitteramskogler<br />

steht fest, dass das lithographische<br />

Verfahren seines Unternehmens „metallische<br />

Bauteile in bisher für den 3D-<br />

Druck unerreichter Oberflächenästhetik“<br />

ermöglicht. Wie bei der Stereolithographie<br />

wird das Material dabei in einer dünnen<br />

Schicht ausgebreitet und anschließend mit<br />

einem UV-Lichtprojektor selektiv ausgehärtet.<br />

Das Ergebnis ist eine Polymerkomponente,<br />

die einen hohen Anteil an Metallpulverpartikeln<br />

enthält. „Die Materialeigenschaften<br />

entstehen durch einen Sinterprozess,<br />

ähnlich den Prozessschritten im Metal<br />

Injection Molding (MIM), sprich Metallspritzguss.<br />

Unser Metall-3D-Drucker ist<br />

daher als komplementäre Technologie zu<br />

einer MIM-Massenfertigung zu verstehen,<br />

die dadurch auch Einzelstücke oder Kleinserien<br />

berücksichtigen kann“, erklärt Mitteramskogler<br />

auf Nachfrage. Damit bezieht<br />

er sich auf die Druckerserie „Hammer“, mit<br />

der das Unternehmen die Forschung und<br />

Serienproduktion von 3D-gedruckten Hochleistungsmetallen<br />

ermöglichen will. Damit<br />

sei es „nicht nur möglich, sehr kleine komplexe<br />

Bauteile mit feinsten Oberflächenstrukturen<br />

herzustellen, sondern auch<br />

neue Metallpulvermischungen, wie zum<br />

Beispiel nicht schweißbare Pulver, einzusetzen“,<br />

so Mitteramskogler.<br />

Ausblick: Was ist zu erwarten?<br />

Belichtung<br />

unbelichteter<br />

Feedstock<br />

Auch in der Zukunft wird sich die additive<br />

Fertigung in einem hohen Maße mit den<br />

steigenden Anforderungen der Industrie<br />

auseinandersetzen müssen. Es ist bereits<br />

jetzt absehbar, dass von den Zulieferern<br />

Von additiver Fertigung<br />

und einer nachhaltigen Industrie<br />

Flüssige Beschichtung<br />

Baukammer<br />

Bauplatte<br />

Kolben<br />

tendenziell eine höhere Produktivität bei<br />

geringeren Kosten gefordert wird. Auf industrieller<br />

Ebene stehen einige der aktuell<br />

entwickelten Technologien der additiven<br />

Fertigung kurz vor der Einführung. Während<br />

etwa das LB-PBF jahrelang den Markt<br />

für sich beanspruchen durfte, werden langsam<br />

mehr Technologien industriell umsetzbar<br />

und könnten künftig von relevanten<br />

Unternehmen in der Praxis berücksichtigt<br />

werden. Zudem kann die additive Fertigung<br />

eine wichtige Rolle bei der Verbesserung<br />

des ökologischen Fußabdrucks industrieller<br />

Produktionsprozesse spielen.<br />

Bei der Vierten Industriellen Revolution geht es unter anderem darum, wie neue Fertigungstechnologien,<br />

darunter die additive Fertigung, Unternehmen wie Verbrauchern<br />

zugutekommen. Zunehmend wird auch fokussiert, wie die Industrie eine nachhaltigere<br />

Welt einführen kann. Im Vorfeld des vergangenen Weltwirtschaftsforums in Davos hat<br />

sich Ric Fulop dieser Thematik angenommen: „The way we make things is changing“,<br />

schreibt der CEO und Mitbegründer des US-Technologieunternehmens Desktop Metal<br />

in einem exklusiven Artikel. Darin heißt es, globale Unternehmen würden zukünftig<br />

von den Vorteilen einer flexibleren und automatisierten Produktion profitieren, die<br />

zum Teil auch durch die Technologie des 3D-Drucks ermöglicht würde. Die Beseitigung<br />

von Werkzeugen soll positive Auswirkungen mit sich bringen – geringe Vorlaufzeiten,<br />

niedrigere Teilekosten und geringere Lagerhaltungskosten wären das Resultat. Ohne<br />

die Notwendigkeit von Werkzeugen könnten Teile jenes Netzes eliminiert werden,<br />

das Bauteile und Produkte in die ganze Welt verschickt. Stattdessen könnten diese als<br />

digitale Datei bereitgestellt und unter effizienter Nutzung von Rohstoffen nur dann<br />

ausgedruckt werden, wenn sie tatsächlich benötigt würden. Darüber hinaus würde<br />

es die additive Fertigung grundsätzlich erlauben, mehrere Teile zu multifunktionalen<br />

Baugruppen zu konsolidieren. Zudem öffne laut Fulop die geometrische Flexibilität,<br />

die mit dem 3D-Druck einhergeht, die Tür zu einer neuen Klasse von Design. Mithilfe<br />

generativer Werkzeuge könnten Ingenieure skizzieren, wo ein Bauteil existieren sollte,<br />

welche Kräfte auf es einwirken und welche Bereiche vermieden werden müssten.<br />

Schließlich sei die Technologie potenziell offen für die Idee nachhaltiger Kreisläufe, bei<br />

denen die Komponenten immer wieder verwendet werden könnten.<br />

Quelle: Ampower; MarinaGrigorivna/Shutterstock<br />

18 April <strong>2020</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de


Das in der Industrie aktuell<br />

etablierteste Verfahren der<br />

additiven Fertigung ist das<br />

Laserstrahlschmelzen (LB-PBF).<br />

<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de April <strong>2020</strong> 19


TITELTHEMA: INNOVATION<br />

Innovationstransfer<br />

Coil oder Container –<br />

Hauptsache gut gelagert<br />

Die SMS group hat neue Anwendungsmöglichkeiten für das hauseigene Stahlwissen<br />

