Desmotronic
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Einzelfallstudie über den Einfluss eines Vibrationskrafttrainings<br />
in der Saisonvorbereitung eines professionellen<br />
Eishockeyspielers<br />
Diplomarbeit von Jörn Ziegler<br />
Deutsche Sporthochschule Köln<br />
Sommersemester 2003
Inhaltsverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis 1<br />
Tabellenverzeichnis 4<br />
Abbildungsverzeichnis 6<br />
1 Einleitung 11<br />
2 Das Vibrationskrafttraining 12<br />
2.1. Grundlegende Begriffe 12<br />
2.2. Literaturüberblick 14<br />
2.2.1 Gesundheitsgefahren 14<br />
2.2.2 Allgemeine Wirkung von Vibrationen 15<br />
2.2.3 Studien über das Vibrationskrafttraining 16<br />
3 Sportartanalyse Eishockey 25<br />
3.1 Charakteristik des Eishockeys 25<br />
3.2 Eislauftechnik 27<br />
3.3 Leistungsfaktoren im Eishockey 28<br />
3.3.1 Beschleunigung und Geschwindigkeit 28<br />
3.3.2 Anforderungen an die Ausdauer 30<br />
3.3.3 Bedeutung der Muskelkraft 32<br />
3.3.3.1 Maximalkraft 33<br />
3.3.3.2 Schnellkraft 35<br />
3.3.3.3 Reaktivkraft 36<br />
3.3.3.4 Kraftausdauer 37<br />
3.4 Allgemeine Hinweise zur Trainingsgestaltung 38<br />
3.4.1 Trainingsperiodisierung 38<br />
3.4.2 Belastungsnormative, Trainingsmethoden und<br />
Trainingsprinzipien 39<br />
3.5 Trainingsgestaltung im Eishockey 45<br />
3.6 Trainingsroutine der Versuchsperson in der Vorbereitung 49<br />
4 Untersuchungsmethodik 52<br />
4.1 Testperson 52<br />
4.2 Trainingsgerät „Power Plate“ 54<br />
Seite<br />
1
4.3 Trainingskonzeption 56<br />
4.4 Rahmentrainingsplan 57<br />
4.4.1 Belastungsnormative 58<br />
4.4.2 Trainingsübungen 59<br />
4.5 Testbatterie 70<br />
4.5.1 Leistungsdiagnostik im Eishockey 70<br />
4.5.2 Testdesign 72<br />
4.5.3 Sprungkraftdiagnostik 73<br />
4.5.4 Sprintzeitendiagnostik 77<br />
4.5.5 Maximalkraftmessung Beinpresse 78<br />
4.5.6 Datenanalyse / Auswertungsdesign 80<br />
5 Untersuchungsergebnisse 81<br />
5.1 Belastungsmodifizierungen 81<br />
5.1.1 Übersicht über die Belastungsnormative in Mikrozyklus 1<br />
(1. Trainingswoche) 81<br />
5.1.2 Übersicht über die Belastungsnormative für Mikrozyklus 2<br />
(2. Trainingswoche) und Mikrozyklus 3 (3. Trainingswoche)<br />
82<br />
5.1.3 Übersicht über die Belastungsnormative in Mikrozyklus 4<br />
(4. Trainingswoche) 84<br />
5.1.4 Übersicht über die Belastungsnormative in Mikrozyklus 5<br />
(5. Trainingswoche) 85<br />
5.2 Deskriptive Statistik 86<br />
5.2.1 Isometrische Maximalkraftmessung an der Beinpresse<br />
5.2.2 Sprungkraftdiagnostik 89<br />
5.2.2.1 Squat Jump Ergebnisse 90<br />
5.2.2.2 Counter- Movement- Jump Ergebnisse 91<br />
5.2.2.3 Drop Jump Ergebnisse 94<br />
5.2.3 Ergebnisse der Sprintdiagnostik 96<br />
5.3 Vergleich der Eingangstest- Endtest Diagnostikergebnisse<br />
6 Diskussion<br />
99<br />
101<br />
6.1 Maximalkraft 102<br />
6.2 Sprungkraft 106<br />
86<br />
2
6.3 Sprint 108<br />
6.4 Trainingsempfehlungen 109<br />
7 Zusammenfassung 113<br />
Literaturverzeichnis 116<br />
Anhang<br />
Lebenslauf<br />
121<br />
3
Tabellenverzeichnis<br />
Seite<br />
Tabelle 1: Überblick über die in Kap. 2.2.3 beschriebenen ausgewählten<br />
Vibrationsstudien. Aufgeführt sind Einzelheiten über das Untersuchungsdesign<br />
(Belastungsnormative, Probandengruppe, Trainingsübungen) und die festgestellten<br />
Ergebnisse. 23<br />
Tabelle 2: Darstellung von Ergebnisse aus Spielbeobachtungen aus dem Jahre 1972.<br />
Statistiken über Spieleinsätze, Spielzeit, zurückgelegte Strecken und arithmetische<br />
Durchschnittsgeschwindigkeiten (Capla 1983, 64). 31<br />
Tabelle 3: Unterteilung der von der Maximalkraft abhängigen Schnellkraft,<br />
Reaktivkraft, Kraftausdauer in verschiedene Komponenten (Ehlenz, Grosser,<br />
Zimmermann 1998, 66). 33<br />
Tabelle 4: Übersicht über Entwicklung der Belastungsnormative für die<br />
Trainingsübung Kniebeuge in den letzten 4 Wochen der speziellen Vorbereitung<br />
(Saison 2001/2002). 50<br />
Tabelle 5: Übersicht über Entwicklung der Belastungsnormative für die<br />
Trainingsübung Ausfallschritte in den letzten 4 Wochen der speziellen Vorbereitung<br />
(Saison 2001/2002). 51<br />
Tabelle 6: Übersicht über Entwicklung der Belastungsnormative für den M.<br />
Quadriceps femoris und M. Biceps femoris in den letzten 4 Wochen der speziellen<br />
Vorbereitung (Saison 2001/2002). 51<br />
Tabelle 7: Spielstatistik von Mike Pellegrims in der DEL. SP (Spiele), G (Tore), A<br />
(Vorlagen), T (Gesamtpunkte), ST (Puckgewinne) (www.duesseldorfereg.de).<br />
54<br />
Tabelle 8: Rahmentrainingsplan für das Vibrationstraining mit Übungen für obere<br />
und untere Extremitäten. 58<br />
Tabelle 9: Trainingsplan für Trainingswoche 1 (Mikrozyklus1). Nicht aufgeführt<br />
sind Übungen für die oberen Extremitäten, da diese nicht getestet werden.<br />
Fettgedruckte Belastungsnormative zeigen im Trainingsplan vorgenommene<br />
Modifizierungen. 81<br />
Tabelle 10: Trainingsplan für die 2. und 3. Trainingswoche (Mikrozyklus 2 und<br />
Mikrozyklus 3). Die Testperson trainierte in der 3. Trainingswoche die<br />
Wechselsprünge und Kniebeugen mit einer Frequenz von 50 Hz. 82<br />
4
Tabelle 11: Trainingsplan für die 4. Trainingswoche (Mikrozyklus 4). Die<br />
Reduzierung der Amplitude für Wadenheber und Kniebeugen verdeutlicht den<br />
Übertrainingszustand des Athleten. 84<br />
Tabelle 12: Trainingsplan für die 5. Trainingswoche (Mikrozyklus 4). Die Belastung<br />
wird einheitlich auf ein regeneratives Niveau zurückgesetzt. 85<br />
Tabelle 13: Standardabweichungen (sd) für die 100° Kniegelenkswinkel<br />
