16.06.2020 Aufrufe

CONNECT Magazin 18-02

Am 17. August hat die CHKD die zweite Ausgabe ihres neuen Magazins „CONNECT“ veröffentlicht. Wie bereits die erste Ausgabe beschäftigt sich auch das aktuelle Heft ausführlich mit in Deutschland aktiven chinesischen Unternehmen. Im Fokus stehen diesmal die Aktivitäten chinesischer Unternehmen im Bereich Forschung und Entwicklung (F&E). In der Titel-Geschichte erhält der Leser am Beispiel von Weichai Power und seinen Investitionen in Deutschland einen Einblick darin, welche Synergie-Effekte die Internationalisierung mit sich bringen kann, wie Personal, Know-How und spezifische Ressourcen verschiedener Partner sich verbinden. Auch andere Unternehmen wie die bereits im hiesigen Markt etablierten Marken Haier und Huawei sowie aufstrebende Unternehmen wie Hikvision setzen auf weltweite Forschung und F&E-Kooperationen. Im Fokus dabei: Zukunftsbranchen wie Digitalisierung, Automatisierung und Künstliche Intelligenz.

Am 17. August hat die CHKD die zweite Ausgabe ihres neuen Magazins „CONNECT“ veröffentlicht.

Wie bereits die erste Ausgabe beschäftigt sich auch das aktuelle Heft ausführlich mit in Deutschland aktiven chinesischen Unternehmen. Im Fokus stehen diesmal die Aktivitäten chinesischer Unternehmen im Bereich Forschung und Entwicklung (F&E).

In der Titel-Geschichte erhält der Leser am Beispiel von Weichai Power und seinen Investitionen in Deutschland einen Einblick darin, welche Synergie-Effekte die Internationalisierung mit sich bringen kann, wie Personal, Know-How und spezifische Ressourcen verschiedener Partner sich verbinden. Auch andere Unternehmen wie die bereits im hiesigen Markt etablierten Marken Haier und Huawei sowie aufstrebende Unternehmen wie Hikvision setzen auf weltweite Forschung und F&E-Kooperationen. Im Fokus dabei: Zukunftsbranchen wie Digitalisierung, Automatisierung und Künstliche Intelligenz.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

20<strong>18</strong> / Ausgabe <strong>02</strong><br />

<strong>CONNECT</strong><br />

Das <strong>Magazin</strong> der Chinesischen Handelskammer in Deutschland<br />

www.chk-de.org<br />

Innovationen ins Rollen bringen<br />

Chinesische Unternehmen treiben Forschung und Entwicklung in Deutschland voran<br />

F&E im Fokus<br />

Weichai Power strebt<br />

an die Weltspitze<br />

Services<br />

Geschäftsklimaindex<br />

2017/20<strong>18</strong><br />

Kulturtipp<br />

Die Farbe von Jade<br />

und Ewigkeit


Bavarian Ministry of<br />

Economic Affairs,<br />

Energy and Technology<br />

Think global.<br />

Act Bavarian.<br />

Right this way for Industry 4.0<br />

Companies like IBM, Google and Huawei<br />

understand the importance of innovation.<br />

They also know that Bavaria has always been a<br />

centre for high-tech engineering and manufacturing<br />

in Germany. BMW, Adidas, KUKA, Audi are all businesses<br />

that started out in Bavaria and have grown to become giants.<br />

Welcome to Bavaria, Europe’s leading hub for Industry 4.0,<br />

that more than 400 companies from China already call home.<br />

Discover the benefits of expanding your business to Bavaria, Germany.<br />

We do everything to get your business started: From arranging contacts<br />

with relevant players to identifying the perfect location for your company.<br />

Our service is confidential and free of charge! We find your bright spot.<br />

www.invest-in-bavaria.com


Editorial 1<br />

Mit F&E gemeinsam<br />

in die Zukunft<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

„Made in Germany“, heute ein weltweites Qualitätssiegel, wurde ursprünglich Ende des 19. Jahrhunderts<br />

auf Druck von Großbritannien als Schutz vor billiger und minderwertiger Importware<br />

und Kopien aus Deutschland eingeführt. Der Vorwurf damals lautete, Deutschland kopiere Englands<br />

Technologie. Heute, zwei industrielle Revolutionen später, steht „Made in Germany“ nicht<br />

nur für höchste Qualität, sondern auch für Innovationen und Spitzenforschung.<br />

Geht „Made in China“ heute einen ähnlichen Weg? Lange Zeit mit Billig-Exporten assoziiert, verbergen<br />

sich dahinter zunehmend Produkte, die qualitativ im internationalen Wettbewerb nicht nur<br />

bestehen können, sondern mitunter sogar neue Maßstäbe setzen. So nimmt China eine zentrale<br />

Rolle ein, wenn es darum geht, die aktuellen Umwälzungen im Zuge der Industrie 4.0 umzusetzen<br />

und weiterzuentwickeln.<br />

Dafür investiert China in Forschung und Entwicklung. Im Jahr 2017 hat die Volkrepublik umgerechnet<br />

226 Milliarden Euro für F&E ausgegeben. Das entspricht einem Zuwachs von 14 Prozent<br />

im Vergleich zum Jahr zuvor. Seit 2012 haben sich die Investitionen um mehr als 70 Prozent erhöht.<br />

In Zukunft, so ist zu erwarten, wird jedoch die Bedeutung der nationalen Industrieforschung<br />

abnehmen. Große Konzerne, wie der seit einigen Jahren in Deutschland aktive Automobil- und<br />

Nutzfahrzeugzulieferer Weichai Power, werden immer internationaler.<br />

Am Beispiel von Weichai Power und seinen Investitionen in Deutschland können wir in dieser<br />

„<strong>CONNECT</strong>“-Ausgabe einen Einblick darin erhalten, welche Synergie-Effekte die Internationalisierung<br />

mit sich bringen kann, wie Personal, Know-How und spezifische Ressourcen verschiedener<br />

Partner sich verbinden. Auch andere Unternehmen wie die bereits im hiesigen Markt etablierten<br />

Marken Haier und Huawei sowie aufstrebende Unternehmen wie Hikvision setzen auf weltweite<br />

Forschung und F&E-Kooperationen. Im Fokus dabei: Zukunftsbranchen wie Digitalisierung,<br />

Automatisierung und Künstliche Intelligenz.<br />

DUAN Wei<br />

Geschäftsführer Die Chinesische<br />

Handelskammer in Deutschland e.V.<br />

wei.duan@chk-de.org<br />

Neben dem Titel-Thema finden Sie in der neuesten „<strong>CONNECT</strong>“-Ausgabe Informationen zum Messeund<br />

Delegationsservice der CHKD, dem Anfang Juli veröffentlichten „Geschäftsklimaindex 2017/<strong>18</strong><br />

– Chinesische Unternehmen in Deutschland“, der CHKD-Recruitment Fair am 26. Oktober in<br />

