planet toys 3/20
Fachmagazin für den Spielwaren- und Buchhandel
Fachmagazin für den Spielwaren- und Buchhandel
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
3 – 2020
JUNI
LEGO, das LEGO Logo und die Minifigur sind Marken der LEGO Gruppe. © 2020 The LEGO Group
© 2020 Nintendo
TITELSTORY
LEGO Super Mario
CORONA I
Das große Leiden
CORONA-ECHOLOT
Aufzeichnungen
aus dem Bunker
Art.-Nr.:
57428
Art.-Nr.:
57430
... und viel
mehr auf
www.goki.eu
EDITORIAL
planet toys 3
WOHIN GEHT DIE REISE?
Auch wenn man nicht rauskonnte, kam alles irgendwie raus:
Chef-Redakteur Ulrich Texter mit Corona-Matte.
Ich liebe gute Geschichten, ich liebe gute Bücher, keine dystopischen
All-Age-Titel, aus denen Hollywood seine Filme produziert;
ich liebe auch in Luftschutzbunker- und Datscha-Zeiten
(S. 26) das Leben, weil ich trotz aller Eingriffe in unsere Freiheit
ein unverbesserlicher, skeptisch-liberal-konservativer Realist
bin, der sich keinen Illusionen hingibt; doch einmal mehr
muss ich vor einer Volksweisheit, dass das Leben die besten
Geschichten schreibt, nicht die Literatur, zu Kreuze kriechen.
Was ist passiert?
Der Handelsverband Deutschland forderte Ende April Corona-
Schecks in Höhe von 500 Euro, um Konsumstimmung und Binnenkonjunktur
anzukurbeln. Womöglich hat man sich gedacht,
was die Automobilindustrie kann, können wir auch. Das verstehen
wir, was sollen sie auch anderes tun, wenn selbst die Grünen
„Kauf-vor-Ort-Gutscheine“ vorschlagen? Das Geld sitzt ja
so locker wie nie zuvor, dass einem schwindelig werden könnte.
Oder den HDE-Strategen schoss Donald Trumps Idee eines Helikoptergeldes
durch den Kopf, das die darbende US-Wirtschaft
wieder flottmachen sollte. Bei Trump ist gewöhnlich mit allem
zu rechnen, seien es Desinfektionsmittelspritzen oder starkes
Licht, das wir unserem Körper verpassen sollten, falls es wirklich
ernst wird. Vermutlich habe nicht nur ich mich bei diesen
Vorschlägen gefragt, ob Trump jetzt Bill Clinton folgt, um mit
etwas Cannabis von seiner großartigen Arbeit abzuschalten.
Wir wissen es nicht; wir wissen aber ziemlich sicher, dass der
vom HDE geforderte Geldregen die Probleme des stationären
Einzelhandels nicht lösen wird. Sie treten eher schärfer zutage.
Der Internationale Wirtschaftsfonds (IWF) geht davon aus, dass
wir wohl die schwerste Rezession seit der Großen Depression
erleben. Das führt naturgemäß zum Verlust von Arbeitsplätzen.
Das klingt düster, aber der Blick zurück zeigt, dass es
nach der Finanzkrise zehn lange Jahre aufwärtsging. Spielwarenhändler
befürchten in dieser Krise allerdings, dass der
Lockdown eher einen Vorgeschmack auf das geben könnte, was
dem Einzelhandel blühen könnte. Die Sorgen sind berechtigt.
Laut einer Bitkom-Studie haben viele Menschen während des
Lockdowns die Online-Welt für sich entdeckt. Das, glaubt der
Verband, wird das Nutzungsverhalten langfristig prägen. Unstrittig
ist, dass wir von einem normalen Konsumklima gut
vier Wochen nach den Lockerungen weit entfernt sind, sodass
wir uns gar nicht ausmalen möchten, was Ende des Jahres los
wäre, wenn es, wie Virologen befürchten, im Herbst zu einer
zweiten Welle kommt. Zusätzliches Wasser auf die Mühlen der
Skeptiker lieferte eine repräsentative Verbraucherumfrage der
BCG, der zufolge 28 % der Befragten auch zukünftig weniger
ausgeben wollen. Auch wenn es mit Vorsätzen so eine Sache
ist, mit dem Bemühen, das Vertrauen der Konsumenten zurückzugewinnen,
wird es nicht allein getan sein, um zum alten
Spiel zurückzukehren. Der Handel wird sich einmal mehr neu
erfinden müssen – und er weiß das auch, wie die Beispiele aus
Rostock und Marburg (S. 18 und S. 22) zeigen. Aber vielleicht
kommt es gar nicht so dicke, weil der Mensch eben doch nicht
aus seiner Haut kann. In Berlin, wo man bekanntlich die Ruhe
weghat, aber jetzt tatsächlich einen Flughafen eröffnen will,
sagt man selbstbewusst: Die Kunden wollen uns! (S. 20) Kann
sich Bolle also freuen?
ScandicToys_das Spielzeug 80x120 16_04_2020.qxp_Layout 1 22.05.
Ihr Ulrich Texter
Exklusivvertrieb in Deutschland:
T&K ScandicToys e.K. Telefon 06233|325686
www.scandictoys.com service@scandictoys.com
4
INHALT
planet toys
34
18
LOCKDOWN
Mike Saul,
Inhaber Wupatki
Die Stimmung im Rostocker Spielzeuggeschäft
Wupatki schwankte seit dem Lockdown zwischen
schwarzem Humor, Sarkasmus und flüchtigem
Neid auf Omnichannel-Anbieter.
Steffen Kahnt
ARENA: »STIRBT JETZT DIE
INNENSTADT?«
Carsten Viehweg
Die Antwort ist ein einstimmiges „JEIN!“. Corona hat die
stationären Händler auf eine brutale Belastungsprobe
gestellt, aber auch den Kunden gezeigt, wie sich eine
tote Innenstadt ohne Handel anfühlt.
14
TITELSTORY:
»SUPER MARIO WIRD
ZUR LEGO FIGUR«
Die LEGO Gruppe und Nintendo,
zwei Unternehmen von Weltruf, machen
gemeinsame Sache – und heraus
kamen LEGO Super Mario Sets,
die ein völlig neues Spielerlebnis
bieten wollen.
SORTIMENTE
07 HOTLIST
34 NATUR PUR
35 LERNSPIELZEUG
40 MÄDCHENSPIELZEUG
MARKENSEITEN
09 RAVENSBURGER
35 PLAYMOBIL
36 AMIGO
AWARENESS FÜR
SPIELWARE GESTIEGEN
30
Die Corona-Krise stellt nicht nur die deutsche
Niederlassung des italienischen Spielzeugherstellers
Clementoni vor Herausforderungen. Jan
Remus, seit Ende 2019 Geschäftsführer in Frechen,
sieht darin allerdings eine Chance für die
Spielwarenbranche, um mehr Kooperationen zu
wagen.
RUBRIKEN
03 EDITORIAL
05 NEWS
14 INTERVIEW DES MONATS: GOKI
17 CORONA SPEZIAL: DVSI
18 CORONA SPEZIAL: WUPATKI ROSTOCK
20 CORONA SPEZIAL: SPIELZEUGLAND BERLIN
21 OFFENSIV GEGEN DIE CORONA-KRISE
22 CORONA SPEZIAL: SPIELWAREN SULZER
24 CORONA SPEZIAL: INTERVIEW RAVENSBURGER
26 CORONA SPEZIAL: CORONA ECHOLOT
30 INTERVIEW CLEMENTONI
32 ARENA
37 BÜCHER
42 ANTWORTEN
Jan Remus
NEWS
planet toys 5
MATTEL –
FINANZERGEBNISSE
Mattel hat Anfang Mai die Geschäftsergebnisse
für das 1. Quartal 2020 bekann
t gegeben. Danach war ein Umsatzrückgang
von 12 Prozent im Vergleich
zum Vorjahresquartal zu verzeichnen
(währungsbereini gt). Der berichtete Betriebsverlust
betrug 149,8 Mio. US-Dollar
gegenüber einem Verlust von 127,1 Mio.
US-Dollar im Vorjahr. Angesichts des
hohen Maßes an Unsicherheit bezüglich
der Auswirkungen von COVID-19 zieht
Mattel seine bisherige Prognose für 2020
zurück.
Ynon Kreiz, Vorsitzender und CEO von
Mattel: „Unsere Arbeit der letzten zwei
Jahre zur Entwicklung einer flexiblen
und ergebnisorientierten Organisation
ist uns in dieser Zeit sehr dienlich. Wir
konzentrieren uns weiterhin darauf,
Mattel in ein IP-orientiertes, leistungsstarkes
Spielzeugunternehmen umzuwandeln
und langfristigen Wertzuwachs
für die Aktionäre zu schaffen. Wenn wir
über das zweite Quartal hinausblicken,
in dem sich die Beschaffungskette und
der Einzelhandelsvertrieb weiter verbessern
und sich die Märkte wieder
öffnen, gehen wir von einer erhöhten
Nachfrage nach unseren Produkten aus,
in Erwartung einer deutlich verbesserten
zweiten Jahreshälfte und Ferienzeit.
Wir sind zuversichtlich, dass wir gut
durch das verbleibende Jahr navigieren
könn en, und glauben, dass wir mit unseren
Vermögenswerten, Ressourcen
und Fähigkeiten gut aufgestellt sind, um
die Markterholung erfolgreich zu meistern.“
Joseph Euteneuer, CFO, sagte Mattel:
„Unsere Leistungen in den letzten zwei
Jahren versetzen uns in eine gute Ausgangsposition,
um auf die sich ändernden
Marktbedingungen zu reagieren.
Im ersten Quartal konnten wir trotz der
COVID-19-Unterbrechung eine deutliche
Verbesserung der Bruttomarge
und damit die höchste Bruttomarge seit
2016 im ersten Quartal erzielen. Darüber
hinaus wird erwartet, dass die kumulativen
Einsparungen aus der strukturellen
Vereinfachung, Capital Light
und unseren zusätzlichen Maßnahmen
für das Jahr 2020 aus diesem Jahr mehr
als 1 Milliarde USD betragen werden.“
NEUE EINKAUFSLEITUNG
Stephanie Westenhöfer übernimmt die
Leitung des Buying und Category Managements
Spielwaren bei der MYTOYS
GROUP. Die 34-Jährige verfügt über
langjährige Erfahrung und Branchenkenntnisse
im Spielwaren-Segment –
sowohl stationär als auch online. Bevor
sie 2017 zu my-
Toys wechselte,
war Stephanie
Westenhöfer
als Geschäftsführerin
der
Puppenkönig
Wes tenhöfer KG
tätig und steuerte
sämtliche
Handelsaktivitäten
des Familienunternehmens.
In ihrer neuen
Position verantwortet
Stephanie Westenhöfer insbesondere
den strategischen Einkauf, die
Intensivierung der Zusammenarbeit
mit Network Toys Germany sowie, gemeinsam
mit dem Marketing, den Ausbau
der vertrieblichen Marketingaktivitäten.
Sie folgt auf Ulrike Leßman, die
das Unternehmen auf eigenen Wunsch
verläs st, und berichtet an Martina Baier,
Bereichsleiterin Einkauf bei der
MYTOYS GROUP.
AB JULI IM
FACHHANDEL
ERHÄLTLICH
JETZT scannen!
Auf zu neuen Abenteuern der Colby Brüder mit
der geheimen DINO-FORSCHUNGSSTATION &
weiteren spannenden Sets!
• Tief im Dschungel in einer geheimen
großen Dino-Forschungsstation
versuchen die Colby Brüder die letzten
lebenden Dinosaurier der Welt zu retten!
• Erstmals gibt es eine Spielwelt mit spannender
Story bei den Schleich® Dinosaurs!
• Außerdem 2020 erhältlich:
Neue gefährliche Dinosaurier-Figuren mit
beweglichem Kiefer, scharfen Krallen
oder spitzen Stacheln.
41462 |Große Dino-
Forschungsstation
41464 | Geländewagen mit
Dino-Außenposten
41466 | Flucht auf Quad
vor Velociraptor
41465 | Tyrannosaurus Rex
Angriff
Weitere Informationen erhalten Sie bei Ihrem Schleich ®
Ansprechpartner oder unter www.schleich-dinosaurs.com
6
NEWS
planet toys
STABWECHSEL
BEI SPIELWARENMESSE
v.l.n.r.: Jens Pflüger (Director IT & Finance
Spielwarenmesse eG), Ernst Kick (Vorstandsvorsitzender
Spielwarenmesse eG),
Dr. Hans-Juergen Richter (Vorstand Spielwarenmesse
eG), Florian Hess (Director
Fair Management Spielwarenmesse eG),
Christian Ulrich (Director Marketing Spielwarenmesse
eG)
Mitte nächsten Jahres steht eine neue
Nachfolge im Vorstand der Spielwarenmesse
eG an. Zum 30. Juni 2021
scheiden die langjährigen Vorstände
Ernst Kick (Vorsitz) und Dr. Hans-Juergen
Richter satzungsgemäß aus ihren
Ämtern aus. Die künftige Führungsriege
wird auf drei Vorstände erweitert.
Mit Christian Ulrich, Florian Hess und
Jens Pflüger übernehmen ab dem 1.
Juli 2021 drei erfahrene Branchenkenner
das Zepter in Nürnberg. Dieser
Beschluss wurde in der Aufsichtsratssitzung
am 8. Mai 2020 gefasst. Die
frühzeitige Entscheidung bezüglich der
Nachfolge soll optimale Bedingungen
für eine fließende Übergabe gewährleisten.
Das künftige Vorstandstrio stammt aus
den eigenen Reihen. Christian Ulrich,
Florian Hess und Jens Pflüger verfügen
über langjährige Erfahrungen im Messewesen
und haben als Mitglieder im
Führungskreis der Spielwarenmesse
eG an der bisherigen Strategie und dem
Aufbau internationaler Messeprojekte
maßgeblich mitgewirkt. Die Ressorts
sind wie folgt aufgeteilt: Christian Ulrich
übernimmt als Sprecher des Vorstands
die Bereiche Marketing, Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit sowie Neue
Geschäftsfelder. Florian Hess verantwortet
künftig die Veranstaltungsorganisation,
den Vertrieb und rechtliche
Angelegenheiten. Für die Bereiche Finanzen,
IT, Personal, Digitalisierung
und Mitgliederbetreuung zeichnet Jens
Pflüger verantwortlich.
„Ich freue mich darauf, im nächsten
Jahr die Vorstandsarbeit in vertrauensvolle,
kompetente Hände übergeben
zu können“, sagt Ernst Kick. Für die
Übergabe in Zeiten wie diesen macht
er Mut: „Das Messewesen steht vor
beispiellosen Herausforderungen. Da
das Team bereits vor Corona begonnen
hat, alternative Formate zu entwicke ln,
und wir die Übergabephase gerne begleiten,
bin ich optimistisch, dass das
Führungstrio auch künftig die Geschicke
der Spielwarenmesse eG optimal
meistern wird.“
SPIELEN IST ANGESAGT
Während im öffentlichen Leben weitestgehend
Abstand einzuhalten ist, rücken
die Menschen im Familienkreis immer
näher zusammen. Spielplätze, Kindergärten
und Schulen waren einige Zeit
geschlossen und stattdessen hieß es
Homeschooling sowie Homeoffice. Das
stellt Eltern vor einige Herausforderungen.
Um Abwechslung in den häuslichen
Alltag zu bringen, zählen Spiele, Bilder-,
Vorle se- und Kinderbücher in dieser Zeit
zum „Fitnessprogramm“ und zur „geistigen
Grundversorgung“ von Kindern. Seit
Beginn der Corona-Krise haben dies immer
mehr Eltern und Familien erfahren.
Ob gemeinsam oder alleine, für jeden
Menschen gibt es das passende Spielvergnügen,
um die freie Zeit abwechslungsreich
zu gestalten, sei es zur Förderung
der Konzentration und Motorik,
zum Erwerb sozialer Kompetenzen, zur
Schulung von Geduld, Geschick, Cleverness,
Einfallsreichtum oder um das
Erinnerungsvermögen unter Beweis zu
stellen. Spielen ist weit mehr als eine
reine Freizeitbeschäftigung.
He rmann Hutter vom Spieleverlage e.V.
ist überzeug t: „Spiele liegen nicht ohne
Grund seit Jahren im Trend. Die aktuelle
Situation gibt dieser Entwicklung einen
weiteren Schub.“
Spieleverlage e.V. registriert aktuell eine
kleine Sonderkonjunktur bei Spielen und
Puzzles, die aber seit Jahren weltweit im
Trend liegen. „Spiele sind für uns Verlage
kein reines Wirtschaftsgut,“ so He r-
mann Hutter, „sondern Spiele sind für
die Entwicklung von Kindern von nicht zu
unterschätzender Bedeutung.“
CHARITY-AKTION
Playmobil spendet
250.000 Euro als
Dankeschön an die
Held*innen des Alltags
für den Corona-Nothilfefonds
des
Deutschen Roten
Kreuzes. Die Spendensumme
ergab sich
aus dem Verkauf von
Playmobil Sonderfiguren
wie einer Kindernotärztin, einer
Kassiererin und einer Krankenpflegerin.
Zudem wurde pro verkaufter Nase-
Mund-Maske ein
Euro gespendet.
Innerhalb kurzer
Zeit kamen durch
diese Wohltätigkeits-Aktion
bereits
250.000 Euro
zusammen. Mit
der Spende können
Hilfsprojekte des
DRK zugunsten
von Menschen, die von der Coron a-
Krise besonders stark betroffen
sind, unterstützt werden.
DEUTSCHER VERLAGSPREIS
Der Tessloff Verlag freut sich über das
undotierte Gütesiegel des Deutschen
Verlagspreises. Laut Jury hat der Verlag
mit der „Was ist Was“-Reihe die
Sparte Kindersachbuch in Deutschland
vor mehr als 50 Jahren massenwirksam
begründet. Im Mittelpunkt der
Sachbuchreihe steht altersgerechte
Wissensvermittlung für Kids auf vielfältige
und lebendige Art und Weise.
www.kindundjugend.de
1
PLAYMOBIL SPIELHÄUSER: Ob
Feuerwehrauto, Prinzessinnenschloss
oder doch lieber Polizei-Station
– Kinder lieben die
Playmobil-Welten. Jetzt wurde der
Rollenspielgedanke der berühmten
Figurenwelt weitergedacht
und tolle Spielzelte konzipiert, in
denen Kinder spielen, träumen
oder sich zurückziehen können.
Mit einer Größe von 145 x 70 x 105
cm (L/B/H) bieten sie im Inneren
viel nutzbaren Raum. Das Grundgerü
st ist modular aus verschiedenen langen Kunststoffrohren
mit inne n liegenden Verbindungselementen aufgebaut.
Hauck Toys; www.hauck-toys.com
BUSINESS
BEWEGT!
17.–20.09.2020
ES LEBE DER FUSSBALL: Die Bundesliga Quartett
Edition umfasst 18 Clubs mit jeweils zwei
Spielkarten. Damit erhalten Fans und fußballbegeisterte
Familien die neueste Version (bereits im
vierten Jahr in Folge) mit den aktuellen Fußballstars.
Neben dem klassischen Quartett lässt sich
mit den Spielkarten auch
Trumpf spielen.
Topps; www.topps.com
2
SPIELERISCHES LERNEN: Die „Ich lerne“-Serie
von Jumbo wird um zwei Lernspiele erweitert,
die wieder in Zusammenarbeit mit Pädagogen
entwickelt wurden. „Ich lerne Symmetrie“
vermittelt die Faszination der Spiegeleffekte
und regt die Kreativität an, währen d „Ich lerne
Buchstaben schreiben“ die Feinmotorik
fördert und den Wortschatz vergrößert.
Dabei steht der Spielspaß stets auf
gleicher Stufe wie das Erreichen der
Lernziele. Insgesamt umfasst die „Ich
lerne “-Serie damit bereits
zwö lf verschiedene Titel.
Jumbo; www.jumbo.eu
3
8
HOTLIST
planet toys
MEGA-FAHRZEUG: Der
Hero Monsterroller-Truck
ist das Mega-Fahrzeug der
Helden aus Kaboom City und
sorgt für ein actionreiches
Spielvergnügen und abenteuerliche
Verfo lgungsjagden zum Nachspielen. Kein Schurke kann
diesem Truck und seiner Superkanone entkommen. Enthält
zwei exklusive SuperZings, Doc Whistle und Waltie, die besten
Monsterroller-Fahrer, die man sich vorstellen kann.
Magic Box Toys; www.magic boxint.com
4
AUF HOHER SEE: Auf geht’s zur
heimtückischen Schatzjagd durch
gefährliche Gewässer. Mit viel
Geschicklichkeit und einem guten
Gedächtnis müssen die Spieler
ihre magnetischen Boote mit ihren
Schätzen an verborgenen Strudeln
vorbeisteuern und dabei auch noch
die gegnerischen Piraten überlisten.
Wer kentert und verliert dabei
seine wertvolle Fracht
und wer schafft es
zurück in die heimischen
Gewässer?
Hutter Trad e
www.hutter.net
5
6
DSCHUNGELABENTEUER: Vier
neue Spielsets lassen die Kleinen
aufregende Abenteuer im Dschungel
des Amazonas erlebe n: Große Dino-Forschungsstation,
Flucht auf Quad
vor Velociraptor, Tyrannosaurus
Rex Angriff,
Geländewagen mit
Dino-Außenposten.
Alles dreht sich um
die drei Colby Brüder,
die in der geheimen
Dino-Forschungsstation
Dinosaurier vor
dem Aussterben retten wollen.
Schleich; www .schleich-s.de
BACK AGAIN
2014 waren sie der absolute Trendartikel der Saison. Jetzt
sind die LOOP-Bands mit neuen Designs, neuen Verpackungen,
neuen Farben und Effekten zurück. Ein Highlight im
Sortiment der Kreativ- und Knüpfartikel ist die neue LOOPS
Rainbow-Box mit über 1.000 LOOPS in 12 verschiedenen
Farben. Die LOOPS Rainbow-Box ist zum TOP
10 Spielzeug 2020 nominiert worden.
CRAZE, www.craze.toys
7
8
WUNSCHFARBE: 7.000 Eltern haben für die beiden
Lieblingsfarben des BIG-Bobby-Car Next abgestimmt.
Jetzt ist das hochwertige Rutschfahrzeug
mit LE D-Fontscheinwerfer und Flüsterrädern in
Tur quoise und Ra spberry erhältlich.
BIG; www.big.de
11
9
HARDROCK: Für eingefleischte AC/D C-Fans
ist dieser Back in Blac k Tour Truck genau das
Richtige. 40 Jahre nach Erscheinen des Albums
kehrt der Truck als 3D-Puzzle zurück.
Revell; www.revell.de
ZAUBERHAFT: Die neuen Zaubermalbücher
bilden eine einzigartige
Kombination von Pappbuch und Zaubertafel.
Vier verschiedene Geschichten
stehen den Kids zur Verfügung,
um mitgestaltet zu werden. Egal, ob
sie den Freunden des kleinen Dinos
die tollsten Hörner malen, der kleinen
Fee beim Zaubern helfen, den Fischen
die schönsten Schwanzflossen verpassen
oder im Zirkus den Artisten zur Seite stehe n,
immer führen die Kinder die Geschichte selber
weiter und malen sie zu Ende – oder aber sie
nutzen die Tafel für ganz eigene Kreationen.
Moses Verlag; www.moses-verlag.de
10
HOMESCHOOLING: Schule fällt aus,
gelernt werden muss trotzdem. Das
funktioniert hervorragend mit der neuen
Reihe „Was ist Was Naturwissenschaften
easy!“. Hier werden spannende
Sachverhalte einfach erklärt.
Die beiden ersten Bände befassen
sich mit Themen aus der
Physik, wie z. B. der Wunderwelt
der Quanten oder Einsteins
Relativitätstheorie.
Tessloff Verla g
www.tessloff.com
PROMOTION
planet toys 9
Alles kein
Hexenwerk
Lernspiele sind kein pädagogisches Allheilmittel, aber Spielen und Lernen sind auch keine Gegensätze
– ganz im Gegenteil. Das zeigen seit Jahren die Lernspielreihe „Spielend Neues Lernen“ und
das audiodigitale Lernsystem tiptoi.
WISSEN & QUIZZEN: Kinder erkunden
spielerisch Tiere und Pflanzen in ihren
Lebensräumen.
Kinder lernen auf vielfältige Art und
Weise. Sie ahmen nach, was sie sehen;
probieren aus, was möglich ist; experimentieren
und vergleichen, ob die Antworten,
die sie gefunden haben, auch
die richtigen sind. Sie üben und wiederholen,
sammeln Erfahrungen, ziehen
ihre Schlüsse. Diese „Menschwerdung“
läuft wie ein inneres Programm
ab, ohne dass Lehrer ihnen auftrügen,
sich endlich aufzurichten, um die Welt
zu begreifen. Das selbstbestimmte,
aktive und spielerische Entdecken und
die Hinwendung zu neuen Dingen ist
in den ersten Lebensjahren wohl die
wichtigste Form des Lernens. Erst mit
dem Übergang von Kindergarten und/
oder Vorschule in die Grundschule,
wenn der „Ernst des Lebens“ beginnt,
werden Lernen und Spielen gleichsam
entkoppelt. Lernen wird zur institutionalisierten
Bildung, die durch Noten
auch Lebenschancen zuteilt. Die evolutionäre
Verbindung von Spiel und Lernen
bleibt aber der natürliche Zustand.
Seit zwei, drei Jahrzehnten ist „spielendes
Lernen“ wieder ein bildungspolitisch
relevantes Thema und auch
zu einem wichtigen Gestaltungsprinzip
in der Schule – nicht nur dort, sondern
auch im Studium und in der Berufswelt
– geworden, um im Sinne einer ganzheitlichen
Pädagogik das „kindliche
Spiel“ für den Lernprozess zu nutzen,
unterscheidet doch das kindliche Spiel
nicht zwischen Spiel, Arbeit und Lernen.