Maximalkraftmessungen. 87<br />
Tabelle 14: Standardabweichungen (sd) für die 120° Kniegelenkswinkel<br />
Maximalkraftmessungen. 87<br />
Tabelle 15: Standardabweichungen (sd) beim Squat Jump. 90<br />
Tabelle 16: Standardabweichungen (sd) beim Counter- Movement- Jump.<br />
91<br />
Tabelle 17: Standardabweichungen (sd) beim Counter- Movement-Jump einbeinig<br />
rechts. Zu beachten sind erhöhte Standardabweichungen in Test 5. 92<br />
Tabelle 18: Standardabweichungen (sd) beim Counter- Movement- Jump einbeinig<br />
links. Zu beachten sind erhöhte Standardabweichungen in Test 5. 93<br />
Tabelle 19: Standardabweichungen (sd) beim Drop Jump (Sprunghöhe). 94<br />
Tabelle 20: Standardabweichungen (sd) für die Drop Jump Bodenkontaktzeiten.<br />
Tabelle 21: Standardabweichungen (sd) bei der 5m Sprintdistanz.<br />
95<br />
96<br />
Tabelle 22: Standardabweichungen (sd) bei der 10 m Sprintdistanz. 97<br />
Tabelle 23: Standardabweichungen (sd) für die 20 m Sprintdistanz. 98<br />
Tabelle 24: Standardabweichungen (sd) für die 30 m Sprintdistanz. 99<br />
Tabelle 25: Dargestellt sind die Eingangs- Endtest Diagnostikwerte und die<br />
prozentualen Steigerungen bzw. Verluste. 100<br />
5
Verzeichnis der Abbildungen<br />
Abbildung 1: Beispiel einer Schwingung mit Darstellung der Amplitude.<br />
Seite<br />
12<br />
Abbildung 2: Verbindung von Muskelspindel mit Motoneuronen und Muskeln (1)<br />
stellt einen Dehnungsreflex dar. (2) stellt einen tonischen Dehnungsreflex (TVR) dar<br />
(Hollmann, Hettinger 2000, 39). 13<br />
Abbildung 3: Eishockeyspielfeld mit markierten Spielzonen und<br />
Mannschaftsaufstellung. Positionen auf dem Spielfeld sind Torwart (TW), Linker<br />
Verteidiger (LV), Rechter Verteidiger (RV), Linksaußen (LA), Mittelstürmer (MS),<br />
Rechtsaußen (RA) (Capla 1983, 17). 26<br />
Abbildung 4: Korrelationen zwischen Eislauf- Höchstgeschwindigkeit („Top Speed<br />
Test“) und Beschleunigungsleistung („Acceleration times“), gemessen in einem<br />
Beschleunigungstest über etwa 25 m (80 feet) in einer Untersuchung mit US<br />
Collegespielern der höchsten Spielklasse (Div. 1 College) und Spielern einer<br />
niedrigeren Spielklasse (Div. 2 College). Spieler höherer Spielklasse beschleunigen<br />
schneller und erzielen höhere Endgeschwindigkeiten (Blatherwick, Knoblauch,<br />
Greeer 1985; http://www.hockeyinstitute.org/). 29<br />
Abbildung 5: Abfolge einer exzentrischen (1), isometrischen (2) und konzentrischen<br />
(3) Kontraktion in einer Absprungbewegung (Ehlenz, Grosser, Zimmermann 1998,<br />
67). 32<br />
Abbildung 6: Beispiel für tiefe Körperhaltung und Kniebeugung während der<br />
Gleitphase. Zu beachten ist die Körpergewichtsverlagerung auf das vordere,<br />
gleitende Bein (Cady, Stenlund 1998, xix). 34<br />
Abbildung 7: Schnellkraftparameter Explosivkraft und Startkraft veranschaulicht in<br />
einer Kraft- Zeit Kurve nach Bührle (1985) (Martin, Carl, Lehnertz, 2001, 105).<br />
35<br />
Abbildung 8: Darstellung der Streckschlinge und Drehmomente vor Auslösung<br />
einer Absprungbewegung (Martin, Carl, Lehnertz 2001, 109). 36<br />
Abbildung 9: Unterteilung von Methoden im allgemeinen Krafttraining nach den<br />
Zielstellungen einer verbesserten Innervationsfähigkeit und eines höheren<br />
Energiepotentials (Martin, Carl, Lehnertz 2001, 126). 41<br />
6
Abbildung 10: Hillkurve zur Beschreibung der Beziehung zwischen<br />
Kontraktionsgeschwindigkeit und Höhe der Zusatzlast (Ehlenz, Grosser,<br />
Zimmermann 1998, 54). 43<br />
Abbildung 11: Beispiel für ein Trainingsprinzip zur Optimierung der<br />
Trainingseffektivität (Step type approach). Deutlich wird eine Belastungsreduzierung<br />
auf mittleres Intensitätsniveau, nachdem Intensitäten zunächst kontinuierlich<br />
gesteigert wurden (Bompa 1999, 34). 44<br />
Abbildung 12: Methodischer Aufbau (allgemein– speziell) zur Entwicklung<br />
sportlicher Leistungsfähigkeit im Eishockey (Twist 2001, 216). 46<br />
Abbildung 13: Überblick über den Jahreszyklus im Eishockey unter Einbeziehung<br />
allgemeiner Trainingsaufgaben und optimalem Verlauf der sportlichen<br />
Leistungsfähigkeit (Capla, Horsch 1989, 30). 47<br />
Abbildung 14: Spielerportrait von Mike Pellegrims (Düsseldorf Metro Stars)<br />
(www.duesseldorfereg.de). 53<br />
Abbildung 15: Power Plate Trainingsgerät des Herstellers Power Plate International,<br />
Badhoevendorp, Niederlande (www.power-plate.de). 54<br />
Abbildung 16: Mike Pellegrims mit Power Plate. 55<br />
Abbildung 17: Bilder des Herstellers für Trainingsübungen der unteren Extremitäten<br />
(www.power-plate.de). 60<br />
Abbildung 18: Trainingsübung Tiefe Kniebeuge (Kniewinkel 90°). 61<br />
Abbildung 19: Trainingsübung 1beinige Kniebeuge. Zu erkennen ist die unter 4.4.1<br />
erwähnte Gewichtsweste. 62<br />
Abbildung 20: Trainingsübung Ausfallschritt. 63<br />
Abbildung 21: Trainingsübung Wadenheber. 64<br />
Abbildung 22: Trainingsübung Laterale Wechselsprünge. Der Athlet verwendet bei<br />
der Ausführung Bewegungsmuster aus dem Eislaufen. 65<br />
Abbildung 23: Bilder des Herstellers für die oberen Extremitäten (www.powerplate.de).<br />
65<br />
7
Abbildung 24: Trainingsübung Bent over Pull. Das Bild zeigt den an der<br />
Vibrationsplatte befestigten Haltegriff. 66<br />
Abbildung 25: Trainingsübung Liegestütz. 66<br />
Abbildung 26: Trainingsübung Dips. 67<br />
Abbildung 27: Trainingsübung Vordere Hebung. 67<br />
Abbildung 28: Bilder des Herstellers für Stretchingübungen auf der Power Plate<br />
(www.power-plate.de). 68<br />
Abbildung 29: Massage der Wadenmuskulatur. 69<br />
Abbildung 30: Massage der Beinrückseite. 69<br />