Düsseldorf u.v.m.<br />

Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre!<br />

Foto: CHKD<br />

www.chk-de.org


2 Inhalt<br />

08<br />

08<br />

Titelstory<br />

Weichai Power investiert<br />

und forscht erfolgreich am<br />

Standort Deutschland<br />

04<br />

Kurzmeldungen<br />

Alles rund um Ansiedlungen, Kooperationen<br />

und Investitionen<br />

12<br />

Interview<br />

04 12<br />

…<br />

… mit SUN Shaojun,<br />

Weichai Power<br />

www.chk-de.org


3<br />

Kurzmeldungen<br />

04 Mobike<br />

04 SAP<br />

05 Start Alliance<br />

05 Deutsch-Chinesisches Sensorik-Institut<br />

06 CommSolid<br />

06 YI Technology<br />

06 Unternehmensticker<br />

Titelstory<br />

08 Weichai Power<br />

12 Interview SUN Shaojun, Weichai Power<br />

14 Haier<br />

14 Interview mit Prof. Dr. Detlef Zühlke,<br />

SmartFactory<br />

15 Huawei<br />

16 Hikvision<br />

16 Hytera<br />

17 CATARC<br />

17 SUNON<br />

Community<br />

26 Kulturtipp: Die Farbe von Jade<br />

und Ewigkeit<br />

27 Sporttipp: Wasserballstars gehen<br />

in Berlin auf Torejagd<br />

28 Reisetipp: Ostfriesland<br />

29 Genießertipp: Münchner Schweinshaxe<br />

30 Ein Tag im Leben von GUO Kaihua<br />

32 Gastkommentar<br />

Rubriken<br />

01 Editorial<br />

19 Impressum<br />

Weitere Informationen<br />

www.chk-de.org<br />

WeChat-Kanal<br />

28<br />

Community<br />

28<br />

Ostfriesland – das Land der<br />

grenzenlosen Weite<br />

Services<br />

<strong>18</strong> Superabzüge zur Beschleunigung<br />

grenzüberschreitender F&E Aktivitäten<br />

<strong>18</strong> Auswirkungen der EU Know-How-<br />

Richtlinie auf F&E-Verträge<br />

19 Steuerliche Aspekte beim<br />

Technologietransfer nach China<br />

20 CHKD Messe- & Delegationsservice<br />

21 Geschäftsklimaindex 2017/<strong>18</strong><br />

22 4. CHKD-Recruitment Fair<br />

„Die deutsch-chinesische<br />

Karrieremesse“<br />

23 Veranstaltungskalender<br />

23 Business and Investors Forum 20<strong>18</strong><br />

24 Zahlen – Daten – Fakten<br />

www.chk-de.org


4 Kurzmeldungen<br />

Bike-Sharing-Anbieter Mobike startet in Düsseldorf<br />

Das Mobike Modell 3.0 mit 3-Gangschaltung.<br />

Nach dem erfolgreichen Start in Berlin im<br />

November 2017 testet nun auch Düsseldorf<br />

das Konzept von Mobike.<br />

Mobike hat das Pilotprojekt in Zusammenarbeit<br />

mit der Stadtverwaltung sorgfältig<br />

geplant. Hintergrund für den Start ist die<br />

erhöhte Luftverschmutzung in Düsseldorf<br />

durch Autoabgase. Die Zusammenarbeit von<br />

Mobike und Düsseldorf bietet eine einzigartige<br />

Chance, gemeinsam eine gesündere, grünere<br />

und mobilere Stadt zu gestalten. Nach dem<br />

gewissenhaft geplanten und kontrollierten<br />

Wachstum in Berlin, wo Mobike zunächst mit<br />

700 Fahrrädern im November letzten Jahres<br />

anfing, verfolgt der Bike-Sharing-Anbieter eine<br />

ähnliche Strategie in Düsseldorf. Da es sich um<br />

ein Pilotprojekt handelt, wird Mobike mit einer<br />

kleinen Anzahl von Fahrrädern – im niedrigen<br />

dreistelligen Bereich – starten, um zu sehen, ob<br />

die Bürger den Service gut annehmen. Je nach<br />

Nachfrage wird das Angebot dann entsprechend<br />

angepasst. Dabei will Mobike sich am<br />

tatsächlichen Bedarf orientieren und die Fahrräder<br />

nur dorthin stellen, wo sie auch gebraucht<br />

werden. Zum Einsatz kommen dabei die neuen<br />

und größeren Mobike-Fahrräder des Modells<br />

Mobike 3.0 mit einer 3-Gangschaltung, die an<br />

die europäische Statur angepasst sind.<br />

Quelle: Mobike<br />

SAP neues Fördermitglied<br />

der CHKD<br />

Die Chinesische Handelskammer in<br />

Deutschland (CHKD) erhält weiteren<br />

prominenten Zuwachs. Das Softwareunternehmen<br />

SAP SE ist seit März 20<strong>18</strong><br />

neuestes Fördermitglied der ersten Außenhandelskammer<br />

Chinas in Europa. Als Marktführer<br />

für Unternehmenssoftware unterstützt die SAP<br />

SE Firmen jeder Größe und Branche, Geschäfte<br />

profitabel zu betreiben, sich kontinuierlich<br />

anzupassen und nachhaltig zu wachsen. SAP<br />

ist seit 1992 in China aktiv und mit knapp<br />

6.000 Mitarbeitern an 10 Standorten vertreten.<br />

China ist für die SAP dabei nicht nur einer der am<br />

schnellsten wachsenden Absatzmärkte, sondern<br />

auch einer der wichtigsten Innovationsstandorte.<br />

Hier orientiert sich die Strategie<br />

sehr an den Initiativen der chinesischen Regierung<br />

wie die Belt-and Road Initiative, Made in<br />

China 2<strong>02</strong>5 und dem Thema Smart City. „Für<br />

SAP ist die CHKD eine wichtige Plattform für<br />

den Austausch mit chinesischen Kunden und<br />

Verbands- und Regierungsvertretern, um diese<br />

nicht nur in China, sondern auch international<br />

bei der IT Strategie zu unterstützen“ sagt<br />

Andreas Hube, Vize Präsident und Leiter des<br />

China Liaison Office, SAP SE. CHKD-Geschäftsführer<br />

DUAN Wei freut sich über das wachsende<br />

Interesse deutscher Unternehmen. „In unserer<br />

Kammer sind mittlerweile 15 Fördermitglieder<br />

aus der deutschen Wirtschaft aktiv. Durch die<br />

Fördermitgliedschaft helfen sie uns, unsere<br />

Ziele zu verwirklichen und erhalten Zugang zum<br />

größten Netzwerk chinesischer Unternehmen<br />

in Deutschland.“<br />

Quelle: SAP/CHKD<br />

www.chk-de.org


5<br />

Start Alliance goes Beijing: Erweiterung der<br />

Startup-Kooperation zwischen Berlin und China<br />

Mit der Start Alliance hat Berlin 2015<br />

ein einzigartiges Städtepartnerschafts-Netzwerk<br />

ins Leben gerufen,<br />

das Start-ups dabei hilft, den Eintritt in den<br />

jeweils anderen Markt zu beschleunigen,<br />

Skalierungseffekte zu verstärken, Geschäftsmodelle<br />

den internationalen Anforderungen anzupassen<br />

und Innovationen zu beschleunigen.<br />

„Der Start Alliance gehören inzwischen zehn<br />

der wichtigsten Start-up-Städte der Welt an:<br />

Paris, New York, Wien, London, Berlin, Tel Aviv,<br />

Shanghai, Warschau, Dubai und Beijing. Und<br />

China ist das einzige Land in dem Netzwerk<br />

mit zwei Partnerstädten“, sagt Stefan Franzke,<br />

Geschäftsführer von Berlin Partner, der Wirtschaftsförderung<br />

der Hauptstadt.<br />

starken wirtschaftlichen Beziehungen zwischen<br />

dem Reich der Mitte und der deutschen Hauptstadt<br />

zu vertiefen.<br />

Der „Berlin Business Liaison Desk“ wird die<br />

Geschäfte in China und Berlin erleichtern,<br />

indem er Informationen bereitstellt, Kontakte<br />

vermittelt und bei konkreten Handels-, Investitions-<br />

und Kooperationsmöglichkeiten unterstützt.<br />

Mit ihrem Sitz im German Centre Beijing<br />

ist die Wirtschaftsvertretung Berlins in das<br />

Netzwerk der führenden internationalen Wirtschaftsakteure<br />

in China eingebettet.<br />

Quelle: Berlin Partner für Wirtschaft<br />

und Technologie GmbH<br />

Der Vertrag wurde im Rahmen der China-Reise<br />

der Berliner Senatorin für Wirtschaft, Energie<br />

und Betriebe, Ramona Pop, unterzeichnet.<br />

Ebenfalls in Beijing eröffnete Ramona<br />

Pop auch die Berliner Wirtschaftsvertretung<br />

in China. Die Wirtschaftsvertretung soll dazu<br />

beitragen, die Wahrnehmung des Standortes<br />

Berlin in China zu verbessern und die bereits<br />

Unterzeichnung des Startup-Austauschprogramms<br />

Berlin – Shanghai am 25.05.2016. (Dr.<br />

Stefan Franzke, Geschäftsführer von Berlin<br />

Partner für Wirtschaft und Technologie & Teresa<br />

Jie, General Manager TechCode Shanghai)<br />

Deutsch-Chinesisches Sensorik-Institut<br />

in Nanjing eröffnet<br />

Das Erfurter CiS Institut für Mikrosensorik<br />

will die Entwicklung innovativer Sensoren<br />

künftig auch von China aus vorantreiben.<br />

Dazu beteiligt sich die wirtschaftsnahe Forschungseinrichtung<br />

am „Deutsch-chinesischen<br />

MEMS Smart Sensor Institute“ in Nanjing, das<br />

am 28. Mai von Thüringens Wissenschaftsminister<br />

Wolfgang Tiefensee eröffnet wurde.<br />

Minister Tiefensee nannte das Institut ein<br />

„Vorzeigeprojekt“ der thüringisch-chinesischen<br />

Beziehungen, die dortige Forschung unentbehrlich<br />

für die digitale Zukunft. „Sensoren<br />

schaffen die notwendige Verbindung zwischen<br />

der analogen und der digitalen Welt“, so Tiefensee<br />

anlässlich der Eröffnung. Ohne Sensoren<br />

seien Robotik oder Industrie 4.0 kaum vorstellbar.<br />

„Die Sensorik ist ein echtes Zukunftsthema,<br />

das in Anwendungen vom Mobiltelefon bis zur<br />

Smart City eine zentrale Rolle spielt.“<br />

Ziel des Instituts in Nanjing sei die Entwicklung<br />

neuartiger Sensoren auf Basis von sog. „MEMS“<br />

- also Mikro-Elektromechanischen Systemen,<br />

wie sie heute vielfach z.B. in der Mikroelektronik,<br />

industriellen Anwendungen oder in der<br />

Automobilindustrie eingesetzt werden, sagte<br />

Professor Ortlepp, Leiter des Erfurter CiS. Mit<br />

der Beteiligung am MEMS-Institut in Nanjing<br />

wolle man den chinesischen Markt und neue<br />

Anwendungen - etwa im Bereich Künstlicher<br />

Intelligenz oder Smart Cities - erschließen.<br />

Quelle: Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft<br />

und Digitale Gesellschaft, Pressemitteilung vom 28.05.20<strong>18</strong><br />

Eröffnungszeremonie Deutsch-Chinesisches MEMS<br />

Smart Sensor Institut am 28. Mai


6 Kurzmeldungen<br />

Nach Übernahme: Goodix und CommSolid wollen<br />

gemeinsam globalen NB-IoT-Markt erobern<br />

Mit dem Internet of Things (IoT) wird<br />

zukünftig alles mit allem vernetzt.<br />

Um diese Transformation zu bewerkstelligen,<br />

ist eine anspruchsvolle Kommunikations-Infrastruktur<br />

nötig. Das NarrowBand-IoT,<br />

kurz NB-IoT, soll dem industriellen und endkundenorientierten<br />

Internet der Dinge dabei zum<br />

Durchbruch verhelfen. Dieser Herausforderung<br />

hat sich auch Chinas führendes IC Design-Unternehmen<br />

Shenzhen Goodix Technology angenommen.<br />

Das Unternehmen, das schwerpunktmäßig<br />

biometrische Technologien wie Fingerabdrucksensoren<br />

für Smartphones und Tablets anbietet,<br />

hat in diesem Jahr in das Dresdner Unternehmen<br />

CommSolid investiert. CommSolid ist ein weltweit<br />

führender Anbieter von „ultra-low power<br />

solutions“, energiesparenden Kommunikationslösungen<br />

für den NB-IoT-Standard.<br />

Unternehmensticker<br />

Auf Expansionskurs: CATL baut<br />

Batteriezellen-Fabrik in Thüringen<br />

CATL will bis 2<strong>02</strong>2 rund 240 Millionen<br />

Euro in neues Werk investieren und dort<br />

600 neue Arbeitsplätze schaffen.<br />

Quelle: CATL<br />

FFT Produktionssysteme wird Teil des<br />

globalen Fosun-Netzwerkes<br />

Fosun möchte mit Akquisition des führenden,<br />

globalen Anbieters von automatisierten<br />

und flexiblen Produktionssystemen<br />

FFT eigene industrielle Kompetenz und<br />

Präsenz weiter ausbauen.<br />

Quelle: OSTHESSEN|NEWS<br />

Huahai Pharma Europe GmbH in<br />

München gegründet<br />

Von Linhai in der chinesischen Provinz<br />

Zhejiang bis nach München Deutschland,<br />

von der Herstellung pharmazeutischer Rohstoffe<br />

bis zum Export der Fertigarzneimittel,<br />

von OEM bis R&D Kollaboration, Huahai<br />

Mit der Kooperation möchte Goodix seine<br />

NB-IoT-Strategie auf das nächste Level heben<br />

und Technologien für die Bereiche Smart Home,<br />

Verkehr und Transport, Logistik-Systeme sowie<br />

für industrielle Anwendungen anbieten und weiterentwickeln.<br />

Von der Zusammenarbeit profitieren<br />

beide Seiten. Goodix erhält neuen Anschub<br />

für globale Innovationen und die nachhaltige<br />

Unternehmensentwicklung. CommSolid bieten<br />

sich ebenfalls neue Entwicklungschancen und<br />

Planungssicherheit für den Standort Dresden.<br />

Quelle: Goodix/CommSolid<br />

Pharmaceuticals ist auf dem Weg zur<br />

Umsetzung ihrer Globalisierungsstrategie.<br />

Quelle: Invest in Bavaria<br />

OPK eröffnet Niederlassung in Horb<br />

am Neckar<br />

Der chinesische Schiebetür-Beschlaghersteller<br />

OPK eröffnete am 22. Juni seinen<br />

ersten Firmensitz in Europa. Am Standort<br />

Horb möchte das Unternehmen zukünftig<br />

produzieren, forschen und neue Märkte<br />

erschließen.<br />

Quelle: Schwarzwälder Bote<br />

Yanfeng Automotive Interiors eröffnet<br />

neues Innovationszentrum<br />

Der auf die Innenausstattung von Fahrzeugen<br />

spezialisierte und in diesem<br />

Segment weltweit führende chinesische<br />

Automobilzuliefer Yanfeng arbeitet seit<br />

Februar 20<strong>18</strong> in unterschiedlichen Disziplinen<br />

am Autoinnenraum der Zukunft.<br />

Quelle: NRW.INVEST<br />

YI Technology expandiert<br />

in Europa<br />

Das Unternehmen YI Technology, der<br />

führende internationale Anbieter fortschrittlicher,<br />

intelligenter Technologien,<br />

expandiert schnell und hat gerade seine europäische<br />

Repräsentanz in Berlin gegründet.<br />

Nach dem Wachstum des Hauptsitzes von<br />

YI in Shanghai, China und Niederlassungen in<br />

Übersee wie Israel, USA und Japan freut sich<br />

YI, die Eröffnung seines offiziellen Standortes<br />

in Europa bekanntzugeben.<br />

Das neue Büro ist strategisch in Berlin, der<br />

Hauptstadt Deutschlands, gelegen, um Geschäftsbeziehungen<br />

zu unterstützen und zu<br />

stärken. YI wird innovative Smart- und AI-Lösungen<br />

zur Unterstützung lokaler Unternehmen<br />

in Europa bereitstellen und macht sich dadurch<br />

bereit für umfassende Kooperationen in Schlüsselbereichen<br />

wie Smart Community, Smart<br />

Shops und Flottenmanagement.<br />

Gegründet im Jahr 2014, wächst YI Technology<br />

schnell und ist weltweit bekannt für seine<br />

Innovationen. Das Entwicklungsteam besteht<br />

aus branchenführenden Experten aus den USA,<br />

China, Japan und Israel mit hochprofessioneller<br />

Erfahrung in Algorithmen, Datenanalyse,<br />

Bildverarbeitungstechnologie und mobilen<br />

Anwendungen.<br />

www.yitechnology.com<br />

Quelle: YI Technology<br />

www.chk-de.org


7<br />

Neue Chancen in Nordrhein-Westfalen.<br />

Ihr Investitionsstandort Nr. 1 in Deutschland.<br />

Erst das perfekte Zusammenspiel von Faktoren wie Wirtschaftskraft, Infrastruktur und kulturelles<br />

Leben machen eine Region zu einem starken Investitionsstandort. Nordrhein-Westfalen | NRW ist in vieler


8 Titel<br />

www.chk-de.org


9<br />

Zusammen zum<br />

multinationalen Konzern<br />

Internationale Forschungskooperationen zur<br />

Digitalisierung von Kundenlösungen<br />

Die deutschen Partner florieren nachdem das chinesische Unternehmen Weichai Power bei KION und der<br />

Linde Hydraulics GmbH als strategischer Investor eingestiegen ist. Dies erfordert große Forschungs- und<br />

Entwicklungsanstrengungen in Zukunftstechnologien. SUN Shaojun, der als Executive Director nicht nur die<br />

Geschicke von Weichai Power in Deutschland und Europa sondern auch weltweit verantwortet, möchte dafür eine<br />

wettbewerbsfähige internationale Unternehmenskultur schaffen, die sich mit vereinten Kräften im Bereich der Antriebsmaschinen<br />

an die Weltspitze vorarbeitet.<br />

www.chk-de.org


10 Titel<br />

Applikationsbeispiele Linde Hydraulics<br />

Weichai Power, nach seiner Gründung eines der<br />

ersten Dieselmotorwerke Chinas, wurde mit<br />

neuen Technologien einer der wichtigsten Zulieferer<br />

der Automobil- und Baumaschinenbranche Chinas<br />

sowie gefragter Spezialist für Logistiklösungen. Im vergangenen<br />

Jahr belegte der Unternehmensverbund als größter<br />

chinesischer Automobilzulieferer Platz 17 der Global Top<br />

100 Automotive Suppliers. Die Hauptgeschäftsfelder sind<br />

die Montage von Antriebsmaschinen, Produktion von Motoren,<br />

Getriebe und Achsen, von Nutzfahrzeugen sowie<br />

Kfz-Elektronik. Im Bereich Elektroantriebe und SmartCar<br />

ist China auf dem Weg zum Technologie-Weltmarktführer.<br />

Dies zeigt sich auch in den Bilanzen: Mit einen Umsatzwachstum<br />

von 68 Prozent war Weichai Power 2017 die<br />

Nummer 1 der „TOP 100 Wachstumschampions“, einem<br />

Ranking des auf die Automobilindustrie spezialisierten Beratungsunternehmens<br />

Berylls.<br />

Im November vergangenen Jahres wurde Weichai Power<br />

als eines von drei Unternehmen der „CHKD Invest Award“<br />

verliehen. Mit dem von der Chinesischen Handelskammer<br />

in Deuschland (CHKD) ins Leben gerufenen Investitionspreis<br />

werden chinesische Unternehmen ausgezeichnet,<br />

die in Deutschland erfolgreich investiert haben und damit<br />

Produktbeispiele<br />

Linde Hydraulics<br />

einen besonderen Beitrag zur Vertiefung der deutschchinesischen<br />

Wirtschaftsbeziehungen leisten. Mit der<br />

Beteiligung an KION, die in diesem Sommer auf 45 Prozent<br />

aufgestockt wurde, und der Übernahme von Linde<br />

Hydraulics strebt der Konzern an die Weltspitze. Ein strategischer<br />

Weitblick auf Zukunftstechnologien und gebündelte<br />

Forschungsinitiativen sind dafür die Voraussetzung.<br />

Besonders profitieren die deutschen Partner von dieser<br />

Unternehmensphilosophie. Bereits im Juli 2016 hat Linde<br />

Hydraulics sein neues Hauptwerk in Aschaffenburg errichtet.<br />

Mit rund 80 Millionen Euro handelt es sich dabei um<br />

eine der größten Greenfield-Investitionen in Bayern in den<br />

vergangenen zehn Jahren. Finanziert wird die Investition<br />

von Weichai Power. SUN Shaojun, Executive Director von<br />

Weichai Power, erklärte, dass es sich bei der Investition in<br />

Linde Hydraulics um eine langfristige Strategie handle und<br />

nicht um eine kurzfristige Finanzinvestition. Die langfristige<br />

Sichtweise spiegelt sich auch in der Forschungs- und<br />

Entwicklungsstrategie des Konzerns wieder. Linde Hydraulics<br />

und Weichai haben 2017 ein Innovationszentrum<br />

in Aachen gegründet, das sich mit alternativen Antrieben<br />

für Baumaschinen und landwirtschaftliche Maschinen<br />

befasst.


