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Kulturfenster Nr. 03|2020 - Juni 2020

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Aus Verband & Bezirken<br />

Die Gartenstadt und das<br />

grüne Erbe<br />

Meran und die neue Raumordnung – Möglichkeiten und Grenzen<br />

Die Grünanlagen und Villenbauten von Oberund<br />

Untermais sind ein Freistellungsmerkmal<br />

der Kurstadt Meran und machen einen<br />

Großteil ihres Charmes aus. Wie bereits im<br />

KulturFenster vom Jänner 2018 berichtet,<br />

hat die Gartenstadt Meran seit 1995 rund<br />

30 Prozent ihres privaten Grüns verloren.<br />

Gründe dafür sind die Bauverdichtung (Ausschöpfung<br />

der gesamten zu verbauenden<br />

Kubatur) sowie die Überalterung bzw. Vernachlässigung<br />

der aus exotischen Gehölzen<br />

bestehenden Gärten.<br />

Bauverdichtung in Mais<br />

Die Bevölkerung von Meran reagiert sensibel<br />

auf Baumfällungen und die Verbauung<br />

der Gärten. Eigentlich ein erfreuliches Zeichen,<br />

denn Baumschutz liegt den Meranerinnen<br />

und Meranern offenbar am Herzen.<br />

Auf Fällungen von Alleebäumen (K.-Wolf-<br />

Straße) oder monumentalen Zedern (zuletzt<br />

am Waalweg, beim Hotel Bayerischer Hof,<br />

in Kürze auch am Palace-Hotel) wird mit<br />

Unverständnis reagiert, man empört sich<br />

in den sozialen Netzwerken. Während das<br />

öffentliche Grün regelmäßig nachgepflanzt<br />

wird – auch bisher unbepflanzte Straßen erhalten<br />

Bäume –, ist der Verlust eines Gartens<br />

ein bleibender. Seit 10 bis 15 Jahren<br />

ist ein sich beschleunigender Prozess der<br />

Bauverdichtung in Unter- und Obermais<br />

zu beobachten. Der Heimatschutzverein<br />

Meran verlangt daher schon seit Jahren<br />

eine Änderung des Bauleitplanes und die<br />

Einführung der strengen Schutzkategorie<br />

Am Rand des Maiser Villenviertels zwischen Schlossgarten und Obstwiesen<br />

„Gartenstadt“. In einem solchen Stadtteil<br />

würde die Bauverdichtung gering gehalten<br />

werden und die Gärten blieben möglichst<br />

unangetastet.<br />

Neue Gemeindebauordnung<br />

Mit zwei Änderungen in der Gemeinde-<br />

Bauordnung (2019, <strong>2020</strong>) reagierte die<br />

Gemeinde Meran nun auf den schleichenden<br />

Verlust des privaten Grüns. Seit<br />

2004 ist pro 1000 Quadratmeter Grundfläche<br />

ein hochstämmiger Baum zu pflanzen,<br />

seit 2019 allen neuen Bauprojekten<br />

ein Grünplan beizulegen. Für alle Projekte<br />

mit größeren durchlässigen, d. h. nicht versiegelten<br />

Grünflächen ist seit Mai <strong>2020</strong> zusätzlich<br />

ein Baum pro 150 Quadratmeter<br />

verpflichtend. Im Falle des Maiser Villenviertels<br />

müssen bei neuen Projekten nun<br />

bis zu doppelt so viele mittel- und hochstämmige<br />

Bäume wie bisher gesetzt werden.<br />

Dies sind gute Ansätze beim Baumschutz.<br />

Der Haken: Bei neuen Bauprojekten<br />

ist kaum nicht versiegelte Restfläche übrig!<br />

Außerdem müsste die Behörde die Einhaltung<br />

der Vorschriften penibel kontrollieren,<br />

und dies ist beim Personalmangel<br />

und der Arbeitsüberlastung der Stadtgärtnerei<br />

alles andere als gesichert.<br />

Das neue Gesetz Raum und<br />

Landschaft<br />

In den nächsten Monaten und Jahren<br />

müssen die Planungsinstrumente der Gemeinde<br />

Meran (Masterplan, Bauleitplan,<br />

Landschaftsplan) im künftigen „Gemein-<br />

Bauverdichtung in der St.-Markus-Straße (1999 – 2017)<br />

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KulturFenster

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