Man wird beim Spielen schlauer,
ohne es darauf eigentlich anzulegen.
Das macht es so verlockend für jede
Pädagogik, die intrinsische Motivation
nutzen will.
Nach diesem Prinzip arbeitet auch die
Ravensburger Lernspielreihe Spielend
Neues Lernen, deren Lernstoff in
spannende Geschichten verpackt wird,
dass die Lernenden gar nicht merken,
was sie da gerade wieder durcharbeiten.
Auf der Spielwarenmesse
stellte Ravensburger mit „Mein erstes
Sprech-Hexchen“ beispielsweise ein
neues Lernspiel für Kinder im Alter von
1,5 bis 3 Jahren vor. Darin vergleichen
und ordnen sie spielerisch Wörter zu
und benennen sie. In einer zweiten
Variante
für erfahrene
Spieler geht
es um das
Abfragen gesuchter
Gegenstände.
Längst ein
Klassiker im
Bereich spielerisches
Ler-
MACHT WISSEN
LEBENDIG: Mit
dem tiptoi Stift
WLAN-Edition wird
das Herunterladen
der Audiodateien
von tiptoi Produkten
noch einfacher und
bequemer.
nen ist das vor zehn Jahren eingeführte
audiodigitale Lernsystem tiptoi, das
sich für Ravensburger zu einem Verkaufsschlager
entwickelte . Die Nachfrage
nach der Stimme aus dem Stift
scheint jedenfalls nicht abzureißen.
Seit 2017 gibt es zudem die Einsteigerreihe
3+ für die Altersgruppe der Dreibis
Vierjährigen. Mitte 2020 kommt
eine Spezialausgabe des tiptoi Stiftes
mit WLAN-Funktion auf den Markt. Damit
können Eltern die Audiodateien für
neue tiptoi Produkte jetzt direkt, also
ohne PC, aus dem Internet auf den Stift
laden. Im Herbst erscheint zudem ein
aktionsreiches Mitmachspiel für Kinder
ab 3 Jahren.
VERGLEICHEN UND ZUORDNEN: Das
kleine Sprech-Hexchen braut eine
geheimnisvolle Zaubersuppe.
EINSTIEG: Mit
tiptoi Kindergarten
erweitern Kinder
spielerisch ihren
Wortschatz und
verinnerlichen
erste grammatische
Strukturen.
10
TITELSTORY
planet toys
Die LEGO Gruppe und Nintendo, zwei Unternehmen von
Weltruf, machen gemeinsame Sache – und heraus
kamen LEGO Super Mario Sets, die ein völlig neues
Spielerlebnis bieten wollen. Die Reaktionen auf die
neue Produktlinie übertreffen schon Monate vor der
Einführung die Erwartungen der dänischen Experten
für Bauerlebnisse.
Millionen
von Kindern – und nicht nur
Kindern – haben unzählige Tage gemeinsam
mit Super Mario verbracht. Und auch
die heutigen Kinder lieben den Klempner
mit blauer Latzhose, roter Mütze und
Schnauzbart. Ab August sorgt eine Partnerschaft
der LEGO Gruppe und Nintendo
dafür, dass die populäre Videospiel-Figur
die Welt der Bildschirme verlässt
und weltweit in die Wohnungen einzieht.
Damit präsentieren sich die beiden, für
Spiel-Innovationen stehenden Unternehmen
einmal mehr auf der Höhe der Zeit,
heißt doch einer der diesjährigen Spielwaren-Trends
„Digital goes Physical“.
Ein Leben ohne Smartphone, Videospiele,
YouTube & Co. ist für viele Kinder inzwischen
undenkbar. „Digital goes Physical“
heißt der große Spielwarenbranchen-
Trend 2020, der virtuelle Lieblingsfiguren
real werden lässt. Die digitalen
Welten, in denen sich die User bewegen
und die fiktiven Helden, mit denen sie
sich identifizieren, werden in die klassische
Spielwarenwelt übertragen. Die
realen Pendants erweitern die virtuelle
Ebene und ermöglichen es Kindern
und Erwachsenen, in neue
Spielerlebnisse einzutauchen.
Mit LEGO Super Mario eigene
Level kreieren
Im Rahmen ihrer Zusammenarbeit
interpretieren die LEGO
Gruppe und Nintendo das LEGO
Spiel neu. Sie lassen interaktive,
physische Spielwelten entstehen,
in denen auf einzigartige Weise mit dem
beliebten Helden Super Mario interagiert
werden kann. Bereits im August 2020
erscheint die neue Produktlinie LEGO
Super Mario. Durch sie wird die Super
Mario Welt wie nie zuvor erlebbar:
Mario wird als interaktive LEGO
Mario Figur in der physischen Welt
greifbar. Analog der beliebten Videospielreihe
sammelt die LEGO Mario
Figur Münzen ein – in mit LEGO Steinen
gebauten physischen Leveln. Auch
auf den typischen Sound muss nicht verzichtet
werden. Beim Einsammeln der
Münzen ertönen die bekannten Super
Mario Klänge. Teil des neuen Spielerlebnisses
werden zudem immer neue
Herausforderungen sowie aktiv gestaltete
und selbst gebaute Level und Spielmöglichkeiten
sein.
„Wir sind absolut begeistert, Mario mithilfe
unseres interaktiven, gemeinschaftlichen
LEGO Spiels in die physische Welt zu bringen“,
sagt Julia Goldin, Chief Marketing
Officer, EVP der LEGO Gruppe. „Unser
neues Spieldesign wird Millionen Kindern
ermöglichen, auf eine einzigartige
Weise mit Mario zu interagieren und das
Spiel mit ihrem Lieblingshelden selbst
kreativ zu gestalten. Durch die nahtlose
Integration neuester Digitaltechnologie
ist LEGO Super Mario eine besonders interaktive
und gemeinschaftliche Spielerfahrung.“
»Unser neues Spieldesign
wird Millionen Kindern
ermöglichen, auf eine einzigartige
Weise mit Mario zu
interagieren und das Spiel
mit ihrem Lieblingshelden
selbst kreativ zu gestalten.«
JULIA GOLDIN
Chief Marketing Officer, LEGO Gruppe
DIGITAL GOES PHYSICAL: Mit LEGO Super
Mario werden Kinder zu Level-Designern.
TITELSTORY
planet toys 11
„LEGO Produkte und
wie sie Kindern dabei helfen, ihre Fantasie
im Spiel zu entwickeln, mochte ich
schon immer“, ergänzt Takashi Tezuka,
Vorstandsmitglied und Spieleentwickler
bei Nintendo Co., Ltd. „Das neue Produkt,
das wir gemeinsam mit der LEGO Gruppe
entwickelt haben, kombiniert zwei verschiedene
Arten des Spielens miteinander.
Zum einen kann die Welt von Mario völlig
frei erbaut und gestaltet werden, zum
anderen kann mit Mario in genau dieser
selbst kreierten Welt gespielt werden.“
Und Takashi Tezuka weiter:
„Ich bin sehr dankbar,
dass wir mit diesem
gemeinsamen Projekt mit
der LEGO Gruppe Mario
aus der digitalen Welt der
Spielkonsolen in die Welt
des physischen Spielerlebnisses
bringen. Es ist
eine sensationelle Vorstellung,
dass Mario ein realer
Freund von Kindern sein
kann und sie mit ihm in der
von ihnen selbst ausgedachten
und gestalteten Mario
Welt spielen.“
Die LEGO Abenteuer von
Super Mario beginnen
Das Starterset „Abenteuer
mit Mario" ist als Kernprodukt
der unverzichtbare Einstieg in die
LEGO Super Mario Abenteuer: Es enthält
die interaktive LEGO Mario Figur sowie
sieben Aktionssteine, auf die die Figur
mittels integrierter Digitalfeatures reagiert.
Neben dem Starterset sind auch
zwei Erweiterungssets bekannt: LEGO
Super Mario „Piranha-Pflanze Powerwippe“
und „Bowsers Festung“.
Mit den Produkten können Kinder ihre eigenen
Super Mario Level völlig frei
kreieren, selbst über den Verlauf
ihres ausgedachten Spielparcours
entscheiden und die Level modular mit weiteren,
bereits vorhandenen LEGO Steinen
beliebig erweitern, sodass ihre interaktive
LEGO Mario Figur zahlreiche Hindernisse
meistern und überwinden muss. LEGO Mario
läuft bei der Startröhre los, springt über
LEGO Steine, nimmt es mit Goomba oder
Bowser Jr. auf, sammelt virtuelle Münzen
und läuft ins Ziel ein. Mittels integrierter
LCD-Technologie reagiert die Figur auf
mit ihr durchgeführte Bewegungen, verschiedenfarbige
LEGO Steine sowie spezielle
Aktionssteine. Noch dazu kann sie
mit den Augen blinzeln, sprechen und den
Mund bewegen. Ein Lautsprecher spielt
die Original-Videospiel-Töne ab und ein
kleiner LCD-Monitor am Bauch der LEGO
Mario Figur zeigt den aktuellen Spielstand
an. Der Spielstand kann darüber hinaus
auch digital in einer kostenlosen Begleit-
App festgehalten werden. Hier finden sich
auch Parcours-Inspirationen.
Jonathan Bennink, Digital Design Lead der
LEGO Super Mario Produktlinie, freut sich
schon jetzt auf den Launch der Spielsets
im August 2020: „Wir können es kaum
abwarten zu sehen, auf welche kreativen
und schwierig zu meisternden Level die
Fans im Rahmen dieses interaktiven und
gemeinschaftlichen Spieldesigns kommen
werden.“
UNVERZICHTBAR: Das Starterset „Abenteuer mit Mario"
ist das Kernprodukt und der Einstieg in die neue Spielwelt.
NEUES LEVEL: Die Integration
neuester Digitaltechnologie
ermöglicht eine noch nie dagewesene
interaktive und gemeinschaftliche
Spielerfahrung.
12
TITELSTORY
planet toys
Gut vier Jahre intensive Entwicklungszeit erforderte die neue LEGO Super Mario Produktlinie.
planet toys führte ein Interview mit Jonathan Bennink, Digital Designer bei der LEGO Gruppe,
warum sein „wahr gewordener Traum“ jetzt auch die weltweite LEGO und Nintendo Community
begeistern soll.
Herr Bennink, was war das für ein Gefühl,
als Sie vor vier Jahren in offizieller
Mission wieder in ihre Kindheit eintauchen
durften?
Jonathan Bennink: Seitdem ich als LEGO
Designer arbeite, tauche ich tagtäglich
wieder in meine Kindheit ein. Ich habe es
schon immer geliebt, mit LEGO Steinen
neue Welten zu erschaffen und in meiner
Fantasie ein Abenteuer nach dem anderen
zu erleben. Dazu kam dann noch die
Partnerschaft mit Nintendo. Das ist wie
ein wahr gewordener Traum – ein Traum,
von dem ich noch nicht einmal wusste,
dass ich ihn hatte! Ich freue mich schon
jetzt darauf, dass Super Mario ab August
die Welt der Bildschirme verlässt und als
LEGO Figur zu uns nach Hause kommt.
Und vor allem bin ich gespannt, wie die
Kinder und alle, die den Klempner mit
seiner blauen Latzhose, roten Mütze und
Schnauzbart ins Herz geschlossen haben,
auf die LEGO Super Mario Produkte
reagieren.
Sie sind Produktdesigner mit Leidenschaft
für Technologie. War
es für Sie eine Art Rettung im beschaulichen
Billund, als Sie das
Projekt in Angriff nehmen konnten?
J. B.: Für die LEGO Gruppe zu arbeiten,
ist ein Traumjob und sich seit mehr als
vier Jahren mit diesem Projekt zu befassen,
war absolut fantastisch. Vor allem,
weil uns das Management freie Hand ließ
und uns gemeinsam mit Nintendo vor die
Aufgabe stellte, etwas Neues und Innovatives
zu erschaffen.
Wie ist es zu dieser ungewöhnlichen Kooperation
eigentlich gekommen, bei der
sich zwei völlig unterschiedliche DNAs
gekreuzt haben?
J. B.: Das LEGO Spielerlebnis ist im Kern
haptisch und bei Nintendo stehen natürlich
Videospiele im Mittelpunkt des
Unternehmens. Gerade das hat die Zusammenarbeit
so spannend gemacht.
Was die beiden Unternehmen vereint?
Sie stehen für Spielinnovationen und es
gelingt ihnen immer wieder, nie dagewesene
Spielmöglichkeiten zu schaffen.
Und: Kinder lieben sowohl das Bau- und
Spielerlebnis mit LEGO Steinen als auch
die Videospiel-Figur Super Mario. Eine Zusammenarbeit
liegt da fast schon auf der
Hand. Da bliebt nur noch die Frage, wie
sich die beiden Welten auf bestmögliche
Art vereinen lassen. Und dies haben wir
in ganz enger Partnerschaft zusammen
gelöst. Wir sind sehr stolz darauf, dass
alles bei diesem Projekt aus intensiver
Zusammenarbeit entstanden ist, was beispielsweise
auch das LEGO Design von
Mario einschließt. Wir wollten seinem
ikonischen Look gerecht werden und zugleich
sicherstellen, dass es definitiv wie
eine LEGO Version von Mario aussieht.
»Der LEGO Gruppe und
Nintendo gelingt es immer
wieder, nie dagewesene
Spielmöglichkeiten zu
schaffen.«
JONATHAN BENNINK
Digital Designer, LEGO Gruppe
Was waren für Sie die größten Herausforderungen
bei der Entwicklung? LEGO
Produkte stehen für unverwechselbares
Design, Nintendos Super Mario ist
ebenfalls ikonisch!
J. B.: Mit LEGO Super Mario wollten sowohl
Nintendo, als auch wir etwas erschaffen,
das nur gemeinsam möglich
war. Das war es, was die Zusammenarbeit
mit Takashi Tezuka und seinem Team so
einzigartig gemacht hat. Takashi Tezuka
ist seit 45 Jahren bei Nintendo, hat Mario
mitgestaltet und ist Vorstandsmitglied
bei Nintendo. Er kennt Super Mario also
wie kaum ein anderer. Durch die enge
Zusammenarbeit konnten wir ein Produkt
entwickeln, das zu 100 Prozent als
LEGO Produkt erkannt wird, gleichzeitig
aber durch und durch Nintendo ist.
Wir wollten den berühmten Klempner
zum Leben erwecken, Kindern eine noch
nie dagewesene Interaktionsmöglichkeit
bieten und die Markenzeichen von Super
Mario in die LEGO Welt übertragen. Dazu
gehören zum Beispiel seine Original-
Stimme, seine Mimik, seine blauen Augen
und der typische Sound, der ertönt, wenn
Mario Münzen einsammelt – all die Dinge,
die Kinder und Fans an Super Mario
lieben und die ihn so unverwechselbar
machen. Das Spielerlebnis musste so
intuitiv wie möglich gestaltet werden.
Mein Team und ich sowie das Nintendo
Designteam sind sehr stolz darauf, wie
wir Super Mario in die Welt der Steine
übertragen haben.
Wird das, was Sie jetzt vorlegen, die Zukunft
des Spielens sein?
J. B.: Die Zukunft des Spielens wird von
den Kindern bestimmt. Sie sind es, die uns
inspirieren. Was interessiert sie? Wie spielen
sie heutzutage und was macht ihnen
besonders viel Spaß? All das fließt in die
Entwicklung neuer LEGO Spielwelten und
Produkte mit ein. Aus unseren regelmäßigen
Studien und Umfragen wissen wir,
dass viele Kinder inzwischen nicht mehr
entweder physisch oder digital spielen,
sie machen keinen Unterschied zwischen
den beiden Welten und bewegen sich ganz
natürlich in einer Spielumgebung, in der
Wirklichkeit, Fantasie und die digitale Welt
zu einer Einheit verschmelzen. Ich sehe
eine große Zukunft darin, beide Aspekte
zu vereinen. Wichtig ist dabei, dass das
LEGO Spiel mit dem LEGO Stein das Herzstück
und den Kern des Spiels bildet. Bei
LEGO Super Mario geht es darum, zu experimentieren
und immer wieder neue
Level zu bauen oder bestehende Level
umzubauen.
TITELSTORY
planet toys 13
Wenn LEGO Super Mario zum Erfolg wird,
ist der Gedanke durchaus naheliegend,
dass weitere Digitalcharaktere folgen.
Was ist in Planung?
J. B.: Leider dürfen wir zu künftigen Produktentwicklungen
noch nichts verraten.
Es bleibt also spannend, was als Nächstes
kommen wird. Jetzt freuen wir uns
aber erst einmal auf die Produkteinführung
der LEGO Super Mario Produktlinie
im August.
Wie hoch ist der Wiederspielwert?
J. B.: Das Starterset „Abenteuer mit Mario“
ist als Kernprodukt der unverzichtbare
Einstieg in die LEGO Super Mario
Abenteuer, denn es enthält die interaktive
LEGO Mario Figur und sieben Aktionssteine
für verschiedene Interaktionen
mit der Figur. Und der kleine Klempner
hat jede Menge zu bieten. Er hat Farbsensoren
sowie LCD-Bildschirme in seinen
Augen, seinem Mund und seinem
Bauch, um über 100 spontane Reaktionen
auf verschiedene Bewegungen zu
zeigen. Auch ein Lautsprecher ist in der
Figur integriert. Denn was wäre Super
Mario ohne die legendären Geräusche
und die typische Musik, die jeder aus dem
Videospiel kennt? Was für Kinder auch
klasse ist: Sie werden selbst zu Spiele-
Designern, indem sie ihre Level völlig
frei kreieren, sich eigene Spielparcours
ausdenken, die Level mit den LEGO Steinen
– die sie zu Hause haben – beliebig
erweitern und Hindernisse einbauen,
die LEGO Mario überwinden muss. Der
Kreativität und dem Spielspaß sind mit
LEGO Super Mario also keinerlei Grenzen
gesetzt. Und am Ende ist das Ziel, so
viele Münzen wie möglich innerhalb eines
bestimmten Zeitrahmens zu sammeln
und natürlich Bowser in seine Schranken
zu weisen.
Es wird auch eine LEGO Super Mario App
geben. Welche Funktion hat die genau?
J. B.: Die auf Bluetooth basierende, kostenlose
App befindet sich derzeit noch in
der Entwicklung, sodass wir nicht viele
Details teilen können. So viel aber schon
einmal vorab: Zum Spielen von LEGO Super
Mario benötigen Kinder die App nicht.
Die App bietet als Unterstützung unter
anderem Level-Inspirationen durch 3-D-
Bauanleitungen und Tutorial-Videos. In
den Fünf-Sekunden-Videos sehen Kinder
zum Beispiel, wie man die rotierende
Plattform benutzt und wie man an Münzen
herankommt. Die App unterstützt Kinder
vor allem bei der Erfindung neuer Level.
»Durch die enge Zusammenarbeit
konnten wir ein
Produkt entwickeln, das zu
100 Prozent als LEGO Produkt
erkannt wird, gleichzeitig
aber durch und durch
Nintendo ist.«
JONATHAN BENNINK
Digital Designer, LEGO Gruppe
Welche Zielgruppe sprechen Sie mit der
Linie an?
J. B.: LEGO Super Mario wurde in erster
Linie für Kinder ab sechs Jahren entwickelt.
Aber auch viele Erwachsene von
heute haben unzählige Tage ihrer Kindheit
mit LEGO Steinen und Super Mario
verbracht – so wie ich auch. Mario 64 ist
übrigens bei Weitem mein Lieblingsspiel,
weil es das erste 3D-Jump-’n’-Run-Spiel
war. Ich war überwältigt, als ich in dieser
offenen Umgebung mit Mario rennen und
springen konnte. Um noch einmal auf Ihre
Frage zurückzukommen: Wir haben LE-
GO Super Mario für Kinder entwickelt,
aber ich bin mir sicher, dass der kleine
Klempner aus LEGO Bausteinen auch
die Herzen Erwachsener erobern wird.
Haben Sie schon erste Reaktionen, sowohl
vom Handel als auch von LEGO
Nerds?
J. B.: Wir haben ganz viele Reaktionen
bekommen und haben uns darüber riesig
gefreut. Fans auf der ganzen Welt
haben uns nach zusätzlichen Informationen
gefragt. Jetzt können wir
es kaum abwarten zu sehen, welche
kreativen Level die Fans bauen, sobald
sie die LEGO Super Mario Produkte in
den Händen halten.
Die Markteinführung der drei Sets
ist für August geplant. Folgen in den
kommenden Monaten weitere Sets?
J. B.: Ich kann nur sagen, bleibt am Ball,
in den kommenden Monaten veröffentlichen
wir weitere Informationen… Mehr
kann ich leider zum jetzigen Zeitpunkt
nicht sagen.
Last but not least, was würden wir bei
uns trainieren, wenn wir uns für LEGO
Super Mario entscheiden?
J. B.: Wenn Kinder und Erwachsene mit
den LEGO Super Mario Sets spielen, spielen
sie mit Mario in der physischen Welt,
bei sich im Kinder- oder Wohnzimmer und
halten ihn in der Hand. Das ist einfach
toll! Es war bisher noch nicht möglich
und man kann ganz anders mit Mario interagieren
als auf dem Bildschirm. Insofern
ist es ein besonders interaktives und
gemeinschaftliches Spielerlebnis. Denn
es macht natürlich ganz besonders viel
Spaß, zusammen zu spielen und herauszufinden,
wer das selbst gebaute Level
am besten meistert. Und vor allem wird
auch die Vorstellungskraft und Kreativität
gefördert sowie die Motorik und die
Geschicklichkeit – durch das Bauen der
eigenen Level und die geschickten Bewegungen,
die LEGO Mario durchführen
muss, um innerhalb der 60 Sekunden den
Parcours zu durchlaufen. Und dieses Spielerlebnis
lässt sich ja immer wieder
mit den eigenen LEGO Steinen erweitern
und ergänzen.
Herr Bennink, vielen Dank für das Gespräch.
HERAUSFORDERND: LEGO Super
Mario macht nicht nur Spaß, sondern
fördert nebenbei auch Vorstellungskraft
und Kreativität.
KOMBINIEREN: Mit dem Starterset,
den Erweiterungssets und bereits
vorhandenen LEGO Steinen können
LEGO Super Mario Fans ihren ganz
eigenen Level schaffen.
14
INTERVIEW DES MONATS
planet toys
„UMSATZ STEHT NICHT
IM FOKUS“
Knapp eine Woch e bevor Schleswig-Holstein seine Gäste bat, doch bitte schön das Weite zu suchen,
gelang uns noch ein Abstecher ins Land zwischen den Meeren. Die Gastgeber von Goki hatten trotz
Corona-Pandemie nicht ihren Humor und ihre norddeutsche Gelassenheit verloren. Fritz-Rüdiger
Kiesel findet inzwischen Gefallen daran, die Richtung neu zu justieren, während Gerhard Gollnest
insgeheim Johannes Heesters beneidet.
»Wir genießen gegenüber
einigen Wettbewerbern den
Vorteil, dass wir immer ein
gut bestücktes Lager haben,
das mindestens für ein halbes
Jahr reicht.«
FRITZ-RÜDIGER KIESEL
Geschäftsführer Goki
Herr Gollnest, Herr Kiesel, Sie produzieren
auch in China, in Jiaxing. Wie
wirkt sich die Corona-Krise auf Ihr Unternehmen
aus?
Fritz-Rüdiger Kiesel: Nach dem chinesischen
Neujahr mussten wir eine
Produktionsunterbrechung hinnehmen,
sodass sich die Auslieferungen vier bis
sechs Wochen nach hinten verschoben
haben. So weit das übliche Normale.
Das Anormale ist, dass viele Firmen bis
heute nicht zum Alltag zurückgekehrt
sind. Inzwischen haben wir alles wieder
voll im Griff.
Wie ist Ihnen das gelungen?
F.-R.K.: Ich glaube, unser großer Vorteil
ist das besondere Betriebsklima in Jiaxing,
sodass alle Mitarbeiter nach dieser
Krise auch wieder zurückgekehrt sind.
Das ist im Moment, nach allem, was wir
hören, nicht überall der Fall. Es gibt also
eine sehr große interne Bindung unter
unseren Mitarbeitern, die durch die Krise
eher noch verstärkt wurde.
Heißt, trotz der Pandemie brauchen Sie
Ihre Umsatzziele nich t zu korrigieren?
F.-R.K.: Wir glauben, dass wir die Produktionsrückstände
zum Teil wieder
aufholen können. Außerdem genießen
wir gegenüber einigen Wettbewerbern
den Vorteil, dass wir immer ein gut bestücktes
Lager haben, das mindestens
für ein halbes Jahr reicht. Eine andere
Frage ist allerdings, was hier passiert.
Wie sieht Ihr Plan aus, die Krise hier zu
managen? Die Politik fährt bekanntlich
auf Sicht.
Gerhard Gollnest: Die Krise hat Europa
im Griff und wir haben deshalb auch keine
guten Nachrichten aus Italien. Spanien
ist ebenfalls ein schwieriger Markt.
Ob die Spielware auf das ganze Jahr gesehen
große Einbrüche wird hinnehmen
müssen, wissen wir nicht. Bis dato hieß
es immer, je schlechter die Zeiten, desto
besser für die Spielware.
Werden sich die Umsätze womöglich
ins Internet verlagern?
G.G.: Das kann durchaus sein, aber das
wird davon abhängen, ob die Ware dort
erhältlich ist. Goki versucht erst mal die
Ware in den Läden verfügbar zu halten.
F.-R.K.: Für ein Drittel des Sortiments
spielt das Internet so gut wie keine Rolle,
weil es sich nicht sinnvoll vermarkten
lässt. Verkaufspreise von 10 Euro
z. B. sind für Online-Shops nur interessant,
wenn der Konsument unter großem
Zeitdruck steht.
