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Die Kraft des Evangeliums 2/2020

Eine Ausgabe vom Missionswerk Voice of Hope

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Sie es nicht mehr aushalten. Es wird Ihnen zu einer<br />

Leidenschaft, die so überwältigend ist, dass<br />

Sie am Ende sagen: »Ich kann nichts anderes tun, ich<br />

kann nicht länger widerstehen.«<br />

Das ist, so wie ich es verstehe, mit einer Berufung<br />

zum Predigtamt gemeint. Aber wir wollen<br />

diese noch weiter an etwas untersuchen, das<br />

genauso wichtig ist. Ich habe bereits darauf hingewiesen,<br />

und was ich meine, ist, dass in Ihnen<br />

ein Empfinden Ihrer Schüchternheit, Ihrer eigenen Unwürdigkeit<br />

und ein Empfinden Ihrer Unzulänglichkeit<br />

vorhanden sein sollte. Man kann nirgends bessere<br />

Ausdrücke finden als die, welche Paulus in 1. Korinther<br />

2,3 nennt: »Schwachheit«, »viel Furcht und<br />

Zittern«. Denselben Gedanken wiederholt er in 2.<br />

Korinther 2,16 mit der Frage: »Und wer ist hierzu<br />

tüchtig?« <strong>Die</strong> Lehre <strong>des</strong> Paulus über die Berufung<br />

Gottes zu diesem besonderen Werk führt ganz<br />

unweigerlich zu dieser Frage. Er formuliert es so:<br />

»Gott aber sei Dank, der uns allezeit in Christus<br />

triumphieren lässt und den Geruch Seiner Erkenntnis<br />

durch uns an jedem Ort offenbar macht! Denn wir sind<br />

für Gott ein Wohlgeruch <strong>des</strong> Christus unter denen, die<br />

gerettet werden, und unter denen, die verlorengehen; den<br />

einen ein Geruch <strong>des</strong> To<strong>des</strong> zum Tode, den anderen aber<br />

ein Geruch <strong>des</strong> Lebens zum Leben. Und wer ist hierzu<br />

tüchtig?« (2.Kor. 2,14-16)<br />

Wenn wir begreifen, dass diese Geisteshaltung<br />

in der Predigt vorhanden sein sollte, dann<br />

muss sich ein Mann zwangsläufig unwürdig und<br />

unzulänglich fühlen. Er ist also nicht nur zögerlich,<br />

sondern er hinterfragt und untersucht auch<br />

seine Empfindungen; er nimmt sie sehr sorgfältig<br />

unter die Lupe; er tut sein Äußerstes, um den inneren<br />

Drang zum Predigen zurückzudrängen.<br />

<strong>Die</strong>s alles betone ich, weil in unserer Zeit kaum<br />

noch darüber gesprochen wird. Es ist auch mein<br />

letztes Argument gegen die Idee der Laienpredigt.<br />

Nehmen Sie solch einen Mann, der sich selbst zum<br />

Predigen aufstellt und nicht zögert, auf eine Kanzel<br />

zu steigen und zu predigen, und der behauptet,<br />

dass er dies quasi nebenbei »in seiner Freizeit« tun<br />

könne. Was weiß er von Schwachheit, viel Furcht und<br />

Zittern? Es ist leider genau das Gegenteil der Fall;<br />

er ist in seinem Selbstvertrauen überaus kritisch<br />

und sogar verächtlich gegenüber anderen Predigern<br />

eingestellt, die in Schwachheit, viel Furcht und<br />

Zittern predigen. Obwohl diese Prediger nichts anderes<br />

zu tun haben, sind sie seiner Meinung nach<br />

elende Versager; aber er kann praktisch nebenbei<br />

predigen! Genau das widerspricht völlig dem, was<br />

wir bei dem großen Apostel sehen und was auch bei<br />

den größten Predigern der Kirchengeschichte in<br />

allen darauffolgenden Jahrhunderten der Fall war.<br />

Tatsächlich scheint es allgemein der Fall zu<br />

sein, dass ein Prediger, je größer er war, um so<br />

zögerlicher damit umging, selbst zu predigen.<br />

Oftmals mussten solche Männer von <strong>Die</strong>nern <strong>des</strong><br />

Wortes, Ältesten und anderen erst dazu gedrängt<br />

werden, weil sie nämlich so sehr vor der großen<br />

Verantwortung zurückschreckten. <strong>Die</strong>s traf bei<br />

George Whitefield zu, einem der größten Prediger,<br />

der jemals eine Kanzel geziert hat; und genau so<br />

traf es bei anderen zu. Mein Argument ist daher,<br />

dass ein Mann, der meint, er sei kompetent und<br />

könne dies mühelos tun, und der so ohne je<strong>des</strong><br />

Empfinden von Furcht und Zittern oder ohne je<strong>des</strong><br />

Zögern auf die Kanzel eilt, eigentlich jemand<br />

ist, der lauthals verkündigt, dass er nie zum Prediger<br />

berufen worden ist. Ein Mann, der von Gott<br />

dazu berufen worden ist, ist jemand, der erkennt,<br />

wozu er berufen worden ist. So erkennt er, dass<br />

das Predigen die größte Verantwortlichkeit in der<br />

Gemeinde mit sich bringt, und er schreckt <strong>des</strong>halb<br />

davor zurück. Nichts Geringeres als dieses überwältigende<br />

Empfinden, berufen worden zu sein,<br />

und der auferlegte innere Zwang sollte einen Menschen<br />

überhaupt zum Predigen veranlassen.<br />

Auszüge aus dem Buch:<br />

<strong>Die</strong> Predigt und der Prediger<br />

Basierend auf einer Reihe von Vorträgen, die Lloyd-Jones 1969 vor vielen<br />

Predigern hielt, ist diese Sammlung über das Wesen <strong>des</strong> kraftvollen Predigens<br />

zu einem Klassiker geworden. Lloyd-Jones verteidigt den Vorrang<br />

<strong>des</strong> Predigens und zeigt, dass es keinen Ersatz dafür gibt. Er fordert die<br />

Prediger auf, ihre Berufung ernst zu nehmen: »Das dringendste Bedürfnis<br />

in der christlichen Gemeinde von heute ist biblisches Predigen.«<br />

www.voh-shop.de | 14,50 € | Bestell-Nr.: 863.847 | 3L-Verlag

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