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Bern Wirtschaft 2 2020

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mer. Gemäss Umfrage von Deloitte hat sich die Arbeitssituation<br />

von 63% aller Angestellten in der Schweiz seit der Corona-Krise<br />

im negativen Sinne geändert. Mehr als die Hälfte davon musste<br />

ihr Pensum reduzieren, 27% ihre Überstunden abbauen,<br />

24% ihre Ferien vorbeziehen und 2% wurden gar entlassen.<br />

Wie stark die individuellen Angestellten jeweils betroffen sind,<br />

hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ein Gradmesser dürften<br />

die Einschränkung durch den angeordneten Lockdown sein,<br />

also wie stark ein Beruf von den Massnahmen des Bundesrates<br />

eingeschränkt ist. Dies hängt – ein paar wenige Ausnahmen<br />

wie etwa das Gesundheitswesen ausgenommen – vor allem<br />

davon ab, ob ein Beruf nur in unmittelbarem Kontakt mit anderen<br />

Menschen ausgeführt werden kann. Ökonomen der Universität<br />

Basel haben kürzlich gezeigt, dass je stärker eine Branche<br />

auf den physischen Kontakt von Menschen angewiesen ist,<br />

desto negativer der Effekt auf die Arbeitslosigkeit.<br />

Als weiteren Gradmesser kann das Home-Office herangezogen<br />

werden. Selbst wenn gewisse Berufe aufgrund ihres unmittelbaren<br />

Kontaktes nicht mehr ausgeführt werden dürfen, können<br />

diese möglicherweise digital erbracht werden. Man denke etwa<br />

an einen Kundenberater oder Karrierecoach. So zeigt die Umfrage<br />

von Deloitte, dass in Branchen mit einem hohen Home-<br />

Office-Anteil die Zahl der Angestellten, die ihr Pensum auf null<br />

reduzieren mussten (und somit Kurzarbeit beantragen mussten<br />

oder entlassen wurden), tief ist. Anders gesagt: Je affiner eine<br />

Branche gegenüber Home-Office, desto geringer die Einschnitte<br />

für die Angestellten. Das Home-Office dient somit als eine Art<br />

Abfederung der staatlichen Einschränkungen.<br />

Ausblick: Krise ist noch nicht ausgestanden<br />

Die Corona-Krise hat die Schweizer <strong>Wirtschaft</strong> bereits voll getroffen.<br />

Allerdings konnten die wirtschaftlichen Auswirkungen<br />

etwas abgefedert werden, indem viele Unternehmen rasch Kredite<br />

erhielten und viele Angestellte Kurzarbeit anmelden und/<br />

oder ins Home-Office wechseln konnten. Ausgestanden ist die<br />

Krise aber noch nicht. Im Gegenteil: Auch wenn gemäss Deloitte-Umfrage<br />

71% der Angestellten nicht mit einer Entlassung<br />

rechnen, halten zumindest 12% dieses Szenario für eher wahrscheinlich<br />

und 7% sogar für sehr wahrscheinlich. Ähnlich düster<br />

wie bei den Angestellten sind die Zukunftsaussichten beim<br />

Kleingewerbe und den Freelancern: 24% der Selbständigen halten<br />

es für sehr oder eher wahrscheinlich, dass sie als Folge der<br />

Corona-Krise Konkurs anmelden müssen.<br />

Weitere Infos unter: Deloitte<br />

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