Für das laufende Jahr erwartete die
Branche ursprünglich steigende Umsätze.
Muss sie sich jetzt auf magere
Zeiten einstellen?
G.G.: Ich vermute, dass alle zufrieden
sein werden, wenn am Ende ein Plusminus-null
rauskommt.
F.-R.K.: Es wird auch Verlierer geben
und zu weiteren Zusammenschlüssen
kommen. Die Umsatzzuwächse, die
einige Firmen in den letzten Jahren
erzielten, sind ja nicht zuletzt darauf
zurückzuführen. Das Plus ist meistens
nicht aus eigener Kraft entstanden.
Goki war an dieser Entwicklung ja
nicht ganz unbeteilig t …
F.-R.K.: (lacht) Wir haben das vorgemacht.
… und zudem war von Ihnen zu erfahren,
dass der Zusammenschluss guter
Marken unter einem Dach die Zukunft
bestimmen wird. Wollen Sie weiter auf
Einkaufstour gehen?
F.-R.K.: Im Moment nicht, weil wir in
unseren Marken die Chance sehen, uns
noch besser zu positionieren. Nach einer
Übernahme einer Marke steht man
nicht gleich da, wo man hinmöchte. Es
braucht eine gewisse Anlaufzeit. Holztiger
läuft recht gut, Heimess trägt zu
unserem Umsatz bei, wie wir uns das
vorgestellt haben. Bei Anker haben wir
allerdings viel gelernt; das Potenzial
unserer drei Marken Holztiger, Heimess
und goki erachten wir noch als
groß.
MADE IN EUROPE: Nicht nur auf dem Bauernhof gibt
es eine Menge zu tun, auch Holztiger hat eine Menge
Arbeit, um der Nachfrage Herr zu werden.
INTERVIEW DES MONATS
planet toys 15
»Man kann ohne Amazon
überhaupt kein Geschäft
mehr machen. Das geht gar
nicht.«
GERHARD GOLLNEST
Geschäftsführer Goki
G.G.: Goki ist eine Marke, die sehr
stark wächst. Da bewegen wir uns in
zweistelligen Wachstumsraten. Sie ist
so erfolgreich, dass wir überzeugt sind,
unter diesem Dach noch eine Vielzahl
von weiteren Produkten positionieren
zu können. Daran erkennen Sie auch,
dass wir uns aus dem No- Name-Bereich
in Richtung Marke bewegen. Aber
zur Ihrer eigentlichen Frage, nein, wir
wollen eigentlich keine weitere Marke
daz ukaufen.
Kommen wir zu Güster und gehen ins
Jahr 2018, bevor 2019 folgt. Goki verfehlte
2018 seine Umsatzziele. Am
Ende stand ein Minus von rund 2,3 %,
geplant war ein Plus von 4 %. Was ist
schie fgelaufen?
G.G.: Natürlich haben wir das Internet
völlig vernachlässigt, ganz klar, weil
wir überzeugte Lieferanten für den stationären
Handel sind. Das hat sich bis
heute auch so gut wie nicht geändert.
Im stationären Handel könnten eher
noch andere Branchen dazukommen,
denn wir sehen doch gerade, dass große
Internethändler mittlerweile auf
dem Rückzug sind. Ich glaube, da wird
noch etwas auf einige Wettbewerber
zukommen. Und auch das möchte ich
einmal ganz deutlich sagen: Goki war
bei keiner einzigen Insolvenz im Handel
dabei, weshalb wir auch keine Verluste
in irgendeiner Form gemacht haben.
Umsatz steht für uns nie im Fokus.
Gilt immer noch Ihre Maxime, dass
kein Abnehmer mehr als 3 % zum
Umsatz beitragen darf?
F.-R.K.: Ja.
Lief es denn 2019 besser? Für das
Jahr hatten Sie ein Umsatzplus von 4,5
bis 5 % geplant.
G.G.: 2019 haben wir mit einem kleinen
Plus abgeschlossen, allerdings das ursprüngliche
Ziel verfehlt. Das lag einzig
und allein an Holztiger.
Schaffen Sie es nach wie vor nich t,
ausreichend zu produzieren?
G.G.: Leider ja, obwohl wir den Umsatz
um mindestens 30 % gesteigert haben.
Holztiger ist europäische Handarbeit.
Bis sie die Maler ausgebildet haben,
braucht es seine Zeit, aber fragen sie
doch mal den schwäbischen Wettbewerber,
wie es ihm damit ergeht.
Es kann doch nicht allein an Holztiger
gelegen haben, oder? Das ist doch
eher ein Nischenprodukt!
G.G.: Es gab auch Länder wie Italien
und Russland, die unsere
Umsatzziele verfehlt
haben. Großbritannien
war 2018 schon nicht gut,
konnte sich zwar 2019
etwas erholen, aber das
Land dürfte auch zukünftig
schwierig sein.
Deutschland trägt rund
50 % zum Umsatz bei, der
Umsatz in der EU liegt bei
über 90 %. Müssen Sie
sich, um Ihre Wachstumsziele zu erreichen,
nicht globaler aufstellen?
G.G.: Da sind wir dabei, etwa in den USA
und Australien. Auf mittlere Sicht wird
sicherlich auch China dazukommen,
aber unkontrolliert zu expandieren, ist
nicht unser Ziel. Goki will erst einmal
die Märkte bedienen, die wir stets bedient
habe n, und dort nicht nur die Position
verteidigen, sondern ausbauen.
Es gibt nicht nur auf Herstellerseite
einen Konzentrationsprozess, sondern
auch auf Abnehmerseite. Das
dürfte vermutlich auch für Hersteller
zu schlechteren Margen führen, die
gerne der Handel beklagt. Wie steuern
Sie dagegen?
F.-R.K.: Produktionstechnisch steuern
wir insofern dagegen, dass wir noch
mehr auf Qualität und Marke setzen.
Was Warenprüfung und Sicherheit in
der Produktion anbelangt, sind wir sehr
gut aufgestellt.
Damit lösen Sie das Margenproblem
nicht!
F.-R.K.: Ich glaube, die Strategie, auf
Marke und Qualität zu setzen, wird sich
langfristig durchsetzen. Es wäre kein
guter Ansatz, an den Preisen zu drehen
und darüber zu versuchen, Marktanteile
zu gewinnen.
G.G.: Unsere Marken stehen im Vergleich
mit anderen bekannten Marken
und da sind wir durchweg die preiswertere
Alternative. Unsere Deckungsbeiträge
sind befriedigend, da haben wir
keine Probleme. Unsere Kunden haben
den großen Vorteil, dass sie jedes Produkt
mit Faktor 2,2 rechnen können.
Rund 100 Geschäfte verschwinden pro
Jahr vom Markt. Gibt das vermehrt
Anlass für Sie, über Ihre Vertriebsstrategie
nachzudenken?
G.G.: Wir erzielen unsere Umsätze ja
nicht allein mit Spielwarenhändlern,
die Verbundgruppen angeschlossen
sind. 2/3 unseres Umsatzes im Fachhandel
stammt von verbandsungebund
enen Kunden. Zudem haben wir eine
Tendenz, dass Spielwareneinzelhändler,
die früher nur einen Laden hatten,
heute drei oder mehr Läden betreiben.
Das ist für uns auch der sinnvolle Weg,
weil sich solche Konzepte dann tragen.
ZEIT, DASS SICH WAS DREHT: Bei diesem
Spiel müssen die Zahnräder erst mal richtig
zusammengesteckt werden, damit sich anschließend
wirklich alles richtig dreht.
Sie haben also keinen Grun d, über die
Vertriebsstrategie nachzudenken?
G.G.: Einen quantitativen Abgang können
wir jedenfalls nicht feststellen.
Finden Sie, Herr Gollnest, das Internetgeschäft
nach wie vor unsympathisch
oder robben Sie langsam an
Amazon ran, weil es anders nicht mehr
geht?
G.G.: Man kann ohne Amazon überhaupt
kein Geschäft mehr machen.
Das geht gar nicht, weil Händler über
Amazon unsere Produkte verkaufen.
Unabhängig davon muss man sehen,
wen man im Netz bedienen will. Man
kann sich nicht an einem Kundenkreis
komplett vorbeimogeln. In der Regel
sind es Fachhändler, die rund 1.000 unserer
Produkte bei Amazon anbieten.
Da kommt dann schon mal die Frage
auf, ob es nicht sinnvoll wäre, den einen
oder anderen Artikel direkt bei Amazon
anzuliefern, um den Markt zu beruhigen,
weil man so mehr Einfluss auf die
Preise hätte.
Also ist es eine Überlegung?
16
INTERVIEW DES MONATS
planet toys
G.G.: Es ist eine Überlegung, die aber
auf ganz spezielle Bereiche abzielt. Es
wird nie auf unser ganzes Sortiment
oder Neuheiten gehen, das ist nicht
sinnvoll.
Wenn wir uns recht entsinnen, wollten
Sie in einer konzertierten Aktion die
Spielware in 1-A-Lagen zurückbringen.
Es hieß vor ein paar Jahren, man
sei kurz vor dem Durchbruch. Haben
wir was verpasst?
G.G.: Merkwürdigerweise lebt die Idee,
die mittlerweile auch vom BVS aufgenommen
wurde, immer weiter, aber es
stimmt, wir haben ein grundsätzliches
Problem bei der Umsetzung. Die Hersteller
sind mittelständisch organisiert
und die alle unter einen Hut zu bringen,
ist wahnsinnig schwierig. Jeder verfolgt
seine eigenen Interessen. Der zweite
Punkt ist, dass man auch Einzelhändler
haben muss, die mitspielen.
Noch einmal zurück zum Vertrieb. Das
Geschäft über Discounter wird in den
kommenden Jahren zunehmen, war
in Nürnberg auf der Messe zu hören.
Kein Modell für Sie?
G.G.: Gegen Discounter haben wir nie
etwas gehabt, aber wir haben immer
gesagt, dass sie unsere Preise akzeptieren
müssen, und wir dann mit ihnen
zusammenarbeiten, wie wir das mit
allen anderen praktizieren. Stimmt die
Marge nicht, lassen wir es. Das ist ein
grundsätzlicher Unterschied.
Das hört der Fachhandel vermutlich
gerne!
G.G.: Im Discount haben wir doch heute
ein Umdenken, das ganz erheblich ist.
Man könnte sie heute fast als Freunde
bezeichnen, weil sie stationäre Händler
sind. Ein Aldi ist jedenfalls ein stationärer
Händler und heute ein anderer Aldi
als noch vor 20 Jahren. Mit der Qualität,
mit der man vor 10 Jahren bei ihm noch
was werden konnte, können sie heute
keinen Blumentopf mehr gewinnen. Es
ist ein völlig anderes Umfeld und als
No-Name können sie nichts mehr verkaufen.
NATUR PUR: Die natu re-Linie
verspricht, 10 0 % ökologisch
und kein chemischer
Spielverderber zu sein.
Die Frage war, wi e die Botschaft aufgenommen
wird!
G.G.: Prinzipiell muss man, wenn man
den stationären Handel gleich behandeln
will, sich die Frage stellen, ob man
mit den Discountern nicht arbeiten
kann. Wir machen das nicht im großen
Stil, bisher, das heißt aber nicht, dass
wir es nicht machen werden. Sollten
wir es doch tun, werden wir es aber
mit Sicherheit so tun, dass der normale
Einzelhandel davon nicht betroffen
wird. Da gibt es immer Mittel und Wege.
Welche?
G.G.: Im vorletzten Jahr haben wir mit
Hofer in Österreich zusammengearbeitet.
Das gab kaum Aufregung darüber,
weil der Einzelhandel davon fast gar
nicht betroffen war. Wir denken sogar
an Aktionen, bei denen der Einzelhandel
verdienen könnte, z. B. dadurch, dass
die Verpackung eine n Coupon aufweist,
den man im Einzelhandel einlösen
kann. Nehmen sie nur ein Puppenhaus.
Im Facheinzelhandel ist es kaum noch
präsent, der Konsument kauft es im
Netz. Daran haben wir kein Interesse.
F.-R.K.: Was nicht passieren wird, ist,
dass wir Brot-und-Butter-Produkte
oder Neuheiten über Discounter verkaufen.
Sie verfügen über vier Produktion s-
standorte. Weiss produzierte schon
vor Ihrem Einstieg für andere Spielzeuganbieter.
Wird das Geschäft ausgebaut?
G.G.: Ja, das wird sich intensivieren.
Auf der Spielwarenmesse war Nachhaltigkeit
das Thema. Gollnest & Kiesel
will bis 2020 Kunststoffe wie ABS
und PVC, Polycarbonat und Polyurethan
aus dem Sortiment verbannen.
Wie weit sind Sie mit der Umstellung?
G.G.: Wir sind fast durch mit dem Thema.
F.-R.K.: Aus allem, was wir selber produzieren,
ist es schon verbannt. Bei Artikeln,
die wir zukaufen wie Spritzgussautos,
ist naturgemäß unser Einfluss
begrenzter, aber auch da wird die Aus-
wahl für diese Artikel aufgrund dieser
Kriterien getroffen. Ein Teil dieser
Hersteller sieht das auch als den
richtigen Weg für die Zukunft an und
ist berei t, mit uns zu kooperieren.
G.G.:
Die Zustimmung in Asien zu
Umweltfragen ist im Übrigen gar
nicht so schlecht, wie man denkt;
manchmal sogar ausgeprägter als
in Europa.
Im vergangenen Jahr hieß uns
Peggy Diggledey noch men an Bord. Dieses Jahr hörten
wir auf der Spielwarenmesse
rein gar nichts von ihr.
willkom-
Ist Peggy baden gegangen,
um im Bild zu bleiben?
G.G.: Nein, aber wir müssen nachdenken.
Im Norden gibt es die Produkte
aber weiter.
Und immer noch kein Interesse an Lizenzen?
Lizenzierte Spielwaren hängten
2019 nicht lizenzierte ab!
G.G.: Zu rzeit nicht.
»Es wird auch Verlierer geben
und zu weiteren Zusammenschlüssen
kommen.«
FRITZ-RÜDIGER KIESEL
Geschäftsführer Goki
Seit Dezember 2018 sind Ihre Kinder
im Unternehmen. Wann erfolgt die
Staffelübergabe? Sie, Herr Kiesel, sollen
sich ja bereits beim Pflanzen von
Bäumen wohler fühlen als im Büro.
F.-R.K.: Nicht nur, aber man kann seine
Schwerpunkt e …
G.G.: Das war schon immer so!
F.-R.K.: … seine Schwerpunkte verschieben
und das ist im Moment genau
das, was ich persönlich tu e, und zwar
in eine Richtung, die ich auch im nicht
mehr ganz so aktiven Berufsleben verfolgen
möchte.
G.G.: Der Übergang wird fließend. Mein
Ziel ist es aber nicht, der Johannes
Heeste rs der Spielwarenbranche zu
werden, der sich von zwei attraktiven
Assistentinnen ins Büro führen lässt.
Ihr Unternehmen ist für seine gesellschaftspolitische
Verantwortung bekannt.
Wird das Land zwischen den
Meeren weiter aufgeforstet und 2020
eine weitere Schule eröffnet?
F.-R.K.: Bäume pflanzen mache ich ja
gerne, wie Sie richtig bemerkt haben;
das machen wir sicherlich weiter.
G.G.: Der Vertrag für den zweiten Teil
der Ghana-Schule ist bereits unterschrieben.
Herr Kiesel, Herr Gollnest, wir bedanken
uns für das Gespräch.
CORONA SPEZIAL
planet toys 17
Der DVSI macht seit des Lockdowns weiter Verband. Noch nie erschienen so viele Newsletter;
die digitale DVSI-Akademie ging früher als geplant an den Start – und der Podcast ist das
Medium der Stunde. Aber wie ist es um den Zustand der Branche bestellt? Fragen an DVSI-
Geschäftsführer Ulrich Brobeil.
Herr Brobeil, die Buchbranche schafft
es, sich als „unverzichtbar“ darzustellen.
Warum gelingt es dem DVSI nicht,
Spielzeug, das für Kinder so wichtig ist
wie Krimiautoren für „Otto Normalverbraucher“,
als „systemrelevant“
zu positionieren?
Ulrich Brobeil: Spielzeug ist unverzichtbar
und systemrelevant. Das wird von der
Politik einhellig so gesehen; das zeigt
auch die Resonanz auf unser Schreiben
von Anfang April an rund 120 Landes-
und Bundespolitiker, in dem wir
uns für Spielen als Ausdruck der Kultur
stark gemacht haben. Die Staatsministerin
für Kultur und Botschafterin
des Spielens, Monika Grütters, betonte,
dass bei allen parlamentarischen
Entscheidungen auch die Bedeutung
von Spielzeug und Spielen in den Blick
genommen würde. Der DVSI zählte zu
den wenigen Wirtschaftsverbänden, die
Peter Altmaier Mitte April zum Gedankenaustausch
eingeladen hatte. Man
nimmt uns wahr, wir sind präsent und
in den Medien. Das Buch spielt aufgrund
seiner historischen Bedeutung als kulturelles
Gedächtnis immer noch eine
besondere Rolle. Vielleicht dachte man
in Berlin, Spielzeug ist trotz Lockdown
ja verfügbar. Man kann das als Wettbewerbsverzerrung
interpretieren, wenn
man möchte.
Kommen wir zur Lage der Branche. Wie
hart trifft die Pandemie die deutsche
Spielwarenindustrie?
Ulrich Brobeil: Die Pandemie trifft unsere
Mitglieder in unterschiedlicher
Härte. Hersteller von Puzzles, Bastelmaterialien,
Spielen, aber auch Outdoor-
Spielzeug erlebten im 1. Quartal eine
Art Sonderkonjunktur, während andere
bereits über Kurzarbeit nachdenken
mussten. Der Trend hält an. Ein Problem
stellt der stationäre Fachhandel dar, der
von der Krise massiv betroffen ist. Für
viele Mitglieder ist dieser Vertriebsweg
von großer Bedeutung, gerade für Sortimente,
die auf Präsentation und Beratung
angewiesen sind. Der Handel wird
verständlicherweise erst einmal versuchen,
Liquidität sicherzustellen. Ob er
jetzt nach der Wiedereröffnung dann wie
sonst Neuheiten ordert, ist die Frage.
Das Online-Geschäft wird die Umsätze
nicht kompensieren können und das
Konsumverhalten wird schlagartig auch
nicht das alte. Wichtige Exportmärkte
sind sehr angespannt. Die Hersteller
stehen vor Herausforderungen.
Welche Unterstützung bot und bietet
der DVSI seinen Mitgliedern, um die
Corona-Krise zu überstehen?
Ulrich Brobeil: Das „normale DVSI-Leben“
hörte mit Corona ja nicht auf. Bei
allen Fragen z. B. zu Spielzeugsicherheit,
Recht oder Entsorgung sind wir
weiterhin für unsere Mitglieder da. In
Krisenzeiten nehmen wir die Interessen
der Spielzeugindustrie gegenüber der
Politik natürlich sehr intensiv wahr, wie
ich eingangs gesagt habe. Als einer von
29 Wirtschaftsverbänden war der DVSI
von Bundeswirtschaftsminister Peter
Altmaier eingeladen. Darüber hinaus
versorgen wir unsere Mitglieder tagesaktuell
mit den neuesten Informationen.
Anfang April starteten wir mit unserer
DVSI Akademie DIGITAL. Inzwischen gab
es das zweite Webinar.
Glauben Sie, dass die Spielwarenbranche
trotz der von Ihnen aufgezeigten
»Spielzeug ist unverzichtbar
und systemrelevant. Das
wird von der Politik einhellig
so gesehen; das zeigt
auch die Resonanz auf unser
Schreiben von Anfang April
an rund 120 Landes- und
Bundespolitiker.«
ULRICH BROBEIL
Geschäftsführer DVSI
Herausforderungen 2020 auf Wachstumskurs
bleibt?
Ulrich Brobeil: Das wäre reine Spekulation,
weil alle Welt derzeit nur auf Sicht
fährt, aber eins zeigt die Krise ja deutlich,
dass der Trend zum Analogen einen
weiteren Schub erhalten hat. Wer konnte
sich vor drei Monaten noch vorstellen,
dass Erwachsenenpuzzles die Renner
sind. Ich bin also überzeugt, dass die
Spiellaune der Deutschen anhält.
Herr Brobeil, wir bedanken uns für das
Gespräch.
18
CORONA SPEZIAL
planet toys
Die Stimmung im Rostocker Spielzeuggeschäft Wupatki schwankte seit dem Lockdown zwischen
schwarzem Humor, Sarkasmus und flüchtigem Neid auf Omnichannel-Anbieter. Selbst
wenn Humor heilen sollte, die Wunden, die Covid-19 dem Spielzeughandel schlägt, dürften
spürbare Narben zurücklassen, glaubt Inhaber Mike Saul.
Herr Saul, wie fühlt man sich in einem
„closed land“, das die Touristen aussperrt,
aber doch auf sie sehr angewiesen
ist?
Mike Saul: Diese Frage habe ich mir auch
schon oft selber gestellt. Meistens fühle
ich mich nur verwirrt und hilflos, dann
wieder zu fassungslos und verärgert, um
eine vernünftige Antwort darauf geben
zu können. Auf der einen Seite kann ich
diese Regeln nachvollziehen, Einzelfälle
aber überhaupt nicht. Wenn die Berliner
irgendwann sagen, ihr habt uns den Stuhl
vor die Tür gestellt, weshalb sollen wir
jetzt noch kommen, könnte ich das total
verstehen. Ich finde die Entscheidung zu
kurzsichtig.
Wie stark tangierte der Doppelpack aus
Lockdown und Tourismus-Stopp Ihr Geschäft?
M.S.: Beides trifft uns sehr hart, aber
wie alle anderen Händlern auch, die vom
Tourismus leben. Touristen stellen einen
erheblichen Teil der Kunden dar, die
wir brauchen, um auf den Jahresumsatz
zukommen. Das gilt umso mehr,
seit Weihnachten nicht mehr Weihnachten
ist, jedenfalls vom Umsatz her. Im
Grunde sorgen Touristen für unser Weihnachten
und wenn es sie nicht mehr gibt,
wird es nicht nur eng, sondern sehr eng.
Ich fühle mich aber nicht benachteiligt,
denn anderen Regionen geht es ebenso.
Hegen Sie noch die Hoffnung, dass Sie
bis Ende Jahres die Lücke wieder schließen
können?
M.S.: Nein, und ich befürchte, auch staatliche
Geldgeschenke und Kurzarbeitergeld
helfen am Ende nicht, das wettzumachen.
Außerdem möchte ich zu bedenken
geben, dass die Position Mieten, die
wir Händler in der Regel weiter zahlen,
noch nicht einmal richtig öffentlich diskutiert
worden ist, sieht man vom Unsinn
ab, den Adidas und H&M verzapft haben.
Vermieter sind ja hierzulande heilige Kühe.
Nein, rückläufige Kundenzahlen und
eine Pandemie, wie soll man so eine Lücke
schließen?
Mitte März mussten die meisten Verkaufsstellen
des Einzelhandels schließen.
Wie hat Wupatki die Zeit bis zum
20. April überbrückt? Strandbaden statt
Waldbaden?
M.S.: (lacht) Unser Plan war, die Punkte
unserer ewigen To-do-Liste abzuarbeiten,
zu denen man sonst nicht kommt. Der
Plan ist grandios gescheitert. Wir haben
unsere Kunden gepflegt, sind aber auch
nicht am Strand gewesen.
»Die Pandemie ist für mich
kein Anlass, einen Online-
Shop einzurichten, weil ich
vorkalkuliert bekommen
habe, was das im Jahr kostet
und welchen Aufwand ich
betreiben muss, damit er
funktioniert.«
MIKE SAUL
Inhaber Wupatki
Wie sah denn das Pflegeprogramm aus?
M.S.: Natürlich haben wir in dieser verzwickten
Situation versucht, irgendwie
Umsatz durch unsere Stärke, die Beratung,
zu machen, sei es ganz klassisch
über Telefon oder durch Social Media wie
Facebook und Instagram. Zusätzlich haben
wir eine WhatsApp-Nummer eingerichtet,
um Kontakt zu Kunden leichter
aufzubauen und Fotos zu verschicken.
Der Aufwand, einen Kunden so zu beraten,
ist aber um ein Vielfaches größer als
von Angesicht zu Angesicht. Bis es über
Social-Media-Kanäle zum Kauf kommt,
braucht es einen Einsatz, dass man zu
sich selbst sagte: Mike, lieber jeden Weihnachtsstress
als das noch mal. Aber wir
haben Kunden das Gefühl gegeben, wir
sind in dieser besonderen Situation für
sie da. Die Dankbarkeit, die wir erfahren
haben, war für uns was wirklich Wichtiges.
Was war an Telefon, WhatsApp oder
Facebook so anstrengend bei der Kontaktpflege?
M.S.: Das waren für uns alle vollkommen
neue Arbeitsabläufe, die ständig angepasst
und korrigiert werden mussten.
Das nahm einen Großteil des Tages in
Anspruch. Von diesen Justierungen bekommt
der Kunde erst einmal nicht viel
mit. Am Ende war ich froh, dass dieses
Spektakel ein Ende hatte. Ich hätte nicht
gewusst, ob wir das noch weitere 14 Tage
so weitergemacht hätten, ohne durchzudrehen
und für manche Stunde habe ich
sogar mal Online-Shops beneidet.
Fallen auch Sie jetzt vom Glauben ab?
M.S.: Nein, die Pandemie ist für mich kein
Anlass, einen Online-Shop einzurichten,
weil ich vorkalkuliert bekommen habe,
was das im Jahr kostet und welchen Aufwand
ich betreiben muss, damit er funktioniert.
Ich stelle mir die Frage, was dabei
am Ende netto herauskommt. Eines der
Hauptprobleme bleibt: dass ich meinen
Kunden die Differenz zwischen niedrigeren
Online-Preisen und den Preisen
im Laden nicht mit gutem Grund erklären
könnte. Der Neid auf die Webshops
war anfangs groß und dann sehr flüchtig.