11<br />

Letztendlich geht es bei diesen Kooperationen<br />

nicht darum, ob sich eine chinesische und<br />

deutsche Unternehmenskultur durchsetzt. Die<br />

Globalisierung erfordert global ausgerichtete<br />

Konzerne. „Zwischen den beiden Unternehmenskulturen<br />

gibt es große Unterschiede. Mit<br />

gegenseitigem Respekt und gegenseitigem Lernen<br />

können wir jedoch eine wettbewerbsfähige<br />

multinationale Unternehmenskultur schaffen“,<br />

so Sun.<br />

Auch KION als weltweit führender Anbieter von<br />

Gabelstaplern, Lagertechnik und Logistiklösun-<br />

gen profitierte gehörig von dem neuen Ankerinvestor.<br />

Der Umsatz stieg vergangenes Jahr um<br />

36,8 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro und das<br />

Konzernergebnis um 73 Prozent auf 426,4 Millionen<br />

Euro. „Wir richten unser Geschäft an einer<br />

zunehmend digitalen Welt aus und entwickeln es<br />

entsprechend weiter“, sagte der Vorstandsvorsitzende<br />

der KION Group AG, Gordon Riske. „Die<br />

Digitalisierung von Kundenlösungen bis hin zum<br />

komplett automatisierten Lager unter Einsatz<br />

von Robotiklösungen wird durch die Digitalisierung<br />

unserer internen Prozesse begleitet.“<br />

Zum Jahresanfang nahm der „KION Digital Campus“<br />

seine Arbeit auf. „Er soll in einem innovativen<br />

Arbeitsumfeld die Digitalisierung der<br />

KION Group voranbringen“, erklärte Riske.<br />

Dabei stehe die direkte Kooperation mit Kunden<br />

sowie der Transfer digitaler Kompetenz innerhalb<br />

des Konzerns im Mittelpunkt. Über die<br />

chinesischen Partner hat KION gute Zugänge<br />

zum weltweit größten Markt für Gabelstapler.<br />

Die Unternehmensbeteiligungen verlaufen dabei<br />

in beide Richtungen. Im März beteiligte sich<br />

KION am chinesischen Lagertechnikspezialisten<br />

EP Equipment.<br />

Chinesisch-deutsche<br />

Forschungskooperation<br />

Forschungskooperationen zwischen Deutschland und<br />

China haben Tradition und sind bewährt. Dies sieht<br />

man nicht nur an den vielen chinesischen Studenten<br />

an deutschen Hochschulen, sondern auch an zahlreichen<br />

staatlich koordinierten Forschungsprojekten, in<br />

die Wissenschaftseinrichtungen und Unternehmen aus<br />

beiden Ländern eingebunden sind.<br />

SUN Shaojun bei einer Rede vor der Linde-Belegschaft<br />

Durch den rasanten technologischen Aufstieg<br />

Chinas findet verstärkt ein gleichwertiger Austausch<br />

statt, der beiden Seiten nutzt. Dies ist<br />

deutlich im Projekt „Intelligente Fabrik für<br />

High-End-Hydraulikteile“ zu sehen, einer Kooperation<br />

im Rahmen des Memorandum of<br />

Understanding (MoU) zwischen dem Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Energie (BMWi)<br />

und dem Ministry of Industry and Information<br />

Technology (MIIT) der VR China.<br />

Deutsche Partner der Kooperation sind Linde<br />

Hydraulics, Siemens, Bosch und KION, und<br />

der chinesische Partner ist die Weichai Power<br />

Co., Ltd. In dieser Kooperation bauen Weichai<br />

und Linde Hydraulics mit Investitionen in Höhe<br />

von 78 Millionen Euro eine intelligente Fabrik<br />

in Deutschland für Highend-Hydraulikteile.<br />

Gemeinsam wird dort unter anderem eine integrierte<br />

Plattform für industrielle Daten entwickelt.<br />

Die Plattform und das Konzept der<br />

Fabrik sollen auch in chinesischen Fabriken Anwendung<br />

finden.<br />

In dieser Forschungskooperation entwickeln<br />

die deutschen Konzerne mit Weichai auch anwendungsreife<br />

Produkte. Innerhalb dieser Zusammenarbeit<br />

ergänzen sich die Erfahrungen<br />

der chinesischen und deutschen Seite, sodass<br />

die beteiligten Konzerne gute Marktzugänge<br />

sowohl in Asien, als auch in Europa bekommen.<br />

Ein weiterer wichtiger Kooperationsbereich ist<br />

die Normung im Bereich Industrie 4.0. Gemeinsame<br />

Normen sollen für die Bereiche industrielles<br />

Internet und für Austausch, Integration<br />

sowie Analyse von Daten entwickelt werden.<br />

Durch eine gemeinsame Fabrik in Deutschland<br />

kann zum einen die Produktionskapazität gesteigert<br />

werden. Zum anderen kann Weichai<br />

mit der Technologie der gemeinsamen Fabrik die<br />

fortgeschrittene hydraulische Antriebstechnik<br />

in chinesischen Unternehmen einführen. Dies<br />

fördert die Leistungsfähigkeit von chinesischen<br />

Unternehmen im Bereich Forschung und Entwicklung<br />

und erleichtert deren Zugang in den<br />

Highend-Markt für Hydraulikantriebe.<br />

www.chk-de.org


12 Interview<br />

Interview<br />

SUN Shaojun<br />

Schon seit 30 Jahren ist SUN Shaojun bei Weichai Power. Im Jahr 2008 promovierte<br />

er an der Tianjin Universität. Heute ist Sherman Sun, wie er sich außerhalb von<br />

China nennt, als Executive Officer für die weltweiten Geschicke von Weichai Power<br />

zuständig. Beim deutschen Tochterunternehmen Linde Hydraulics ist er Vorsitzender<br />

des Verwaltungsrats und Mitglied des Aufsichtsrats. Wenn er mal nicht für Weichai in<br />

der Welt unterwegs ist, kümmert sich Sun um seine wissenschaftliche Karriere, wofür<br />

er bereits zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen erhalten hat.<br />

