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Fachmagazin für den Spielwaren- und Buchhandel

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CORONA SPEZIAL

planet toys 17

Der DVSI macht seit des Lockdowns weiter Verband. Noch nie erschienen so viele Newsletter;

die digitale DVSI-Akademie ging früher als geplant an den Start – und der Podcast ist das

Medium der Stunde. Aber wie ist es um den Zustand der Branche bestellt? Fragen an DVSI-

Geschäftsführer Ulrich Brobeil.

Herr Brobeil, die Buchbranche schafft

es, sich als „unverzichtbar“ darzustellen.

Warum gelingt es dem DVSI nicht,

Spielzeug, das für Kinder so wichtig ist

wie Krimiautoren für „Otto Normalverbraucher“,

als „systemrelevant“

zu positionieren?

Ulrich Brobeil: Spielzeug ist unverzichtbar

und systemrelevant. Das wird von der

Politik einhellig so gesehen; das zeigt

auch die Resonanz auf unser Schreiben

von Anfang April an rund 120 Landes-

und Bundespolitiker, in dem wir

uns für Spielen als Ausdruck der Kultur

stark gemacht haben. Die Staatsministerin

für Kultur und Botschafterin

des Spielens, Monika Grütters, betonte,

dass bei allen parlamentarischen

Entscheidungen auch die Bedeutung

von Spielzeug und Spielen in den Blick

genommen würde. Der DVSI zählte zu

den wenigen Wirtschaftsverbänden, die

Peter Altmaier Mitte April zum Gedankenaustausch

eingeladen hatte. Man

nimmt uns wahr, wir sind präsent und

in den Medien. Das Buch spielt aufgrund

seiner historischen Bedeutung als kulturelles

Gedächtnis immer noch eine

besondere Rolle. Vielleicht dachte man

in Berlin, Spielzeug ist trotz Lockdown

ja verfügbar. Man kann das als Wettbewerbsverzerrung

interpretieren, wenn

man möchte.

Kommen wir zur Lage der Branche. Wie

hart trifft die Pandemie die deutsche

Spielwarenindustrie?

Ulrich Brobeil: Die Pandemie trifft unsere

Mitglieder in unterschiedlicher

Härte. Hersteller von Puzzles, Bastelmaterialien,

Spielen, aber auch Outdoor-

Spielzeug erlebten im 1. Quartal eine

Art Sonderkonjunktur, während andere

bereits über Kurzarbeit nachdenken

mussten. Der Trend hält an. Ein Problem

stellt der stationäre Fachhandel dar, der

von der Krise massiv betroffen ist. Für

viele Mitglieder ist dieser Vertriebsweg

von großer Bedeutung, gerade für Sortimente,

die auf Präsentation und Beratung

angewiesen sind. Der Handel wird

verständlicherweise erst einmal versuchen,

Liquidität sicherzustellen. Ob er

jetzt nach der Wiedereröffnung dann wie

sonst Neuheiten ordert, ist die Frage.

Das Online-Geschäft wird die Umsätze

nicht kompensieren können und das

Konsumverhalten wird schlagartig auch

nicht das alte. Wichtige Exportmärkte

sind sehr angespannt. Die Hersteller

stehen vor Herausforderungen.

Welche Unterstützung bot und bietet

der DVSI seinen Mitgliedern, um die

Corona-Krise zu überstehen?

Ulrich Brobeil: Das „normale DVSI-Leben“

hörte mit Corona ja nicht auf. Bei

allen Fragen z. B. zu Spielzeugsicherheit,

Recht oder Entsorgung sind wir

weiterhin für unsere Mitglieder da. In

Krisenzeiten nehmen wir die Interessen

der Spielzeugindustrie gegenüber der

Politik natürlich sehr intensiv wahr, wie

ich eingangs gesagt habe. Als einer von

29 Wirtschaftsverbänden war der DVSI

von Bundeswirtschaftsminister Peter

Altmaier eingeladen. Darüber hinaus

versorgen wir unsere Mitglieder tagesaktuell

mit den neuesten Informationen.

Anfang April starteten wir mit unserer

DVSI Akademie DIGITAL. Inzwischen gab

es das zweite Webinar.

Glauben Sie, dass die Spielwarenbranche

trotz der von Ihnen aufgezeigten

»Spielzeug ist unverzichtbar

und systemrelevant. Das

wird von der Politik einhellig

so gesehen; das zeigt

auch die Resonanz auf unser

Schreiben von Anfang April

an rund 120 Landes- und

Bundespolitiker.«

ULRICH BROBEIL

Geschäftsführer DVSI

Herausforderungen 2020 auf Wachstumskurs

bleibt?

Ulrich Brobeil: Das wäre reine Spekulation,

weil alle Welt derzeit nur auf Sicht

fährt, aber eins zeigt die Krise ja deutlich,

dass der Trend zum Analogen einen

weiteren Schub erhalten hat. Wer konnte

sich vor drei Monaten noch vorstellen,

dass Erwachsenenpuzzles die Renner

sind. Ich bin also überzeugt, dass die

Spiellaune der Deutschen anhält.

Herr Brobeil, wir bedanken uns für das

Gespräch.

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