Wie setzen Sie die Hygieneanforderungen
und Schutzmaßnahmen um? Gibt es
Einlasskontrollen bei Ihnen?
M.S.: Bei Wupatki ist es so, dass wir pro
10 m 2 einen Kunden in das Geschäft lassen.
Entsprechend unserer Größe stehen
Einkaufskörbe im Eingang bereit mit der
Bitte, nur dann reinzukommen, wenn ein
RUBRIK
planet toys 19
Einkaufskorb frei ist. Das ist sozusagen
die Einlasskontrolle. In der Kundenberatung
gibt es die Möglichkeit,
einen Mundschutz zu tragen, ob selbst
gemacht oder gekauft. Und wir haben
liebenswert gestaltete Hinweisschilder
für unsere Kunden, mit denen wir auf
veränderte Abläufe hinweisen.
Und klappt das Social Distancing auch?
M.S.: Nicht immer, auch wenn uns seit
März unentwegt in den Kopf gehämmert
wurde, dass wir bitte Abstand halten
sollen. Nicht alle kriegen das auf die
Reihe, aber ich glaube, diese Probleme
werden sich bald auflösen und die
Kunden ganz normal einen Korb nehmen.
Es gibt natürlich auch Sorgen
und Bedenken bei den Mitarbeitern,
da sind noch etliche beruhigende Gespräche
zu führen.
Ein spannende Frage dürfte sein, ob
die Corona-Pandemie das Einkaufsverhalten
nachhaltig verändern wird
und ob die, die groß sind, noch größer
werden.
Was glauben Sie?
M.S.: Das ist meine größte Befürchtung.
Wenn die Kunden erst einmal erfahren,
wie einfach online sein kann, dann
könnte es sein, dass wir in den letzten
vier Wochen einen Vorgeschmack
davon bekommen haben, wie zukünftig
unsere Städte aussehen könnten:
leer, geschlossen, wesentlich weniger
Läden, weil alles online gekauft wird.
Vielleicht merken die Kommunen dann,
dass sie von der Gewerbe- und Lohnsteuer
leben. Amazon wird es ganz sicher
nicht tun.
Der Einkaufsbummel, wie wir ihn kannten,
wird vermutlich bis auf Weiteres
Geschichte sein. Heißt das auch, dass
Sie Ihr Geschäftsmodell auf Post-Corona-Zeit
anpassen müssen, weil der
Konsument, wie Sie befürchten, entdeckt
hat, es geht auch online?
M.S.: Ja klar, ich weiß nur noch nicht
genau, in welche Richtung sich Wupatki
entwickeln muss, aber wir werden
uns wieder einmal ändern müssen.
Anfang des Jahres war ich noch glücklich
darüber, dass wir vor fünf Jahren
mit guter Beratung die Kurve gekriegt
haben. Gute Beratung wird sicherlich
auch morgen noch gebraucht, vermutlich
aber nicht mehr von so vielen. Ich
weiß nur, dass ich hier kein Spiele-Café
eröffnen will, damit die Kunden ihren
Kaffee bekommen, so weit ist mir eine
Sache klar.
»Ich glaube, ich muss in
meiner Auffassung, primär
Produkte danach zu bewerten,
welche Marge sie bieten,
noch rigider werden.«
MIKE SAUL
Inhaber Wupatki
Und ich welche Richtung könnte es
gehen?
M.S.: Ich glaube, ich muss in meiner
Auffassung, primär Produkte danach
zu bewerten, welche Marge sie bieten,
noch rigider werden. Da bin ich mir so
etwas von sicher! Wenn die Kundenfrequenz
weiter zurückgeht, tendenziell
auch der Umsatz, woher soll der
Rohertrag denn kommen? Drehzahl
funktioniert jedenfalls nicht mehr wie
bisher. Auf unserer To-do-Liste steht
deshalb jetzt, in den nächsten Wochen
sehr zielgerichtet schlecht kalkulierte
Artikel auszusortieren. Artikel von
Lieferanten mit guter Spanne werden
wir bevorzugt oder übersichtlicher präsentieren,
sodass die Kunden in ihrem
jetzigen Selbstbedienungswunsch
leichter davon angesprochen fühlen.
Herr Saul, wir bedanken uns für das
Gespräch.
Magisches
Touch Xylophon
--------------------
Alter: 12M+
Mini Touch Klavier
-------------------
Alter: 3M+
Die Baby Einstein-Linie
vereint modernste
Technik mit hochwertigen
Materialien“
Magische Touch
Ukulele
-------------------
Alter: 12M+
Corona-Spielregeln bei Wupatki
www.hape.com
20
CORONA SPEZIAL
planet toys
Deutschlands Einzelhändler arbeiten sich mühsam aus dem Lockdown heraus. Besonders
hart dürfte er die Berliner Spielwarenhändler getroffen haben, denn in Europas Partyhochburg
durften die Buchhändler durchgängig öffnen und auch Spielzeug verkaufen. Um 11,9
Prozent legte bundesweit das Segment Spielen und Lernen in den ersten 17 Wochen in den
Buchtempeln zu. Fragen an Steffen Messedat, Inhaber von Spielzeugland in Berlin.
Herr Messedat, Berlin tanzt ja gerne aus
der Reihe. Bücher zählten in der Hauptstadt
zu den für die Versorgung der Bürger
notwendigen Gütern, Spielwaren nicht.
Buchhandlungen konnten also weiter
öffnen. Ein echtes Ärgernis?
Steffen Messedat: Wir haben hier in den
Schönhauser Allee Arcaden ja direkt eine
Thalia Filiale mit einer großen Spielwarenabteilung
vor der Nase. Natürlich
hat mir das fast die Tränen in die Augen
getrieben, als ich sehen musste, dass der
Buchfilialist weiter öffnen durfte und Spielzeug
verkaufen konnte.
Messedat ist also nicht systemrelevant?
S.M.: Einmal davon abgesehen, dass sich
dieser Begriff, den ich nicht mag, fast zum
Zauberwort entwickelt hat, konnten wir in
der 17. Kalenderwoche, als wir am 22. April
wieder aufschließen durften, erleben,
dass unsere Kunden hier im Prenzlauer
Berg einen derartigen Nachholbedarf
an Spielzeug hatten, dass wir fast überrannt
worden wären. Die Kunden waren so
dankbar, das haben wir wirklich gespürt.
Die Prenzlauer-Berg-Hippster hatten sich
nicht anderweitig eingedeckt?
S.M.: Sicher ist es zurzeit wahnsinnig attraktiv,
online zu bestellen, aber viele unserer
Kunden haben es eben nicht bei dem
großen, bekannten, von uns ungeliebten
Versender getan, sondern tatsächlich auf
uns gewartet.
Sie brauchen also keine Sorge davor haben,
wie sie einige Kollegen hegen, dass
die Kunden nicht mehr zurückkommen?
S.M.: Das lässt sich nicht pauschal beantworten,
weil die regionalen Unterschiede
zu groß sind. Der duo Marktplatz hat
natürlich vom Lockdown profitiert, aber
»Viele unserer Kunden haben
eben nicht bei dem großen,
bekannten, von uns ungeliebten
Versender eingekauft,
sondern tatsächlich auf uns
gewartet.«
STEFFEN MESSEDAT
Inhaber Spielzeugland Berlin
hier im Prenzlauer Berg sind die Kunden
ihrem Einzelhandel sehr verbunden und
unterstützen ihn. Deshalb waren sie auch
glücklich, als wir wieder öffnen durften.
Sicher ist es smart, auf dem Sofa zu sitzen
und nur die Tastatur zu bedienen, während
am nächsten Tag jemand das Paket bringt.
Ich glaube, das ist nicht der richtige Weg,
sonst wäre es der Tod der Innenstädte.
Viele Einzelhändler waren gezwungen
und sind es wohl noch, ihr Geschäft umzustellen.
Was haben Sie seit dem 18.
März auf den Weg gebracht, um still alive
zu sein, oder waren Sie in Brandenburg
auf Ihrer Datscha?
S.M.: (lacht) Nein, wir waren von einem Tag
auf den anderen auf null gestellt, weshalb
wir auch Kurzarbeit anmelden mussten.
Zum Glück haben wir in den vergangenen
Jahren wirtschaftlich sehr solide gearbeitet,
sodass wir überhaupt keine Ambitionen
hatten, jetzt Knall auf Fall einen
Online-Shop auf die Beine zu stellen, der
uns sowieso nicht gerettet hätte. Wenn wir
so etwas machen würden, dann richtig und
online kann ich nicht wirklich. Allerdings
haben wir in der Woche vor Ostern ein wenig
Spielzeug-to-go praktiziert. Die Kunden
wurden via Facebook und per E-Mail
angeschrieben oder sie haben uns gleich
selbst kontaktiert. Das Spielzeug konnte
dann an der Ladentür abgeholt werden.
In Einzelfällen haben wir es ausgeliefert.
Seit dem 22. April sind Sie am Netz. Was
überwiegt: die Freude oder die Sorge,
dass Sie die Umsatzverluste nicht mehr
bis Ende des Jahres wettmachen können?
S.M.: Ganz eindeutig die Freude, und zwar
bei dem gesamten Team. Alle wollten wieder
arbeiten und jeder freute sich auf den
Tag, wenn es wieder losgehen würde. Dass
wir die Umsatzverluste
– und die waren
beträchtlich, weil uns
das komplette Ostergeschäft
entgangen ist
– wieder reinspielen
können, ist illusorisch.
Es bleiben verlorene
Umsätze, aber vor dem
Hintergrund unserer
guten wirtschaftlichen
Basis meistern wir diese
Situation.
Was ist denn aktuell besonders gefragt?
Immer noch Puzzles, Bastelmaterialien
und Spiele – damit hat sich Deutschland
ja bereits eingedeckt, oder?
S.M.: So ist es, nach wie vor stehen Bastelmaterialien,
Puzzle, Spiele hoch im
Kurs. Wir merken regelrecht, dass in den
Familien wieder zusammen gespielt wird,
was uns total freut. Auch Outdoor-Spielzeug,
Federball, Tischtennis, Fußball &
Co. läuft gut.
Man könnte ja fast denken, die Branche
ist ein „Krisengewinnler“, oder?
S.M.: Nein, auf diese massive Krise oder
Pandemie hätte ich persönlich gerne verzichtet.
Das möchte und will ich nicht mit
irgendeinem positiven Erlebnis in Verbindung
bringen. Es ist einfach nur fürchterlich.
Die Wiedervereinigung, das war für
mich persönlich ein schönes, ein einzigartiges
Erlebnis. Außerdem bin ich davon
überzeugt, dass die Leute früher oder
später sowieso wieder gepuzzelt hätten.
Die Welt, wie wir sie kannten, wird nach
der Pandemie vielleicht eine andere sein.
Wird auch der Kunde ein anderer sein
oder kehrt er in seine alten Verhaltensmuster
zurück?
S.M.: Ich glaube, es wird zu einem Umdenken
kommen, ein Mehr an Miteinander
geben. Das spüren wir hier ganz
deutlich. Grüßen und jemandem ein Lächeln
schenken, das ist mehr geworden
und es eine sehr angenehme Begleiterscheinung
dieser Zeit. Auch der Begriff
Solidarität, den viele vorher in ihrem Wortschatz
nicht einmal führten, ist hochaktuell.
Dass dieses Leben wunderschön
ist, man nur eins hat und daraus etwas
machen kann, wird vielen Menschen jetzt
doch bewusster sein.
Werden sie aber auch weniger konsumieren?
S.M.: Das ist eine Frage der Einkünfte,
denn wenn ich sehe, dass jetzt viele Menschen
um ihren Job bangen oder ihn verlieren,
müssen sie schon schauen, was
sie für Möglichkeiten noch haben. Grundsätzlich
glaube ich aber nicht, dass der
Konsum zurückgeht.
Herr Messedat, wir bedanken uns für
das Gespräch.
CORONA SPEZIAL
planet toys 21
Jede Woche treffe ich meine Kund*innen in einer
Videokonferenz. Engagierte Händler*innen, die sich
über den Stand der Dinge austauschen, ihr Wissen
teilen und konkrete Tipps für eine erfolgreiche Zeit
als Unternehmer*in geben – gerade weil diese Wochen
und Monate so besonders sind. Von Jörg Winter.
Aus meiner Sicht ist ein deutliches Muster
erkennbar, was diejenigen konkret tun,
die mehr Umsatz erzielen, ihre Liquidität
vergleichsweise entspannt im Griff haben
– und mit sich selbst gut umgehen. Das
Gemeinsame dieser Unternehmer*innen
lässt sich wie folgt beschreiben: Sie sind
inhabergeführte Einzelbetriebe mit einer
großen Kundennähe. Sie sind weniger
von Laufkundschaft und Frequenz abhängig.
Das wesentliche Element ist aus meiner
Sicht ihre Offenheit und Neugier, sich
auf Entwicklungen und äußere Umstände
konstruktiv einzulassen. Sonst wären sie
auch nicht in einer Erfa-Gruppe, in der Bereitschaft
zum Dialog und Lust auf neue
Erfahrungen die tragenden Säulen des
Erfolges sind. Ein Erfahrungsbericht aus
dem Buch- und Spielzeughandel.
Moderne Kanäle nutzen
Was machen nun diese Unternehmer*innen
anders als die anderen? Ein ganz klares
Merkmal ist der in normalen Zeiten aufgebaute
Online-Shop bzw. Online-Präsenz.
Diese Erreichbarkeit – mit Abholstation
und/oder Lieferservice – ist Kundenorientierung
pur. Nicht wenige sprechen
von erstaunlich vielen Neukunden, die
ab sofort ihre Kundendatei bereichern.
Die offensive Bewerbung, dass auch mit
WhatsApp angefragt, kommuniziert und
bestellt werden kann, ist ebenfalls ein
unübersehbarer Unterschied, der zu Umsatzunterschieden
führt. Ein Beispiel: Eine
Kundin fragt nach einem Puzzle oder
einer Lernlektüre. Die Anfrage kommt per
WhatsApp rein. Sie gehen zum Regal und
fotografieren Ihr Angebot (gut sichtbar für
die Kunden) und senden ihr Ihre Auswahl,
worauf sich die Kundin entscheidet. Wer
WhatsApp als bedeutenden Kommunikationskanal
nicht offensiv nutzt, versäumt
eine klare Chance zur Kundenbindung
und messbare Umsätze.
Comeback des Telefons
Seit Jahren wird Omnichannel propagiert
– heute sehen wir die Bedeutung dieser
Strategie. Dazu gehört mehr denn je das
Telefon. Wer das Telefon besetzt hat oder
sogar ein Callcenter für Spitzenzeiten einsetzt,
ist viel näher an seinen Kunden dran
als diejenigen, die das Telefon zunehmend
als Last empfinden statt als willkommener
Draht zum Kunden. In der Tat, dieses
neue Arbeiten ist anstrengend. Nicht alles
klappt perfekt – schon gar nicht mit den
Abstandsregeln und Hygienevorschriften.
Eine klasse Gelegenheit,
sich vom Perfektionsdenken zu verabschieden,
das deutlich mehr Hindernisse
mit sich bringt als mal 5 gerade sein
zu lassen.
Wertschätzung zeigen
Schließlich noch ein Punkt: Durch die
nicht mehr flächendeckende Verfügbarkeit
von Wunschprodukten sind immer
mehr Kunden bereit, sich auf Alternativen
einzulassen. Wenn Sie das auch für
sich feststellen, gebe ich Ihnen den Tipp,
mit Ihren Mitarbeiter*innen auf diesen
Punkt besonders hinzuarbeiten: Tauschen
Sie Ihr Wissen und inspirieren Sie
sich, welche Alternativprodukte zu welchen
oft gesuchten Produktwünschen
angeboten werden können. Auch wenn
Sie in getrennten Teams arbeiten, halten
Sie die Bereitschaft wach, aktiv Ihre
Kund*innen zu beraten. Apropos Team:
Die Mitarbeiter*innen in den Geschäften,
von denen hier die Rede ist, zeigen ein hohes
Maß an Einsatzbereitschaft und Loyalität.
Die wichtigsten Hinweise aus dem
Kreis der Erfa-Unternehmen: Zeigen Sie
Wertschätzung, wie immer es geht. Danke
sagen ist nie zu viel. Verständnis für die
Strapazen, für ein vielleicht geringeres
Gehalt und auch für Ängste im Umgang
mit Kund*innen gehören genauso dazu
wie eine überraschende Prämie, die in
der Regel zu einer ungewohnt freudvolle
Reaktion den Chef*innen gegenüber führt.
Können nicht alle aufgrund der Umsatzsituation
beschäftigt werden, halten Sie
Kontakt. Rufen Sie ab und zu mal an und
lassen von sich hören – und hören Sie
zu, was am anderen Ende berichtet wird.
Alle Optionen ausloten
Noch einmal zu den separaten Teams:
Teaminterne WhatsApp-Gruppen haben
Jörg Training - Impulse zum Erfolg!
sich vielfältig bewährt, dass sich die
Kolleg*innen selbst abstimmen und organisieren.
Ob mit oder ohne Chef*in – dazu
gibt es unterschiedliche Modelle –, fragen
Sie dazu einfach Ihre Mitarbeiter*innen.
Was höre ich darüber hinaus von den etwas
mehr Erfolgreichen? Sie haben Ihre
Zahlen im Blick und im Griff. Sie sind
sicher in Ihren Daten. Sie beschäftigen
sich damit, wie Ihre Liquidität in den kommenden
Wochen und Monaten sein wird.
Auch wenn der Kontostand aktuell überraschend
entspannt sein sollte – die valutierten
Rechnungen werden irgendwann
fällig. Solche Zahlungen im Kalender stehen
zu haben, ist einfach wichtig. Aus diesem
Grund sind auch zinsgünstige Darlehen
durchaus eine Option, wenn der Rest des
Jahres schwierig bleiben sollte. Dazu bieten
die Verbände gute Informationen, oder
auch unter meiner Website www.joergwinter.com
abrufbar.
Schützen Sie sich selbst
Was komplettiert das Erfolgs-Puzzle derjenigen,
die besser durch diese Zeit kommen?
Sie finden einen Weg, sich selbst
gutzutun. Sie schaffen es bei allen Turbulenzen,
sich konstruktiv mit den aktuellen
Herausforderungen zu befassen.
Wer hätte gedacht, dass für viele Unternehmen
die Umsatzsituation weit besser
abgelaufen ist als zu Beginn des Shutdowns
befürchtet? Nehmen Sie diese Erfahrung
mit für die Zukunft. Halten Sie es
für möglich (!), dass Sie durch diese Zeit
besser durchkommen als gedacht. Denn
die Ansteckungsgefahr durch negative
Meldungen und Nachrichten (ohne nennenswerten
Informationsgehalt) ist aus
meiner Sicht bedeutend höher, als sich
Covid-19 einzufangen. Haben Sie
Lust, sich über die Arbeitsweise
einer Erfa-Gruppe zu
informieren? Kontaktieren
Sie mich gern.
Jörg Winter ist seit über 30 Jahren als Coach und Trainer im Buch- und Spielzeughandel
tätig. Unternehmer wie Mitarbeiter profitieren von seinen Erfa-Gruppen, Verkaufsseminaren,
Vorträgen sowie seiner langjährigen Erfahrung und motivierend-inspirierenden
Art. Dank der vielen praxisnahen Beispiele öffnet Jörg Winter neue Wege und
macht Mut, sie auch zu gehen. Iris Keller steht als Co-Moderatorin an seiner Seite. Als
langjährige Angestellte eines großen Handelsunternehmen weiß sie, dass es für Mitarbeiter
und Führungskräfte aus unterschiedlichsten Gründen nicht immer leicht ist,
an einem Strang zu ziehen. Iris Kellers Stärke: Auf behutsame und zugleich deutliche
Weise auf ungenutzte Chancen und Möglichkeiten hinzuweisen, die Führungskräfte
und Mitarbeiter für sich nutzen können, um erfolgreicher zu arbeiten. Mehr Informationen
unter: www.joerg-winter.com
22
CORONA SPEZIAL
planet toys
Von der Vor-Corona-Normalität ist das Spielwarengeschäft Sulzer, das in diesem Jahr 100
Jahre wird, noch weit entfernt. Das Vertrauen der Konsumenten muss wieder gewonnen
werden, glaubt Sulzer-Chef Wieland Sulzer, der zugleich auch BVS-Vorsitzender ist. Von der
Politik fordert Sulzer, dass sie sich endlich Gedanken über die Zukunft unserer Innenstädte
macht, und von den Lieferanten, dass sie mehr auf Partnerschaft setzen.
Herr Sulzer, in Ihrer Brust dürften vermutlich
zwei Seelen schlagen: die des
Bürgers, der weniger von der die letzten
Jahrzehnte prägenden Philosophie
des „Immer mehr, immer höher, immer
schneller und weiter“ möchte, und die
des Kaufmanns, der froh ist, dass seit
dem 20. April wieder der Rubel rollt.
Welche hat das Sagen?
Wieland Sulzer: Das ist für mich gar kein
Gegensatz. Zunächst einmal, die Gesundheit
steht ganz oben. Die neue Situation
verlangt von uns allen den Mindestabstand,
die Einhaltung der Hygieneregeln
und als Kaufmann muss ich den Virologen
und Medizinern glauben. Dann kriegen
wir diese Krise in den Griff. Natürlich
versuchen auch wir in dieser Zeit uns ein
möglichst großes Stück vom Kuchen abzuschneiden.
Unsere Frage zielt eher darauf ab, ob die
Krise auch zu einem Umdenken führen
könnte, etwa zu weniger Konsum, sozusagen
zu einer Post-Corona-Ökonomie.
W.S.: Jede Krise birgt auch Chancen. Natürlich
sollten wir auch aus dieser Krise
die entsprechenden Lehren ziehen.
Erste Ansätze haben wir bereits vor der
Corona-Krise auf der Spielwarenmesse
in Nürnberg sehen können.
Sie meinen Toys for future?
W.S.: Nein, nicht unbedingt, ich denke z.B.
an Hasbro. Das Unternehmen will relativ
zeitnah auf Plastik in den Verpackungen
verzichten. Das ist eine Aussage, an der
sich Hasbro jetzt messen lassen muss.
Seit dem 20. April haben Ihre zwei hessischen
Geschäfte geöffnet, Haßfurt folgte
eine Woche später. Wie war die erste
Woche nach dem Lockdown? Oder sitzt
Ihnen der Ärger über die strukturelle
Benachteiligung immer noch so in den
Gliedern, dass keine rechte Freude aufkommen
mag?
W.S.: Natürlich überwiegt die Freude, dass
der Lockdown ein Stück weit gelockert
worden ist. Auf der anderen Seite stelle
ich eine relativ große Verunsicherung
bei den Kunden fest. Betrachte ich unser
Marburger Geschäft mit seiner 1.500 m 2
Verkaufsfläche, dann sehen unsere Kunden
gerade mal die Hälfte des Sortiments,
auch wenn wir uns bemühen, ihnen jeden
Artikel aus dem nicht frei zugänglichen
Bereich zu präsentieren.
Das ist doch weit entfernt von dem, was
wir Erlebniseinkauf nennen, oder?
W.S.: Schon wenn der Kunde in einer entspannten
Stimmung ist, arbeitet er nicht
nur seinen Einkaufszettel ab, sondern er
greift dann auch nach anderen Artikeln.
»Impulskäufe fehlen jetzt.
Von den Vor-Corona-Zeiten
sind wir noch weit entfernt.«
WIELAND SULZER
Geschäftsführer Spielwaren Sulzer
Vorsitzender BVS
Das kennt jeder von sich selbst. Diese
Impulskäufe fehlen jetzt. Zudem heißt es
immer, Kunden sollen den Einkauf allein
tätigen, mit Kindern nach Möglichkeit gar
nicht. Von den Vor-Corona-Zeiten sind
wir noch weit entfernt.
Die 800 m 2 waren die magische Schwelle
bei den ersten Lockerungsmaßnahmen.
Wie haben Sie in Marburg diese
Kuh vom Eis geholt?
W.S.: Vom ersten Tag der Schließung an
sind wir offensiv an das Ordnungsamt in
Marburg herangetreten, um unsere Vorstellungen
zu präsentieren. Die wurden
auch so abgesegnet. Das Geschäft haben
wir entsprechend der Auflagen abgetrennt.
Wir haben klare Wegeführungen
angebracht, sodass sich hereinkommende
und herausgehende Kunden nicht nahekamen.
Es gibt an mehreren Stellen
Desinfektionsspender, damit Kunden sich
die Hände desinfizieren können. Sogar
Mundschutzmasken können wir ihnen
zur Verfügung stellen. Ich glaube, wir
haben alles Menschenmögliche getan,
um die Gesundheit unserer Mitarbeiter
und der Kunden zu schützen.
In Ihrer Funktion als BVS-Vorsitzender
hatten Sie sich Mitte März an die
Ministerpräsidenten gewandt und vor
überfüllten Drogeriemärkten als Corona-Hotspots
gewarnt. Das klang ein
wenig danach, als wären die Spielwarenhändler
die neuen Epidemiologen.
W.S.: Nein, für den Shutdown hatte ich
vollstes Verständnis, aber wofür ich überhaupt
kein Verständnis habe, ist, dass
Spielwaren nicht relevant sind und wir
unsere Geschäfte schließen mussten,
während Drogerien relevant sind und
uneingeschränkt auch Spielzeug weiter
verkaufen durften. Das hat nach meiner
Ansicht zu einer Wettbewerbsverzerrung
par excellence und zu einer Sonderkonjunktur
für Müller, Rossmann & Co. geführt.
Man hätte es auch wie in Österreich
umsetzen können, wo Drogeriemärkte
nicht-relevante Sortimente abdecken
mussten. Auch die Festsetzung von 800
m 2 war für mich willkürlich.
