Leseprobe_Bletschacher
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für die Jahre 1436 bis 1439. Der erste namentlich bekannt<br />
gewordene Lautenmacher wurde darin für die Jahre 1461,<br />
1463 und 1481 dokumentiert. Berchtold hat er geheißen.<br />
Er wird nicht der einzige in der Stadt gewesen sein, wohl<br />
aber der einzige, der dem Kloster verpflichtet war. Es ist<br />
durchaus nicht ungewöhnlich, dass eben das Kloster einen<br />
Zusammenhang mit Musik erweist, auch wenn die Laute<br />
wohl kaum in der Kirche, sondern eher bei der Tafel gespielt<br />
worden ist. Die mächtigen oder auch nur reichen<br />
Herren jedoch, die auf dem Weg über die Alpen in Füssen<br />
Station machten, nahmen meist in den Mauern des Klosters<br />
ihren Aufenthalt und brachten wohl den einen oder anderen<br />
Musiker zu ihrer Unterhaltung mit in ihrem Gefolge.<br />
Es lohnt sich, hier noch einmal innezuhalten und einer<br />
zweiten Frage nachzugehen, die angesichts der erstaunlichen<br />
Entwicklung dieses Handwerks gerade in dieser Stadt<br />
oftmals gestellt wird. Warum Füssen, warum nicht Konstanz,<br />
Chur, St. Gallen, Bregenz, Kufstein, Salzburg, Linz,<br />
Wien oder eine andere der Städte am Nordrand der Alpen,<br />
über die die Wege aus Italien in die Länder des Reiches führten?<br />
Warum nistete sich zuerst in Füssen und später dann in<br />
Mittenwald das Handwerk ein und blühte so viele Jahre und<br />
Jahrhunderte lang fort?<br />
Drei Gründe sind dafür anzugeben. Den ersten haben<br />
wir schon genannt: Es ist die alte, viel begangene Alpenstraße,<br />
die Via Claudia der Römer, die die Länder des Südens<br />
mit denen des Nordens, vor allen anderen aber die wichtigen<br />
Handelsstädte Verona und Augsburg verband, und zusammen<br />
mit ihr ist es der Lechfluss, auf dem die Waren, die<br />
Künste und die Ideen aus dem so fruchtbaren Süden nach<br />
Norden verbracht wurden. So etwa kamen aus Venedig,<br />
dem Hafen zum Orient, viele der Ingredienzien, die das<br />
Handwerk benötigte, wie Farben, Harze, Öle und Lacke,<br />
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