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planet toys 3/20

Fachmagazin für den Spielwaren- und Buchhandel

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3 – 2020

JUNI

LEGO, das LEGO Logo und die Minifigur sind Marken der LEGO Gruppe. © 2020 The LEGO Group

© 2020 Nintendo

TITELSTORY

LEGO Super Mario

CORONA I

Das große Leiden

CORONA-ECHOLOT

Aufzeichnungen

aus dem Bunker


Art.-Nr.:

57428

Art.-Nr.:

57430

... und viel

mehr auf

www.goki.eu


EDITORIAL

planet toys 3

WOHIN GEHT DIE REISE?

Auch wenn man nicht rauskonnte, kam alles irgendwie raus:

Chef-Redakteur Ulrich Texter mit Corona-Matte.

Ich liebe gute Geschichten, ich liebe gute Bücher, keine dystopischen

All-Age-Titel, aus denen Hollywood seine Filme produziert;

ich liebe auch in Luftschutzbunker- und Datscha-Zeiten

(S. 26) das Leben, weil ich trotz aller Eingriffe in unsere Freiheit

ein unverbesserlicher, skeptisch-liberal-konservativer Realist

bin, der sich keinen Illusionen hingibt; doch einmal mehr

muss ich vor einer Volksweisheit, dass das Leben die besten

Geschichten schreibt, nicht die Literatur, zu Kreuze kriechen.

Was ist passiert?

Der Handelsverband Deutschland forderte Ende April Corona-

Schecks in Höhe von 500 Euro, um Konsumstimmung und Binnenkonjunktur

anzukurbeln. Womöglich hat man sich gedacht,

was die Automobilindustrie kann, können wir auch. Das verstehen

wir, was sollen sie auch anderes tun, wenn selbst die Grünen

„Kauf-vor-Ort-Gutscheine“ vorschlagen? Das Geld sitzt ja

so locker wie nie zuvor, dass einem schwindelig werden könnte.

Oder den HDE-Strategen schoss Donald Trumps Idee eines Helikoptergeldes

durch den Kopf, das die darbende US-Wirtschaft

wieder flottmachen sollte. Bei Trump ist gewöhnlich mit allem

zu rechnen, seien es Desinfektionsmittelspritzen oder starkes

Licht, das wir unserem Körper verpassen sollten, falls es wirklich

ernst wird. Vermutlich habe nicht nur ich mich bei diesen

Vorschlägen gefragt, ob Trump jetzt Bill Clinton folgt, um mit

etwas Cannabis von seiner großartigen Arbeit abzuschalten.

Wir wissen es nicht; wir wissen aber ziemlich sicher, dass der

vom HDE geforderte Geldregen die Probleme des stationären

Einzelhandels nicht lösen wird. Sie treten eher schärfer zutage.

Der Internationale Wirtschaftsfonds (IWF) geht davon aus, dass

wir wohl die schwerste Rezession seit der Großen Depression

erleben. Das führt naturgemäß zum Verlust von Arbeitsplätzen.

Das klingt düster, aber der Blick zurück zeigt, dass es

nach der Finanzkrise zehn lange Jahre aufwärtsging. Spielwarenhändler

befürchten in dieser Krise allerdings, dass der

Lockdown eher einen Vorgeschmack auf das geben könnte, was

dem Einzelhandel blühen könnte. Die Sorgen sind berechtigt.

Laut einer Bitkom-Studie haben viele Menschen während des

Lockdowns die Online-Welt für sich entdeckt. Das, glaubt der

Verband, wird das Nutzungsverhalten langfristig prägen. Unstrittig

ist, dass wir von einem normalen Konsumklima gut

vier Wochen nach den Lockerungen weit entfernt sind, sodass

wir uns gar nicht ausmalen möchten, was Ende des Jahres los

wäre, wenn es, wie Virologen befürchten, im Herbst zu einer

zweiten Welle kommt. Zusätzliches Wasser auf die Mühlen der

Skeptiker lieferte eine repräsentative Verbraucherumfrage der

BCG, der zufolge 28 % der Befragten auch zukünftig weniger

ausgeben wollen. Auch wenn es mit Vorsätzen so eine Sache

ist, mit dem Bemühen, das Vertrauen der Konsumenten zurückzugewinnen,

wird es nicht allein getan sein, um zum alten

Spiel zurückzukehren. Der Handel wird sich einmal mehr neu

erfinden müssen – und er weiß das auch, wie die Beispiele aus

Rostock und Marburg (S. 18 und S. 22) zeigen. Aber vielleicht

kommt es gar nicht so dicke, weil der Mensch eben doch nicht

aus seiner Haut kann. In Berlin, wo man bekanntlich die Ruhe

weghat, aber jetzt tatsächlich einen Flughafen eröffnen will,

sagt man selbstbewusst: Die Kunden wollen uns! (S. 20) Kann

sich Bolle also freuen?

ScandicToys_das Spielzeug 80x120 16_04_2020.qxp_Layout 1 22.05.

Ihr Ulrich Texter

Exklusivvertrieb in Deutschland:

T&K ScandicToys e.K. Telefon 06233|325686

www.scandictoys.com service@scandictoys.com


4

INHALT

planet toys

34

18

LOCKDOWN

Mike Saul,

Inhaber Wupatki

Die Stimmung im Rostocker Spielzeuggeschäft

Wupatki schwankte seit dem Lockdown zwischen

schwarzem Humor, Sarkasmus und flüchtigem

Neid auf Omnichannel-Anbieter.

Steffen Kahnt

ARENA: »STIRBT JETZT DIE

INNENSTADT?«

Carsten Viehweg

Die Antwort ist ein einstimmiges „JEIN!“. Corona hat die

stationären Händler auf eine brutale Belastungsprobe

gestellt, aber auch den Kunden gezeigt, wie sich eine

tote Innenstadt ohne Handel anfühlt.

14

TITELSTORY:

»SUPER MARIO WIRD

ZUR LEGO FIGUR«

Die LEGO Gruppe und Nintendo,

zwei Unternehmen von Weltruf, machen

gemeinsame Sache – und heraus

kamen LEGO Super Mario Sets,

die ein völlig neues Spielerlebnis

bieten wollen.

SORTIMENTE

07 HOTLIST

34 NATUR PUR

35 LERNSPIELZEUG

40 MÄDCHENSPIELZEUG

MARKENSEITEN

09 RAVENSBURGER

35 PLAYMOBIL

36 AMIGO

AWARENESS FÜR

SPIELWARE GESTIEGEN

30

Die Corona-Krise stellt nicht nur die deutsche

Niederlassung des italienischen Spielzeugherstellers

Clementoni vor Herausforderungen. Jan

Remus, seit Ende 2019 Geschäftsführer in Frechen,

sieht darin allerdings eine Chance für die

Spielwarenbranche, um mehr Kooperationen zu

wagen.

RUBRIKEN

03 EDITORIAL

05 NEWS

14 INTERVIEW DES MONATS: GOKI

17 CORONA SPEZIAL: DVSI

18 CORONA SPEZIAL: WUPATKI ROSTOCK

20 CORONA SPEZIAL: SPIELZEUGLAND BERLIN

21 OFFENSIV GEGEN DIE CORONA-KRISE

22 CORONA SPEZIAL: SPIELWAREN SULZER

24 CORONA SPEZIAL: INTERVIEW RAVENSBURGER

26 CORONA SPEZIAL: CORONA ECHOLOT

30 INTERVIEW CLEMENTONI

32 ARENA

37 BÜCHER

42 ANTWORTEN

Jan Remus


NEWS

planet toys 5

MATTEL –

FINANZERGEBNISSE

Mattel hat Anfang Mai die Geschäftsergebnisse

für das 1. Quartal 2020 bekann

t gegeben. Danach war ein Umsatzrückgang

von 12 Prozent im Vergleich

zum Vorjahresquartal zu verzeichnen

(währungsbereini gt). Der berichtete Betriebsverlust

betrug 149,8 Mio. US-Dollar

gegenüber einem Verlust von 127,1 Mio.

US-Dollar im Vorjahr. Angesichts des

hohen Maßes an Unsicherheit bezüglich

der Auswirkungen von COVID-19 zieht

Mattel seine bisherige Prognose für 2020

zurück.

Ynon Kreiz, Vorsitzender und CEO von

Mattel: „Unsere Arbeit der letzten zwei

Jahre zur Entwicklung einer flexiblen

und ergebnisorientierten Organisation

ist uns in dieser Zeit sehr dienlich. Wir

konzentrieren uns weiterhin darauf,

Mattel in ein IP-orientiertes, leistungsstarkes

Spielzeugunternehmen umzuwandeln

und langfristigen Wertzuwachs

für die Aktionäre zu schaffen. Wenn wir

über das zweite Quartal hinausblicken,

in dem sich die Beschaffungskette und

der Einzelhandelsvertrieb weiter verbessern

und sich die Märkte wieder

öffnen, gehen wir von einer erhöhten

Nachfrage nach unseren Produkten aus,

in Erwartung einer deutlich verbesserten

zweiten Jahreshälfte und Ferienzeit.

Wir sind zuversichtlich, dass wir gut

durch das verbleibende Jahr navigieren

könn en, und glauben, dass wir mit unseren

Vermögenswerten, Ressourcen

und Fähigkeiten gut aufgestellt sind, um

die Markterholung erfolgreich zu meistern.“

Joseph Euteneuer, CFO, sagte Mattel:

„Unsere Leistungen in den letzten zwei

Jahren versetzen uns in eine gute Ausgangsposition,

um auf die sich ändernden

Marktbedingungen zu reagieren.

Im ersten Quartal konnten wir trotz der

COVID-19-Unterbrechung eine deutliche

Verbesserung der Bruttomarge

und damit die höchste Bruttomarge seit

2016 im ersten Quartal erzielen. Darüber

hinaus wird erwartet, dass die kumulativen

Einsparungen aus der strukturellen

Vereinfachung, Capital Light

und unseren zusätzlichen Maßnahmen

für das Jahr 2020 aus diesem Jahr mehr

als 1 Milliarde USD betragen werden.“

NEUE EINKAUFSLEITUNG

Stephanie Westenhöfer übernimmt die

Leitung des Buying und Category Managements

Spielwaren bei der MYTOYS

GROUP. Die 34-Jährige verfügt über

langjährige Erfahrung und Branchenkenntnisse

im Spielwaren-Segment –

sowohl stationär als auch online. Bevor

sie 2017 zu my-

Toys wechselte,

war Stephanie

Westenhöfer

als Geschäftsführerin

der

Puppenkönig

Wes tenhöfer KG

tätig und steuerte

sämtliche

Handelsaktivitäten

des Familienunternehmens.

In ihrer neuen

Position verantwortet

Stephanie Westenhöfer insbesondere

den strategischen Einkauf, die

Intensivierung der Zusammenarbeit

mit Network Toys Germany sowie, gemeinsam

mit dem Marketing, den Ausbau

der vertrieblichen Marketingaktivitäten.

Sie folgt auf Ulrike Leßman, die

das Unternehmen auf eigenen Wunsch

verläs st, und berichtet an Martina Baier,

Bereichsleiterin Einkauf bei der

MYTOYS GROUP.

AB JULI IM

FACHHANDEL

ERHÄLTLICH

JETZT scannen!

Auf zu neuen Abenteuern der Colby Brüder mit

der geheimen DINO-FORSCHUNGSSTATION &

weiteren spannenden Sets!

• Tief im Dschungel in einer geheimen

großen Dino-Forschungsstation

versuchen die Colby Brüder die letzten

lebenden Dinosaurier der Welt zu retten!

• Erstmals gibt es eine Spielwelt mit spannender

Story bei den Schleich® Dinosaurs!

• Außerdem 2020 erhältlich:

Neue gefährliche Dinosaurier-Figuren mit

beweglichem Kiefer, scharfen Krallen

oder spitzen Stacheln.

41462 |Große Dino-

Forschungsstation

41464 | Geländewagen mit

Dino-Außenposten

41466 | Flucht auf Quad

vor Velociraptor

41465 | Tyrannosaurus Rex

Angriff

Weitere Informationen erhalten Sie bei Ihrem Schleich ®

Ansprechpartner oder unter www.schleich-dinosaurs.com


6

NEWS

planet toys

STABWECHSEL

BEI SPIELWARENMESSE

v.l.n.r.: Jens Pflüger (Director IT & Finance

Spielwarenmesse eG), Ernst Kick (Vorstandsvorsitzender

Spielwarenmesse eG),

Dr. Hans-Juergen Richter (Vorstand Spielwarenmesse

eG), Florian Hess (Director

Fair Management Spielwarenmesse eG),

Christian Ulrich (Director Marketing Spielwarenmesse

eG)

Mitte nächsten Jahres steht eine neue

Nachfolge im Vorstand der Spielwarenmesse

eG an. Zum 30. Juni 2021

scheiden die langjährigen Vorstände

Ernst Kick (Vorsitz) und Dr. Hans-Juergen

Richter satzungsgemäß aus ihren

Ämtern aus. Die künftige Führungsriege

wird auf drei Vorstände erweitert.

Mit Christian Ulrich, Florian Hess und

Jens Pflüger übernehmen ab dem 1.

Juli 2021 drei erfahrene Branchenkenner

das Zepter in Nürnberg. Dieser

Beschluss wurde in der Aufsichtsratssitzung

am 8. Mai 2020 gefasst. Die

frühzeitige Entscheidung bezüglich der

Nachfolge soll optimale Bedingungen

für eine fließende Übergabe gewährleisten.

Das künftige Vorstandstrio stammt aus

den eigenen Reihen. Christian Ulrich,

Florian Hess und Jens Pflüger verfügen

über langjährige Erfahrungen im Messewesen

und haben als Mitglieder im

Führungskreis der Spielwarenmesse

eG an der bisherigen Strategie und dem

Aufbau internationaler Messeprojekte

maßgeblich mitgewirkt. Die Ressorts

sind wie folgt aufgeteilt: Christian Ulrich

übernimmt als Sprecher des Vorstands

die Bereiche Marketing, Presse-

und Öffentlichkeitsarbeit sowie Neue

Geschäftsfelder. Florian Hess verantwortet

künftig die Veranstaltungsorganisation,

den Vertrieb und rechtliche

Angelegenheiten. Für die Bereiche Finanzen,

IT, Personal, Digitalisierung

und Mitgliederbetreuung zeichnet Jens

Pflüger verantwortlich.

„Ich freue mich darauf, im nächsten

Jahr die Vorstandsarbeit in vertrauensvolle,

kompetente Hände übergeben

zu können“, sagt Ernst Kick. Für die

Übergabe in Zeiten wie diesen macht

er Mut: „Das Messewesen steht vor

beispiellosen Herausforderungen. Da

das Team bereits vor Corona begonnen

hat, alternative Formate zu entwicke ln,

und wir die Übergabephase gerne begleiten,

bin ich optimistisch, dass das

Führungstrio auch künftig die Geschicke

der Spielwarenmesse eG optimal

meistern wird.“

SPIELEN IST ANGESAGT

Während im öffentlichen Leben weitestgehend

Abstand einzuhalten ist, rücken

die Menschen im Familienkreis immer

näher zusammen. Spielplätze, Kindergärten

und Schulen waren einige Zeit

geschlossen und stattdessen hieß es

Homeschooling sowie Homeoffice. Das

stellt Eltern vor einige Herausforderungen.

Um Abwechslung in den häuslichen

Alltag zu bringen, zählen Spiele, Bilder-,

Vorle se- und Kinderbücher in dieser Zeit

zum „Fitnessprogramm“ und zur „geistigen

Grundversorgung“ von Kindern. Seit

Beginn der Corona-Krise haben dies immer

mehr Eltern und Familien erfahren.

Ob gemeinsam oder alleine, für jeden

Menschen gibt es das passende Spielvergnügen,

um die freie Zeit abwechslungsreich

zu gestalten, sei es zur Förderung

der Konzentration und Motorik,

zum Erwerb sozialer Kompetenzen, zur

Schulung von Geduld, Geschick, Cleverness,

Einfallsreichtum oder um das

Erinnerungsvermögen unter Beweis zu

stellen. Spielen ist weit mehr als eine

reine Freizeitbeschäftigung.

He rmann Hutter vom Spieleverlage e.V.

ist überzeug t: „Spiele liegen nicht ohne

Grund seit Jahren im Trend. Die aktuelle

Situation gibt dieser Entwicklung einen

weiteren Schub.“

Spieleverlage e.V. registriert aktuell eine

kleine Sonderkonjunktur bei Spielen und

Puzzles, die aber seit Jahren weltweit im

Trend liegen. „Spiele sind für uns Verlage

kein reines Wirtschaftsgut,“ so He r-

mann Hutter, „sondern Spiele sind für

die Entwicklung von Kindern von nicht zu

unterschätzender Bedeutung.“

CHARITY-AKTION

Playmobil spendet

250.000 Euro als

Dankeschön an die

Held*innen des Alltags

für den Corona-Nothilfefonds

des

Deutschen Roten

Kreuzes. Die Spendensumme

ergab sich

aus dem Verkauf von

Playmobil Sonderfiguren

wie einer Kindernotärztin, einer

Kassiererin und einer Krankenpflegerin.

Zudem wurde pro verkaufter Nase-

Mund-Maske ein

Euro gespendet.

Innerhalb kurzer

Zeit kamen durch

diese Wohltätigkeits-Aktion

bereits

250.000 Euro

zusammen. Mit

der Spende können

Hilfsprojekte des

DRK zugunsten

von Menschen, die von der Coron a-

Krise besonders stark betroffen

sind, unterstützt werden.

DEUTSCHER VERLAGSPREIS

Der Tessloff Verlag freut sich über das

undotierte Gütesiegel des Deutschen

Verlagspreises. Laut Jury hat der Verlag

mit der „Was ist Was“-Reihe die

Sparte Kindersachbuch in Deutschland

vor mehr als 50 Jahren massenwirksam

begründet. Im Mittelpunkt der

Sachbuchreihe steht altersgerechte

Wissensvermittlung für Kids auf vielfältige

und lebendige Art und Weise.


www.kindundjugend.de

1

PLAYMOBIL SPIELHÄUSER: Ob

Feuerwehrauto, Prinzessinnenschloss

oder doch lieber Polizei-Station

– Kinder lieben die

Playmobil-Welten. Jetzt wurde der

Rollenspielgedanke der berühmten

Figurenwelt weitergedacht

und tolle Spielzelte konzipiert, in

denen Kinder spielen, träumen

oder sich zurückziehen können.

Mit einer Größe von 145 x 70 x 105

cm (L/B/H) bieten sie im Inneren

viel nutzbaren Raum. Das Grundgerü

st ist modular aus verschiedenen langen Kunststoffrohren

mit inne n liegenden Verbindungselementen aufgebaut.

Hauck Toys; www.hauck-toys.com

BUSINESS

BEWEGT!

17.–20.09.2020

ES LEBE DER FUSSBALL: Die Bundesliga Quartett

Edition umfasst 18 Clubs mit jeweils zwei

Spielkarten. Damit erhalten Fans und fußballbegeisterte

Familien die neueste Version (bereits im

vierten Jahr in Folge) mit den aktuellen Fußballstars.

Neben dem klassischen Quartett lässt sich

mit den Spielkarten auch

Trumpf spielen.

Topps; www.topps.com

2

SPIELERISCHES LERNEN: Die „Ich lerne“-Serie

von Jumbo wird um zwei Lernspiele erweitert,

die wieder in Zusammenarbeit mit Pädagogen

entwickelt wurden. „Ich lerne Symmetrie“

vermittelt die Faszination der Spiegeleffekte

und regt die Kreativität an, währen d „Ich lerne

Buchstaben schreiben“ die Feinmotorik

fördert und den Wortschatz vergrößert.

Dabei steht der Spielspaß stets auf

gleicher Stufe wie das Erreichen der

Lernziele. Insgesamt umfasst die „Ich

lerne “-Serie damit bereits

zwö lf verschiedene Titel.

Jumbo; www.jumbo.eu

3


8

HOTLIST

planet toys

MEGA-FAHRZEUG: Der

Hero Monsterroller-Truck

ist das Mega-Fahrzeug der

Helden aus Kaboom City und

sorgt für ein actionreiches

Spielvergnügen und abenteuerliche

Verfo lgungsjagden zum Nachspielen. Kein Schurke kann

diesem Truck und seiner Superkanone entkommen. Enthält

zwei exklusive SuperZings, Doc Whistle und Waltie, die besten

Monsterroller-Fahrer, die man sich vorstellen kann.

Magic Box Toys; www.magic boxint.com

4

AUF HOHER SEE: Auf geht’s zur

heimtückischen Schatzjagd durch

gefährliche Gewässer. Mit viel

Geschicklichkeit und einem guten

Gedächtnis müssen die Spieler

ihre magnetischen Boote mit ihren

Schätzen an verborgenen Strudeln

vorbeisteuern und dabei auch noch

die gegnerischen Piraten überlisten.

Wer kentert und verliert dabei

seine wertvolle Fracht

und wer schafft es

zurück in die heimischen

Gewässer?

Hutter Trad e

www.hutter.net

5

6

DSCHUNGELABENTEUER: Vier

neue Spielsets lassen die Kleinen

aufregende Abenteuer im Dschungel

des Amazonas erlebe n: Große Dino-Forschungsstation,

Flucht auf Quad

vor Velociraptor, Tyrannosaurus

Rex Angriff,

Geländewagen mit

Dino-Außenposten.

Alles dreht sich um

die drei Colby Brüder,

die in der geheimen

Dino-Forschungsstation

Dinosaurier vor

dem Aussterben retten wollen.

Schleich; www .schleich-s.de

BACK AGAIN

2014 waren sie der absolute Trendartikel der Saison. Jetzt

sind die LOOP-Bands mit neuen Designs, neuen Verpackungen,

neuen Farben und Effekten zurück. Ein Highlight im

Sortiment der Kreativ- und Knüpfartikel ist die neue LOOPS

Rainbow-Box mit über 1.000 LOOPS in 12 verschiedenen

Farben. Die LOOPS Rainbow-Box ist zum TOP

10 Spielzeug 2020 nominiert worden.

CRAZE, www.craze.toys

7

8

WUNSCHFARBE: 7.000 Eltern haben für die beiden

Lieblingsfarben des BIG-Bobby-Car Next abgestimmt.

Jetzt ist das hochwertige Rutschfahrzeug

mit LE D-Fontscheinwerfer und Flüsterrädern in

Tur quoise und Ra spberry erhältlich.

BIG; www.big.de

11

9

HARDROCK: Für eingefleischte AC/D C-Fans

ist dieser Back in Blac k Tour Truck genau das

Richtige. 40 Jahre nach Erscheinen des Albums

kehrt der Truck als 3D-Puzzle zurück.

Revell; www.revell.de

ZAUBERHAFT: Die neuen Zaubermalbücher

bilden eine einzigartige

Kombination von Pappbuch und Zaubertafel.

Vier verschiedene Geschichten

stehen den Kids zur Verfügung,

um mitgestaltet zu werden. Egal, ob

sie den Freunden des kleinen Dinos

die tollsten Hörner malen, der kleinen

Fee beim Zaubern helfen, den Fischen

die schönsten Schwanzflossen verpassen

oder im Zirkus den Artisten zur Seite stehe n,

immer führen die Kinder die Geschichte selber

weiter und malen sie zu Ende – oder aber sie

nutzen die Tafel für ganz eigene Kreationen.

Moses Verlag; www.moses-verlag.de

10

HOMESCHOOLING: Schule fällt aus,

gelernt werden muss trotzdem. Das

funktioniert hervorragend mit der neuen

Reihe „Was ist Was Naturwissenschaften

easy!“. Hier werden spannende

Sachverhalte einfach erklärt.

Die beiden ersten Bände befassen

sich mit Themen aus der

Physik, wie z. B. der Wunderwelt

der Quanten oder Einsteins

Relativitätstheorie.

Tessloff Verla g

www.tessloff.com


PROMOTION

planet toys 9

Alles kein

Hexenwerk

Lernspiele sind kein pädagogisches Allheilmittel, aber Spielen und Lernen sind auch keine Gegensätze

– ganz im Gegenteil. Das zeigen seit Jahren die Lernspielreihe „Spielend Neues Lernen“ und

das audiodigitale Lernsystem tiptoi.

WISSEN & QUIZZEN: Kinder erkunden

spielerisch Tiere und Pflanzen in ihren

Lebensräumen.

Kinder lernen auf vielfältige Art und

Weise. Sie ahmen nach, was sie sehen;

probieren aus, was möglich ist; experimentieren

und vergleichen, ob die Antworten,

die sie gefunden haben, auch

die richtigen sind. Sie üben und wiederholen,

sammeln Erfahrungen, ziehen

ihre Schlüsse. Diese „Menschwerdung“

läuft wie ein inneres Programm

ab, ohne dass Lehrer ihnen auftrügen,

sich endlich aufzurichten, um die Welt

zu begreifen. Das selbstbestimmte,

aktive und spielerische Entdecken und

die Hinwendung zu neuen Dingen ist

in den ersten Lebensjahren wohl die

wichtigste Form des Lernens. Erst mit

dem Übergang von Kindergarten und/

oder Vorschule in die Grundschule,

wenn der „Ernst des Lebens“ beginnt,

werden Lernen und Spielen gleichsam

entkoppelt. Lernen wird zur institutionalisierten

Bildung, die durch Noten

auch Lebenschancen zuteilt. Die evolutionäre

Verbindung von Spiel und Lernen

bleibt aber der natürliche Zustand.

