Leseprobe_Bletschacher
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und Geldgebers, des Ritters Gossenbrod, der reiche Besitzungen<br />
in Augsburg wie in Südtirol und ebenso auch in<br />
Füssen hatte, wo sein Haus an der Lechhalde neben dem<br />
St.-Mang-Kloster stand. Ein anderes Mal nächtigte der<br />
hohe Gast im Kloster, in dem der geborene Füssener Benedikt<br />
Furtenbach, ein kunstsinniger Mann, über Jahrzehnte<br />
hin Abt war, und endlich residierte der Kaiser auf dem<br />
Hohen Schloss, einem der schönsten im ganzen Reich, das<br />
der Augsburger Bischof Friedrich von Hohenzollern, nicht<br />
zuletzt um dem Habsburger dienstbar zu sein, bis zum Jahre<br />
1499 erweitern und erneuern ließ. Damit jedoch nicht genug:<br />
Maximilian ließ sich am nahen Schwaltenweiher auf<br />
dem Gebiet des heutigen Weilers Goldegg ein Jagdschloss<br />
erbauen, von dem heute nur mehr die Fundamente zu sehen<br />
sind. Die Bauern aus der Umgebung haben sich die<br />
Steine des bald schon in den folgenden Kriegen zerstörten<br />
und verfallenden Gebäudes für die Errichtung ihrer eigenen<br />
Mauern geholt. Das Jagen war einer der vornehmsten<br />
Gründe, weswegen Maximilian als Erzherzog und bald danach<br />
auch als Kaiser immer wieder an die Lechpforte kam.<br />
Er musste dafür sein Pferd nicht weitab vom Wege lenken,<br />
denn die Stadt liegt auf halber Strecke zwischen Augsburg<br />
und Innsbruck, den beiden Reichsstädten, die er oft mit seiner<br />
Gegenwart beehrte, um in der einen seinen Geldbeutel<br />
zu füllen und ihn in der anderen zu leeren.<br />
Dass dieser habsburgische Kaiser nun aber großen Wert<br />
darauf legte, als ein zweiter David nicht allein durch das<br />
Schwert, sondern auch durch das Saitenspiel zu Ruhm zu<br />
gelangen, das ist in seiner Biographie, dem Weißkunic, in<br />
seinem eigenen Auftrag vermerkt worden. Der allen Künsten<br />
geneigte Maximilian führte auf seinen Reisen nicht<br />
selten den von ihm begründeten Chor der Sängerknaben<br />
mit im Gefolge, manches Mal auch die berühmten Musi-<br />
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