CORONA FORDERT UND FÖRDERT| w.news 05.2020
05.2020 | w.news Wirtschaftsmagazin der IHK Heilbronn-Franken. Themen: Corona fordert und fördert
05.2020 | w.news Wirtschaftsmagazin der IHK Heilbronn-Franken. Themen: Corona fordert und fördert
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ist das eine ungewohnte und unangenehme<br />
Situation. Gehen Sie damit offensiv um.<br />
Kunden: Wenn Ihre Kunden Aufträge stornieren<br />
oder Bestellungen nicht abrufen, ist das<br />
derzeit in den wenigsten Fällen Ausdruck von<br />
Unzufriedenheit oder Geringschätzung – sondern<br />
meist der nackten ökonomischen Not<br />
geschuldet. Rufen Sie Ihre Kunden an und<br />
zeigen Sie sich so flexibel wie möglich und<br />
so verbindlich wie nötig: Verhandeln Sie Auftragsgrößen,<br />
Liefertermine und Konditionen<br />
nach. Vielleicht lässt sich die Ausführung eines<br />
Auftrags ja auf einen späteren Zeitpunkt<br />
verschieben – und Sie vermeiden so die vollständige<br />
Stornierung. Bieten Sie Ihrem Kunden<br />
die Verlängerung der Zahlungsziele oder<br />
Ratenzahlung an, um ihn vor Liquiditätsengpässen<br />
zu bewahren. Will der Kunde bereits<br />
produzierte Ware nicht abnehmen, schlagen<br />
Sie ihm die Einlagerung vor – gegen Entgelt<br />
zur Kostendeckung. Zeigen Sie sich so kreativ,<br />
kulant und entgegenkommend wie möglich,<br />
um den Kunden zu behalten. Kunden, die Sie<br />
jetzt an sich binden können, müssen Sie nach<br />
der Krise nicht neu akquirieren. Doch lassen<br />
Sie sich nicht erpressen: Wer in allgemeinen<br />
Krisenzeiten sein Gegenüber übervorteilt oder<br />
ausnutzt, disqualifiziert sich selbst. Geben Sie<br />
klare rote Linien vor und haben Sie den Mut,<br />
eine Kundenbeziehung gegebenenfalls auch<br />
zu beenden.<br />
Lieferanten und Dienstleister: In der aktuellen<br />
Situation stehen Sie als Unternehmer in besonderem<br />
Maße in der Pflicht, sich gegenüber<br />
Ihren Lieferanten und Dienstleistern als zuverlässiger<br />
und fairer Geschäftspartner zu zeigen.<br />
Bezahlen Sie Ihre Rechnungen pünktlich und<br />
fordern Sie nichts, was Sie nicht auch selbst zu<br />
leisten bereit wären. Hören Sie sich die Sorgen<br />
und Nöte an und suchen Sie gemeinsam nach<br />
der bestmöglichen Lösung. Seien Sie offen für<br />
Alternativen – vielleicht lässt sich der eine oder<br />
andere Service ja auch online umsetzen, etwa<br />
wenn es um Schulungen oder Fortbildungskurse<br />
geht. Entgegenkommen bedeutet freilich<br />
nicht, dass Sie nicht die Möglichkeit nutzen<br />
sollten, die Konditionen nachzuverhandeln<br />
– schon mit Blick auf die Zeit nach der Krise.<br />
Schauen Sie zugleich unternehmerisch voraus:<br />
Wie stabil sind Ihre Lieferketten? Gibt es Sicherheitsredundanzen?<br />
Und: Wie soll Ihre Lieferkette<br />
in Zukunft aussehen? Gibt es vielleicht<br />
alternative Lieferanten, die nicht in Fernost,<br />
sondern direkt vor Ihrer Haustür sitzen – und<br />
sich jetzt über Ihre Kontaktaufnahme freuen?<br />
3. Hegen und pflegen Sie Ihre Mitarbeiter<br />
Eine Binsenweisheit, aber wahr: Ihre Belegschaft<br />
ist das wichtigste (und oft auch das kostspieligste)<br />
„Asset“ Ihres Unternehmens. Gehen<br />
Sie daher fürsorglich und pfleglich mit Ihren<br />
Mitarbeitern um. Berichten Sie ihnen regelmäßig,<br />
wie es um Ihr gemeinsames Unternehmen<br />
steht – ungeschönt, aber ohne zu dramatisieren.<br />
Teilen Sie die Besorgnis Ihrer Belegschaft, aber<br />
treten Sie optimistisch und mit Tatkraft auf. In<br />
Krisenzeiten braucht es Führung. Suchen Sie<br />
das Gespräch mit Ihren Mitarbeitern, über alle<br />
Hierarchieebenen hinweg. Zeigen Sie Wertschätzung<br />
und sagen Sie danke: Das stärkt die<br />
Bindung Ihrer Belegschaft zum Unternehmen<br />
und nimmt Ängste.<br />
Nutzen Sie die „freie Zeit“ Ihrer Mitarbeiter für<br />
Schulungen: Ob im Einkauf, in der Buchhaltung<br />
oder im Vertrieb – sinnvolle Weiterbildungen<br />
müssen nicht viel Geld kosten und können oft<br />
auch „inhouse“ von engagierten und qualifizierten<br />
Kollegen angeboten werden. Wissen ist<br />
das einzige Gut, das sich durch Teilen vermehrt.