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Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 5 Digitale Werbung<br />
332<br />
Semantisches<br />
Targeting<br />
kann ganze<br />
Textpassagen<br />
inhaltlich<br />
erfassen<br />
So wird mit Contextual Targeting häufig Werbung für Last-Minute-Reisen technisch<br />
korrekt neben Berichten über Naturkatastrophen in Urlaubsorten platziert – inhaltlich<br />
daher völlig unpassend. Solche markenschädigenden Platzierungsfehler kommen<br />
regelmäßig, auch mit klassischer Planung, selbst auf Premium-Websites vor. Eine<br />
Autowerbung, die neben einem Artikel über Sicherheitsmängel, Stau oder gar<br />
Autounfälle platziert wird, verursacht höchstwahrscheinlich mehr Schaden als<br />
Nutzen für die Marke.<br />
Durch das weiterhin starke Wachstum der Internetnutzung und die ununterbrochene<br />
Produktion von neuen Website-Inhalten wird ein spezielles Filtern der Seiten und<br />
deren Content immer notwendiger. Täglich entstehen unzählige Meldungen, inklusive<br />
vieler Negativschlagzeilen, deren Inhalte unmöglich auf die Schnelle zu erfassen<br />
sind. Daher sind im Netz Fehlplatzierungen von Werbebannern in Themenumfeldern,<br />
die für die beworbene Marke irrelevant oder schädigend sind, an der Tagesordnung.<br />
Ein Beispiel für Negativschlagzeilen ist das Thema „Fliegen“. Nicht nur in den<br />
TV-Nachrichten haben Berichte zu diesem Thema eine große Präsenz, sondern<br />
auch im Internet. Prominente Beispiele für diese Art der Berichterstattung sind:<br />
das Aussetzen des Flugverkehrs in Europa durch die Aschewolke des isländischen<br />
Vulkans Eyjafjalla oder Flugzeugabstürze, wie der des polnischen Präsidenten in<br />
Smolensk.<br />
Die Werbung einer Fluggesellschaft oder anderer Werbetreibender aus der<br />
Reisebranche wie Hotelketten wird daher neben einer solchen Katastrophenmeldung<br />
einen kontraproduktiven Effekt haben. Denn wer bucht schon einen Flug oder<br />
plant eine Reise, wenn er gleichzeitig von einem Flugzeugunglück liest? Für<br />
Werbetreibende ist es daher wichtig, die geeignete Zielgruppe zu erreichen, ohne<br />
dass Anzeigen in derlei kontroversen Umfeldern erscheinen. Es gilt hier, die Begriffe<br />
und Inhalte zu identifizieren, die durch diese Vorfälle negativ aufgeladen sind.<br />
Die Lösung dieser Problematik bietet das sogenannte semantische Targeting.<br />
Im Vergleich zum wortbasierten Targeting sucht dieses Verfahren nicht nur nach<br />
einzelnen Keywords, sondern analysiert in Sekundenbruchteilen den ganzen<br />
sichtbaren redaktionellen Text einer Webpage. Dabei werden Schwerpunktthemen<br />
berücksichtigt und passende Kampagnen nur bei Relevanz eingeblendet.<br />
Die Methode des semantischen Targetings ist ein kontinuierliches Projekt, da<br />
sich die Sprache stets verändert. Es werden immer neue Kategorien inklusive<br />
Bezugswörtern und Bedeutungen von Sprachwissenschaftlern rund um den<br />
Globus in eine Datenbank eingegeben. Doch nicht nur einzelne Wörter sind für<br />
das Erkennen von Themenumfeldern relevant. Auch weitere Wortbedeutungen,<br />
Synonyme, Metaphern, Sprichworte und Redewendungen werden mit linguistischer<br />
Expertise zusammenführt. Durch die ständige Weiterentwicklung und Erweiterung<br />
wird die Technologie für immer mehr Werbetreibende verfügbar gemacht. Im Detail<br />
bedeutet das, dass Werbekampagnen nicht nur in offensichtlichen Umfeldern platziert<br />
werden.<br />
Für einen Werbetreibenden zum Beispiel aus der Reisebranche wird die Werbung<br />
somit nicht nur auf Internetseiten mit dem Thema Tourismus platziert. Durch<br />
die exakte Analyse des ganzen Inhalts werden auch relevante Webpages in den<br />
Bereichen Freizeit, Hobby, Unterhaltung und News- und Special-Interest-Portale