gesucht. Wie Boxbay zeigt, ist sie in der Hafenlogistik fündig geworden.<br />

DARUM GEHT’S: Als Maschinen- und<br />

Anlagenbauer für die Stahl- und NE-<br />

Metallindustrie ist die SMS group global<br />

bekannt. Mit dem Joint Venture Boxbay<br />

soll nun die Hafenlogistik revolutioniert<br />

werden. Ein wichtiger Aspekt dabei: Die<br />

Lösung ist ebenso ökonomisch interessant<br />

wie umweltfreundlich.<br />

Seit 65 Jahren ist Amova, ein Unternehmen<br />

der SMS group, auf Intralogistiklösungen<br />

in Stahl- und Aluminiumwalzwerken<br />

spezialisiert. Die Experten<br />

aus dem südwestfälischen Netphen<br />

können bis zu 50 Tonnen schwere Coils mit<br />

hoher Taktung von Walzwerken fahrerlos<br />

transportieren und in Hochregallager einlagern<br />

lassen. Mittels modernster Trackingsysteme<br />

kann jeder Schritt lückenlos nachverfolgt<br />

werden. Die Innovationsstrategie<br />

„New Horizon“ des Mutterunternehmens<br />

SMS group, war der Impuls, über den<br />

sprichwörtlichen Tellerrand hinaus zu<br />

schauen.<br />

Flughäfen und Seehäfen im Blick<br />

„Wir hatten damals 2013 in einem Thinktank<br />

mit vielen jungen Mitarbeitern überlegt,<br />

auf welche Branchen sich unsere Technologie<br />

erfolgreich transferieren lässt“,<br />

blickt Amova-CEO Bernd Klein zurück.<br />

Schließlich gebe es „nur ganz wenige Unternehmen<br />

auf der Welt, die sich wie wir so<br />

tiefgehend mit dem Transport großer und<br />

schwerer Lasten auskennen. Wir können<br />

große, bis zu 50 Tonnen schwere Coils in<br />

Verbindung mit modernster Digitalisierung<br />

in der Intralogistik transportieren und nachverfolgen.“<br />

Die Fragestellung lautete also:<br />

Wo kann dieses besondere Know-how für<br />

eine Innovation eingesetzt werden? Bei den<br />

Recherchen haben sich dann sehr schnell<br />

zwei Branchen herauskristallisiert: Flughäfen<br />

mit ihrer Frachtlogistik und Seehäfen<br />

mit ihrer Containerlogistik. Speziell für die<br />

zweitgenannte Option wurde ein Joint Venture<br />

mit der börsennotierten Aktiengesellschaft<br />

DP World aus Dubai gegründet: Boxbay.<br />

Zur Expo <strong>2020</strong>, die ab Oktober in dem<br />

Emirat stattfindet, soll die Lösung voll einsatzfähig<br />

sein.<br />

Einlagern links wie rechts<br />

Boxbay ist ein bis zu elfstöckiges Hochregallager<br />

(englisch „High Bay Store System“<br />

bzw. HBS) für große Container in den Standardmaßen<br />

– seien es 20, 40 oder 45 Fuß.<br />

Der Durchsatz und die Lagerkapazität sind<br />

skalierbar und hängen von der Anzahl der<br />

Gänge und der Anzahl der integrierten<br />

Transporteinrichtungen ab. Es ist ein modulares<br />

System, das auch schrittweise erweitert<br />

werden kann. Dieses eignet sich<br />

besonders für Brownfield-Projekte, sprich<br />

bereits aktive Anlagen. In den Gängen zwischen<br />

den Regalfächern transportieren<br />

spezielle Krane, sogenannte Stacker Cranes,<br />

die Container und lagern sie ein bzw. entnehmen<br />

sie – und zwar beidseitig. Das<br />

heißt, die Krane in den jeweiligen Hochregallagergassen<br />

können Container sowohl<br />

links als auch rechts im Hochregallager<br />

ein- und auslagern.<br />

Quelle (5): SMS group<br />

24 April <strong>2020</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de


Aufbau des Boxbay Hochregal-Systems,<br />

Umlaufende Palettenwagen<br />

Unter dem eigentlichen Lager befindet sich<br />

ein umlaufendes Transportsystem auf Schienen,<br />

das in Unterflur-Bauweise ausgeführt<br />

wird. Die Stacker Cranes können die aus dem<br />

Lagergerüst entnommen Container in das<br />

Untergeschoss durchreichen und die dort<br />

umlaufenden Palettenwagen mit den Containern<br />

beladen und umgekehrt. Mit dem Palettentransportsystem<br />

können die Container zu<br />

der landseitigen LKW-Übergabestation gefahren<br />

oder umgekehrt die vom Binnenland<br />

ankommenden Exportcontainer in das Seehafenlager<br />

geschleust werden. In Boxbay<br />

arbeiten also zwei entkoppelte Transportsysteme<br />

parallel: Palettenumlaufsystem und<br />

Computergrafik des<br />

Boxbay-Systems mit<br />

Blick von der See-Seite<br />

Jebel Ali Port in Dubai<br />

Dr. Mathias Dobner<br />

„Wir reden bei<br />

Boxbay nicht über<br />

ein bisschen besser,<br />

wie etwa Optimierungen<br />

von<br />

nur 10 bis 15<br />

Prozent, sondern<br />

um eine<br />

Steigerung der<br />

Lagerkapazität<br />

um das Dreifache“<br />

die Stacker Cranes. Die Bewegungen der Krane<br />

und Paletten werden dabei durch digitale<br />

Technologien in ihren Bewegungen harmonisiert.<br />

Das Resultat ist mehr Performance<br />

– ein enormer Geschwindigkeitsvorteil und<br />

ein Höchstmaß an Flexibilität.<br />

40 Jahre lang nur Versuche<br />

Vom Prinzip her ähnelt das Hochregallager<br />

für Container sehr dem Coil-Handling und<br />

Lagern in Walzwerken. Die SMS group besaß<br />

damit einen relevanten Erfahrungsvorsprung,<br />

ohne dies jedoch bei dem ersten<br />

Brainstorming vor mittlerweile gut sieben<br />

Jahren konkret zu wissen. Denn seit rund<br />

40 Jahren versuchen andere Entwickler wie<br />

Kranhersteller oder Ingenieurbüros eine<br />

auf dem Einsatz von Hochregallagertechnologie<br />

basierende Lösung für die Hafenlogistik<br />

zu finden. Bis dato waren alle Versuche<br />

erfolglos, da sich die Anforderungen der<br />

Branche nicht vollumfänglich erfüllen ließen:<br />

Entweder waren die Systeme nicht<br />

schnell genug, die Kosten zu hoch, nicht<br />

ausgereift, schlecht durchdacht oder sie<br />

benötigten zu viel Raum.<br />

Beim Boxbay-System ist das anders: Es<br />

ermöglicht eine dreifach höhere Umschlagkapazität<br />

bei der Containerlagerung und<br />

benötigt bei gleicher Containeranzahl lediglich<br />

ein Drittel der Grundfläche. Anders<br />

formuliert: Es löst das Kapazitätsproblem<br />

der weltweiten Häfen.<br />

„Völlig neue Dimensionen“<br />

Man rede bei Boxbay nicht über „ein bisschen<br />

besser“, wie etwa Optimierungen von<br />

10 bis 15 Prozent, sondern über „eine Steigerung<br />

der Lagerkapazität um das Dreifache“,<br />

unterstreicht Dr. Mathias Dobner, CEO<br />

von Boxbay. Als Maßstab wird hier das weit<br />

verbreitete RTG-System (Rubber Tyred Gantry<br />

Crane) herangezogen. Da auch die maximal<br />

pro Stunde am Kai abgefertigte Zahl der<br />

Container um etwa 20 % steigt, spricht Dobner<br />

von einer „wirklich disruptiven Innovation<br />

beziehungsweise Technologie“. Wichtig<br />

sei für viele Häfen nämlich der erreichbare<br />

Jahresumschlag an Containern pro Meter<br />

Kaimauer, da diese meistens kaum zu verlängern<br />

ist. Mit Boxbay stoße man hier „in<br />

völlig neue Dimensionen“ vor.<br />

Massiv gesteigerte<br />

Umschlaghäufigkeit<br />

An allen vier Seiten eines Boxbay-Systems<br />

lassen sich Übergangspunkte für Lkw, Bahn<br />

oder Schiff einrichten. Das System kann<br />

sowohl 20-, 40- sowie 45-Fuß-Container bewegen<br />

und ein- und auslagern. Der Trend<br />

geht zu High-cube 40-Fuß-Containern, die<br />

mit ultragroßen Containerschiffen (ULCS<br />

– Ultra Large Container Ships) transportiert<br />

werden. Solche Schiffe können heute über<br />

24 000 TEU transportieren. Das Kürzel TEU<br />

steht für Twenty-foot Equivalent Unit, eine<br />

der grundlegenden Maßeinheiten in der<br />

Container-Logistik. Gemeint ist damit der<br />

standardisierte 20-Fuß-Container – er entspricht<br />

1 TEU. Heute werden jedoch häufiger<br />

40-Fuß-Container umgeschlagen, die<br />

dann mit 2 TEU angegeben werden. Mit<br />

Boxbay lassen sich jährlich 160 000 TEU pro<br />

<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de April <strong>2020</strong> 25