Seit zwei, drei Jahrzehnten ist „spielendes

Lernen“ wieder ein bildungspolitisch

relevantes Thema und auch

zu einem wichtigen Gestaltungsprinzip

in der Schule – nicht nur dort, sondern

auch im Studium und in der Berufswelt

– geworden, um im Sinne einer ganzheitlichen

Pädagogik das „kindliche

Spiel“ für den Lernprozess zu nutzen,

unterscheidet doch das kindliche Spiel

nicht zwischen Spiel, Arbeit und Lernen.

Man wird beim Spielen schlauer,

ohne es darauf eigentlich anzulegen.

Das macht es so verlockend für jede

Pädagogik, die intrinsische Motivation

nutzen will.

Nach diesem Prinzip arbeitet auch die

Ravensburger Lernspielreihe Spielend

Neues Lernen, deren Lernstoff in

spannende Geschichten verpackt wird,

dass die Lernenden gar nicht merken,

was sie da gerade wieder durcharbeiten.

Auf der Spielwarenmesse

stellte Ravensburger mit „Mein erstes

Sprech-Hexchen“ beispielsweise ein

neues Lernspiel für Kinder im Alter von

1,5 bis 3 Jahren vor. Darin vergleichen

und ordnen sie spielerisch Wörter zu

und benennen sie. In einer zweiten

Variante

für erfahrene

Spieler geht

es um das

Abfragen gesuchter

Gegenstände.

Längst ein

Klassiker im

Bereich spielerisches

Ler-

MACHT WISSEN

LEBENDIG: Mit

dem tiptoi Stift

WLAN-Edition wird

das Herunterladen

der Audiodateien

von tiptoi Produkten

noch einfacher und

bequemer.

nen ist das vor zehn Jahren eingeführte

audiodigitale Lernsystem tiptoi, das

sich für Ravensburger zu einem Verkaufsschlager

entwickelte . Die Nachfrage

nach der Stimme aus dem Stift

scheint jedenfalls nicht abzureißen.

Seit 2017 gibt es zudem die Einsteigerreihe

3+ für die Altersgruppe der Dreibis

Vierjährigen. Mitte 2020 kommt

eine Spezialausgabe des tiptoi Stiftes

mit WLAN-Funktion auf den Markt. Damit

können Eltern die Audiodateien für

neue tiptoi Produkte jetzt direkt, also

ohne PC, aus dem Internet auf den Stift

laden. Im Herbst erscheint zudem ein

aktionsreiches Mitmachspiel für Kinder

ab 3 Jahren.

VERGLEICHEN UND ZUORDNEN: Das

kleine Sprech-Hexchen braut eine

geheimnisvolle Zaubersuppe.

EINSTIEG: Mit

tiptoi Kindergarten

erweitern Kinder

spielerisch ihren

Wortschatz und

verinnerlichen

erste grammatische

Strukturen.


10

TITELSTORY

planet toys

Die LEGO Gruppe und Nintendo, zwei Unternehmen von

Weltruf, machen gemeinsame Sache – und heraus

kamen LEGO Super Mario Sets, die ein völlig neues

Spielerlebnis bieten wollen. Die Reaktionen auf die

neue Produktlinie übertreffen schon Monate vor der

Einführung die Erwartungen der dänischen Experten

für Bauerlebnisse.

Millionen

von Kindern – und nicht nur

Kindern – haben unzählige Tage gemeinsam

mit Super Mario verbracht. Und auch

die heutigen Kinder lieben den Klempner

mit blauer Latzhose, roter Mütze und

Schnauzbart. Ab August sorgt eine Partnerschaft

der LEGO Gruppe und Nintendo

dafür, dass die populäre Videospiel-Figur

die Welt der Bildschirme verlässt

und weltweit in die Wohnungen einzieht.

Damit präsentieren sich die beiden, für

Spiel-Innovationen stehenden Unternehmen

einmal mehr auf der Höhe der Zeit,

heißt doch einer der diesjährigen Spielwaren-Trends

„Digital goes Physical“.

Ein Leben ohne Smartphone, Videospiele,

YouTube & Co. ist für viele Kinder inzwischen

undenkbar. „Digital goes Physical“

heißt der große Spielwarenbranchen-

Trend 2020, der virtuelle Lieblingsfiguren

real werden lässt. Die digitalen

Welten, in denen sich die User bewegen

und die fiktiven Helden, mit denen sie

sich identifizieren, werden in die klassische

Spielwarenwelt übertragen. Die

realen Pendants erweitern die virtuelle

Ebene und ermöglichen es Kindern

und Erwachsenen, in neue

Spielerlebnisse einzutauchen.

Mit LEGO Super Mario eigene

Level kreieren

Im Rahmen ihrer Zusammenarbeit

interpretieren die LEGO

Gruppe und Nintendo das LEGO

Spiel neu. Sie lassen interaktive,

physische Spielwelten entstehen,

in denen auf einzigartige Weise mit dem

beliebten Helden Super Mario interagiert

werden kann. Bereits im August 2020

erscheint die neue Produktlinie LEGO

Super Mario. Durch sie wird die Super

Mario Welt wie nie zuvor erlebbar:

Mario wird als interaktive LEGO

Mario Figur in der physischen Welt

greifbar. Analog der beliebten Videospielreihe

sammelt die LEGO Mario

Figur Münzen ein – in mit LEGO Steinen

gebauten physischen Leveln. Auch

auf den typischen Sound muss nicht verzichtet

werden. Beim Einsammeln der

Münzen ertönen die bekannten Super

Mario Klänge. Teil des neuen Spielerlebnisses

werden zudem immer neue

Herausforderungen sowie aktiv gestaltete

und selbst gebaute Level und Spielmöglichkeiten

sein.

„Wir sind absolut begeistert, Mario mithilfe

unseres interaktiven, gemeinschaftlichen

LEGO Spiels in die physische Welt zu bringen“,

sagt Julia Goldin, Chief Marketing

Officer, EVP der LEGO Gruppe. „Unser

neues Spieldesign wird Millionen Kindern

ermöglichen, auf eine einzigartige

Weise mit Mario zu interagieren und das

Spiel mit ihrem Lieblingshelden selbst

kreativ zu gestalten. Durch die nahtlose

Integration neuester Digitaltechnologie

ist LEGO Super Mario eine besonders interaktive

und gemeinschaftliche Spielerfahrung.“

»Unser neues Spieldesign

wird Millionen Kindern

ermöglichen, auf eine einzigartige

Weise mit Mario zu

interagieren und das Spiel

mit ihrem Lieblingshelden

selbst kreativ zu gestalten.«

JULIA GOLDIN

Chief Marketing Officer, LEGO Gruppe


DIGITAL GOES PHYSICAL: Mit LEGO Super

Mario werden Kinder zu Level-Designern.

TITELSTORY

planet toys 11

„LEGO Produkte und

wie sie Kindern dabei helfen, ihre Fantasie

im Spiel zu entwickeln, mochte ich

schon immer“, ergänzt Takashi Tezuka,

Vorstandsmitglied und Spieleentwickler

bei Nintendo Co., Ltd. „Das neue Produkt,

das wir gemeinsam mit der LEGO Gruppe

entwickelt haben, kombiniert zwei verschiedene

Arten des Spielens miteinander.

Zum einen kann die Welt von Mario völlig

frei erbaut und gestaltet werden, zum

anderen kann mit Mario in genau dieser

selbst kreierten Welt gespielt werden.“

Und Takashi Tezuka weiter:

„Ich bin sehr dankbar,

dass wir mit diesem

gemeinsamen Projekt mit

der LEGO Gruppe Mario

aus der digitalen Welt der

Spielkonsolen in die Welt

des physischen Spielerlebnisses

bringen. Es ist

eine sensationelle Vorstellung,

dass Mario ein realer

Freund von Kindern sein

kann und sie mit ihm in der

von ihnen selbst ausgedachten

und gestalteten Mario

Welt spielen.“

Die LEGO Abenteuer von

Super Mario beginnen

Das Starterset „Abenteuer

mit Mario" ist als Kernprodukt

der unverzichtbare Einstieg in die

LEGO Super Mario Abenteuer: Es enthält

die interaktive LEGO Mario Figur sowie

sieben Aktionssteine, auf die die Figur

mittels integrierter Digitalfeatures reagiert.

Neben dem Starterset sind auch

zwei Erweiterungssets bekannt: LEGO

Super Mario „Piranha-Pflanze Powerwippe“

und „Bowsers Festung“.

Mit den Produkten können Kinder ihre eigenen

Super Mario Level völlig frei

kreieren, selbst über den Verlauf

ihres ausgedachten Spielparcours

entscheiden und die Level modular mit weiteren,

bereits vorhandenen LEGO Steinen

beliebig erweitern, sodass ihre interaktive

LEGO Mario Figur zahlreiche Hindernisse

meistern und überwinden muss. LEGO Mario

läuft bei der Startröhre los, springt über

LEGO Steine, nimmt es mit Goomba oder

Bowser Jr. auf, sammelt virtuelle Münzen

und läuft ins Ziel ein. Mittels integrierter

LCD-Technologie reagiert die Figur auf

mit ihr durchgeführte Bewegungen, verschiedenfarbige

LEGO Steine sowie spezielle

Aktionssteine. Noch dazu kann sie

mit den Augen blinzeln, sprechen und den

Mund bewegen. Ein Lautsprecher spielt

die Original-Videospiel-Töne ab und ein

kleiner LCD-Monitor am Bauch der LEGO

Mario Figur zeigt den aktuellen Spielstand

an. Der Spielstand kann darüber hinaus

auch digital in einer kostenlosen Begleit-

App festgehalten werden. Hier finden sich

auch Parcours-Inspirationen.

Jonathan Bennink, Digital Design Lead der

LEGO Super Mario Produktlinie, freut sich

schon jetzt auf den Launch der Spielsets

im August 2020: „Wir können es kaum

abwarten zu sehen, auf welche kreativen

und schwierig zu meisternden Level die

Fans im Rahmen dieses interaktiven und

gemeinschaftlichen Spieldesigns kommen

werden.“

UNVERZICHTBAR: Das Starterset „Abenteuer mit Mario"

ist das Kernprodukt und der Einstieg in die neue Spielwelt.

NEUES LEVEL: Die Integration

neuester Digitaltechnologie

ermöglicht eine noch nie dagewesene

interaktive und gemeinschaftliche

Spielerfahrung.


12

TITELSTORY

planet toys

Gut vier Jahre intensive Entwicklungszeit erforderte die neue LEGO Super Mario Produktlinie.

planet toys führte ein Interview mit Jonathan Bennink, Digital Designer bei der LEGO Gruppe,

warum sein „wahr gewordener Traum“ jetzt auch die weltweite LEGO und Nintendo Community

begeistern soll.

Herr Bennink, was war das für ein Gefühl,

als Sie vor vier Jahren in offizieller

Mission wieder in ihre Kindheit eintauchen

durften?

Jonathan Bennink: Seitdem ich als LEGO

Designer arbeite, tauche ich tagtäglich

wieder in meine Kindheit ein. Ich habe es

schon immer geliebt, mit LEGO Steinen

neue Welten zu erschaffen und in meiner

Fantasie ein Abenteuer nach dem anderen

zu erleben. Dazu kam dann noch die

Partnerschaft mit Nintendo. Das ist wie

ein wahr gewordener Traum – ein Traum,

von dem ich noch nicht einmal wusste,

dass ich ihn hatte! Ich freue mich schon

jetzt darauf, dass Super Mario ab August

die Welt der Bildschirme verlässt und als

LEGO Figur zu uns nach Hause kommt.

Und vor allem bin ich gespannt, wie die

Kinder und alle, die den Klempner mit

seiner blauen Latzhose, roten Mütze und

Schnauzbart ins Herz geschlossen haben,

auf die LEGO Super Mario Produkte

reagieren.

Sie sind Produktdesigner mit Leidenschaft

für Technologie. War

es für Sie eine Art Rettung im beschaulichen

Billund, als Sie das

Projekt in Angriff nehmen konnten?

J. B.: Für die LEGO Gruppe zu arbeiten,

ist ein Traumjob und sich seit mehr als

vier Jahren mit diesem Projekt zu befassen,

war absolut fantastisch. Vor allem,

weil uns das Management freie Hand ließ

und uns gemeinsam mit Nintendo vor die

Aufgabe stellte, etwas Neues und Innovatives

zu erschaffen.

Wie ist es zu dieser ungewöhnlichen Kooperation

eigentlich gekommen, bei der

sich zwei völlig unterschiedliche DNAs

gekreuzt haben?

J. B.: Das LEGO Spielerlebnis ist im Kern

haptisch und bei Nintendo stehen natürlich

Videospiele im Mittelpunkt des

Unternehmens. Gerade das hat die Zusammenarbeit

so spannend gemacht.

Was die beiden Unternehmen vereint?

Sie stehen für Spielinnovationen und es

gelingt ihnen immer wieder, nie dagewesene

Spielmöglichkeiten zu schaffen.

Und: Kinder lieben sowohl das Bau- und

Spielerlebnis mit LEGO Steinen als auch

die Videospiel-Figur Super Mario. Eine Zusammenarbeit

liegt da fast schon auf der

Hand. Da bliebt nur noch die Frage, wie

sich die beiden Welten auf bestmögliche

Art vereinen lassen. Und dies haben wir

in ganz enger Partnerschaft zusammen

gelöst. Wir sind sehr stolz darauf, dass

alles bei diesem Projekt aus intensiver

Zusammenarbeit entstanden ist, was beispielsweise

auch das LEGO Design von

Mario einschließt. Wir wollten seinem

ikonischen Look gerecht werden und zugleich

sicherstellen, dass es definitiv wie

eine LEGO Version von Mario aussieht.

»Der LEGO Gruppe und

Nintendo gelingt es immer

wieder, nie dagewesene

Spielmöglichkeiten zu

schaffen.«

JONATHAN BENNINK

Digital Designer, LEGO Gruppe

Was waren für Sie die größten Herausforderungen

bei der Entwicklung? LEGO

Produkte stehen für unverwechselbares

Design, Nintendos Super Mario ist

ebenfalls ikonisch!

J. B.: Mit LEGO Super Mario wollten sowohl

Nintendo, als auch wir etwas erschaffen,

das nur gemeinsam möglich

war. Das war es, was die Zusammenarbeit

mit Takashi Tezuka und seinem Team so

einzigartig gemacht hat. Takashi Tezuka

ist seit 45 Jahren bei Nintendo, hat Mario

mitgestaltet und ist Vorstandsmitglied

bei Nintendo. Er kennt Super Mario also

wie kaum ein anderer. Durch die enge

Zusammenarbeit konnten wir ein Produkt

entwickeln, das zu 100 Prozent als

LEGO Produkt erkannt wird, gleichzeitig

aber durch und durch Nintendo ist.

Wir wollten den berühmten Klempner

zum Leben erwecken, Kindern eine noch

nie dagewesene Interaktionsmöglichkeit

bieten und die Markenzeichen von Super

Mario in die LEGO Welt übertragen. Dazu

gehören zum Beispiel seine Original-

Stimme, seine Mimik, seine blauen Augen

und der typische Sound, der ertönt, wenn

Mario Münzen einsammelt – all die Dinge,

die Kinder und Fans an Super Mario

lieben und die ihn so unverwechselbar

machen. Das Spielerlebnis musste so

intuitiv wie möglich gestaltet werden.

Mein Team und ich sowie das Nintendo

Designteam sind sehr stolz darauf, wie

wir Super Mario in die Welt der Steine

übertragen haben.

Wird das, was Sie jetzt vorlegen, die Zukunft

des Spielens sein?

J. B.: Die Zukunft des Spielens wird von

den Kindern bestimmt. Sie sind es, die uns

inspirieren. Was interessiert sie? Wie spielen

sie heutzutage und was macht ihnen

besonders viel Spaß? All das fließt in die

Entwicklung neuer LEGO Spielwelten und

Produkte mit ein. Aus unseren regelmäßigen

Studien und Umfragen wissen wir,

dass viele Kinder inzwischen nicht mehr

entweder physisch oder digital spielen,

sie machen keinen Unterschied zwischen

den beiden Welten und bewegen sich ganz

natürlich in einer Spielumgebung, in der

Wirklichkeit, Fantasie und die digitale Welt

zu einer Einheit verschmelzen. Ich sehe

eine große Zukunft darin, beide Aspekte

zu vereinen. Wichtig ist dabei, dass das

LEGO Spiel mit dem LEGO Stein das Herzstück

und den Kern des Spiels bildet. Bei

LEGO Super Mario geht es darum, zu experimentieren

und immer wieder neue

Level zu bauen oder bestehende Level

umzubauen.


TITELSTORY

planet toys 13

Wenn LEGO Super Mario zum Erfolg wird,

ist der Gedanke durchaus naheliegend,

dass weitere Digitalcharaktere folgen.

Was ist in Planung?

J. B.: Leider dürfen wir zu künftigen Produktentwicklungen

noch nichts verraten.

Es bleibt also spannend, was als Nächstes

kommen wird. Jetzt freuen wir uns

aber erst einmal auf die Produkteinführung

der LEGO Super Mario Produktlinie

im August.

Wie hoch ist der Wiederspielwert?

J. B.: Das Starterset „Abenteuer mit Mario“

ist als Kernprodukt der unverzichtbare

Einstieg in die LEGO Super Mario

Abenteuer, denn es enthält die interaktive

LEGO Mario Figur und sieben Aktionssteine

für verschiedene Interaktionen

mit der Figur. Und der kleine Klempner

hat jede Menge zu bieten. Er hat Farbsensoren

sowie LCD-Bildschirme in seinen

Augen, seinem Mund und seinem

Bauch, um über 100 spontane Reaktionen

auf verschiedene Bewegungen zu

zeigen. Auch ein Lautsprecher ist in der

Figur integriert. Denn was wäre Super

Mario ohne die legendären Geräusche

und die typische Musik, die jeder aus dem

Videospiel kennt? Was für Kinder auch

klasse ist: Sie werden selbst zu Spiele-

Designern, indem sie ihre Level völlig

frei kreieren, sich eigene Spielparcours

ausdenken, die Level mit den LEGO Steinen

– die sie zu Hause haben – beliebig

erweitern und Hindernisse einbauen,

die LEGO Mario überwinden muss. Der

Kreativität und dem Spielspaß sind mit

LEGO Super Mario also keinerlei Grenzen

gesetzt. Und am Ende ist das Ziel, so

viele Münzen wie möglich innerhalb eines

bestimmten Zeitrahmens zu sammeln

und natürlich Bowser in seine Schranken

zu weisen.

Es wird auch eine LEGO Super Mario App

geben. Welche Funktion hat die genau?

J. B.: Die auf Bluetooth basierende, kostenlose

App befindet sich derzeit noch in

der Entwicklung, sodass wir nicht viele

Details teilen können. So viel aber schon

einmal vorab: Zum Spielen von LEGO Super

Mario benötigen Kinder die App nicht.

Die App bietet als Unterstützung unter

anderem Level-Inspirationen durch 3-D-

Bauanleitungen und Tutorial-Videos. In

den Fünf-Sekunden-Videos sehen Kinder

zum Beispiel, wie man die rotierende

Plattform benutzt und wie man an Münzen

herankommt. Die App unterstützt Kinder

vor allem bei der Erfindung neuer Level.

»Durch die enge Zusammenarbeit

konnten wir ein

Produkt entwickeln, das zu

100 Prozent als LEGO Produkt

erkannt wird, gleichzeitig

aber durch und durch

Nintendo ist.«

JONATHAN BENNINK

Digital Designer, LEGO Gruppe

Welche Zielgruppe sprechen Sie mit der

Linie an?

J. B.: LEGO Super Mario wurde in erster

Linie für Kinder ab sechs Jahren entwickelt.

Aber auch viele Erwachsene von

heute haben unzählige Tage ihrer Kindheit

mit LEGO Steinen und Super Mario

verbracht – so wie ich auch. Mario 64 ist

übrigens bei Weitem mein Lieblingsspiel,

weil es das erste 3D-Jump-’n’-Run-Spiel

war. Ich war überwältigt, als ich in dieser

offenen Umgebung mit Mario rennen und

springen konnte. Um noch einmal auf Ihre

Frage zurückzukommen: Wir haben LE-

GO Super Mario für Kinder entwickelt,

aber ich bin mir sicher, dass der kleine

Klempner aus LEGO Bausteinen auch

die Herzen Erwachsener erobern wird.

Haben Sie schon erste Reaktionen, sowohl

vom Handel als auch von LEGO

Nerds?

J. B.: Wir haben ganz viele Reaktionen

bekommen und haben uns darüber riesig

gefreut. Fans auf der ganzen Welt

haben uns nach zusätzlichen Informationen

gefragt. Jetzt können wir

es kaum abwarten zu sehen, welche

kreativen Level die Fans bauen, sobald

sie die LEGO Super Mario Produkte in

den Händen halten.

Die Markteinführung der drei Sets

ist für August geplant. Folgen in den

kommenden Monaten weitere Sets?

J. B.: Ich kann nur sagen, bleibt am Ball,

in den kommenden Monaten veröffentlichen

wir weitere Informationen… Mehr

kann ich leider zum jetzigen Zeitpunkt

nicht sagen.

Last but not least, was würden wir bei

uns trainieren, wenn wir uns für LEGO

Super Mario entscheiden?

J. B.: Wenn Kinder und Erwachsene mit

den LEGO Super Mario Sets spielen, spielen

sie mit Mario in der physischen Welt,

bei sich im Kinder- oder Wohnzimmer und

halten ihn in der Hand. Das ist einfach

toll! Es war bisher noch nicht möglich

und man kann ganz anders mit Mario interagieren

als auf dem Bildschirm. Insofern

ist es ein besonders interaktives und

gemeinschaftliches Spielerlebnis. Denn

es macht natürlich ganz besonders viel

Spaß, zusammen zu spielen und herauszufinden,

wer das selbst gebaute Level

am besten meistert. Und vor allem wird

auch die Vorstellungskraft und Kreativität

gefördert sowie die Motorik und die

Geschicklichkeit – durch das Bauen der

eigenen Level und die geschickten Bewegungen,

die LEGO Mario durchführen

muss, um innerhalb der 60 Sekunden den

Parcours zu durchlaufen. Und dieses Spielerlebnis

lässt sich ja immer wieder

mit den eigenen LEGO Steinen erweitern

und ergänzen.

Herr Bennink, vielen Dank für das Gespräch.

HERAUSFORDERND: LEGO Super

Mario macht nicht nur Spaß, sondern

fördert nebenbei auch Vorstellungskraft

und Kreativität.

KOMBINIEREN: Mit dem Starterset,

den Erweiterungssets und bereits

vorhandenen LEGO Steinen können

LEGO Super Mario Fans ihren ganz

eigenen Level schaffen.


14

INTERVIEW DES MONATS

planet toys

„UMSATZ STEHT NICHT

IM FOKUS“

Knapp eine Woch e bevor Schleswig-Holstein seine Gäste bat, doch bitte schön das Weite zu suchen,

gelang uns noch ein Abstecher ins Land zwischen den Meeren. Die Gastgeber von Goki hatten trotz

Corona-Pandemie nicht ihren Humor und ihre norddeutsche Gelassenheit verloren. Fritz-Rüdiger

Kiesel findet inzwischen Gefallen daran, die Richtung neu zu justieren, während Gerhard Gollnest

insgeheim Johannes Heesters beneidet.

»Wir genießen gegenüber

einigen Wettbewerbern den

Vorteil, dass wir immer ein

gut bestücktes Lager haben,

das mindestens für ein halbes

Jahr reicht.«

FRITZ-RÜDIGER KIESEL

Geschäftsführer Goki

Herr Gollnest, Herr Kiesel, Sie produzieren

auch in China, in Jiaxing. Wie

wirkt sich die Corona-Krise auf Ihr Unternehmen

aus?

Fritz-Rüdiger Kiesel: Nach dem chinesischen

Neujahr mussten wir eine

Produktionsunterbrechung hinnehmen,

sodass sich die Auslieferungen vier bis

sechs Wochen nach hinten verschoben

haben. So weit das übliche Normale.

Das Anormale ist, dass viele Firmen bis

heute nicht zum Alltag zurückgekehrt

sind. Inzwischen haben wir alles wieder

voll im Griff.

Wie ist Ihnen das gelungen?

F.-R.K.: Ich glaube, unser großer Vorteil

ist das besondere Betriebsklima in Jiaxing,

sodass alle Mitarbeiter nach dieser

Krise auch wieder zurückgekehrt sind.

Das ist im Moment, nach allem, was wir

hören, nicht überall der Fall. Es gibt also

eine sehr große interne Bindung unter

unseren Mitarbeitern, die durch die Krise

eher noch verstärkt wurde.

Heißt, trotz der Pandemie brauchen Sie

Ihre Umsatzziele nich t zu korrigieren?

F.-R.K.: Wir glauben, dass wir die Produktionsrückstände

zum Teil wieder

aufholen können. Außerdem genießen

wir gegenüber einigen Wettbewerbern

den Vorteil, dass wir immer ein gut bestücktes

Lager haben, das mindestens

für ein halbes Jahr reicht. Eine andere

Frage ist allerdings, was hier passiert.

Wie sieht Ihr Plan aus, die Krise hier zu

managen? Die Politik fährt bekanntlich

auf Sicht.

Gerhard Gollnest: Die Krise hat Europa

im Griff und wir haben deshalb auch keine

guten Nachrichten aus Italien. Spanien

ist ebenfalls ein schwieriger Markt.

Ob die Spielware auf das ganze Jahr gesehen

große Einbrüche wird hinnehmen

müssen, wissen wir nicht. Bis dato hieß

es immer, je schlechter die Zeiten, desto

besser für die Spielware.

