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Bern Wirtschaft 2 2020

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Digitalisierung<br />

Security in der Smart Production<br />

Die Zahl der an das Internet angeschlossenen Endgeräte nimmt permanent<br />

zu. In der IDG-Studie „Internet of Things (IoT) 2019“ sprach der Analyst von<br />

einer Anzahl von 14,2 Milliarden IoT-Geräten.<br />

Von Peter Meivers, Senior Product Manager bei baramundi software AG<br />

auch die Anbindung Externer an das Unternehmen voraus.<br />

Insbesondere im Bereich der Fertigung kann die Vernetzung<br />

mit Spediteuren und Zulieferern bisher nicht genutztes Potenzial<br />

freisetzen, da Kommunikationswege verkürzt und Abläufe<br />

beschleunigt werden können. Gleichzeitig setzen sich so angebundene<br />

Unternehmen bei unzureichender Absicherung auch<br />

einem großen Risiko aus.<br />

Schwachstellen überall<br />

Durch die modernen intelligenten Produktionsmethoden ist<br />

eine intensive Verzahnung der Prozesse und die Vernetzung der<br />

an der Produktion beteiligten Unternehmen und der verwendeten<br />

Maschinen notwendig. Dieser Informationsaustausch benötigt<br />

eine Vielzahl von Schnittstellen zwischen den einzelnen<br />

Unternehmen. Sogar bei besonders gut gesicherten Systemen<br />

sind diese Schnittstellen oft ideale Einfallstore für Cyberangriffe.<br />

Auch das Volumen des IoT-Marktes wird drastisch wachsen.<br />

Laut einer Prognose von Fortune Business Insights wird er sich<br />

im Jahr 2026 weltweit auf 1,1 Billionen US-Dollar belaufen.<br />

Wesentliche Triebfeder für diese Entwicklung ist das Industrial<br />

Internet of Things (IIoT), das für eine intelligente Produktion<br />

essentiell ist. Ohne die Vernetzung von Maschinen und Anlagen<br />

mit moderner Informations- und Kommunikationstechnologie<br />

ist eine effiziente, verlässliche und kostengünstige Produktion<br />

mittlerweile undenkbar. Daher sind Produktionsnetzwerke<br />

heutzutage wesentlich zeit-, kosten- und umweltschonender<br />

als sie es bei gleicher Auslastung früher hätten sein können.<br />

Die Kehrseite der Medaille ist, dass eine höhere Integration<br />

von IT-Systemen in den Produktionsablauf das Risiko von Angriff<br />

seitens Cyberkrimineller erhöht. Dadurch wird nicht nur<br />

der unmittelbar angegriffene Abschnitt des Fertigungsablaufs<br />

in Mitleidenschaft gezogen, sondern es kann zu einer enormen<br />

Kettenreaktion in der gesamten Supply Chain kommen.<br />

Die Störung oder Bedrohung der Produktionskette ist ein lohnendes<br />

Geschäft: Cyberkriminelle können eine hohe Summe<br />

fordern, wenn sie geschädigte Systeme wieder freigeben. Aber<br />

auch Wettbewerber können hinter einem Angriff stecken, um<br />

entweder vertrauliche Informationen auszuspähen oder Sabotage<br />

zu betreiben. Der Fertigungsablauf bleibt so ein interessantes<br />

Ziel für Attacken. Wie bei einem Angriff auf eine klassische<br />

IT-Umgebung besteht auch bei der Attacke auf eine OT-Umgebung<br />

die Gefahr der Infiltrierung angrenzender Netzwerke. Und<br />

hier ist keineswegs nur die Rede von dem unternehmenseigenen<br />

Netzwerk, sondern auch von denen der Partner und Lieferanten.<br />

Die digitale Transformation setzt zum Teil schließlich<br />

Auch mit dieser Problematik sind IT-Administratoren gut vertraut,<br />

tritt sie doch auch möglicherweise auf, wenn Mitarbeiter<br />

sich mit ihren mobilen Endgeräten mit einem Netzwerk verbinden.<br />

Neu ist jedoch die Anzahl der durch den Einsatz von IIoT<br />

entstehenden Schnittstellen und die damit einhergehende steigende<br />

Bedrohungslage. Im Gegensatz zu früher, als lediglich einige<br />

ausgewählte Server aus der Produktion mit der Außenwelt<br />

verbunden waren, verbinden Automatisierungstechniker und<br />

Mechatroniker nun alle möglichen Endgeräte mit dem Internet<br />

– vom Servercluster bis hin zum Sensor, der den Zustand einer<br />

Maschine an ihren Hersteller zurückmeldet.<br />

Um eine komplette Produktionskette inklusive der IT-Ressourcen<br />

bei den Lieferanten zu kompromittieren, genügt eine<br />

Schwachstelle eines einzigen Endgeräts. Von diesem aus können<br />

Kriminelle Einfluss auf weitere Bereiche des Netzwerks<br />

nehmen. Dies kann neben einer ernsten Rufschädigung für das<br />

betroffene Unternehmen zu immensen Kosten führen – und das<br />

nicht nur im eigenen Betrieb, sondern auch bei den Partnern.<br />

Smarte Produktion wiegt sich noch in Sicherheit<br />

Vielerorts unterschätzen Unternehmen diese Risiken, wie die<br />

Studie des TÜV Rheinland zur IT-Sicherheitslage in Industrieanlagen<br />

herausgefunden hat.<br />

Demnach haben 40 Prozent der befragten Sicherheitsbeauftragten<br />

die Risiken für ihre Produktionssysteme bisher nicht<br />

untersucht. Ob eine Risikoabschätzung überhaupt durchgeführt<br />

wurde, konnten weitere 34 Prozent nicht genau sagen. Auf<br />

der anderen Seite haben lediglich fünf Prozent bereits Schritte<br />

zur Absicherung ihrer intelligenten Fertigungsanlage unternommen.<br />

Ein Angriff auf Produktionsanlagen kann neben dem direkt erlittenen<br />

Schaden im Unternehmen, auch eine Gefahr für wichtige<br />

Infrastruktur des Gemeinwesens bedeuten, z.B. in der Energieversorgung<br />

oder Kommunikation. Letzteres ist nicht nur für<br />

Cyberkriminelle interessant, sondern auch für feindliche staatliche<br />

Akteure.<br />

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