TITELTHEMA: INNOVATION<br />

Innovationstransfer<br />

Hektar Lagerfläche umschlagen, während<br />

die gängigsten auf Einsatz von RTG beruhenden<br />

Hafensysteme auf rund 45 000 TEU<br />

pro Hektar und Jahr kommen.<br />

Vorteile für die Umwelt<br />

Volker Brück, Director Business Development<br />

bei Boxbay, sieht neben Raum- und<br />

Geschwindigkeitsgewinn weitere Vorteile:<br />

„Dank unserer Digitalisierung wissen wir,<br />

wo sich jeder einzelne Container im Hochregallager<br />

befindet und können diesen einzeln<br />

entnehmen. In der bisherigen Hafenlogistik<br />

sind dazu aufwendige Umlagerungen<br />

an der Tagesordnung, die nicht nur<br />

dauern, sondern auch Geld kosten. Nur<br />

dadurch finden bis zu 60 Prozent unproduktive<br />

Bewegungen statt. Diese entfallen<br />

komplett mit Boxbay.“ Neben Hafenbetreibern<br />

und Reedereien profitiert auch die<br />

Umwelt von dem System. So wird kein CO 2<br />

erzeugt, da alle Komponenten elektrisch<br />

betrieben werden. Die Regalbediengeräte<br />

verfügen über eine Energierückgewinnung<br />

und das Dach des Lagers kann komplett mit<br />

Solar-Panels bedeckt werden. So erzeugt<br />

das System in etwa die Energie, die es benötigt<br />

– und ist damit nachhaltig, sauber,<br />

wirtschaftlich und CO 2<br />

-neutral.<br />

Branchenskepsis als Knackpunkt...<br />

Rückblick: Eigenen Angaben zufolge kann<br />

Amova über 100 Referenzen für Hochregallagersysteme<br />

vorw<strong>eisen</strong>. Je länger sich die<br />

Ingenieure und Techniker daher mit den<br />

spezifischen Anforderungen der Hafenlogistik<br />

beschäftigten, desto klarer wurden<br />

ihnen vor dem eigenen Erfahrungshintergrund,<br />

dass sie sämtliche Branchenanforderungen<br />

erfüllen und den Hafenbetreibern<br />

ein enormes Potenzial bieten würden.<br />

Insofern waren sich die Südwestfalen sehr<br />

sicher, dass es für den erfolgreichen Start<br />

nur einen relevanten Knackpunkt geben<br />

würde – die Skepsis der verantwortlichen<br />

Hafenlogistiker. Viel zu oft hatten diese in<br />

Bernd Klein<br />

„Wir konnten es<br />

selbst kaum<br />

glauben, dass wir<br />

eine Lösung<br />

gefunden hatten,<br />

an der die Branche<br />

bereits seit über<br />

40 Jahren<br />

entwickelt hat“<br />

den letzten Jahrzehnten schließlich ein<br />

Konzept nach dem anderen scheitern sehen.<br />

... und eine globale<br />

Ausschreibung als Glücksfall<br />

Das System wurde selbstverständlich in<br />

eigenen Simulationen und mittels virtueller<br />

Realität allen möglichen Testszenarien<br />

unterzogen. Doch vor dem Schritt an<br />

die Öffentlichkeit sollte der Branche ein<br />

eindeutiges Zeichen gesetzt werden, dass<br />

Boxbay funktionieren werde. An dieser<br />

Stelle kam das vielzitierte „Glück der<br />

Tüchtigen“ ins Spiel – denn fast zeitgleich<br />

mit der Entwicklungsaktivität<br />

führte DP World aus Dubai eine Ausschreibung<br />

durch. Einer der weltweit<br />

größten Betreiber von Containerterminals<br />

erhoffte sich davon ein neues Logistiksystem.<br />

Bereits die ersten Gespräche<br />

zwischen beiden Gesellschaften verliefen<br />

vergleichsweise fruchtbar und mündeten<br />

schließlich in dem Joint-Venture namens<br />

Boxbay. Im Folgeschritt wurde die Firma<br />

TBA beauftragt. Der Spezialist für Simulationen<br />

in der Hafenlogistik testete mit<br />

den echten Konstruktionsdaten und realistischen<br />

Parametern ebenfalls die Bewegungen<br />

und Leistungen. Die externen<br />

Zahlen bestätigten die hauseigenen Berechnungen.<br />

„Wir konnten es selbst<br />

kaum glauben, dass wir eine Lösung gefunden<br />

hatten, an der die Branche bereits<br />

seit über 40 Jahren entwickelt hat“, fasst<br />

Amova-CEO Bernd Klein die damalige Gefühlslage<br />

zusammen.<br />

Ausblick<br />

Als zentrale Wegmarke wird erst einmal<br />

die Expo <strong>2020</strong> in Dubai angesteuert, zu der<br />

das neue Hochregallagersystem offiziell in<br />

den Betrieb gehen wird. Wie es dann weitergeht?<br />

Boxbay schaffe „neue Freiräume<br />

im Hafen und damit auch neue Möglichkeiten<br />

innerhalb des Zollbereichs große<br />

Service- oder Fullfilment-Centren einzurichten“,<br />

erklärt Boxbay-CEO Mathias Dobner.<br />

Das sei für Hafenbetreiber und Logistikunternehmen<br />

hochinteressant, denn<br />

Value-Added-Services seien „ein interessanter<br />

Markt mit guter Wertschöpfung“, ergänzt<br />

er. Solche Service-Centren könnten<br />

dann entweder von Logistikdienstleistern<br />

oder aber den Hafen-Unternehmen selbst<br />

betrieben werden. So wie es aussieht, wird<br />

die „New Horizons“-Strategie der SMS<br />

group die avisierten Früchte tragen, das<br />

Know-how aus der Stahlindustrie in neue<br />

Branchen zu übertragen.<br />

BEARBEITER/QUELLE: tp/SMS group<br />

Hintergrund<br />

Boxbay-Krananlage für<br />

umfängliche Funktionstest in<br />

der Fertigung vormontiert<br />

Die Innovationsstrategie „New<br />

Horizon“ soll dem Anlagen- und<br />

Maschinenbauer SMS group neue<br />

Märkte und Wachstumsfelder rund<br />

um die Kernkompetenzen erschließen.<br />

Weitere Beispiele neben Boxbay sind<br />

das Thema Additive Fertigung, das von<br />

der Metallpulverherstellung bis zum<br />

gedruckten 3D-Bauteil reicht, und die<br />

Anlagentechnik für die nachhaltige<br />

Rückgewinnung hochwertiger<br />

Metalle aus Elektronikschrotten<br />

(„Urban Gold“).<br />

26 April <strong>2020</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de


TITELTHEMA: INNOVATION<br />

NE-Metalle<br />

Metallpulver für den 3D-Druck<br />

von Flugzeugteilen<br />

Forscher der Moskauer NUST MISIS entwickeln kosteneffektives Herstellungsverfahren<br />

für Verbundpulver<br />

Quelle: NUST MISIS<br />

Ein Mitarbeiter der Forschergruppe bereitet Mahlbecher der Planetenmühle vor.<br />

DARUM GEHT’S: Eine Gruppe von Wissenschaftlern<br />

der National University of<br />

Science and Technology „MISIS“ (NUST<br />

MISIS, vormals Moscow Institute of Steel<br />

and Alloys State Technological University)<br />

hat ein hocheffizientes und wirtschaftliches<br />

Verfahren entwickelt, um<br />

Ausgangswerkstoffe für die additive Fertigung<br />

herzustellen. Zielgruppe für das<br />

kugelförmige Verbundpulver aus Titan/<br />

Aluminium ist die Luft- und Raumfahrtbranche.<br />

Der 3D-Druck hat sich auch in der<br />

Luft- und Raumfahrtbranche als<br />

fester Trend etabliert. Bei der Herstellung<br />

von Teilen für Flugzeuge und<br />

Raumfahrzeuge werden zunehmend intermetallische<br />

Titan-Aluminium- und Titan-<br />

Nickel-Verbindungen verwendet. 3D-Produkte<br />

aus diesen Werkstoffen zeichnen<br />

sich durch eine geringe Dichte, hohe Festigkeitseigenschaften<br />

und hohe Hitzebeständigkeit<br />

aus und können komplexe<br />

geometrische Formen besitzen. Relativ<br />

einfach und kostengünstig produzierte<br />

Verbundpulver tragen maßgeblich zum<br />

kosteneffektiven 3D-Metalldruck bei.<br />

Qualitativ hochwertiges Vorstufenpulver<br />

werde „für die 3D-Serienfertigung von<br />

Teilen für Raketen und Flugzeuge sowie<br />

ein einfaches, hocheffektives und kostensparendes<br />

Herstellungsverfahren benötigt“,<br />

erklärt sagt Andrey Nepapushev,<br />

Ph.D., Mitglied der Forschergruppe und<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter am Research<br />

and Development Center of Functional<br />

Nanoceramics der NUST MISIS. Die<br />

großtechnische Einführung von Anlagen<br />

für den 3D-Metalldruck in der Industrie<br />

werde „in erster Linie durch die hohen<br />

Kosten der Ausgangswerkstoffe gebremst“,<br />

ist er überzeugt. Daher könne noch immer<br />

nicht wirtschaftlich produziert werden.<br />

Das Hauptziel seiner Forschergruppe<br />

ist daher die Entwicklung eines kosteneffektiven<br />

Verfahrens zur Gewinnung<br />

qualitativ hochwertiger Metallpulver.<br />

Feinstzerkleinerung per<br />

Planetenmühle<br />

Tatsächlich haben es die Wissenschaftler<br />

geschafft, die Herstellung von Pulvern für<br />

den 3D-Druck zu vereinfachen, wie sie bei<br />

einer Darstellung ihrer bisherigen Ergebnisse<br />

in einem Fachtext skizzieren. Erreicht<br />

wurde dies mit einer Kombination von Planetenmühlenmodi,<br />

bei der durch intensive<br />

mechanische Bearbeitung Verbundpulver<br />

gewonnen wurden, die aus kugelförmigen<br />

Partikeln bestehen (sowohl Titan als auch<br />

Aluminium). Das „halbfertige“ Produkt<br />

kann direkt in einen 3D-Laserdrucker gegeben<br />

werden, wo es zu einer Reaktion der<br />

Metalle kommt, die unmittelbar während<br />

des Druckvorgangs bei einer Temperatur<br />

von ca. 650 Grad eine hitzebeständige intermetallische<br />

Verbindung bilden. Nach Aussage<br />

der Wissenschaftler ist die Nutzung<br />

einer Planetenmühle – dabei handelt es<br />

sich um eine Sonderform der Kugelmühle,<br />

die besonders der Feinstzerkleinerung sehr<br />

harter Materialien dient – für diesen Zweck<br />

eine Weltneuheit. Das Laborverfahren sei<br />

auch für die Produktion geeignet, da industrielle<br />

Pendants einer Planetenmühle existieren.<br />

Energieverbrauch sinkt spürbar<br />

Der Einsatz gebrauchsfertiger intermetallischer<br />

Verbindungen für den 3D-Druck<br />

erfordert ein vorgelagertes Gießverfahren<br />

und spezielle Technologien und verbraucht<br />

sehr viel Energie. Zur Gewinnung<br />

des Pulvers muss die heiße Schmelze mit<br />

einem Gas-, Wasser- oder Plasmastrahl<br />

„besprüht“ werden, was die Produktion<br />

zusätzlich verkompliziert und verteuert.<br />

„Als Ausgangswerkstoff für unsere Experimente<br />

dienten Pulver aus Titan, Aluminium<br />

und Nickel, die in einer Planetenmühle<br />

intensiv maschinell bearbeitet<br />

wurden. Das experimentelle Verfahren hat<br />

die Gewinnung von Vorstufenpulvern erheblich<br />

vereinfacht und verbilligt. Zudem<br />

konnte der Energieverbrauch des 3D-<br />

Drucks um 20 % gesenkt werden. Demgemäß<br />

kann beim Schmelzvorgang während<br />

des Druckens auf hohe Laserenergie<br />

verzichtet werden“, ergänzt Andrey Nepapushev.<br />

Die Forschergruppe hat die Optimierung<br />

der Vorstufenpulververbindungen<br />

abgeschlossen und damit begonnen,<br />

die ersten Prototypen aus den gewonnenen<br />

Pulvern anzufertigen.<br />

BEARBEITER/QUELLE: tp/NUST MISIS<br />

<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de April <strong>2020</strong> 27


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WISSENSCHAFT<br />

TECHNIK<br />

Additive Fertigung<br />

NUMERISCHE<br />

SIMULATION<br />

IM 3D-DRUCK<br />

Simulationsgestützte Verzugskompensation reduziert den Nachbearbeitungsaufwand<br />

und vermeidet Bauabbrüche im DED Additive Manufacturing<br />

Eine Turbinenschaufel<br />

wird mittels Laser-<br />

Pulver DED aufgebaut.<br />

<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de April <strong>2020</strong> 45