Werden sich die Umsätze womöglich

ins Internet verlagern?

G.G.: Das kann durchaus sein, aber das

wird davon abhängen, ob die Ware dort

erhältlich ist. Goki versucht erst mal die

Ware in den Läden verfügbar zu halten.

F.-R.K.: Für ein Drittel des Sortiments

spielt das Internet so gut wie keine Rolle,

weil es sich nicht sinnvoll vermarkten

lässt. Verkaufspreise von 10 Euro

z. B. sind für Online-Shops nur interessant,

wenn der Konsument unter großem

Zeitdruck steht.

Für das laufende Jahr erwartete die

Branche ursprünglich steigende Umsätze.

Muss sie sich jetzt auf magere

Zeiten einstellen?

G.G.: Ich vermute, dass alle zufrieden

sein werden, wenn am Ende ein Plusminus-null

rauskommt.

F.-R.K.: Es wird auch Verlierer geben

und zu weiteren Zusammenschlüssen

kommen. Die Umsatzzuwächse, die

einige Firmen in den letzten Jahren

erzielten, sind ja nicht zuletzt darauf

zurückzuführen. Das Plus ist meistens

nicht aus eigener Kraft entstanden.

Goki war an dieser Entwicklung ja

nicht ganz unbeteilig t …

F.-R.K.: (lacht) Wir haben das vorgemacht.

… und zudem war von Ihnen zu erfahren,

dass der Zusammenschluss guter

Marken unter einem Dach die Zukunft

bestimmen wird. Wollen Sie weiter auf

Einkaufstour gehen?

F.-R.K.: Im Moment nicht, weil wir in

unseren Marken die Chance sehen, uns

noch besser zu positionieren. Nach einer

Übernahme einer Marke steht man

nicht gleich da, wo man hinmöchte. Es

braucht eine gewisse Anlaufzeit. Holztiger

läuft recht gut, Heimess trägt zu

unserem Umsatz bei, wie wir uns das

vorgestellt haben. Bei Anker haben wir

allerdings viel gelernt; das Potenzial

unserer drei Marken Holztiger, Heimess

und goki erachten wir noch als

groß.

MADE IN EUROPE: Nicht nur auf dem Bauernhof gibt

es eine Menge zu tun, auch Holztiger hat eine Menge

Arbeit, um der Nachfrage Herr zu werden.


INTERVIEW DES MONATS

planet toys 15

»Man kann ohne Amazon

überhaupt kein Geschäft

mehr machen. Das geht gar

nicht.«

GERHARD GOLLNEST

Geschäftsführer Goki

G.G.: Goki ist eine Marke, die sehr

stark wächst. Da bewegen wir uns in

zweistelligen Wachstumsraten. Sie ist

so erfolgreich, dass wir überzeugt sind,

unter diesem Dach noch eine Vielzahl

von weiteren Produkten positionieren

zu können. Daran erkennen Sie auch,

dass wir uns aus dem No- Name-Bereich

in Richtung Marke bewegen. Aber

zur Ihrer eigentlichen Frage, nein, wir

wollen eigentlich keine weitere Marke

daz ukaufen.

Kommen wir zu Güster und gehen ins

Jahr 2018, bevor 2019 folgt. Goki verfehlte

2018 seine Umsatzziele. Am

Ende stand ein Minus von rund 2,3 %,

geplant war ein Plus von 4 %. Was ist

schie fgelaufen?

G.G.: Natürlich haben wir das Internet

völlig vernachlässigt, ganz klar, weil

wir überzeugte Lieferanten für den stationären

Handel sind. Das hat sich bis

heute auch so gut wie nicht geändert.

Im stationären Handel könnten eher

noch andere Branchen dazukommen,

denn wir sehen doch gerade, dass große

Internethändler mittlerweile auf

dem Rückzug sind. Ich glaube, da wird

noch etwas auf einige Wettbewerber

zukommen. Und auch das möchte ich

einmal ganz deutlich sagen: Goki war

bei keiner einzigen Insolvenz im Handel

dabei, weshalb wir auch keine Verluste

in irgendeiner Form gemacht haben.

Umsatz steht für uns nie im Fokus.

Gilt immer noch Ihre Maxime, dass

kein Abnehmer mehr als 3 % zum

Umsatz beitragen darf?

F.-R.K.: Ja.

Lief es denn 2019 besser? Für das

Jahr hatten Sie ein Umsatzplus von 4,5

bis 5 % geplant.

G.G.: 2019 haben wir mit einem kleinen

Plus abgeschlossen, allerdings das ursprüngliche

Ziel verfehlt. Das lag einzig

und allein an Holztiger.

Schaffen Sie es nach wie vor nich t,

ausreichend zu produzieren?

G.G.: Leider ja, obwohl wir den Umsatz

um mindestens 30 % gesteigert haben.

Holztiger ist europäische Handarbeit.

Bis sie die Maler ausgebildet haben,

braucht es seine Zeit, aber fragen sie

doch mal den schwäbischen Wettbewerber,

wie es ihm damit ergeht.

Es kann doch nicht allein an Holztiger

gelegen haben, oder? Das ist doch

eher ein Nischenprodukt!

G.G.: Es gab auch Länder wie Italien

und Russland, die unsere

Umsatzziele verfehlt

haben. Großbritannien

war 2018 schon nicht gut,

konnte sich zwar 2019

etwas erholen, aber das

Land dürfte auch zukünftig

schwierig sein.

Deutschland trägt rund

50 % zum Umsatz bei, der

Umsatz in der EU liegt bei

über 90 %. Müssen Sie

sich, um Ihre Wachstumsziele zu erreichen,

nicht globaler aufstellen?

G.G.: Da sind wir dabei, etwa in den USA

und Australien. Auf mittlere Sicht wird

sicherlich auch China dazukommen,

aber unkontrolliert zu expandieren, ist

nicht unser Ziel. Goki will erst einmal

die Märkte bedienen, die wir stets bedient

habe n, und dort nicht nur die Position

verteidigen, sondern ausbauen.

Es gibt nicht nur auf Herstellerseite

einen Konzentrationsprozess, sondern

auch auf Abnehmerseite. Das

dürfte vermutlich auch für Hersteller

zu schlechteren Margen führen, die

gerne der Handel beklagt. Wie steuern

Sie dagegen?

F.-R.K.: Produktionstechnisch steuern

wir insofern dagegen, dass wir noch

mehr auf Qualität und Marke setzen.

Was Warenprüfung und Sicherheit in

der Produktion anbelangt, sind wir sehr

gut aufgestellt.

Damit lösen Sie das Margenproblem

nicht!

F.-R.K.: Ich glaube, die Strategie, auf

Marke und Qualität zu setzen, wird sich

langfristig durchsetzen. Es wäre kein

guter Ansatz, an den Preisen zu drehen

und darüber zu versuchen, Marktanteile

zu gewinnen.

G.G.: Unsere Marken stehen im Vergleich

mit anderen bekannten Marken

und da sind wir durchweg die preiswertere

Alternative. Unsere Deckungsbeiträge

sind befriedigend, da haben wir

keine Probleme. Unsere Kunden haben

den großen Vorteil, dass sie jedes Produkt

mit Faktor 2,2 rechnen können.

Rund 100 Geschäfte verschwinden pro

Jahr vom Markt. Gibt das vermehrt

Anlass für Sie, über Ihre Vertriebsstrategie

nachzudenken?

G.G.: Wir erzielen unsere Umsätze ja

nicht allein mit Spielwarenhändlern,

die Verbundgruppen angeschlossen

sind. 2/3 unseres Umsatzes im Fachhandel

stammt von verbandsungebund

enen Kunden. Zudem haben wir eine

Tendenz, dass Spielwareneinzelhändler,

die früher nur einen Laden hatten,

heute drei oder mehr Läden betreiben.

Das ist für uns auch der sinnvolle Weg,

weil sich solche Konzepte dann tragen.

ZEIT, DASS SICH WAS DREHT: Bei diesem

Spiel müssen die Zahnräder erst mal richtig

zusammengesteckt werden, damit sich anschließend

wirklich alles richtig dreht.

Sie haben also keinen Grun d, über die

Vertriebsstrategie nachzudenken?

G.G.: Einen quantitativen Abgang können

wir jedenfalls nicht feststellen.

Finden Sie, Herr Gollnest, das Internetgeschäft

nach wie vor unsympathisch

oder robben Sie langsam an

Amazon ran, weil es anders nicht mehr

geht?

G.G.: Man kann ohne Amazon überhaupt

kein Geschäft mehr machen.

Das geht gar nicht, weil Händler über

Amazon unsere Produkte verkaufen.

Unabhängig davon muss man sehen,

wen man im Netz bedienen will. Man

kann sich nicht an einem Kundenkreis

komplett vorbeimogeln. In der Regel

sind es Fachhändler, die rund 1.000 unserer

Produkte bei Amazon anbieten.

Da kommt dann schon mal die Frage

auf, ob es nicht sinnvoll wäre, den einen

oder anderen Artikel direkt bei Amazon

anzuliefern, um den Markt zu beruhigen,

weil man so mehr Einfluss auf die

Preise hätte.

Also ist es eine Überlegung?


16

INTERVIEW DES MONATS

planet toys

G.G.: Es ist eine Überlegung, die aber

auf ganz spezielle Bereiche abzielt. Es

wird nie auf unser ganzes Sortiment

oder Neuheiten gehen, das ist nicht

sinnvoll.

Wenn wir uns recht entsinnen, wollten

Sie in einer konzertierten Aktion die

Spielware in 1-A-Lagen zurückbringen.

Es hieß vor ein paar Jahren, man

sei kurz vor dem Durchbruch. Haben

wir was verpasst?

G.G.: Merkwürdigerweise lebt die Idee,

die mittlerweile auch vom BVS aufgenommen

wurde, immer weiter, aber es

stimmt, wir haben ein grundsätzliches

Problem bei der Umsetzung. Die Hersteller

sind mittelständisch organisiert

und die alle unter einen Hut zu bringen,

ist wahnsinnig schwierig. Jeder verfolgt

seine eigenen Interessen. Der zweite

Punkt ist, dass man auch Einzelhändler

haben muss, die mitspielen.

Noch einmal zurück zum Vertrieb. Das

Geschäft über Discounter wird in den

kommenden Jahren zunehmen, war

in Nürnberg auf der Messe zu hören.

Kein Modell für Sie?

G.G.: Gegen Discounter haben wir nie

etwas gehabt, aber wir haben immer

gesagt, dass sie unsere Preise akzeptieren

müssen, und wir dann mit ihnen

zusammenarbeiten, wie wir das mit

allen anderen praktizieren. Stimmt die

Marge nicht, lassen wir es. Das ist ein

grundsätzlicher Unterschied.

Das hört der Fachhandel vermutlich

gerne!

G.G.: Im Discount haben wir doch heute

ein Umdenken, das ganz erheblich ist.

Man könnte sie heute fast als Freunde

bezeichnen, weil sie stationäre Händler

sind. Ein Aldi ist jedenfalls ein stationärer

Händler und heute ein anderer Aldi

als noch vor 20 Jahren. Mit der Qualität,

mit der man vor 10 Jahren bei ihm noch

was werden konnte, können sie heute

keinen Blumentopf mehr gewinnen. Es

ist ein völlig anderes Umfeld und als

No-Name können sie nichts mehr verkaufen.

NATUR PUR: Die natu re-Linie

verspricht, 10 0 % ökologisch

und kein chemischer

Spielverderber zu sein.

Die Frage war, wi e die Botschaft aufgenommen

wird!

G.G.: Prinzipiell muss man, wenn man

den stationären Handel gleich behandeln

will, sich die Frage stellen, ob man

mit den Discountern nicht arbeiten

kann. Wir machen das nicht im großen

Stil, bisher, das heißt aber nicht, dass

wir es nicht machen werden. Sollten

wir es doch tun, werden wir es aber

mit Sicherheit so tun, dass der normale

Einzelhandel davon nicht betroffen

wird. Da gibt es immer Mittel und Wege.

Welche?

G.G.: Im vorletzten Jahr haben wir mit

Hofer in Österreich zusammengearbeitet.

Das gab kaum Aufregung darüber,

weil der Einzelhandel davon fast gar

nicht betroffen war. Wir denken sogar

an Aktionen, bei denen der Einzelhandel

verdienen könnte, z. B. dadurch, dass

die Verpackung eine n Coupon aufweist,

den man im Einzelhandel einlösen

kann. Nehmen sie nur ein Puppenhaus.

Im Facheinzelhandel ist es kaum noch

präsent, der Konsument kauft es im

Netz. Daran haben wir kein Interesse.

F.-R.K.: Was nicht passieren wird, ist,

dass wir Brot-und-Butter-Produkte

oder Neuheiten über Discounter verkaufen.

Sie verfügen über vier Produktion s-

standorte. Weiss produzierte schon

vor Ihrem Einstieg für andere Spielzeuganbieter.

Wird das Geschäft ausgebaut?

G.G.: Ja, das wird sich intensivieren.

Auf der Spielwarenmesse war Nachhaltigkeit

das Thema. Gollnest & Kiesel

will bis 2020 Kunststoffe wie ABS

und PVC, Polycarbonat und Polyurethan

aus dem Sortiment verbannen.

Wie weit sind Sie mit der Umstellung?

G.G.: Wir sind fast durch mit dem Thema.

F.-R.K.: Aus allem, was wir selber produzieren,

ist es schon verbannt. Bei Artikeln,

die wir zukaufen wie Spritzgussautos,

ist naturgemäß unser Einfluss

begrenzter, aber auch da wird die Aus-

wahl für diese Artikel aufgrund dieser

Kriterien getroffen. Ein Teil dieser

Hersteller sieht das auch als den

richtigen Weg für die Zukunft an und

ist berei t, mit uns zu kooperieren.

G.G.:

Die Zustimmung in Asien zu

Umweltfragen ist im Übrigen gar

nicht so schlecht, wie man denkt;

manchmal sogar ausgeprägter als

in Europa.

Im vergangenen Jahr hieß uns

Peggy Diggledey noch men an Bord. Dieses Jahr hörten

wir auf der Spielwarenmesse

rein gar nichts von ihr.

willkom-

Ist Peggy baden gegangen,

um im Bild zu bleiben?

G.G.: Nein, aber wir müssen nachdenken.

Im Norden gibt es die Produkte

aber weiter.

Und immer noch kein Interesse an Lizenzen?

Lizenzierte Spielwaren hängten

2019 nicht lizenzierte ab!

G.G.: Zu rzeit nicht.

»Es wird auch Verlierer geben

und zu weiteren Zusammenschlüssen

kommen.«

FRITZ-RÜDIGER KIESEL

Geschäftsführer Goki

Seit Dezember 2018 sind Ihre Kinder

im Unternehmen. Wann erfolgt die

Staffelübergabe? Sie, Herr Kiesel, sollen

sich ja bereits beim Pflanzen von

Bäumen wohler fühlen als im Büro.

F.-R.K.: Nicht nur, aber man kann seine

Schwerpunkt e …

G.G.: Das war schon immer so!

F.-R.K.: … seine Schwerpunkte verschieben

und das ist im Moment genau

das, was ich persönlich tu e, und zwar

in eine Richtung, die ich auch im nicht

mehr ganz so aktiven Berufsleben verfolgen

möchte.

G.G.: Der Übergang wird fließend. Mein

Ziel ist es aber nicht, der Johannes

Heeste rs der Spielwarenbranche zu

werden, der sich von zwei attraktiven

Assistentinnen ins Büro führen lässt.

Ihr Unternehmen ist für seine gesellschaftspolitische

Verantwortung bekannt.

Wird das Land zwischen den

Meeren weiter aufgeforstet und 2020

eine weitere Schule eröffnet?

F.-R.K.: Bäume pflanzen mache ich ja

gerne, wie Sie richtig bemerkt haben;

das machen wir sicherlich weiter.

G.G.: Der Vertrag für den zweiten Teil

der Ghana-Schule ist bereits unterschrieben.

Herr Kiesel, Herr Gollnest, wir bedanken

uns für das Gespräch.


CORONA SPEZIAL

planet toys 17

Der DVSI macht seit des Lockdowns weiter Verband. Noch nie erschienen so viele Newsletter;

die digitale DVSI-Akademie ging früher als geplant an den Start – und der Podcast ist das

Medium der Stunde. Aber wie ist es um den Zustand der Branche bestellt? Fragen an DVSI-

Geschäftsführer Ulrich Brobeil.

Herr Brobeil, die Buchbranche schafft

es, sich als „unverzichtbar“ darzustellen.

Warum gelingt es dem DVSI nicht,

Spielzeug, das für Kinder so wichtig ist

wie Krimiautoren für „Otto Normalverbraucher“,

als „systemrelevant“

zu positionieren?

Ulrich Brobeil: Spielzeug ist unverzichtbar

und systemrelevant. Das wird von der

Politik einhellig so gesehen; das zeigt

auch die Resonanz auf unser Schreiben

von Anfang April an rund 120 Landes-

und Bundespolitiker, in dem wir

uns für Spielen als Ausdruck der Kultur

stark gemacht haben. Die Staatsministerin

für Kultur und Botschafterin

des Spielens, Monika Grütters, betonte,

dass bei allen parlamentarischen

Entscheidungen auch die Bedeutung

von Spielzeug und Spielen in den Blick

genommen würde. Der DVSI zählte zu

den wenigen Wirtschaftsverbänden, die

Peter Altmaier Mitte April zum Gedankenaustausch

eingeladen hatte. Man

nimmt uns wahr, wir sind präsent und

in den Medien. Das Buch spielt aufgrund

seiner historischen Bedeutung als kulturelles

Gedächtnis immer noch eine

besondere Rolle. Vielleicht dachte man

in Berlin, Spielzeug ist trotz Lockdown

ja verfügbar. Man kann das als Wettbewerbsverzerrung

interpretieren, wenn

man möchte.

Kommen wir zur Lage der Branche. Wie

hart trifft die Pandemie die deutsche

Spielwarenindustrie?

Ulrich Brobeil: Die Pandemie trifft unsere

Mitglieder in unterschiedlicher

Härte. Hersteller von Puzzles, Bastelmaterialien,

Spielen, aber auch Outdoor-

Spielzeug erlebten im 1. Quartal eine

Art Sonderkonjunktur, während andere

bereits über Kurzarbeit nachdenken

mussten. Der Trend hält an. Ein Problem

stellt der stationäre Fachhandel dar, der

von der Krise massiv betroffen ist. Für

viele Mitglieder ist dieser Vertriebsweg

von großer Bedeutung, gerade für Sortimente,

die auf Präsentation und Beratung

angewiesen sind. Der Handel wird

verständlicherweise erst einmal versuchen,

Liquidität sicherzustellen. Ob er

jetzt nach der Wiedereröffnung dann wie

sonst Neuheiten ordert, ist die Frage.

Das Online-Geschäft wird die Umsätze

nicht kompensieren können und das

Konsumverhalten wird schlagartig auch

nicht das alte. Wichtige Exportmärkte

sind sehr angespannt. Die Hersteller

stehen vor Herausforderungen.

Welche Unterstützung bot und bietet

der DVSI seinen Mitgliedern, um die

Corona-Krise zu überstehen?

Ulrich Brobeil: Das „normale DVSI-Leben“

hörte mit Corona ja nicht auf. Bei

allen Fragen z. B. zu Spielzeugsicherheit,

Recht oder Entsorgung sind wir

weiterhin für unsere Mitglieder da. In

Krisenzeiten nehmen wir die Interessen

der Spielzeugindustrie gegenüber der

Politik natürlich sehr intensiv wahr, wie

ich eingangs gesagt habe. Als einer von

29 Wirtschaftsverbänden war der DVSI

von Bundeswirtschaftsminister Peter

Altmaier eingeladen. Darüber hinaus

versorgen wir unsere Mitglieder tagesaktuell

mit den neuesten Informationen.

Anfang April starteten wir mit unserer

DVSI Akademie DIGITAL. Inzwischen gab

es das zweite Webinar.

Glauben Sie, dass die Spielwarenbranche

trotz der von Ihnen aufgezeigten

»Spielzeug ist unverzichtbar

und systemrelevant. Das

wird von der Politik einhellig

so gesehen; das zeigt

auch die Resonanz auf unser

Schreiben von Anfang April

an rund 120 Landes- und

Bundespolitiker.«

ULRICH BROBEIL

Geschäftsführer DVSI

Herausforderungen 2020 auf Wachstumskurs

bleibt?

Ulrich Brobeil: Das wäre reine Spekulation,

weil alle Welt derzeit nur auf Sicht

fährt, aber eins zeigt die Krise ja deutlich,

dass der Trend zum Analogen einen

weiteren Schub erhalten hat. Wer konnte

sich vor drei Monaten noch vorstellen,

dass Erwachsenenpuzzles die Renner

sind. Ich bin also überzeugt, dass die

Spiellaune der Deutschen anhält.

Herr Brobeil, wir bedanken uns für das

Gespräch.


18

CORONA SPEZIAL

planet toys

Die Stimmung im Rostocker Spielzeuggeschäft Wupatki schwankte seit dem Lockdown zwischen

schwarzem Humor, Sarkasmus und flüchtigem Neid auf Omnichannel-Anbieter. Selbst

wenn Humor heilen sollte, die Wunden, die Covid-19 dem Spielzeughandel schlägt, dürften

spürbare Narben zurücklassen, glaubt Inhaber Mike Saul.

Herr Saul, wie fühlt man sich in einem

„closed land“, das die Touristen aussperrt,

aber doch auf sie sehr angewiesen

ist?

Mike Saul: Diese Frage habe ich mir auch

schon oft selber gestellt. Meistens fühle

ich mich nur verwirrt und hilflos, dann

wieder zu fassungslos und verärgert, um

eine vernünftige Antwort darauf geben

zu können. Auf der einen Seite kann ich

diese Regeln nachvollziehen, Einzelfälle

aber überhaupt nicht. Wenn die Berliner

irgendwann sagen, ihr habt uns den Stuhl

vor die Tür gestellt, weshalb sollen wir

jetzt noch kommen, könnte ich das total

verstehen. Ich finde die Entscheidung zu

kurzsichtig.

Wie stark tangierte der Doppelpack aus

Lockdown und Tourismus-Stopp Ihr Geschäft?

M.S.: Beides trifft uns sehr hart, aber

wie alle anderen Händlern auch, die vom

Tourismus leben. Touristen stellen einen

erheblichen Teil der Kunden dar, die

wir brauchen, um auf den Jahresumsatz

zukommen. Das gilt umso mehr,

seit Weihnachten nicht mehr Weihnachten

ist, jedenfalls vom Umsatz her. Im

Grunde sorgen Touristen für unser Weihnachten

und wenn es sie nicht mehr gibt,

wird es nicht nur eng, sondern sehr eng.

Ich fühle mich aber nicht benachteiligt,

denn anderen Regionen geht es ebenso.

Hegen Sie noch die Hoffnung, dass Sie

bis Ende Jahres die Lücke wieder schließen

können?

M.S.: Nein, und ich befürchte, auch staatliche

Geldgeschenke und Kurzarbeitergeld

helfen am Ende nicht, das wettzumachen.

Außerdem möchte ich zu bedenken

geben, dass die Position Mieten, die

wir Händler in der Regel weiter zahlen,

noch nicht einmal richtig öffentlich diskutiert

worden ist, sieht man vom Unsinn

ab, den Adidas und H&M verzapft haben.

Vermieter sind ja hierzulande heilige Kühe.

Nein, rückläufige Kundenzahlen und

eine Pandemie, wie soll man so eine Lücke

schließen?

Mitte März mussten die meisten Verkaufsstellen

des Einzelhandels schließen.

Wie hat Wupatki die Zeit bis zum

20. April überbrückt? Strandbaden statt

Waldbaden?

M.S.: (lacht) Unser Plan war, die Punkte

unserer ewigen To-do-Liste abzuarbeiten,

zu denen man sonst nicht kommt. Der

Plan ist grandios gescheitert. Wir haben

unsere Kunden gepflegt, sind aber auch

nicht am Strand gewesen.

»Die Pandemie ist für mich

kein Anlass, einen Online-

Shop einzurichten, weil ich

vorkalkuliert bekommen

habe, was das im Jahr kostet

und welchen Aufwand ich

betreiben muss, damit er

funktioniert.«

MIKE SAUL

Inhaber Wupatki

Wie sah denn das Pflegeprogramm aus?

M.S.: Natürlich haben wir in dieser verzwickten

Situation versucht, irgendwie

Umsatz durch unsere Stärke, die Beratung,

zu machen, sei es ganz klassisch

über Telefon oder durch Social Media wie

Facebook und Instagram. Zusätzlich haben

wir eine WhatsApp-Nummer eingerichtet,

um Kontakt zu Kunden leichter

aufzubauen und Fotos zu verschicken.

Der Aufwand, einen Kunden so zu beraten,

ist aber um ein Vielfaches größer als

von Angesicht zu Angesicht. Bis es über

Social-Media-Kanäle zum Kauf kommt,

braucht es einen Einsatz, dass man zu

sich selbst sagte: Mike, lieber jeden Weihnachtsstress

als das noch mal. Aber wir

haben Kunden das Gefühl gegeben, wir

sind in dieser besonderen Situation für

sie da. Die Dankbarkeit, die wir erfahren

haben, war für uns was wirklich Wichtiges.

Was war an Telefon, WhatsApp oder

Facebook so anstrengend bei der Kontaktpflege?

M.S.: Das waren für uns alle vollkommen

neue Arbeitsabläufe, die ständig angepasst

und korrigiert werden mussten.