Nun fordert die Mutter des BVS, der
HDE, sogar Coronaschecks von 500 €.
Selbst die Grünen wollen einen Fonds
zur Rettung der Innenstädte. Darf jetzt
jeder alles fordern, wie es die Automobilindustrie
vormacht?
W.S.: Sowohl als Kaufmann als auch als
Bürger habe ich bei solchen Forderungen
Bauchschmerzen, denn mir fehlt
die Vorstellungskraft, woher die vielen
Milliarden herkommen sollen. Die Forderung
leuchtet mir zwar ein, wenn die
Automobilindustrie erneut eine Abwrack-
CORONA SPEZIAL
planet toys 23
prämie will. Die 500 Euro würden wohl
zu einer kurzfristigen Belebung führen,
aber die Frage ist doch, wo das Geld investiert
wird. Langfristig dürfte das überhaupt
keine Auswirkungen haben. Die
Politik sollte sich eher den Kopf darüber
zerbrechen, dass unsere Innenstädte
nicht weiter verwaisen, es sei denn, sie
akzeptiert, dass dann vielleicht Städte
mit 50.000 Einwohnern keinen Handel
mehr haben.
Wie hat sich Ihre Verbundgruppe idee
+ spiel bei der Bewältigung der Krise
geschlagen?
W.S.: Hinterher sind wir alle schlauer,
denn wer konnte sich Mitte März vorstellen,
sein Geschäft schließen zu müssen.
Alle Händler sind davon überrascht
worden, auch alle Verbundgruppen. Persönlich
hätte ich mir schon Maßnahmen
gewünscht, die das Leben in den ersten
Tagen etwas einfacher gemacht hätten,
aber auf der anderen Seite muss ich sagen,
dass der Informationsfluss einwandfrei
war. Die Situationen in den einzelnen
Bundesländern waren ja höchst unterschiedlich.
Und die Zentrale in Hildesheim
hat natürlich die Mitarbeiter ins
Homeoffice geschickt und Kurzarbeit
angemeldet. Was die gleistet haben, da
kann ich nur sagen: Hut ab!
Einige Lieferanten legten Unterstützungsprogramme
für den Handel auf.
Sind Sie mit dem, was von der Industrie
kam, zufrieden?
W.S.: Wir arbeiten mit knapp über 100
Lieferanten direkt zusammen. Auf unsere
Bitte hin, für bereits bestellte Waren ein
verlängertes Zahlungsziel zu gewähren,
haben wir sehr verschiedene Antworten
halten. Das reichte von „null Reaktion“
über „unser Problem“ bis hin zu
„selbstverständlich machen wir das“. Es
gab schon immer ein Ranking der Lieferanten
bei uns, das sich nicht nach der
Umsatzhöhe richtet, eher nach Spanne
und Partnerschaft. Durch Corona kam
es zu erheblichen Verschiebungen. Es
gab extreme Aufsteiger und Absteiger.
Wird der Fokus deshalb noch stärker
auf Lieferanten mit attraktiver Marge
liegen?
W.S.: Ja, aber es geht nicht darum, jetzt
selbst Lieferanten zu knebeln. Was nützt
es mir, wenn ich mit einem Lieferanten
ein Jahr zusammenarbeite und im nächsten
Jahr existiert er nicht mehr, weil er
selber keine Marge erwirtschaftet? In
Zukunft brauchen wir eine partnerschaftliche
Zusammenarbeit. Die Zeiten, als
der Stärkere die Spielregeln bestimmte,
müssen jedenfalls aufhören.
Ein Kollege aus dem Norden wollte die
Schließung zum Abarbeiten seiner ewigen
To-do-Liste nutzen, ist aber gescheitert,
»Wir stationären Händler
müssen derzeit erst einmal
auf Sicht fahren, große Investitionen
sind schwierig.«
WIELAND SULZER
Geschäftsführer Spielwaren Sulzer
Vorsitzender BVS
weil er seine Energie für Kundenpflege
und Umsatzgenerierung aufbrauchte.
Was hat Sulzer in der Zeit des Shutdowns
getrieben?
W.S.: In den ersten Tagen der Schließung
haben wir sehr intensiv kommuniziert,
dass man weiterhin das gesamte Sortiment
bei uns abholen kann. Die Vorgehensweise
haben wir mit dem Ordnungsamt
abgesprochen. Der Kunde hat kontaktlos
bezahlt, ist auf unseren Hof gefahren,
um sich seine Artikel aus unserem
Firmenwagen zu nehmen. Er hat einen
Give-away bekommen. Im Wagen stand
zudem Desinfektionsmittel bereit. Das
hat wunderbar bis etwa 10 Tage vor Ostern
funktioniert, als die vierte Verordnung
der hessischen Landesregierung
herauskam. Abholen war auf einmal nicht
mehr gestattet. Die Geschäftsführung
von Sulzer packte dann Päckchen und
lieferte die Ware kostenfrei innerhalb
Marburgs aus.
Einige stationäre Händler befürchten,
dass es durch die Corona-Krise zu
langfristigen Veränderungen im Kundenverhalten
kommt. Wie lautet Ihre
Einschätzung?
W.S.: Sulzer betreibt ja auch ein wenig
Online-Handel. Dieser Unternehmensteil
arbeitete vor Ostern sieben Tage die
Woche von morgens 8 bis nach 20 Uhr
abends. Die Abteilung hat Ostern ein besseres
Geschäft gehabt als zu Weihnachten.
Die momentane Kundenfrequenz
im Geschäft zeigt mir zudem, dass der
Lernprozess bei Kunden sehr weit fortgeschritten
ist. Ich glaube, die aktuelle
Entwicklung wird letztendlich dazu führen,
dass sich das Verbraucherverhalten
verändert. Wir stationären Händler müssen
derzeit erst einmal auf Sicht fahren,
große Investitionen sind schwierig. Darüber
hinaus muss es uns gelingen, das
Vertrauen der Kunden wiederzugewinnen.
Ein Teil der Kunden wird also verloren
gehen, weil Sie ja selbst gezeigt haben,
dass online reibungslos funktioniert und
der Chef sogar selbst liefert?
W.S.: Natürlich macht man sich viele Gedanken,
weniger um sich, der gleichsam
noch aus dem letzten Jahrtausend
stammt, als vielmehr darüber, wie mein
Sohn mit dieser Situation zurechtkommt.
Momentan sieht es so aus, dass alle bei
Amazon & Co. kaufen, aber möglicherweise
kommt es zu Gegentrends. Für
uns ist nach wie vor das Thema Lieferdienst
aktuell, was so viel heißt, dass wir
Händler uns mal wieder neu erfinden
müssen: Erlebniskauf bieten, was auch
immer das sein mag, dem Kunden entgegenkommen,
ihm die Möglichkeit geben,
das Produkt abends um 22.00 Uhr
auf der Couch zu bestellen und es stationär
zurückgeben zu können. Das ist
das, was uns die schlauen Berater immer
empfehlen. Das mache ich auch gerne,
nur kann ich nicht einen Service bieten,
den mir keiner bezahlen möchte.
Und was werden Sie in den nächsten
Wochen auf die Beine stellen, um das
Vertrauen der Kunden, von dem Sie gesprochen
haben, zurückzugewinnen?
W.S.: Ein Patentrezept haben wir nicht
und gäbe es eins, würde das auch niemand
erfahren, aber Not macht bekanntlich
erfinderisch. Inzwischen spreche ich
Ideen und Stichworte, die mir durch den
Kopf gehen, in ein Diktiergerät. Das Festgehaltene
arbeite ich jetzt ab.
In diesem Jahr wird Spielwaren Sulzer
100 Jahre. Wird trotz der Krise ein klein
wenig gefeiert?
W.S.: Nein, alles ist abgesagt, aber ich
glaube, das ist auch nicht so schlimm,
denn unsere Zielgruppe kann doch mit
100 Jahren gar nichts anfangen. Und natürlich
muss auch Sulzer auf die Liquidität
schauen. Hätte ich jetzt ein Budget zur
Verfügung, würde ich es in meine Mitarbeiter
investieren und sagen: Danke,
dass ihr so klaglos ab dem 18. März zu
Hause geblieben seid, und sorry, dass
ihr jetzt Einschnitte erleben müsst, die
hart sind.
Herr Sulzer, wir bedanken uns für das
Gespräch.
24
CORONA SPEZIAL
planet toys
2012 kaufte die Ravensburger Gruppe Wonder Forge Inc. in Seattle. Das war der Beginn einer
Öffnung für neue Märkte und der Start für die Internationalisierung, die mit Brio 2015 und
ThinkFun 2017 ihre Fortsetzung fand. planet toys wollte von Florian Baldenhofer, Executive
Vice President Ravensburger North America, wissen, wie sich das blaue Dreieck 2019 in den
USA geschlagen hat.
Herr Baldenhofer, bevor wir auf 2019
zurückschauen, erlauben Sie uns einen
Blick in die Gegenwart. Deutschland erlebt
gerade einen Boom bei Beschäftigungsspielzeug.
Auch die Ravensburger
Puzzle-Produktion läuft auf Hochtouren.
Wie sieht es in den USA aus?
Florian Baldenhofer: Die Nachfrage nach
Puzzles hat in den USA während der letzten
Wochen extrem stark zugenommen.
Puzzles sind definitiv „in“. Das haben wir
bereits im letzten Jahr gesehen, und dieser
Trend setzt sich nun verstärkt fort.
Auch Gesellschaftsspiele laufen derzeit
in Deutschland gut. Registrieren
Sie eine ähnliche Entwicklung zwischen
Frisco und Big Apple?
F. B.: Ja, wir sehen bei Gesellschaftsspielen
einen deutlichen Zuwachs. Die
Klassiker wie Monopoly oder UNO profitieren
am meisten davon. Es ist aber
auch schön zu sehen, dass die Konsumenten
verstärkt nach moderneren Spielen
schauen, wie z. B. unserem "Disney
Villainous".
Dem stationären Handel brachen während
des Lockdowns die Umsätze weg.
Dennoch wuchs der deutsche Markt im
1. Quartal kräftig. Wird das staatlich
verordnete Cocooning Ihnen in den USA
dennoch weiteren Aufwind geben?
F. B.: Der stationäre Handel leidet natürlich
auch in den USA, wobei die Auswirkungen
unterschiedlich stark sind, wenn
man bedenkt, dass Target oder Walmart
weiterhin geöffnet haben, der Fachhandel
hingegen nicht. Derzeit ist schwer absehbar,
welche Auswirkungen die „Stay
Home, Stay Healthy“-Anordnungen auf
das ganze Jahr haben werden. Die verstärkte
Auftragslage im ersten Quartal
hat uns in jedem Fall ein gutes Polster
geschaffen. Wir hoffen natürlich, dass
wir die aktuell schwierige Situation für
die Menschen mit unseren Spielen und
Puzzles etwas erträglich machen können
und dadurch den ein oder anderen neuen
Ravensburger Fan gewinnen werden.
»Derzeit ist schwer absehbar,
welche Auswirkungen
die „Stay Home, Stay
Healthy“-Anordnungen auf
das ganze Jahr haben
werden.«
FLORIAN BALDENHOFER
Executive Vice President,
Ravensburger North America
Kommen wir 2019 zu sprechen, das Ravensburger
ein Plus von 6,7 % bescherte.
Sie sprachen davon, dass Spiele &
Puzzles eins der wenigen boomenden
Segmente in der amerikanischen Spielzeugbranche
sei. Sind Sie der Glücksbringer
der Ravensburger Gruppe?
F. B.: Wir tragen sicherlich unseren Teil
zum Erfolg des Unternehmens bei. In den
USA haben wir als Ravensburger einen
viel kleineren Marktanteil als in Deutschland.
Da ist viel Platz zum Wachsen. 2019
konnten wir nach einem phänomenalen
Jahr 2018 mit 25 % Wachstum nochmals
um einige Prozentpunkte zulegen.
Der USA-Spielwarenmarkt war 2019
rückläufig. In Nürnberg hieß es, dass
Ravensburger deutlich über Marktniveau
in Nordamerika gewachsen sei.
Verraten Sie den genauen der Stand
der Dinge?
F. B.: Im Reinverkauf haben wir die 15 %
bei Spielen nicht ganz erreicht, dafür lag
der Rausverkauf deutlich über diesem
Ziel. Somit konnten wir uns eine hervorragende
Startposition für 2020 mit geringen
Beständen im Handel erarbeiten.
In den USA boomen Spiele-Cafés, es
entwickelt sich eine Spiele-Szene.
Dennoch, der Markt für Games/Puzzles
betrug in den USA laut NPD Group
2,14 Mrd. US$, was einem Minus von
1 % zum Vorjahr entsprach. Was boomt
denn nun in der nordamerikanischen
Spielzeugwelt?
F. B.: Das ist richtig. Der Gesamtmarkt
war leicht rückläufig. Das lag insbesondere
daran, dass sich Kinderspiele extrem
schwertaten. Wir sahen das gleiche
Bild in Europa. Partyspiele, Kennerspiele
und TCGs (Trading Card Games) hingegen
konnten deutlich zulegen. Wir haben
den Markt in allen Kategorien, in denen
wir vertreten sind, deutlich übertroffen,
insbesondere bei Kennerspielen konnten
wir stark zulegen.
Welche Art von Spielen geht in den
Staaten?
F. B.: In den USA war die Situation bei
Spielen sehr ähnlich. Bei Puzzles war
das Bild nicht viel anders mit einem
wachsenden Markt für Erwachsenenpuzzles
und rückläufigen Verkäufen für
Kinderpuzzles. Auch in diesen Kategorien
sind wir deutlich stärker gewachsen
als der Markt.
Die Zahl der Spielwarengeschäfte in den
USA nimmt dramatisch ab. Wie wollen
Sie es schaffen, das blaue Dreieck als
Marke in die Köpfe der Konsumenten
zu bringen? Helfen Ihnen ThinkFun und
Wonder Forge dabei?
CORONA SPEZIAL
planet toys 25
»Wir haben den Markt in
allen Kategorien, in denen
wir vertreten sind, deutlich
übertroffen, insbesondere
bei Kennerspielen konnten
wir stark zulegen.«
FLORIAN BALDENHOFER
Executive Vice President,
Ravensburger North America
F. B.: ThinkFun und Wonder Forge laufen
als eigenständige Marken. Meine Kollegen
aus der Puzzle-Kategorie haben
Ravensburger in den vergangenen Jahren
zu einer starken Marke entwickelt.
Der Abstrahleffekt hilft uns natürlich bei
den Spielen. Mehr noch als das haben
wir uns mit Spielen wie „Disney Villainous“,
„Jaws“ oder „Minecraft Builders
& Biomes“ einen sehr guten Ruf in der
amerikanischen Spieleszene erarbeitet.
Durch eine enge Verzahnung von
Category Management, Marketing und
Vertrieb gelingt es uns, Listungen bei
Target, Barnes & Nobles und Walmart
zu sichern und auszubauen sowie im
Fachhandel und bei Amazon sehr erfolgreich
zu sein. Weiters sind wir auf
sehr vielen Veranstaltungen für Spielebegeisterte
wie der GenCon, D23 oder
Pax Unplugged vertreten, um unsere
Markenbekanntheit auszubauen.
Im Geschäftsbericht 2018 hieß es, das
Brettspiel „Disney Villainous“ von Wonder
Forge sowie „Gravity Maze“ und
„Rush Hour“ hätten merklich zum
Wachstum des USA-Geschäfts beigetragen.
Wann dürfen wir damit rechnen,
dass im Geschäftsbericht steht, das
Ravensburger Spiel XYZ oder Puzzle
ABC habe maßgeblich zum guten Verlauf
beigetragen?
F. B.: Wir sind bei Ravensburger seit
nicht allzu langer Zeit nach Kategorien
und nicht mehr so sehr nach Marken
aufgestellt. In meiner Funktion bin ich
für alle Familien- und Strategiespiele
weltweit zuständig und habe fantastische
Teams, die sowohl in Europa als
auch in USA Spiele entwickeln und vermarkten.
Somit ist es wirklich ein globaler
Team-Erfolg, wenn es zukünftig
heißt, dass uns Spiel X und Y ein starkes
Wachstum beschert haben. Wir freuen
uns bereits heute, den Ravensburger
Spielefans im zweiten Halbjahr spannende
neue Spiele vorzustellen.
Herr Baldenhofer, wir bedanken uns
für das Gespräch.
NEUE BÖSEWICHTE IM SPIEL:
Anfang der Jahres kam die erste
Erweiterung des Erfolgsspiels Disney
Villainous auf den Markt. Je nach
Spieleranzahl kann man die Erweiterung
eigenständig spielen oder mit
dem Grundspiel kombinieren.
ERFOLGREICHES
DEBÜT:
Das Strategiespiel
Disney Villainous
führte 2019 die
Verkaufsliste an.
ANGESAGT:
Puzzles erleben auch in den USA einen Hype. Besonders begehrt sind die
vier Disney Villainous Puzzles mit jeweils 1.000 Teilen.
26 planet
CORONA SPEZIAL
planet toys
In einigen Jahren werden sich Historiker den Kopf zermartern, wie der „Krieg“ (E. Macron) gegen das Corona-Virus
zu bewerten ist – als radikaler Entschleuniger oder als Beginn eines Erneuerungsprozesses. Die Basis dafür liefern
offizielle Quellen. Dabei sind es gerade private Tagebücher, Briefe, E-Mails und Fotografien, die ein genaues
Spiegelbild dieser Zeit liefern. Planet Toys druckt Auszüge eines „historischen Briefwechsel“. Aus datenschutzrechtlichen
Gründen haben wir die Namen geschwärztI
Luftschutzbunker, Donnerstag, 30. April 2020
Lieber ,
Ich habe mir nach den ersten Infektionsfällen in im Garten einen Luftschutzbunker ausgehoben, welchen ich
seit nunmehr über 8 Wochen nicht verlassen habe. Wer ist gerade an der Regierung? Was macht der Meeresspiegel? Wie
geht es Greta? Und, wie geht es Kreta? Jetzt schmerzen mir ein wenig die Schenkel vom vielen Klopfen, aber der war
tiefgründig gut.
Wie Sie ja wissen, ist
derzeit mit vielen wichtigen Dingen beschäftigt, gleichwohl sollte dies selbstverständlich
nicht dazu führen, dass ich die Stimme meines unbestrittenen Lieblingsjournalisten nur noch aus der Zeit,
bevor dieses weltverändernde Virus die Macht über uns ergriff, kenne. Das ist eine Einschränkung der Freiheitsrechte,
welche wir nicht akzeptieren sollten. Gerade, wenn es um selbstgemachten Eierlikör, womöglich mit Vanille verfeinert,
geht.
Lieber, hochverehrter
, die Lage scheint ernst. Es steht viel auf dem Spiel: Plätzchen, Eierlikör, Freianzeigen
und kostenlose, zehnseitige PR. Danke Ihnen für diese Angebote, auf welche ich selbstverständlich auch in
diesen, für uns alle, so schweren Zeiten zurückkomme. Vielleicht komme ich für diesen Ausblick auch wieder aus meinem
Bunker. Aber nur vielleicht.
Zunächst wünsche ich Ihnen jetzt aber erst einmal ein schönes Mai-Festival. Ich werde jetzt gleich einen Maibaum in
meinem Noch-Miniaturmodell aufstellen.
Good save the Queen, Prince Philipp und Sie!
Herzlichst von unter Tage
Ihr
Datscha, Samstag, 2. Mai 2020
Lieber !
Ihre Zeilen wühlen mich auf und lassen mich an Oliver Hirschbiegels Film „Der Untergang“ denken, der die letzten Tage
der Schlacht um Berlin thematisiert. Ich will nicht hoffen, dass Sie aufgrund des immensen Drucks auf Sie und
in Ihrem Führer-, pardon, Luftschutzbunker inzwischen paranoid-manische Züge zeigen. Ich weiß als ausgebildeter Psychologe,
der den einen oder anderen Fall in seiner Studienzeit zu sehen bekam, was in solchen Fällen abgeht, aber Sie
schienen mir damals, als wir uns auf dem Dach Ihrer oberirdischen Kommandozentrale trafen, mit einer gesunden Portion
Resilienz ausgestattet zu sein. Andernfalls, lassen Sie sich von Ihrem Hausarzt bald mit Lithium einstellen,
das geht.
Auf jeden Fall ziehe ich den Hut vor Ihrer organisatorischen und logistischen Meisterleistung, innerhalb kürzester
Zeit ein Refugium ins Erdreich gestampft zu haben, dass, hoffe ich, allen A-, B- und C-Waffen widersteht, um die Machtübernahme
dieser unsichtbaren Aliens zu verhindern. Ich selber muss mich ja mit einer Datscha auf dem Land begnügen,
die zudem noch von zwei meiner derzeit anwesenden Töchtern zu Online-Vorlesungssälen zweckentfremdet wurde. Am besten
wäre es, so scheint es mir manchmal, wenn ich mich hier nur noch auf leisen Sohlen bewegen und erst gar nicht den Mund
aufmachen würde. So sieht die Lage an der Front der nördlichen Verteidigungslinie aus.
Da Ihre Kommunikationsinfrastruktur wohl derzeit noch im Aufbau ist, hier ein kleines kostenloses Update zur Lage der
Nation. „Angie“, die Physikerin mit mathematischem Talent, hat nach wie vor die Zügel in der Hand – ob sie allerdings
schon zum Äußersten gegriffen hat: Wir schaffen das! vermag ich nicht zu sagen. Sie hält aber Kurs und verbittet sich
„Öffnungsdiskussionsorgien“ – bleiben Sie also lieber in Ihrem Bunker. Greta kämpft aktuell im Netz gegen das Steigen
des Meeresspiegels, während Kreta bei mir immer noch schwer angesagt ist. Wenn ich gerade darüber nachdenke, könnte
ich gleich hin.
Angesichts der Anstrengungen an der Front finden wir aktuell natürlich keine Zeit für extensive, gleichsam Thomas
Mannsche Roman-PR, auch wenn Sie sicherlich einen interessanten Titel aufweisen könnte, wenn ich nur an Venedig denke.
Aber auch zwischen den Offensiven des weltverändernden Virus’ und unseren Gegenschlägen finden wir hier und da noch
Zeit, den einen oder Beitrag für unser „Blatt“ zu verfassen. Gerade in höchster Not sind die Kameraden ja geradezu
erpicht darauf, was die oberste Heeresleitung in ihrem Bunker denkt.
Ich weiß, Sie hatten und haben den Kopf voll mit strategischen Überlegungen, weshalb Sie vermutlich auch nicht auf
meine zahlreichen Anfragen und Bitten, doch den Fragebogen zu beantworten, reagieren konnten, aber die Aktiven an
vorderster Linie hätten tatsächlich gerne gewusst, was Feldmarschall im Heeresabschnitt
so denkt – wenn er gerade in
eine neue „Wolfsschanze“ buddelt. Hier also der Fragebogen, gerne können Sie
uns auch noch anderes „Futter“ schicken, um die Rekruten bei Laune zu halten.
Beste Grüße von der Nord-Front!
Ihr
CORONA SPEZIAL
planet toys 27
Luftschutzbunker, Montag, 4. Mai 2020
Lieber !
Ich melde mich aus meinem Erdloch - nein, das sind ja irakische Verhältnisse, nein, das nun wirklich nicht - also aus
meinem Bunker, sagen wir Schutzraum, um die Örtlichkeit zu entmilitarisieren, zurück.
Selbstverständlich ausgerüstet mit hochintensiven ultra-violettem Licht und einem großen Vorrat an Desinfektionsmittelspritzen,
die ich mir - sobald Gefahr droht - selbst injizieren werde. Ich höre nämlich den richtigen Menschen der
Weltgeschichte zu. Versteht sich. Da ich jedoch aufgrund meiner Vorbildung, welche ich bei den großen Führern dieser
Welt - egal ob Brasilien, USA oder Russland - durch stundenlanges Studium der Reden erworben habe, sicherlich nicht
der richtige Interviewpartner bin, würde ich gerne jederzeit zu den Produkten etwas sagen, aber nicht zu mir.
Wie Sie ja wissen, heiße ich . Sie haben sich sicherlich schon gefragt, für was das steht, oder? Doch
haben Sie! … Sie sehen, auf jeden Fall deklariert das in meinem Namen nicht
einen seriösen Interviewpartner. Zumal ich in meinem Schutzraum viel zu wenig erlebe, als auf die vielen Fragen von
Ihnen einzugehen. Ich bin auch nicht so extrovertiert.
Also,
, so leid es mir tut, aber ich würde Ihnen hier tatsächlich einen Korb geben wollen. Ich bin ja nicht
der Star, sondern unsere Produkte. Ich bin auch menschenscheu. Also, mich drängt es hier nicht in den Vordergrund.
Ich hoffe, dass das ok für Sie ist und ich trotzdem weiterhin einen Bezugsschein für Plätzchen und Eierlikör erhalte.
Herzliche Grüße aus dem Schutzraum
Ihr
Datscha, Mittwoch, 6. Mai 2020
Lieber !
Natürlich trifft mich Ihre Absage ins Mark, aber wir verstehen durchaus Ihre Situation, denn wenn man befürchten muss,
dass ein Besuch der oberirdischen Kommandozentrale ein letzter sein könnte, gewinnt ja nicht nur
einen bis
dato nie für möglich gehaltenen Reiz, sondern selbst ein Luftschutzbunker zeigt sich dann in einem ganz neuen Licht,
während verständlicherweise alle mentalen Kapazitäten auf die Beschaffung von Vorräten für die nächsten Tage
ausgerichtet sind und nicht auf Fragebögen.
Ich hoffe also, Sie halten trotz aller Widrigkeiten in Ihrem Erdloch durch und laborieren nicht am gemeinen Lagerkoller,
der ja durchaus zu einem Zustand des temporären Irreseins führen kann, den man sonst nur von Pubertierenden
kennt. Einem Mann mit Ihrer Vorbildung dürfte natürlich bekannt sein, dass wir laut Becketts Estragon alle verrückt
geboren werden, aber einige es immerhin schaffen, das gut zu kompensieren. Das spendet Trost, hoffentlich auch Ihnen.