WISSENSCHAFT<br />

TECHNIK<br />

Additive Fertigung<br />

AUTOREN: Max Biegler 1 ,<br />

Michael Rethmeier 2,1,3 ,<br />

max.biegler@ipk.fraunhofer.de<br />

DARUM GEHT’S: Die numerische Simulation<br />

hilft, Probleme bei additiven<br />

Bauprozessen früh zu erkennen und<br />

Optimierungspotentiale auszuschöpfen.<br />

Ziel ist, im additiven Auftragschweißen<br />

(DED) die Zahl der nötigen<br />

Versuche durch Vorhersagen zu verringern<br />

und Prozessgrößen zu visualisieren.<br />

Eine besondere Anwendung<br />

der Simulation ist die Generierung<br />

verzugskompensierter Geometrien:<br />

Durch die Berechnung des Bauteilverzugs<br />

kann die Geometrie vor dem Bauen<br />

so verändert werden, dass sie mit<br />

Verzug die gewünschte Toleranz erreicht.<br />

So kann Zerspanvolumen und<br />

Aufmaß reduziert werden.<br />

Komplexe Wechselwirkungen zwischen<br />

Wärme, Werkstoff und mechanischen<br />

Spannungen führen<br />

bei der additiven Fertigung zu Verzügen<br />

und Eigenspannungen. Vor allem bei großen,<br />

komplexen Bauteilen kann es zu<br />

Rissen, Versprödungen und Verfehlung<br />

der Toleranzen kommen. Bisher wird die<br />

Fertigungsstrategie bei neuen Bauteilen<br />

mit Experimenten unter großem Einsatz<br />

von Maschinenzeit, Arbeitszeit und Material<br />

erprobt. Schlimmstenfalls sind dutzende<br />

Versuche nötig, um günstige Prozessparameter<br />

sowie Werkstückausrichtung<br />

und korrekte Werkzeugpfade zu<br />

bestimmen. Die experimentell gewonnenen<br />

Ergebnisse sind schwer übertragbar,<br />

weil es stark nichtlineare Zusammenhänge<br />

zwischen Wärme, Werkstoff und Mechanik<br />

gibt: Das heißt, für ein ähnliches<br />

Teil muss der Versuchsaufwand unter<br />

Umständen wiederholt werden.<br />

Ausgangspunkt:<br />

Verbindungsschweißen<br />

Die numerische Simulation ist im Verbindungsschweißen<br />

schon als Werkzeug zur<br />

Optimierung und Minimierung von<br />

Schweißverzügen und Eigenspannungen<br />

etabliert und wird zum Beispiel in der<br />

Automobil- und Luftfahrtindustrie eingesetzt.<br />

Der volle Umfang einer Struktursimulation<br />

ist aus diesen Anwendungen<br />

bekannt: Die Wärmeeinbringung ist in der<br />

Simulation beweglich und führt zu einem<br />

Materialauftrag. Temperaturabhängige<br />

Werkstoffkennwerte finden Verwendung,<br />

um die Wärmeausbreitung sowie mechanische<br />

Größen wie Eigenspannungen und<br />

Verzug zu berechnen. Alle Ergebnisse sind<br />

abhängig von der Bauteilgeometrie, der<br />

Wärmeverteilung im Prozess und Randbedingungen<br />

wie Einspannung und Kühlung.<br />

Herausforderung: Simulation<br />

im Additive Manufacturing<br />

Die Simulation von additivem Auftragschweißen<br />

(Directed Energy Deposition<br />

(DED)) stellt im Vergleich zu den Pulverbettverfahren<br />

(Power-Bed Fusion (PBF))<br />

wegen der größeren Spuren mit lokalisierter<br />

Wärmeeinbringungen zusätzliche<br />

Herausforderungen an die Simulationstechnik.<br />

Während im PBF ganze Schichten<br />

zusammengruppiert werden können,<br />

weil sich der Laser im Vergleich zur Wärmeleitung<br />

schnell bewegt, muss im DED<br />

jeder einzelne Werkzeugpfad zeitabhängig<br />

in der Simulation abgebildet werden.<br />

Denn durch den vergleichsweise langsamen<br />

Vorschub und die lokalisierte<br />

Wärmeeinbringung spielt der genaue<br />

Werkzeugweg im DED eine übergeordnete<br />

Rolle. Für große Modelle stellen die<br />

Länge der Nähte und die Bauteilgröße<br />

besondere Herausforderungen an die<br />

Rechentechnik: Hohe Temperaturanstiege<br />

und -abfälle am Bauteil müssen vom<br />

Computer genau abgebildet werden, um<br />

die Entwicklungen des Bauteils berechnen<br />

zu können. Außerdem muss sichergestellt<br />

werden, dass komplizierte,<br />

schichtweise Werkzeugpfade in der Simulation<br />

umgesetzt werden können, um<br />

das Bauteil stückweise wachsen zu lassen.<br />

Für alle hier durchgeführten Untersuchungen<br />

wurde die Finite Elemente<br />

Schweißsimulationssoftware „Simufact<br />

Welding <strong>2020</strong>“ verwendet.<br />

Das Bauteil in Abbildung 2 wurde aus<br />

EN 1.44<strong>04</strong> (AISI 316L) Stahlpulver (Partikelgrößenverteilung<br />

45 µm - 106 µm) auf einem<br />

100 mm x 100 mm x 6 mm (Länge x<br />

Experimenteller und simulierter Verzug nach dem DED Aufbau<br />

In jeder Lage wurde der Startpunkt verändert und der Start- und Endpunkt der Versteifungen umgekehrt.<br />

Normalverzug in mm<br />

Experimenteller 3D-scan<br />

Simulierter Verzug<br />

Abb. 1 : Der stärkste positive Normalverzug bildet sich nah am Substrat zwischen den zwei mittleren Verstrebungen aus und setzt<br />

sich fast über die vollständige Höhe fort.<br />

46 April <strong>2020</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de


3D-gedruckte Turbinenschaufel<br />

Zwischen der dünnwandigen, 3-dimensional geformten Außenhaut befinden sich vier innere Stege.<br />

Abb. 2: Das Bauteil in wurde aus EN 1.44<strong>04</strong> Stahlpulver auf einem 100 mm x 100 mm x 6 mm großen Substrat des gleichen<br />

Werkstoffs hergestellt. Die Bauzeit betrug 75 Minuten und die kumulierte Schweißnahtlänge circa 17 m.<br />

Breite x Höhe) großen Substrat des gleichen<br />

Werkstoffs hergestellt. Es handelt<br />

sich um eine Turbinenschaufel, bestehend<br />

aus einer dünnwandigen, 3-dimensional<br />

variablen Außenhaut und vier inneren<br />

Verstrebungen. Eine koaxiale Pulverdüse<br />

schweißte mit 400 W Laserleistung, 0,6 m/<br />

min Vorschubgeschwindigkeit, 0,6 mm<br />

Laserspotdurchmesser und 7,5 g/min Pulverfluss<br />

(Abbildung Seite X). Die Schichthöhe<br />

betrug 0,6 mm, wodurch die 50 mm<br />

hohe Geometrie in 80 Lagen aufgeteilt<br />

wurde und eine Gesamtschweißlänge von<br />

17,4 m erreicht wurde. In jeder Lage wurde<br />

der Startpunkt verändert und der Startund<br />

Endpunkt der Versteifungen umgekehrt,<br />

um zu verhindern, dass sich Unregelmäßigkeiten<br />

an Prozessanfang und<br />

-ende lokal anhäufen. Bei einer Abkühlungspause<br />

von 30 s zwischen den Lagen<br />

betrug die Aufbauzeit 74 min. Abbildung 1<br />

zeigt den Verzug nach dem Aufbau im<br />

Vergleich zum CAD (links), sowie den simulierten<br />

Verzug (rechts).<br />

In der Abbildung ist der gemessene<br />

und simulierte Verzug der Geometrie gezeigt.<br />

Der stärkste positive Normalverzug<br />

<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de April <strong>2020</strong> 47


WISSENSCHAFT<br />

TECHNIK<br />

Additive Fertigung<br />

bildet sich nah am Substrat zwischen den<br />

zwei mittleren Verstrebungen aus und<br />

setzt sich fast über die vollständige Höhe<br />

fort. Experimentell wird im Maximum<br />

0,46 mm ± 0.01 mm gemessen und die<br />

Simulation sagt 0,43 mm voraus. Eine<br />

Einbeulung (negativer Normalverzug)<br />

wird im Bild ganz links in der Region um<br />

den Wendepunkt beobachtet. Der maximale<br />

experimentelle Verzug ist -0,40 mm<br />

± 0,01 mm, simulativ wird -0,54 mm ermittelt.<br />

Erstens tritt erheblicher Verzug<br />

auf: Bei einer Wandstärke von ca. 1,1 mm<br />

entspricht der Verzug bis zu der halben<br />

Wandstärke. Kommt es zu einer mechanischen<br />

Nachbearbeitung, muss viel Volumen<br />

abgetragen werden, um eine glatte<br />

Oberfläche zu erzeugen. Im Falle dieser<br />

Geometrie könnte eine Nachbearbeitung<br />

auf Grund des großen Verzugs sogar unmöglich<br />

sein. Zweitens kann sicher gesagt<br />

werden, dass die Simulation den Verzug<br />

korrekt voraussagt und dass sich die Modelle<br />

dafür eignen Verzugskompensierte<br />

Geometrien abzuleiten.<br />

Verzugsfrei nur<br />

mit Geometrieänderung<br />

Zur Minimierung von Verzug im DED<br />

können mit der Simulation nun ohne<br />

teure Versuche Pausenzeiten und Prozessparameter<br />

optimiert werden. Doch<br />

selbst wenn das Potenzial der Prozessoptimierung<br />

voll ausgeschöpft ist, bildet<br />

sich Verzug noch immer in einer<br />

verringerten Größe. Die Verzugskompensation<br />

ist eine geeignete Möglichkeit,<br />

um den Verzug durch Änderung<br />

der Geometrie bei konstanten Prozessparametern<br />

weiter zu reduzieren. Die<br />

Idee besteht darin, die Prozessverzüge<br />

mit dem einer angepassten Geometrie,<br />

dem Verzugsnegativ, so zu überlagern,<br />

dass im Vergleich zum CAD ein verzugsfreier<br />

Aufbau erreicht wird. Das<br />

heißt eine veränderte Geometrie aufzubauen,<br />

die sich während des Aufbaus<br />

so verformt, dass sich die gewünschte<br />

Form ergibt. Der mit der Simulation<br />

berechnete Verzug wird invertiert, so<br />

dass alle positiven Verformungen in<br />

gleich große negative Verformungen<br />

umgewandelt werden und umgekehrt.<br />

Basierend auf der Hypothese, dass sich<br />

die Verzüge im kompensierten Teil in<br />

ähnlicher oder nahezu ähnlicher Weise<br />

wie im Originalteil bilden, führt die<br />

Verzug im Vergleich zum CAD<br />

nach der Kompensation<br />

Im Vergleich zum unkompensierten Bauteil ist der Verzug um über 60 % reduziert.<br />