1. Herr Sun, nach einigen Jahren kann eine<br />

vorläufige Bilanz gezogen werden. Sind Sie<br />

zufrieden mit Ihren Investitionen in Deutschland?<br />

Insgesamt können wir, aber auch unsere deutschen<br />

Partner, sehr zufrieden sein. Der Umsatz<br />

von KION hat nach der Börsennotierung in<br />

Frankfurt im Jahr 2013 stark zugelegt und der<br />

Kursanstieg auch zu deutlichen Gewinnen für die<br />

Aktionäre geführt. Bei Linde Hydraulics wurde<br />

viel Zeit investiert, um gemeinsam mit dem deutschen<br />

Management strukturelle Anpassungen<br />

vorzunehmen, so beim internen Management<br />

und der Stärkung des interkulturellen Verständnisses<br />

der Mitarbeiter. Neue Zielsetzungen für<br />

die Erschließung neuer Märkte und für technologische<br />

Innovationen sichern die Zukunft.<br />

2. Baufahrzeuge und landwirtschaftliche<br />

Maschinen entwickeln sich zunehmend<br />

zu Hightech-Geräten. Wie stellen Sie sich<br />

dieser Herausforderung?<br />

Zum einen bieten wir unseren Kunden Systemlösungen,<br />

die Antriebs-, Steuer- und Getriebesystem<br />

so kombinieren, dass die Maschine<br />

bei geringem Kraftstoffverbrauch höchste<br />

Effizienz, reibungslosen Betrieb und den<br />

besten Optimierungszustand aufweist. Zum<br />

anderen kommen bei uns moderne Steuerungsmethoden<br />

- von elektronischen Systemen<br />

bis automatisierter Steuerung - zum Einsatz<br />

und werden miteinander kombiniert.<br />

3. Welche Rolle spielen dabei die Forschungs-<br />

und Entwicklungskapazitäten in<br />

Deutschland?<br />

Weichai hat in Deutschland in zwei Forschungseinrichtungen<br />

investiert: das Linde Hydraulic<br />

R&D Center in Aschaffenburg und das Weichai<br />

Power (DE) Science & Technology Innovation<br />

Center in Aachen. Beim Linde Hydraulic R&D<br />

Center arbeiten mehr als 100 deutsche und chi-<br />

www.chk-de.org


13<br />

nesische Ingenieure. Der Forschungsschwerpunkt<br />

liegt auf Produkten, die in den nächsten drei bis<br />

fünf Jahren benötigt werden. Das Weichai Power<br />

(DE) Science & Technology Innovation Center<br />

wurde in diesem Jahr an der renommierten<br />

RWTH Aachen angesiedelt. Deutsche und chinesische<br />

Talente forschen hier an den Technologien,<br />

die der Zukunftsmarkt in fünf bis zehn Jahren<br />

erfordert. Im Fokus stehen die technologische<br />

Weiterentwicklung von Baumaschinenantrieben,<br />

also auch alternative Antriebsformen.<br />

4. In welchen Ländern betreiben Sie noch<br />

Forschung und Entwicklung und was tragen<br />

Ihre chinesischen Standorte dazu bei?<br />

Weltweit arbeiten wir in insgesamt zehn<br />

F&E-Zentren, in China, den USA, Deutschland,<br />

Frankreich und anderen Ländern an<br />

der Entwicklung von Motoren, Hydraulik und<br />

alternativen Antrieben. Neben dem bereits<br />

angesprochen Standort Aachen hat Weichai<br />

außerdem technologische Innovationszentren<br />

in Chicago und Tokio errichtet.<br />

In China hat Weichai F&E-Zentren in verschiedenen<br />

Regionen und Städten, wie Weifang,<br />

Shanghai, Xi'an, Chongqing, Yangzhou und<br />

Xiamen. Hier betreiben wir spezielle Forschung<br />

zu konkreten Produkten und industriellen<br />

Modulen.<br />

5. Ein Innovationsfeld, an dem heutzutage<br />

kein Weg vorbeiführt, ist Vernetzung, Elektronik<br />

und künstliche Intelligenz. Gibt es<br />

bald den Bagger 4.0, den Mähdrescher 4.0?<br />

Vernetzung und lokale Netzwerkkontrolle<br />

sind die Entwicklungsrichtungen zukünftiger<br />

Forschung und Technologie. Zwei Themen,<br />

mit denen wir uns täglich beschäftigen, sind:<br />

Erstens: Wie integriert man auf einer Baustelle<br />

Planierraupen, Bagger und weitere Glieder<br />

in ein gemeinsames System? Zweitens: Wie<br />

können vor- und nachgelagerte Anlagen zusammenarbeiten,<br />

um maximale Effizienz und<br />

den höchsten Output zu erreichen?<br />

Die Entwicklung von Lösungen, mit denen<br />

die Vernetzung von Maschinen und Anlagen<br />

realisiert wird, steht daher bei uns ganz oben<br />

auf der Agenda und hat in einigen Bereichen<br />

auch bereits Gestalt angenommen. Eine grundlegende<br />

Frage, die noch gelöst werden muss,<br />

sind einheitliche Standards und Schnittstellen,<br />

um einfache Möglichkeiten des Informationsaustauschs<br />

zu bieten.<br />

6. Auch bei neuen Technologien wird der<br />

Mensch gebraucht, Fachkräfte sind rar. Was<br />

sind Ihre Strategien im Wettbewerb um die<br />

klügsten Köpfe?<br />

Der Kern der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens<br />

liegt im Wettbewerb um die besten<br />

Talente. Weichai hat schon immer großen Wert<br />

auf die Anwerbung von talentierten Menschen<br />

gelegt. Dabei setzen wir sowohl auf interne<br />

Qualifizierung und Ausbildung unserer Mitarbeiter<br />

als auch auf die Rekrutierung chinesischer<br />

und internationaler Talente und Hochschulabsolventen.<br />

Weichai bietet talentierten<br />

Menschen gute Konditionen, legt großen Wert<br />

auf eine gute Arbeitsumgebung und stellt die<br />

beste Ausrüstung und Teamunterstützung zur<br />

Verfügung, damit unsere Mitarbeiter ihre Kreativität<br />

voll ausschöpfen können. Entsprechende<br />

Bewertungs- und Anreizmechanismen sorgen<br />

hierbei auch für die Kreativität und Innovationen.<br />

So organisiert unser Unternehmen zum<br />

Beispiel einmal im Jahr die Weichai Science<br />

and Technology Innovation Conference, um<br />

junge Talente anzuwerben und sie zu fördern.<br />

7. Sie arbeiten eng mit Ihren deutschen<br />

Partnern zusammen. In Ihren Forschungseinrichtungen<br />

in Deutschland arbeiten sowohl<br />

chinesische als auch deutsche Forscher und<br />

Ingenieure. Als globales Unternehmen, wo<br />

liegt für Sie der Ursprung von Know-how?<br />

Die Antwort ist einfach: Know-how gehört<br />

Investoren, den Konzernen, die Forschung und<br />

Entwicklung betreiben und in Forschung investieren.<br />

Es sind in erster Linie Unternehmen,<br />

die Know-How gestalten und innovative Ideen<br />

entwickeln, weniger staatliche Stellen. Wenn<br />

Weichai Power der einzige Investor in einem<br />

Projekt ist, dann gehört das Know-how dem<br />

Unternehmen. Wenn es andere Unternehmen<br />

gibt, die gemeinsam investieren, dann teilen<br />

alle Beteiligten das geistige Eigentum.<br />

8. Wo sehen Sie Ihr Unternehmen in fünf<br />

Jahren?<br />

Der Grad unserer Internationalisierung wird<br />

weiter zunehmen. Die Weichai-Gruppe hat<br />

derzeit einen Umsatz von etwa 35 Milliarden<br />

US-Dollar, davon 45 Prozent im Ausland. Ich<br />

glaube, dass Weichai Power nach fünf Jahren<br />

noch internationaler sein wird.<br />

Damit wird die Innovationsfähigkeit, der<br />

Markenwert und die Reputation von Weichai<br />

Power weiter zunehmen. In unserem traditionellen<br />

Geschäft mit Fahrzeugen und Anlagen<br />

möchten wir dann weltweit führend sein.<br />

Außerdem werden neue Geschäftsbereiche,<br />

wie neuen Energien, weiter wachsen und sich<br />

ebenfalls auf weltweit führendem Niveau befinden.<br />

Vielen Dank für das Interview, Herr Sun!<br />

Milestones<br />

SUN Shaojun<br />

• geboren 1965<br />

• 1988 –2004 Forschungsleiter,<br />

Weifang Diesel Engine Factory<br />

• 2003 –2007 Chief Technology Officer<br />

(CTO), Weichai Power Co., Ltd.<br />

• 2006 Ernennung zum „Taishan-<br />

Scholar“ in Shandong<br />

• seit 2007 Executive Director,<br />

Weichai Power Co., Ltd.<br />

• 2011 Ernennung zum „Researcher of<br />

Engineering Technology Application”<br />

www.chk-de.org


14 Titel<br />

Open Innovation für Smart Home<br />

Legendär sind die Fotos, auf denen Haier-<br />

Vorstandschef ZHANG Ruimin Kühlschränke<br />

mit kleinen Mängeln im Hof des Qingdauer<br />

Unternehmens mit dem Hammer zertrümmert,<br />

um den damals maroden Konzern auf Qualität<br />

zu trimmen. Heute ist Haier nach einer beispielslosen<br />

Modernisierung zum neunten Mal<br />

in Folge Weltmarktführer bei Haushalts-Großgeräten.<br />

Jetzt verläuft die Modernisierung nicht mehr<br />

mit Brachialgewalt. Die wesentlichen Faktoren<br />

für den Erfolg des Unternehmens heißen<br />

Rendanheyi („Maker-Customer-Integration“)<br />

und „Zero distance to the end user“. Mit konsequenter<br />

Kundenorientierung, Vernetzung<br />

und umfassender Forschung steuert Haier das<br />

Angebot in Richtung individualisierter, populärer<br />

Smart-Home-Lösungen für den Haushalt.<br />

„Zukünftig verkaufen wir nicht mehr in erster<br />

Linie nur Kühlschränke, sondern Systeme für<br />

frische Lebensmittel“, so ein Haier-Sprecher auf<br />

der Hannover Messe 20<strong>18</strong>. Auf der Messe gab der<br />

chinesische Haushaltsgerätekonzern seine<br />

Mitarbeit bei der Forschungsinitiative Smart-<br />

Factory, Kaiserlautern bekannt. In der Pfalz<br />

arbeiten bereits zahlreiche deutsche Industriekonzerne<br />

an der Fabrik der Zukunft und an<br />

smarten Industrieprodukten. Getreu dem Motto<br />

„The world is our R&D lab“ unterhält Haier<br />

weltweit zehn Forschungs- und Entwicklungsstandorte.<br />

Haier F&E-Mitarbeiter<br />

Nach mehr als drei Jahrzehnten schnellen<br />

Wachstums ist „Open Innovation“ der Kern<br />

der Haier-Kultur geworden. Bereits 2011 gründete<br />

Haier ein F&E-Zentrum in Nürnberg, das<br />

seitdem mehr als 120 neue Technologien und<br />

Produkte hervorgebracht hat. Bei der Entwicklung<br />

neuer Produkte ermöglicht Haier seinen<br />

Kunden, Ursprung der Innovation zu werden<br />

und lässt unterschiedliche Ressourcen zu organischen<br />

Verbindungen verschmelzen. „Mit<br />

der Rendanheyi-Strategie beziehen wir unsere<br />

Kunden direkt in Innovationsprozesse ein. Sie<br />

ist die DNA unserer weltweiten kooperativen<br />

F&E-Aktivitäten“, so Pavol Petracek, Leiter des<br />

F&E-Zentrums in Nürnberg.<br />

Interview mit Prof. Dr. Detlef Zühlke, Vorstandsvorsitzender<br />

der Technologie-Initiative SmartFactory Kaiserslautern<br />

SmartFactory aus dem Pfälzer Wald. Was<br />

spricht für den Forschungsstandort Kaiserslautern<br />

für diese erfolgsentscheidende<br />

Zukunftstechnik der Industrie?<br />

Welchen Input bringen die chinesischen Partner?<br />

In unserer Initiative sind die chinesischen Unternehmen<br />

Huawei und Haier Mitglied. Mit Huawei<br />

haben wir bereits 20<strong>18</strong> auf der Hannover Messe<br />

ein Projekt zu 5G umgesetzt. Die Zusammenarbeit<br />

mit Haier steht noch am Anfang.<br />

Wir arbeiten sehr eng mit dem Deutschen<br />

Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz<br />

(DFKI) in Kaiserslautern sowie der Technischen<br />

Universität Kaiserslautern zusammen. So gelingt<br />

es uns, das Themenfeld Industrie 4.0 von der<br />

Grundlagenforschung an der Universität über<br />

die angewandte Forschung am DFKI in den Industrietransfer<br />

in unserer Technologie-Initiative<br />

zu bringen.<br />

Warum arbeitet ihre Initiative dabei auch mit<br />

chinesischen Konzernen zusammen?<br />

Prof. Dr. Detlef Zühlke<br />

Vorstandsvorsitzender der<br />

Technologie-Initiative<br />

SmartFactory Kaiserslautern<br />

China ist ein wichtiger Wirtschaftspartner<br />

und Technologiepartner von Deutschland. Eine<br />

Zusammenarbeit kann deshalb zum beidseitigen<br />

Nutzen und Austausch erfolgen.<br />

Sind bereits Technologien im Entstehen,<br />

welche kommerziell genutzt werden können?<br />

Ja. Um ein Beispiel zu geben: Bereits seit ein<br />

paar Jahren ist ein modularer Steckverbinder, ich<br />

nenne ihn gerne eine Art industriellen „USB-Stecker“<br />

für die infrastrukturelle Versorgung, am<br />

Markt von mehreren Anbietern erhältlich.<br />

Technologie-Initiative<br />

SmartFactory Kaiserslautern<br />

www.smartfactory.de<br />

www.chk-de.org


15<br />

F&E-Zentrale Shenzhen<br />

Manufacturing Technology Center<br />

Im vergangenen Jahr war Huawei mit 2.398<br />

Patentanträgen in Europa die Nummer eins,<br />

noch vor Siemens mit 2.220 Patentanträgen.<br />

In Deutschland beschäftigt Huawei insgesamt<br />

etwa 2.200 Mitarbeiter, davon rund 400 in<br />

München, wo sich die europäische Forschungszentrale<br />

befindet. Für ein neues Entwicklungszentrum<br />

in Weilheim wird gerade Personal<br />

gesucht, vor allem Ingenieure, berichtet<br />

Torsten Küpper, Vizepräsident von HUAWEI<br />

TECHNOLOGIES Deutschland. Mit mehreren<br />

Dutzend Mitarbeitern soll in Weilheim das rund<br />

7.000 Quadratmeter große „Manufacturing<br />

Technology Center“ in der zweiten Jahreshälfte<br />

20<strong>18</strong> seinen Betrieb aufnehmen. Der<br />

Konzern beschäftigt bereits rund 1.900 Mitarbeiter<br />

in <strong>18</strong> Forschungseinrichtungen in acht<br />

europäischen Ländern.<br />

Schwerpunkt der Entwicklungsarbeiten in<br />

Weilheim sind praxistaugliche Anwendungen<br />

für die Industrie. 4.0. „Wir bauen eine Produktionsstraße<br />

auf, aber nicht für eine Massenproduktion.<br />

Zunächst soll dort geforscht und<br />

getestet werden. Dabei dreht sich alles um<br />

die Möglichkeiten der Industrie 4.0. Bei dieser<br />

sogenannten smarten Industrie, für die dann<br />

auch Angebote hergestellt werden sollen, gilt<br />

es, die klassische Produktion einer Fabrik mit<br />

den digitalen Möglichkeiten zu verknüpfen, um<br />

höchste Produktionseffektivität zu erzielen.<br />

Robotik wird in der Fabrik der Zukunft eine<br />

große Rolle spielen“, erklärt Küpper.<br />

Torsten Küpper<br />

Vizepräsident HUAWEI<br />

TECHNOLOGIES Deutschland<br />

Global Connectivity Index 20<strong>18</strong><br />

Huawei veröffentlicht regelmäßig Studien zu<br />

grundlegenden Forschungsthemen. Im neuen<br />

Huawei Global Connectivity Index 20<strong>18</strong> wird<br />

untersucht, wie Künstliche Intelligenz das Wirtschaftswachstums<br />

und die Form der Produktion<br />

neu definiert.<br />

Die Künstliche Intelligenz (KI) treibt einen Paradigmenwechsel<br />

in der digitalen Wirtschaft<br />

voran und könnte den Wert der globalen<br />

digitalen Wirtschaft von 12,9 Billionen Dollar<br />

im Jahr 2017, als sie 17,1 Prozent des globalen<br />

BIP ausmachte, auf 23 Billionen Dollar im Jahr<br />

2<strong>02</strong>5 fast verdoppeln. Der weltweite Mangel<br />

an KI-Nachwuchs könnte dieses Wachstumspotenzial<br />

gefährden, stellt der Huawei Global<br />

Connectivity Index 20<strong>18</strong> (GCI) fest, der jetzt<br />

im fünften Jahr erscheint. Zunehmend nutzen<br />

Industrien die Intelligente Konnektivität, um<br />

völlig neue Geschäftsmodelle, Produkte, Prozesse<br />

und Dienstleistungen zu entwickeln, die der GCI-<br />

S-Kurve neues Leben einhauchen und einen neuen<br />

Zyklus des Wirtschaftswachstums eröffnen.<br />

„Wir erleben jetzt einen von AI initiierten Paradigmenwechsel“,<br />

sagte Kevin Zhang, Präsident<br />

von Huawei Corporate Marketing. „Laut der<br />

GCI-Studie nutzen fortgeschrittene Volkswirtschaften,<br />

die ein Wachstum vom IKT-Entwicklungsplateau<br />

aus gesehen haben, die Intelligente<br />

Konnektivität, um neue Möglichkeiten zu eröffnen,<br />

während einige Entwicklungsländer auch<br />

Wege finden, die neue Technologie zu nutzen,<br />

um ihre eigenen strategischen Wachstumspläne<br />

zu beschleunigen“, so Zhang.<br />

www.chk-de.org


16 Titel<br />

Die Augen<br />

einer intelligenten Welt<br />

Hikvision, gegründet in Hangzhou, China,<br />

im Jahr 2001, steht weltweit für umfassende<br />

Videoüberwachungslösungen und<br />

-produkte. Dabei arbeiten die nahezu 30.000<br />

Mitarbeiter unter dem Motto „See far, go<br />

further“ unentwegt daran, den Fortschritt<br />

anzutreiben und stets vorauszudenken. Die<br />

10.000 Ingenieure in Forschung und Entwicklung,<br />

die an mehreren Standorten auf der Welt<br />

an der Technologie von morgen arbeiten, sind<br />

hierbei der Motor des Erfolges.<br />

Vor 5 Jahren begann der erste einheimische<br />

Mitarbeiter damit, Kunden für Deutschland,<br />

Österreich und die Schweiz zu gewinnen.<br />

Im Frühjahr dieses Jahres konnten die Büroräumlichkeiten<br />

in der Nähe des Frankfurter<br />

Flughafens mit dem mittlerweile auf 30 Personen<br />

angewachsenen Team feierlich eröffnet<br />

werden.<br />

Allen Xue,<br />

General Manager<br />

DACH<br />

Zusätzlich zu dem etablierten Geschäftsfeld der<br />

vernetzten Videotechnologie bietet Hikvision<br />

der DACH-Region Spitzentechnologien wie<br />

Deep Learning/KI, Industrieautomatisierung,<br />

Robotik-Vision und fortschrittliche Smart-Home-<br />

Lösungen in Verbindung mit einer Cloud-Plattform,<br />

mit der Branchen erhebliche Steigerungen<br />

der Effizienz und Genauigkeit erzielen können,<br />

bei gleichzeitiger Minimierung der Kosten und<br />

Maximierung der Rentabilität. „Wir freuen<br />

uns, dass wir nun auch in einem Markt mit so<br />

viel Potential vertreten sind, wie Deutschland,<br />

Österreich und Schweiz.“ So Allen Xue,<br />

General Manager des Gebiets. „Unsere Videoüberwachungsprodukte<br />

mit ihren vielfältigen<br />

Fähigkeiten und Nutzungsmöglichkeiten leisten<br />

einen echten Beitrag, nicht nur zur Sicherheit<br />

eines Unternehmens. Es kann auch ein echter<br />

Mehrwert generiert werden.“ Der Erfolg des<br />

Unternehmens lässt sich in Zahlen belegen: Das<br />

Jahr 2017 endete mit einem Rekordumsatz von<br />

umgerechnet 5,5 Milliarden Euro weltweit.<br />

Hytera Mobilfunk: Starker Entwicklungs- und Forschungsstandort auf dem Land<br />

Ein deutsches Hightech-Unternehmen mit<br />

chinesischem Shareholder, das an seinem<br />

deutschen Standort im ländlichen Raum<br />

erfolgreich innovative Entwicklungs- und<br />

Forschungsarbeit leistet – kann das funktionieren?<br />

Es kann. Ein herausragendes Beispiel dafür<br />

ist die Hytera Mobilfunk GmbH aus Bad Münder<br />

bei Hannover. Das Unternehmen ist Spezialist<br />

für Professionellen Mobilfunk (PMR) und entwickelt<br />

und realisiert dort seit 38 Jahren<br />

maßgeschneiderte Lösungen für seine Kunden<br />

aus den Bereichen Öffentliche Sicherheit,<br />

Industrie, Transport- und Versorgungsunternehmen.<br />

Insgesamt hat Hytera Mobilfunk allein<br />

schon mehr als 150 TETRA-Projekte in mehr<br />

als 40 Ländern umgesetzt. Seit 2012 ist die<br />

Hytera Mobilfunk GmbH, ehemals Rohde &<br />

Schwarz Professional Mobile Radio, Teil der<br />

Hytera Communications Ltd aus Shenzhen und<br />

gehört damit weltweit zu den führenden Herstellern<br />

von hochwertigen TETRA-, DMR- LTEund<br />

Analog-Funksystemen und Endgeräten.<br />

Im Gesamtkonzern ist Hytera Mobilfunk der<br />

Spezialist für TETRA-Infrastrukturprodukte<br />

und -Lösungen und hat 2016 sein neues Forschungs-<br />

und Entwicklungszentrum eröffnet.<br />

Hytera Mobilfunk ist auf Wachstumskurs:<br />

Innerhalb der vergangenen vier Jahre hat sich<br />

die Mitarbeiterzahl mehr als verdoppelt, von<br />

den aktuell 200 Mitarbeitern sind rund 60 in<br />

der Forschungs- und Entwicklungsabteilung<br />

Bernhard Klinger<br />

VP Business Development<br />

des Unternehmens tätig. In den Standort Bad<br />

Münder wird weiter investiert: „Weitere Stellen<br />

sind ausgeschrieben, unser Shareholder bekennt<br />

sich ausdrücklich zu unserem Standort<br />

im ländlichen Raum in Niedersachsen“, sagt<br />

Bernhard Klinger, VP Business Development<br />

bei Hytera Mobilfunk. Die Hytera Mobilfunk<br />

GmbH schreibt weiter Erfolgsgeschichte – mit<br />

eigenem Forschungs- und Entwicklungsstandort<br />

in Deutschland und einem starken Investor<br />

aus China.<br />

www.chk-de.org


17<br />

Vom größten Automarkt zum wichtigsten Forschungsstandort für Zukunftstechnik<br />