Bei mir bin ich mir manchmal nicht so sicher, ob ich immer die Kurve kriege, aber Sie sind ja erwiesenermaßen zu
vielem fähig, also auch dazu, wenn Sie Ihren Bunker verlassen, mühelos der „Alte“ zu werden.
Mit großer Freude konnte ich Ihren letzten Ausführung entnehmen, dass es Ihnen gelungen ist, sich mit einem Fundus
überlebenswichtiger medizinischer Ausrüstung, darunter Desinfektionsmittelspritzen, einzudecken. Das lässt den
Schluss zu, dass Sie wieder den Kontakt an die Welt da Draußen irgendwie gefunden haben und ich Ihnen deshalb nicht
erläutern muss, dass wir inzwischen mit „Öffnungsankündigungsorgien“ beschäftigt sind.
Sorgen bereitet mir allerdings Ihr Lektüre-Kanon, aber vielleicht sind Sie am Ende nur eine intellektuelle Naschkatze,
die gerne überall ihre Nase reinstecken muss und den Führern dieser Welt in dieser Krise einfach mal glaubt, dass sie
einen großartigen Job machen. Im Grunde sind Sie aber auf diese Beiträge zur Weltlage gar nicht angewiesen, weil ein
Mann Ihres Formats und Bildung genau weiß, dass das ganze Leben nur aus Denken und Arbeiten besteht und es in Wahrheit
egal ist, wie bedeutend beides ist, denn am Ende zählt nur das Bewusstsein, seine Aufgabe erfüllt zu haben, Betonung
auf seine. Frohes Schaffen bei der Aufgabenerfüllung im Erdloch!
Der Bezugsschein für die traditionellen weihnachtlichen Leckereien ist archiviert. Produktion und Lieferung hängen
allerdings davon ab, ob bei der Toilettenpapier-, Mehl- und Hefekatastrophe in der zweiten Jahreshälfte Entwarnung
gegeben wird.
Luftschutzbunker, Donnerstag, 7. Mai 2020
Lieber ,
Herzliche Grüße aus der Datscha
Das Produkt steht im Mittelpunkt, nicht der Mensch. Haben Sie denn gar nichts von den Öffnungsdiskussionsorgien mitgenommen?
Kennen Sie Herrn Palmer? Der Mensch ist zweitrangig. Also, nicht ich oder unser Briefwechsel sollte in der pt
abgedruckt werden, sondern einzig die wunderbare Welt der
und diese ist fantastisch. Die
sind es, die mir in diesen Tagen Licht in das Dunkel meines mit ultraviolettem Licht ausgeleuchteten Schutzraumes
bringen. Widerspruch in das Dunkel eines ausgeleuchteten Raumes (?!?) - NEIN, das gehört dem Reich der Fake-News an.
Im Übrigen habe ich vergangene Nacht Kafkas Verwandlung leibhaftig durchträumt. Heute Abend lass ich das Wasser
laufen, dann wird es vielleicht „Der alte Mann und das Meer“. Vielleicht bietet sich „der gute Mensch von Whuan ähh
Sezuan“ aber als passender an.
Kennst Du das Land wo die Zitronen blühn, wo die Blutorangen glühn? Ach, was waren das noch Zeiten, als Ötzi ohne Grenzkontrolle
einfach mal über die Alpen marschieren konnte. Lang ist es her, verdammt lang. Aber es gibt auch gute Nachrichten
in diesen Tagen: Kim Jung Un lebt und die Schwimmbäder in NRW öffnen. Über Prostitutionsbetriebe darf jedes
Bundesland selbst bestimmen. Der Beruf des Zuhälters wird im Föderalismus verstaatlicht - Ländersache meint Laschet.
Und Mutti erhebt den Zeigefinger, Spahn rechnet nochmals die Zahlen nach und kommt wieder auf ein anderes Ergebnis…
das ist aber auch was mit diesen Zahlen. Frau Esken meint: Sinken die Umfragewert der SPD wieder, sind die Lockerungen
zu weitläufig, dann benötigt es mehr Exekutive.
ABER der Urlaub in Deutschland ist gerettet und bald gibt es auch wieder Tagestourismus. Es werden bereits Kaffeefahrten
durch mehrere Bundesländer angeboten. So kann man in Bayern in die Baumärkte, in Baden-Württemberg durch
die Einkaufszentren mit zwei Familien schlendern, in Rheinland-Pfalz mit 6 Personen an einem Tisch ein Mahl zu sich
nehmen, im Saarland kurz kostenlos Masken, als kleines Mitbringsel, einpacken und in NRW bei einer Verbrauchermesse
mit Verköstigung in den vielversprechenden Abend der Kinohighlights starten. „Das alles ist Deutschland“, sangen
einst die Prinzen, „das alles sind wir!“
Prost Mahlzeit - jetzt auch in Biergärten.
Aus dem Schutzraum in die Welt
Ihr
Ihr
28 planet
CORONA SPEZIAL
toys
Luftschutzbunker, Mittwoch, 13. Mai 2020
Lieber !
Sie meinten, Sie bauen mir eine Brücke. Ich hoffe, es ist nicht die Brücke von Remagen. Hinsichtlich unseres
Briefwechsels habe ich meine Gedanken noch nicht abschließend verfertigen können. Anders gesagt, ich bin in
mich gegangen und habe bisher noch keinen Ausweg aus der Sache gefunden.
Sie schrieben „falsche Bescheidenheit ist die größte Form der Eitelkeit“ und Woyzeck sagte: „Moral ist, wenn man
moralisch ist!“ Und was steht am Ende? Am Ende dieser Reise? Was ist, wenn die bei mittlerer Temperatur erwärmte
Pegida-Bewegung, verfeinert mit Verschwörungstheorien und reichhaltig angereichert mit Polemik, recht behält und
es war alles nur ein Fake von Christian Drosten und dem RKI? Diese Polemik von diesen sich an Gebührengeldern
labenden öffentlich-rechtlichen Anstalten mit ihrem Gutmenschentum. Diese Demonstranten wollen doch nur spielen,
wie diese niedlichen Pitbulls. Und außerdem schrieb nicht schon Goethe „und bist Du nicht willig, so brauch ich
Gewalt!“. Will man nun diesen belesenen Demonstranten zum Vorwurf machen, dass sie sich an den größten deutschen
Dichter halten?!
Aber
, was steht am Ende? Was, wenn ich den KfW-Kredit für meinen Schutzraum, welchen ich dann gar
nicht mehr brauche, innerhalb der nächsten 12 Monate nicht zurückzahlen kann. Was dann,
? Was dann?
Schmettern Sie mir dann zum Abschied ein leises Servus oder doch die große Nietzsche-Keule „Nun stehst du starr,
schaust rückwärts ach, wie lange schon! Was bist Du Narr, vor Winters in die Welt entflohn?“
Wenden wir uns den wichtigen Problemen in diesem Land zu: Reichensteuer. Ein Stück normaler Wahnsinn kehrt wieder
zurück in die Politik. Kipping versus Kubicki - ach, wie einst früher bei Adenauer und Wehner oder kennen Sie noch
das schöne Zitat von Brandt in der Elefantenrunde, als er meinte, Geißler sei seit Goebbels der schlimmste Hetzer
in diesem Land. Nun, ich gebe zu, Kipping und Kubicki, da tut man jetzt Geißler und Brandt unrecht. Ich habe noch
Trude Herr im Ohr, von der „Wahlparty“ der Bundes-FDP zur Bundestagswahl 2013: „Niemals geht man so ganz, irgendwas
von mir bleibt hier, es hat seinen Platz immer bei dir“ - Merkel sieht das bis heute anders.
, ich sollte mich den wirklich wichtigen Dingen zuwenden, meinen Dosen-Raviolis. Wussten Sie, dass es
die jetzt vegetarisch gibt!? Die Welt dreht sich weiter, heiter immer weiter! Und am Ende dieser lukullischen Genüsse,
dieses Degustationsmenüs, also zum Schluss, da einen Negerkuss, also Mohrenkopf, nein, wie, Schaumkuss mit
Schokoladenüberzug und Kokosflocken. Die Zutatenliste liest sich im Übrigen wie die Inhaltsangabe eines Experimentierkastens
von . Zutaten: Glukose-Fruktose-Sirup, Schokolade 42% (Zucker, Kakaomasse, Kakaobutter, Emulgator
Lecithine (Soja), Vanilleextrakt), Kokosflocken, Waffel (Weizenmehl, Zucker, Weizenstärke, Emulgator Lecithine
(Soja), Palmfett, Sahnepulver, Backtriebmittel Natriumhydrogencarbonat, Salz (natürliches Aroma), Feuchthaltemittel
Sorbitsirup, Hühnerei-Trockeneiweiß*, natürliches Aroma. ABER,
, das Hühnerei-Trockeneiweiß ist aus
Bodenhaltung. Das beruhigt mich doch sehr.
Einstweilen verbleibe ich dahingehend und auch sonst mit, Sie wissen schon, und wie sagte einst Peter Lustig:
„Richtig, abschalten!“
Ihr
Datscha, Freitag, 8. Mai 2020
Lieber Herr Lipp!
Es freut mich sehr zu lesen, dass Sie trotz der Verlockungen von Biergärten und Baumärkten sowie der enormen Anspannung,
die fehlendes Tageslicht vermutlich auch bei Ihnen hervorruft, Ihren Lektüre-Kanon um einige Klassiker
der Weltliteratur erweitert haben, was natürlich einmal mehr von Ihrer großen Vorbildung und erlesenen Geschmack
zeugt, aber ich kann nur hoffen, dass Sie nicht wie einst Gregor Samsa auf dem Rücken erwacht sind, um qualvoll und
unentwegt strampelnd wieder auf die Füße zu kommen. Na ja, wie wir von Ihnen erfahren konnten, scheinen Sie für alle
Eventualitäten vorbereitet zu sein. Halten Sie also durch in Ihrem Luftschutzbunker, er scheint Ihre Synapsen jedenfalls
auf Trab zu bringen, und ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen, dass man nicht mit Essen nach Ihnen wirft.
Sind Sie eigentlich allein da unten?
Bedenken kommen allerdings von Greta, die ganze Nacht das Wasser laufen zu lassen, nur um Hemingway zu lesen. Sie
räumt Wasserlaufenlassen nur Männern im fortgeschrittenen Alter ein. Ich selbst bin mir da auch nicht so sicher, ob es
ein richtiges Zeichen von Ihnen in die Welt ist, wenn Sie den Hahn aufdrehen. Immerhin drückt Sie beide Augen zu, wenn
Sie einmal in der Woche das Badewasser einlaufen lassen – falls Sie so etwas in Ihrer Kommandozentrale haben-, um ein
wenig Entspannung mit ihren qualitativ hochwertigen INKEE-Badeprodukten zu finden. Es würde, glaubt Greta, auch das
Klima im Bunker verbessern. Oder nebeln Sie die Zentrale ohnehin täglich mit aromatischen Düften von Chanel ein?
Brecht geht natürlich immer, aber wenn ich Reich-Ranicki Glauben schenken darf, Gott habe ihn selig, sind es nicht
seine Stücke, die wir lesen sollten, weil sie, so verstand ich den Großkritiker, uns nur mit dem Zeigefinger von seiner
marxistischen Galeere den richtigen Weg weisen wollen, sondern der Mann, also der Reich-Ranicki, rät zu Liebesgedichten
des Augsburgers. Wollen Sie meine Meinung? Wusste ich es doch! Der Typ hatte recht! Ich weiß, geschätzter
, seit einiger Zeit herrscht ja in deutschen Betten, wie eine aktuelle Studie zeigt, ziemlich Pumpe, wie der
Berliner zu sagen pflegt, und diese Zeiten mit Corona hier, Corona da dürften auch nicht gerade für Druckabbau sorgen,
erst recht nicht in einem Luftschutzbunker. So gesehen, vielleicht hilft Ihnen Márquez’ Liebe in Zeiten der Cholera
mehr als Brecht. Denken Sie drüber nach!
Geschätzter Herr Lipp, leider muss ich Ihnen in einem Punkt widersprechen, denn an nichts ist der Mensch so interessiert
wie an Menschen. Schon der große deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer stellt sich vor jetzt 201 Jahren in
seinem Hauptwerk „Die Welt als Wille und Vorstellung“ die immer noch aktuelle Frage, was der Mensch und was die Welt
seien und wie um drei Gottes Namen alles zusammenhängt. Und da ist er, der Zusammenhang, jedenfalls einer: der Lipp
und die Produkte! Nun, ich bin kein Schopenhauer, erst recht kein Kurt Gödel, aber so viel weiß ich dann doch, dass
es ohne Menschen keine wunderbare Welt gäbe, auch keine mit CRAZE. Und, ganz nebenbei, falsche Bescheidenheit ist
die größte Form der Eitelkeit – nicht von mir, aber dennoch gut.
Zum Schluss, bevor ich zum Optiker muss, um wieder einigermaßen durchzublicken, eine Bemerkung am Rande. Natürlich
habe ich von den „Öffnungsdiskussionsorgien“ gehört, aber ich verfolge sie nicht, um nicht das Risiko einzugehen,
womöglich auch temporär irre zu werden, wie es Ihnen mit Ihrem jetzt wohl fast zehnwöchigen Aufenthalt im Luftschutzbunker
droht, sondern ich halte es seit vielen Jahren mit Botho Strauss: Die einen sagen dies, die anderen das,
wo so viel möglich ist, ist alles gleich unwichtig.
Herr Lipp, jetzt muss ich aber wirklich los, bevor ich nicht mehr hinfinde. Bleiben Sie gesund in Ihrem Bunker, morgen
ist Samstag, Sie können das Badewasser dann einlaufen lassen. Brauchen Sie noch eine Quietscheente? Sonst schicke
ich eine per Feldpost los.
Wir machen das so, ich erwarte Ihre Bilder!
Ihr Ulrich Texter
CORONA SPEZIAL
planet toys
29
Datscha, Donnerstag, 14. Mai 2020
ieber !
Um Gottes Willen, wie können Sie nur denken, es wäre die Brücke von Remagen, dann würde ich massiven Ärger mit
der KfW bekommen, weil ich ihre Kreditnehmer verheize, der also nicht mehr zu erreichen wäre, weil er schon
stromabwärts treibt, Richtung Nordsee, nein, das würde nur alle Alarmglocken schrillen lassen, wobei, wenn ich mir’s
recht überlege, vielleicht könnten Sie sich aber mit der Brücke am Kwai anfreunden, ne, doch nicht so ne gute Idee,
wenn ich darüber nachdenke, denn die Gefangenen, die diese Brücke aus Holz bauten, ich kann mich dunkel an diesen
Anti-Kriegsfilm erinnern, müssen am Ende mitansehen, wie ihr gottverdammtes Bauwerk einstürzt, nein
, Sie
sind kein Sisyhos oder Kamikaze für mich, nein, nein, wir suchen was in Italien, das Land, wie Sie schrieben, wo die
Zitronen blühen und das immer noch das Land der Sehnsucht von uns deutschen Haxenbauern ist, denn wenn dort auch
alles einstürzt, können wir garantiert mit Nachsicht rechnen: So sind sie eben die Italiener, deshalb lieben wir sie
doch! , Brücken in Italien ist der Ausweg, wir haben’s. . Mille Grazie!
Es freut mich, dass Sie sich jetzt, nachdem das erledigt ist, noch stärker den wichtigen Dingen zuwenden können,
womit Sie offensichtlich schon letzte Nacht begonnen haben. Nach ihrem Brief vom 11. Mai war ich nämlich mehr als
bestürzt und gleich in mehrfacher Hinsicht ernsthaft in Sorge um ihre psychische und physische Gesundheit, weil Sie
sich anscheinend von allen weltlichen Dingen losgesagt haben, um einen Zustand der Transzendenz zu erlangen, während
Sie ununterbrochen Labskaus in sich reinstopften und das Steigerlied anstimmten. Das muss doch auf den Magen und
die Knochen gehen! Ich will nur nicht hoffen, dass Sie die Wände in Ihrem Luftschutzbunker nicht, um eine optimale
Akustik für Ihre Stimme zu erzielen, mit Zewa Küchenrollen und/oder Hakle Toilettenpapier austapeziert haben. Die
Toilettenpapierkatastrophe soll zwar ausgestanden sein, aber wer kann sich in diesen Zeiten schon sicher sein?
Sicher ist nur, dass nichts sicher ist.
Von Ihnen
mit einem derartigen strategischen Weitblick habe ich ohnehin angenommen, dass Sie sich ausreichend
mit Grundnahrungsmitteln wie Nudeln, Tomatenmark, Mehl Typ 405, Konserven, Vitamintabletten und Dosenfleisch
eingedeckt haben – plus Kellerbier. Das scheint sich jetzt zu bestätigen, denn, wie es aussieht, sind Sie auch in
Ihrem Bunker ein kleines Leckermaul geblieben, was die Mohrenköpfe zeigen. Auf meine eingelegten Gurken müssen Sie
leider noch ein wenig warten, falls ich überhaupt in drei Monaten an die Grundstoffe komme.
Mein Lager war selbstredend schon lange vor Corona gut gefüllt, aber ich halte mich auch immer brav an die Empfehlungen
des Katastrophenschutzes. Jörg Kachelmann fand das ja auch ganz vernünftig. Lassen Sie sich aber bloß nicht
von Herstellern wie Erasco, Sonnen Bassermann oder Jürgen Langbein ins Bockshorn jagen, die uns immer wieder neue
Konserven andrehen wollen: Fertiggerichte/-suppen können durchaus auch nach Ablauf genossen werden, sie schmecken
dann vielleicht etwas säuerlich, aber das passt zur Stunde und Lage. Wie Sie vielleicht wissen, versucht man es seit
geraumer Zeit in der Antarktis mit dem Anbau von Gemüse, trotz der Kälte. Vielleicht gelingt es Ihnen in Ihrem mit
ultravioletten Licht ausgeleuchteten unterirdischen Schutzraum Tomaten und Kartoffeln zu ziehen! Soll gar nicht
schwer sein und womöglich amortisieren sich dann Ihre Investitionskosten.
, denken Sie nicht zuletzt an
Ihre Wasservorräte, falls Sie auf Zisternenwasser setzen, denn es ist immer noch verdammt trocken hier draußen!
Nicht täglich baden, hören Sie, auch wenn ruft!
Die allergrößten Sorgen bereitet mir allerdings eine vor zwei Tagen über den Äther gehende Nachricht des Radionetzwerkes
„Free Europe“, das von einer stillgelegten Bohrinsel in der Nordsee alles „Relevante vom Tage“ sendet.
Angeblich soll eine Heerschar von Impfstoffgegnern, Verschwörungstheoretikern sowie linken und rechten Aktivisten
versucht haben, auf irgendeinem Flugplatz der Republik die Entladung von mehr als 10 Mio. Atemschutzmasken, die für
den Spielwarenhandel bestimmt waren, zu boykottieren. Wie dieser bunte Haufen von Fundamentalisten überhaupt Wind
von dieser Charter-Aktion bekommen hat, ist bis zur Stunde ein Rätsel
, die Sache wird jetzt wirklich ernst und ich kann nur hoffen, dass der Bunker im Ihrem Garten gut
versteckt ist und mit Infrarot-Kameras, Bewegungsmeldern, Minen und Selbstschutzanlagen gesichert ist, sodass Ihnen
keine Gefahr von irren Wirren droht. Hat eigentlich Christian Drosten schon etwas auf seinem NDR Podcast zu dem
Vorfall gesagt?
Bleiben Sie gesund und versuchen Sie, falls möglich und die Luft rein ist, ans Tageslicht zu gehen, um wenigstens
ein wenig Vitamin D zu tanken.
Also,
, es gibt nichts Gutes, außer man tut es!
Ihr
30
CORONA SPEZIAL
planet toys
„AWARENESS FÜR SPIELWARE GESTIEGEN“
Die Corona-Krise stellt nicht nur die deutsche Niederlassung des italienischen Spielzeugherstellers
Clementoni vor Herausforderungen. Jan Remus, seit Ende 2019 Geschäftsführer
in Frechen, sieht darin allerdings eine Chance für die Spielwarenbranche, um mehr Kooperationen
zu wagen.
Herr Remus, wo erreichen wie Sie gerade
mit unserem Anruf?
Jan Remus: Angesichts der aktuellen Situation
natürlich primär im Homeoffice,
aber das ist nicht ungewöhnlich, weil
ich unabhängig von der Krise sowohl
in unserem Büro in Frechen als auch
aus dem Homeoffice heraus arbeite.
In der Vor-Corona-Zeit lebten wir in
einer Zeit des Wachstums und der
grenzenlosen Dynamik. Müssen wir
jetzt umdenken? Zu welchen Ergebnissen
sind Sie gekommen? Wird sich
was ändern?
J.R.: Die Krise führt sicherlich dazu, dass
man als Unternehmen über Strukturen
und Geschäftsprozesse noch stärker
reflektiert. Ich sehe das als Chance.
Wir haben bereits Themen identifiziert,
die wir verändern wollen, wie etwa die
»Grundsätzlich spricht vieles
dafür, dass der Spielwarenmarkt
trotz deutlicher Herausforderungen
durchaus
mit einem Plus abschließen
kann.«
JAN REMUS
Geschäftsführer Clementoni GmbH
Möglichkeiten zu neuen, weitergehenden
Kooperationen und Partnerschaften,
mit den Händlern, aber auch mit
Mitbewerbern.
Bedeutet Corona womöglich ein Ende
der Globalisierung?
J.R.: Nein, ich glaube eher, dass es zu
einem Hinterfragen bestimmter Ausprägungen
der Globalisierung kommt.
Wenn es z. B. um das Thema Sourcing
geht, das derzeit viele bewegt, ist das
eine Frage, die Clementoni aber weniger
beeinflusst, weil wir bereits überwiegend
in Italien produzieren. Einzelne
Komponenten kommen zwar aus Asien,
aber diese Lieferketten funktionieren
sehr gut. Die Globalisierung bringt ja
auch Vorteile.
In Italien sieht es, während wir heute
telefonieren, nach wie vor ziemlich
düster aus. Wie schwer trifft es Ihre
Mutter in Recanati?
J.R.: Wir stehen in der aktuellen Krisensituation
grundlegend vor zwei Herausforderungen:
zum einen die kontinuierliche
und zeitgerechte Warenverfügbarkeit,
zum anderen mögliche Auswirkungen
auf den italienischen Spielwarenmarkt
und damit auf das Geschäft unserer Muttergesellschaft.
Das Thema Warenverfügbarkeit
funktioniert trotz ein paar
weniger Einschränkungen gut, insbesondere
auch durch vor der Krise überproportional
aufgebauter Bestände in
unserem Zentrallager. Zusätzlich wird
unsere Produktion in Italien momentan
stufenweise wieder hochgefahren.
Was den italienischen Spielwarenmarkt
und mögliche Auswirkungen der Krise
betrifft, sind Einschätzungen und Ausblicke
derzeit kaum möglich. Dennoch
bleiben wir positiv und sind uns sicher,
dass unsere Kollegen in absehbarer Zeit
das Geschäft auf Basis einer „neuen
Normalität“ wieder neu starten können.
Deutschland spannt einen gigantischen
Rettungsschirm für die Wirtschaft. Womit
können die italienischen Firmen
rechnen?
J.R.: Im direkten Vergleich der beiden
Länder sehe ich natürlich Unterschiede.
Das Maßnahmenpaket in Deutschland
ist dabei deutlich umfangreicher.
Punktuell und sehr spezifisch gibt es
aber auch in Italien für bestimmte Branchen
Unterstützung.
Der deutsche Spielwarenmarkt wuchs
im 1. Quartal 2020 kräftig. Ist das ein
Strohfeuer oder wird die Branche am
Ende mit einem schönen Plus rausgehen?
J.R.: Im Durchverkauf konnten wir ein
deutliches Plus von 42 % in einem Markt
mit einem Plus von 8% in diesem Zeitraum
verbuchen. Das korreliert auch
mit einer verstärkten Nachfrage in bestimmten
Kategorien wie Puzzles, Spielen
und Arts & Crafts. Was wir allerdings
sehr deutlich sehen, ist, dass Kunden
sich auf Kanäle wie Online, aber auch
Verbrauchermärkte fokussieren und
dort gekauft haben. Dieses sich verändernde
Kaufverhalten ist nicht neu,
aber nimmt, auch durch die aktuelle Situation
bedingt, deutlich an Geschwindigkeit
zu. Grundsätzlich spricht vieles
dafür, dass der Spielwarenmarkt trotz
deutlicher Herausforderungen durchaus
mit einem Plus abschließen kann.
In Krisenjahren, das zeigte auch die Finanzkrise,
steigen in der Regel die Budgets
pro Kind, insbesondere wenn auf
teure Anschaffungen oder auch Urlaub
verzichtet wird bzw. werden muss. Dennoch
bleiben wir realistisch, denn negative
Auswirkungen einer möglichen
Rezession können wir wohl erst mit Abschluss
des Jahres bewerten.
Auf diese Entwicklung kommen wir
noch zurück, vorerst noch einmal die
Frage: Strohfeuer oder profitiert die
Branche von der Krise?
J.R.: Ja, der Mehrbedarf rührt nicht allein
daher, dass die Kinder jetzt zu Hause
beschäftigt werden müssen, sondern
auch Erwachsene greifen verstärkt zu
Puzzles und Arts & Crafts. Die Awareness
für Spielware, aber auch wie viel
Zeit Eltern und Kinder wie auch Erwachsene
mit klassischem Spielzeug verbringen,
ist generell gestiegen und dies wird
aus unserer Sicht auch Bestand haben.
Stichwort „verändertes Kaufverhalten“.
Heißt das, dass Fachhandelssterben
durch die aktuelle Entwicklung
forciert wird?