Abbildung 31: Bewegungsverwandtschaft von Antritten im Eishockey und in der<br />
Leichtathletik. Unterschiede liegen im Abdruck von der Oberfläche (Stamm 2001,<br />
212). 70<br />
Abbildung 32: Studie unter US Nachwuchshockeyspielern (durchschnittliches Alter<br />
16,7 Jahre). Das Diagramm ordnet Sprintzeiten über 44 m (40 yards)<br />
Beschleunigungszeiten über 25 m (80 feet) auf dem Eis zu. Allgemein beschleunigen<br />
die schnellsten Sprinter auch auf dem Eis am schnellsten (Blatherwick 1994,<br />
http://www.hockeyinstitute.org/). 71<br />
Abbildung 33: Mit der gleichen Probandengruppe wie in Abb. 32 durchgeführte<br />
Studie über Zusammenhang von vertikaler Sprungkraft (vertical jump height) und 25<br />
m Beschleunigung auf dem Eis.<br />
(Blatherwick 1994, http://www.hockeyinstitute.org/). 72<br />
Abbildung 34: Squat Jump Test. Die Testperson steht auf der Kistlerplatte und<br />
befindet sich in der Streckbewegung. 74<br />
Abbildung 35: Beidbeiniger Counter- Movement- Jump. Das Bild erfasst die<br />
Bewegung in der Umkehrphase. 75<br />
Abbildung 36: Ausgangsstellung zur Ausführung des einbeinigen Counter-<br />
Movement-Jumps. 76<br />
Abbildung 37: Absprung beim einbeinigen Counter- Movement- Jump. 76<br />
Abbildung 38: Absprung zum Drop Jump. Zu sehen ist der Absprungkasten.<br />
77<br />
8
Abbildung 39: <strong>Desmotronic</strong> Beinpresse. 78<br />
Abbildung 40: Kraft- Zeitdiagramm einer 100° Kniewinkel Maximalkraftmessung<br />
von Mike Pellegrims an der <strong>Desmotronic</strong>. Über 5 s führte die Testperson wiederholt<br />
maximale Kraftstöße aus. 79<br />
Abbildung 41: Mike Pellegrims an der Desmotronik Beinpresse. Die Fußstützen<br />
enthalten Kraftmessdosen. Die Schulterstützen mussten herausgenommen werden,<br />
weil diese zu niedrig angebracht waren. Die Lendenwirbelsäule kann nicht optimal<br />
stabilisiert werden. 80<br />
Abbildung 42: Maximale Werte für die 5 Testeinheiten der isometrischen<br />
Maximalkraft. Die Kurven beider Kniegelenkswinkel (100°, 120°) sind zusammen in<br />
einem Diagramm abgebildet. In Test 4 kann aufgrund einer leichten Zerrung keine<br />
Messung für den 120° Kniewinkel mehr durchgeführt werden. 87<br />
Abbildung 43: Mittelwerte für die 5 Testeinheiten der isometrischen Maximalkraft.<br />
Die Kurven beider Kniegelenkswinkel (100°, 120°) sind zusammen in einem<br />
Diagramm abgebildet. In Test 4 kann aufgrund einer leichten Zerrung keine Messung<br />
für den 120° Kniewinkel mehr durchgeführt werden. 88<br />
Abbildung 44: Kraftzeitdiagramm einer Maximalkraftmessung (120°) von Mike<br />
Pellegrims. Zu erkennen sind 6 maximale Kraftstöße. 88<br />
Abbildung 45: Squat Jump Sprunghöhen [cm] erzielt in den 5 Testeinheiten über<br />
den Trainingszeitraum des Vibrationstrainings. Maximalwerte (SJ max) sind in rot<br />
gekennzeichnet, Mittelwerte (SJ mean) in blau. 90<br />
Abbildung 46: In den 5 Testeinheiten erzielte maximale und mittlere Sprunghöhen<br />
für den beidbeinigen Counter- Movement- Jump. 91<br />
Abbildung 47: Entwicklung der Sprunghöhe beim einbeinigen Counter-Movement-<br />
Jump rechts. 92<br />
Abbildung 48: Entwicklung der Sprunghöhe beim einbeinigen Counter-Movement-<br />
Jump links. 93<br />
Abbildung 49: Entwicklung der Drop Jump Sprunghöhen in den 5 Testeinheiten.<br />
94<br />
9
Abbildung 50: Entwicklung der Drop Jump Bodenkontaktzeiten (BKZ). 95<br />
Abbildung 51: Entwicklung der 5 m Sprintzeiten in 4 Testeinheiten. In Test 5<br />
wurden keine Sprints gelaufen. Sowohl Mittelwertverlauf als auch<br />
Maximalwertverlauf zeigt die enormen Steigerungen in Test 4. 96<br />
Abbildung 52: Entwicklung der Sprintzeiten in 4 Testeinheiten über die 10 m<br />
Distanz. Absolute Bestwerte werden in Woche 4 erzielt. 97<br />
Abbildung 53: Entwicklung der Sprintzeiten in 4 Testeinheiten über die 20 m<br />
Distanz. Bestwerte werden in Test 4 erzielt. 98<br />
Abbildung 54: Entwicklung der Sprintzeiten in 4 Testeinheiten über die 30 m<br />
Distanz. In Test 4 erreicht die Testperson das Eingangstestniveau. 99<br />
10
1 Einleitung<br />
Im Leistungssport wird laufend nach neuen Trainingsmethoden gesucht, die eine<br />
effektivere Trainingsgestaltung ermöglichen.<br />
Die Vibrationsstimulation, auch Biomechanische Stimulation und Rythmisch-<br />
Neuromuskuläre Stimulation genannt, hat seit der Entdeckung durch Nazarov in den<br />
70 er Jahren Einzug in die Rehabilitation, den Fitnessbereich und die<br />
Sportwissenschaft gefunden. Obwohl in der Literatur teilweise enorme<br />
Kraftzuwächse unter geringem Zeitaufwand dokumentiert werden, hat diese Methode<br />
bisher auf breiter Basis keine Anwendung im Leistungssport gefunden.<br />
Das Vibrationstraining beruht auf der Übertragung mechanischer Schwingungen auf<br />
die Muskulatur über spezielle Trainingsgeräte. Anpassungen ergeben sich durch<br />
erhöhte Rekrutierungs-, Frequenzierungs- und Synchronisationsraten in der<br />
Muskulatur. Bisherige Studien zeigen eine Vielzahl unterschiedlicher Ergebnisse.<br />
Für die vorliegende Studie ergab sich die Möglichkeit ein<br />
Vibrationstrainingsprogramm über 4 Wochen in die Saisonvorbereitung eines Profi-<br />
Eishockeyspielers aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) zu integrieren. Um im<br />
Hinblick auf die kommende Saison eine individuelle, optimale Leistungsentwicklung<br />
des Athleten zu ermöglichen, wurde für das Trainingsprogramm eine offene<br />
Belastungsgestaltung gewählt. Die Belastungsnormative wurden auf Basis von<br />
Befindlichkeitsangaben und Ergebnissen der Leistungsdiagnostik angepasst.<br />