China entwickelte sich durch die wirtschaftliche<br />

Reformpolitik schnell zum<br />

größten Automobilmarkt und wichtigsten<br />

Automobil-Produktionsstandort der Welt. Mit<br />

diesem Aufstieg wird das Land auch zu einem<br />

der bedeutendsten Standorte für Forschung<br />

und Entwicklung der Autobranche. An seinem<br />

Hauptsitz Tianjin belegt das China Automotive<br />

Technology and Research Center (CATARC) eine<br />

Fläche von fünf Quadratkilometern. Die größte<br />

staatliche Forschungseinrichtung für die Automobilbranche<br />

konzentriert sich auf Erforschung<br />

und Einsatz von neuen Antrieben und neuen<br />

Materialien sowie Smart Car und vernetztes<br />

Fahren. Das CATARC ist auch für Tests, technische<br />

Standards und Zulassungen zuständig.<br />

Das vor zehn Jahren gegründete CATARC Automotive<br />

Engineering Research Institute Co., Ltd.<br />

(CATARC AERI) schafft die Voraussetzungen,<br />

die technologische Wettbewerbsfähigkeit der<br />

Branche zu verbessern. Dafür investiert es<br />

massiv in Forschung und Entwicklung. In China<br />

verfügt CATARC AERI über eine Reihe nationaler<br />

F&E- und Innovationsplattformen. Es entwickelt<br />

sich zu einer erstklassigen Denkfabrik,<br />

die mit internationalen Branchenexperten die<br />

Zukunft des Autos entwickeln.<br />

Das CATARC AERI baut dazu auch eine globale<br />

F&E-Plattform für die Branche auf. Der erste<br />

Schritt wurde im Autoland Deutschland getan.<br />

Dort hat CATARC AERI bereits seit 2016 eine<br />

Niederlassung, die erste außerhalb Chinas. Dies<br />

ist für die deutschen Autokonzerne und Zulieferer<br />

wichtig, da China für viele zum wichtigsten<br />

Auslandsmarkt wurde. China setzt zunehmend<br />

technische Standards. Dies alleine dadurch,<br />

dass dort mit 24,7 Millionen verkauften Pkw im<br />

vergangenen Jahr der weltgrößte Absatzmarkt<br />

ist (Deutschland 3,3 Millionen).<br />

„Offenheit, Reform, Innovationen. Unter diesem<br />

Motto werden die Mitarbeiter unseres<br />

Instituts alle ihre Kräfte einsetzen, um eine<br />

erstklassige F&E-Landschaft für die Automobilindustrie<br />

aufzubauen und alles daransetzen,<br />

den Traum vom Aufbau eines starken Automobillandes<br />

China zu verwirklichen“, so der Vorsitzende<br />

des CATARC AERI, Dr. GAO Jidong.<br />

Designhochburgen Hangzhou-Berlin<br />

Aus China kommt immer mehr junges,<br />

spannendes, kreatives Design. Eine der<br />

Designhochburgen ist Hangzhou, wo der<br />

Büromöbel-Hersteller SUNON seinen Hauptsitz<br />

unterhält. Im weltgrößten Büromöbelmarkt<br />

setzt die SUNON-Gruppe nicht nur bei der Produktion,<br />

sondern in noch höherem Maße beim<br />

Design auf Qualität und höchste Ansprüche.<br />

Darüber hinaus bietet das Unternehmen seinen<br />

Kunden full-service-Dienstleistungen rund um<br />

die Büroausstattung.<br />

Mit Standorten im Ausland möchte SUNON<br />

nun seine Internationalisierung vorantreiben.<br />

Im Mai 20<strong>18</strong> wurde das SUNON European R&D<br />

Center GmbH in Berlin gegründet, mit dem das<br />

Unternehmen seine Produkte an die Bedürfnisse<br />

europäischer Kunden anpassen und sich<br />

zu einem globalen Anbieter von hochwertigen<br />

Büromöbel-Produkten sowie Dienstleistungen<br />

entwickeln möchte. In Berlin soll innerhalb von<br />

drei Jahren ein Team mit 8 bis 15 Personen,<br />

darunter vor allem auch lokale Ingenieure und<br />

Designer, entstehen.<br />

Als Standort der ersten europäischen Niederlassung<br />

wurde sich bewusst für die deutsche<br />

Hauptstadt entschieden, vor allem aufgrund<br />

der starken Design-Innovationsfähigkeit und<br />

qualifizierter Fachkräfte. Ein weiterer Faktor<br />

sind die bereits seit längerer Zeit bestehenden<br />

Kooperationen zu lokalen Partnern, welche<br />

durch die Ansiedlung weiter vertieft und ausgebaut<br />

werden sollen. Geschäftsführer der Berliner<br />

Niederlassung ist Herr NIU Fude.<br />

Der SUNON-Vorsitzende NI Liangzheng sagte<br />

zur Eröffnung des Büros: „Die Niederlassung<br />

in Berlin ist der Brückenkopf von SUNON in<br />

Europa. Mit diesem Schritt wollen wir noch<br />

fortschrittlichere Technologien entwickeln und<br />

noch enger mit internationalen Designern zusammenarbeiten.<br />

Dadurch werden wir unsere<br />

Marktführerschaft in China behaupten und<br />

international wettbewerbsfähig werden.“<br />

www.chk-de.org


<strong>18</strong> Services<br />

Neues aus dem<br />

Beraternetzwerk<br />

Auswirkungen der EU<br />

Know-How-Richtlinie auf<br />

F&E-Verträge<br />

Superabzüge zur Beschleunigung<br />

grenzüberschreitender F&E Aktivitäten<br />

Am 25. April 20<strong>18</strong> beschloss der<br />

chinesische Staatsrat die Einführung<br />

von sieben Steuersenkungsmaßnahmen.<br />

Eine davon betrifft die Ausgaben für beauftragte<br />

Aktivitäten im Bereich Forschung und Entwicklung<br />

(F&E)- im Ausland. Nach dieser Maßnahme<br />

soll die im Caishui [2015] 119 vorgesehene<br />

Einschränkung auf Superabzüge der Kosten,<br />

die sich aus der Beauftragung ausländischer<br />

F&E-Einrichtungen zur Durchführung von<br />

F&E-Aktivitäten ergeben, seit 1. Januar 20<strong>18</strong><br />

wegfallen.<br />

Unter dem sog. Superabzug versteht man:<br />

1. einen Betriebskostenabzug bis zu 150 Prozent<br />

der im Geschäftsjahr entstandenen<br />

F&E-Kosten und<br />

Foto: Shutterstock<br />

2. eine abzugsfähige Abschreibung auf<br />

immaterielle Vermögensgegenstände bis<br />

zu 150 Prozent, falls die F&E-Kosten<br />

als immaterielle Vermögensgegenstände<br />

aktiviert werden dürfen.<br />

Die neue Steuersenkungsmaßnahme soll vor<br />

dem Hintergrund von „Massen-Unternehmertum<br />

und Innovation“ in China zu weiteren Investitionen<br />

in Innovationen abzielen. In Zukunft<br />

wird erwartet, dass bei vollständiger Implementierung<br />

dieser Maßnahme, chinesische F&E-<br />

Aktivitäten im Ausland beschleunigt werden.<br />

WANG Jiawei, Rödl & Partner<br />

Die EU Know-How-Richtlinie (RL) muss<br />

bis zum 9. Juni 20<strong>18</strong> in den Mitgliedsstaaten<br />

umgesetzt werden. In<br />

Deutschland soll dies durch das Gesetz zum<br />

Schutz von Geschäftsgeheimnissen erfolgen.<br />

Die RL bringt einige Verbesserungen für den<br />

Schutz von Know-How. Wichtig ist jedoch,<br />

dass der Begriff des Know-Hows neu definiert<br />

wird. Die RL verlangt, dass die Information (i)<br />

geheim, d.h. weder allgemein bekannt noch<br />

ohne weiteres zugänglich, (ii) aufgrund der<br />

Geheimhaltung von kommerziellem Wert und<br />

(iii) Gegenstand von angemessenen Geheimhaltungsmaßnahmen<br />

ist. Die letztgenannte<br />

Voraussetzung stellt ein „Mehr“ im Vergleich<br />

zur geltenden deutschen Rechtslage dar.<br />

Auch wenn noch unklar ist, was als angemessene<br />

und damit notwendige Geheimhaltungsmaßnahme<br />

angesehen werden kann,<br />

ist jedes Unternehmen gut beraten, mögliche<br />

und sinnvolle Maßnahmen zu ergreifen. Dies<br />

kann z.B. durch den Abschluss von (strafbewehrten)<br />

Geheimhaltungsvereinbarungen,<br />

die Durchführung von Know-How Disclosure<br />

Proceedings, die notarielle Hinterlegung<br />

von Know-How, Know-How Diversifizierung<br />

sowie technischen Zugangsbeschränkungen<br />

erfolgen. Auch bei F&E-Verträgen, bei denen<br />

regelmäßig Know-How ausgetauscht und<br />

generiert wird, sind die neuen Regelungen<br />

zu beachten. Es empfiehlt sich daher, bereits<br />

abgeschlossene Verträge auf angemessene<br />

Regelungen hin zu überprüfen und ggf. zu<br />

ergänzen und neue Verträge entsprechend zu<br />

verhandeln.<br />

Dr. Claudia Milbradt & Anja Schwarz,<br />

Clifford Chance LLP<br />

www.chk-de.org


Impressum<br />

HERAUSGEBER<br />

CHKD | Die Chinesische Handelskammer in<br />

Deutschland e.V.<br />

POSTANSCHRIFT<br />

IHZ Hochhaus 7. Etage,<br />

Friedrichstraße 95, D-10117 Berlin<br />

Telefon: +49 30 20917522<br />

Fax: +49 30 20917340<br />

E-Mail: info@chk-de.org<br />

WEBADRESSE<br />

www.chk-de.org<br />

Redaktion: Jannik Dennier (CvD)<br />

CHEN Xiaowei<br />

Telefon: +49 30 20917522<br />

E-Mail: jannik.dennier@chk-de.org<br />

xiaowei.chen@chk-de.org<br />

AUTOREN DIESER AUSGABE<br />

Jannik Dennier<br />

CHEN Xiaowei<br />

Eva Fischkina<br />

Dr. Thomas Kiefer<br />

Wolfgang Philipps<br />

Die mit dem Namen des Verfassers oder seinen Initialen<br />

gezeichneten Beiträge geben die Meinung des<br />

Autors, aber nicht unbedingt die Ansicht der Chinesischen<br />

Handelskammer in Deutschland e.V. wieder.<br />

Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte übernimmt<br />

die Redaktion keine Gewähr.<br />

ANZEIGENVERWALTUNG<br />

EGGERT GROUP GmbH & Co. KG<br />

Steinstraße 4<br />

4<strong>02</strong>12 Düsseldorf<br />

Tel.: <strong>02</strong>11 / 95 23-230<br />

endries@eggert-group.de<br />

http://www.eggert-group.de<br />

Gültig sind die Mediadaten 20<strong>18</strong>.<br />

KONZEPT UND GESTALTUNG<br />

EGGERT GROUP GmbH & Co. KG, Düsseldorf<br />

DRUCK<br />

Druckstudio GmbH, Düsseldorf<br />

Prof.-Oehler-Straße 10, 40589 Düsseldorf<br />

„CHKD <strong>CONNECT</strong>“ erscheint 4 x jährlich.<br />

BILDNACHWEISE<br />

Titelbild: Fotos Shutterstock<br />

Weitere Bildnachweise: Sofern nicht anders angegeben,<br />

handelt es sich um Firmenfotos.<br />

Steuerliche Aspekte beim<br />

Technologietransfer nach China<br />

Erwirbt ein chinesisches Unternehmen<br />

ein deutsches Unternehmen mit wertvollem<br />

immateriellem Vermögen (IP) stellt<br />

sich häufig die Frage, wie dieses IP durch das<br />

chinesische Unternehmen außerhalb Deutschlands<br />

genutzt werden kann.<br />

Verfügt das deutsche Unternehmen über<br />

steuerliche Verlustvorträge, kann der Verkauf<br />

des IP sinnvoll sein. In Deutschland entsteht<br />

durch die Verrechnung des Veräußerungsgewinns<br />

mit den Verlustvorträgen keine Exit-<br />

Tax, während die Anschaffungskosten der IP in<br />

China ggf. über die Nutzungsdauer steuermindernd<br />

geltend gemacht werden können.<br />

Alternativ kann das IP auch von dem deutschen<br />

Tochterunternehmen an die chinesische<br />

Mutter gegen eine Lizenzgebühr zur Nutzung<br />

überlassen werden. Die Lizenzgebühr unterliegt<br />

der deutschen Quellensteuer. Den steuerpflichtigen<br />

Lizenzeinnahmen in Deutschland<br />

stehen entsprechende Lizenzaufwendungen in<br />

China gegenüber.<br />

Welche der Alternativen aus steuerlicher Sicht<br />

empfehlenswert ist, hängt neben rechtlichen und<br />

wirtschaftlichen Überlegungen auch davon ab,<br />

ob und wie das deutsche Tochterunternehmen<br />

das IP weiterhin selbst nutzt.<br />

Die vertraglichen Vereinbarungen über das IP<br />

müssen in jedem Fall dem entsprechen, was<br />

fremde Dritte unter vergleichbaren wirtschaftlichen<br />

und finanziellen Bedingungen vereinbaren<br />

würden. Im Rahmen des OECD-Projektes<br />

gegen „Base Erosion and Profit Shifting“ wurde<br />

die Auslegung dieses Grundsatzes in Bezug auf<br />

IP neu gefasst. Das Finanzgericht Münster hat<br />

jedoch in einer viel beachteten Entscheidung<br />

vom 7.12.2016 die Anwendung der international<br />

akzeptierten OECD-Verrechnungspreisrichtlinien<br />

für die Auslegung des Fremdvergleichsgrundsatzes<br />

abgelehnt und hält die deutschen<br />

Grundsätze zur verdeckten Gewinnausschüttung<br />

für maßgeblich. Die Praxis der deutschen<br />

Finanzverwaltung orientiert sich bereits an<br />

dieser stark kritisierten Rechtsprechung. Die<br />

erwartete Grundsatzentscheidung durch den<br />

Bundesfinanzhof (Az. I R 4/17) steht noch aus.<br />

Dr. Sebastian Heim & Birgit Faßbender,<br />

BEITEN BURKHARDT<br />

www.chk-de.org


20 Services<br />

Quelle: Berlin Partner<br />

CHKD Messe- &<br />

Delegationsservice<br />

CHKD-Geschäftsführer Duan auf Wirtschaftskonferenz in China / Delegationsreise Berlin<br />