Normalverzug in mm<br />

+0.5<br />

+0.25<br />

0<br />

-0.25<br />

-0.5<br />

Abb. 3: Mit der Simulation kann die Bauteilgeometrie so verändert werden,<br />

dass sich zusammen mit dem Prozessverzug die gewünschte Maßhaltigkeit<br />

im Vergleich zum CAD einstellt.<br />

Kompensation zu einem verzugsfreien<br />

Teil im Vergleich zum CAD.<br />

Verzugskompensierte Bauteile<br />

aus der Simulation<br />

Nach dem Extrahieren des Verzugsnegativs<br />

aus der Simulation wird eine neue<br />

Bahnplanung entsprechend der geänderten<br />

Geometrie erstellt und anschließend<br />

im DED Prozess gebaut. Alle Parameter,<br />

wie Wärmequelle, Vorschub, Abkühlung<br />

und Start-/Stopp-Punkte, werden konstant<br />

gehalten, um keine Änderungen in die<br />

kompensierte Geometrie einzubringen.<br />

Durch die veränderte Kontur erhöht<br />

sich die Gesamtnahtlänge von 17,4 m auf<br />

17,8 m für den verzugskompensierten<br />

80-Lagen-Aufbau. Die Simulationsergebnisse<br />

nach der Verzugskompensation sind<br />

in Abbildung 3 dargestellt: Der Verzug hat<br />

sich im Vergleich zum unkompensierten<br />

Bauteil in Abbildung 1 deutlich verringert.<br />

Die negative Einbeulung auf der linken<br />

Seite ist mit Werten von 0,05 mm insignifikant.<br />

Der signifikanteste verbleibende<br />

Verzug beträgt +0,14 mm in der Mitte des<br />

Bauteils zwischen den Verstrebungen, aber<br />

selbst hier reduziert die Kompensation den<br />

Maximalverzug: 0,14 mm<br />

Verzug um 65% von ursprünglich 0,43<br />

mm. Die Fortsetzung der Ausbeulung über<br />

fast die vollständige Höhe des Bauteils<br />

konnte auch vermieden werden.<br />

Fazit<br />

Zusammenfassend erlaubt die numerische<br />

Schweißverzugssimulation die Vorhersage<br />

von Bauteilverzug auch im additiven<br />

DED Prozess. Beim untersuchten<br />

Demonstrator konnte zwischen Experiment<br />

und Simulation eine sehr gute Übereinstimmung<br />

erreicht werden. Durch die<br />

Invertierung des berechneten Verzugs<br />

wurde ein Verzugsnegativ erstellt und<br />

erneut aufgebaut. Unter der Hypothese,<br />

dass sich der Verzug am veränderten Bauteil<br />

an der gleichen Stelle und in der gleichen<br />

Größe ausbildet, sollte das kompensierte<br />

Bauteil im Vergleich zum CAD verzugsfrei<br />

sein. In der Simulation zeigen<br />

sich signifikant verringerte Verzüge mit<br />

einer Reduktion von mehr als 65%.<br />

Schlussendlich kann bei Verwendung der<br />

Verzugskompensation in der Praxis das<br />

Aufmaß für die mechanische Nachbearbeitung<br />

reduziert und unnötiges Zerspanvolumen<br />

vermieden werden.<br />

1)<br />

Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK), Berlin<br />

2)<br />

Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb, Technische Universität Berlin, 10623 Berlin<br />

3)<br />

Bundesanstalt für Materialforschung und -Prüfung (BAM), Berlin<br />

48 April <strong>2020</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de


WISSENSCHAFT<br />

TECHNIK<br />

Additive Manufacturing<br />

Lagenaufbau mittels Lichtbogen<br />

Auch das Verfahren Wire Arc Additive Manufacturing ermöglicht Flexibilität<br />

in der Bauteilgeometrie<br />

AUTORIN: Kirsten Ludwig,<br />

redaktion@<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de<br />

DARUM GEHT’S: Das Fertigungsverfahren<br />

Wire Arc Additive Manufacturing<br />

(WAAM), also der lichtbogenbasierte<br />

Lagenaufbau, ermöglicht eine<br />

große Flexibilität in der Bauteilgeometrie.<br />

Insbesondere für den Prototypenbau<br />

und für Kleinserien sei das<br />

Verfahren wirtschaftlicher als andere<br />

additive Prozesse für Metall, so die<br />

Autorin. Entscheidend für die Qualität<br />

der gefertigten Bauteile sei dabei<br />

der Schweißprozess.<br />

Während sich das Pulverbettverfahren<br />

als die gängigste<br />

Variante des Aufschmelzens<br />

von Metallpulver durch hohe Präzision<br />

auszeichnet, ist es in der Produktion<br />

vergleichsweise langsam. Drahtbasierte<br />

Prozesse hingegen schmelzen einen Zusatzwerkstoff<br />

in Form von Draht ab und<br />

bauen so das Bauteil auf. Hierfür werden<br />

Laser, Elektronenstrahl oder Lichtbogen<br />

verwendet. Diese Verfahren w<strong>eisen</strong><br />

hohe Abschmelzleistungen auf und<br />

tragen so zu kurzen Fertigungszeiten<br />

bei. So ist es auch beim additiven Fertigungsverfahren<br />

Wire Arc Additive Manufacturing<br />

(WAAM), bei dem das Lichtbogenschweißen<br />

Pate stand.<br />

Hohe Abschmelzleistungen<br />

Wire Arc Additive Manufacturing als<br />

drahtbasiertes Verfahren nutzt den Metall-Schutzgas-Schweißprozess<br />

(MSG)<br />

und erzielt hohe Abschmelzleistungen<br />

– bisher bei Stahlwerkstoffen bis zu<br />

vier Kilogramm in der Stunde. Mehrdrahtlösungen<br />

könnten in Zukunft<br />

noch höhere Abschmelzraten möglich<br />

machen. Auch die Anlagen- und Materialkosten<br />

sind wichtige Kriterien:<br />

WAAM setzt lediglich ein geeignetes<br />

Schweißsystem voraus, teure Spezial-<br />

Anlagen wie etwa Vakuumkammern,<br />

die beim schnelleren Elektronenstrahl-<br />

Verfahren zum Einsatz kommen, fallen<br />

weg. Interessant ist auch, dass es eine<br />

Die reversierende Drahtelektrode<br />

beim CMT-Schweißprozess<br />

unterstützt die Tropfenablöse<br />

mechanisch: Dadurch wird weniger<br />

Energie benötigt und lange<br />

Kurzschlusszeiten<br />

werden erreicht – für einen<br />

„kalten“ Schweißprozess.<br />

Reihe unterschiedlicher bereits zertifizierter<br />

Drähte gibt.<br />

„Kalter“ Schweißprozess<br />

für stabilen Lagenaufbau<br />

Maschinenbau GmbH<br />

Für die Bauteilfertigung sind die Stabilität<br />

des verwendeten Schweißprozesses und<br />

die Wärmeableitung entscheidend. Der<br />

Schweißprozess muss so energiearm, also<br />

so „kalt“ wie möglich sein, damit die unteren<br />

Schichten nicht erneut aufschmelzen.<br />

Außerdem muss die geschweißte Lage<br />

durchgängig, spritzerfrei und gleichmäßig<br />

sein. Käme es zu einem Fehler, würde sich<br />

dieser in den Lagen darüber fortsetzen. Der<br />

MSG-Prozess „CMT“ von Fronius sowie<br />

dessen Prozessregelvarianten „CMT additive“<br />

und „CMT Cycle Step“ erfüllen diese<br />

Ansprüche. Sie zeichnen sich durch einen<br />

stabilen Lichtbogen und einen kontrollierten<br />

Kurzschluss mit langen Kurzschlusszeiten<br />

aus. Dadurch ist der Wärmeeintrag<br />

geringer und der Werkstoffübergang ist<br />

annähernd spritzerfrei. Insbesondere die<br />

zweite Variante reduziert die Lichtbogenleistung<br />

nochmals durch gezieltes Abschalten<br />

in der Prozessphase. Da die Abschmelzrate<br />

geringer ist, benötigt der besonders<br />

„kalte“ Prozess jedoch mehr Zeit für den<br />

Lagenaufbau.<br />

WAAM-Anwendungen<br />

in der Praxis<br />

Zahlreiche WAAM-Bauteile wurden bereits<br />

in unterschiedlichen Industriezweigen mit<br />

dieser Schweißtechnik hergestellt: Lüfterräder<br />

etwa, wie sie in der Elektroindustrie<br />

eingesetzt werden, bestehen aus hochwertigen<br />

Materialien. Das Werkstück zu fräsen<br />

ist wegen des hohen Materialverbrauchs<br />

kostspielig und ein Guss bei dünnen Wandstärken<br />

von etwa 1,5 Millimetern meist<br />

kritisch. Eine weitere Anwendung wurde<br />

in der Flugzeugindustrie umgesetzt. Dort<br />

wird ein Großteil der Bauteile subtraktiv<br />

– wobei bis zu 90 % des Materials abgefräst<br />

werden. Mit WAAM hergestellte Bauteile<br />

müssen im Gegensatz dazu nur noch nachbearbeitet<br />

werden, um glatte Oberflächen<br />

zu erhalten.<br />

engineering and manufacturing<br />

Equipment and devices for forging industries<br />

Hornstraße 19 45964 Gladbeck Germany<br />

Tel. + 49 (0) 2<strong>04</strong>3 9738 0 Fax + 49 (0) 2<strong>04</strong>3 9738 50 Web www.glama.de<br />