CORONA SPEZIAL
planet toys 31
J.R.: Es wird vermutlich eine Gegenbewegung
geben, sobald sich die Stores auf
die neue Normalität eingestellt haben.
Stand heute ist das noch nicht der Fall.
Ich sehe das tatsächlich sehr kritisch.
Der Druck auf diesen Vertriebsweg hat
jetzt noch mal zugenommen. Der negative
Trend wird sich wohl noch mal
beschleunigen, das kann man nicht wegdiskutieren.
Als Industrie heißt es jetzt
neue Konzepte zu stärken und neue zu
entwickeln. Als Partner sehen wir uns
hier in der Pflicht, uns entsprechend
zu beteiligen.
Kinder- und Familienspiele sowie Puzzles
sind das zweitstärkste Segment bei
Ihnen. Konnte auch Clementoni vom
staatlich verordneten Cocooning profitieren?
J.R.: Ja, gerade dieses Segment, vor allem
Galileo, Experimentieren und Arts
& Crafts, profitieren überproportional,
aber bestimmte Warengruppen haben
auch schon vor der Corona-Krise sehr
gut funktioniert. Die Herausforderung
für uns ist jetzt, mit dem gestiegenen
Bedarf Schritt zu halten.
Der Umsatz kletterte von 2015 bis Ende
2019 von 12 Mio. € auf 18,7 Mio. €.
Clementoni ist die Nr. 25 im deutschen
Markt. Sie wollen weitere Potenziale
heben. Wo sehen Sie die?
J.R.: Potenzial sehe ich definitiv in den
Wachstumssegmenten wie Puzzle, Galileo
Experimentieren und Zauberkästen. In
allen Segmenten werden wir zusätzlich
durch entsprechende Neuheiten weitere
Impulse setzen.
Der Erfolg von Clementoni wird stark
von Lizenzen bestimmt. Was tragen lizenzierte
Spielwaren zum Umsatz bei?
J.R.: Lizenzierte Spielwaren machen
75 % Prozent unseres Portfolios aus.
Allerdings müssen wir hier stark differenzieren.
Richtig ist, dass unser Geschäft
lizenzgetrieben ist, aber Galileo
und Ehrlich Brothers sind für uns kein
klassisches Lizenzgeschäft, sondern auf
Jahre angelegte „lizenzierte Partnerschaften“.
Wir entwickeln die Produkte
maßgeblich selbst und entscheiden dann
gemeinsam mit unseren Lizenzpartnern,
wann und wie wir diese im deutschen
Markt einführen. Eine entsprechende
eng abgestimmte Marketingstrategie
ist dabei zusätzlich entscheidend.
Eine zu große Abhängigkeit sehen Sie
nicht? Bei Lizenzen braucht es, wie ein
Wettbewerber sagte, neben Nase auch
eine gehörige Portion Glück.
J.R.: Nein, denn die Zusammenarbeit
mit Galileo oder den Ehrlich Brothers
sind langfristig angelegte Partnerschaften.
Sie sind, wie gesagt, auch separat
vom traditionellen Lizenzgeschäft zu
sehen und deutlich weniger abhängig
von der jeweiligen Stärke eines Trends.
Bei klassischen Lizenzthemen, sprich
wenn es genau um diese Trends geht,
brauchen sie „den richtigen Riecher“
und müssen zur richtigen Zeit die richtigen
Entscheidungen treffen. Der Anteil
dieses Geschäftes ist bei uns prozentual
aber auch deutlich geringer.
Was wird dieses Jahr denn bei den Lizenzthemen
angesagt sein?
J.R.: Mit Disney bieten wir ab Mai eine
exklusive Play for Future Puzzle-Linie.
Play for Future steht für ein nachhaltiges
Konzept, auf das wir sehr stark setzen.
Zudem schätzen wir diverse Netflix-Serien,
die weniger abhängig von der aktuellen
Situation sind, als sehr starke
Lizenzthemen ein. Bei den klassischen
Lizenzthemen existieren derzeit ein paar
Herausforderungen, weil es aufgrund
der Krise beispielsweise zu deutlichen
Verschiebungen bei Kinofilmen kommt,
u. a. bei „Minions 4“.
Der Spielwarenfachhandel spielt bei
Clementoni eine eher untergeordnete
Rolle, er liegt auf dem vorletzten Platz,
während der Versandhandel nach dem
Fachmarkt auf Platz 2 kommt. Warum?
J.R.: Das liegt in erster Linie daran, dass
wir, im Gegensatz zu anderen Firmen,
keinen personalintensiven Außendienst
haben, um den Fachhandel direkt zu erreichen,
und zum anderen an unserer
Größe, aber auch der internen Struktur.
Wollen Sie das ändern?
J.R.: Wir wollen und werden das ändern,
und zwar über neue Konzepte, an denen
wir gerade arbeiten. Die Krisensituation
wird das jetzt noch beschleunigen, denn
auch der Fachhandel muss neue Wege
gehen. In den nächsten ein bis zwei Monaten
dürften wir so weit sein, um das
Konzept präsentieren zu können.
»Lizenzierte Spielwaren
machen 75 % unseres Portfolios
aus. Allerdings müssen
wir hier stark differenzieren.«
JAN REMUS
Geschäftsführer Clementoni GmbH
Bei den Neuheiten sind uns die Linien
Toys for Future und dynamix aufgefallen.
Welche Rolle spielt das Thema
Umwelt und Natur in Italien? Klimakunde
ist in Italien seit letztem Jahr
ja Schulfach..
J.R.: Umwelt und Natur haben auch
in Italien definitiv einen sehr hohen
Stellenwert. An der einen oder anderen
Stelle nimmt Italien durchaus eine
Vorreiterrolle ein, wie Sie es richtig bemerkt
haben. Auf Clementoni und unser
Geschäft bezogen heißt das, dass wir
uns das Thema Nachhaltigkeit sehr genau
anschauen und uns fragen, welchen
Beitrag wir als Spielwarenunternehmen
liefern können, z. B. bei der Verpackung
oder den Produkten selbst. Unabhängig
von der Krisensituation glaube ich,
dass es nach wie vor ein sehr aktuelles
Thema ist und der gesellschaftliche Diskurs
darüber aus sehr guten Gründen
weitergehen wird.
Und Play for Future ist ein Beitrag?
J.R.: Ja, wir sehen ein wachsendes Bedürfnis
bei Eltern, ihre Kinder für Themen
wie Nachhaltigkeit, Klima und Natur zu
sensibilisieren. Spielware ist in diesem
Kontext ein wunderbares Tool, das wir
Eltern an die Hand geben können, um
Zusammenhänge aufzuzeigen und zu
erklären. Unsere Experimentier-Sets
sind nicht nur nachhaltig hinsichtlich
der Materialien, sondern unterstützten
Eltern also auch dabei, durch Spielware
eine Verbindung zur Natur herzustellen
und wie man sie wieder wertzuschätzen
lernt. Play for Future ist eine unserer
Antworten auf die Wünsche der Eltern.
Die dynamix ist ein Lizenzprodukt des
Berliner Startups BionicToys. Wann ist
mit der Einführung zu rechnen?
J.R.: Der Kontakt ist 2019 zustande gekommen.
In diesem Jahr haben wir
in Nürnberg die ersten Produkte den
Kunden gezeigt, um sie dann auf Basis
des Feedbacks weiterzuentwickeln
und marktfähig zu machen. Aktuell planen
wir eine Markteinführung im ersten
Halbjahr 2021.
Herr Remus, wir bedanken uns für das
Gespräch.
32
CORONA SPEZIAL
planet toys
STIRBT JETZT DIE
INNENSTADT?
»Die stationären Geschäfte
durften erst viel zu spät
und viel zu zögerlich
wiedereröffnen.«
»Die Erfahrung der
letzten Tage zeigt, dass
wir noch lange mit der
Krise zu kämpfen haben.«
STEFFEN KAHNT
Geschäftsführer BVS
CARSTEN VIEHWEG,
Geschäftsführer Vieweg Spiel + Freizeit
Corona hat die stationären Händler auf eine brutale
Belastungsprobe gestellt. Erst durften die Drogerie- und
Verbrauchermärkte das Ostergeschäft in ihren Märkten
abfeiern. Danach konnten sich nur die kleineren Geschäfte
freuen, denn bei den ersten Öffnungen wurde erneut diskriminiert.
Selten wurden wir positiv überrascht – wie bei
der Öffnung der Babymärkte in NRW. Aber auch das war
kein Zufall. Unsere gesamte Einzelhandelsorganisation
war vom ersten Tag an im „Kriegszustand“ und hat bei der
Bundesregierung und den Ministerpräsidenten im direkten
Gespräch die existenziellen Probleme der Händler formuliert.
Wie Bundes- und Landespolitiker sich daraufhin positionierten,
konnte man den Medien entnehmen – da war
dann die Rede von „Öffnungs-Diskussions-Orgien“ und
dem „starken Mann“. Krisenzeiten sind keine Kuschelzeiten.
Und manchmal muss man auch nerven. Denn die
stationären Geschäfte durften erst viel zu spät und viel zu
zögerlich wiedereröffnen. Da war vielerorts zu viel Angst,
zu wenig Flexibilität und Kreativität unterwegs. Auch ohne
echte gesundheitliche Risiken einzugehen, wäre mehr
möglich gewesen. Das hat gerade auch die Unternehmen
in der Innenstadt jede Menge Geld gekostet und manches
Geschäft wird die aktuelle Durststrecke nicht durchhalten!
Damit die stationären Händler mehr Luft zum Atmen bekommen,
müssen vor allem die Lasten zwischen Mietern
und Vermietern gerecht verteilt werden. Es ist unerhört,
dass sich nur eine Minderheit der Vermieter auf eine
Senkung des Mietzinses wegen Corona eingelassen hat.
Und deswegen ist es auch gut so, dass jetzt mit Hochdruck
in Berlin über eine gesetzliche Regelung diskutiert wird.
Immerhin: Viele Händler haben ihre Beziehung zum Kunden
neu definiert und auch viel Solidarität erfahren. Doch
erst wenn auch Gastronomie & Co. hochfahren, kommt die
Innenstadt wieder in den Shoppingmodus. Aber eins haben
die Kunden auch gelernt: wie sich eine tote Innenstadt
ohne Handel anfühlt. Und das dürfte manchen ins Grübeln
gebracht haben.
Die Corona-Pandemie hat die Lage des Spielwarenhandels
verschärft und die Befürchtung, der Handel
in Innenstädten könnte einer der Verlierer sein, ist
berechtigt. Der Spielwarenhandel leidet seit Jahren
massiv unter dem Druck von E-Commerce, Drogerien,
Discountern und Lebensmittelhändlern. Eindeutiger
Profiteur während der Krise ist der Online-Kanal und
vor allem Amazon. Kollegen erzählen, dass sie für den
US-Riesen die meisten Pakete gepackt haben. Seine
Zusatzangebote von Prime mit Filmen, Serien und
Musik haben durch die Pandemie an Bedeutung gewonnen.
Die Öffnung meiner beiden Geschäfte und die
Kundenresonanz geben mir allerdings wieder Anlass
zur Hoffnung! Den Osterumsatz müssen wir abhaken
und aktuell jede finanzielle Unterstützung so lange
wie möglich nutzen. Die Erfahrung der letzten Tage
zeigt, dass wir noch lange mit der Krise zu kämpfen
haben, weil wir noch nicht auf dem Umsatzniveau des
Vergleichszeitraums 2019 sind. Etwas leichter tut sich
mein „kleineres“ Geschäft mit knapp 300m 2 . Hier liegt
der Vorteil in der sehr intensiven Kundenbeziehung.
Die Filiale in einem Einkaufszentrum mit über 1000 m 2
nimmt langsam Fahrt auf. Hier zeigt sich die Abhängigkeit
von der Öffnung aller Geschäfte und der Angebotsvielfalt.
Deshalb gilt für mich derzeit: auf Sicht fahren,
Einkaufsrisiko minimieren, Aufträge, wo es geht,
stornieren, Just-in-time ordern und margenstarke
Sortimente gezielt und flexibel steuern, um Liquidität
zu sichern. Ich hoffe, dass die Verbraucher bis Weihnachten
die Krise weitestgehend verdrängt haben. Die
zwei letzten Monate sind auch 2020 für uns von existenzieller
Bedeutung, dieses Jahr mehr denn je!
PROMOTION
planet toys 33
Auspacken, Entdecken und Sammeln
Fünf Teenager mit großen Träumen: Rosalee, Viona, Edwina, Clare und Starleen sind wieder da!
Mit Serie 2 geht das kreative, stor ybasierte Unboxing-Erlebnis mit den PLA YMOBIL- EverDreamerz
in die nächste Runde. Diesmal dreht sich alles rund um die fantastisch schrille Traumwelt von
Edwina, in der alles in bunt leuchtenden Farben und Mustern gezeichnet ist.
In Edwinas Comi c World lässt sich Neues durch Zeichnen
und Malen ganz einfach erschaffen oder auch wieder
ausradieren. Hier können junge Mädchen ihrer Kreativität
mithilfe der Malutensilien freien Lauf lassen und dabei
verschiedene Comic-Kreaturen zum Leben erwecken.
Die EverDreamerz laden ihre Fans dazu ein, sie in die
Welt ihrer Träume zu begleiten und dabei fantastische
Geschichten rund um Freundschaft, Mut und Fantasie zu
entdecken. Einzigartige Charaktere, viel Zubehör und tolle
Überraschungen versprechen Spiel- und Sammelspaß in
einer neuen Dimension.
ROSALEE
VIONA
EDWINA
STARLEEN
CLARE
HAUPTCHARAKTERE
Ein Geheimfach nach dem anderen bringt die
originellen Figur en sowie coole Accessoires,
Sammelkarten und Sticker wie auch hübsche
Charms zum Vorschein. Dazu gibt es jeweils
exklusiv eine Tierfigur, zwei Schmuckperlen,
ein EverDreamerz-Armband sowie den neuen
Wasserstift.
Mit dem
Wasser stift
können die beigelegten
Sticker bemalt werden – nach
dem Trocknen verschwindet die
Farbe auf wundersame Weise
wieder.
ÜBE RRASCHUNGSBOX
In den Überraschungsboxen
verstecken sich
zwölf weitere Figuren aus
der Comic World: darunter
als begehrtes Extra die
Superheldin Colorista in
limitierter Auflage mit
goldenem Stift-Charm.
34
NATUR PUR
planet toys
FÜR EINE BESSERE WELT: Das Drama dieser Tage: zu
viel Plastik, zu viel Verpackung, zu viel Abfall. Das Ergebnis:
Mutter Erde ächzt. Wer einen Beitrag leisten und
den Planeten schützen will, erfährt in diesem Sachbuch
Nix für die Tonne anhand von 32 Beispielen, wie man
Müll vermeiden kann, etwa wie man Kleidung recycelt,
kompostiert oder Plastikgegenstände ersetzt.
Hersteller: ars edition, www.arsedition.de
EINSTIEG: Gardening ist in – auch bei
Kindern. Mit diesem Set, bestehend aus
Blumentopf, Gießkanne, Rechen und Schaufel,
können Kinder graben, Samen setzen und
Setzlinge pflanzen, die Erde auflockern und gießen.
Die Werkzeuge bestehen aus PlanWood, einem
umweltfreundlichen, 2011 erstmals eingeführten
Material aus gemahlen Holzspänen, die thermisch in
Form gebracht werden.
Hersteller: Plantoys, Vertrieb: Scandictoys, www.scandictoys.com
HILFE FÜR ELTERN: Der Lern- und Spielzeugspezialist Clementoni bringt
unter dem Markennamen Play for Future eine neue Spielzeuglinie aus 100
Prozent recycelten sowie natürlichen Materialien und reduziertem Verpackungsmaterial
auf den Markt. Die Reihe umfasst Baby-Artikel, Puzzles sowie
vier Galileo Experimentiersets, die Ende des Jahres eingeführt werden.
Hersteller: Clementoni, www.clementoni.com
AUF PIPPIS SPUREN: Portemonnaies aus Milchtüten, ein Pappmonster aus Eierkartons,
Schmuck aus alten Spielzeugfiguren und Taschen, die früher mal ein T-Shirt waren –
das Bastelbuch „Bastel dir die Welt, wie sie dir gefällt!“ bietet auf 124 Seiten 50 pfiffige
Upcycling-Ideen zur kreativen Beschäftigung für Kinder ab 7 Jahren. Versehen mit Bastelanleitungen
und Fotos regt das Buch zum Selber-kreativ-werden an. Das Buch zeigt, dass sich aus
alten Sachen schöne neue Dinge basteln lassen.
Hersteller: Moses, www.moses-verlag.de
GUTE WAHL: 4-teiliges Holzpuzzle mit 15 x 15
cm für Kinder ab 12 Monaten. Die unbehandelten,
abgerundeten Puzzleteile sind aus Birke und
Sapelli, haptisch sehr angenehm und problemlos
für „Geschmackstests“ geeignet.
Hersteller: Kid’s Concept, www.kidsconcept.com,
Vertrieb: Scandictoys
LERNSPIELZEUG
planet toys 35
TRAIN THE BRAIN: Vom
Start bis ins Ziel werden eine
oder mehrere Kugeln durch
Barrieren immer wieder in die
richtige Richtung gelenkt. Der
Clou: in jeder Aufgabe fehlen eine
oder mehrere Barrieren, die richtig
eingesetzt werden müssen, damit die
Kugeln ins Zielfeld rollen. Bei „Roll on!“ sind
Geschick und Logik gefragt.
Hersteller: Huch, www.hutter-trade.com
EINFACH: Colorfomix ist ein Farben-und
Formenlernspiel, bei dem Spieler ab 3 Jahren
die passende Kombination zwischen
Farbe und Form auf ein Holzbrett legen.
Auf 20 Aufgabenkarten finden sie Motive,
die es zu entschlüsseln gilt. Auf der Rückseite
befindet sich die Lösung.
Hersteller: Djeco, Vertrieb: Fantasie4Kids,
www.f4k.de
FORTSETZUNG DER REIHE:
In diesem Lernspiel finden
Abc-Schützen alles, um gut
vorbereitet in die Schule zu
starten oder bereits erlangtes
Wissen auf spielerische Weise
zu vertiefen und auszubauen.
Während ein Erwachsener eine
Geschichte, ein Gedicht oder
ein Rätsel vorliest, müssen sie
einen genannten Gegenstand,
der auf dem Tisch liegt, ratzfatz
schnappen. Mit insgesamt 5
Lernspielen.
Hersteller: HABA, www.haba.de
NEUER ZUGANG: Ohne die Suche
nach dem, was die Welt im Innersten
zusammenhält, oder einfacher, nach
der großen Weltformel, gäbe es keinen
Fortschritt, nicht einmal ein Smartphone.
Aber wie den Nachwuchs auf
die Spuren von Faust setzen? Ohne Fun
läuft heute auch bei der Erkenntnisgewinnung
wenig, weshalb die Experimentierkasten-Reihe
„Fun Science“ für
Kinder ab acht Jahren einen neuen Weg
geht. Der Spaßfaktor und angesagte
Themen wie „Neon-Leuchten“ oder
„Glibber-Organe“ stehen stärker im
Vordergrund als bei den klassischen
Experimentierkästen. Einfache, leicht
verständliche Experimente sorgen für
einen schnellen Einstieg.
Hersteller: KOSMOS, www.kosmos.de
GRENZENLOS: Leisten, Klötzchen, Schrauben,
Muttern und diverse Sonderteile – mehr
braucht es nicht, um die Kreativität und die
Feinmotorik von Baumeistern zu fördern. Mit
dem 225-teiligen Constructor Hubschrauberset
lassen sich zwar ein Schiff, ein Trawler
oder ein Wasserflugzeug bauen, aber genauso
gut kann das „Material“ für Fantasieobjekte
„zweckentfremdet“ werden, weil alle Sets
miteinander verbaubar ist . Holzkomponenten
aus nachhaltiger Forstwirtschaft.
Hersteller: Eichhorn, www.eichhorn-toys.de
FÜR NATUR-FANS: Bei diesem wunderschön illustrierten Memo-Spiel müssen bei 25 Schmetterlingen
aus aller Welt Ober- und Unterseiten ihrer Flügel richtig zugeordnet werden. Mit
vielfältigen Arten – vom Distelfalter bis zum Großen Schillerfalter – ist dieses Spiel ein ideales
Geschenk für alle Naturliebhaber. Mit informativem Booklet zu den einzelnen Schmetterlingsarten.
Aus der Feder von Christine Berrie (Illustration) und Mike Unwin (Autor). Ab 6 Jahren.
Verlag: Laurence King Verlag, www.laurencekingverlag.de
36
AMIGO
planet toys
Für Momente zu zweit
Die Corona-Pandemie hat viel verändert, aber geändert hat sich wohl nur
wenig, auch wenn unsere Gesellschaft auf eine harte Probe gestellt wird.
Am liebsten wollen wir auch in Krisenzeiten nur spielen – und sei es zu
zweit, so AMIGO.
COVID-19, hieß es Anfang April bei
AMIGO, habe unser Leben komplett
auf den Kopf gestellt. Das dürfte allerdings
nur die halbe Wahrheit sein.
Schon vierzehn Tage nach dem Lockdown
entbrannte eine Exit-Diskussion,
die man als erwartbare Reaktion auf
die Krise verstehen muss. Die Opposition
machte, was sie immer versucht,
Opposition nämlich; die Exekutive tat,
WISSEN & QUIZZEN: Kinder erkunden
spielerisch Tiere und Pflanzen in ihren
Lebensräumen.
was sie tun muss, wenn die Zeiten dramatisch
sind: Sie handelte. Die Wirtschaft
warnte – was sollte sie auch
anders tun? –, dass ohne Moos nix los
sei, und die Wissenschaft gab zu bedenken,
dass alle Erkenntnis nur vorläufig
sei. In diesem Sinne lief unsere
durchgerüttelte Gesellschaft in tradierten
Verhaltensmustern, während
wir Exekutierten unser Alltagshandeln
irgendwie an die Krise anpassten. Wir
gingen ins Homeoffice-Exil, wurden
freundlicher und nachsichtiger, entdeckten
das Brotbacken, legten Vorräte
an, staunten darüber, wie locker
das Geld sitzt, hingen beim Streamen
ab oder machten vereinzelt sogar die
Erfahrung, dass Bildung ursprünglich
nicht von Bildschirm kommt, sondern
tatsächlich von Buch. Wir zeigten
uns richtig anpassungsfähig.
Unglücklicherweise können
wir, die Krönung der
Schöpfung, selbst in Krisenzeiten
nie völlig aus
unserer Haut. Wie auch?
Wir schleppen einfach
zu viel Vergangenheit mit
uns rum, als dass wir völlig
frei wären, auch wenn uns Experten
oder Zukunftsforscher gerade
jetzt weißmachen wollen, dass die
world we formerly knew Geschichte
sei. Die kennen uns nicht. Wir bleiben
der Homo ludens, der wir seit Anbeginn
waren, komme, was da wolle. Und
gerade in Krisenzeiten ist der Wunsch
nach Unterhaltung und Entertainment
ja übermächtig, siehe die 20er-Jahre.
Ein wenig Spaß muss sein. Und
forderte uns nicht vor vier Jahren der
Neurobiologe Gerald Hüther auf, dass
wir das Spiel retten sollen, weil Leben
mehr als Funktionieren sei? Der Mann
weiß doch, wie unser Gehirn tickt!
Wäre auch zu viel verlangt, wenn wir
selbst unsere Isolation mit protestantischer
Arbeitsethik bewältigen. Selbst
deutsche Freizeitweltmeister wollen
nach Dienst ein wenig Schnaps, oder?
Jedenfalls langen wir gerne für „Freizeit,
Unterhaltung und Kultur“ hin.
Auf 259 Euro pro Monat und Haushalt
läpperten sich Ausgaben. Das war vor
3 Jahren. Sagen die Bundesstatistiker.
Also tun wir nicht wegen, sondern trotz
Corona das, was wir seit vielen Jahren
besonders gerne tun – wir deckten uns
mit Spielen ein. Das verschaffte den
Verlagen eine rege Nachfrage. Die Welt
stand nicht kopf, wir machten fleißig
weiter!
In einem Punkt muss man den Diagnostikern
in Dietzenbach natürlich
uneingeschränkt zustimmen. Die Lage
im stationären Spielwarenfachhandel,
so AMIGO, ist tatsächlich kritisch,
weshalb – übrigens nicht nur – die-
ser Verlag ein Unterstützungs-
paket gestrickt hatte, damit
der in Not geratene Handel
wieder auf die Füße kommt.
„Uns ist es vor allen Dingen
wichtig“, gab Oliver Theim,
AMIGO-Vertriebsleiter für
den Fachhandel in der vierten
Lockdown-Woche zu Protokoll,
„auf die Bedürfnisse unserer
Kunden einzugehen.“ Und im AMI-
GO-Podcast, der uns einen Blick hinter
die Kulissen gewährte, gab’s auch noch
ein Brotrezept gratis. Das stammt zwar
von chefkoch.de, aber der Wille ist da
und meinte nicht schon Johannes, dass
man sie an ihren Taten erkennen soll?
Inzwischen ist man bei AMIGO einen
Schritt weiter, was nach den diversen
Einstiegen in den föderalen Ausstieg
nur folgerichtig ist. Jetzt, heißt es bei
AMIGO, sei nach den Familienspielen
die Zeit reif für Zweierspiele, zumal es
nicht wenige Lebensgemeinschaften
geben soll, die es auch zu zweit aushalten.
In dieser nach wie vor angespannten
Zeit empfiehlt das Unternehmen
deshalb die Klassiker Bohnanza, Saboteur
oder Speed Cups, um bei Laune zu
bleiben. In einer Duellversion, versteht
sich. Alle Spiele wären gut für die Psyche,
auch unabhängig von COVID-19.