Dieser Service der CHKD richtet sich vor allem<br />

an Mitglieder und Unternehmen mit Chinabezug,<br />

aber auch chinesische Verbände und<br />

politische Delegationen profitieren vom starken<br />

und stetig wachsenden Netzwerk der ersten<br />

Handelskammer Chinas auf europäischem Boden.<br />

Umfangreiche Messebetreuung<br />

Wer sich in Deutschland und Europa einen<br />

Namen und seine Produkte bekannt machen<br />

möchte, der kommt nicht an Messeteilnahmen<br />

vorbei. Egal ob B2C oder B2B, der Messekalender<br />

in Deutschland hat einiges zu bieten.<br />

Die CHKD betreut Sie bei Messeauftritten im<br />

gesamten Bundesgebiet. Unsere umfangreiche<br />

Messebetreuung beinhaltet u. a.:<br />

• Planung und Organisation des Messeauftrittes<br />

und Side-events<br />

• Koordination mit Partnern und<br />

Dienstleistern<br />

• Vor-Ort-Organisation<br />

• Einladungsmanagement (u.a. für Ehrengäste<br />

aus Wirtschaft und Politik)<br />

• Teilnehmermanagement<br />

• Medienarbeit (Vermittlung von Interviews etc.)<br />

In der Vergangenheit hat die CHKD bereits<br />

zahlreiche chinesische Unternehmen und Wirtschaftsverbände<br />

auf Messen betreut. So z. B.<br />

auf der IFA in Berlin. Seit 2015 co-organisiert<br />

die CHKD den „China Brand Pavilion“, einen<br />

Gemeinschaftsstand marktführender chinesischer<br />

Unternehmen aus der Elektro- und Haushaltsgerätebranche.<br />

Weitere Messen, auf denen<br />

die CHKD aktiv ist, ist die zweimal pro Jahr<br />

ebenfalls in Berlin stattfindende InnoTrans und,<br />

natürlich, die Hannover Messe.<br />

Delegationen aus Wirtschaft und Politik<br />

Mit den immer enger werdenden Wirtschaftsbeziehungen<br />

zwischen China und Deutschland<br />

nimmt auch die Zahl an gegenseitigen<br />

Delegationsbesuchen zu. Die CHKD betreut<br />

chinesische Delegationen und unterstützt sie<br />

bei Markterkundungsreisen, Unternehmensbesichtigungen<br />

und Promotions- und Netzwerkveranstaltungen.<br />

Unsere Mitglieder und Kunden erhalten maßgeschneiderte<br />

Lösungen, die sich voll und ganz an<br />

ihren Bedürfnissen orientieren. Betreut werden<br />

sie von einem chinesisch-deutschen Team, das<br />

versucht, alle Wünsche zu erfüllen. Zufriedene<br />

Kunden in den letzten Monaten war u.a. eine<br />

politische Delegation aus Hangzhou (geleitet<br />

von Parteisekretär ZHAO Yide) und E-Fund, der<br />

größte Vermögensverwalter Chinas.<br />

Aber nicht nur Delegationen von China nach<br />

Deutschland werden von der CHKD unterstützt.<br />

Im April 2017 nahm CHKD-Geschäftsführer<br />

DUAN Wei an einer von der Berliner<br />

Wirtschaftssenatorin und Bürgermeisterin Ramona<br />

Pop geleiteten Wirtschaftsdelegation<br />

nach China teil. Im Rahmen der Reise half die<br />

CHKD bei der Organisation und Planung von<br />

Wirtschaftskonferenzen in Beijing und Shanghai.<br />

Also, egal ob von China nach Deutschland oder<br />

von Deutschland nach China, die CHKD ist Ihr zuverlässiger<br />

Partner bei Messen und Delegationen!<br />

Ansprechpartner<br />

Messe- & Delegationsservice<br />

Frau LI Yan & Herr LI Changyang<br />

030-20917522<br />

yan.li@chk-de.org<br />

changyang.li@chk-de.org<br />

Quelle: CHKD<br />

Einweihung China Brand Pavilion auf IFA 2017<br />

www.chk-de.org


21<br />

Geschäftsklimaindex 2017/<strong>18</strong><br />

Chinesische Unternehmen in Deutschland<br />

Die jährliche Geschäftsklima-Umfrage der<br />

Chinesischen Handelskammer in Deutschland<br />

(CHKD) wurde Anfang Juli veröffentlicht,<br />

pünktlich zum Deutschlandbesuch des chinesischen<br />

Ministerpräsidenten LI Keqiang und<br />

den 5. deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen.<br />

An der Umfrage nahmen 80 chinesische<br />

Unternehmen teil, die sich insgesamt sehr<br />

zufrieden und zuversichtlich hinsichtlich des<br />

Investitions- und Geschäftsklimas und ihrer<br />

eigenen Entwicklung in Deutschland zeigen.<br />

Investitionsbestände wachsen an, je länger<br />

chinesische Unternehmen in Deutschland tätig<br />

sind, Umsätze und Steuerabgaben steigen. Die<br />

Unternehmen stellen überwiegend lokales<br />

Personal an, Tendenz steigend. Bei 60 Prozent<br />

der Unternehmen ist die Mitarbeiterzahl in den<br />

letzten drei Jahren gestiegen. Die Studie zeigt<br />

demnach, dass chinesische Unternehmen<br />

in Deutschland auf eine nachhaltige Entwicklung<br />

setzen.<br />

Innovationen sind für die Unternehmen der<br />

Schlüssel für die zukünftige Entwicklung.<br />

Fast die Hälfte der Unternehmen gab an, dass<br />

sie weitere Investitionen tätigen werden, um<br />

ihre Produktions- und Forschungskapazitäten<br />

in Deutschland zu vergrößern.<br />

Aus der Studie geht jedoch auch hervor,<br />

dass es weiterhin auch Schwierigkeiten und<br />

Herausforderungen gibt, mit denen chinesische<br />

Unternehmen konfrontiert sind. So gibt es z.B.<br />

Probleme mit interkulturellem Management<br />

und bei der Personalbeschaffung. Ein weiterer<br />

Faktor, der das ansonsten gute Investitionsund<br />

Geschäftsumfeld trübt, ist das politische<br />

Umfeld, womit insbesondere die Verschärfung<br />

der Gesetzeslage bei Investitionsprüfungen<br />

gemeint ist.<br />

Ansprechpartner<br />

Herr Jannik Dennier<br />

030-20917522<br />

jannik.dennier@chk-de.org<br />

Investitionsklima in Deutschland in den letzten Jahren<br />

Verbessert 26,3 %<br />

Keine Veränderung 61,3 %<br />

Verschlechtert 12,5 %<br />

Zuversicht hinsichtlich der zukünftigen<br />

Unternehmensentwicklung in Deutschland<br />

Wenig zuversichtlich 1,3 %<br />

Neutral 10 %<br />

Zuversichtlich 60 %<br />

Nicht zuversichtlich 1,3 %<br />

Verhältnis lokale und entsandte Mitarbeiter (Expats)<br />

Lokale Mitarbeiter<br />

7.966 Mitarbeiter, 86,4 %<br />

Sehr zuversichtlich 27,5 %<br />

Entsandte Mitarbeiter (Expats)<br />

1.259 Mitarbeiter, 13,6 %<br />

Maßnahmen zur Förderung von F&E im Unternehmen<br />

Gründung oder Erweiterung<br />

von Forschungseinrichtungen 41,7 %<br />

Höhere Investitionen in F&E 61,1 %<br />

Vergrößerung des F&E-Teams 58,3 %<br />

Erhöhung des F&E-Outputs 47,2 %<br />

Andere 8,3 %<br />

Quelle: CHKD Geschäftsklimaindex 2017/<strong>18</strong><br />

www.chk-de.org


22 Services<br />

26. Oktober 20<strong>18</strong>,<br />

in Düsseldorf<br />

4. CHKD-Recruitment Fair<br />

„Die deutsch-chinesische Karrieremesse“<br />

Die CHKD-Recruitment Fair, das erste von<br />

der chinesischen Wirtschaft in Deutschland<br />

ausgerichtete Recruiting-Event<br />

findet in diesem Jahr am 26. Oktober 20<strong>18</strong> in<br />

Düsseldorf statt. Mitveranstalter der Messe<br />

ist die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des<br />

Landes Nordrhein-Wesfalen, NRW.INVEST.<br />

Im Jahr 2015 war die Premiere in Frankfurt am<br />

Main. Seitdem bringt „die deutsch-chinesische<br />

Karrieremesse“ jedes Jahr erfolgreich Unternehmen<br />

und aufstrebende, junge Talente aus<br />

China und Deutschland zusammen. Der chinesische<br />

Bahnzulieferer VICTALL, der bereits vor<br />

vier Jahren dabei war, wird auch in diesem Jahr<br />

auf der „deutsch-chinesischen Karrieremesse“<br />

ausstellen.<br />

„Wir schätzen die professionelle Unterstützung<br />

der CHKD. Unser Stand ist jedes<br />

Jahr gut besucht. Auf der CHKD-Recruitment<br />

Fair konnten wir bereits mehrere Talente<br />

rekrutieren. Auch in diesem Jahr sind wir dabei<br />

und haben zahlreiche interessante Stellenausschreibungen<br />

zu bieten. Wir freuen uns über<br />

jeden Bewerber an unserem Stand“, so Frau<br />

ZHAO Jingjing, Projektmanagerin bei VICTALL.<br />

Rund 50 Top-Arbeitgeber, darunter vorrangig in<br />

Deutschland aktive chinesische Unternehmen,<br />

aber auch deutsche Unternehmen mit Chinabezug<br />

nahmen bisher an der CHKD-Recruitment<br />

Fait teil. Ihre Stellenangebote konzentrieren<br />

sich zum überwiegenden Teil auf den deutschen<br />

und europäischen Arbeitsmarkt. Ein Alleinstellungsmerkmal<br />

der CHKD-Recruitment Fair.<br />

Lernen Sie Ihre zukünfitigen Mitarbeiter kennen!<br />

Präsentieren Sie Ihr Unternehmen! Tauschen<br />

Sie sich mit anderen Unternehmen aus!<br />

…Auf der CHKD-Recruitment Fair 20<strong>18</strong>!<br />

4. CHKD-Recruitment Fair<br />

„Die deutsch-chinesische<br />

Karrieremesse“<br />

26. Oktober 20<strong>18</strong><br />

AREAL BÖHLER,<br />

Halle am Wasserturm,<br />

Hansaallee 321/Halle 29<br />

40549 Düsseldorf<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Frau LI Yan<br />

030-20917522<br />

yan.li@chk-de.org<br />

VICTALL-Stand auf CHKD-Recruitment Fair 2017 NIO-Stand auf CHKD-Recruitment Fair 2017<br />

www.chk-de.org


Veranstaltungen und Termine 23<br />

Veranstaltungskalender<br />

Business and<br />

Investors Forum 20<strong>18</strong><br />

>> Termine<br />

AUGUST<br />

21. August CHKD-Training für Geschäftsführer<br />

„Interkulturelles<br />

Management &<br />

Leadership“ – Köln<br />

22. August Member Event „T-Gallery“<br />

Deutsche Telekom – Bonn<br />

31. August – Internationale<br />

5. September Funkausstellung (IFA) –<br />

Berlin<br />

SEPTEMBER<br />

14. September Business and Investors<br />

Forum China 20<strong>18</strong><br />

<strong>18</strong> – InnoTrans – Berlin<br />

21. September<br />

29 – Member Event –<br />

30. September Wilhemshaven<br />

OKTOBER<br />

11. Oktober Deutsch-Chinesischer<br />

Wirtschaftsdialog<br />

26. Oktober CHKD-Recruitment<br />

Fair 20<strong>18</strong><br />

Quelle: NRW.INVEST<br />

Am 14. September 20<strong>18</strong> ist es wieder<br />

soweit: Zum siebten Mal findet das<br />

renommierte Business and Investors<br />

Forum China statt. Vertreter chinesischer und<br />

deutscher Unternehmen diskutieren in Düsseldorf<br />

über innovative Produkte und Geschäftsmodelle<br />

zur Digitalisierung der Wirtschaft<br />

und Gesellschaft. Die CHKD ist auch in diesem<br />

Jahr Partner der Veranstaltung.<br />

Der China-Korrespondent und Bestsellerautor<br />

Frank Sieren führt durch das Programm. Die<br />

China-Expertin Astrid Oldekop wird im Rahmen<br />

des integrierten 5. DÜSSELDORFER CHINA<br />

DIALOGS innovative Projekte aus Düsseldorf<br />

und China präsentieren und diskutieren.<br />

Business and Investors<br />

Forum China 20<strong>18</strong><br />

Termin: 14. September 20<strong>18</strong><br />

Einlass: ab 13:30 Uhr<br />

Ort: Hotel Hilton Düsseldorf<br />

Registrierung unter:<br />

registration.nrwinvest.com/de/<br />

baifc-20<strong>18</strong><br />

Für Rückfragen wenden Sie sich an:<br />

Frau Liony Bauer<br />

<strong>02</strong>11-13000-130<br />

bauer@nrwinvest.com<br />

NOVEMBER<br />

TBD CHKD Invest Award 20<strong>18</strong><br />

29. – The Hamburg Summit –<br />

30. November China meets Europe<br />

(vorläufiger<br />

Termin)<br />

www.chk-de.org


24 Zahlen · Daten · Fakten<br />

Chinas Forschung<br />

auf dem Weg zur Weltspitze<br />

China liegt weltweit an der Spitze bei den Patentanmeldungen<br />

und die global ausgerichtete heimische Industrie hat großes<br />

Interesse an der Durchsetzung der Schutzbestimmungen. Das<br />

gibt auch für die Patentrechte ausländischer Konzerne in China<br />

gute Schutzbedingungen. Um diese in China geschützt zu bekommen,<br />

muss natürlich dort auch ein Patent angemeldet sein.<br />

Doch neben der imponierenden Zahl der Patente und der<br />

rasanten Ausweitung der Forschungsaktivitäten ist Chinas<br />

langfristig angelegte Industrieforschung noch beindruckender<br />

als die reinen Zahlen. Das Reich der Mitte setzt konsequent auf<br />

Zukunftstechnologien und Bündelung der Forschungsstrukturen.<br />

So ist beim Automobil der Ausstieg aus fossilen<br />

Antrieben in China längst vorgezeichnet. Die großen westlichen<br />

Autokonzerne forschen jetzt in Südchina an Elektromobilität und<br />

vernetztem Fahren.<br />

Forschungsausgaben 2017<br />

in Prozent der Wirtschaftsleistung<br />

2,8 % 2,9 %<br />

USA<br />

Deutschland<br />

2,1%<br />

China<br />

4,0%<br />

Shenzhen<br />

Quellen: www.datenportal.bmbf.de, www.china.org.cn<br />

Chinas Forschungsausgaben 1996-2017<br />

(Bruttoinlandsaufwendungen für F&E in Milliarden US-Dollar)<br />

226<br />

160,22<br />

31,07<br />

53,46<br />

1996 2000 2010<br />

2017<br />

Quelle: UNESCO Institute for Statistics (UIS)<br />

Patentanmeldungen 2016<br />

Ranking der gesamten weltweiten<br />

Patentanmeldungen nach Herkunft (2016)<br />

China: 1.338.503 (42,6 %)<br />

Japan: 3<strong>18</strong>.381 (10,2 %)<br />

Weltweit: 3.127.900<br />

USA: 605.571 (19,4 %)<br />

Patente Marken Designs<br />

China 1 1 1<br />

USA 2 2 4<br />

Deutschland 5 4 2<br />

Quelle: World Intellectual Property Organization (WIPO), World Intellectual Property Indicators 2017<br />

