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Journal Hochschule RM - Hochschule RheinMain

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Interessanter „Tropentreff“ auf dem Campus Geisenheim<br />

GARTENBAU UND WEINBAU:<br />

GLOBAL, FAIR UND IM<br />

BLICKPUNKT DER FORSCHUNG<br />

Der Geisenheimer Tropentreff präsentiert bereits seit<br />

2002 einmal jährlich Arbeiten und Projekte aus den<br />

Anbausparten Gartenbau und Weinbau der Tropen<br />

und Subtropen. Traditionell kommen am letzten Juni-<br />

Wochenende Wissenschaftler, Studierende, Berater,<br />

Vertreter „fairer“ Handelorganisationen sowie inte re ssierte<br />

Bürger zusammen, um Neues aus tropischen<br />

und subtropischen Anbaugebieten zu erfahren.<br />

Auch in diesem Jahr wurde ein vielfältiges Pro gramm<br />

mit interessanten Vorträgen zusammengestellt,<br />

welche nicht nur die fachlichen Aspekte zeigten, sondern<br />

auch einen kleinen Einblick in den ganz ande ren<br />

Alltag der indischen, afrikanischen oder südamerika -<br />

nischen Bevölkerung ermöglichten.<br />

Nach der Begrüßung durch den Dekan des Fachbe -<br />

reichs Geisenheim, Prof. Dr. Otmar Löhnertz, und<br />

den Grußworten des Präsidenten der Geisenheimer<br />

Alum ni-Vereinigung, Robert Lönarz, kam zunächst die<br />

Leiterin des Fachgebietes Phytomedizin der hiesi gen<br />

Forschungsanstalt zu Wort. Prof. Dr. Annette Reineke<br />

untersucht die Anfälligkeit verschiedener Opuntien-<br />

Arten gegenüber einem wichtigen Opuntien-Schäd ling,<br />

der so genannten Kaktusmotte. Diese Studien wurden<br />

ganz bewusst von Mexiko nach Geisenheim verlegt,<br />

weil die schädliche Motte den kalten Winter in Deut -<br />

schland außerhalb eines Gewächshauses nicht über -<br />

leben würde. In Mexiko dagegen besteht die Gefahr,<br />

dass viele der für die menschliche Ernährung und zur<br />

Gewinnung von Viehfutter angebauten Opuntien-<br />

Arten so stark von der Motte befallen würden, dass<br />

weder die dickfleischigen Blätter noch die leckeren<br />

Früchte überleben. Da solche Versuche mit vielen ver -<br />

schiedenen Arten in Mexiko – unter den für die Motte<br />

idealen Lebensbedingungen – zu einer schnellen und<br />

unkontrollierten Massenvermehrung des Schädlings<br />

führen können, werden sie hier in Geisenheim durch -<br />

geführt. Annette Reineke konnte zeigen, dass einige<br />

der 28 untersuchten Kaktus-Arten nur sehr schwach<br />

von der Motte besiedelt wurden und dass sich die<br />

Motten nicht richtig vermehren konnten. Jetzt muss<br />

noch geprüft werden, ob die Kaktus-Arten mit den<br />

schlechten „Wirtseigenschaften“ in gleichem Maße<br />

für die Ernährung von Mensch und Tier geeignet sind<br />

wie die besonders stark befallenen, bisher angebauten<br />

Arten.<br />

JOURNAL DER HOCHSCHULE RHEINMAIN 3/2010<br />

Indische Gastwissenschaftlerin<br />

Anschließend berichtete Prof. Dr. Uma Devi von der<br />

Andhra University in Indien über ihr neuestes Projekt.<br />

Frau Devi ist derzeit Gastwissenschaftlerin im Fachge -<br />

biet Phytomedizin und bearbeitet hier Fragestellungen<br />

eines Langzeitprojektes, in dem Pilze zur biologischen<br />

Bekämpfung von Schadinsekten eingesetzt werden.<br />

Das im Rahmen des Geisenheimer Tropentreffs vor -<br />

gestellte Projekt ist dagegen eher in die Rubrik „dem<br />

Klimawandel begegnen“ einzuordnen. Auf vertikal<br />

installierten, großformatigen Betonplatten werden in<br />

Dünnschichtkulturen und unter Ausnutzung von<br />

Sonnenenergie bestimmte Mikroalgen vermehrt, die<br />

das schädliche Kohlendioxid aus unserer Atmosphäre<br />

binden sollen. Hierfür werden ganz unterschiedliche<br />

Algen-Arten eingesetzt, die sich in wichtigen Eigen -<br />

schaften unterscheiden: einige sind reich an bestimmten<br />

Vitaminen und können so direkt zur Verbesserung<br />

der Ernährungssituation in Indien beitragen. Andere<br />

Arten produzieren spezielle Fettsäuren, die aufgrund<br />

ihrer chemischen Struktur besser vom menschlichen<br />

Verdauungstrakt aufgenommen werden können. So mit<br />

werden auf der Basis der Massenproduktion von Mikroalgen<br />

zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen:<br />

das klimaschädliche Kohlendioxid wird gebunden und<br />

gleichzeitig können wichtige Nahrungsergänzungs stoffe<br />

in großen Mengen produziert werden.<br />

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INTERNATIONAL

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