Wir finden, das stimmt. Nur eins sollten
wir nicht tun: sie mit dem richtigen
Leben verwechseln.
BÜCHER
planet toys 37
Die besten Geschichten
... entdeckt von Rainer Scheer.
DIE BARFUSS-BANDE UND DIE GEKLAUTE OMA
AUTOR: Jörg Steinleitner
Gesprochen von Karl Menrad
VERLAG: Jumbo Neue Medien, Hamburg 2020; www.jumboverlag.de
ALTER: ab ca. 7 Jahren
ISBN: 978-3-8337-4149-4
PREIS: 11,00 € (2 C Ds)
Die gleichnamige Buchausgabe ist im
Arena Verlag, Würzburg, erschienen.
Sommerferien. Und nur Langeweile in Sicht. Corvin beschließt
eine Bande zu gründen, denn das ist cool, das weiß er aus einschlägigen
Kinderbüchern. Kiki ist sofort mit dabei. Schnell
komplettieren Ben und Tanne das Quartett. Da gibt es schon
den ersten Fall: Hannes Oma ist verschwunden, jene liebenswürdige
Frau, die so tolle Schnitzel machen kann. Doch was ist
passiert? Die Barfuß-Bande beginnt umgehend mit ihren Ermittlungen.
Der Schauspieler Karl Menrad interpretiert dieses schöne
Kinderbuch von Jörg Steinleitner, lässt uns mitfiebern, Spannung
erleben und über den ausgefeilten
Humor lachen. Dabei setzt er
seine Stimme facettenreich ein, gibt
jedem Kind seinen eigenen Charakter
und schafft es dabei gleichzeitig,
angenehm zurückhaltend zu wirken.
Die Geschichte soll im Mittelpunkt
stehen. Das ist beste Unterhaltung
für die anstehenden Sommerferie n – und natürlich
darüber hinaus.
HÖR-
BUCH/
LESUNG
BEETHOVENS n,
9. SINFONIE – Die Sinfonie in d-Moll von Ludwig van Beethoven
AUTOR: Rudolf Herfurtner
ILLUSTRATORIN: Maren Briswalter
VERLAG: Annette Betz Verlag, Berlin 2020; www.annettebetz.de
ALTER: ab 6 Jahren
ISBN: 978-3-219-11804-9
PREIS: 24,95 €
„Beethoven, du bist der Größte!“ Das wusste schon Linus von
den Peanuts an seinem Kinderklavier. Be ethoven
zu feiern stand fett im Kalender für
2020. Doch die derzeitigen Umstände verhindern
viel.
Der Annette Betz Verlag hat sich mit seinen
„musikalischen Bilderbüchern“ einen guten
Namen gemacht, Beethoven ist dort für
verschiedene Altersklassen bereits Thema
gewesen. Zum 250. Geburtstag geht es in dem von Rudolf Herfurtner
verfassten und von Maren Briswalter illustrierten Band
um die legendäre 9. Sinfonie, 1824 uraufgeführt und die letzte
vollendete Sinfonie des Komponisten (1770 –1827). Gleichzeitig
vermittelt das Buch anschaulich Einblicke in das Leben jener
Zeit. Die beigefügte CD, zu der es stets Querverweise im Text
gibt, lässt das Thema auch erklingen und Sprecher Dietmar
Wunder erfreut die Zuhörerschaft mit einer überzeugenden,
nuancierten Lesung. Applaus!
KINDER-
BUCH
HALLO LEUCHTTURM
AUTORIN: Sophie Blackall
VERLAG: Nord Süd Verlag, Zürich 2020; www.nord-sued.com
ALTER: ab 4 Jahren
Ohne sie hätten unzählige Schiffe heute und in der Vergangenheit
ihren sicheren Weg nicht gefunden: die Leuchttürme! Die
Australierin Sophie Blackall hat dem Leuchtturm mit ihrem
„Hallo Leuchtturm“ eine einzigartige Reminiszenz geschrieben
und gezeichnet. Da ist die Arbeit des Leuchtturmwärters und
der stete Blick darauf, dass alles funktioniert. Doch da ist auch
das Private, das, was sich in den Ebenen zwischen Eingangstür
auf Meereshöhe und jenem Raum ganz oben abspielt, in dem
das Leuchtfeuer steht. Der Leuchtturm ist rund, und alle Innenansichten
folgen im Buch dieser Form, abwechselnd mit
ISBN: 978-3-314-10525-8
PREIS: 16,00 €
Totalen, die den Turm auf seinem
Steinfundament inmitten der See
zeigen.
Das ist wunderbar komponiert.
Und gleichzeitig eine Verbeugung
vor jenen, die hier Dienst
verrichten und jetzt immer
häufiger durch eine Maschine
ersetzt werden. – Wehmütig
schön!
BILDER-
BUCH
38
BÜCHER
planet toys
MAUS UND MAULWURF – Zwei ganz besondere Freunde
TEXT: Joyce Dunbar
ILLUSTRATIONEN: James Mayhew
VERLAG: Woow Books / Atrium Verlag, Zürich 2020;
www.woow-books.de
ALTER: ab 5 Jahren
ISBN: 978-3-96177-059-5
PREIS: 14,00 €
KINDER-
BUCH
Der Sommer steht vor der Tür und dazu passt wohl nichts besser
als das ultimative Sommer-Vorlesebuch mit zwei absolut
schnuffeligen Hauptpersonen: Maus und Maulwurf. Die beiden
sind ganz dick miteinander und so verbringen sie gerne ihre Zeit
miteinander. Kinder ab 5 Jahren folgen diesen sympathischen
Gestalten bei ihren Erlebnissen und überraschenden Abenteuern.
Doch die hübschen Geschichten von Autorin Joyce Dunbar
sind nur die eine wunderbare Seite, die andere füllt Illustrator
James Mayhew mit liebevollen, oft humorigen Zeichnungen
aus. Dabei folgt die Gestaltung der Seiten
der Handlung und so bilden Text und
Illustration eine perfekte Symbiose.
Dieser erste Band um Maus und Maulwurf
ist ein sehr empfehlenswertes
Vorlesebuch, vorbildlich in seiner
Präsentation. Wirklich schön für Augen
und Ohren. Und im September erscheint
bereits der (Herbs t-)Folgeband!
OHNE WASSER GEHT NICHTS! – Alles über den wichtigsten Stoff der Welt
SACH-
BUCH
TEXT: Christina Steinlein
ILLUSTRATIONEN: Mieke Scheier
VERLAG: Beltz&Gelberg, Weinheim 2020;
www.beltz.de
Die Erde ist zu drei Viertel ihrer Fläche
von Wasser bedeckt. Das hört sich nach
„viel“ an, doch immer häufiger ist von großer
Trockenheit zu hören. Wasser ist also
nicht nur (über)lebenswicht ig, sondern es
muss auch mit Bedacht damit umgegangen
werden. Im perfekten Einklang von
Information und Illustration offerieren
Christina Steinlein und Mieke Scheier ein
kompaktes Sachbuch für Neugierige ab 7
ALTER: ab 7 Jahren
ISBN: 978-3-407-75565-0
PREIS: 14,95 €
Jahren. Immer einer Fragestellung folgend, liefert eine Doppelseite
die schlüssig-erhellende Antwort. Dabei reicht die inhaltliche
Bandbreite von einer historischen Betrachtung über die
vielfältige Nutzung des wichtigsten Stoffs der Welt bis hin zur
dramatischen Auswirkung des Klimawandels.
„Ohne Wasser geht nichts!“ ist hohe Sachbuchkunst. Komprimierte
Information wird auf anschauliche Art vermittelt und
liefert einen umfassenden Überblick über das flüssige Gold,
das Leben erst möglich macht. Und als Finale im Buch praktische
Tipps und Ratschläge. Das ist ganz stark!
XIBALBA
ZEICHNUNGEN: Simon Roussin
TEXT: Simon Roussin
VERLAG: Edition Moderne, Zürich 2019; www.editionmoderne.ch
ISBN: 978-3-03731-195-0
PREIS: 39,00 €
Hier wollte er ganz bestimmt nicht landen, doch das Schicksal
hat es nicht gut mit Andre gemeint, Pilot bei der Fluggesellschaft
Aeropostale. Eigentlich verbindet die Linie Frankreich,
Afrika und Südamerika, doch jetzt im Jahre 1931 droht das
Aus: nahender Konkurs. Aber Andre ist noch einmal gestarte t
… und wo ist er gelandet? Im Dschungel von Chiapas, das liegt
im heutigen Süden von Mexiko. Die Situation ist ausweglos und
zu allem Überfluss heißt diese Stelle in der Sprache der Maya
„Ort der Angst“!
Autor Simon Roussin erzählt in großflächigen Bildern, allein
mit der Zusatzfarbe Gelb, eine packende Überlebenskampf-Geschichte,
in der er die Kraft der Bildsprache
perfekt nutzt. Ein grandioser, episch
angelegter Ausflug nach Xibalba, was
übersetzt Unterwelt bedeutet.
Ein besonderer, sehr ungewöhnlicher Comic,
der einmal mehr das Talent der Edi-
tion Moderne untermauert, den Blick für
herausragende Comicarbeiten zu haben.
„XIBALBA“ ist ein Schmuckstück.
COMIC
BÜCHER
planet toys
39
TOP 10
HITLISTE
1
MÄRZ – APRIL 2020
Just One (Spiel)
SPIELE IM
BUCHHANDEL
Autoren: Ludovic Roudy, Bruno Sautter
Verlag: ASMODEE
ISBN/EAN: 5425016922576
VK-Preis (DE): 27,99 €
TOP 10
HITLISTE
1
MÄRZ – APRIL 2020
SACH -
BÜCHER
Zähne putzen, Pipi machen
Autorin: Frauke Nahrgang
Verlag: RAVENSBURGER VERLAG GMBH
ISBN/EAN: 9783473328871
VK-Preis (DE): 9,99 €
2
EXIT – Die Känguru-Eskapaden
Autoren: Inka Brand, Markus Brand, Marc-Uwe Kling
Verlag: KOSMOS
ISBN/EAN: 4002051695071
VK-Preis (DE): 14,99 €
2
Helfen, teilen, sich vertragen
Autorin: Doris Rübel
Verlag: RAVENSBURGER VERLAG GMBH
ISBN/EAN: 9783473329441
VK-Preis (DE): 9,99 €
3
Dobble
Autoren: Jean-François Andréani, Toussaint Benedetti
Verlag: ASMODEE
ISBN/EAN: 3558380006770
VK-Preis (DE): 13,99 €
3
Unser Baby
Autorin: Angela Weinhold
Verlag: RAVENSBURGER VERLAG GMBH
ISBN/EAN: 9783473327416
VK-Preis (DE): 9,99 €
4
EXIT – Der Flug ins Ungewisse
Verlag: KOSMOS
ISBN/EAN: 4002051691769
VK-Preis (DE): 12,99 €
4
Aufklappen und Entdecken: Dein Körper
Autorin: Louie Stowell
Verlag: USBORNE
ISBN/EAN: 9781782323273
VK-Preis (DE): 10,95 €
5
EXIT – Der Raub auf dem Mississippi
Verlag: KOSMOS
ISBN/EAN: 4002051691721
VK-Preis (DE): 12,99 €
5
Guinness World Records 2020
Verlag: RAVENSBURGER VERLAG GMBH
ISBN/EAN: 9783473554676
VK-Preis (DE): 19,99 €
6
EXIT – Das Haus der Rätsel
Autoren: Inka Brand, Markus Brand
Verlag: KOSMOS
ISBN/EAN: 4002051694043
VK-Preis (DE): 12,99 €
6
Die Kackwurstfabrik
Autorinnen: Marja Baseler, Annemarie van den Brink
Verlag: KLETT KINDERBUCH VERLAG
ISBN/EAN: 9783954701889
VK-Preis (DE): 15,00 €
7
EXIT – Der versunkene Schatz
Autoren: Inka Brand, Markus Brand
Verlag: KOSMOS
ISBN/EAN: 4002051694050
VK-Preis (DE): 12,99 €
7
Die Feuerwehr
Autorin: Katja Reider
Verlag: RAVENSBURGER VERLAG GMBH
ISBN/EAN: 9783473332915
VK-Preis (DE): 9,99 €
8
EXIT – Die Geisterbahn des Schreckens
Autoren: Inka Brand, Markus Brand
Verlag: KOSMOS
ISBN/EAN: 4002051697907
VK-Preis (DE): 12,99 €
8
Ampel, Straße und Verkehr
Autor: Peter Nieländer
Verlag: RAVENSBURGER VERLAG GMBH
ISBN/EAN: 9783473328789
VK-Preis (DE): 9,99 €
9
10
EXIT – Das mysteriöse Museum
Autoren: Inka Brand, Markus Brand, Ralf Querfurth
Verlag: KOSMOS
ISBN/EAN: 4002051694227
VK-Preis (DE): 12,99 €
Halt mal kurz
Autor: Marc-Uwe Kling
Verlag: KOSMOS
ISBN/EAN: 4002051740382
VK-Preis (DE): 7,99 €
Quelle: media control GmbH
9
10
Der Bagger
Autorin: Andrea Erne
Verlag: RAVENSBURGER VERLAG GMBH
ISBN/EAN: 9783473328505
VK-Preis (DE): 9,99 €
Die Dinosaurier
Autorin: Angela Weinhold
Verlag: RAVENSBURGER VERLAG GMBH
ISBN/EAN: 9783473327973
VK-Preis (DE): 9,99 €
Quelle: media control GmbH
40
MÄDCHENSPIELZEUG
planet toys
..
HITS fur
gIRLS
PUMMEL & FRIENDS: In diesem
bunten Memospiel sind
neben Pummel auch all seine
Freunde zu finden. Spielerisch
können die Kids ihr
Gedächtnis trainieren. Wer
es schafft, sich die Karten
am besten einzuprägen
und die Freunde ihren
Doppelgängern zuzuordnen,
gewinnt!
Riva Verlag; www.m-vg.de
MEERJUNGFRAUEN: Die zauberhafte Korallen Lounge mit geheimnisvollem
Blätterversteck, Meeresbewohnern und einer verborgenen
Schatztruhe ist eine wunderbare Ergänzung aus der magischen
Spielewelt der Meerjungfrauen. In dieser Unterwasserwelt gibt es
ganz viel zu entdecken und faszinierende Abenteuer nachzuspielen.
Playmobil; www.playmobil.com
GLUBSCHIS:
Die Sammelleidenschaft
immer wieder
neu entfachen …
das geht mit den sieben
neuen Charakteren, die
als Schlüsselanhänger
oder unterschiedlich große
Plüschis erhältlich sind: Koala
Miss Crayon, Tiger Fula,
Hund Lollidog, Eule Princess
Holly, Einhorn Vita-Mi und
Katze Dreamie sind alle
perfekte Kuschelfreunde
für die Kids.
NICI; www.nici.de
SPIELSETS: Evi Love ist im Dienste der Tiere unterwegs.
Mit den neuen Sets rund um das Thema Tierärztin
kümmert sie sich um Hund, Katze, Pferd, Hase oder auch
Meerschweinchen – im OP wie auch bei Außeneinsätzen.
Simba Toys; www.simbatoys.de
WELLNESS-TREND: Die Meditations-Barbie
eröffnet jungen Mädchen
ganz neue Welten. Drückt man
auf den Knopf ihrer Halskette,
startet eine von fünf
geleiteten Meditationen, bei
denen gesundheitsbewusste
Mädels gleich mitmachen
können.
Mattel; www.mattel.de
MALEN
NACH
ZAHLEN:
Mit dem
Komplettse t
„ThinkPink“
können
junge Mädchen zu wahren
Künstlerinnen werden und ein
kleines Meisterwerk mit einem
tollen pinkfarb enen Flamingo
entstehen lassen.
Ravensburger;
www.ravensburger.de
FAMILIENAUSFLUG: Mit dieser coolen roten
Limousine kann es auf große Fahrt gehen. Vier
Familienmitglieder aus der Sylvanian Families
Figurenreih e finden im Inneren Platz. Dach,
Tankdeckel und Kofferraum lassen sich öffnen.
Und der Nachwuchs ist sicher in einer Babyschale
aufgehoben, die auch als Kindersitz genutzt
werden kann.
Epoch; www.epoch-traumwiesen.de
MÄDCHENSPIELZEUG
planet toys 41
FÜR KREATIVE MÄDELS
Playmais fördert nicht nur die Motorik und die Kreativität, sondern
beschert auch ganz viel Bastelspaß und ist ein Naturprodukt. Das
Princes s-Set enthält 1.000 Playmais, Anleitung en sowie zwölf
Karten zum Dekorieren und Gestalten von kleinen Prinzessinnen.
PlayMais; playmais.com
DURCHGESTYLT:
Cool Maker
gehören zu den
Must -haves in
diesem Sommer,
denn coole Girls
können sich damit
nach Lust und Laune
stylen – und das von
Kopf bis Fuß. Mit dem Hollywood
Hair Strähnchen Studio lassen sich 24
Haarlooks kreieren – bunte Extensions, leicht gewellte Strähnen
oder luftige Locken. Der Go Glam Nail Salon bietet in wenigen
Schritten altersgerechte Mani- oder Pediküre. Der Fanta sie sind
keine Grenzen gesetzt.
Spin Master; www.spinmaster.com
BAUSPASS: Konstruieren
und bauen ist
schon lang nicht mehr
nur Männersache! Auch
Mädels haben großen Spaß
daran. Besonders mit dem
240-teiligen Constructo r-
Set Riesenrad, das drei
tolle Modellvarianten
beinhaltet. Neben einem
Leuchtturm können Kinder
aus den Bauteilen auch
eine Seilbahn mit beweglichen
Wa ggons und ein Riesenrad
konstruieren, das sich
drehen lässt.
Eichhorn; www.eichhorn.de
FARBENFROHE KREATIONEN: Mit der neuen
Crazy Chic Produktreihe lassen sich fantasievolle
Armbänder, Taschen, Halsketten und viele andere
Objekte gestalten.
Dabei hilft ein spezieller
Web-Rahmen,
um einzigartige und
individuelle Kreationen
entstehen zu lassen.
Clementoni;
www.clementoni.de
FANTASIE-
WELTEN: So
fantasievoll
und magisch
die Insel Elfia
auch ist, eines
scheinen die
dort lebenden
süßen Pferdchen
genauso
zu liebe n wie ihre irdischen
Fans: Eis. Und das gibt es in der Eisdiele
aus dem farbenfrohen Galupy Einhorn
Spielset Caf é Crema.
Craze; www.craze.toys
ARMBÄNDER: Endlose Kreativität für coole und ganz
individuelle Freundschaftsarmbänder oder für styli she
„Mini und Me“-Momente bietet LEGO Dots.
LEGO; www.lego.com
42
ANTWORTEN
planet toys
»LAUFEN, LAKRITZ, LINDGREN«
Der Mensch ist ein Fragender. Gäbe es keine Fragen, hätte die Welt nämlich nichts zu erzählen. So
weit wollen wir es nicht kommen lassen. Vermutlich würden sogar viele morgen anders antworten.
Das tut aber nichts zur Sache. Das Geheimnis von Fragen ist schließlich, dass man nie endgültige
Antworten hat. Sonst wäre das Spiel aus und das Erzählen am Ende. Antworten aus der Gegenwart
von Kerstin Orth, Geschäftsführerin ScandicToys.
Was ist Ihr Lieblingsspielzeug?
Das Spielset Motor Mechanic von Plan-
Toys. Als Kind war es ein Puppenhaus.
Welches Spielzeug/Spiel hätten Sie
gerne erfunden?
Mensch ärgere dich nicht.
Was ist das Schönste für Sie an der
Spielzeugbranche?
Die netten Leute und die zahlreichen
Begegnungen bei Messen.
Und was würden Sie an ihr ändern,
wenn Sie dürften, wie Sie möchten?
Dass Produkte weniger kopiert werden.
Träumen Sie und wenn ja, von was?
Klar. Im Moment, dass wir alle gut aus
der Corona-Krise rauskommen.
Was wollen Sie in den nächsten drei
Jahren beruflich erreichen?
Da ss ScandicToys weiter wächst und
noch mehr Leute unsere Marken entdecken.
Was treibt Sie an?
Eine positive Einstellung. Ich liebe
meine abwechslungsreiche Arbeit und
habe eine tolle Familie um mich herum!
Auf welche eigene Leistung sind Sie
besonders stolz?
Dass unsere beiden Kinder zweisprachig
aufwachsen. Wir leben in der
Rheinpfalz, sie sprechen beide fließend
Schwedisch und fühlen sich in Schweden
auch daheim.
Wem würden Sie mit welcher Begründung
einen Orden verleihen?
Der Gründer von PlanToys, Vitool
Viraponsavan. Er engagiert sich seit
1981 für Nachhaltigkeit und hat so viel
erreicht. Er macht alles von ganzem
Herzen.
Wie können Sie am besten entspannen?
Beim Laufen.
Was war Ihr schönster Lustkauf?
Lakritz!
Ihre Lieblingsfiguren der Geschichte?
Astrid Lindgren. Diese Frau hätte ich
gerne auch getroffen.
Was sind Kinder für Sie?
Etwas ganz Besonderes. Eigene Kinder
zu haben, ist das Beste, was man erleben
kann.
Schenken Sie uns eine Lebensweisheit?
Es gibt kein Weg zum Glück. Glücklichsein
ist der Weg.
Was mögen Sie an sich gar nicht?
Da ss es mir schwe rfällt, gar nichts zu
machen. Was ich ab und zu brauchen
könnte. :-)
Was fehlt Ihnen zum Glück?
Ich bin glücklich!
AKTUELLER FAVORIT: Die Zeiten ändern sich,
aber manche Dinge im Leben wohl nie, denn
aus der Liebe für Puppenhäuser ist eben nur
eine innige zum Auto geworden.
Impressum
Herausgeber
Yvonne S. Mayanna
Verlag
mf verlag – Yvonne S. Mayanna
Art.-Nr.: Hansjakobstraße 20
57428 78658 Zimmern o. R.
Tel.: +49 7 41 94 20 09-0
Fax: +49 7 41 94 20 09-19
planet.toys@mfverlag.de
www.mfverlag.de
Offizielles Organ
Idee+Konzept
Steffen Kahnt
Objektleitung, Anzeigen & PR
Christine Breitkopf
Redaktion
Ulrich Texter (verantw.)
Corinna Grutza
Dietmar Rudolph
Rainer Scheer
Steffen Kahnt
Aboservice/Vertrieb/
Anzeigenverwaltung
Susanne Adrian
Lektorat
Angelika Lenz
Grafik hofmann medien GmbH
Druckerei hofmann infocom GmbH
Jahrgang 19. Jahrgang 2020
Jahresabonnement 36,- €
Erscheinungsweise zweimonatlich
Die Zeitschrift und die enthaltenen Beiträge
sowie die Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.
Jede Verwertung ist ohne Zustimmung
des Herausgebers unzulässig und strafbar.
Dies gilt besonders für Vervielfältigungen,
Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die
Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen
Systemen. Nachdruck, auch auszugsweise,
nur mit Genehmigung des Verlages. Bei
Einsendungen an die Redaktion wird das volle
Einverständnis zur vollen oder auszugsweisen
Art.-Nr.: Veröffentlichung vorausgesetzt. Für unverlangt
57430 eingesandte Manuskripte kann keine Gewähr
übernommen werden. Artikel geben nicht unbedingt
die Meinung der Redaktion wieder. Eine
Haftung aus unrichtigen oder fehlerhaften Darstellungen
wird in jedem Falle ausgeschlossen.
Es gelten die AGB, Gerichtsstand ist Rottweil.
... und viel
mehr auf
www.goki.eu
Die TOP 10 Spielzeug ist eine gemeinsame Marketingaktion von Spielwaren-Fachhandel
und Markenherstellern zur Absatzförderung von Spielzeug. Seit 2003 ist die Chartliste
das erfolgreiche Trend- und Innovations-Barometer für Spielzeug in Deutschland.
HOHE MEDIENPRÄSENZ
Im hochwertigen WeihnachtsWünsche-Katalog erreichen
Ihre Produkte besondere Aufmerksamkeit:
Der Spielwaren-Fachhandel und alle Kinderärzte erhalten
– ohne extra Bestellung – eine halbe Million Exemplare
des Premiumkataloges und werben für Sie.
✴
✴
Weihnachts
Wünsche
✴
✴
✴ ✴ ✴
LEGO Hidden Side Newbury‘s
spukende Schule
LEGO GmbH
Revellino – My First RC Cars
Reve l GmbH
Korallenpavillon mit Leuchtkuppel
PLAYMOBIL / geobra Brandstätter Stiftung & Co. KG
FARM WORLD „Pony Agility“ Sets
Schleich GmbH
HOHE AUFLAGE
GROSSE WIRKUNG
Magazin: 500.000 Exemplare
Poster: 9.500 Exemplare
tiptoi® active Set Dschungel-Olympiade
Ravensburger Verlag GmbH
furReal Cubby, mein Knuddelbär
Hasbro Deutschland GmbH
BIS 24. JULI 2020
BUCHEN!
RC MONSTER TRUCK
BIG SHARK
RC MONSTER TRUCK 24558 RC MONSTER TRUCK 24559 RC MONSTER TRUCK 24557
PREDATOR
KING OF THE FOREST
ABGEFAHRENE
RC-ACTION –
MONSTER-STARK
AM POS!
Wirkungsvolle Präsentation
durch attraktives Display
und Deckenhänger!
Tolle Lizenzen
für kleine RC-Fans!
Die flauschigen RC-Modelle von Revellino
laden direkt zum Spielen und Kuscheln ein!
Dank der einfach zu bedienenden
Fernsteuerung sind diese Plüsch-
Fahrzeuge perfekt geeignet
für Kinder ab 2 Jahren.
Super
Soft
Waschbar
Sound
Super
Einfach
zu
steuern
23203
My first
RC Family Car
© ABD Ltd/Ent. One UK Ltd 2003.