Das nahm einen Großteil des Tages in

Anspruch. Von diesen Justierungen bekommt

der Kunde erst einmal nicht viel

mit. Am Ende war ich froh, dass dieses

Spektakel ein Ende hatte. Ich hätte nicht

gewusst, ob wir das noch weitere 14 Tage

so weitergemacht hätten, ohne durchzudrehen

und für manche Stunde habe ich

sogar mal Online-Shops beneidet.

Fallen auch Sie jetzt vom Glauben ab?

M.S.: Nein, die Pandemie ist für mich kein

Anlass, einen Online-Shop einzurichten,

weil ich vorkalkuliert bekommen habe,

was das im Jahr kostet und welchen Aufwand

ich betreiben muss, damit er funktioniert.

Ich stelle mir die Frage, was dabei

am Ende netto herauskommt. Eines der

Hauptprobleme bleibt: dass ich meinen

Kunden die Differenz zwischen niedrigeren

Online-Preisen und den Preisen

im Laden nicht mit gutem Grund erklären

könnte. Der Neid auf die Webshops

war anfangs groß und dann sehr flüchtig.

Wie setzen Sie die Hygieneanforderungen

und Schutzmaßnahmen um? Gibt es

Einlasskontrollen bei Ihnen?

M.S.: Bei Wupatki ist es so, dass wir pro

10 m 2 einen Kunden in das Geschäft lassen.

Entsprechend unserer Größe stehen

Einkaufskörbe im Eingang bereit mit der

Bitte, nur dann reinzukommen, wenn ein


RUBRIK

planet toys 19

Einkaufskorb frei ist. Das ist sozusagen

die Einlasskontrolle. In der Kundenberatung

gibt es die Möglichkeit,

einen Mundschutz zu tragen, ob selbst

gemacht oder gekauft. Und wir haben

liebenswert gestaltete Hinweisschilder

für unsere Kunden, mit denen wir auf

veränderte Abläufe hinweisen.

Und klappt das Social Distancing auch?

M.S.: Nicht immer, auch wenn uns seit

März unentwegt in den Kopf gehämmert

wurde, dass wir bitte Abstand halten

sollen. Nicht alle kriegen das auf die

Reihe, aber ich glaube, diese Probleme

werden sich bald auflösen und die

Kunden ganz normal einen Korb nehmen.

Es gibt natürlich auch Sorgen

und Bedenken bei den Mitarbeitern,

da sind noch etliche beruhigende Gespräche

zu führen.

Ein spannende Frage dürfte sein, ob

die Corona-Pandemie das Einkaufsverhalten

nachhaltig verändern wird

und ob die, die groß sind, noch größer

werden.

Was glauben Sie?

M.S.: Das ist meine größte Befürchtung.

Wenn die Kunden erst einmal erfahren,

wie einfach online sein kann, dann

könnte es sein, dass wir in den letzten

vier Wochen einen Vorgeschmack

davon bekommen haben, wie zukünftig

unsere Städte aussehen könnten:

leer, geschlossen, wesentlich weniger

Läden, weil alles online gekauft wird.

Vielleicht merken die Kommunen dann,

dass sie von der Gewerbe- und Lohnsteuer

leben. Amazon wird es ganz sicher

nicht tun.

Der Einkaufsbummel, wie wir ihn kannten,

wird vermutlich bis auf Weiteres

Geschichte sein. Heißt das auch, dass

Sie Ihr Geschäftsmodell auf Post-Corona-Zeit

anpassen müssen, weil der

Konsument, wie Sie befürchten, entdeckt

hat, es geht auch online?

M.S.: Ja klar, ich weiß nur noch nicht

genau, in welche Richtung sich Wupatki

entwickeln muss, aber wir werden

uns wieder einmal ändern müssen.

Anfang des Jahres war ich noch glücklich

darüber, dass wir vor fünf Jahren

mit guter Beratung die Kurve gekriegt

haben. Gute Beratung wird sicherlich

auch morgen noch gebraucht, vermutlich

aber nicht mehr von so vielen. Ich

weiß nur, dass ich hier kein Spiele-Café

eröffnen will, damit die Kunden ihren

Kaffee bekommen, so weit ist mir eine

Sache klar.

»Ich glaube, ich muss in

meiner Auffassung, primär

Produkte danach zu bewerten,

welche Marge sie bieten,

noch rigider werden.«

MIKE SAUL

Inhaber Wupatki

Und ich welche Richtung könnte es

gehen?

M.S.: Ich glaube, ich muss in meiner

Auffassung, primär Produkte danach

zu bewerten, welche Marge sie bieten,

noch rigider werden. Da bin ich mir so

etwas von sicher! Wenn die Kundenfrequenz

weiter zurückgeht, tendenziell

auch der Umsatz, woher soll der

Rohertrag denn kommen? Drehzahl

funktioniert jedenfalls nicht mehr wie

bisher. Auf unserer To-do-Liste steht

deshalb jetzt, in den nächsten Wochen

sehr zielgerichtet schlecht kalkulierte

Artikel auszusortieren. Artikel von

Lieferanten mit guter Spanne werden

wir bevorzugt oder übersichtlicher präsentieren,

sodass die Kunden in ihrem

jetzigen Selbstbedienungswunsch

leichter davon angesprochen fühlen.

Herr Saul, wir bedanken uns für das

Gespräch.

Magisches

Touch Xylophon

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Alter: 12M+

Mini Touch Klavier

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Alter: 3M+

Die Baby Einstein-Linie

vereint modernste

Technik mit hochwertigen

Materialien“

Magische Touch

Ukulele

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Alter: 12M+

Corona-Spielregeln bei Wupatki

www.hape.com


20

CORONA SPEZIAL

planet toys

Deutschlands Einzelhändler arbeiten sich mühsam aus dem Lockdown heraus. Besonders

hart dürfte er die Berliner Spielwarenhändler getroffen haben, denn in Europas Partyhochburg

durften die Buchhändler durchgängig öffnen und auch Spielzeug verkaufen. Um 11,9

Prozent legte bundesweit das Segment Spielen und Lernen in den ersten 17 Wochen in den

Buchtempeln zu. Fragen an Steffen Messedat, Inhaber von Spielzeugland in Berlin.

Herr Messedat, Berlin tanzt ja gerne aus

der Reihe. Bücher zählten in der Hauptstadt

zu den für die Versorgung der Bürger

notwendigen Gütern, Spielwaren nicht.

Buchhandlungen konnten also weiter

öffnen. Ein echtes Ärgernis?

Steffen Messedat: Wir haben hier in den

Schönhauser Allee Arcaden ja direkt eine

Thalia Filiale mit einer großen Spielwarenabteilung

vor der Nase. Natürlich

hat mir das fast die Tränen in die Augen

getrieben, als ich sehen musste, dass der

Buchfilialist weiter öffnen durfte und Spielzeug

verkaufen konnte.

Messedat ist also nicht systemrelevant?

S.M.: Einmal davon abgesehen, dass sich

dieser Begriff, den ich nicht mag, fast zum

Zauberwort entwickelt hat, konnten wir in

der 17. Kalenderwoche, als wir am 22. April

wieder aufschließen durften, erleben,

dass unsere Kunden hier im Prenzlauer

Berg einen derartigen Nachholbedarf

an Spielzeug hatten, dass wir fast überrannt

worden wären. Die Kunden waren so

dankbar, das haben wir wirklich gespürt.

Die Prenzlauer-Berg-Hippster hatten sich

nicht anderweitig eingedeckt?

S.M.: Sicher ist es zurzeit wahnsinnig attraktiv,

online zu bestellen, aber viele unserer

Kunden haben es eben nicht bei dem

großen, bekannten, von uns ungeliebten

Versender getan, sondern tatsächlich auf

uns gewartet.

Sie brauchen also keine Sorge davor haben,

wie sie einige Kollegen hegen, dass

die Kunden nicht mehr zurückkommen?

S.M.: Das lässt sich nicht pauschal beantworten,

weil die regionalen Unterschiede

zu groß sind. Der duo Marktplatz hat

natürlich vom Lockdown profitiert, aber

»Viele unserer Kunden haben

eben nicht bei dem großen,

bekannten, von uns ungeliebten

Versender eingekauft,

sondern tatsächlich auf uns

gewartet.«

STEFFEN MESSEDAT

Inhaber Spielzeugland Berlin

hier im Prenzlauer Berg sind die Kunden

ihrem Einzelhandel sehr verbunden und

unterstützen ihn. Deshalb waren sie auch

glücklich, als wir wieder öffnen durften.

Sicher ist es smart, auf dem Sofa zu sitzen

und nur die Tastatur zu bedienen, während

am nächsten Tag jemand das Paket bringt.

Ich glaube, das ist nicht der richtige Weg,

sonst wäre es der Tod der Innenstädte.

Viele Einzelhändler waren gezwungen

und sind es wohl noch, ihr Geschäft umzustellen.

Was haben Sie seit dem 18.

März auf den Weg gebracht, um still alive

zu sein, oder waren Sie in Brandenburg

auf Ihrer Datscha?

S.M.: (lacht) Nein, wir waren von einem Tag

auf den anderen auf null gestellt, weshalb

wir auch Kurzarbeit anmelden mussten.

Zum Glück haben wir in den vergangenen

Jahren wirtschaftlich sehr solide gearbeitet,

sodass wir überhaupt keine Ambitionen

hatten, jetzt Knall auf Fall einen

Online-Shop auf die Beine zu stellen, der

uns sowieso nicht gerettet hätte. Wenn wir

so etwas machen würden, dann richtig und

online kann ich nicht wirklich. Allerdings

haben wir in der Woche vor Ostern ein wenig

Spielzeug-to-go praktiziert. Die Kunden

wurden via Facebook und per E-Mail

angeschrieben oder sie haben uns gleich

selbst kontaktiert. Das Spielzeug konnte

dann an der Ladentür abgeholt werden.

In Einzelfällen haben wir es ausgeliefert.

Seit dem 22. April sind Sie am Netz. Was

überwiegt: die Freude oder die Sorge,

dass Sie die Umsatzverluste nicht mehr

bis Ende des Jahres wettmachen können?

S.M.: Ganz eindeutig die Freude, und zwar

bei dem gesamten Team. Alle wollten wieder

arbeiten und jeder freute sich auf den

Tag, wenn es wieder losgehen würde. Dass

wir die Umsatzverluste

– und die waren

beträchtlich, weil uns

das komplette Ostergeschäft

entgangen ist

– wieder reinspielen

können, ist illusorisch.

Es bleiben verlorene

Umsätze, aber vor dem

Hintergrund unserer

guten wirtschaftlichen

Basis meistern wir diese

Situation.

Was ist denn aktuell besonders gefragt?

Immer noch Puzzles, Bastelmaterialien

und Spiele – damit hat sich Deutschland

ja bereits eingedeckt, oder?

S.M.: So ist es, nach wie vor stehen Bastelmaterialien,

Puzzle, Spiele hoch im

Kurs. Wir merken regelrecht, dass in den

Familien wieder zusammen gespielt wird,

was uns total freut. Auch Outdoor-Spielzeug,

Federball, Tischtennis, Fußball &

Co. läuft gut.

Man könnte ja fast denken, die Branche

ist ein „Krisengewinnler“, oder?

S.M.: Nein, auf diese massive Krise oder

Pandemie hätte ich persönlich gerne verzichtet.

Das möchte und will ich nicht mit

irgendeinem positiven Erlebnis in Verbindung

bringen. Es ist einfach nur fürchterlich.

Die Wiedervereinigung, das war für

mich persönlich ein schönes, ein einzigartiges

Erlebnis. Außerdem bin ich davon

überzeugt, dass die Leute früher oder

später sowieso wieder gepuzzelt hätten.

Die Welt, wie wir sie kannten, wird nach

der Pandemie vielleicht eine andere sein.

Wird auch der Kunde ein anderer sein

oder kehrt er in seine alten Verhaltensmuster

zurück?

S.M.: Ich glaube, es wird zu einem Umdenken

kommen, ein Mehr an Miteinander

geben. Das spüren wir hier ganz

deutlich. Grüßen und jemandem ein Lächeln

schenken, das ist mehr geworden

und es eine sehr angenehme Begleiterscheinung

dieser Zeit. Auch der Begriff

Solidarität, den viele vorher in ihrem Wortschatz

nicht einmal führten, ist hochaktuell.

Dass dieses Leben wunderschön

ist, man nur eins hat und daraus etwas

machen kann, wird vielen Menschen jetzt

doch bewusster sein.

Werden sie aber auch weniger konsumieren?

S.M.: Das ist eine Frage der Einkünfte,

denn wenn ich sehe, dass jetzt viele Menschen

um ihren Job bangen oder ihn verlieren,

müssen sie schon schauen, was

sie für Möglichkeiten noch haben. Grundsätzlich

glaube ich aber nicht, dass der

Konsum zurückgeht.

Herr Messedat, wir bedanken uns für

das Gespräch.


CORONA SPEZIAL

planet toys 21

Jede Woche treffe ich meine Kund*innen in einer

Videokonferenz. Engagierte Händler*innen, die sich

über den Stand der Dinge austauschen, ihr Wissen

teilen und konkrete Tipps für eine erfolgreiche Zeit

als Unternehmer*in geben – gerade weil diese Wochen

und Monate so besonders sind. Von Jörg Winter.

Aus meiner Sicht ist ein deutliches Muster

erkennbar, was diejenigen konkret tun,

die mehr Umsatz erzielen, ihre Liquidität

vergleichsweise entspannt im Griff haben

– und mit sich selbst gut umgehen. Das

Gemeinsame dieser Unternehmer*innen

lässt sich wie folgt beschreiben: Sie sind

inhabergeführte Einzelbetriebe mit einer

großen Kundennähe. Sie sind weniger

von Laufkundschaft und Frequenz abhängig.

Das wesentliche Element ist aus meiner

Sicht ihre Offenheit und Neugier, sich

auf Entwicklungen und äußere Umstände

konstruktiv einzulassen. Sonst wären sie

auch nicht in einer Erfa-Gruppe, in der Bereitschaft

zum Dialog und Lust auf neue

Erfahrungen die tragenden Säulen des

Erfolges sind. Ein Erfahrungsbericht aus

dem Buch- und Spielzeughandel.

Moderne Kanäle nutzen

Was machen nun diese Unternehmer*innen

anders als die anderen? Ein ganz klares

Merkmal ist der in normalen Zeiten aufgebaute

Online-Shop bzw. Online-Präsenz.

Diese Erreichbarkeit – mit Abholstation

und/oder Lieferservice – ist Kundenorientierung

pur. Nicht wenige sprechen

von erstaunlich vielen Neukunden, die

ab sofort ihre Kundendatei bereichern.

Die offensive Bewerbung, dass auch mit

WhatsApp angefragt, kommuniziert und

bestellt werden kann, ist ebenfalls ein

unübersehbarer Unterschied, der zu Umsatzunterschieden

führt. Ein Beispiel: Eine

Kundin fragt nach einem Puzzle oder

einer Lernlektüre. Die Anfrage kommt per

WhatsApp rein. Sie gehen zum Regal und

fotografieren Ihr Angebot (gut sichtbar für

die Kunden) und senden ihr Ihre Auswahl,

worauf sich die Kundin entscheidet. Wer

WhatsApp als bedeutenden Kommunikationskanal

nicht offensiv nutzt, versäumt

eine klare Chance zur Kundenbindung

und messbare Umsätze.

Comeback des Telefons

Seit Jahren wird Omnichannel propagiert

– heute sehen wir die Bedeutung dieser

Strategie. Dazu gehört mehr denn je das

Telefon. Wer das Telefon besetzt hat oder

sogar ein Callcenter für Spitzenzeiten einsetzt,

ist viel näher an seinen Kunden dran

als diejenigen, die das Telefon zunehmend

als Last empfinden statt als willkommener

Draht zum Kunden. In der Tat, dieses

neue Arbeiten ist anstrengend. Nicht alles

klappt perfekt – schon gar nicht mit den

Abstandsregeln und Hygienevorschriften.

Eine klasse Gelegenheit,

sich vom Perfektionsdenken zu verabschieden,

das deutlich mehr Hindernisse

mit sich bringt als mal 5 gerade sein

zu lassen.

Wertschätzung zeigen

Schließlich noch ein Punkt: Durch die

nicht mehr flächendeckende Verfügbarkeit

von Wunschprodukten sind immer

mehr Kunden bereit, sich auf Alternativen

einzulassen. Wenn Sie das auch für

sich feststellen, gebe ich Ihnen den Tipp,

mit Ihren Mitarbeiter*innen auf diesen

Punkt besonders hinzuarbeiten: Tauschen

Sie Ihr Wissen und inspirieren Sie

sich, welche Alternativprodukte zu welchen

oft gesuchten Produktwünschen

angeboten werden können. Auch wenn

Sie in getrennten Teams arbeiten, halten

Sie die Bereitschaft wach, aktiv Ihre

Kund*innen zu beraten. Apropos Team:

Die Mitarbeiter*innen in den Geschäften,

von denen hier die Rede ist, zeigen ein hohes

Maß an Einsatzbereitschaft und Loyalität.

Die wichtigsten Hinweise aus dem

Kreis der Erfa-Unternehmen: Zeigen Sie

Wertschätzung, wie immer es geht. Danke

sagen ist nie zu viel. Verständnis für die

Strapazen, für ein vielleicht geringeres

Gehalt und auch für Ängste im Umgang

mit Kund*innen gehören genauso dazu

wie eine überraschende Prämie, die in

der Regel zu einer ungewohnt freudvolle

Reaktion den Chef*innen gegenüber führt.

Können nicht alle aufgrund der Umsatzsituation

beschäftigt werden, halten Sie

Kontakt. Rufen Sie ab und zu mal an und

lassen von sich hören – und hören Sie

zu, was am anderen Ende berichtet wird.

Alle Optionen ausloten

Noch einmal zu den separaten Teams:

Teaminterne WhatsApp-Gruppen haben

Jörg Training - Impulse zum Erfolg!

sich vielfältig bewährt, dass sich die

Kolleg*innen selbst abstimmen und organisieren.

Ob mit oder ohne Chef*in – dazu

gibt es unterschiedliche Modelle –, fragen

Sie dazu einfach Ihre Mitarbeiter*innen.

Was höre ich darüber hinaus von den etwas

mehr Erfolgreichen? Sie haben Ihre

Zahlen im Blick und im Griff. Sie sind

sicher in Ihren Daten. Sie beschäftigen

sich damit, wie Ihre Liquidität in den kommenden

Wochen und Monaten sein wird.

Auch wenn der Kontostand aktuell überraschend

entspannt sein sollte – die valutierten

Rechnungen werden irgendwann

fällig. Solche Zahlungen im Kalender stehen

zu haben, ist einfach wichtig. Aus diesem

Grund sind auch zinsgünstige Darlehen

durchaus eine Option, wenn der Rest des

Jahres schwierig bleiben sollte. Dazu bieten

die Verbände gute Informationen, oder

auch unter meiner Website www.joergwinter.com

abrufbar.

Schützen Sie sich selbst

Was komplettiert das Erfolgs-Puzzle derjenigen,

die besser durch diese Zeit kommen?

Sie finden einen Weg, sich selbst

gutzutun. Sie schaffen es bei allen Turbulenzen,

sich konstruktiv mit den aktuellen

Herausforderungen zu befassen.

Wer hätte gedacht, dass für viele Unternehmen

die Umsatzsituation weit besser

abgelaufen ist als zu Beginn des Shutdowns

befürchtet? Nehmen Sie diese Erfahrung

mit für die Zukunft. Halten Sie es

für möglich (!), dass Sie durch diese Zeit

besser durchkommen als gedacht. Denn

die Ansteckungsgefahr durch negative

Meldungen und Nachrichten (ohne nennenswerten

Informationsgehalt) ist aus

meiner Sicht bedeutend höher, als sich

Covid-19 einzufangen. Haben Sie

Lust, sich über die Arbeitsweise

einer Erfa-Gruppe zu

informieren? Kontaktieren

Sie mich gern.

Jörg Winter ist seit über 30 Jahren als Coach und Trainer im Buch- und Spielzeughandel

tätig. Unternehmer wie Mitarbeiter profitieren von seinen Erfa-Gruppen, Verkaufsseminaren,

Vorträgen sowie seiner langjährigen Erfahrung und motivierend-inspirierenden

Art. Dank der vielen praxisnahen Beispiele öffnet Jörg Winter neue Wege und

macht Mut, sie auch zu gehen. Iris Keller steht als Co-Moderatorin an seiner Seite. Als

langjährige Angestellte eines großen Handelsunternehmen weiß sie, dass es für Mitarbeiter

und Führungskräfte aus unterschiedlichsten Gründen nicht immer leicht ist,

an einem Strang zu ziehen. Iris Kellers Stärke: Auf behutsame und zugleich deutliche

Weise auf ungenutzte Chancen und Möglichkeiten hinzuweisen, die Führungskräfte

und Mitarbeiter für sich nutzen können, um erfolgreicher zu arbeiten. Mehr Informationen

unter: www.joerg-winter.com


22

CORONA SPEZIAL

planet toys

Von der Vor-Corona-Normalität ist das Spielwarengeschäft Sulzer, das in diesem Jahr 100

Jahre wird, noch weit entfernt. Das Vertrauen der Konsumenten muss wieder gewonnen

werden, glaubt Sulzer-Chef Wieland Sulzer, der zugleich auch BVS-Vorsitzender ist. Von der

Politik fordert Sulzer, dass sie sich endlich Gedanken über die Zukunft unserer Innenstädte

macht, und von den Lieferanten, dass sie mehr auf Partnerschaft setzen.

Herr Sulzer, in Ihrer Brust dürften vermutlich

zwei Seelen schlagen: die des

Bürgers, der weniger von der die letzten

Jahrzehnte prägenden Philosophie

des „Immer mehr, immer höher, immer

schneller und weiter“ möchte, und die

des Kaufmanns, der froh ist, dass seit

dem 20. April wieder der Rubel rollt.

Welche hat das Sagen?

Wieland Sulzer: Das ist für mich gar kein

Gegensatz. Zunächst einmal, die Gesundheit

steht ganz oben. Die neue Situation

verlangt von uns allen den Mindestabstand,

die Einhaltung der Hygieneregeln

und als Kaufmann muss ich den Virologen

und Medizinern glauben. Dann kriegen

wir diese Krise in den Griff. Natürlich

versuchen auch wir in dieser Zeit uns ein

möglichst großes Stück vom Kuchen abzuschneiden.

Unsere Frage zielt eher darauf ab, ob die

Krise auch zu einem Umdenken führen

könnte, etwa zu weniger Konsum, sozusagen

zu einer Post-Corona-Ökonomie.

W.S.: Jede Krise birgt auch Chancen. Natürlich

sollten wir auch aus dieser Krise

die entsprechenden Lehren ziehen.

Erste Ansätze haben wir bereits vor der

Corona-Krise auf der Spielwarenmesse

in Nürnberg sehen können.

Sie meinen Toys for future?

W.S.: Nein, nicht unbedingt, ich denke z.B.

an Hasbro. Das Unternehmen will relativ

zeitnah auf Plastik in den Verpackungen

verzichten. Das ist eine Aussage, an der

sich Hasbro jetzt messen lassen muss.

Seit dem 20. April haben Ihre zwei hessischen

Geschäfte geöffnet, Haßfurt folgte

eine Woche später. Wie war die erste

Woche nach dem Lockdown? Oder sitzt

Ihnen der Ärger über die strukturelle

Benachteiligung immer noch so in den

Gliedern, dass keine rechte Freude aufkommen

mag?

W.S.: Natürlich überwiegt die Freude, dass

der Lockdown ein Stück weit gelockert

worden ist. Auf der anderen Seite stelle

ich eine relativ große Verunsicherung

bei den Kunden fest. Betrachte ich unser

Marburger Geschäft mit seiner 1.500 m 2

Verkaufsfläche, dann sehen unsere Kunden

gerade mal die Hälfte des Sortiments,

auch wenn wir uns bemühen, ihnen jeden

Artikel aus dem nicht frei zugänglichen

Bereich zu präsentieren.

Das ist doch weit entfernt von dem, was

wir Erlebniseinkauf nennen, oder?

W.S.: Schon wenn der Kunde in einer entspannten

Stimmung ist, arbeitet er nicht

nur seinen Einkaufszettel ab, sondern er

greift dann auch nach anderen Artikeln.

»Impulskäufe fehlen jetzt.

Von den Vor-Corona-Zeiten

sind wir noch weit entfernt.«

WIELAND SULZER

Geschäftsführer Spielwaren Sulzer

Vorsitzender BVS

Das kennt jeder von sich selbst. Diese

Impulskäufe fehlen jetzt. Zudem heißt es

immer, Kunden sollen den Einkauf allein

tätigen, mit Kindern nach Möglichkeit gar

nicht. Von den Vor-Corona-Zeiten sind

wir noch weit entfernt.

Die 800 m 2 waren die magische Schwelle

bei den ersten Lockerungsmaßnahmen.

Wie haben Sie in Marburg diese

Kuh vom Eis geholt?

W.S.: Vom ersten Tag der Schließung an

sind wir offensiv an das Ordnungsamt in

Marburg herangetreten, um unsere Vorstellungen

zu präsentieren. Die wurden

auch so abgesegnet. Das Geschäft haben

wir entsprechend der Auflagen abgetrennt.

Wir haben klare Wegeführungen

angebracht, sodass sich hereinkommende

und herausgehende Kunden nicht nahekamen.

Es gibt an mehreren Stellen

Desinfektionsspender, damit Kunden sich

die Hände desinfizieren können. Sogar

Mundschutzmasken können wir ihnen

zur Verfügung stellen. Ich glaube, wir

haben alles Menschenmögliche getan,

um die Gesundheit unserer Mitarbeiter

und der Kunden zu schützen.

