8 PortraitDer Jungbauer ChristianRuner und seine Familiesind Teil der Geburtsstundedes TerlanerSpargel.ChristianRuner„Ich sehe einen großenVorteil darin, dass maneinen Teil der Ernte schonim Frühjahr einbringenkann und sich das Endeder Spargelzeit gut mitdem Beginn der Arbeitenim Weinbau kombinierenlässt. Besonders tollfinde ich, dass Wein undSpargel so gut zusammenharmonieren. In derKellerei Terlan wird fürdie Spargelzeit eine eigeneLinie Sauvignon Spargelweinabgefüllt. “
Juni 2020Portrait 9Spargelzeit inTerlanDer 30-jährige Jungbauer Christian Runer ist am Meitinger Hof inTerlan aufgewachsen und hat die Fachschule Laimburg mit Spezialisierungauf Weinbau und Kellerwirtschaft besucht. Neben derArbeit am elterlichen Betrieb, auf dem Spargeln, Äpfel und Weinangebaut werden, arbeitet Christian in der Genossenschaft „MargareteSpargel“ im Bereich Produktion und Qualitätskontrolle.1996 wurden die ersten Spargelpflanzen am Hof gesetzt. Zeitgleichhaben fünf weitere Bauern in Terlan Spargel angebaut undgemeinsam wurde die Arbeitsgemeinschaft „Spargelbau Terlan“gegründet. Damit wurde der Grundstein zur professionellenBewirtschaftung des Spargels im Gebiet Terlan/Andrian gelegt.„Meine Großtanten haben mir aber erzählt, dass es bereits vielfrüher schon ein kleines Spargelfeld auf dem Hof gab“, erzähltChristian.WELLIOhne Fleiß kein PreisDer größte Arbeitsaufwand ist während der Ernte, die ca. 50 Tageandauert. Bei hohen Temperaturen wachsen die Stangen bis zuzehn Zentimeter pro Tag. Wenn die Spitzen gegen die Foliendrücken, werden diese verformt und zum Teil zerquetscht. Umdie bestmögliche Qualität zu erzeugen, muss der Erntevorgangdeshalb täglich wiederholt werden.Nach den 50 Erntetagen wird der Damm aus Erde glatt gedrückt.Die neu ausgetriebenen Spargelstangen wachsen dann zu einer1,5 bis 2 Meter hohen staudenähnlichen Pflanze. Im Sommermüssen die Spargelpflanzen von Unkraut befreit werden.Im Herbst werden die eingetrockneten Stauden nieder gemulcht,bevor der neue Erddamm für nächstes Jahr errichtet wird. Gleichzeitigwerden die schwarz-weißen Folien ausgelegt. Mithilfe dieserFolien wird Qualität und Quantität gesteuert, indem man dieTemperatur im Damm beeinflusst. Liegt die Folie mit schwarzerSeite nach oben, wird die Temperatur erhöht, dreht man die Folieauf die weiße Seite, wird sie gesenkt.Anschließend wird über dem Damm ein Folientunnel errichtet:die Sonnenenergie wird besser aufgefangen, der Boden erwärmtund dadurch wird die Ernte beschleunigt.Die Vermarktung erfolgt ausschließlich regional über die Genossenschaft„Margarete Spargel“, die zugleich Teil der KellereiTerlan ist. Ungefähr 30 Prozent der Menge werden direkt im» » Die Mitgliederder Genossenschaft„MargareteSpargel“erzeugenauf einerFläche vonneun Hektarjährlich rund65.000 KiloSpargeln.Detailgeschäft verkauft. Ein weiterer großer Anteil geht direktan die Gastronomie. Der Rest teilt sich in Großhandel undEinzelhandel auf, dazu gehören auch viele kleine Geschäfte undMarktstände in ganz Südtirol.In Zeiten wie diesen„Trotz der tragischen Umstände, die uns allen schon seit Wochengroßes Unbehagen bereiten, sind wir glücklicherweise in der Lageunsere Ernte einbringen zu dürfen. Die Nachfrage an frischemGemüse ist erstaunlich hoch“, erklärt Christian. Durch die guteZusammenarbeit mit Geschäften, die Lieferservice anbieten, kannChristians Produkt in die Südtiroler Haushalte gebracht werden.Das größte Problem sind die fehlenden geschulten Arbeitskräfteaus den östlichen Teilen Europas. Um zurzeit die gleiche Leistungbei gleicher Qualität zu erzielen, kommt es vor, dass es statt einerArbeitskraft zwei braucht, da die Mitarbeiter bei der Ernte ein „gutesAuge“ brauchen, welches man sich durch Erfahrung aneignet.Man muss sich immer weiterentwickelnBei einer Sonderkultur, die auf so kleiner Fläche angebaut wird,ist es nicht leicht eine Möglichkeit zu finden, sich ständig weiterzubilden,um genügend fachliche Beratung in Sachen Anbau zubekommen. Deshalb besichtigt Christian viele Betriebe, besuchtMessen, holt Berater für Spargelanbau aus dem Ausland, umFlurbegehungen abzuhalten und ist im ständigen Austausch mitanderen Spargelbauern. Er legt großen Wert darauf, den SpargelanbauSchritt für Schritt zu verbessern. Er behält die Qualitätim Auge und versucht diese ständig zu optimieren. Im Momentarbeitet er daran, eine Möglichkeit zu finden, die geerntetenSpargelstangen bereits auf dem Feld zu kühlen, um sie so frischwie möglich zu halten.