22.12.2012 Aufrufe

Jahresbericht 1998 - Senckenberg Deutsches Entomologisches ...

Jahresbericht 1998 - Senckenberg Deutsches Entomologisches ...

Jahresbericht 1998 - Senckenberg Deutsches Entomologisches ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

der Cerebralganglien angefertigt. Diese werden mit Colchicin, einem Spindelgift, behandelt, um die<br />

sich teilenden Zellen in der Metaphase der Zellteilung zu arretieren. In dieser Phase können die<br />

Chromosomen lichtmikroskopisch gut untersucht werden, da das Chromatin stark kondensiert ist und<br />

die Chromosomen sich in den Spindelapparat einpassen. In der Metaphase kann man bei zweiarmigen<br />

Chromosomen auch die Teilung der Centromeren beobachten, die bei allen Chromosomen synchron<br />

erfolgt. Die Berücksichtigung dieser Abläufe ist notwendig, um die Karyotypen verschiedener Arten<br />

miteinander vergleichen zu können. Die auf den Objektträgern fixierten, zunächst nur im<br />

Phasenkontrastmikroskop sichtbaren Chromosomen werden gefärbt. Neben den klassischen<br />

Färbungen, bei denen die Chromosomen ohne weitere Vorbehandlung angefärbt werden, haben sich<br />

in der Chromosomenanalytik Bänderungsmethoden und die spezifische Anfärbung der Nucleus<br />

Organizing Regions (NOR) bewährt. Diese Techniken helfen vor allem bei der Differenzierung der<br />

Chromosomen innerhalb der Chromosomensätze. Das ist insbesondere dann hilfreich, wenn sehr<br />

ähnliche Karyotypen untersucht werden und die Richtung der chromosomalen Veränderungen in der<br />

Evolution bewertet wird. Die Chromosomenanalyse beginnt mit der lichtmikroskopischen<br />

Betrachtung der Chromosomen. Dabei ist es unerläßlich, möglichst viele Metaphasen auszuwerten.<br />

Die besten Präparate, bei denen die Chromosomen auf dem Objektträger gut gespreitet und angefärbt<br />

sind, werden fotografiert und mit Hilfe einer Spezialkamera in den Computer aufgenommen. Später<br />

können die Chromosomen computergestützt vermessen und Karyogramme erstellt werden. Dabei<br />

wird auch der Centromerenindex bestimmt. Dieser sagt etwas über die Lage des Centromers<br />

innerhalb der Chromosomen aus. So sind bei metacentrischen Chromosomen beide Arme ungefähr<br />

gleich lang, während bei den acrocentrischen Chromosomen das Centromer fast am Ende liegt.<br />

II. Einige Ergebnisse<br />

Bis jetzt wurden für 51 Arten der Symphyta:Tenthredinidae (44), Argidae (5), Cephidae (1) und<br />

Cimbicidae (1) die Chromosomensätze untersucht. Für über 30 Arten der Familie Tenthredinidae<br />

können jetzt erste Ergebnisse veröffentlicht werden. Die meisten Daten liegen für Arten der<br />

Familie Tenthredinidae vor. In den vier untersuchten Unterfamilien Selandriinae, Nematinae,<br />

Allantinae und Tenthredininae liegen die haploiden Chromosomenzahlen im Bereich von n=5 bis<br />

n=20. Dabei sind die Modalwerte in den einzelnen Gruppen unterschiedlich. Bei den Tieren mit<br />

Chromosomenzahlen im Bereich von n=10 finden sich nur wenige acrocentrische Chromosomen.<br />

Ihr Anteil nimmt bei den Arten mit höheren Chromosomenzahlen zu. Das deutet daraufhin, daß<br />

im Prozeß der Evolution die Zunahme der Chromosomenzahl auch durch die Teilung<br />

zweiarmiger Chromosomen erfolgt sein kann. Diese Annahme wird auch dadurch gestützt, daß<br />

in den Metaphasen mit mehr als zehn Chromosomen die relative Länge der einzelnen Elemente<br />

abnimmt.<br />

Die bisher untersuchten Arten der Gattung Tenthredo (Tenthredininae) haben überwiegend zehn<br />

Chromosomen im haploiden Kern. Einige wenige Arten haben 11, 14, 18 und 20 Chromosomen.<br />

Als Beispiel wird eine Metaphase für Tenthredo marginella gezeigt. Entsprechend der Lage des<br />

Centromers wurden die Chromosomen in metacentrische (M), submetacentrische (SM),<br />

subtelocentrische (ST) und acrocentrische (A) eingeteilt und angeordnet.<br />

14

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!