In Ihrer Funktion als BVS-Vorsitzender

hatten Sie sich Mitte März an die

Ministerpräsidenten gewandt und vor

überfüllten Drogeriemärkten als Corona-Hotspots

gewarnt. Das klang ein

wenig danach, als wären die Spielwarenhändler

die neuen Epidemiologen.

W.S.: Nein, für den Shutdown hatte ich

vollstes Verständnis, aber wofür ich überhaupt

kein Verständnis habe, ist, dass

Spielwaren nicht relevant sind und wir

unsere Geschäfte schließen mussten,

während Drogerien relevant sind und

uneingeschränkt auch Spielzeug weiter

verkaufen durften. Das hat nach meiner

Ansicht zu einer Wettbewerbsverzerrung

par excellence und zu einer Sonderkonjunktur

für Müller, Rossmann & Co. geführt.

Man hätte es auch wie in Österreich

umsetzen können, wo Drogeriemärkte

nicht-relevante Sortimente abdecken

mussten. Auch die Festsetzung von 800

m 2 war für mich willkürlich.

Nun fordert die Mutter des BVS, der

HDE, sogar Coronaschecks von 500 €.

Selbst die Grünen wollen einen Fonds

zur Rettung der Innenstädte. Darf jetzt

jeder alles fordern, wie es die Automobilindustrie

vormacht?

W.S.: Sowohl als Kaufmann als auch als

Bürger habe ich bei solchen Forderungen

Bauchschmerzen, denn mir fehlt

die Vorstellungskraft, woher die vielen

Milliarden herkommen sollen. Die Forderung

leuchtet mir zwar ein, wenn die

Automobilindustrie erneut eine Abwrack-


CORONA SPEZIAL

planet toys 23

prämie will. Die 500 Euro würden wohl

zu einer kurzfristigen Belebung führen,

aber die Frage ist doch, wo das Geld investiert

wird. Langfristig dürfte das überhaupt

keine Auswirkungen haben. Die

Politik sollte sich eher den Kopf darüber

zerbrechen, dass unsere Innenstädte

nicht weiter verwaisen, es sei denn, sie

akzeptiert, dass dann vielleicht Städte

mit 50.000 Einwohnern keinen Handel

mehr haben.

Wie hat sich Ihre Verbundgruppe idee

+ spiel bei der Bewältigung der Krise

geschlagen?

W.S.: Hinterher sind wir alle schlauer,

denn wer konnte sich Mitte März vorstellen,

sein Geschäft schließen zu müssen.

Alle Händler sind davon überrascht

worden, auch alle Verbundgruppen. Persönlich

hätte ich mir schon Maßnahmen

gewünscht, die das Leben in den ersten

Tagen etwas einfacher gemacht hätten,

aber auf der anderen Seite muss ich sagen,

dass der Informationsfluss einwandfrei

war. Die Situationen in den einzelnen

Bundesländern waren ja höchst unterschiedlich.

Und die Zentrale in Hildesheim

hat natürlich die Mitarbeiter ins

Homeoffice geschickt und Kurzarbeit

angemeldet. Was die gleistet haben, da

kann ich nur sagen: Hut ab!

Einige Lieferanten legten Unterstützungsprogramme

für den Handel auf.

Sind Sie mit dem, was von der Industrie

kam, zufrieden?

W.S.: Wir arbeiten mit knapp über 100

Lieferanten direkt zusammen. Auf unsere

Bitte hin, für bereits bestellte Waren ein

verlängertes Zahlungsziel zu gewähren,

haben wir sehr verschiedene Antworten

halten. Das reichte von „null Reaktion“

über „unser Problem“ bis hin zu

„selbstverständlich machen wir das“. Es

gab schon immer ein Ranking der Lieferanten

bei uns, das sich nicht nach der

Umsatzhöhe richtet, eher nach Spanne

und Partnerschaft. Durch Corona kam

es zu erheblichen Verschiebungen. Es

gab extreme Aufsteiger und Absteiger.

Wird der Fokus deshalb noch stärker

auf Lieferanten mit attraktiver Marge

liegen?

W.S.: Ja, aber es geht nicht darum, jetzt

selbst Lieferanten zu knebeln. Was nützt

es mir, wenn ich mit einem Lieferanten

ein Jahr zusammenarbeite und im nächsten

Jahr existiert er nicht mehr, weil er

selber keine Marge erwirtschaftet? In

Zukunft brauchen wir eine partnerschaftliche

Zusammenarbeit. Die Zeiten, als

der Stärkere die Spielregeln bestimmte,

müssen jedenfalls aufhören.

Ein Kollege aus dem Norden wollte die

Schließung zum Abarbeiten seiner ewigen

To-do-Liste nutzen, ist aber gescheitert,

»Wir stationären Händler

müssen derzeit erst einmal

auf Sicht fahren, große Investitionen

sind schwierig.«

WIELAND SULZER

Geschäftsführer Spielwaren Sulzer

Vorsitzender BVS

weil er seine Energie für Kundenpflege

und Umsatzgenerierung aufbrauchte.

Was hat Sulzer in der Zeit des Shutdowns

getrieben?

W.S.: In den ersten Tagen der Schließung

haben wir sehr intensiv kommuniziert,

dass man weiterhin das gesamte Sortiment

bei uns abholen kann. Die Vorgehensweise

haben wir mit dem Ordnungsamt

abgesprochen. Der Kunde hat kontaktlos

bezahlt, ist auf unseren Hof gefahren,

um sich seine Artikel aus unserem

Firmenwagen zu nehmen. Er hat einen

Give-away bekommen. Im Wagen stand

zudem Desinfektionsmittel bereit. Das

hat wunderbar bis etwa 10 Tage vor Ostern

funktioniert, als die vierte Verordnung

der hessischen Landesregierung

herauskam. Abholen war auf einmal nicht

mehr gestattet. Die Geschäftsführung

von Sulzer packte dann Päckchen und

lieferte die Ware kostenfrei innerhalb

Marburgs aus.

Einige stationäre Händler befürchten,

dass es durch die Corona-Krise zu

langfristigen Veränderungen im Kundenverhalten

kommt. Wie lautet Ihre

Einschätzung?

W.S.: Sulzer betreibt ja auch ein wenig

Online-Handel. Dieser Unternehmensteil

arbeitete vor Ostern sieben Tage die

Woche von morgens 8 bis nach 20 Uhr

abends. Die Abteilung hat Ostern ein besseres

Geschäft gehabt als zu Weihnachten.

Die momentane Kundenfrequenz

im Geschäft zeigt mir zudem, dass der

Lernprozess bei Kunden sehr weit fortgeschritten

ist. Ich glaube, die aktuelle

Entwicklung wird letztendlich dazu führen,

dass sich das Verbraucherverhalten

verändert. Wir stationären Händler müssen

derzeit erst einmal auf Sicht fahren,

große Investitionen sind schwierig. Darüber

hinaus muss es uns gelingen, das

Vertrauen der Kunden wiederzugewinnen.

Ein Teil der Kunden wird also verloren

gehen, weil Sie ja selbst gezeigt haben,

dass online reibungslos funktioniert und

der Chef sogar selbst liefert?

W.S.: Natürlich macht man sich viele Gedanken,

weniger um sich, der gleichsam

noch aus dem letzten Jahrtausend

stammt, als vielmehr darüber, wie mein

Sohn mit dieser Situation zurechtkommt.

Momentan sieht es so aus, dass alle bei

Amazon & Co. kaufen, aber möglicherweise

kommt es zu Gegentrends. Für

uns ist nach wie vor das Thema Lieferdienst

aktuell, was so viel heißt, dass wir

Händler uns mal wieder neu erfinden

müssen: Erlebniskauf bieten, was auch

immer das sein mag, dem Kunden entgegenkommen,

ihm die Möglichkeit geben,

das Produkt abends um 22.00 Uhr

auf der Couch zu bestellen und es stationär

zurückgeben zu können. Das ist

das, was uns die schlauen Berater immer

empfehlen. Das mache ich auch gerne,

nur kann ich nicht einen Service bieten,

den mir keiner bezahlen möchte.

Und was werden Sie in den nächsten

Wochen auf die Beine stellen, um das

Vertrauen der Kunden, von dem Sie gesprochen

haben, zurückzugewinnen?

W.S.: Ein Patentrezept haben wir nicht

und gäbe es eins, würde das auch niemand

erfahren, aber Not macht bekanntlich

erfinderisch. Inzwischen spreche ich

Ideen und Stichworte, die mir durch den

Kopf gehen, in ein Diktiergerät. Das Festgehaltene

arbeite ich jetzt ab.

In diesem Jahr wird Spielwaren Sulzer

100 Jahre. Wird trotz der Krise ein klein

wenig gefeiert?

W.S.: Nein, alles ist abgesagt, aber ich

glaube, das ist auch nicht so schlimm,

denn unsere Zielgruppe kann doch mit

100 Jahren gar nichts anfangen. Und natürlich

muss auch Sulzer auf die Liquidität

schauen. Hätte ich jetzt ein Budget zur

Verfügung, würde ich es in meine Mitarbeiter

investieren und sagen: Danke,

dass ihr so klaglos ab dem 18. März zu

Hause geblieben seid, und sorry, dass

ihr jetzt Einschnitte erleben müsst, die

hart sind.

Herr Sulzer, wir bedanken uns für das

Gespräch.


24

CORONA SPEZIAL

planet toys

2012 kaufte die Ravensburger Gruppe Wonder Forge Inc. in Seattle. Das war der Beginn einer

Öffnung für neue Märkte und der Start für die Internationalisierung, die mit Brio 2015 und

ThinkFun 2017 ihre Fortsetzung fand. planet toys wollte von Florian Baldenhofer, Executive

Vice President Ravensburger North America, wissen, wie sich das blaue Dreieck 2019 in den

USA geschlagen hat.

Herr Baldenhofer, bevor wir auf 2019

zurückschauen, erlauben Sie uns einen

Blick in die Gegenwart. Deutschland erlebt

gerade einen Boom bei Beschäftigungsspielzeug.

Auch die Ravensburger

Puzzle-Produktion läuft auf Hochtouren.

Wie sieht es in den USA aus?

Florian Baldenhofer: Die Nachfrage nach

Puzzles hat in den USA während der letzten

Wochen extrem stark zugenommen.

Puzzles sind definitiv „in“. Das haben wir

bereits im letzten Jahr gesehen, und dieser

Trend setzt sich nun verstärkt fort.

Auch Gesellschaftsspiele laufen derzeit

in Deutschland gut. Registrieren

Sie eine ähnliche Entwicklung zwischen

Frisco und Big Apple?

F. B.: Ja, wir sehen bei Gesellschaftsspielen

einen deutlichen Zuwachs. Die

Klassiker wie Monopoly oder UNO profitieren

am meisten davon. Es ist aber

auch schön zu sehen, dass die Konsumenten

verstärkt nach moderneren Spielen

schauen, wie z. B. unserem "Disney

Villainous".

Dem stationären Handel brachen während

des Lockdowns die Umsätze weg.

Dennoch wuchs der deutsche Markt im

1. Quartal kräftig. Wird das staatlich

verordnete Cocooning Ihnen in den USA

dennoch weiteren Aufwind geben?

F. B.: Der stationäre Handel leidet natürlich

auch in den USA, wobei die Auswirkungen

unterschiedlich stark sind, wenn

man bedenkt, dass Target oder Walmart

weiterhin geöffnet haben, der Fachhandel

hingegen nicht. Derzeit ist schwer absehbar,

welche Auswirkungen die „Stay

Home, Stay Healthy“-Anordnungen auf

das ganze Jahr haben werden. Die verstärkte

Auftragslage im ersten Quartal

hat uns in jedem Fall ein gutes Polster

geschaffen. Wir hoffen natürlich, dass

wir die aktuell schwierige Situation für

die Menschen mit unseren Spielen und

Puzzles etwas erträglich machen können

und dadurch den ein oder anderen neuen

Ravensburger Fan gewinnen werden.

»Derzeit ist schwer absehbar,

welche Auswirkungen

die „Stay Home, Stay

Healthy“-Anordnungen auf

das ganze Jahr haben

werden.«

FLORIAN BALDENHOFER

Executive Vice President,

Ravensburger North America

Kommen wir 2019 zu sprechen, das Ravensburger

ein Plus von 6,7 % bescherte.

Sie sprachen davon, dass Spiele &

Puzzles eins der wenigen boomenden

Segmente in der amerikanischen Spielzeugbranche

sei. Sind Sie der Glücksbringer

der Ravensburger Gruppe?

F. B.: Wir tragen sicherlich unseren Teil

zum Erfolg des Unternehmens bei. In den

USA haben wir als Ravensburger einen

viel kleineren Marktanteil als in Deutschland.

Da ist viel Platz zum Wachsen. 2019

konnten wir nach einem phänomenalen

Jahr 2018 mit 25 % Wachstum nochmals

um einige Prozentpunkte zulegen.

Der USA-Spielwarenmarkt war 2019

rückläufig. In Nürnberg hieß es, dass

Ravensburger deutlich über Marktniveau

in Nordamerika gewachsen sei.

Verraten Sie den genauen der Stand

der Dinge?

F. B.: Im Reinverkauf haben wir die 15 %

bei Spielen nicht ganz erreicht, dafür lag

der Rausverkauf deutlich über diesem

Ziel. Somit konnten wir uns eine hervorragende

Startposition für 2020 mit geringen

Beständen im Handel erarbeiten.

In den USA boomen Spiele-Cafés, es

entwickelt sich eine Spiele-Szene.

Dennoch, der Markt für Games/Puzzles

betrug in den USA laut NPD Group

2,14 Mrd. US$, was einem Minus von

1 % zum Vorjahr entsprach. Was boomt

denn nun in der nordamerikanischen

Spielzeugwelt?

F. B.: Das ist richtig. Der Gesamtmarkt

war leicht rückläufig. Das lag insbesondere

daran, dass sich Kinderspiele extrem

schwertaten. Wir sahen das gleiche

Bild in Europa. Partyspiele, Kennerspiele

und TCGs (Trading Card Games) hingegen

konnten deutlich zulegen. Wir haben

den Markt in allen Kategorien, in denen

wir vertreten sind, deutlich übertroffen,

insbesondere bei Kennerspielen konnten

wir stark zulegen.

Welche Art von Spielen geht in den

Staaten?

F. B.: In den USA war die Situation bei

Spielen sehr ähnlich. Bei Puzzles war

das Bild nicht viel anders mit einem

wachsenden Markt für Erwachsenenpuzzles

und rückläufigen Verkäufen für

Kinderpuzzles. Auch in diesen Kategorien

sind wir deutlich stärker gewachsen

als der Markt.

Die Zahl der Spielwarengeschäfte in den

USA nimmt dramatisch ab. Wie wollen

Sie es schaffen, das blaue Dreieck als

Marke in die Köpfe der Konsumenten

zu bringen? Helfen Ihnen ThinkFun und

Wonder Forge dabei?


CORONA SPEZIAL

planet toys 25

»Wir haben den Markt in

allen Kategorien, in denen

wir vertreten sind, deutlich

übertroffen, insbesondere

bei Kennerspielen konnten

wir stark zulegen.«

FLORIAN BALDENHOFER

Executive Vice President,

Ravensburger North America

F. B.: ThinkFun und Wonder Forge laufen

als eigenständige Marken. Meine Kollegen

aus der Puzzle-Kategorie haben

Ravensburger in den vergangenen Jahren

zu einer starken Marke entwickelt.

Der Abstrahleffekt hilft uns natürlich bei

den Spielen. Mehr noch als das haben

wir uns mit Spielen wie „Disney Villainous“,

„Jaws“ oder „Minecraft Builders

& Biomes“ einen sehr guten Ruf in der

amerikanischen Spieleszene erarbeitet.

Durch eine enge Verzahnung von

Category Management, Marketing und

Vertrieb gelingt es uns, Listungen bei

Target, Barnes & Nobles und Walmart

zu sichern und auszubauen sowie im

Fachhandel und bei Amazon sehr erfolgreich

zu sein. Weiters sind wir auf

sehr vielen Veranstaltungen für Spielebegeisterte

wie der GenCon, D23 oder

Pax Unplugged vertreten, um unsere

Markenbekanntheit auszubauen.

Im Geschäftsbericht 2018 hieß es, das

Brettspiel „Disney Villainous“ von Wonder

Forge sowie „Gravity Maze“ und

„Rush Hour“ hätten merklich zum

Wachstum des USA-Geschäfts beigetragen.

Wann dürfen wir damit rechnen,

dass im Geschäftsbericht steht, das

Ravensburger Spiel XYZ oder Puzzle

ABC habe maßgeblich zum guten Verlauf

beigetragen?

F. B.: Wir sind bei Ravensburger seit

nicht allzu langer Zeit nach Kategorien

und nicht mehr so sehr nach Marken

aufgestellt. In meiner Funktion bin ich

für alle Familien- und Strategiespiele

weltweit zuständig und habe fantastische

Teams, die sowohl in Europa als

auch in USA Spiele entwickeln und vermarkten.

Somit ist es wirklich ein globaler

Team-Erfolg, wenn es zukünftig

heißt, dass uns Spiel X und Y ein starkes

Wachstum beschert haben. Wir freuen

uns bereits heute, den Ravensburger

Spielefans im zweiten Halbjahr spannende

neue Spiele vorzustellen.

Herr Baldenhofer, wir bedanken uns

für das Gespräch.

NEUE BÖSEWICHTE IM SPIEL:

Anfang der Jahres kam die erste

Erweiterung des Erfolgsspiels Disney

Villainous auf den Markt. Je nach

Spieleranzahl kann man die Erweiterung

eigenständig spielen oder mit

dem Grundspiel kombinieren.

ERFOLGREICHES

DEBÜT:

Das Strategiespiel

Disney Villainous

führte 2019 die

Verkaufsliste an.

ANGESAGT:

Puzzles erleben auch in den USA einen Hype. Besonders begehrt sind die

vier Disney Villainous Puzzles mit jeweils 1.000 Teilen.


26 planet

CORONA SPEZIAL

planet toys

In einigen Jahren werden sich Historiker den Kopf zermartern, wie der „Krieg“ (E. Macron) gegen das Corona-Virus

zu bewerten ist – als radikaler Entschleuniger oder als Beginn eines Erneuerungsprozesses. Die Basis dafür liefern

offizielle Quellen. Dabei sind es gerade private Tagebücher, Briefe, E-Mails und Fotografien, die ein genaues

Spiegelbild dieser Zeit liefern. Planet Toys druckt Auszüge eines „historischen Briefwechsel“. Aus datenschutzrechtlichen

Gründen haben wir die Namen geschwärztI

Luftschutzbunker, Donnerstag, 30. April 2020

Lieber ,

Ich habe mir nach den ersten Infektionsfällen in im Garten einen Luftschutzbunker ausgehoben, welchen ich

seit nunmehr über 8 Wochen nicht verlassen habe. Wer ist gerade an der Regierung? Was macht der Meeresspiegel? Wie

geht es Greta? Und, wie geht es Kreta? Jetzt schmerzen mir ein wenig die Schenkel vom vielen Klopfen, aber der war

tiefgründig gut.

Wie Sie ja wissen, ist

derzeit mit vielen wichtigen Dingen beschäftigt, gleichwohl sollte dies selbstverständlich

nicht dazu führen, dass ich die Stimme meines unbestrittenen Lieblingsjournalisten nur noch aus der Zeit,

bevor dieses weltverändernde Virus die Macht über uns ergriff, kenne. Das ist eine Einschränkung der Freiheitsrechte,

welche wir nicht akzeptieren sollten. Gerade, wenn es um selbstgemachten Eierlikör, womöglich mit Vanille verfeinert,

geht.

Lieber, hochverehrter

, die Lage scheint ernst. Es steht viel auf dem Spiel: Plätzchen, Eierlikör, Freianzeigen

und kostenlose, zehnseitige PR. Danke Ihnen für diese Angebote, auf welche ich selbstverständlich auch in

diesen, für uns alle, so schweren Zeiten zurückkomme. Vielleicht komme ich für diesen Ausblick auch wieder aus meinem

Bunker. Aber nur vielleicht.

Zunächst wünsche ich Ihnen jetzt aber erst einmal ein schönes Mai-Festival. Ich werde jetzt gleich einen Maibaum in

meinem Noch-Miniaturmodell aufstellen.

Good save the Queen, Prince Philipp und Sie!

Herzlichst von unter Tage

Ihr

Datscha, Samstag, 2. Mai 2020

Lieber !

Ihre Zeilen wühlen mich auf und lassen mich an Oliver Hirschbiegels Film „Der Untergang“ denken, der die letzten Tage

der Schlacht um Berlin thematisiert. Ich will nicht hoffen, dass Sie aufgrund des immensen Drucks auf Sie und

in Ihrem Führer-, pardon, Luftschutzbunker inzwischen paranoid-manische Züge zeigen. Ich weiß als ausgebildeter Psychologe,

der den einen oder anderen Fall in seiner Studienzeit zu sehen bekam, was in solchen Fällen abgeht, aber Sie

schienen mir damals, als wir uns auf dem Dach Ihrer oberirdischen Kommandozentrale trafen, mit einer gesunden Portion

Resilienz ausgestattet zu sein. Andernfalls, lassen Sie sich von Ihrem Hausarzt bald mit Lithium einstellen,

das geht.

Auf jeden Fall ziehe ich den Hut vor Ihrer organisatorischen und logistischen Meisterleistung, innerhalb kürzester

Zeit ein Refugium ins Erdreich gestampft zu haben, dass, hoffe ich, allen A-, B- und C-Waffen widersteht, um die Machtübernahme

dieser unsichtbaren Aliens zu verhindern. Ich selber muss mich ja mit einer Datscha auf dem Land begnügen,

die zudem noch von zwei meiner derzeit anwesenden Töchtern zu Online-Vorlesungssälen zweckentfremdet wurde. Am besten

wäre es, so scheint es mir manchmal, wenn ich mich hier nur noch auf leisen Sohlen bewegen und erst gar nicht den Mund

aufmachen würde. So sieht die Lage an der Front der nördlichen Verteidigungslinie aus.

Da Ihre Kommunikationsinfrastruktur wohl derzeit noch im Aufbau ist, hier ein kleines kostenloses Update zur Lage der

Nation. „Angie“, die Physikerin mit mathematischem Talent, hat nach wie vor die Zügel in der Hand – ob sie allerdings

schon zum Äußersten gegriffen hat: Wir schaffen das! vermag ich nicht zu sagen. Sie hält aber Kurs und verbittet sich

„Öffnungsdiskussionsorgien“ – bleiben Sie also lieber in Ihrem Bunker. Greta kämpft aktuell im Netz gegen das Steigen

des Meeresspiegels, während Kreta bei mir immer noch schwer angesagt ist. Wenn ich gerade darüber nachdenke, könnte

ich gleich hin.

Angesichts der Anstrengungen an der Front finden wir aktuell natürlich keine Zeit für extensive, gleichsam Thomas

Mannsche Roman-PR, auch wenn Sie sicherlich einen interessanten Titel aufweisen könnte, wenn ich nur an Venedig denke.

Aber auch zwischen den Offensiven des weltverändernden Virus’ und unseren Gegenschlägen finden wir hier und da noch

Zeit, den einen oder Beitrag für unser „Blatt“ zu verfassen. Gerade in höchster Not sind die Kameraden ja geradezu

erpicht darauf, was die oberste Heeresleitung in ihrem Bunker denkt.

Ich weiß, Sie hatten und haben den Kopf voll mit strategischen Überlegungen, weshalb Sie vermutlich auch nicht auf

meine zahlreichen Anfragen und Bitten, doch den Fragebogen zu beantworten, reagieren konnten, aber die Aktiven an

vorderster Linie hätten tatsächlich gerne gewusst, was Feldmarschall im Heeresabschnitt

so denkt – wenn er gerade in

eine neue „Wolfsschanze“ buddelt. Hier also der Fragebogen, gerne können Sie

uns auch noch anderes „Futter“ schicken, um die Rekruten bei Laune zu halten.

Beste Grüße von der Nord-Front!

Ihr


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Luftschutzbunker, Montag, 4. Mai 2020

Lieber !

Ich melde mich aus meinem Erdloch - nein, das sind ja irakische Verhältnisse, nein, das nun wirklich nicht - also aus

meinem Bunker, sagen wir Schutzraum, um die Örtlichkeit zu entmilitarisieren, zurück.

Selbstverständlich ausgerüstet mit hochintensiven ultra-violettem Licht und einem großen Vorrat an Desinfektionsmittelspritzen,

die ich mir - sobald Gefahr droht - selbst injizieren werde. Ich höre nämlich den richtigen Menschen der

Weltgeschichte zu. Versteht sich. Da ich jedoch aufgrund meiner Vorbildung, welche ich bei den großen Führern dieser

Welt - egal ob Brasilien, USA oder Russland - durch stundenlanges Studium der Reden erworben habe, sicherlich nicht

der richtige Interviewpartner bin, würde ich gerne jederzeit zu den Produkten etwas sagen, aber nicht zu mir.

Wie Sie ja wissen, heiße ich . Sie haben sich sicherlich schon gefragt, für was das steht, oder? Doch

haben Sie! … Sie sehen, auf jeden Fall deklariert das in meinem Namen nicht

einen seriösen Interviewpartner. Zumal ich in meinem Schutzraum viel zu wenig erlebe, als auf die vielen Fragen von

Ihnen einzugehen. Ich bin auch nicht so extrovertiert.