Während des Trainingsprozesses wurden wöchentlich Leistungstests zur Erfassung<br />
der Maximal- und Sprungkraftentwicklung sowie der Antrittsfähigkeit durchgeführt.<br />
Die Diagnostikelemente wurden möglichst sportartspezifisch gestaltet.<br />
Die vorliegende Studie möchte untersuchen, ob ein Einzug der Vibrationsmethode in<br />
den Leistungssportbereich gerechtfertigt ist. Die offene Belastungsgestaltung soll<br />
ergänzende Informationen über die Möglichkeit einer Integrierung der<br />
Vibrationsmethode in Trainingsprogramme ermöglichen.<br />
11
2 Das Vibrationskrafttraining<br />
2.1 Grundlegende Begriffe<br />
Neben nicht- periodischen Vibrationen, wie sie etwa bei Stößen und Erschütterungen<br />
im Alltag, Berufsleben und im Sport auftreten, werden für das Vibrationstraining<br />
periodische Schwingungen eingesetzt. Diese werden durch speziell für das<br />
Vibrationstraining konzipierte Trainingsgeräte erzeugt. So werden etwa über<br />
Vibrationsplatten Vibrationen auf die Muskulatur geleitet. Nach Künnemeyer,<br />
Schmidtbleicher (1997) stellen Vibrationen wiederholte exzentrische Belastungen<br />
der Muskulatur dar.<br />
Grundlegende Parameter zur qualitativen und quantitativen Beschreibung dieser<br />
mechanischen Schwingungen sind die Frequenz (Schwingungszahl) und die<br />
Amplitude (Schwingungsweite). Als Frequenz, angegeben in der Einheit Hertz [Hz],<br />
wird die Anzahl von Schwingungen in einer Sekunde [s] bezeichnet. Die Amplitude<br />
beschreibt die maximale Auslenkung (Elongation), die das schwingende Element<br />
erfährt.<br />
Abbildung 1: Beispiel einer Schwingung mit Darstellung der Amplitude.<br />
Periodische Schwingungen werden nach dem Angriffspunkt der Vibrationen auf den<br />
menschlichen Körper unterschieden. Nach dieser vereinfachenden Kategorisierung<br />
gibt es Ganzkörper- und Teilkörpervibrationen. Zu Teilkörpervibrationen gibt es<br />
Studien über den Einfluss von Vibrationen, die im Sport oder in der Arbeitswelt auf<br />
Körperteile wie Hand und Arm übertragen werden. Bei Ganzkörpervibrationen steht<br />
die Person auf einer Platte.<br />
12
Bei der neuromuskulären Stimulation durch Vibrationen spielen die beiden<br />
Rezeptoren Muskelspindel und Golgi- Sehnen- Organ eine wichtige Rolle. Beide<br />
Rezeptoren leiten Informationen über muskuläre Spannungszustände an das<br />
Zentralnervensystem (ZNS). Die Muskelspindel ist parallel zum Muskel gelegen und<br />
reagiert auf Längenänderungen des Muskels (Dehnungsrezeptor). Sie wird auch als<br />
intrafusale Faser bezeichnet. Über die im kontraktilen Zentrum der Spindel<br />
gelegenen Nervenfasern (Ia- Faser) werden Afferenzen über Längenänderungen im<br />
Muskel an das Rückenmark gesendet. Hier kommt es zu einer Verschaltung mit den<br />
Motoneuronen, welche die Muskelfasern des betroffenen Muskels innervieren und<br />
eine Kontraktion auslösen. Dieser Vorgang wird als Dehnungsreflex bezeichnet. Je<br />
stärker der jeweilige Dehnungsreiz ist, desto mehr Muskelfasern werden über die<br />
entsprechenden Nervenfasern aktiviert. In der Literatur wird die Muskelspindel als<br />
Fühler für das Stellglied Muskel zur Regulierung des Muskeltonus beschrieben. Die<br />
Empfindlichkeit der Muskelspindel wird über Gamma- Fasern, die direkt die<br />
Muskelspindel innervieren, neu eingestellt. Die Muskelspindel dient deshalb auch<br />
zum Schutz vor Verletzungen bei schnellen, plötzlichen Dehnungsreizen<br />
(Kniesehnenreflex).<br />
Abbildung 2: Verbindung von Muskelspindel mit Motoneuronen und Muskeln. (1)<br />
stellt einen Dehnungsreflex dar. (2) stellt einen tonischen Dehnungsreflex (TVR) dar.<br />
(Hollmann, Hettinger 2000, 39).<br />
Das Golgi- Sehnen- Organ registriert über sensible Endigungen (Ib- Fasern) die<br />
Spannung in der Sehne. Bei zunehmender Spannung werden die kontrahierten<br />
Muskelfasern gehemmt. Dieser Regulationsmechanismus wird als präsynaptische<br />
Hemmung bezeichnet. Dementsprechend senden die beiden Rezeptoren bei<br />
Bewegungen hemmende oder aktivierende Reize an die Muskulatur. Während<br />
13
einerseits durch Vibrationen Kraftzuwächse erzielt werden können, werden über den<br />
Mechanismus der präsynaptischen Hemmung Verbesserungen der Beweglichkeit<br />
erzielt.<br />
Zur Betrachtung möglicher Nebenwirkungen von Vibrationen sind Erkenntnisse über<br />
die Verarbeitung von Schwingungen im menschlichen Körper notwendig. Die<br />
Impedanz gibt als Schwingungswiderstand Auskunft über die Menge der vom<br />
Körper absorbierten Energie. Die Impedanz ist definiert als Quotient aus Erregerkraft<br />
und Geschwindigkeit. Die Schwingungsübertragung (Transmissibility) gibt Auskunft<br />
über das Ausmaß der vom Körper gedämpften Schwingungen.<br />
2.2 Literaturüberblick<br />
2.2.1 Gesundheitsgefahren<br />
Aus der Arbeitswelt und in Tierversuchen gibt es Erkenntnisse über mögliche<br />
gesundheitsschädliche Konsequenzen von Vibrationen auf den menschlichen Körper.<br />
Spitzenpfeil (2000) weist daraufhin, dass Vibrationsbelastungen über Standards in<br />
Form einer DIN- und ISO Norm (ISO 7962, ISO 2631, DIN 54676) geregelt sind. In<br />
der Sportwissenschaft existieren keine entsprechenden Richtlinien für das Training<br />
mit der Vibrationsmethode.<br />
Neben akuten Verletzungen und Bewegungskrankheiten (Kinetosen) können durch<br />
Vibrationen auch chronische Schäden entstehen. In diesem Zusammenhang liefern<br />
Studien (vgl. Dupuis et al. 1972, 1976) Erkenntnisse über Resonanzfrequenzen von<br />
menschlichen Organen und Körperteilen. Im Resonanzbereich können die<br />
