Die Kraft des Evangeliums 2/2020
Eine Ausgabe vom Missionswerk Voice of Hope
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ten Weg der Rechtfertigung für diejenigen, die in<br />
ihren Seelen Schiffbruch erlitten. In diesem Sakrament<br />
der Buße gibt es unterschiedliche Teilaspekte.<br />
Zunächst muss eine bußfertige Person ihre<br />
Sünden einem Priester bekennen. Dann spricht<br />
der Priester die Absolution aus. Doch das Problem<br />
im 16. Jahrhundert war nicht das Sündenbekenntnis<br />
oder die priesterliche Absolution.<br />
Das echte Problem lag im nächsten Schritt der<br />
Rechtfertigung, der nämlich lehrte, dass in der<br />
Buße der bußfertige Sünder verpflichtet werde,<br />
Werke der Satisfaktion bzw. Genugtuung zu verrichten.<br />
<strong>Die</strong>se Werke wurden von der römisch-katholischen<br />
Kirche so verstanden, dass sie dem<br />
bußfertigen Sünder als eine Art angemessene Verdienste<br />
angerechnet würden – Verdienste, die vor<br />
Gott geeignet und angemessen seien, um diese Person<br />
erneut zu rechtfertigen. <strong>Die</strong> römisch-katholische<br />
Sicht lässt sich fairerweise so zusammenfassen:<br />
Rechtfertigung ereigne sich als ein Ergebnis<br />
einer Kombination aus Glauben und Werken.<br />
Der Protestantismus sagt, dass wir dem Verdienst<br />
Christi nichts hinzufügen können. Er bleibt<br />
die einzige Quelle für unsere Rechtfertigung. Jedoch<br />
glaubt der Protestantismus, dass der echte<br />
Gläubige eine Lebensänderung zeigen und Werke<br />
erbringen wird, die der Buße würdig sind: Werke<br />
<strong>des</strong> Gehorsams. Doch diese Werke <strong>des</strong> Gehorsams<br />
sind nicht die Grundlage seiner Errettung. Für<br />
Rom ist Glaube plus Werke gleich Rechtfertigung.<br />
Für den Protestantismus ist Glaube gleich Rechtfertigung;<br />
doch dieser Glaube bringt gute Werke<br />
hervor.<br />
Warum muss die Rechtfertigung auf Glauben<br />
allein beruhen? Warum können nicht unsere<br />
Werke als Grundlage dienen? Im zwanzigsten<br />
Vers hat Paulus jede Möglichkeit ausgeschlossen,<br />
dass wir durch Gesetzeswerke gerechtfertigt werden<br />
könnten. Unsere Rechtfertigung geschieht<br />
durch den Glauben an Jesus Christus. Warum?<br />
Denn alle haben gesündigt und verfehlen die<br />
Herrlichkeit, die sie vor Gott haben sollten<br />
(V.23). Paulus wendet sich wieder dem Thema zu,<br />
das er bisher in diesem Brief untersucht hat: Alle<br />
Menschen sind vor Gottes Richterstuhl schuldig.<br />
Wir können uns für gerechter als andere Menschen<br />
halten, doch gemessen an Gottes absolutem<br />
Maßstab versagen wir abgrundtief und elendig.<br />
Paulus führt weiter aus: So dass sie ohne Verdienst<br />
gerechtfertigt werden durch Seine Gnade<br />
aufgrund der Erlösung, die in Christus Jesus<br />
ist (V.24). Hier verwendet er die Formulierung<br />
»ohne Verdienst«, um den Begriff gerechtfertigt näher<br />
zu bezeichnen. Rechtfertigung ist etwas, das<br />
Gott als Geschenk austeilt. Ein Geschenk kann<br />
niemals als Verpflichtung aufgedrängt werden;<br />
und es kann nicht erworben oder verdient werden.<br />
Er betont dies, indem er ferner ausführt, dass<br />
wir ohne Verdienst »durch Seine Gnade« gerechtfertigt<br />
werden. Es geht also um die Kernfrage: Verdienst<br />
oder Gnade?<br />
Was ist Erlösung? Im Neuen Testament bezeichnet<br />
das Nomen »Erlösung« oder das Verb<br />
»erlösen« vor allem die Zahlung von Lösegeld, um<br />
etwas bzw. jemanden freizukaufen, der gefesselt<br />
oder gefangengehalten wird. Seine ursprüngliche<br />
Bedeutung ist der Rückkauf aus der Sklaverei,<br />
aus Schulden oder aus Gefangenschaft. Genauso<br />
schildert das Neue Testament das Werk Jesu zu<br />
unseren Gunsten. Jesus ist unser Erlöser. Er zahlte<br />
das Lösegeld für unsere Seelen.<br />
Wir müssen hier sorgsam vorgehen, denn es<br />
gibt die unterschiedlichsten Theorien darüber,<br />
was Jesus tat. Eine davon, die in der Kirchengeschichte<br />
sehr berühmt war, lautet, dass Jesus ein<br />
Lösegeld an den Satan zahlte, um uns aus Satans<br />
Besitz zurückzukaufen. Doch dies ist ein völlig<br />
unbiblisches Konzept. Das Lösegeld wurde nicht<br />
an den Satan gezahlt. Es wurde an Gott gezahlt,<br />
denn bei Ihm stehen wir in der Schuld.<br />
Es geht auch um die Frage: Wer wird den Preis<br />
zahlen, den Gott von uns fordert? Rechtfertigung<br />
bedeutet, dass wir durch den Glauben allein ohne<br />
Verdienst gerechtfertigt werden, durch die unverdiente<br />
Gunst Gottes, die die Erlösung in Christus<br />
Jesus bewirkt. Manche Menschen widersprechen<br />
dem, weil es für sie nach einem Drama innerhalb<br />
der Gottheit klingt: Gott der Vater hat das Ziel, uns<br />
zu vernichten, doch Gott der Sohn beruhigt Seinen<br />
Zorn, indem Er uns die Erlösung bringt. Doch<br />
dies würde uns natürlich in gefährliche Nähe zu<br />
einer Lästerung der Gerechtigkeit Gottes führen.<br />
Ihn hat Gott zum Sühnopfer bestimmt, [das<br />
wirksam wird] durch den Glauben an Sein Blut<br />
(V. 25). Es ist Gott der Vater, der den Sohn in die<br />
Welt gesandt hat. Gott der Vater ist es, der uns<br />
ohne Verdienst in Seiner Gnade durch das Verdienst<br />
Jesu Christi rechtfertigt. Es ist Gott, der<br />
Seinen eingeborenen Sohn in die Welt sendet. Somit<br />
gibt es innerhalb der Gottheit eine Überein-<br />
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