planet toys 3/20
Fachmagazin für den Spielwaren- und Buchhandel
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INTERVIEW DES MONATS
planet toys
G.G.: Es ist eine Überlegung, die aber
auf ganz spezielle Bereiche abzielt. Es
wird nie auf unser ganzes Sortiment
oder Neuheiten gehen, das ist nicht
sinnvoll.
Wenn wir uns recht entsinnen, wollten
Sie in einer konzertierten Aktion die
Spielware in 1-A-Lagen zurückbringen.
Es hieß vor ein paar Jahren, man
sei kurz vor dem Durchbruch. Haben
wir was verpasst?
G.G.: Merkwürdigerweise lebt die Idee,
die mittlerweile auch vom BVS aufgenommen
wurde, immer weiter, aber es
stimmt, wir haben ein grundsätzliches
Problem bei der Umsetzung. Die Hersteller
sind mittelständisch organisiert
und die alle unter einen Hut zu bringen,
ist wahnsinnig schwierig. Jeder verfolgt
seine eigenen Interessen. Der zweite
Punkt ist, dass man auch Einzelhändler
haben muss, die mitspielen.
Noch einmal zurück zum Vertrieb. Das
Geschäft über Discounter wird in den
kommenden Jahren zunehmen, war
in Nürnberg auf der Messe zu hören.
Kein Modell für Sie?
G.G.: Gegen Discounter haben wir nie
etwas gehabt, aber wir haben immer
gesagt, dass sie unsere Preise akzeptieren
müssen, und wir dann mit ihnen
zusammenarbeiten, wie wir das mit
allen anderen praktizieren. Stimmt die
Marge nicht, lassen wir es. Das ist ein
grundsätzlicher Unterschied.
Das hört der Fachhandel vermutlich
gerne!
G.G.: Im Discount haben wir doch heute
ein Umdenken, das ganz erheblich ist.
Man könnte sie heute fast als Freunde
bezeichnen, weil sie stationäre Händler
sind. Ein Aldi ist jedenfalls ein stationärer
Händler und heute ein anderer Aldi
als noch vor 20 Jahren. Mit der Qualität,
mit der man vor 10 Jahren bei ihm noch
was werden konnte, können sie heute
keinen Blumentopf mehr gewinnen. Es
ist ein völlig anderes Umfeld und als
No-Name können sie nichts mehr verkaufen.
NATUR PUR: Die natu re-Linie
verspricht, 10 0 % ökologisch
und kein chemischer
Spielverderber zu sein.
Die Frage war, wi e die Botschaft aufgenommen
wird!
G.G.: Prinzipiell muss man, wenn man
den stationären Handel gleich behandeln
will, sich die Frage stellen, ob man
mit den Discountern nicht arbeiten
kann. Wir machen das nicht im großen
Stil, bisher, das heißt aber nicht, dass
wir es nicht machen werden. Sollten
wir es doch tun, werden wir es aber
mit Sicherheit so tun, dass der normale
Einzelhandel davon nicht betroffen
wird. Da gibt es immer Mittel und Wege.
Welche?
G.G.: Im vorletzten Jahr haben wir mit
Hofer in Österreich zusammengearbeitet.
Das gab kaum Aufregung darüber,
weil der Einzelhandel davon fast gar
nicht betroffen war. Wir denken sogar
an Aktionen, bei denen der Einzelhandel
verdienen könnte, z. B. dadurch, dass
die Verpackung eine n Coupon aufweist,
den man im Einzelhandel einlösen
kann. Nehmen sie nur ein Puppenhaus.
Im Facheinzelhandel ist es kaum noch
präsent, der Konsument kauft es im
Netz. Daran haben wir kein Interesse.
F.-R.K.: Was nicht passieren wird, ist,
dass wir Brot-und-Butter-Produkte
oder Neuheiten über Discounter verkaufen.
Sie verfügen über vier Produktion s-
standorte. Weiss produzierte schon
vor Ihrem Einstieg für andere Spielzeuganbieter.
Wird das Geschäft ausgebaut?
G.G.: Ja, das wird sich intensivieren.
Auf der Spielwarenmesse war Nachhaltigkeit
das Thema. Gollnest & Kiesel
will bis 2020 Kunststoffe wie ABS
und PVC, Polycarbonat und Polyurethan
aus dem Sortiment verbannen.
Wie weit sind Sie mit der Umstellung?
G.G.: Wir sind fast durch mit dem Thema.
F.-R.K.: Aus allem, was wir selber produzieren,
ist es schon verbannt. Bei Artikeln,
die wir zukaufen wie Spritzgussautos,
ist naturgemäß unser Einfluss
begrenzter, aber auch da wird die Aus-
wahl für diese Artikel aufgrund dieser
Kriterien getroffen. Ein Teil dieser
Hersteller sieht das auch als den
richtigen Weg für die Zukunft an und
ist berei t, mit uns zu kooperieren.
G.G.:
Die Zustimmung in Asien zu
Umweltfragen ist im Übrigen gar
nicht so schlecht, wie man denkt;
manchmal sogar ausgeprägter als
in Europa.
Im vergangenen Jahr hieß uns
Peggy Diggledey noch men an Bord. Dieses Jahr hörten
wir auf der Spielwarenmesse
rein gar nichts von ihr.
willkom-
Ist Peggy baden gegangen,
um im Bild zu bleiben?
G.G.: Nein, aber wir müssen nachdenken.
Im Norden gibt es die Produkte
aber weiter.
Und immer noch kein Interesse an Lizenzen?
Lizenzierte Spielwaren hängten
2019 nicht lizenzierte ab!
G.G.: Zu rzeit nicht.
»Es wird auch Verlierer geben
und zu weiteren Zusammenschlüssen
kommen.«
FRITZ-RÜDIGER KIESEL
Geschäftsführer Goki
Seit Dezember 2018 sind Ihre Kinder
im Unternehmen. Wann erfolgt die
Staffelübergabe? Sie, Herr Kiesel, sollen
sich ja bereits beim Pflanzen von
Bäumen wohler fühlen als im Büro.
F.-R.K.: Nicht nur, aber man kann seine
Schwerpunkt e …
G.G.: Das war schon immer so!
F.-R.K.: … seine Schwerpunkte verschieben
und das ist im Moment genau
das, was ich persönlich tu e, und zwar
in eine Richtung, die ich auch im nicht
mehr ganz so aktiven Berufsleben verfolgen
möchte.
G.G.: Der Übergang wird fließend. Mein
Ziel ist es aber nicht, der Johannes
Heeste rs der Spielwarenbranche zu
werden, der sich von zwei attraktiven
Assistentinnen ins Büro führen lässt.
Ihr Unternehmen ist für seine gesellschaftspolitische
Verantwortung bekannt.
Wird das Land zwischen den
Meeren weiter aufgeforstet und 2020
eine weitere Schule eröffnet?
F.-R.K.: Bäume pflanzen mache ich ja
gerne, wie Sie richtig bemerkt haben;
das machen wir sicherlich weiter.
G.G.: Der Vertrag für den zweiten Teil
der Ghana-Schule ist bereits unterschrieben.
Herr Kiesel, Herr Gollnest, wir bedanken
uns für das Gespräch.