Erregungsfrequenzen vom Körper nicht gedämpft werden, sondern sogar verstärkt<br />
werden (vgl. Anhang A 1). Die Resonanzfrequenzen im Körper liegen etwa zwischen<br />
1 und 25 Hz (vgl. Kleinöder, Ziegler, Bosse, Mester 2003). Diese Frequenzbereiche<br />
sind demnach beim Umgang mit Vibrationen unbedingt zu vermeiden. In<br />
Tierversuchsstudien wurden innere Organblutungen aufgrund von eingeleiteten<br />
Vibrationen festgestellt (vgl. Sass 1969). Ein Training mit Vibrationen im<br />
Resonanzbereich kann daher auch für den Menschen gefährlich sein. Bei Spitzenpfeil<br />
(2000) werden subjektive Toleranzgrenzen für den Menschen erwähnt, die bei einer<br />
Erregungsfrequenz von etwa 20 Hz und Beschleunigungen von 6,5 g liegen.<br />
Stimmverzerrungen und visuelle Störungen sind Anzeichen für eine ungesunde<br />
Wirkung der Vibrationen auf den Körper. Im Gegensatz zu Vibrationsbelastungen,<br />
14
die während der Arbeit auftreten, gibt es im Vibrationstraining die Möglichkeit für<br />
den Trainierenden Belastungen aktiv zu dämpfen. Durch Muskelvorspannung und<br />
Körperhaltung können Dämpfungswerte verändert werden. Hierzu sind allerdings<br />
präzise Anleitungen zur Körperhaltung und Bewegungsausführung zu beachten. Vor<br />
dem Beginn eines Trainingsprogramms mit Vibrationen sollten geplante Übungen<br />
und allgemeine Sicherheitshinweise mit einer erfahrenen Person besprochen werden.<br />
Selbst die von Herstellern der Trainingsgeräte empfohlenen Übungen sind nicht<br />
immer gefahrlos anzuwenden. Hinweise zur Sicherheit werden für die eigene<br />
Untersuchung berücksichtigt und sind in der Methodik (s. Kapitel 4.4.2) aufgeführt.<br />
2.2.2 Allgemeine Wirkung von Vibrationen<br />
Bevor in Kapitel 2.2.3 ausgewählte Untersuchungen zur Wirkung von Vibrationen<br />
auf verschiedene Kraftparameter diskutiert werden, sollen in diesem Abschnitt<br />
zunächst grundlegende Wirkungsmechanismen von Vibrationen beschrieben werden.<br />
Die für eine Kraftentwicklung benötigte Aktivierung motorischer Einheiten wird<br />
über neuronale Prozesse gesteuert. Nach Grosser, Starischka, Zimmermann, Zintl<br />
(1993) werden grundsätzlich 2 Drittel der Kraft durch Frequenzierung, 1 Drittel<br />
durch Rekrutierung motorischer Einheiten erreicht. Frequenzierung ist definiert als<br />
die Anzahl der neuronalen Impulse pro Zeiteinheit. Unter Rekrutierung ist die<br />
Anzahl erfasster motorischer Einheiten gemeint. In intensiven Bereichen werden zur<br />
maximalen Kraftentwicklung motorische Einheiten gleichzeitig entladen<br />
(Synchronisation). Untersuchungen (Lippold et al 1957, Burke 1976) beweisen die<br />
zentrale Rolle des Dehnungsreflexes zur Auslösung einer Synchronisation. In<br />
Studien führt die Stimulation des Muskels mit Frequenzen von mindestens 20 Hz zu<br />
einer tonischen Reflexkontraktion, also einer Überlagerung von Dehnungs-<br />
Verkürzungszyklen statt. Eine verstärkte Kraftentwicklung wird erreicht. Dieser<br />
Mechanismus wurde von Eklund, Hagbarth (1966) entdeckt und als Tonischer<br />
Vibrations Reflex (TVR) bezeichnet. Die Erregungsfrequenzen und der<br />
Spannungszustand der Muskulatur haben Einfluss auf die Reaktion motorischer<br />
Einheiten. Martin, Park (1997) kamen durch EMG Messungen an der<br />
Handmuskulatur zu der Erkenntnis, dass eine mittlere Vorspannung in der belasteten<br />
Muskulatur zu einer maximalen Aktivierung führt. Eine weitere, wichtige Erkenntnis<br />
der Autoren bezieht sich auf die Möglichkeit durch Vibrationen motorische<br />
Einheiten schneller Muskelfasern (Ft- Fasern) mit hoher Erregungsschwelle, hoher<br />
15
Kraftentwicklung und schneller Ermüdung zu stimulieren. Im Zusammenhang mit<br />
unterschiedlichen Erregungsfrequenzen (40, 80, 100, 120, 150, 200 Hz) wurde<br />
festgestellt, dass bei Frequenzen bis zu 100 Hz die Stärke des TVR mit der<br />
Frequenzsteigerung korrelierte. Bei Frequenzen zwischen 100 und 150 Hz dagegen<br />
wurde die Synchronisation der motorischen Einheiten zunehmend aufgehoben<br />
(subharmonische Synchronisation). Am ganzen Muskel stellten De Gail et al. (1966)<br />
dagegen fest , dass die Kontraktionsstärke der Muskeln M. Quadriceps femoris und<br />
M. Triceps surae entgegengesetzt zur Studie von Martin, Park (1997) an motorischen<br />
Einheiten nur bis 50 Hz anstieg. Eine weitere Erkenntnis dieser Studie zeigt eine<br />
maximale Kontraktion der Muskeln nach einer Belastungszeit von 30– 60 s.<br />
16
2.2.3 Studien über Vibrationskrafttraining<br />
Erfahrungen über Kraftanpassungen durch Vibrationstraining in der<br />
Sportwissenschaft entstammen Studien über Ganzkörpervibrationen und<br />
Teilkörpervibrationen. Studien über die Anpassungen der Beweglichkeit und Kraft<br />
infolge von vibratorischer Stimulation gehen auf Untersuchungen von Nazarov in der<br />
ehemaligen UdSSR zurück. Professor Nazarov setzte bereits gegen Ende der 70 er<br />
Jahre Vibrationen als Trainings- und Therapieform bei Leistungsturnern ein. Dieses<br />
Kapitel stellt eine Auswahl von Studien über das Vibrationstraining vor. Studien<br />
über akute Reaktionen auf Vibrationsreize (Bosco, Cardinale, Tsarpela 1999) sowie<br />
Studien über den Einfluss von Vibrationen auf die Beweglichkeit (Künnemeyer,<br />
Schmidtbleicher 1997) bleiben hier unberücksichtigt.<br />
Weber (1997), Knauf (1999), Spitzenpfeil (2000), Becerra Motta (2001, 2002),<br />
Berschin, Schmiedeberg, Sommer (2003) verwendeten bei Ihren Untersuchungen<br />
Vibrationsfrequenzen von 20 bis 25 Hz und Amplituden von 2,5 mm bis 4 mm.<br />