Also,

, so leid es mir tut, aber ich würde Ihnen hier tatsächlich einen Korb geben wollen. Ich bin ja nicht

der Star, sondern unsere Produkte. Ich bin auch menschenscheu. Also, mich drängt es hier nicht in den Vordergrund.

Ich hoffe, dass das ok für Sie ist und ich trotzdem weiterhin einen Bezugsschein für Plätzchen und Eierlikör erhalte.

Herzliche Grüße aus dem Schutzraum

Ihr

Datscha, Mittwoch, 6. Mai 2020

Lieber !

Natürlich trifft mich Ihre Absage ins Mark, aber wir verstehen durchaus Ihre Situation, denn wenn man befürchten muss,

dass ein Besuch der oberirdischen Kommandozentrale ein letzter sein könnte, gewinnt ja nicht nur

einen bis

dato nie für möglich gehaltenen Reiz, sondern selbst ein Luftschutzbunker zeigt sich dann in einem ganz neuen Licht,

während verständlicherweise alle mentalen Kapazitäten auf die Beschaffung von Vorräten für die nächsten Tage

ausgerichtet sind und nicht auf Fragebögen.

Ich hoffe also, Sie halten trotz aller Widrigkeiten in Ihrem Erdloch durch und laborieren nicht am gemeinen Lagerkoller,

der ja durchaus zu einem Zustand des temporären Irreseins führen kann, den man sonst nur von Pubertierenden

kennt. Einem Mann mit Ihrer Vorbildung dürfte natürlich bekannt sein, dass wir laut Becketts Estragon alle verrückt

geboren werden, aber einige es immerhin schaffen, das gut zu kompensieren. Das spendet Trost, hoffentlich auch Ihnen.

Bei mir bin ich mir manchmal nicht so sicher, ob ich immer die Kurve kriege, aber Sie sind ja erwiesenermaßen zu

vielem fähig, also auch dazu, wenn Sie Ihren Bunker verlassen, mühelos der „Alte“ zu werden.

Mit großer Freude konnte ich Ihren letzten Ausführung entnehmen, dass es Ihnen gelungen ist, sich mit einem Fundus

überlebenswichtiger medizinischer Ausrüstung, darunter Desinfektionsmittelspritzen, einzudecken. Das lässt den

Schluss zu, dass Sie wieder den Kontakt an die Welt da Draußen irgendwie gefunden haben und ich Ihnen deshalb nicht

erläutern muss, dass wir inzwischen mit „Öffnungsankündigungsorgien“ beschäftigt sind.

Sorgen bereitet mir allerdings Ihr Lektüre-Kanon, aber vielleicht sind Sie am Ende nur eine intellektuelle Naschkatze,

die gerne überall ihre Nase reinstecken muss und den Führern dieser Welt in dieser Krise einfach mal glaubt, dass sie

einen großartigen Job machen. Im Grunde sind Sie aber auf diese Beiträge zur Weltlage gar nicht angewiesen, weil ein

Mann Ihres Formats und Bildung genau weiß, dass das ganze Leben nur aus Denken und Arbeiten besteht und es in Wahrheit

egal ist, wie bedeutend beides ist, denn am Ende zählt nur das Bewusstsein, seine Aufgabe erfüllt zu haben, Betonung

auf seine. Frohes Schaffen bei der Aufgabenerfüllung im Erdloch!

Der Bezugsschein für die traditionellen weihnachtlichen Leckereien ist archiviert. Produktion und Lieferung hängen

allerdings davon ab, ob bei der Toilettenpapier-, Mehl- und Hefekatastrophe in der zweiten Jahreshälfte Entwarnung

gegeben wird.

Luftschutzbunker, Donnerstag, 7. Mai 2020

Lieber ,

Herzliche Grüße aus der Datscha

Das Produkt steht im Mittelpunkt, nicht der Mensch. Haben Sie denn gar nichts von den Öffnungsdiskussionsorgien mitgenommen?

Kennen Sie Herrn Palmer? Der Mensch ist zweitrangig. Also, nicht ich oder unser Briefwechsel sollte in der pt

abgedruckt werden, sondern einzig die wunderbare Welt der

und diese ist fantastisch. Die

sind es, die mir in diesen Tagen Licht in das Dunkel meines mit ultraviolettem Licht ausgeleuchteten Schutzraumes

bringen. Widerspruch in das Dunkel eines ausgeleuchteten Raumes (?!?) - NEIN, das gehört dem Reich der Fake-News an.

Im Übrigen habe ich vergangene Nacht Kafkas Verwandlung leibhaftig durchträumt. Heute Abend lass ich das Wasser

laufen, dann wird es vielleicht „Der alte Mann und das Meer“. Vielleicht bietet sich „der gute Mensch von Whuan ähh

Sezuan“ aber als passender an.

Kennst Du das Land wo die Zitronen blühn, wo die Blutorangen glühn? Ach, was waren das noch Zeiten, als Ötzi ohne Grenzkontrolle

einfach mal über die Alpen marschieren konnte. Lang ist es her, verdammt lang. Aber es gibt auch gute Nachrichten

in diesen Tagen: Kim Jung Un lebt und die Schwimmbäder in NRW öffnen. Über Prostitutionsbetriebe darf jedes

Bundesland selbst bestimmen. Der Beruf des Zuhälters wird im Föderalismus verstaatlicht - Ländersache meint Laschet.

Und Mutti erhebt den Zeigefinger, Spahn rechnet nochmals die Zahlen nach und kommt wieder auf ein anderes Ergebnis…

das ist aber auch was mit diesen Zahlen. Frau Esken meint: Sinken die Umfragewert der SPD wieder, sind die Lockerungen

zu weitläufig, dann benötigt es mehr Exekutive.

ABER der Urlaub in Deutschland ist gerettet und bald gibt es auch wieder Tagestourismus. Es werden bereits Kaffeefahrten

durch mehrere Bundesländer angeboten. So kann man in Bayern in die Baumärkte, in Baden-Württemberg durch

die Einkaufszentren mit zwei Familien schlendern, in Rheinland-Pfalz mit 6 Personen an einem Tisch ein Mahl zu sich

nehmen, im Saarland kurz kostenlos Masken, als kleines Mitbringsel, einpacken und in NRW bei einer Verbrauchermesse

mit Verköstigung in den vielversprechenden Abend der Kinohighlights starten. „Das alles ist Deutschland“, sangen

einst die Prinzen, „das alles sind wir!“

Prost Mahlzeit - jetzt auch in Biergärten.

Aus dem Schutzraum in die Welt

Ihr

Ihr


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CORONA SPEZIAL

toys

Luftschutzbunker, Mittwoch, 13. Mai 2020

Lieber !

Sie meinten, Sie bauen mir eine Brücke. Ich hoffe, es ist nicht die Brücke von Remagen. Hinsichtlich unseres

Briefwechsels habe ich meine Gedanken noch nicht abschließend verfertigen können. Anders gesagt, ich bin in

mich gegangen und habe bisher noch keinen Ausweg aus der Sache gefunden.

Sie schrieben „falsche Bescheidenheit ist die größte Form der Eitelkeit“ und Woyzeck sagte: „Moral ist, wenn man

moralisch ist!“ Und was steht am Ende? Am Ende dieser Reise? Was ist, wenn die bei mittlerer Temperatur erwärmte

Pegida-Bewegung, verfeinert mit Verschwörungstheorien und reichhaltig angereichert mit Polemik, recht behält und

es war alles nur ein Fake von Christian Drosten und dem RKI? Diese Polemik von diesen sich an Gebührengeldern

labenden öffentlich-rechtlichen Anstalten mit ihrem Gutmenschentum. Diese Demonstranten wollen doch nur spielen,

wie diese niedlichen Pitbulls. Und außerdem schrieb nicht schon Goethe „und bist Du nicht willig, so brauch ich

Gewalt!“. Will man nun diesen belesenen Demonstranten zum Vorwurf machen, dass sie sich an den größten deutschen

Dichter halten?!

Aber

, was steht am Ende? Was, wenn ich den KfW-Kredit für meinen Schutzraum, welchen ich dann gar

nicht mehr brauche, innerhalb der nächsten 12 Monate nicht zurückzahlen kann. Was dann,

? Was dann?

Schmettern Sie mir dann zum Abschied ein leises Servus oder doch die große Nietzsche-Keule „Nun stehst du starr,

schaust rückwärts ach, wie lange schon! Was bist Du Narr, vor Winters in die Welt entflohn?“

Wenden wir uns den wichtigen Problemen in diesem Land zu: Reichensteuer. Ein Stück normaler Wahnsinn kehrt wieder

zurück in die Politik. Kipping versus Kubicki - ach, wie einst früher bei Adenauer und Wehner oder kennen Sie noch

das schöne Zitat von Brandt in der Elefantenrunde, als er meinte, Geißler sei seit Goebbels der schlimmste Hetzer

in diesem Land. Nun, ich gebe zu, Kipping und Kubicki, da tut man jetzt Geißler und Brandt unrecht. Ich habe noch

Trude Herr im Ohr, von der „Wahlparty“ der Bundes-FDP zur Bundestagswahl 2013: „Niemals geht man so ganz, irgendwas

von mir bleibt hier, es hat seinen Platz immer bei dir“ - Merkel sieht das bis heute anders.

, ich sollte mich den wirklich wichtigen Dingen zuwenden, meinen Dosen-Raviolis. Wussten Sie, dass es

die jetzt vegetarisch gibt!? Die Welt dreht sich weiter, heiter immer weiter! Und am Ende dieser lukullischen Genüsse,

dieses Degustationsmenüs, also zum Schluss, da einen Negerkuss, also Mohrenkopf, nein, wie, Schaumkuss mit

Schokoladenüberzug und Kokosflocken. Die Zutatenliste liest sich im Übrigen wie die Inhaltsangabe eines Experimentierkastens

von . Zutaten: Glukose-Fruktose-Sirup, Schokolade 42% (Zucker, Kakaomasse, Kakaobutter, Emulgator

Lecithine (Soja), Vanilleextrakt), Kokosflocken, Waffel (Weizenmehl, Zucker, Weizenstärke, Emulgator Lecithine

(Soja), Palmfett, Sahnepulver, Backtriebmittel Natriumhydrogencarbonat, Salz (natürliches Aroma), Feuchthaltemittel

Sorbitsirup, Hühnerei-Trockeneiweiß*, natürliches Aroma. ABER,

, das Hühnerei-Trockeneiweiß ist aus

Bodenhaltung. Das beruhigt mich doch sehr.

Einstweilen verbleibe ich dahingehend und auch sonst mit, Sie wissen schon, und wie sagte einst Peter Lustig:

„Richtig, abschalten!“

Ihr

Datscha, Freitag, 8. Mai 2020

Lieber Herr Lipp!

Es freut mich sehr zu lesen, dass Sie trotz der Verlockungen von Biergärten und Baumärkten sowie der enormen Anspannung,

die fehlendes Tageslicht vermutlich auch bei Ihnen hervorruft, Ihren Lektüre-Kanon um einige Klassiker

der Weltliteratur erweitert haben, was natürlich einmal mehr von Ihrer großen Vorbildung und erlesenen Geschmack

zeugt, aber ich kann nur hoffen, dass Sie nicht wie einst Gregor Samsa auf dem Rücken erwacht sind, um qualvoll und

unentwegt strampelnd wieder auf die Füße zu kommen. Na ja, wie wir von Ihnen erfahren konnten, scheinen Sie für alle

Eventualitäten vorbereitet zu sein. Halten Sie also durch in Ihrem Luftschutzbunker, er scheint Ihre Synapsen jedenfalls

auf Trab zu bringen, und ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen, dass man nicht mit Essen nach Ihnen wirft.

Sind Sie eigentlich allein da unten?

Bedenken kommen allerdings von Greta, die ganze Nacht das Wasser laufen zu lassen, nur um Hemingway zu lesen. Sie

räumt Wasserlaufenlassen nur Männern im fortgeschrittenen Alter ein. Ich selbst bin mir da auch nicht so sicher, ob es

ein richtiges Zeichen von Ihnen in die Welt ist, wenn Sie den Hahn aufdrehen. Immerhin drückt Sie beide Augen zu, wenn

Sie einmal in der Woche das Badewasser einlaufen lassen – falls Sie so etwas in Ihrer Kommandozentrale haben-, um ein

wenig Entspannung mit ihren qualitativ hochwertigen INKEE-Badeprodukten zu finden. Es würde, glaubt Greta, auch das

Klima im Bunker verbessern. Oder nebeln Sie die Zentrale ohnehin täglich mit aromatischen Düften von Chanel ein?

Brecht geht natürlich immer, aber wenn ich Reich-Ranicki Glauben schenken darf, Gott habe ihn selig, sind es nicht

seine Stücke, die wir lesen sollten, weil sie, so verstand ich den Großkritiker, uns nur mit dem Zeigefinger von seiner

marxistischen Galeere den richtigen Weg weisen wollen, sondern der Mann, also der Reich-Ranicki, rät zu Liebesgedichten

des Augsburgers. Wollen Sie meine Meinung? Wusste ich es doch! Der Typ hatte recht! Ich weiß, geschätzter

, seit einiger Zeit herrscht ja in deutschen Betten, wie eine aktuelle Studie zeigt, ziemlich Pumpe, wie der

Berliner zu sagen pflegt, und diese Zeiten mit Corona hier, Corona da dürften auch nicht gerade für Druckabbau sorgen,

erst recht nicht in einem Luftschutzbunker. So gesehen, vielleicht hilft Ihnen Márquez’ Liebe in Zeiten der Cholera

mehr als Brecht. Denken Sie drüber nach!

Geschätzter Herr Lipp, leider muss ich Ihnen in einem Punkt widersprechen, denn an nichts ist der Mensch so interessiert

wie an Menschen. Schon der große deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer stellt sich vor jetzt 201 Jahren in

seinem Hauptwerk „Die Welt als Wille und Vorstellung“ die immer noch aktuelle Frage, was der Mensch und was die Welt

seien und wie um drei Gottes Namen alles zusammenhängt. Und da ist er, der Zusammenhang, jedenfalls einer: der Lipp

und die Produkte! Nun, ich bin kein Schopenhauer, erst recht kein Kurt Gödel, aber so viel weiß ich dann doch, dass

es ohne Menschen keine wunderbare Welt gäbe, auch keine mit CRAZE. Und, ganz nebenbei, falsche Bescheidenheit ist

die größte Form der Eitelkeit – nicht von mir, aber dennoch gut.

Zum Schluss, bevor ich zum Optiker muss, um wieder einigermaßen durchzublicken, eine Bemerkung am Rande. Natürlich

habe ich von den „Öffnungsdiskussionsorgien“ gehört, aber ich verfolge sie nicht, um nicht das Risiko einzugehen,

womöglich auch temporär irre zu werden, wie es Ihnen mit Ihrem jetzt wohl fast zehnwöchigen Aufenthalt im Luftschutzbunker

droht, sondern ich halte es seit vielen Jahren mit Botho Strauss: Die einen sagen dies, die anderen das,

wo so viel möglich ist, ist alles gleich unwichtig.

Herr Lipp, jetzt muss ich aber wirklich los, bevor ich nicht mehr hinfinde. Bleiben Sie gesund in Ihrem Bunker, morgen

ist Samstag, Sie können das Badewasser dann einlaufen lassen. Brauchen Sie noch eine Quietscheente? Sonst schicke

ich eine per Feldpost los.

Wir machen das so, ich erwarte Ihre Bilder!

Ihr Ulrich Texter


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planet toys

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Datscha, Donnerstag, 14. Mai 2020

ieber !

Um Gottes Willen, wie können Sie nur denken, es wäre die Brücke von Remagen, dann würde ich massiven Ärger mit

der KfW bekommen, weil ich ihre Kreditnehmer verheize, der also nicht mehr zu erreichen wäre, weil er schon

stromabwärts treibt, Richtung Nordsee, nein, das würde nur alle Alarmglocken schrillen lassen, wobei, wenn ich mir’s

recht überlege, vielleicht könnten Sie sich aber mit der Brücke am Kwai anfreunden, ne, doch nicht so ne gute Idee,

wenn ich darüber nachdenke, denn die Gefangenen, die diese Brücke aus Holz bauten, ich kann mich dunkel an diesen

Anti-Kriegsfilm erinnern, müssen am Ende mitansehen, wie ihr gottverdammtes Bauwerk einstürzt, nein

, Sie

sind kein Sisyhos oder Kamikaze für mich, nein, nein, wir suchen was in Italien, das Land, wie Sie schrieben, wo die

Zitronen blühen und das immer noch das Land der Sehnsucht von uns deutschen Haxenbauern ist, denn wenn dort auch

alles einstürzt, können wir garantiert mit Nachsicht rechnen: So sind sie eben die Italiener, deshalb lieben wir sie

doch! , Brücken in Italien ist der Ausweg, wir haben’s. . Mille Grazie!

Es freut mich, dass Sie sich jetzt, nachdem das erledigt ist, noch stärker den wichtigen Dingen zuwenden können,

womit Sie offensichtlich schon letzte Nacht begonnen haben. Nach ihrem Brief vom 11. Mai war ich nämlich mehr als

bestürzt und gleich in mehrfacher Hinsicht ernsthaft in Sorge um ihre psychische und physische Gesundheit, weil Sie

sich anscheinend von allen weltlichen Dingen losgesagt haben, um einen Zustand der Transzendenz zu erlangen, während

Sie ununterbrochen Labskaus in sich reinstopften und das Steigerlied anstimmten. Das muss doch auf den Magen und

die Knochen gehen! Ich will nur nicht hoffen, dass Sie die Wände in Ihrem Luftschutzbunker nicht, um eine optimale

Akustik für Ihre Stimme zu erzielen, mit Zewa Küchenrollen und/oder Hakle Toilettenpapier austapeziert haben. Die

Toilettenpapierkatastrophe soll zwar ausgestanden sein, aber wer kann sich in diesen Zeiten schon sicher sein?

Sicher ist nur, dass nichts sicher ist.

Von Ihnen

mit einem derartigen strategischen Weitblick habe ich ohnehin angenommen, dass Sie sich ausreichend

mit Grundnahrungsmitteln wie Nudeln, Tomatenmark, Mehl Typ 405, Konserven, Vitamintabletten und Dosenfleisch

eingedeckt haben – plus Kellerbier. Das scheint sich jetzt zu bestätigen, denn, wie es aussieht, sind Sie auch in

Ihrem Bunker ein kleines Leckermaul geblieben, was die Mohrenköpfe zeigen. Auf meine eingelegten Gurken müssen Sie

leider noch ein wenig warten, falls ich überhaupt in drei Monaten an die Grundstoffe komme.

Mein Lager war selbstredend schon lange vor Corona gut gefüllt, aber ich halte mich auch immer brav an die Empfehlungen

des Katastrophenschutzes. Jörg Kachelmann fand das ja auch ganz vernünftig. Lassen Sie sich aber bloß nicht

von Herstellern wie Erasco, Sonnen Bassermann oder Jürgen Langbein ins Bockshorn jagen, die uns immer wieder neue

Konserven andrehen wollen: Fertiggerichte/-suppen können durchaus auch nach Ablauf genossen werden, sie schmecken

dann vielleicht etwas säuerlich, aber das passt zur Stunde und Lage. Wie Sie vielleicht wissen, versucht man es seit

geraumer Zeit in der Antarktis mit dem Anbau von Gemüse, trotz der Kälte. Vielleicht gelingt es Ihnen in Ihrem mit

ultravioletten Licht ausgeleuchteten unterirdischen Schutzraum Tomaten und Kartoffeln zu ziehen! Soll gar nicht

schwer sein und womöglich amortisieren sich dann Ihre Investitionskosten.

, denken Sie nicht zuletzt an

Ihre Wasservorräte, falls Sie auf Zisternenwasser setzen, denn es ist immer noch verdammt trocken hier draußen!

Nicht täglich baden, hören Sie, auch wenn ruft!

Die allergrößten Sorgen bereitet mir allerdings eine vor zwei Tagen über den Äther gehende Nachricht des Radionetzwerkes

„Free Europe“, das von einer stillgelegten Bohrinsel in der Nordsee alles „Relevante vom Tage“ sendet.

Angeblich soll eine Heerschar von Impfstoffgegnern, Verschwörungstheoretikern sowie linken und rechten Aktivisten

versucht haben, auf irgendeinem Flugplatz der Republik die Entladung von mehr als 10 Mio. Atemschutzmasken, die für

den Spielwarenhandel bestimmt waren, zu boykottieren. Wie dieser bunte Haufen von Fundamentalisten überhaupt Wind

von dieser Charter-Aktion bekommen hat, ist bis zur Stunde ein Rätsel

, die Sache wird jetzt wirklich ernst und ich kann nur hoffen, dass der Bunker im Ihrem Garten gut

versteckt ist und mit Infrarot-Kameras, Bewegungsmeldern, Minen und Selbstschutzanlagen gesichert ist, sodass Ihnen

keine Gefahr von irren Wirren droht. Hat eigentlich Christian Drosten schon etwas auf seinem NDR Podcast zu dem

Vorfall gesagt?

Bleiben Sie gesund und versuchen Sie, falls möglich und die Luft rein ist, ans Tageslicht zu gehen, um wenigstens

ein wenig Vitamin D zu tanken.

Also,

, es gibt nichts Gutes, außer man tut es!

Ihr


30

CORONA SPEZIAL

planet toys

„AWARENESS FÜR SPIELWARE GESTIEGEN“

Die Corona-Krise stellt nicht nur die deutsche Niederlassung des italienischen Spielzeugherstellers

Clementoni vor Herausforderungen. Jan Remus, seit Ende 2019 Geschäftsführer

in Frechen, sieht darin allerdings eine Chance für die Spielwarenbranche, um mehr Kooperationen

zu wagen.

Herr Remus, wo erreichen wie Sie gerade

mit unserem Anruf?

Jan Remus: Angesichts der aktuellen Situation

natürlich primär im Homeoffice,

aber das ist nicht ungewöhnlich, weil

ich unabhängig von der Krise sowohl

in unserem Büro in Frechen als auch

aus dem Homeoffice heraus arbeite.

In der Vor-Corona-Zeit lebten wir in

einer Zeit des Wachstums und der

grenzenlosen Dynamik. Müssen wir

jetzt umdenken? Zu welchen Ergebnissen

sind Sie gekommen? Wird sich

was ändern?

J.R.: Die Krise führt sicherlich dazu, dass

man als Unternehmen über Strukturen

und Geschäftsprozesse noch stärker

reflektiert. Ich sehe das als Chance.

Wir haben bereits Themen identifiziert,

die wir verändern wollen, wie etwa die

»Grundsätzlich spricht vieles

dafür, dass der Spielwarenmarkt

trotz deutlicher Herausforderungen

durchaus

mit einem Plus abschließen

kann.«

JAN REMUS

Geschäftsführer Clementoni GmbH

Möglichkeiten zu neuen, weitergehenden

Kooperationen und Partnerschaften,

mit den Händlern, aber auch mit

Mitbewerbern.

Bedeutet Corona womöglich ein Ende

der Globalisierung?

J.R.: Nein, ich glaube eher, dass es zu

einem Hinterfragen bestimmter Ausprägungen

der Globalisierung kommt.

Wenn es z. B. um das Thema Sourcing

geht, das derzeit viele bewegt, ist das

eine Frage, die Clementoni aber weniger

beeinflusst, weil wir bereits überwiegend

in Italien produzieren. Einzelne

Komponenten kommen zwar aus Asien,

aber diese Lieferketten funktionieren

sehr gut. Die Globalisierung bringt ja

auch Vorteile.

In Italien sieht es, während wir heute

telefonieren, nach wie vor ziemlich

düster aus. Wie schwer trifft es Ihre

Mutter in Recanati?

J.R.: Wir stehen in der aktuellen Krisensituation

grundlegend vor zwei Herausforderungen:

zum einen die kontinuierliche

und zeitgerechte Warenverfügbarkeit,

zum anderen mögliche Auswirkungen

auf den italienischen Spielwarenmarkt

und damit auf das Geschäft unserer Muttergesellschaft.

Das Thema Warenverfügbarkeit

funktioniert trotz ein paar

weniger Einschränkungen gut, insbesondere

auch durch vor der Krise überproportional

aufgebauter Bestände in

unserem Zentrallager. Zusätzlich wird

unsere Produktion in Italien momentan

stufenweise wieder hochgefahren.

Was den italienischen Spielwarenmarkt

und mögliche Auswirkungen der Krise

betrifft, sind Einschätzungen und Ausblicke

derzeit kaum möglich. Dennoch

bleiben wir positiv und sind uns sicher,

dass unsere Kollegen in absehbarer Zeit

das Geschäft auf Basis einer „neuen

Normalität“ wieder neu starten können.

Deutschland spannt einen gigantischen

Rettungsschirm für die Wirtschaft. Womit

können die italienischen Firmen

rechnen?

J.R.: Im direkten Vergleich der beiden

Länder sehe ich natürlich Unterschiede.

Das Maßnahmenpaket in Deutschland

ist dabei deutlich umfangreicher.

Punktuell und sehr spezifisch gibt es

aber auch in Italien für bestimmte Branchen

Unterstützung.

Der deutsche Spielwarenmarkt wuchs

im 1. Quartal 2020 kräftig. Ist das ein

Strohfeuer oder wird die Branche am

Ende mit einem schönen Plus rausgehen?