Fotos und Grafi ken S.24/25: Shutterstock<br />

www.chk-de.org


25<br />

Chinas Studenten<br />

bessere Ausbildung für mehr Experten<br />

Hochschulabsolventen Chinas<br />

An vielen Universitäten in Deutschland und<br />

anderen Ländern sind Studenten aus China<br />

gut vertreten. In China selbst verbessern<br />

sich die Bildungseinrichtungen rasch, auch<br />

in ländlichen Regionen. Die bessere Schulbildung<br />

führt zu stark steigenden Studentenzahlen.<br />

Durch viele internationale<br />

Kooperationen verbessern gleichzeitig die<br />

chinesischen Universitäten ihre Studienbedingungen,<br />

streben nach internationaler<br />

Spitzenstellung. So wurde eine bessere<br />

Bildung für mehr Menschen die Basis für<br />

Chinas technologischen Aufstieg. 3.375.000 5.754.000 8.200.000<br />

2006 2010 20<strong>18</strong><br />

Quelle: Statistisches Bundesamt, Ministry of Education<br />

Chinas Forschungsausgaben 1996-2017<br />

(Bruttoinlandsaufwendungen für F&E in Milliarden US-Dollar)<br />

Studium im Ausland (Anzahl der Studenten)<br />

Panorama des „Unbekannten Sees“ der Pekinger Universität<br />

137.700<br />

Deutschland<br />

600.000<br />

China<br />

Quelle: china.org.cn; DAAD<br />

www.chk-de.org


26 Community<br />

Die Farbe von Jade<br />

und Ewigkeit.<br />

Chinesische Seladon-Keramik aus zweieinhalb Jahrtausenden<br />

Jade ist in China seit jeher kostbarer als<br />

Silber und Gold. Mit seinem milchiggraugrünen<br />

Glanz gilt der Edelstein in<br />

der chinesischen Kultur als Symbol für ein<br />

langes Leben und Unsterblichkeit. Aus der<br />

hohen Wertschätzung für dieses Material<br />

erklärt sich die anhaltende Beliebtheit jadefarbener<br />

Keramikglasuren in China.<br />

Mit Exponaten aus zweieinhalb Jahrtausenden<br />

führt die Kabinettausstellung im<br />

Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am<br />

Main die Kunstfertigkeit chinesischer Töpfer<br />

vor Augen, die mit einfachen, eleganten Formen<br />

und Glasuren in der einzigartigen Farbe<br />

von Jade Stücke von großer Ausdruckskraft<br />

schufen.<br />

Ausgehend vom Reich der Mitte haben<br />

Seladon-Glasuren in vielen Keramikregionen<br />

Ostasiens, etwa in Korea, Japan oder Thailand,<br />

über viele Jahrhunderte hin große Beliebtheit<br />

erlangt. Spätestens in der Moderne wird<br />

Seladon zu einem weltweit verbreiteten<br />

Phänomen. In keinem Land jedoch wurde das<br />

Spiel mit der „Farbe von Jade und Ewigkeit“<br />

derart perfektioniert wie in China, wie die<br />

historische Spannbreite und die stilistische<br />

Vielfalt der in dieser Schau präsentierten<br />

Stücke zeigen.<br />

Mit meet asian art widmet das Museum<br />

Angewandte Kunst der Kunst Asiens seit 2016<br />

einen dauerhaften Ort des Austausches, des<br />

Entdeckens, Verstehens und Diskutierens.<br />

Hier finden wechselnde Exponate aus der<br />

Sammlung asiatischer Kunst des Museums<br />

in Form kleiner Kabinettausstellungen einen<br />

Platz. Zugleich ist meet asian art mehr als<br />

ein Ausstellungsraum: Als Forum für Veranstaltungen<br />

und Präsentationen bietet es immer<br />

wieder neue Einblicke in Asiens Beitrag<br />

zur Kunst der Welt.<br />

Begleitend ist für Samstag, den 29. September<br />

20<strong>18</strong>, ein Seladon-Studientag mit internationalen<br />

Expertinnen und Experten geplant.<br />

Steinzeug Yaozhou–Ofen<br />

Schenkung Anne Elbrecht 2003<br />

meet asian art<br />

Die Farbe von Jade und Ewigkeit.<br />

Chinesiche Seladon-Keramik aus<br />

zweieinhalb Jahrtausenden<br />

Henkelvasen<br />

Schenkung W. Nolting 1996<br />

14. Juni 20<strong>18</strong> – 13. Januar 2019<br />

Ort:<br />

Museum Angewandte Kunst<br />

Schaumainkai 17<br />

60594 Frankfurt am Main<br />

Information:<br />

www.museumangewandtekunst.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Di, Do-So 10-<strong>18</strong> Uhr, Mi 10-20 Uhr<br />

Fotos: Anja Jahn, Museum Angewandte Kunst<br />

www.chk-de.org


Wasserballstars gehen<br />

in Berlin auf Torejagd<br />

Foto: Shutterstock<br />

Das Diktum „Wir fahren nach Berlin“ gilt<br />

dieses Jahr auch für die besten Wasserballteams<br />

der Welt: Die sportbegeisterte<br />

Bundeshauptstadt ist vom 11. bis 16. September<br />

Austragungsort des alle vier Jahre stattfinden<br />

Weltcup-Turniers – spektakuläre Aktionen im<br />

nassen Element sind garantiert.<br />

Gleich mehrfach gebührt Berlin ein Platz in der<br />

Geschichte der ältesten olympischen Mannschaftssportart:<br />

<strong>18</strong>94 wurde hier das erste<br />

Wasserballspiel auf deutschem Boden ausgetragen,<br />

und auch das „Bayern München“ des<br />

nassen Elements kommt aus der Bundeshauptstadt.<br />

Seit 1979 konnten die Wasserfreunde<br />

Spandau 04 gleich 36 von 40 deutschen Meisterschaften<br />

gewinnen und erreichten jüngst<br />

sogar die Endrunde der Champions League.<br />

gegen die kontinentale Konkurrenz aus Japan<br />

und Kasachstan durchsetzen.<br />

Die deutsche Mannschaft möchte im Duell<br />

mit den Weltbesten zumindest das Halbfinale<br />

erreichen: „Wir wollen uns für die kommende<br />

Weltmeisterschaft in Korea qualifizieren“, hat<br />

Bundestrainer Hagen Stamm, ein waschechter<br />

Berliner, als Ziel ausgegeben. Dafür würde<br />

besagter vierter Platz reichen, der die deutsche<br />

Auswahl auch auf dem steinigen Weg zu den<br />

Marin Restovic (mit Ball) vom nationalen Rekordmeister Wasserfreunde<br />

Spandau 04 spielt für die deutsche Wasserball-Nationalmannschaft.<br />

Foto: deepblue media/Georgis Scala<br />

Olympischen Spielen 2<strong>02</strong>0 voranbringen würde.<br />

Gespielt wird an der Landsberger Allee in der<br />

Schwimm- und Sprunghalle des Europasportparks,<br />

die bereits 2007 das Weltliga-Finale der<br />

Sportart beherbergt hat und beste Bedingungen<br />

für Zuschauer wie auch Aktive bietet. Im<br />

September wird der Schwimmsporttempel daher<br />

in eine regelrechte Wasserballarena verwandelt<br />

werden – Berlin setzt auch im nassen Element<br />

Maßstäbe!<br />

Mit Kroatien, Ungarn und Serbien geben jetzt<br />

nicht nur die Medaillengewinner der Weltmeisterschaft<br />

2017 ihre Visitenkarte in Berlin<br />

ab, sondern auch Länder, in denen Wasserball<br />

Volkssport ist. Dazu gesellen sich die USA,<br />

Australien, Südafrika und Gastgeber Deutschland<br />

als Vertreter ihrer Kontinente. Auch die<br />

Auswahl Chinas hofft noch auf einen Startplatz<br />

in Berlin, muss sich allerdings zuvor Ende August<br />

bei den Asienspielen in Djakarta (Indonesien)<br />

www.chk-de.org


24 Community<br />

Ostfriesland –<br />

Das Land der grenzenlosen Weite<br />

Wattenmeer auf Juist<br />

Ein malerischer Landstrich mit grünen Weiden, friedlich grasenden schwarzbunten Kühen,<br />

blühenden Park- und Gartenlandschaften, weiten Moorflächen und typischen Fehnkolonien.<br />

Wasser ist hier das prägende Element: schnurgerade Kanäle, Klappbrücken, verträumte<br />

Kutterhäfen, Deiche mit wollweißen Schafen vor blauem Himmel, das Spiel von Ebbe und Flut,<br />

lange Sandstrände an der Nordsee und sieben Ostfriesische Inseln – das ist Ostfriesland.<br />

Vom maritim geprägten Binnenland über die<br />

Nordseeküstenorte bis hin zu den sieben Ostfriesischen<br />

Inseln erstreckt sich eine Landschaft,<br />

die abwechslungsreicher nicht sein könnte. Wer<br />

Ostfriesland und seine grenzenlose Weite hautnah<br />

kennenlernen möchte, der schwingt sich am besten auf<br />

das Fahrrad. Das über 3.500 km lange Radwegenetz<br />

bietet für jeden Radler beste Voraussetzungen – ob<br />

nun gemütlich auf den ausgeschilderten Routen in der<br />

Natur und entlang der Sehenswürdigkeiten oder sportlich<br />

unterwegs auf schnellen Asphaltstrecken mit wenig<br />

Straßenverkehr. Auf den Radstrecken gibt es viele schöne<br />

Möglichkeiten für Besichtigungsstopps und Einkehrpausen<br />

in Radlercafés und Restaurants mit heimischer<br />

Küche. Besondere Kostbarkeiten sind die mittelalterlichen<br />

Kirchen mit ihren über 300 historischen Orgeln<br />

- damit ist Ostfriesland die reichste Orgellandschaft<br />

weltweit. Naturliebhaber erleben mit dem Wattenmeer<br />

einen ganz besonderen Lebensraum: Aufgrund seiner<br />

Einzigartigkeit ernannte die UNESCO das Wattenmeer<br />

2009 zum Weltnaturerbe. Es ist das größte zusammenhängende<br />

Sand- und Schlickwattsystem der Welt.<br />

Jährlich suchen Millionen von Vögeln zum Rasten oder<br />

Überwintern das Wattenmeer auf. Zieht sich das Meer bei<br />

Ebbe zurück, geht man bei einer geführten Wattführung<br />

mit Wattwurm und Co. auf Tuchfühlung. Ein Erlebnis, das<br />

man so schnell nicht vergessen wird. Und wer im Land<br />

der grenzenlosen Weite unterwegs ist, muss unbedingt<br />

»Moin!«<br />

Ostfriese<br />

Kutterhafen in Ditzum<br />

das Nationalgetränk Nr. 1 der Ostfriesen probieren: den<br />

Ostfriesen-Tee. Mit sage und schreibe 300 Litern pro<br />

Jahr und Kopf sind die Ostfriesen wahre Weltmeister im<br />

Teetrinken. Auf der gesamten ostfriesischen Halbinsel<br />

laden die vielen urigen Teestuben zu einer traditionellen<br />

Teezeremonie mit „Klunni“ (Kandis) und „Wulkje“ (Sahnewolke)<br />

ein. Und es wird Plattdeutsch gesprochen. Mit<br />

„Moin!“ wünschen die Ostfriesen einen „Schönen Tag!“.<br />

Fotos: © Ostfriesland Tourismus GmbH<br />

www.chk-de.org


29<br />

Münchner Schweinshaxe<br />

Der deutsche Klassiker aus Sicht eines Chinesen<br />

Chinesen reden rund um die Uhr übers Essen. Und das zurecht. Die chinesische Küche<br />

bietet eine unglaubliche Vielfalt, von der Zubereitung bis zum Geschmack. Im Vergleich dazu<br />

hat die deutsche Küche nur wenige kulinarische Raffinessen zu bieten. Doch einige Highlights<br />

gibt es: So zum Beispiel die Schweinshaxe, vorzugsweise aus München.<br />

Fotos: Shutterstock<br />

Bayerische Schweinshaxe<br />

Der aromatische duftende Geruch von Lotus<br />

und der geschmorten Haxe, der durch den<br />

Raum zieht, lässt keinen Mund trocken.<br />

Wir sind nicht in München, sondern in Guangzhou.<br />

Hier gibt es „Gedämpfte Schweinshaxe mit<br />

Lotuswurzel“, so heißt der chinesische Verwandte<br />

des deutschen Klassikers. Eine Delikatesse und<br />

sehr beliebt in der südchinesischen Metropole.<br />

Zurück nach München. So wie man es in der<br />

bayerischen Landeshauptstadt gewöhnt ist,<br />

wird reichlich gegessen und getrunken. Doch<br />

was macht eine gute Schweinshaxe aus? So wie<br />

Nord- und Südchinesen sich darüber streiten,<br />

ob Tofu-Gerichte süß oder salzig sein sollten,<br />

gibt es in Deutschland ebenfalls geschmackliche<br />

Vorlieben, die regional verschieden sind:<br />

Im Norden Deutschlands wird Eisbein gegessen,<br />

gepökelt, dann gekocht und angerichtet mit<br />

Sauerkraut. In Süddeutschland wird das Fleisch<br />

im Ofen gebraten.<br />

Um in den Genuss dieses Gerichtes zu kommen,<br />

hat München eine Reihe an Restaurants, die<br />

einen Besuch wert sind. Die Atmosphäre im<br />

Münchener Hofbräuhaus ist einmalig, schon<br />

alleine deshalb lohnt sich es sich, hier einzukehren.<br />

Bei große Portionen, traditioneller<br />

bayerischen Kapellenmusik und natürlich<br />

frischgezapftem Bier kann man es hier länger<br />

als nur für ein Abendessen aushalten. Wer es<br />

etwas ruhiger mag, der geht in die Münchner<br />

Stubn am Bahnhof. Dort gibt es hausgemachte<br />

bayerische Schmankerl und feine Münchner<br />

Spezialitäten. Besonders zu empfehlen ist das<br />

Gericht „Rösche Spanferkelhaxn mit Spitzkraut<br />

und geschmelztem Kartoffelknödel“, mit dem<br />

der Küchenchef schon so manchen Gast, egal<br />

ob Münchner oder Chinese, zu seinem Stammgast<br />

gemacht hat.<br />

Doch was ist das Geheimnis bei der Zubereitung<br />

des beliebten Klassikers? Zeit für einen Selbstversuch.<br />

Schon bevor es losgeht, steht fest: Die<br />

Zubereitung nimmt jede Menge Zeit in Anspruch,<br />

klingt aber erst mal nicht so kompliziert. Nach<br />

der sorgfältigen Auswahl der Haxe wird diese<br />

gewürzt und mit Bier mariniert. Daraufhin werden<br />

Gewürze ins Wasser hineingegeben und mit<br />

dem Fleisch im Wasser für 90 Minuten gekocht.<br />

Das Erfolgsgeheimnis ist „zuerst kochen, dann<br />

backen“. Für den optimalen Geschmack muss das<br />

Fett, welches sich im Wasser angesammelt hat,<br />

entfernt werden. Schließlich wird die Haxe für<br />

45 Minuten in den Ofen gelegt, was wichtig für<br />

eine knusprige Haut ist. Das Schwierigste ist das<br />

Würzen im Anschluss, hier trennt sich die Spreu<br />

vom Weizen. Danach ist es wichtig, nicht zu<br />

lange mit dem Verzehr warten. Sonst trocknet<br />

das Fleisch aus.<br />

Wenn man alles richtig gemacht hat, dann<br />

tritt das ein, was uns Chinesen am besten<br />

gefällt: Ein Essen in geselliger Runde mit einem<br />

Geschmackserlebnis, dem niemand wiederstehen<br />

kann. Das zarte saftige Fleisch, die<br />

knusprige Haut und die Sauce dazu lassen die<br />

Geschmacksnerven aller verrücktspielen.<br />

Fazit: Zu einem Besuch in München gehört<br />

die Schweinshaxe dazu, am besten zubereitet<br />

vom Fachmann. :)<br />

www.chk-de.org


26 Community<br />

Ein Tag im Leben von<br />

GUO Kaihua beim Interview<br />

GUO Kaihua<br />

365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag. GUO Kaihua schaltet sein Handy nie aus. Für Hainan Airlines,<br />

der größten privaten Fluggesellschaft Chinas, leitet er gleich zwei Büros in Europa. Ein gesunder<br />