Diese entsprechen den von Nazarov benutzten Belastungsnormativen. Weber (1997)<br />
erzielte bei Einzelfallexperimenten mit Turnern über eine Dauer von 6 Wochen<br />
signifikante Maximalkraftsteigerungen von 24– 27 %. Die Entwicklung der<br />
Maximalkraft wurde nach Trainingsende über insgesamt 22 Wochen weiter getestet.<br />
Testergebnisse lagen 17 Wochen nach Trainingsende noch 11- 17 % über der<br />
Eingangstestleistung. Ähnlich dieser langfristigen Anpassungen stellt Wessels (2003)<br />
bei einer Leistungssportlerin 22 Wochen nach Beendigung des Vibrationstrainings<br />
deutliche Maximalkraftzuwächse (27,5– 35,9 %) für unterschiedliche Arm- und<br />
Rumpfmuskeln fest. Während des Vibrationstrainings wurden deutliche<br />
Leistungsrückgänge für die Maximalkraft verzeichnet. Im Eingangstest- Endtest<br />
Vergleich lag die Maximalkraft der Probanden für das Bankdrücken 52 % und 47 %<br />
unter dem Eingangsniveau. Analog zu diesen Leistungseinbußen traten während des<br />
Trainings deutliche Übertrainingssymptome auf. Müdigkeit, erhöhter Schlafbedarf,<br />
Kraftlosigkeit, Gewichtsverlust, Kopfschmerzen, Kreislaufstörungen und erhöhte<br />
Reizbarkeit sind als Symptome geschildert. Die Vibrationen stellten eine hohe<br />
Belastung für den Organismus dar. Krankheitsbedingte Trainingspausen von 1<br />
Woche erzeugten in der Diagnostik entgegen der Tendenz kurzfristige<br />
Maximalkraftzuwächse von 8 %. Die Autorin vermutet eine Erholung des<br />
Organismus als Ursache für diese gegensätzliche Entwicklung. Ein weiteres<br />
17
Experiment von Weber erreichte nach 8 Trainingseinheiten am Ruderzug<br />
Maximalkraftsteigerungen von 34 %. Während des Trainingsprozesses wurde<br />
einhergehend mit der Steigerung der Trainingslast sowohl die Belastungszeit als<br />
auch die Wiederholungszahl vermindert. Damit wurde das Training dosiert. Angaben<br />
zur Befindlichkeit sprechen von einem erhöhten aber angenehmen Muskeltonus.<br />
Belastungsbedingte Schmerzen blieben aus. Die Belastung führte nicht zu den bei<br />
Wessels geschilderten Übertrainingszuständen. Der Autor interpretiert die<br />
Zuwachsraten mit einer Ausreizung der koordinativen Kraftreserven und vertritt die<br />
Meinung, dass das Ausmaß der Kraftzuwächse von der Belastungsdosierung<br />
abhängig ist. Die verwendeten Kraftübungen „dynamischer Kreuzstütz“, „Ruderzug“<br />
sowie das Diagnostikelement („Kreuzstütz-Waage“) stellen sportartspezifische<br />
Anwendungen dar. Transferwirkungen für die sportliche Leistungsfähigkeit im<br />
Turnen wurden überprüft und durch die gesteigerten Kraftwerte vermutet. Weber<br />
(1997) spricht von der Möglichkeit „ deutliche Kraftsteigerungen trotz<br />
verhältnismäßig geringem Belastungsumfang (…)“ zu erzielen.<br />
Knauf (1999) untersuchte an der Deutschen Sporthochschule Köln den Einfluss von<br />
Vibrationen auf Maximal-, Schnell- und Reaktivkraft in einem 8 Trainingseinheiten<br />
umfassenden Training. Die Probanden absolvierten Kniebeugen mit 50 % des<br />
Maximalkraftniveaus in 2 bis 4 Trainingseinheiten pro Woche. Die Studie<br />
beabsichtigte Vergleiche mit dem zur Steigerung der Schnellkraft eingesetzten IK-<br />
Trainings anzustellen. Die Experimentalgruppe wurde Vibrationen von 24 Hz unter<br />
einer Amplitude von 2,5 mm ausgesetzt. Aus der Querschnittsuntersuchung mit 22<br />
Sportstudenten unterschiedlicher Sportarten konnten insgesamt keine signifikanten<br />
Unterschiede festgestellt werden. Der Autor führt die große Heterogenität der<br />
Probandengruppe als Erklärung auf. Bei der Betrachtung von 3 Einzelfällen aus der<br />
Leichtathletik, die neben dem Vibrationstraining mit ähnlichen Intensitäten<br />
(Zusatzlast 50 - 80 % 1 RM) zusätzlich 6 mal die Woche konventionell trainierten,<br />
konnten Maximalkraftverbesserungen festgestellt werden (7,9%, 24,4 %, 24,6%).<br />
Die Betrachtung der Schnellkraftentwicklung anhand der Flughöhe beim Squat Jump<br />
ergab eine relative Steigerung von 6,25 % bei 2 Probanden. Die<br />
Reaktivkraftentwicklung ergab bei allen 3 Probanden Steigerungen der Flughöhe von<br />
über 10 % bei einer unveränderten Bodenkontaktzeit. Dadurch, dass die Athleten<br />
während des Vibrationstrainings weiterhin Ihr reguläres Krafttraining absolvierten,<br />
ist eine gesonderte Überprüfung der Wirksamkeit der Methode nicht möglich. Die<br />
Ergebnisse deuten auf eine Wirksamkeit des Vibrationstrainings als ergänzende<br />
18
Trainingsmethode hin. Die bei Weber (1997) angeführten Zeitersparnisse durch das<br />
Vibrationstraining entfallen bei diesem Untersuchungsdesign.<br />
Spitzenpfeil (2000) untersuchte den Einfluss eines dreiwöchigen Vibrationstrainings<br />
(36 Te an 18 Trainingstagen) zunächst im Experimental- Kontrollgruppenvergleich<br />
(22 Probanden) und schließlich anhand einer Einzelfallstudie mit einem ehemaligen<br />
Weltklasse Skirennläufer. Dieser trainierte während der Untersuchung jeweils 3 Tage<br />
mit und 3 Tage ohne Vibrationen. Die Übungen und Belastungsnormative wurden<br />
dem sportartspezifischen Training nachempfunden.<br />
Ergebnisse in der Querschnittsuntersuchung sind durch hohe Standardabweichungen<br />
und keine signifikanten Unterschiede für die Maximalkraft, Sprungkraft und<br />
Reaktivkraft charakterisiert. Auch Spitzenpfeil betrachtete Einzelfälle gesondert und<br />
identifizierte Steigerungen der Reaktivkraft. Für die Einzelfallstudie konnten<br />
allerdings Maximalkraftsteigerungen von 40 % erreicht werden. Außerdem wurden<br />
leichte Steigerungen der maximalen Leistung der Sprungkraft festgestellt.<br />