J.R.: Im Durchverkauf konnten wir ein

deutliches Plus von 42 % in einem Markt

mit einem Plus von 8% in diesem Zeitraum

verbuchen. Das korreliert auch

mit einer verstärkten Nachfrage in bestimmten

Kategorien wie Puzzles, Spielen

und Arts & Crafts. Was wir allerdings

sehr deutlich sehen, ist, dass Kunden

sich auf Kanäle wie Online, aber auch

Verbrauchermärkte fokussieren und

dort gekauft haben. Dieses sich verändernde

Kaufverhalten ist nicht neu,

aber nimmt, auch durch die aktuelle Situation

bedingt, deutlich an Geschwindigkeit

zu. Grundsätzlich spricht vieles

dafür, dass der Spielwarenmarkt trotz

deutlicher Herausforderungen durchaus

mit einem Plus abschließen kann.

In Krisenjahren, das zeigte auch die Finanzkrise,

steigen in der Regel die Budgets

pro Kind, insbesondere wenn auf

teure Anschaffungen oder auch Urlaub

verzichtet wird bzw. werden muss. Dennoch

bleiben wir realistisch, denn negative

Auswirkungen einer möglichen

Rezession können wir wohl erst mit Abschluss

des Jahres bewerten.

Auf diese Entwicklung kommen wir

noch zurück, vorerst noch einmal die

Frage: Strohfeuer oder profitiert die

Branche von der Krise?

J.R.: Ja, der Mehrbedarf rührt nicht allein

daher, dass die Kinder jetzt zu Hause

beschäftigt werden müssen, sondern

auch Erwachsene greifen verstärkt zu

Puzzles und Arts & Crafts. Die Awareness

für Spielware, aber auch wie viel

Zeit Eltern und Kinder wie auch Erwachsene

mit klassischem Spielzeug verbringen,

ist generell gestiegen und dies wird

aus unserer Sicht auch Bestand haben.

Stichwort „verändertes Kaufverhalten“.

Heißt das, dass Fachhandelssterben

durch die aktuelle Entwicklung

forciert wird?


CORONA SPEZIAL

planet toys 31

J.R.: Es wird vermutlich eine Gegenbewegung

geben, sobald sich die Stores auf

die neue Normalität eingestellt haben.

Stand heute ist das noch nicht der Fall.

Ich sehe das tatsächlich sehr kritisch.

Der Druck auf diesen Vertriebsweg hat

jetzt noch mal zugenommen. Der negative

Trend wird sich wohl noch mal

beschleunigen, das kann man nicht wegdiskutieren.

Als Industrie heißt es jetzt

neue Konzepte zu stärken und neue zu

entwickeln. Als Partner sehen wir uns

hier in der Pflicht, uns entsprechend

zu beteiligen.

Kinder- und Familienspiele sowie Puzzles

sind das zweitstärkste Segment bei

Ihnen. Konnte auch Clementoni vom

staatlich verordneten Cocooning profitieren?

J.R.: Ja, gerade dieses Segment, vor allem

Galileo, Experimentieren und Arts

& Crafts, profitieren überproportional,

aber bestimmte Warengruppen haben

auch schon vor der Corona-Krise sehr

gut funktioniert. Die Herausforderung

für uns ist jetzt, mit dem gestiegenen

Bedarf Schritt zu halten.

Der Umsatz kletterte von 2015 bis Ende

2019 von 12 Mio. € auf 18,7 Mio. €.

Clementoni ist die Nr. 25 im deutschen

Markt. Sie wollen weitere Potenziale

heben. Wo sehen Sie die?

J.R.: Potenzial sehe ich definitiv in den

Wachstumssegmenten wie Puzzle, Galileo

Experimentieren und Zauberkästen. In

allen Segmenten werden wir zusätzlich

durch entsprechende Neuheiten weitere

Impulse setzen.

Der Erfolg von Clementoni wird stark

von Lizenzen bestimmt. Was tragen lizenzierte

Spielwaren zum Umsatz bei?

J.R.: Lizenzierte Spielwaren machen

75 % Prozent unseres Portfolios aus.

Allerdings müssen wir hier stark differenzieren.

Richtig ist, dass unser Geschäft

lizenzgetrieben ist, aber Galileo

und Ehrlich Brothers sind für uns kein

klassisches Lizenzgeschäft, sondern auf

Jahre angelegte „lizenzierte Partnerschaften“.

Wir entwickeln die Produkte

maßgeblich selbst und entscheiden dann

gemeinsam mit unseren Lizenzpartnern,

wann und wie wir diese im deutschen

Markt einführen. Eine entsprechende

eng abgestimmte Marketingstrategie

ist dabei zusätzlich entscheidend.

Eine zu große Abhängigkeit sehen Sie

nicht? Bei Lizenzen braucht es, wie ein

Wettbewerber sagte, neben Nase auch

eine gehörige Portion Glück.

J.R.: Nein, denn die Zusammenarbeit

mit Galileo oder den Ehrlich Brothers

sind langfristig angelegte Partnerschaften.

Sie sind, wie gesagt, auch separat

vom traditionellen Lizenzgeschäft zu

sehen und deutlich weniger abhängig

von der jeweiligen Stärke eines Trends.

Bei klassischen Lizenzthemen, sprich

wenn es genau um diese Trends geht,

brauchen sie „den richtigen Riecher“

und müssen zur richtigen Zeit die richtigen

Entscheidungen treffen. Der Anteil

dieses Geschäftes ist bei uns prozentual

aber auch deutlich geringer.

Was wird dieses Jahr denn bei den Lizenzthemen

angesagt sein?

J.R.: Mit Disney bieten wir ab Mai eine

exklusive Play for Future Puzzle-Linie.

Play for Future steht für ein nachhaltiges

Konzept, auf das wir sehr stark setzen.

Zudem schätzen wir diverse Netflix-Serien,

die weniger abhängig von der aktuellen

Situation sind, als sehr starke

Lizenzthemen ein. Bei den klassischen

Lizenzthemen existieren derzeit ein paar

Herausforderungen, weil es aufgrund

der Krise beispielsweise zu deutlichen

Verschiebungen bei Kinofilmen kommt,

u. a. bei „Minions 4“.

Der Spielwarenfachhandel spielt bei

Clementoni eine eher untergeordnete

Rolle, er liegt auf dem vorletzten Platz,

während der Versandhandel nach dem

Fachmarkt auf Platz 2 kommt. Warum?

J.R.: Das liegt in erster Linie daran, dass

wir, im Gegensatz zu anderen Firmen,

keinen personalintensiven Außendienst

haben, um den Fachhandel direkt zu erreichen,

und zum anderen an unserer

Größe, aber auch der internen Struktur.

Wollen Sie das ändern?

J.R.: Wir wollen und werden das ändern,

und zwar über neue Konzepte, an denen

wir gerade arbeiten. Die Krisensituation

wird das jetzt noch beschleunigen, denn

auch der Fachhandel muss neue Wege

gehen. In den nächsten ein bis zwei Monaten

dürften wir so weit sein, um das

Konzept präsentieren zu können.

»Lizenzierte Spielwaren

machen 75 % unseres Portfolios

aus. Allerdings müssen

wir hier stark differenzieren.«

JAN REMUS

Geschäftsführer Clementoni GmbH

Bei den Neuheiten sind uns die Linien

Toys for Future und dynamix aufgefallen.

Welche Rolle spielt das Thema

Umwelt und Natur in Italien? Klimakunde

ist in Italien seit letztem Jahr

ja Schulfach..

J.R.: Umwelt und Natur haben auch

in Italien definitiv einen sehr hohen

Stellenwert. An der einen oder anderen

Stelle nimmt Italien durchaus eine

Vorreiterrolle ein, wie Sie es richtig bemerkt

haben. Auf Clementoni und unser

Geschäft bezogen heißt das, dass wir

uns das Thema Nachhaltigkeit sehr genau

anschauen und uns fragen, welchen

Beitrag wir als Spielwarenunternehmen

liefern können, z. B. bei der Verpackung

oder den Produkten selbst. Unabhängig

von der Krisensituation glaube ich,

dass es nach wie vor ein sehr aktuelles

Thema ist und der gesellschaftliche Diskurs

darüber aus sehr guten Gründen

weitergehen wird.

Und Play for Future ist ein Beitrag?

J.R.: Ja, wir sehen ein wachsendes Bedürfnis

bei Eltern, ihre Kinder für Themen

wie Nachhaltigkeit, Klima und Natur zu

sensibilisieren. Spielware ist in diesem

Kontext ein wunderbares Tool, das wir

Eltern an die Hand geben können, um

Zusammenhänge aufzuzeigen und zu

erklären. Unsere Experimentier-Sets

sind nicht nur nachhaltig hinsichtlich

der Materialien, sondern unterstützten

Eltern also auch dabei, durch Spielware

eine Verbindung zur Natur herzustellen

und wie man sie wieder wertzuschätzen

lernt. Play for Future ist eine unserer

Antworten auf die Wünsche der Eltern.

Die dynamix ist ein Lizenzprodukt des

Berliner Startups BionicToys. Wann ist

mit der Einführung zu rechnen?

J.R.: Der Kontakt ist 2019 zustande gekommen.

In diesem Jahr haben wir

in Nürnberg die ersten Produkte den

Kunden gezeigt, um sie dann auf Basis

des Feedbacks weiterzuentwickeln

und marktfähig zu machen. Aktuell planen

wir eine Markteinführung im ersten

Halbjahr 2021.

Herr Remus, wir bedanken uns für das

Gespräch.


32

CORONA SPEZIAL

planet toys

STIRBT JETZT DIE

INNENSTADT?

»Die stationären Geschäfte

durften erst viel zu spät

und viel zu zögerlich

wiedereröffnen.«

»Die Erfahrung der

letzten Tage zeigt, dass

wir noch lange mit der

Krise zu kämpfen haben.«

STEFFEN KAHNT

Geschäftsführer BVS

CARSTEN VIEHWEG,

Geschäftsführer Vieweg Spiel + Freizeit

Corona hat die stationären Händler auf eine brutale

Belastungsprobe gestellt. Erst durften die Drogerie- und

Verbrauchermärkte das Ostergeschäft in ihren Märkten

abfeiern. Danach konnten sich nur die kleineren Geschäfte

freuen, denn bei den ersten Öffnungen wurde erneut diskriminiert.

Selten wurden wir positiv überrascht – wie bei

der Öffnung der Babymärkte in NRW. Aber auch das war

kein Zufall. Unsere gesamte Einzelhandelsorganisation

war vom ersten Tag an im „Kriegszustand“ und hat bei der

Bundesregierung und den Ministerpräsidenten im direkten

Gespräch die existenziellen Probleme der Händler formuliert.

Wie Bundes- und Landespolitiker sich daraufhin positionierten,

konnte man den Medien entnehmen – da war

dann die Rede von „Öffnungs-Diskussions-Orgien“ und

dem „starken Mann“. Krisenzeiten sind keine Kuschelzeiten.

Und manchmal muss man auch nerven. Denn die

stationären Geschäfte durften erst viel zu spät und viel zu

zögerlich wiedereröffnen. Da war vielerorts zu viel Angst,

zu wenig Flexibilität und Kreativität unterwegs. Auch ohne

echte gesundheitliche Risiken einzugehen, wäre mehr

möglich gewesen. Das hat gerade auch die Unternehmen

in der Innenstadt jede Menge Geld gekostet und manches

Geschäft wird die aktuelle Durststrecke nicht durchhalten!

Damit die stationären Händler mehr Luft zum Atmen bekommen,

müssen vor allem die Lasten zwischen Mietern

und Vermietern gerecht verteilt werden. Es ist unerhört,

dass sich nur eine Minderheit der Vermieter auf eine

Senkung des Mietzinses wegen Corona eingelassen hat.

Und deswegen ist es auch gut so, dass jetzt mit Hochdruck

in Berlin über eine gesetzliche Regelung diskutiert wird.

Immerhin: Viele Händler haben ihre Beziehung zum Kunden

neu definiert und auch viel Solidarität erfahren. Doch

erst wenn auch Gastronomie & Co. hochfahren, kommt die

Innenstadt wieder in den Shoppingmodus. Aber eins haben

die Kunden auch gelernt: wie sich eine tote Innenstadt

ohne Handel anfühlt. Und das dürfte manchen ins Grübeln

gebracht haben.

Die Corona-Pandemie hat die Lage des Spielwarenhandels

verschärft und die Befürchtung, der Handel

in Innenstädten könnte einer der Verlierer sein, ist

berechtigt. Der Spielwarenhandel leidet seit Jahren

massiv unter dem Druck von E-Commerce, Drogerien,

Discountern und Lebensmittelhändlern. Eindeutiger

Profiteur während der Krise ist der Online-Kanal und

vor allem Amazon. Kollegen erzählen, dass sie für den

US-Riesen die meisten Pakete gepackt haben. Seine

Zusatzangebote von Prime mit Filmen, Serien und

Musik haben durch die Pandemie an Bedeutung gewonnen.

Die Öffnung meiner beiden Geschäfte und die

Kundenresonanz geben mir allerdings wieder Anlass

zur Hoffnung! Den Osterumsatz müssen wir abhaken

und aktuell jede finanzielle Unterstützung so lange

wie möglich nutzen. Die Erfahrung der letzten Tage

zeigt, dass wir noch lange mit der Krise zu kämpfen

haben, weil wir noch nicht auf dem Umsatzniveau des

Vergleichszeitraums 2019 sind. Etwas leichter tut sich

mein „kleineres“ Geschäft mit knapp 300m 2 . Hier liegt

der Vorteil in der sehr intensiven Kundenbeziehung.

Die Filiale in einem Einkaufszentrum mit über 1000 m 2

nimmt langsam Fahrt auf. Hier zeigt sich die Abhängigkeit

von der Öffnung aller Geschäfte und der Angebotsvielfalt.

Deshalb gilt für mich derzeit: auf Sicht fahren,

Einkaufsrisiko minimieren, Aufträge, wo es geht,

stornieren, Just-in-time ordern und margenstarke

Sortimente gezielt und flexibel steuern, um Liquidität

zu sichern. Ich hoffe, dass die Verbraucher bis Weihnachten

die Krise weitestgehend verdrängt haben. Die

zwei letzten Monate sind auch 2020 für uns von existenzieller

Bedeutung, dieses Jahr mehr denn je!


PROMOTION

planet toys 33

Auspacken, Entdecken und Sammeln

Fünf Teenager mit großen Träumen: Rosalee, Viona, Edwina, Clare und Starleen sind wieder da!

Mit Serie 2 geht das kreative, stor ybasierte Unboxing-Erlebnis mit den PLA YMOBIL- EverDreamerz

in die nächste Runde. Diesmal dreht sich alles rund um die fantastisch schrille Traumwelt von

Edwina, in der alles in bunt leuchtenden Farben und Mustern gezeichnet ist.

In Edwinas Comi c World lässt sich Neues durch Zeichnen

und Malen ganz einfach erschaffen oder auch wieder

ausradieren. Hier können junge Mädchen ihrer Kreativität

mithilfe der Malutensilien freien Lauf lassen und dabei

verschiedene Comic-Kreaturen zum Leben erwecken.

Die EverDreamerz laden ihre Fans dazu ein, sie in die

Welt ihrer Träume zu begleiten und dabei fantastische

Geschichten rund um Freundschaft, Mut und Fantasie zu

entdecken. Einzigartige Charaktere, viel Zubehör und tolle

Überraschungen versprechen Spiel- und Sammelspaß in

einer neuen Dimension.

ROSALEE

VIONA

EDWINA

STARLEEN

CLARE

HAUPTCHARAKTERE

Ein Geheimfach nach dem anderen bringt die

originellen Figur en sowie coole Accessoires,

Sammelkarten und Sticker wie auch hübsche

Charms zum Vorschein. Dazu gibt es jeweils

exklusiv eine Tierfigur, zwei Schmuckperlen,

ein EverDreamerz-Armband sowie den neuen

Wasserstift.

Mit dem

Wasser stift

können die beigelegten

Sticker bemalt werden – nach

dem Trocknen verschwindet die

Farbe auf wundersame Weise

wieder.

ÜBE RRASCHUNGSBOX

In den Überraschungsboxen

verstecken sich

zwölf weitere Figuren aus

der Comic World: darunter

als begehrtes Extra die

Superheldin Colorista in

limitierter Auflage mit

goldenem Stift-Charm.


34

NATUR PUR

planet toys

FÜR EINE BESSERE WELT: Das Drama dieser Tage: zu

viel Plastik, zu viel Verpackung, zu viel Abfall. Das Ergebnis:

Mutter Erde ächzt. Wer einen Beitrag leisten und

den Planeten schützen will, erfährt in diesem Sachbuch

Nix für die Tonne anhand von 32 Beispielen, wie man

Müll vermeiden kann, etwa wie man Kleidung recycelt,

kompostiert oder Plastikgegenstände ersetzt.

Hersteller: ars edition, www.arsedition.de

EINSTIEG: Gardening ist in – auch bei

Kindern. Mit diesem Set, bestehend aus

Blumentopf, Gießkanne, Rechen und Schaufel,

können Kinder graben, Samen setzen und

Setzlinge pflanzen, die Erde auflockern und gießen.

Die Werkzeuge bestehen aus PlanWood, einem

umweltfreundlichen, 2011 erstmals eingeführten

Material aus gemahlen Holzspänen, die thermisch in

Form gebracht werden.

Hersteller: Plantoys, Vertrieb: Scandictoys, www.scandictoys.com

HILFE FÜR ELTERN: Der Lern- und Spielzeugspezialist Clementoni bringt

unter dem Markennamen Play for Future eine neue Spielzeuglinie aus 100

Prozent recycelten sowie natürlichen Materialien und reduziertem Verpackungsmaterial

auf den Markt. Die Reihe umfasst Baby-Artikel, Puzzles sowie

vier Galileo Experimentiersets, die Ende des Jahres eingeführt werden.

Hersteller: Clementoni, www.clementoni.com

AUF PIPPIS SPUREN: Portemonnaies aus Milchtüten, ein Pappmonster aus Eierkartons,

Schmuck aus alten Spielzeugfiguren und Taschen, die früher mal ein T-Shirt waren –

das Bastelbuch „Bastel dir die Welt, wie sie dir gefällt!“ bietet auf 124 Seiten 50 pfiffige

Upcycling-Ideen zur kreativen Beschäftigung für Kinder ab 7 Jahren. Versehen mit Bastelanleitungen

und Fotos regt das Buch zum Selber-kreativ-werden an. Das Buch zeigt, dass sich aus

alten Sachen schöne neue Dinge basteln lassen.

Hersteller: Moses, www.moses-verlag.de

GUTE WAHL: 4-teiliges Holzpuzzle mit 15 x 15

cm für Kinder ab 12 Monaten. Die unbehandelten,

abgerundeten Puzzleteile sind aus Birke und

Sapelli, haptisch sehr angenehm und problemlos

für „Geschmackstests“ geeignet.

Hersteller: Kid’s Concept, www.kidsconcept.com,

Vertrieb: Scandictoys


LERNSPIELZEUG

planet toys 35

TRAIN THE BRAIN: Vom

Start bis ins Ziel werden eine

oder mehrere Kugeln durch

Barrieren immer wieder in die

richtige Richtung gelenkt. Der

Clou: in jeder Aufgabe fehlen eine

oder mehrere Barrieren, die richtig

eingesetzt werden müssen, damit die

Kugeln ins Zielfeld rollen. Bei „Roll on!“ sind

Geschick und Logik gefragt.

Hersteller: Huch, www.hutter-trade.com

EINFACH: Colorfomix ist ein Farben-und

Formenlernspiel, bei dem Spieler ab 3 Jahren

die passende Kombination zwischen

Farbe und Form auf ein Holzbrett legen.

Auf 20 Aufgabenkarten finden sie Motive,

die es zu entschlüsseln gilt. Auf der Rückseite

befindet sich die Lösung.

Hersteller: Djeco, Vertrieb: Fantasie4Kids,

www.f4k.de

FORTSETZUNG DER REIHE:

In diesem Lernspiel finden

Abc-Schützen alles, um gut

vorbereitet in die Schule zu

starten oder bereits erlangtes

Wissen auf spielerische Weise

zu vertiefen und auszubauen.

Während ein Erwachsener eine

Geschichte, ein Gedicht oder

ein Rätsel vorliest, müssen sie

einen genannten Gegenstand,

der auf dem Tisch liegt, ratzfatz

schnappen. Mit insgesamt 5

Lernspielen.

Hersteller: HABA, www.haba.de

NEUER ZUGANG: Ohne die Suche

nach dem, was die Welt im Innersten

zusammenhält, oder einfacher, nach

der großen Weltformel, gäbe es keinen

Fortschritt, nicht einmal ein Smartphone.

Aber wie den Nachwuchs auf

die Spuren von Faust setzen? Ohne Fun

läuft heute auch bei der Erkenntnisgewinnung

wenig, weshalb die Experimentierkasten-Reihe

„Fun Science“ für

Kinder ab acht Jahren einen neuen Weg

geht. Der Spaßfaktor und angesagte

Themen wie „Neon-Leuchten“ oder

„Glibber-Organe“ stehen stärker im

Vordergrund als bei den klassischen

Experimentierkästen. Einfache, leicht

verständliche Experimente sorgen für

einen schnellen Einstieg.

Hersteller: KOSMOS, www.kosmos.de

GRENZENLOS: Leisten, Klötzchen, Schrauben,

Muttern und diverse Sonderteile – mehr

braucht es nicht, um die Kreativität und die

Feinmotorik von Baumeistern zu fördern. Mit

dem 225-teiligen Constructor Hubschrauberset

lassen sich zwar ein Schiff, ein Trawler

oder ein Wasserflugzeug bauen, aber genauso

gut kann das „Material“ für Fantasieobjekte

„zweckentfremdet“ werden, weil alle Sets

miteinander verbaubar ist . Holzkomponenten

aus nachhaltiger Forstwirtschaft.

Hersteller: Eichhorn, www.eichhorn-toys.de

FÜR NATUR-FANS: Bei diesem wunderschön illustrierten Memo-Spiel müssen bei 25 Schmetterlingen

aus aller Welt Ober- und Unterseiten ihrer Flügel richtig zugeordnet werden. Mit

vielfältigen Arten – vom Distelfalter bis zum Großen Schillerfalter – ist dieses Spiel ein ideales

Geschenk für alle Naturliebhaber. Mit informativem Booklet zu den einzelnen Schmetterlingsarten.

Aus der Feder von Christine Berrie (Illustration) und Mike Unwin (Autor). Ab 6 Jahren.

Verlag: Laurence King Verlag, www.laurencekingverlag.de


36

AMIGO

planet toys

Für Momente zu zweit

Die Corona-Pandemie hat viel verändert, aber geändert hat sich wohl nur

wenig, auch wenn unsere Gesellschaft auf eine harte Probe gestellt wird.

Am liebsten wollen wir auch in Krisenzeiten nur spielen – und sei es zu

zweit, so AMIGO.

COVID-19, hieß es Anfang April bei

AMIGO, habe unser Leben komplett

auf den Kopf gestellt. Das dürfte allerdings

nur die halbe Wahrheit sein.

Schon vierzehn Tage nach dem Lockdown

entbrannte eine Exit-Diskussion,

die man als erwartbare Reaktion auf

die Krise verstehen muss. Die Opposition

machte, was sie immer versucht,

Opposition nämlich; die Exekutive tat,

WISSEN & QUIZZEN: Kinder erkunden

spielerisch Tiere und Pflanzen in ihren

Lebensräumen.

was sie tun muss, wenn die Zeiten dramatisch

sind: Sie handelte. Die Wirtschaft

warnte – was sollte sie auch

anders tun? –, dass ohne Moos nix los

sei, und die Wissenschaft gab zu bedenken,

dass alle Erkenntnis nur vorläufig

sei. In diesem Sinne lief unsere

durchgerüttelte Gesellschaft in tradierten

Verhaltensmustern, während

wir Exekutierten unser Alltagshandeln

irgendwie an die Krise anpassten. Wir

gingen ins Homeoffice-Exil, wurden

freundlicher und nachsichtiger, entdeckten

das Brotbacken, legten Vorräte

an, staunten darüber, wie locker

das Geld sitzt, hingen beim Streamen

ab oder machten vereinzelt sogar die

Erfahrung, dass Bildung ursprünglich

nicht von Bildschirm kommt, sondern

tatsächlich von Buch. Wir zeigten

uns richtig anpassungsfähig.

Unglücklicherweise können

wir, die Krönung der

Schöpfung, selbst in Krisenzeiten

nie völlig aus

unserer Haut. Wie auch?

Wir schleppen einfach

zu viel Vergangenheit mit

uns rum, als dass wir völlig

frei wären, auch wenn uns Experten

oder Zukunftsforscher gerade

jetzt weißmachen wollen, dass die

world we formerly knew Geschichte

sei. Die kennen uns nicht. Wir bleiben

der Homo ludens, der wir seit Anbeginn

waren, komme, was da wolle. Und

gerade in Krisenzeiten ist der Wunsch

nach Unterhaltung und Entertainment

ja übermächtig, siehe die 20er-Jahre.

Ein wenig Spaß muss sein. Und

forderte uns nicht vor vier Jahren der

Neurobiologe Gerald Hüther auf, dass

wir das Spiel retten sollen, weil Leben

mehr als Funktionieren sei? Der Mann

weiß doch, wie unser Gehirn tickt!

Wäre auch zu viel verlangt, wenn wir

selbst unsere Isolation mit protestantischer

Arbeitsethik bewältigen. Selbst

deutsche Freizeitweltmeister wollen

nach Dienst ein wenig Schnaps, oder?

Jedenfalls langen wir gerne für „Freizeit,

Unterhaltung und Kultur“ hin.

