Mitteilungsblatt Wendelstein+Schwanstetten - Juli 2020
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PARTEIEN<br />
SPD Markt Wendelstein<br />
Konjunkturpaket:<br />
Große Verhandlungserfolge der SPD<br />
Die Skepsis war groß. Nicht nur vielen Medien, auch Teilen der eigenen<br />
Partei erschien die Wahl von Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans<br />
Anfang Dezember 2019 an die Spitze der SPD als politisches Abenteuer.<br />
Eine öffentlich weitgehend unbekannte Bundestagsabgeordnete und ein<br />
ehemaliger NRW-Finanzminister sollten die traditionsreiche Volkspartei<br />
wieder auf Kurs bringen. Und damit genau das vollbringen, was vorher<br />
bereits den politischen Schwergewichten Kurt Beck, Franz Müntefering,<br />
Sigmar Gabriel, Martin Schulz und Andrea Nahles nicht gelungen war.<br />
Wie immer sollte mit den neuen Vorsitzenden alles besser werden bei<br />
der SPD, der Umgang miteinander fairer, die Politik sozialer.<br />
Foto: ©Thomas Imo/Photothek<br />
Kritiker befürchteten indes eine Spaltung der Partei, weil der favorisierte Finanzminister<br />
Olaf Scholz gemeinsam mit Klara Geywitz im Mitgliedervotum um<br />
den Parteivorsitz gescheitert war. Esken und Walter-Borjans, so hieß es, fehlten<br />
Bekanntheit, Anerkennung und Erfahrung. Mit diesem Duo könne die Partei<br />
nicht erfolgreich sein. Schon gar nicht als Teil einer Großen Koalition, die den<br />
Sozialdemokraten in den vergangenen 15 Jahren viel Verdruss beschert hatte.<br />
Doch nun, da die neue Führung gut ein halbes Jahr im Amt ist, zeichnet sich ab,<br />
dass diejenigen recht behalten könnten, die in Esken und Walter-Borjans eher<br />
eine Chance als ein Risiko gesehen haben. Die beiden haben etwas verändert<br />
in der Partei, die programmatische Ausrichtung der SPD korrigiert - sanft, aber<br />
bestimmt. Soziale Gerechtigkeit, Klimaschutz und wirtschaftliche Vernunft sinnvoll<br />
vereinen, das ist der Grundgedanke des Führungsduos. Seit es im Amt ist,<br />
redet selbst Finanzminister Scholz - sonst meist als kompromissloser Verteidiger<br />
der Schwarzen Null in Erscheinung getreten - nicht mehr nur vom Sparen,<br />
sondern auch von Investitionen. Begünstigt durch die Corona-Krise, sicherlich,<br />
aber wohl auch, weil er erkannt hat, dass der Investitionsstau den Esken und<br />
Walter-Borjans lange angeprangert haben, tatsächlich Realität ist.<br />
Etwa 130 Milliarden Euro bringt die Große Koalition jetzt unters Volk, um<br />
die schlimmsten wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Corona-Pandemie<br />
abzufedern. Dass ein beträchtlicher Teil dieser Summe sinnvoll eingesetzt wird<br />
und wohl auch wirklich in der Bevölkerung ankommen wird, das ist vor allem der<br />
SPD zu verdanken. Obwohl die Autohersteller ihre gesamte Lobbymaschinerie<br />
in Bewegung gesetzt hatten, um die Bundesregierung zu Kaufprämien auch<br />
für Autos mit Verbrennungsmotor zu bewegen, blieb die Spitze der Sozialdemokraten<br />
hart. So hart, dass selbst Bayerns Ministerpräsident Markus Söder<br />
und Wirtschaftsminister Peter Altmaier ihren Kampf um Kaufprämien aufgeben<br />
mussten. Statt Diesel und Benziner werden jetzt nur E-Autos gefördert, die aber<br />
umfangreicher als zuvor. Dazu gibt eine Wasserstoffstrategie und Unterstützung<br />
Saskia Esken (re) und Norbert Walter-Borjans (li)<br />
für die Hersteller bei Forschung und Entwicklung. Hilfe für die Schlüsselindustrie<br />
bei der Transfusion zum emissionsfreien Auto.<br />
Um die Binnennachfrage anzukurbeln, soll die Mehrwertsteuer ab 1. <strong>Juli</strong>,<br />
befristet für ein halbes Jahr, von 19 auf 16 Prozent sinken. Auch diese Maßnahme,<br />
die vor allem den Beziehern geringer und mittlerer Einkommen überproportional<br />
zugutekommt, geht auf einen Vorschlag der SPD zurück. Ebenso wie der Familienbonus,<br />
300 Euro pro Kind, der über das Kindergeld an Eltern ausgezahlt wird.<br />
Von der Finanzspritze profitieren besonders ärmere Familien, unter anderem<br />
deswegen, weil die 300 Euro nicht auf die Grundsicherung angerechnet werden.<br />
Ein weiterer zentraler Bestandteil des Pakets ist die Förderung der Kommunen.<br />
Bund und Länder übernehmen die Hälfte der krisenbedingten Einnahmeausfälle<br />
bei der Gewerbesteuer, die vielen Städten und Gemeinden zu schaffen machen.<br />
Außerdem wird der Bund seine Zuzahlung für die Unterkunftskosten von Hartz<br />
IV-Empfängern erhöhen. Eine breite Unterstützung der Kommunen also, die es<br />
ohne die SPD in der Regierung wohl nicht gegeben hätte.<br />
Wesentliche Punkte des Konjunkturpakets tragen die Handschrift der Sozialdemokraten.<br />
Die Partei von Esken und Walter-Borjans hat in den harten Verhandlungen<br />
mit der Union eine Menge erreicht - für die Mitte der Gesellschaft. Ein<br />
Befund, der Hoffnung macht für die Zukunft der Partei. Die alte Dame SPD, die<br />
lange mit dem schweren Erbe der Ära Schröder zu kämpfen hatte, hat wieder<br />
an Profil und Durchsetzungskraft gewonnen. Diesen Erfolg gilt es nun in die<br />
Öffentlichkeit zu tragen - damit es auch in den Umfragen aufwärts geht.<br />
Maximilian Lindner,<br />
SPD-Fraktionsvorsitzender im Markt Wendelstein<br />
Textilwaren - Heidi Karg<br />
Wolle, Wäsche, Kurzwaren<br />
Hauptstraße 35, 90530 Wendelstein, Tel. 09129 - 50 14<br />
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JULI <strong>2020</strong>