Leistungssteigerungen traten erst gegen Ende der Trainingsphase ein. Auch das bei<br />
Spitzenpfeil angewendete Vibrationstraining war hoch intensiv. Katabole Effekte des<br />
Vibrationstrainings werden durch hohe Creatinkinase- und Harnstoffwerte bewiesen.<br />
Bei näherer Betrachtung ist eine Steigerung dieser Werte für die Trainingstage mit<br />
Vibration festzustellen. Durch den abwechselnden Einsatz von Vibrationen im<br />
Trainingsprozess kann eine Erholung des Organismus in den Vibrationspausen<br />
vermutet werden.<br />
Becerra Motta, Becker (2001) und Becerra Motta, Becerra Motta, Becker (2002)<br />
liefern Ergebnisse, die die Wirksamkeit des Vibrationstrainings mit den Frequenzen<br />
von Nazarov bestätigen. In einer Studie mit Leistungsschwimmern (2001) wurden 2<br />
Trainingsmethoden zur Kraftausdauerentwicklung (Intervall- und<br />
Wiederholungsmethode) mit Vibrationen durchgeführt und verglichen. Für die<br />
Wiederholungsmethode wurden verbesserte Maximalkraftwerte (40%),<br />
Schnellkraftausdauerwerte (50 %) und Kraftausdauerwerte (44 %) festgestellt. Eine<br />
sofortige Leistungssteigerung der Schwimmer durch das Vibrationstraining konnte<br />
nicht bestätigt werden. Es wurde darauf hingewiesen, dass der Transfer von neuromuskulären<br />
Verbesserungen auf die sportliche Leistung Zeit braucht. Die Autoren<br />
interpretieren die sportartspezifische Wirksamkeit der Vibrationsmethode höher als<br />
ein traditionelles Hanteltraining. Begründet wird die Aussage, dass trotz deutlicher<br />
Maximalkraftsteigerungen (19,2 %), die in nur 3 Wochen erzielt wurden, die<br />
Schwimmgeschwindigkeit der Probanden nicht beeinträchtigt wurde. Aus dem<br />
19
traditionellen Krafttraining sind Leistungsbeeinträchtigungen bei Zunahme der<br />
Maximalkraft über kurze Zeit bekannt. Besonders für die Vorbereitungsphase und<br />
auch zur Leistungserhaltung in der Wettkampfphase werden Vibrationsbelastungen<br />
von den Autoren empfohlen.<br />
In der Studie von Becerra Motta, Becerra Motta, Becker (2002) zur Bedeutung des<br />
Vibrationstrainings für den Muskelaufbau der ischiocruralen Muskulatur<br />
(Knieflexion) wird der positive Einfluss der Methode auf das dynamische<br />
Krafttraining nachgewiesen. Die Experimentalgruppe erzielte höhere<br />
Maximalkraftsteigerungen als die Kontrollgruppe. In 12 Te über 4 Wochen wurde<br />
die Explosivkraft sowohl bei der Knieflexion als auch bei der Knieextension um über<br />
40 % gesteigert. Es wurden 6 Serien mit jeweils 10 Wiederholungen unter einer Last<br />
von 60 % der Maximalkraft für 2 Wochen trainiert. In den letzten 2 Wochen wurden<br />
unter 80-90 % Zusatzlast 6 Wiederholungen in 8 Serien absolviert. Die<br />
Kraftzuwächse der Knieextensoren fielen dabei höher aus als die Zuwächse der<br />
Knieflexoren, welche durch den Knieflexions- Zugapparat eigentlich trainiert werden<br />
sollten. Als Ursache für die Kraftzuwächse nennen die Autoren eine Synchronisation<br />
motorischer Einheiten und eine erhöhte lokale Durchblutungsrate (Vasodilatation).<br />
Die Autoren beschreiben die Wirkung als Ausschöpfung des koordinativen<br />
Leistungspotentials (Verbesserung der intra- und intermuskulären Koordination). Die<br />
Berücksichtigung ausreichender Regenerationszeiten zur aktiven Erholung wird<br />
betont. Die Trainingsmaßnahmen hatten in der Mitte des Trainingsplans zu einer<br />
vorübergehenden Reduzierung der Kraftwerte geführt.<br />
Berschin, Schmiedeberg, Sommer (2003) untersuchten an Rugby Bundesligaspielern<br />
den Einsatz eines sportartspezifischen Schnellkrafttrainings unter Vibrationen in der<br />
Vorbereitungsphase. Über 6 Wochen trainierten die Probanden mittels Kniebeugen<br />
3 mal täglich die unteren Extremitäten. Bei einer Frequenz von 20 Hz absolvierten<br />
die Probanden 5 Serien über jeweils 3 min. Die Zusatzlast wird in einem<br />
Stufendesign ausgehend von 30 % der Maximalkraft in der ersten Trainingswoche<br />
kontinuierlich bis auf 70 % in Woche 6 erhöht. Die Leistungsdiagnostik beinhaltete<br />
neben der Maximalkraft sportmotorische Tests (30 m Sprint, Slalomlauf, Counter-<br />
Movement- Jump). In Bezug auf die Maximalkraft steigerten sich Kontroll- und<br />
Experimentalgruppe um 10 %. Für die sportmotorischen Schnelligkeitstests wurden<br />
allerdings hochsignifikant größere Verbesserungen in der Experimentalgruppe<br />
erzielt, so dass die Trainingsmethode als Vorbereitung für trainierte Athleten<br />
grundsätzlich zu empfehlen ist. Über die schnelleren Zeiten in den Schnelligkeitstests<br />
20
wurde die Möglichkeit einer Optimierung der sportartspezifischen Schnelligkeit in<br />
Sportspielen aufgezeigt. Die Autoren vermuten als einen Grund der<br />
Leistungssteigerung eine verbesserte Agonist- Antagonist Balance.<br />
Kube (2002) integrierte ein Vibrationstraining in die Saisonvorbereitung von 2<br />
Sprintern nationaler Stärke. Die Probanden trainierten über 11 Wochen (2- 3<br />
Trainingseinheiten pro Woche) eine Vielzahl von Übungen mit und ohne zusätzliche<br />
Vibrationen. Übungen, die die Streckschlinge der unteren Extremitäten anzielten,<br />
wurden mit Vibrationen durchgeführt. Für die beiden Probanden konnten<br />
unterschiedliche Entwicklungen festgestellt werden. Eine individuelle Anpassung auf<br />
Vibrationsbelastungen wird berichtet. Für die exzentrische Maximalkraft werden<br />
vorübergehend deutliche Verbesserungen (12 %, 24 %) diagnostiziert. Im weiteren<br />
Verlauf gehen die Leistungen zurück. Auch für die Schnellkraft sind bei<br />
Trainingsende Verschlechterungen zu verzeichnen. Für die Sprinttests wurden<br />