Auf 259 Euro pro Monat und Haushalt

läpperten sich Ausgaben. Das war vor

3 Jahren. Sagen die Bundesstatistiker.

Also tun wir nicht wegen, sondern trotz

Corona das, was wir seit vielen Jahren

besonders gerne tun – wir deckten uns

mit Spielen ein. Das verschaffte den

Verlagen eine rege Nachfrage. Die Welt

stand nicht kopf, wir machten fleißig

weiter!

In einem Punkt muss man den Diagnostikern

in Dietzenbach natürlich

uneingeschränkt zustimmen. Die Lage

im stationären Spielwarenfachhandel,

so AMIGO, ist tatsächlich kritisch,

weshalb – übrigens nicht nur – die-

ser Verlag ein Unterstützungs-

paket gestrickt hatte, damit

der in Not geratene Handel

wieder auf die Füße kommt.

„Uns ist es vor allen Dingen

wichtig“, gab Oliver Theim,

AMIGO-Vertriebsleiter für

den Fachhandel in der vierten

Lockdown-Woche zu Protokoll,

„auf die Bedürfnisse unserer

Kunden einzugehen.“ Und im AMI-

GO-Podcast, der uns einen Blick hinter

die Kulissen gewährte, gab’s auch noch

ein Brotrezept gratis. Das stammt zwar

von chefkoch.de, aber der Wille ist da

und meinte nicht schon Johannes, dass

man sie an ihren Taten erkennen soll?

Inzwischen ist man bei AMIGO einen

Schritt weiter, was nach den diversen

Einstiegen in den föderalen Ausstieg

nur folgerichtig ist. Jetzt, heißt es bei

AMIGO, sei nach den Familienspielen

die Zeit reif für Zweierspiele, zumal es

nicht wenige Lebensgemeinschaften

geben soll, die es auch zu zweit aushalten.

In dieser nach wie vor angespannten

Zeit empfiehlt das Unternehmen

deshalb die Klassiker Bohnanza, Saboteur

oder Speed Cups, um bei Laune zu

bleiben. In einer Duellversion, versteht

sich. Alle Spiele wären gut für die Psyche,

auch unabhängig von COVID-19.

Wir finden, das stimmt. Nur eins sollten

wir nicht tun: sie mit dem richtigen

Leben verwechseln.


BÜCHER

planet toys 37

Die besten Geschichten

... entdeckt von Rainer Scheer.

DIE BARFUSS-BANDE UND DIE GEKLAUTE OMA

AUTOR: Jörg Steinleitner

Gesprochen von Karl Menrad

VERLAG: Jumbo Neue Medien, Hamburg 2020; www.jumboverlag.de

ALTER: ab ca. 7 Jahren

ISBN: 978-3-8337-4149-4

PREIS: 11,00 € (2 C Ds)

Die gleichnamige Buchausgabe ist im

Arena Verlag, Würzburg, erschienen.

Sommerferien. Und nur Langeweile in Sicht. Corvin beschließt

eine Bande zu gründen, denn das ist cool, das weiß er aus einschlägigen

Kinderbüchern. Kiki ist sofort mit dabei. Schnell

komplettieren Ben und Tanne das Quartett. Da gibt es schon

den ersten Fall: Hannes Oma ist verschwunden, jene liebenswürdige

Frau, die so tolle Schnitzel machen kann. Doch was ist

passiert? Die Barfuß-Bande beginnt umgehend mit ihren Ermittlungen.

Der Schauspieler Karl Menrad interpretiert dieses schöne

Kinderbuch von Jörg Steinleitner, lässt uns mitfiebern, Spannung

erleben und über den ausgefeilten

Humor lachen. Dabei setzt er

seine Stimme facettenreich ein, gibt

jedem Kind seinen eigenen Charakter

und schafft es dabei gleichzeitig,

angenehm zurückhaltend zu wirken.

Die Geschichte soll im Mittelpunkt

stehen. Das ist beste Unterhaltung

für die anstehenden Sommerferie n – und natürlich

darüber hinaus.

HÖR-

BUCH/

LESUNG

BEETHOVENS n,

9. SINFONIE – Die Sinfonie in d-Moll von Ludwig van Beethoven

AUTOR: Rudolf Herfurtner

ILLUSTRATORIN: Maren Briswalter

VERLAG: Annette Betz Verlag, Berlin 2020; www.annettebetz.de

ALTER: ab 6 Jahren

ISBN: 978-3-219-11804-9

PREIS: 24,95 €

„Beethoven, du bist der Größte!“ Das wusste schon Linus von

den Peanuts an seinem Kinderklavier. Be ethoven

zu feiern stand fett im Kalender für

2020. Doch die derzeitigen Umstände verhindern

viel.

Der Annette Betz Verlag hat sich mit seinen

„musikalischen Bilderbüchern“ einen guten

Namen gemacht, Beethoven ist dort für

verschiedene Altersklassen bereits Thema

gewesen. Zum 250. Geburtstag geht es in dem von Rudolf Herfurtner

verfassten und von Maren Briswalter illustrierten Band

um die legendäre 9. Sinfonie, 1824 uraufgeführt und die letzte

vollendete Sinfonie des Komponisten (1770 –1827). Gleichzeitig

vermittelt das Buch anschaulich Einblicke in das Leben jener

Zeit. Die beigefügte CD, zu der es stets Querverweise im Text

gibt, lässt das Thema auch erklingen und Sprecher Dietmar

Wunder erfreut die Zuhörerschaft mit einer überzeugenden,

nuancierten Lesung. Applaus!

KINDER-

BUCH

HALLO LEUCHTTURM

AUTORIN: Sophie Blackall

VERLAG: Nord Süd Verlag, Zürich 2020; www.nord-sued.com

ALTER: ab 4 Jahren

Ohne sie hätten unzählige Schiffe heute und in der Vergangenheit

ihren sicheren Weg nicht gefunden: die Leuchttürme! Die

Australierin Sophie Blackall hat dem Leuchtturm mit ihrem

„Hallo Leuchtturm“ eine einzigartige Reminiszenz geschrieben

und gezeichnet. Da ist die Arbeit des Leuchtturmwärters und

der stete Blick darauf, dass alles funktioniert. Doch da ist auch

das Private, das, was sich in den Ebenen zwischen Eingangstür

auf Meereshöhe und jenem Raum ganz oben abspielt, in dem

das Leuchtfeuer steht. Der Leuchtturm ist rund, und alle Innenansichten

folgen im Buch dieser Form, abwechselnd mit

ISBN: 978-3-314-10525-8

PREIS: 16,00 €

Totalen, die den Turm auf seinem

Steinfundament inmitten der See

zeigen.

Das ist wunderbar komponiert.

Und gleichzeitig eine Verbeugung

vor jenen, die hier Dienst

verrichten und jetzt immer

häufiger durch eine Maschine

ersetzt werden. – Wehmütig

schön!

BILDER-

BUCH


38

BÜCHER

planet toys

MAUS UND MAULWURF – Zwei ganz besondere Freunde

TEXT: Joyce Dunbar

ILLUSTRATIONEN: James Mayhew

VERLAG: Woow Books / Atrium Verlag, Zürich 2020;

www.woow-books.de

ALTER: ab 5 Jahren

ISBN: 978-3-96177-059-5

PREIS: 14,00 €

KINDER-

BUCH

Der Sommer steht vor der Tür und dazu passt wohl nichts besser

als das ultimative Sommer-Vorlesebuch mit zwei absolut

schnuffeligen Hauptpersonen: Maus und Maulwurf. Die beiden

sind ganz dick miteinander und so verbringen sie gerne ihre Zeit

miteinander. Kinder ab 5 Jahren folgen diesen sympathischen

Gestalten bei ihren Erlebnissen und überraschenden Abenteuern.

Doch die hübschen Geschichten von Autorin Joyce Dunbar

sind nur die eine wunderbare Seite, die andere füllt Illustrator

James Mayhew mit liebevollen, oft humorigen Zeichnungen

aus. Dabei folgt die Gestaltung der Seiten

der Handlung und so bilden Text und

Illustration eine perfekte Symbiose.

Dieser erste Band um Maus und Maulwurf

ist ein sehr empfehlenswertes

Vorlesebuch, vorbildlich in seiner

Präsentation. Wirklich schön für Augen

und Ohren. Und im September erscheint

bereits der (Herbs t-)Folgeband!

OHNE WASSER GEHT NICHTS! – Alles über den wichtigsten Stoff der Welt

SACH-

BUCH

TEXT: Christina Steinlein

ILLUSTRATIONEN: Mieke Scheier

VERLAG: Beltz&Gelberg, Weinheim 2020;

www.beltz.de

Die Erde ist zu drei Viertel ihrer Fläche

von Wasser bedeckt. Das hört sich nach

„viel“ an, doch immer häufiger ist von großer

Trockenheit zu hören. Wasser ist also

nicht nur (über)lebenswicht ig, sondern es

muss auch mit Bedacht damit umgegangen

werden. Im perfekten Einklang von

Information und Illustration offerieren

Christina Steinlein und Mieke Scheier ein

kompaktes Sachbuch für Neugierige ab 7

ALTER: ab 7 Jahren

ISBN: 978-3-407-75565-0

PREIS: 14,95 €

Jahren. Immer einer Fragestellung folgend, liefert eine Doppelseite

die schlüssig-erhellende Antwort. Dabei reicht die inhaltliche

Bandbreite von einer historischen Betrachtung über die

vielfältige Nutzung des wichtigsten Stoffs der Welt bis hin zur

dramatischen Auswirkung des Klimawandels.

„Ohne Wasser geht nichts!“ ist hohe Sachbuchkunst. Komprimierte

Information wird auf anschauliche Art vermittelt und

liefert einen umfassenden Überblick über das flüssige Gold,

das Leben erst möglich macht. Und als Finale im Buch praktische

Tipps und Ratschläge. Das ist ganz stark!

XIBALBA

ZEICHNUNGEN: Simon Roussin

TEXT: Simon Roussin

VERLAG: Edition Moderne, Zürich 2019; www.editionmoderne.ch

ISBN: 978-3-03731-195-0

PREIS: 39,00 €

Hier wollte er ganz bestimmt nicht landen, doch das Schicksal

hat es nicht gut mit Andre gemeint, Pilot bei der Fluggesellschaft

Aeropostale. Eigentlich verbindet die Linie Frankreich,

Afrika und Südamerika, doch jetzt im Jahre 1931 droht das

Aus: nahender Konkurs. Aber Andre ist noch einmal gestarte t

… und wo ist er gelandet? Im Dschungel von Chiapas, das liegt

im heutigen Süden von Mexiko. Die Situation ist ausweglos und

zu allem Überfluss heißt diese Stelle in der Sprache der Maya

„Ort der Angst“!

Autor Simon Roussin erzählt in großflächigen Bildern, allein

mit der Zusatzfarbe Gelb, eine packende Überlebenskampf-Geschichte,

in der er die Kraft der Bildsprache

perfekt nutzt. Ein grandioser, episch

angelegter Ausflug nach Xibalba, was

übersetzt Unterwelt bedeutet.

Ein besonderer, sehr ungewöhnlicher Comic,

der einmal mehr das Talent der Edi-

tion Moderne untermauert, den Blick für

herausragende Comicarbeiten zu haben.

„XIBALBA“ ist ein Schmuckstück.

COMIC


BÜCHER

planet toys

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TOP 10

HITLISTE

1

MÄRZ – APRIL 2020

Just One (Spiel)

SPIELE IM

BUCHHANDEL

Autoren: Ludovic Roudy, Bruno Sautter

Verlag: ASMODEE

ISBN/EAN: 5425016922576

VK-Preis (DE): 27,99 €

TOP 10

HITLISTE

1

MÄRZ – APRIL 2020

SACH -

BÜCHER

Zähne putzen, Pipi machen

Autorin: Frauke Nahrgang

Verlag: RAVENSBURGER VERLAG GMBH

ISBN/EAN: 9783473328871

VK-Preis (DE): 9,99 €

2

EXIT – Die Känguru-Eskapaden

Autoren: Inka Brand, Markus Brand, Marc-Uwe Kling

Verlag: KOSMOS

ISBN/EAN: 4002051695071

VK-Preis (DE): 14,99 €

2

Helfen, teilen, sich vertragen

Autorin: Doris Rübel

Verlag: RAVENSBURGER VERLAG GMBH

ISBN/EAN: 9783473329441

VK-Preis (DE): 9,99 €

3

Dobble

Autoren: Jean-François Andréani, Toussaint Benedetti

Verlag: ASMODEE

ISBN/EAN: 3558380006770

VK-Preis (DE): 13,99 €

3

Unser Baby

Autorin: Angela Weinhold

Verlag: RAVENSBURGER VERLAG GMBH

ISBN/EAN: 9783473327416

VK-Preis (DE): 9,99 €

4

EXIT – Der Flug ins Ungewisse

Verlag: KOSMOS

ISBN/EAN: 4002051691769

VK-Preis (DE): 12,99 €

4

Aufklappen und Entdecken: Dein Körper

Autorin: Louie Stowell

Verlag: USBORNE

ISBN/EAN: 9781782323273

VK-Preis (DE): 10,95 €

5

EXIT – Der Raub auf dem Mississippi

Verlag: KOSMOS

ISBN/EAN: 4002051691721

VK-Preis (DE): 12,99 €

5

Guinness World Records 2020

Verlag: RAVENSBURGER VERLAG GMBH

ISBN/EAN: 9783473554676

VK-Preis (DE): 19,99 €

6

EXIT – Das Haus der Rätsel

Autoren: Inka Brand, Markus Brand

Verlag: KOSMOS

ISBN/EAN: 4002051694043

VK-Preis (DE): 12,99 €

6

Die Kackwurstfabrik

Autorinnen: Marja Baseler, Annemarie van den Brink

Verlag: KLETT KINDERBUCH VERLAG

ISBN/EAN: 9783954701889

VK-Preis (DE): 15,00 €

7

EXIT – Der versunkene Schatz

Autoren: Inka Brand, Markus Brand

Verlag: KOSMOS

ISBN/EAN: 4002051694050

VK-Preis (DE): 12,99 €

7

Die Feuerwehr

Autorin: Katja Reider

Verlag: RAVENSBURGER VERLAG GMBH

ISBN/EAN: 9783473332915

VK-Preis (DE): 9,99 €

8

EXIT – Die Geisterbahn des Schreckens

Autoren: Inka Brand, Markus Brand

Verlag: KOSMOS

ISBN/EAN: 4002051697907

VK-Preis (DE): 12,99 €

8

Ampel, Straße und Verkehr

Autor: Peter Nieländer

Verlag: RAVENSBURGER VERLAG GMBH

ISBN/EAN: 9783473328789

VK-Preis (DE): 9,99 €

9

10

EXIT – Das mysteriöse Museum

Autoren: Inka Brand, Markus Brand, Ralf Querfurth

Verlag: KOSMOS

ISBN/EAN: 4002051694227

VK-Preis (DE): 12,99 €

Halt mal kurz

Autor: Marc-Uwe Kling

Verlag: KOSMOS

ISBN/EAN: 4002051740382

VK-Preis (DE): 7,99 €

Quelle: media control GmbH

9

10

Der Bagger

Autorin: Andrea Erne

Verlag: RAVENSBURGER VERLAG GMBH

ISBN/EAN: 9783473328505

VK-Preis (DE): 9,99 €

Die Dinosaurier

Autorin: Angela Weinhold

Verlag: RAVENSBURGER VERLAG GMBH

ISBN/EAN: 9783473327973

VK-Preis (DE): 9,99 €

Quelle: media control GmbH


40

MÄDCHENSPIELZEUG

planet toys

..

HITS fur

gIRLS

PUMMEL & FRIENDS: In diesem

bunten Memospiel sind

neben Pummel auch all seine

Freunde zu finden. Spielerisch

können die Kids ihr

Gedächtnis trainieren. Wer

es schafft, sich die Karten

am besten einzuprägen

und die Freunde ihren

Doppelgängern zuzuordnen,

gewinnt!

Riva Verlag; www.m-vg.de

MEERJUNGFRAUEN: Die zauberhafte Korallen Lounge mit geheimnisvollem

Blätterversteck, Meeresbewohnern und einer verborgenen

Schatztruhe ist eine wunderbare Ergänzung aus der magischen

Spielewelt der Meerjungfrauen. In dieser Unterwasserwelt gibt es

ganz viel zu entdecken und faszinierende Abenteuer nachzuspielen.

Playmobil; www.playmobil.com

GLUBSCHIS:

Die Sammelleidenschaft

immer wieder

neu entfachen …

das geht mit den sieben

neuen Charakteren, die

als Schlüsselanhänger

oder unterschiedlich große

Plüschis erhältlich sind: Koala

Miss Crayon, Tiger Fula,

Hund Lollidog, Eule Princess

Holly, Einhorn Vita-Mi und

Katze Dreamie sind alle

perfekte Kuschelfreunde

für die Kids.

NICI; www.nici.de

SPIELSETS: Evi Love ist im Dienste der Tiere unterwegs.

Mit den neuen Sets rund um das Thema Tierärztin

kümmert sie sich um Hund, Katze, Pferd, Hase oder auch

Meerschweinchen – im OP wie auch bei Außeneinsätzen.

Simba Toys; www.simbatoys.de

WELLNESS-TREND: Die Meditations-Barbie

eröffnet jungen Mädchen

ganz neue Welten. Drückt man

auf den Knopf ihrer Halskette,

startet eine von fünf

geleiteten Meditationen, bei

denen gesundheitsbewusste

Mädels gleich mitmachen

können.

Mattel; www.mattel.de

MALEN

NACH

ZAHLEN:

Mit dem

Komplettse t

„ThinkPink“

können

junge Mädchen zu wahren

Künstlerinnen werden und ein

kleines Meisterwerk mit einem

tollen pinkfarb enen Flamingo

entstehen lassen.

Ravensburger;

www.ravensburger.de

FAMILIENAUSFLUG: Mit dieser coolen roten

Limousine kann es auf große Fahrt gehen. Vier

Familienmitglieder aus der Sylvanian Families

Figurenreih e finden im Inneren Platz. Dach,

Tankdeckel und Kofferraum lassen sich öffnen.

Und der Nachwuchs ist sicher in einer Babyschale

aufgehoben, die auch als Kindersitz genutzt

werden kann.

Epoch; www.epoch-traumwiesen.de


MÄDCHENSPIELZEUG

planet toys 41

FÜR KREATIVE MÄDELS

Playmais fördert nicht nur die Motorik und die Kreativität, sondern

beschert auch ganz viel Bastelspaß und ist ein Naturprodukt. Das

Princes s-Set enthält 1.000 Playmais, Anleitung en sowie zwölf

Karten zum Dekorieren und Gestalten von kleinen Prinzessinnen.

PlayMais; playmais.com

DURCHGESTYLT:

Cool Maker

gehören zu den

Must -haves in

diesem Sommer,

denn coole Girls

können sich damit

nach Lust und Laune

stylen – und das von

Kopf bis Fuß. Mit dem Hollywood

Hair Strähnchen Studio lassen sich 24

Haarlooks kreieren – bunte Extensions, leicht gewellte Strähnen

oder luftige Locken. Der Go Glam Nail Salon bietet in wenigen

Schritten altersgerechte Mani- oder Pediküre. Der Fanta sie sind

keine Grenzen gesetzt.

Spin Master; www.spinmaster.com

BAUSPASS: Konstruieren

und bauen ist

schon lang nicht mehr

nur Männersache! Auch

Mädels haben großen Spaß

daran. Besonders mit dem

240-teiligen Constructo r-

Set Riesenrad, das drei

tolle Modellvarianten

beinhaltet. Neben einem

Leuchtturm können Kinder

aus den Bauteilen auch

eine Seilbahn mit beweglichen

Wa ggons und ein Riesenrad

konstruieren, das sich

drehen lässt.

Eichhorn; www.eichhorn.de

FARBENFROHE KREATIONEN: Mit der neuen

Crazy Chic Produktreihe lassen sich fantasievolle

Armbänder, Taschen, Halsketten und viele andere

Objekte gestalten.

Dabei hilft ein spezieller

Web-Rahmen,

um einzigartige und

individuelle Kreationen

entstehen zu lassen.

Clementoni;

www.clementoni.de

FANTASIE-

WELTEN: So

fantasievoll

und magisch

die Insel Elfia

auch ist, eines

scheinen die

dort lebenden

süßen Pferdchen

genauso

zu liebe n wie ihre irdischen

Fans: Eis. Und das gibt es in der Eisdiele

aus dem farbenfrohen Galupy Einhorn

Spielset Caf é Crema.

Craze; www.craze.toys

ARMBÄNDER: Endlose Kreativität für coole und ganz

individuelle Freundschaftsarmbänder oder für styli she

„Mini und Me“-Momente bietet LEGO Dots.

LEGO; www.lego.com


42

ANTWORTEN

planet toys

»LAUFEN, LAKRITZ, LINDGREN«

Der Mensch ist ein Fragender. Gäbe es keine Fragen, hätte die Welt nämlich nichts zu erzählen. So

weit wollen wir es nicht kommen lassen. Vermutlich würden sogar viele morgen anders antworten.

Das tut aber nichts zur Sache. Das Geheimnis von Fragen ist schließlich, dass man nie endgültige

Antworten hat. Sonst wäre das Spiel aus und das Erzählen am Ende. Antworten aus der Gegenwart

von Kerstin Orth, Geschäftsführerin ScandicToys.

Was ist Ihr Lieblingsspielzeug?

Das Spielset Motor Mechanic von Plan-

Toys. Als Kind war es ein Puppenhaus.

Welches Spielzeug/Spiel hätten Sie

gerne erfunden?

Mensch ärgere dich nicht.

Was ist das Schönste für Sie an der

Spielzeugbranche?

Die netten Leute und die zahlreichen

Begegnungen bei Messen.

Und was würden Sie an ihr ändern,

wenn Sie dürften, wie Sie möchten?

Dass Produkte weniger kopiert werden.

Träumen Sie und wenn ja, von was?

Klar. Im Moment, dass wir alle gut aus

der Corona-Krise rauskommen.

Was wollen Sie in den nächsten drei

Jahren beruflich erreichen?

Da ss ScandicToys weiter wächst und

noch mehr Leute unsere Marken entdecken.

Was treibt Sie an?

Eine positive Einstellung. Ich liebe

meine abwechslungsreiche Arbeit und

habe eine tolle Familie um mich herum!

Auf welche eigene Leistung sind Sie

besonders stolz?

Dass unsere beiden Kinder zweisprachig

aufwachsen. Wir leben in der

Rheinpfalz, sie sprechen beide fließend

Schwedisch und fühlen sich in Schweden

auch daheim.

Wem würden Sie mit welcher Begründung

einen Orden verleihen?

Der Gründer von PlanToys, Vitool

Viraponsavan. Er engagiert sich seit

1981 für Nachhaltigkeit und hat so viel

erreicht. Er macht alles von ganzem

Herzen.

Wie können Sie am besten entspannen?

Beim Laufen.

Was war Ihr schönster Lustkauf?

Lakritz!

Ihre Lieblingsfiguren der Geschichte?

Astrid Lindgren. Diese Frau hätte ich

gerne auch getroffen.

Was sind Kinder für Sie?

Etwas ganz Besonderes. Eigene Kinder

zu haben, ist das Beste, was man erleben

kann.

Schenken Sie uns eine Lebensweisheit?

Es gibt kein Weg zum Glück. Glücklichsein

ist der Weg.

Was mögen Sie an sich gar nicht?

Da ss es mir schwe rfällt, gar nichts zu

machen. Was ich ab und zu brauchen

könnte. :-)

Was fehlt Ihnen zum Glück?

Ich bin glücklich!

AKTUELLER FAVORIT: Die Zeiten ändern sich,

aber manche Dinge im Leben wohl nie, denn

aus der Liebe für Puppenhäuser ist eben nur

eine innige zum Auto geworden.

Impressum

Herausgeber

Yvonne S. Mayanna

Verlag

mf verlag – Yvonne S. Mayanna

Art.-Nr.: Hansjakobstraße 20

57428 78658 Zimmern o. R.

Tel.: +49 7 41 94 20 09-0

Fax: +49 7 41 94 20 09-19

planet.toys@mfverlag.de

www.mfverlag.de

Offizielles Organ

Idee+Konzept

Steffen Kahnt

Objektleitung, Anzeigen & PR

Christine Breitkopf

Redaktion

Ulrich Texter (verantw.)

Corinna Grutza

Dietmar Rudolph

Rainer Scheer

Steffen Kahnt

Aboservice/Vertrieb/

Anzeigenverwaltung

Susanne Adrian

Lektorat

Angelika Lenz

Grafik hofmann medien GmbH

Druckerei hofmann infocom GmbH

Jahrgang 19. Jahrgang 2020

Jahresabonnement 36,- €

Erscheinungsweise zweimonatlich

Die Zeitschrift und die enthaltenen Beiträge

sowie die Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.

Jede Verwertung ist ohne Zustimmung

des Herausgebers unzulässig und strafbar.

Dies gilt besonders für Vervielfältigungen,

Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die

Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen

Systemen. Nachdruck, auch auszugsweise,

nur mit Genehmigung des Verlages. Bei

Einsendungen an die Redaktion wird das volle

Einverständnis zur vollen oder auszugsweisen

Art.-Nr.: Veröffentlichung vorausgesetzt. Für unverlangt

57430 eingesandte Manuskripte kann keine Gewähr

übernommen werden. Artikel geben nicht unbedingt

die Meinung der Redaktion wieder. Eine

Haftung aus unrichtigen oder fehlerhaften Darstellungen

wird in jedem Falle ausgeschlossen.

Es gelten die AGB, Gerichtsstand ist Rottweil.

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