Lebensstil und eine Stunde im Fitness-Studio am Abend helfen ihm, den anstrengenden Arbeitsalltag<br />

zwischen Berlin, Belgrad und Beijing zu meistern.<br />

GUO Kaihua, der sich außerhalb von China<br />

Pier Guo nennt, hält seinem Arbeitgeber<br />

Hainan Airlines bereits seit 10 Jahren<br />

die Treue und hat sich in dieser Zeit von einem<br />

mittleren Angestellten zum Geschäftsführer<br />

hochgearbeitet. Derzeit ist er Geschäftsführer<br />

der Hainan Airlines-Büros in Berlin und Belgrad<br />

und hat ein internationales Team unter sich.<br />

Allzeit bereit<br />

Ein normaler Arbeitstag beginnt für GUO<br />

Kaihua mit einem instinktiven Griff zum Handy.<br />

Schon bevor es aus dem Haus geht, müssen<br />

die neuesten Nachrichten aus China bearbeitet<br />

werden. Zwischen Berlin bzw. Belgrad und der<br />

Zentrale in China gibt es einen Zeitunterschied<br />

von sechs Stunden im Sommer und sieben<br />

Stunden im Winter. Auf dem Handy muss Guo<br />

rund um die Uhr erreichbar sein.<br />

Die Handynummern aller Mitarbeiter bei Hainan<br />

Airlines, also auch die von Guo, sind im Intranet<br />

der Firma gespeichert. „Wenn das Handy<br />

klingelt, muss abgenommen werden“, erklärt er.<br />

Egal ob bei Verspätungen von Flügen oder Ausfällen<br />

aufgrund von Vulkanausbrüchen. Sobald<br />

ein Ernstfall eintrifft, muss der Geschäftsführer<br />

in Bereitschaft – und jederzeit erreichbar – sein.<br />

Eine Umstellung war es für GUO Kaihua<br />

daher, sich an die Gewohnheit seiner deutschen<br />

Partner zu gewöhnen, nach Feierabend und im<br />

Urlaub nicht erreichbar zu sein. „Für die Menschen<br />

in Deutschland ist Freizeit ein hohes Gut.<br />

Die meisten wollen in ihrer freien Zeit nichts<br />

von der Arbeit hören“, so Guo. Zu Beginn seiner<br />

Zeit in Berlin wunderte er sich darüber. Mittlerweile<br />

hat er sich daran gewöhnt. „Wir müssen<br />

die Gewohnheiten in Deutschland respektieren.<br />

Meine deutschen Partner frage ich seit einiger<br />

Zeit einfach, wann sie in den Urlaub fahren.<br />

Das klappt ganz gut“, erklärt GUO Kaihua. Für<br />

ihn sei es in seiner Position jedoch „im Prinzip<br />

unvorstellbar, eine komplette Woche abzutauchen<br />

und nicht erreichbar zu sein“.<br />

Fotos: Eva Fischkina<br />

www.chk-de.org


31<br />

In der ganzen Welt zu Hause<br />

Seitdem er vor zehn Jahren bei Hainan Airlines angefangen<br />

hat, hat GUO Kaihua mehrfach den Arbeitsort gewechselt.<br />

Seine Stationen waren bisher Beijing, Budapest,<br />

Hangzhou, Prag, Belgrad und seit Ende 2017 Berlin.<br />

Der Direktflug von Hainan Airlines zwischen Beijing und<br />

Berlin wurde im Jahr 2008 in Betrieb genommen und<br />

feiert in diesem Jahr 10jähriges Jubiläum. Sein Unternehmen<br />

hat großes Interesse an weiteren Verbindungen.<br />

Aber „Einschränkungen bei den Flugrechten in Deutschland<br />

machen weitere Direktflüge, beispielsweise nach<br />

Hamburg, Frankfurt und München, derzeit unmöglich“,<br />

führt Herr Guo aus. Immerhin: Im deutschsprachigen<br />

Raum kommen zwei neue Direktflüge hinzu. Noch in<br />

diesem Jahr werden die Verbindungen Shenzhen-Zürich<br />

und Shenzhen-Wien eröffnet.<br />

Berlin hat für GUO Kaihua zahlreiche kulturelle Höhepunkte.<br />

Für ihn ist das Leben in der Hauptstadt „angenehm<br />

und derzeit die beste Lösung“. Doch wo sieht er<br />

seine Heimat? Die Antwort von Guo ist eindeutig: Seine<br />

Heimat ist das 7.000 Kilometer entfernte Beijing. Alle<br />

drei Jahre, so geben es die unternehmensinternen Regeln<br />

vor, muss er den Standort wechseln. Für seine Familie ist<br />

das eine Herausforderung. In Beijing kümmert sich Guos<br />

Frau um den gemeinsamen Sohn. „Wir möchten, dass<br />

er in einem stabilen Umfeld aufwächst und eine gute<br />

Ausbildung bekommt“, sagt er. Die aktuelle Lebenssituation<br />

hat aber auch Vorteile. „Nicht viele Siebenjährige<br />

kommen so viel rum auf der Welt.“ Guos Sohn hat ihn<br />

bereits an allen seinen Stationen besucht, sein Vater<br />

nennt ihn stolz „Weltbürger“.<br />

»In besonderen<br />

Situationen<br />

Überstunden zu<br />

machen ist unser<br />

tägliches Brot.«<br />

GUO Kaihua<br />

Energietanken beim Fitness<br />

Als Geschäftsführer von zwei Büros in zwei Ländern,<br />

arbeitet GUO Kaihua nicht selten zehn Stunden am Tag.<br />

„In besonderen Situationen Überstunden zu machen ist<br />

unser tägliches Brot“, so Guo. Wenn dann doch mal Feierabend<br />

ist, geht er für eine Stunde ins Fitness-Studio, um<br />

abzuschalten.<br />

Je größer der Druck bei der Arbeit ist, umso mehr müsse<br />

man auf seinen Körper achten. Fitness-Training sei ein<br />

gutes Mittel, um Druck und Stress abzubauen. „Beim<br />

Sport kann der Kopf komplett abschalten. Wenn ich<br />

fertig mit dem Training bin, bin ich wieder voller Energie.<br />

Danach könnte ich wieder ein paar Stunden arbeiten“,<br />

sagt GUO Kaihua und schmunzelt.<br />

GUO Kaihua achtet daher auf einen gesunden Lebensstil.<br />

Er treibt viel Sport, guckt ab und zu Fußball und trinkt so<br />

wenig Alkohol wie möglich. Nur wenn es um kulinarische<br />

Spezialitäten aus seiner Heimat Jiangyin am südlichen<br />

Ufer des Jangste-Flusses geht, kann er nicht wiederstehen.<br />

Denkt Guo an die Fisch-Spezialität „Changjiang<br />

Sanxian“, läuft selbst ihm das Wasser im Mund zusammen.<br />

„Jedes Jahr muss ich einmal nach Jiangyin fahren.<br />

Erstens, um meine Familie wiederzutreffen. Zweitens,<br />

aufgrund von Sehnsucht nach dem Essen in der Heimat.“<br />

Zu Hause bei seinen Liebsten, da kann sogar GUO Kaihua<br />

mal abschalten.


32 Gastkommentar<br />

Eine neue Ära der deutsch-chinesischen<br />

Wirtschaftspartnerschaft?<br />

Mit Chinas Aufstieg zu einem globalen Investor<br />

und Hochtechnologieland beginnt auch für die<br />

deutsch-chinesische Wirtschaftspartnerschaft eine<br />

neue Phase. Damit diese an die erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

in der Vergangenheit anknüpfen kann,<br />

müssen sich die Rahmenbedingungen für den<br />

wirtschaftlichen Austausch verbessern.<br />

Die deutsch-chinesische Wirtschaftspartnerschaft<br />

ist eine Erfolgsstory, die beiden Seiten großen<br />

Nutzen gebracht hat. China hat bei seiner<br />

rasanten Entwicklung stark von dem Kapital, der<br />

Technologie und dem Know-how deutscher Unternehmen<br />

profitiert. Für deutsche Unternehmen wiederum<br />

war und ist China sowohl ein zentraler<br />

globaler Produktionsstandort als auch einer der<br />

wichtigsten Wachstumsmärkte.<br />

Seit ein paar Jahren erleben wir nun eine völlig neue<br />

Phase in unseren Wirtschaftsbeziehungen. Bereits das<br />

dritte Jahr in Folge war der jährliche Fluss von chinesischen<br />

Direktinvestitionen in die EU höher als der in die<br />

umgekehrte Richtung. Immer mehr chinesische Unternehmen<br />

sind zu echten „global playern“ aufgestiegen.<br />

Sie produzieren für den Weltmarkt und investieren in<br />

globale Standorte. Deutschland ist dabei ein besonders<br />

beliebtes Ziel. Außerdem haben chinesische Unternehmen<br />

qualitativ und technologisch stark aufgeholt und<br />

sind in einigen Bereichen wie künstliche Intelligenz oder<br />

E-Mobility auf bestem Wege an die Weltspitze.<br />

Aus Sicht der deutschen Industrie sind beide Entwicklungen<br />

begrüßenswert – sowohl Chinas Aufstieg zum<br />

globalen Investor als auch zum Hochtechnologieland.<br />

Wir scheuen den Wettbewerb mit der dynamischen<br />

chinesischen Wirtschaft nicht und wünschen uns ein<br />

wirtschaftlich starkes China.<br />

Obwohl China und Deutschland heute schon besonders<br />

eng zusammenarbeiten, ist das Potenzial für den Ausbau<br />

unserer Wirtschaftspartnerschaft immer noch sehr groß.<br />

Wir haben uns gegenseitig viel zu bieten und wir können<br />

Friedolin Strack ist<br />

Abteilungsleiter<br />

Internationale Märkte<br />

im Bundesverband der<br />

Deutschen Industrie<br />

(BDI) und Sprecher der<br />

Geschäftsführung im<br />

Asien-Pazifik-Ausschuss<br />

der Deutschen Wirtschaft<br />

(APA).<br />

auch viel voneinander lernen. Industrie 4.0, autonomes<br />

und vernetztes Fahren, Big Data, künstliche Intelligenz,<br />

energieeffiziente und umweltfreundliche Fertigung,<br />

neue Energiesysteme - die Liste der vielversprechenden<br />

Kooperationsfelder ist lang. Auch bei der Kooperation<br />

auf Drittmärkten besteht großes Potenzial. Die Kopplung<br />

von chinesischer Dynamik und deutscher Qualität ist ein<br />

starkes Verkaufsargument. Deutsche Unternehmen sind<br />

gut aufgestellt, um mit ihrem Know-how, ihrer Technologie<br />

und ihrer internationalen Projekterfahrung zum<br />

Erfolg von Infrastrukturvorhaben, etwa im Rahmen von<br />

Chinas Belt and Road Initiative (BRI), beizutragen.<br />

Aber damit das hohe Kooperationspotenzial in China, in<br />

Deutschland und auf Drittmärkten auch wirklich ausgeschöpft<br />

werden kann, müssen jetzt die richtigen Weichen<br />

gestellt werden. Zum Beispiel sind transparente Vergabeverfahren<br />

bei BRI-Projekten sowie die Einhaltung<br />

internationaler Standards bei der Projektfinanzierung,<br />

etwa hinsichtlich der wirtschaftlichen, sozialen und<br />

ökologischen Nachhaltigkeit, unabdingbar, damit sich die<br />

deutsche Wirtschaft umfangreich an der BRI beteiligt.<br />

Für eine enge Kooperation im Hochtechnologiebereich<br />

sind verlässliche und gleiche Rahmenbedingungen Grundvoraussetzung<br />

für eine erfolgreiche Partnerschaft. Die<br />

Absichten Chinas zur Einschränkung des freien grenzüberschreitenden<br />

Datenverkehrs im Rahmen des neuen<br />

Cybersicherheitsgesetzes sind Signale in die falsche<br />

Richtung. Genau wie im globalen Warenhandel muss auch<br />

im Digitalbereich ein freier und geschützter Austausch<br />

gewährleistet sein. Als industrielles und zunehmend auch<br />

technologisches Kraftzentrum ist es im ureigenen Interesse<br />

Chinas, sich selbst weiter zu öffnen, Barrieren abzubauen,<br />

Marktzugang in allen Bereichen zu gewähren und den<br />

Marktkräften freien Raum zu bieten. Kürzlich angekündigte<br />

Schritte, wie etwa die seit langem von der deutschen<br />

Wirtschaft geforderte Abkehr vom Joint-Venture-Zwang<br />

im Automobilbereich oder die Einführung einer gekürzten<br />

landesweiten Negativliste für Investitionen, sind wichtige<br />

Schritte auf einem langen Weg der Öffnung.<br />

Foto: © Christian Kruppa<br />

www.chk-de.org

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!