<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de April <strong>2020</strong> 49


WISSENSCHAFT<br />

TECHNIK<br />

Produkte<br />

Erzeugnisse und Verfahren<br />

für den Umgang mit Stahl<br />

Westeria optimiert sein Vertriebssystem, Dalmec stellt Anwendern einen „Megapartner“<br />

zur Seite und Handtrennsysteme sind jetzt noch schneller<br />

Rohre zielgerichtet und<br />

sicher bewegen<br />

Westeria startet neues<br />

Vertriebssystem<br />

Pneumatischer Greifer schafft bessere<br />

Bedingungen beim Transport<br />

Um große Metallrohre mit einem Gewicht<br />

von bis zu einer Tonne umzusetzen, hat<br />

das Unternehmen Dalmec den Handhabungs-Manipulator<br />

„Megapartner“ konzipiert.<br />

Mit geringem Kraftaufwand sollen<br />

so große, lange und schwere Rohre zielgerichtet<br />

und vor allem sicher bewegt werden.<br />

Möglich wird das durch die Verwendung<br />

niedriger Drücke, wodurch das Gefahrenpotenzial<br />

– im Vergleich zu Geräten,<br />

die rein hydraulisch betrieben werden –<br />

minimiert wird und auch bei Leckagen<br />

weder ein Umwelt- noch ein Brandrisiko<br />

entsteht. Der „Megapartner“ verfügt zudem<br />

über eine rein pneumatische Steuerung, die<br />

äußerst feine Positionierungen erlaubt. Der<br />

maximale Arbeitsradius beträgt dabei 5 000<br />

mm, der vertikale Hub bis zu 3 050 mm.<br />

Versorgt wird das Gerät mit trockener,<br />

sauberer sowie öl- und schmutzfreier<br />

Druckluft. Nach Angaben Dalmecs werden<br />

die Geräte bereits in den unterschiedlichsten<br />

Bereichen und Branchen eingesetzt,<br />

darunter die mechanische Bearbeitung, bei<br />

Bohrungen für die Geothermie oder für<br />

Hohlwellen im Maschinenbau.<br />

Dalmec<br />

www.dalmec.com<br />

Der neue Handhabungs-Manipulator von<br />

Dalmec soll ein sicheres Handling von<br />

tonnenschweren Rohren gewährleisten.<br />

Schnelleres Trennen und längere<br />

Standzeit zeichnen den „Nitocut“ von<br />

Pferd aus.<br />

Trennsystem trumpft<br />

Standard<br />

Handtrennsystem erreicht eine hohe<br />

Trennleistung durch gesteigerte Schnittgeschwindigkeit<br />

Bisher unerreichtes Trennen bei deutlich<br />

reduzierten Kosten – damit wirbt das<br />

Unternehmen Pferd-Werkzeuge hinsichtlich<br />

seines neuen Produktes „Nitocut“.<br />

Mit der Trennscheibe will es das<br />

weltweit erste Handtrennsystem für eine<br />

Umfangsgeschwindigkeit von 100m/s<br />

entwickelt haben. Sie verfügt über zwei<br />

zusätzliche Glasfaserarmierungen im<br />

Flanschbereich, so dass sie auch mit höheren<br />

Drehzahlen eingesetzt werden<br />

kann. Im Vergleich zur bisher bekannten<br />

80 m/s-Technologie konnte das Unternehmen<br />

eine Steigerung von 25 % in der<br />

Schnittgeschwindigkeit erreichen, die<br />

sich in der Folge, so Pferd, unmittelbar<br />

auf die Trennleistung auswirke. Im Vergleich<br />

zu marktüblichen Trennscheiben<br />

der Abmessung 125 x 1,0 mm betont das<br />

Unternehmen mit dem Nitocut bis zu<br />

viermal mehr Schnitte sowie eine höhere<br />

Eintauchtiefe (+40 %) zu erzielen.<br />

Pferd-Werkzeuge<br />

www.pferd.com<br />

Ein Online-Konfigurator erleichtert die<br />

Bestellung und Lieferung von Förderanlagen<br />

Das Unternehmen Westeria Fördertechnik<br />

hat sein neues Vertriebssystem We-<br />

Kea an den Start gebracht. In dem online-basierten<br />

Konfigurator für Förderbänder<br />

kann der jeweilige Anwender<br />

von der Bemaßung, über das Stützensystem<br />

bis hin zu Details wie Übergabeschurren<br />

und Abdeckungen alles anpassen.<br />

Jegliche Modifikation sorgt dabei<br />

unmittelbar für einen aktualisierten<br />

Preis, der laut Westeria ebenfalls binnen<br />

kurzer Zeit konfiguriert wird. Sobald<br />

sich der Anwender entschieden hat, stehe<br />

das Angebot zum Ausdrucken bereit.<br />

Zusätzlich werde eine digitale 3D-Zeichnung<br />

generiert, die für eine anschließende<br />

Anlagenplanung verwendet werden<br />

könne. Der überwiegende Teil der<br />

ausgewählten Anlagenelemente wird<br />

bei Westeria gefertigt. Das Unterneh-<br />

Mit dem Online-<br />

Konfigurator WeKea<br />

können Förderbänder<br />

nach Wunsch<br />

zusammengestellt<br />

werden.<br />

Quellen: Dalmec; Pferd-Werkzeuge; Westeria Fördertechnik; Hyster; Kasto Maschinenbau<br />

52 April <strong>2020</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de


Service<br />

DIE RUBRIK PRODUKTE basiert auf Mitteilungen von Unternehmen über Erzeugnisse und Verfahren, die für die<br />

Herstellung und Verarbeitung von Stahl von Interesse sind. Die Redaktion übernimmt weder eine Gewähr für die sachliche<br />

Richtigkeit noch gibt sie ein Werturteil ab. Sie möchten auch in dieser Rubrik veröffentlichen? Dann schicken Sie Ihre<br />

Meldung unserem Redakteur Niklas Reiprich. Sie erreichen ihn via redaktion@<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de.<br />

men gibt zudem an, insbesondere auch<br />

die sensiblen Elemente wie Antrieb- und<br />

Spanneinheit im Werk vorzumontieren.<br />

Eine mitgelieferte Aufbauanleitung soll<br />

schließlich die Montage vor Ort vereinfachen.<br />

Als Hauptzielgruppe für die Anwendung<br />

von WeKea gelten Hersteller,<br />

die Komponenten in Serie fertigen und<br />

diese anschließend firmenintern lagern.<br />

Westeria Fördertechnik<br />

www.westeria.de<br />

Mit den neuen<br />

UT-Serien<br />

erweitert Hyster<br />

sein Portfolio<br />

mit Staplern<br />

für einfache<br />

Anwendungen.<br />

Hyster erweitert Sortiment<br />

Neue Produktserie deckt steigende<br />

Nachfrage nach Staplern für einfache<br />

Anwendungen<br />

Eine neue Serie von Mehrzweck-Gegengewichts-<br />

und Lagertechnikstaplern hat<br />

Hyster Europe vorgestellt. Damit erweitert<br />

das Unternehmen sein Angebot um<br />

Stapler mit einer Tragfähigkeit von bis<br />

zu 3,5 Tonnen. Hyster zufolge zeichnen<br />

sie sich durch geringe Betriebskosten<br />

aus und eignen sich für einfache Anwendungen.<br />

Zu den ersten verfügbaren<br />

Modellen der Baureihe gehören unter<br />

anderem der Elektro-Gabelhubwagen<br />

mit Plattform P2.0UT S und der Elektro-<br />

Geh-Gabelhochhubwagen S1.5UT. Eine<br />

Auswahl an Elektro-Gegengewichtsstaplern<br />

soll voraussichtlich ebenfalls in<br />

diesem Jahr auf den Markt kommen.<br />

Die Stapler der Serie erreichen eine Geschwindigkeit<br />

von bis zu 20 km/h und<br />

zeichnen sich durch schnelle Hub- und<br />

Senkgeschwindigkeiten aus. Für die<br />

Flurförderzeuge werden verschiedene<br />

Gabelzinken und Gabelträger, darunter<br />

mit integriertem Seitenschieber, angeboten.<br />

Zudem sind für die Stapler neigbare<br />

Hubgerüste erhältlich.<br />

Per Lichtstrahl zum<br />

richtigen Lagerplatz<br />

Kasto Maschinenbau stattet sein<br />

Turmlagersystem „Unitower“ mit einer<br />

praktischen Neuerung aus<br />

Das Langgut- und Blechlager „Unitower“<br />

von Kasto Maschinenbau ist ab sofort<br />

mit integrierter „Pick-by-Light“-<br />

Funktion erhältlich. Diese führt den<br />

Bediener mithilfe eines Lichtstrahls intuitiv<br />

zum benötigten Artikel. Anwender<br />

können damit deutlich Zeit im Lager<br />

sparen und Fehler vermeiden. Diese<br />

Funktion sei besonders hilfreich in Lagern,<br />

in denen die Paletten oder Kassetten<br />

in mehrere Fächer unterteilt sind,<br />

so Kasto. Der Grund: Sie ist in die Steuerung<br />

des Lagers integriert und erhält<br />

von dieser die Information, welcher Artikel<br />

für den jeweiligen Auftrag gerade<br />

ein- oder ausgelagert werden soll. Nachdem<br />

der Ladungsträger auf die Station<br />

gebracht wurde, wird ein Lichtpunkt<br />

auf das entsprechende Teilfeld des Ladegutträgers<br />

projiziert. Der Bediener<br />

erkennt auf einen Blick das richtige<br />

Fach und kann die Ware fehlerfrei einlagern<br />

oder entnehmen. Das reduziert<br />

den Zeitaufwand sowie Fehler durch<br />

eine falsche Zuordnung. Der „Unitower“<br />

ist in zwei Ausführungen erhältlich: zur<br />

Lagerung von Langgutmaterialien oder<br />

für Blech- und Flachprodukte sowie Behälter.<br />

Die Turmlager sind dabei als Baukastensystem<br />

mit einzelnen Modulen<br />

konzipiert, was auch individuelle Lösungen<br />

ermöglicht.<br />

Kasto Maschinenbau<br />

www.kasto.com<br />

Für das Turmlagersystem „Unitower“<br />

bietet Kasto jetzt eine „Pick-by-Light“-<br />

Funktion an.<br />

<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de April <strong>2020</strong> 53


STYLE<br />

STORY<br />

Messer<br />

Schweizer Messer für Tafel<br />

und Küche<br />

Ein Blick hinter die Kulisse von sknife zeigt, dass und wie Schweizer Messer für nur einen<br />

Zweck herstellen<br />

AUTOR: Thomas Laible, Messer Magazin<br />

DARUM GEHT’S: Die multifunktionalen<br />

Schweizer Taschenmesser kennt jeder.<br />

In der Alpenrepublik stellt ein kleiner<br />

Spezialist jedoch auch hochwertige<br />

Messer für Küche und Esstisch her.<br />

Die Qualität hat ihren Preis – Design,<br />

Material und Herstellungsprozess<br />

rechtfertigen ihn aber.<br />

Chef Michael Bach (links) und<br />

Messerschmied Timo Müller.<br />

Am Anfang stand ein geschenktes<br />

Messer. „Ich habe das Messer immer<br />

wieder angeschaut und gedacht, wie<br />

toll es wäre, eigene Messer herzustellen“,<br />

erzählt Michael Bach, der Geschäftsführer<br />

von sknife. Er war in der Uhrenbranche<br />

tätig, bis er 2003 eine Firma für Marketing<br />

und Vertrieb von Keramik-Kochmessern<br />

von Kyocera gründete: „CeCo“ (= Ceramics<br />

& Consulting). Mittlerweile gehören verschiedene<br />

hochwertige Küchenmessermarken<br />

zum Sortiment, und die Firma führt<br />

den Namenszusatz „Welt der Messer“. Zum<br />

zehnjährigen Jubiläum von CeCo erhielt<br />

Bach ein handgearbeitetes Messer vom Basler<br />

Messerschmied Hansjörg Kilchenmann<br />

geschenkt: „Das war der Moment, in dem<br />

ich beschloss, meine eigene Marke zu lancieren.“<br />

100 Prozent swiss made<br />

Die neuen Messer sollten aber nicht „nur“<br />

eine Eigenmarke sein, sondern auch eine<br />

eigenständige Philosophie widerspiegeln:<br />

Alle Materialien – vom Stahl bis zum Griffmaterial<br />

– stammen aus der Schweiz. Dort<br />

finden auch sämtliche Herstellungsschritte<br />

statt – vom Gesenkschmieden bis zum Endabzug<br />

und zur Produktion der Verpackung.<br />

„Wir versuchen, die Wertschöpfung zu 100<br />

Prozent in der Schweiz zu erbringen“, er-<br />

Quelle (6): sknife<br />

62 April <strong>2020</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de


Das Gesenkschmieden: Es sind<br />

vier verschiedene Schritte bis<br />

zur endgültigen Form nötig.<br />

klärt Bach. Kurz und knackig formuliert,<br />

bestand das Ziel in einem wahrhaftigen<br />

Schweizer Messer. Das Programm wurde<br />

auch zum Namen. Allerdings wählte man<br />

eine für den internationalen Markt eingängige,<br />

englische Kurzform von „Schweizer<br />

Messer“ – eben „sknife“.<br />

Pflichtenheft aus der Gastronomie<br />

Die Firma sknife wurde 2014 gegründet,<br />

aber bis ein Jahr später das erste Messer<br />

produziert werden konnte, war noch viel<br />

Entwicklung nötig. Vor allem die Form<br />

wollte wohl überlegt sein. Durch CeCo bestanden<br />

bereits sehr gute Kontakte in die<br />

Gastronomie und zu Starköchen. Deshalb<br />

stand schnell fest, dass es sich um Produkte<br />

für diesen Bereich handeln sollte.<br />

Ebenso schnell wurde klar, welche Art<br />

von Messer den Anfang machen sollte: „Immer<br />

wieder haben uns Spitzengastronomen<br />

gefragt, ob es kein hochwertiges Schweizer<br />

Steakmesser gäbe.“ Auch von der Fachhandelsseite<br />

hatte es häufige Nachfragen gegeben<br />

– hier hatte Michael Bach also eine<br />

hohe Nachfrage erkannt: „Mit der Produktion<br />

von Steakmessern haben wir uns gezielt<br />

in einer Marktnische platziert.“<br />

Mit Input aus der Gastronomie stellte<br />

man gewissermaßen ein Pflichtenheft für<br />

das „perfekte Steakmesser“ zusammen:<br />

■ Das Messer sollte stehend so aufgedeckt<br />

werden können, dass die Klinge den Tisch<br />

nicht berührt.<br />

■ Der Zeigefinger sollte auf dem Klingenrücken<br />

genügend Platz haben.<br />

■ Die Klinge sollte nicht zu lang und der<br />

Schwerpunkt sehr weit vorne sein, damit das<br />

Messer beim Abräumen nicht versehentlich<br />

herunterfällt.<br />

■ Das Messer sollte nie auf dem Rücken liegen<br />

bleiben, sondern sich immer zur Seite drehen.<br />

■ Der Übergang zwischen Klinge und Griff sollte<br />

möglichst fließend sein, um ergonomisches<br />

Schneiden zu ermöglichen.<br />

■ Das Messer sollte spülmaschinentauglich<br />

sein.<br />

Ausgezeichnete Ästhetik<br />

Funktionalität ist entscheidend, aber für<br />

den Erfolg eines Messers spielt auch die<br />

Ästhetik eine große Rolle. Auch hier ist<br />

sknife ein großer Wurf gelungen: Die<br />

Kombination von funktionalem Design<br />

und schlichtem, aber sehr elegantem Look<br />

sorgten dafür, dass das Steakbesteck 2018<br />

mit dem Designpreis „Red Dot Best of the<br />

Best“ ausgezeichnet wurde.<br />

Das Design ist der erste Schritt, aber für<br />

die funktionalen Eigenschaften eines Messers<br />

ist natürlich das Material ebenso wichtig.<br />

Hier kommt noch zum Tragen, dass die<br />

Materialen der Philosophie entsprechend<br />

aus der Schweiz stammen und den Anforderungen<br />

entsprechend spülmaschinenbeständig<br />

sein sollten. Beim Griffmaterial<br />

kommt hinzu, dass es natürlich optisch<br />

attraktiv sein soll. Man entschied sich für<br />

Walnuss- und gefärbtes Eschenholz. Um die<br />

nötige Widerstandsfähigkeit zu erzeugen,<br />

wird das Holz stabilisiert. Dabei wird Acrylharz<br />

mit einem speziellen Vakuum-Druck-<br />

Die Premiumklasse:<br />

Hier wird statt Mono<strong>stahl</strong><br />

pulvermetallurgischer<br />

Damasteel verwendet.<br />

Verfahren tief in die Holzfasern eingebracht<br />

und so jede einzelne Pore verschlossen.<br />

So kann das Holz später nicht mehr<br />

arbeiten und wird feuchtigkeitsbeständig.<br />

„Es ist uns auch gelungen, Einzigartigkeit<br />

zu erzielen“, so Bach, „indem wir das Holz<br />

zum Beispiel schwarz einfärben und zudem<br />

auch noch querverleimen – was ein Novum<br />

darstellt und dem Design des Messers eine<br />

ganz besondere Note gibt.“<br />

„Nitrierter Chirurgen<strong>stahl</strong>“<br />

Beim Stahl sind Härte und hohe Korrosionsbeständigkeit<br />

für den Einsatz in der<br />

Gastronomie gefragt. Sknife spricht in der<br />

Produktbeschreibung nur von einem „nitrierten<br />

Chirurgen<strong>stahl</strong>“. Eine solche Angabe<br />

ist für einen echten Messerfan natürlich<br />

nicht zufriedenstellend, aber wir<br />

konnten herausfinden, dass es sich um die<br />

Stahlsorte Chronifer M-15 KL der Schweizer<br />

Firma Klein handelt. Diese Stahlsorte<br />

entspricht etwa der Werkstoffnummer<br />

1.4123. Das Material wird hauptsächlich<br />

für Kugellager und Werkzeuge wie Bohrer<br />

und Fräser sowie auch medizinische Instrumente<br />

verwendet. Durch die Kombination<br />

von rund 0,4 Prozent Kohlenstoff mit<br />

knapp 0,2 Prozent Stickstoff bei über 15<br />

Prozent Chrom wird eine hohe Härte bei<br />

sehr hoher Korrosionsbeständigkeit erreicht.<br />

Neben diesem Stahl wird bei sknife<br />

auch noch rostbeständiger Damasteel-Damast<br />

verwendet, der aus rund 1 000 Lagen<br />

der bekannten Stahlsorten RWL-34 und<br />

PMC-27 besteht.<br />

Im Prinzip reine Handarbeit<br />

Die Rohlinge werden in der Industrieschmiede<br />

Flükiger im Emmental hergestellt:<br />

Sie werden als Vollintegralkonstruk-<br />

<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de April <strong>2020</strong> 63


STYLE<br />

STORY<br />

Messer<br />

Rostbeständiger 1.4123-Stahl: Die Klingen<br />

werden in der Wärmebehandlung auf eine<br />

Rockwell-Härte von 58 bis 59 HRC gebracht.<br />

Eine Herausforderung<br />

für den Schleifer: Der fließende<br />

Übergang zwischen Klinge<br />

und Griff ist nicht einfach<br />

herauszuarbeiten.<br />

tion bei 1 000 Grad Celsius mit einer<br />

Schlagkraft von rund 3,5 Tonnen im Gesenk<br />

geschmiedet. Bis der Rohling komplett<br />

in Form gebracht ist, sind vier verschiedene<br />

Gesenke im Einsatz. Nach dem<br />

Entgraten wird der Rohling auf 58 bis 59<br />

HRC gehärtet.<br />

Die Weiterbearbeitung erfolgte anfangs<br />

bei Messerschmied Hansjörg Kilchenmann<br />

in Basel. Vor zwei Jahren wurde<br />

dann eine eigene Manufaktur in Biel<br />

eingerichtet, in der heute unter der Leitung<br />

von Messerschmied Timo Müller<br />

vier Mitarbeiter beschäftigt sind. Mittelfristig<br />

soll die Fertigungskapazität auf<br />

10 000 Messer pro Jahr steigen. Natürlich<br />

kommen in der Manufaktur maschinelle<br />

Werkzeuge wie zum Beispiel Bandschleifer<br />

zum Einsatz, aber im Prinzip handelt<br />

es sich um reine Handarbeit. Michael<br />

Bach betont dazu: „Egal was auch passiert,<br />

unsere Messer werden immer<br />

Schweizer Handarbeit bleiben.“<br />

Qualität hat ihren Preis<br />

Hier ist viel Handarbeit nötig:<br />

Das Griffholz muss an Angel und Backen<br />

möglichst genau angepasst werden.<br />

Vom Rohling bis zum fertigen Messer sind<br />

noch etwa 30 Arbeitsschritte nötig. Besonders<br />

die Anpassung der Griffschalen erfordert<br />

viel Sorgfalt und Handarbeit. Erst<br />

wenn alles genau aufeinander abgestimmt<br />

ist, werden die Griffschalen mit einem Spezialkleber<br />

fixiert, der auch in der Raumfahrt<br />

verwendet wird. Nach dem Aushärten<br />

werden die Griffschalen dann so weit heruntergeschliffen,<br />

dass sie mit den Backen<br />

bündig abschließen und das Messer wie aus<br />

einem Guss wirkt. Mit dem Endresultat ist<br />

Bach sehr zufrieden: „Unsere Messer verbinden<br />

Ästhetik, Funktionalität und Natürlichkeit<br />

mit hoher Schweizer Qualität.“<br />

So viel Handarbeit in einem Hochlohnland<br />

hat natürlich ihren Preis: Ein Steakmesser<br />

aus 1.4123-Stahl kostet 239 Franken<br />

– das sind rund 209 Euro. Trotz dieses<br />

stolzen Preises verkaufen sich die Messer<br />

offenbar gut: „Unsere Kunden sind Messerliebhaber.<br />

Wer einmal damit gegessen<br />

hat, versteht eher den Preis, den wir für<br />

Schweizer Handarbeit verlangen“, sagt<br />

Michael Bach. „Am meisten Erfolg mit<br />

unserem Messer haben wir bei qualitativ<br />

hochstehenden Restaurants mit jungen<br />

Köchen“, ergänzt er. Das Feedback von<br />

Restaurants und Profiköchen ist auch für<br />

die weitere Produktentwicklung entscheidend:<br />

„Dank der Nähe zur Gastronomie<br />

erfahren wir, wo noch Mängel bestehen.“<br />

Mittlerweile wurde das Steakmesser um<br />

eine Steakgabel sowie Käse-, Tafel-, Brötchen-,<br />

Butter-, Austern- und ein Trockenfleischmesser<br />

ergänzt. Viele dieser Modelle<br />

entstanden in direkter Zusammenarbeit<br />

mit Schweizer Spitzenköchen. Das<br />

neueste Produkt ist ein edler Steak-Folder<br />

– auf zukünftige Modelle darf man gespannt<br />

sein.<br />

64 April <strong>2020</strong> <strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de


VORSCHAU<br />

IMPRESSUM<br />

Bis zum nächsten Mal<br />

Titelthema: Österreich<br />

Die Titelstrecke skizziert die österreichische<br />

Stahlindustrie und ihre aktuelle Lage aus<br />

unterschiedlichen Blickwinkeln.<br />

Politik + Märkte<br />

Es geht u.a. um eine Firmenkooperation<br />

zur Präzisionsfertigung von Zangen für<br />

Schmiedemanipulatoren.<br />

Wissenschaft + Technik<br />

Zwei Praktiker schreiben einen<br />

hochaktuellen Fachbeitrag über die<br />

Erzeugung von Grobblechen aus Stahl.<br />

Style + Story<br />

Wenig Stahl mit vielen Emotionen –<br />

Sommerzeit ist Motorradzeit.<br />

Impressum<br />

Verlag:<br />

Maenken Kommunikation GmbH<br />

Von-der-Wettern-Straße 25<br />

51149 Köln, info@maenken.com<br />

Geschäftsführung:<br />

Dr. Wieland Mänken<br />

Geschäftsleitung:<br />

René Khestel<br />

Herausgeber:<br />

Dr. Wieland Mänken (V.i.S.d.P.)<br />

Mitherausgeber:<br />

Stahlinstitut VDEh<br />

Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident<br />

Wirtschaftsvereinigung Stahl,<br />

Vorsitzender Stahlinstitut VDEh<br />

Dr.-Ing. Hans Bodo Lüngen<br />

Geschäftsführendes Vorstandsmitglied<br />

Stahlinstitut VDEh<br />

Objektleitung:<br />

Wolfgang Locker (verantwortlich)<br />

Tel. +49 2203 3584-182<br />

wolfgang.locker@maenken.com<br />

Redaktion:<br />

Torsten Paßmann (Chefredakteur)<br />

Tel. +49 2203 3584-120<br />

torsten.passmann@<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de<br />

Niklas Reiprich<br />

niklas.reiprich@<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de<br />

Mitarbeit:<br />

Fabian Grummes, Gunter M. Hoffmann,<br />

Christian Köhl, Thomas Laible,<br />

Kirsten Ludwig, Michael Stöcker<br />

Gestaltungskonzept:<br />

Christian Talla | Editorial | Corporate,<br />

Communication | www.talla.hamburg<br />

Herausgeberbeirat:<br />

Prof. Dr. Dieter Senk,<br />

Prof. Dr. Norbert Bannenberg,<br />

Dr.-Ing. Hans Bodo Lüngen<br />

Anzeigen:<br />

Wolfgang Locker (verantwortlich)<br />

Tel. +49 2203 3584-182<br />

wolfgang.locker@maenken.com<br />

Claudia Cremer<br />

Tel. +49 2203 3584-166<br />

claudia.cremer@maenken.com<br />

Susanne Kessler<br />

Tel. +49 2203 3584-116<br />

susanne.kessler@maenken.com<br />

Druck:<br />

D+L Printpartner<br />

Schavenhorst 10, 46395 Bocholt<br />

Zuschriften und Beiträge für<br />

eine eventuelle Veröffentlichung<br />

bitte nur an:<br />

Redaktion „<strong>stahl</strong> + <strong>eisen</strong>“<br />

Maenken Kommunikation GmbH<br />

Von-der-Wettern-Straße 25<br />

51149 Köln, Tel. +49 2203 3584-0<br />

<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>@maenken.com<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Anzeigenpreise:<br />

Preisliste Nr. 49 vom 1. Januar 2019<br />

Jahresbezugspreis<br />

(inkl. Versandkosten):<br />

Inland € 228,00 inkl. 7% MwSt., persönliche<br />

VDEh-Mitglieder € 173,00 inkl. 7%<br />

MwSt.; Binnenmarktländer – Empfänger<br />

mit Umsatzsteuer-Identifikations-Nr.<br />

€ 279,43, Drittländer: € 299,00,<br />

persönliche VDEh-Mitglieder € 190,00;<br />

Binnenmarktländer Empfänger ohne<br />

Umsatzsteuer-Identifikations- Nr.:<br />

€ 299,00, persönliche VDEh-Mitglieder<br />

€ 190,00, Einzelheft € 30,00<br />

Der Abonnementpreis gilt bei einer<br />

Mindestbezugszeit von 12 Monaten.<br />

Abonnementkündigungen sind nur<br />

möglich zum 31. Dezember und müssen<br />

bis zum 15. November beim Herausgeber<br />

eingetroffen sein. Ansonsten verlängert<br />

sich das Abonnement um weitere 12<br />

Monate. Jahresbezugspreis E-Paper für<br />

Print-Abonnenten Inland € 5,00 inkl. 19%<br />

Mwst. Ausland: Binnenmarktländer –<br />

Empfänger mit Umsatzsteuer-Identifikations-Nr.<br />

€ 4,20, Binnenmarktländer –<br />

Empfänger ohne Umsatzsteuer-<br />

Identifikations-Nr. € 5,00<br />

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Für Leistungsminderungen durch höhere<br />

Gewalt und andere vom Herausgeber nicht<br />

verschuldete Umstände (z. B. Streik)<br />

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Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />

Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />

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Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,<br />

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Mit Annahme des Manuskripts gehen das<br />

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Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe von<br />

Nachdruckrechten, zur elektronischen<br />

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von Sonderdrucken, Fotokopien<br />

und Mikrokopien an den Herausgeber über.<br />

In der unaufge forderten Zusendung von<br />

Beiträgen und Informationen an den<br />

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Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen,<br />

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eingetragene Warenzeichen oder gesetzlich<br />

geschützte Kennzeichen, auch wenn<br />

sie als solche nicht eigens gekennzeichnet<br />

sind.<br />

Erfüllungsort:<br />

Köln © 2019 Maenken<br />

Kommunikation GmbH, Köln<br />

<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de April <strong>2020</strong> 65

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