wellenförmige Entwicklungen beobachtet. Dieser Verlauf wird von dem Autor mit<br />
unzureichenden Regenerationszeiten begründet. Übertrainingssymptome sind bei<br />
einem Proband zu erkennen. Aufgrund einer anscheinend höheren Belastbarkeit sind<br />
diese für den anderen Probanden nicht zu erkennen. Der Autor sieht im Hinblick auf<br />
die Vibrationsmethode einerseits die Möglichkeit zu deutlichen Anpassungen,<br />
andererseits die Gefahr schneller Überbelastungen. Deutliche Leistungseinbußen<br />
sind erst nach einer Trainingsdauer von 9 Wochen zu erkennen. Vermehrte<br />
strukturelle Schädigungen der Muskelproteine durch die Vibrationen werden<br />
vermutet. Der Autor empfiehlt die Anwendung der Vibrationsmethode<br />
vorübergehend als Blocktraining mit einer Trainingshäufigkeit von höchstens 2<br />
Trainingseinheiten pro Woche. Zur Anwendung kurz vor einer Wettkampfphase wird<br />
zu einem Training mit reduzierten Belastungsnormativen geraten.<br />
Issurin (1994) verwendete höhere Belastungsnormative. Die Vibrationsfrequenz liegt<br />
hier bei 44 Hz, die Amplitude bei 3 mm. Issurin, Lieberman, Tenenbaum (1994)<br />
erzielten in einer 3 Wochen langen Querschnittsuntersuchung mit Sportstudenten (3<br />
Te pro Woche) Maximalkraftsteigerungen am Ruderzug von insgesamt 49,8 %<br />
gegenüber lediglich 16,1 % bei der Kontrollgruppe. Der Autor argumentiert, dass<br />
höhere Belastungsnormative auch zu höheren Kraftanpassungen führen.<br />
Müller, Löberbauer, Kruk (2003) untersuchten muskuläre Anpassungen bei<br />
Sportstudenten im Verlauf eines 6- wöchigen Trainings (17 TE) unter<br />
Vibrationsstimulation. Mit 35 Hz und einer 4 mm Amplitude wurden ebenfalls<br />
höhere Belastungsnormative als in den bisher vorgestellten Studien angewendet. Im<br />
21
Training wurden 8 Serien von Kniebeugen mit wöchentlich steigender<br />
Belastungsdauer pro Serie (40 – 65 s) ohne Zusatzlast trainiert. Analog zu Berschin,<br />
Schmiedeberg, Sommer (2003) wird ein Stufendesign für den Parameter<br />
Belastungsdauer angewendet. Das Weglassen der Zusatzlast dient der Überprüfung<br />
der ausschließlich durch die Vibrationsstimulation erzielten Anpassungen.<br />
„Kombinationseffekte“ werden somit ausgeschlossen. Im Gruppenvergleich wurden<br />
geringe Unterschiede festgestellt. Für die Sprungkraft wurden Verbesserungen von<br />
maximal 6 % erzielt, die Maximalkraft konnte nicht gesteigert werden.<br />
Die Vibrationsfrequenzen bei Issurin (1994) erzielen im Vergleich mit anderen<br />
Studien die höchsten Maximalkraftanpassungen. Die Anpassungen bei Spitzenpfeil,<br />
Becerra Motta, Becker (2001, 2002) und Weber (1997) liegen nur knapp darunter.<br />
Tendenzen zu Maximalkraftsteigerungen bei Leistungssportlern, die unter<br />
sportartspezifischen Bedingungen trainieren, werden aufgezeigt. Auch die<br />
Einzelfallselektierungen bei den Querschnittsuntersuchungen von Knauf (1999),<br />
Spitzenpfeil (2000) bestätigen diese Tendenz. Untersuchungen mit heterogenen<br />
Gruppen sind durch hoch individualtypische Ergebnisse gekennzeichnet (Knauf<br />
1999, Spitzenpfeil 2000). Eine einheitliche Tendenz ist nicht festzustellen.<br />
In der Theorie sind geringere Belastungen für den passiven Bewegungsapparat und<br />
Zeitersparnisse mögliche Vorteile eines Vibrationskrafttrainings. Diese werden von<br />
Issurin (1994), Weber (1997), Becerra Motta, Becker (2001), Berschin,<br />
Schmiedeberg, Sommer (2003) bestätigt und sind im Zusammenhang mit<br />
Hochleistungssportlern enorm wichtig.<br />
Die von Martin, Park beschriebene Ansteuerung von FT-Muskelfasern durch<br />
Vibrationen in der motorischen Einheit ist identisch mit der Zielsetzung des IK-<br />
Trainings. Zur Verbesserung der inter- und intramuskulären Koordination sind im<br />
traditionellen Training hohe Zusatzlasten notwendig. Vibrationsstudien zeigen<br />
ähnliche Tendenzen.<br />
Die Beobachtung, dass Steigerungen von Kraftparametern nach vorübergehenden<br />
Belastungsreduzierungen auftreten, lässt Langzeitanpassungen vermuten.<br />
Erfahrungen über Langzeitanpassungen werden bei Weber (1997) und Wessels<br />
(2003) geliefert. Die Superkompensationsverläufe bei Wessels zeigen<br />
Verbesserungen erst 3- 4 Monate nach Trainingsende. Theorien zu<br />
Langzeitanpassungen existieren in verschiedenen Bereichen der<br />
Trainingswissenschaft. Die genauen Zeitverläufe unterliegen individuellen<br />
Voraussetzungen.<br />
22
Im Hochleistungssport gilt es individuell auf den Athleten einzugehen, da selbst<br />
kleine Optimierungen entscheidende Reserven ausreizen können.<br />
Tabelle 1: Überblick über die in Kap. 2.2.3 beschriebenen ausgewählten<br />
Vibrationsstudien. Aufgeführt sind Einzelheiten über das Untersuchungsdesign<br />
(Belastungsnormative, Probandengruppe, Trainingsübungen) und die festgestellten<br />
Ergebnisse.<br />
Autor, Publikationsjahr Untersuchungsdesign Ergebnis<br />
Issurin, Lieberman, 28 Sportstudenten Exp./K. Exp./K.: sign.<br />
Tenenbaum (1994) Td 3 Wo., 3 Te pro Woche Vibrationstraining:<br />
44Hz, 3mm, 80-100% 1RM MK + 50%<br />
6*max. Wh.<br />
Ruderzug<br />
Weber (1997) Freizeitturner, Ind.exp. MK + 24-34 %<br />
Td 12 Wo.; 2 Te pro Wo Bef. Erhöhter Muskeltonus<br />
Ti 25Hz, 3mm, 80% 1RM 17Wo noch 11-17%<br />
Ruderzug, Kreuzstütztraining<br />
Re-Test 17 Wo. nach Trainingsende<br />
Knauf (1999) Leichtathleten, Ind.exp. Mk + 8 - 25 %<br />
Td 3 Wo.; Th 2-3 pro Woche SK SJ Fh + 6 %<br />
Ti 24Hz, 2,5mm, 50% 1RM RK Fh + 10 %<br />
Kniebeugen<br />
Spitzenpfeil (2000) Ex-Skirennläufer, Ind.exp. MK + 40 %<br />
18 Trainingstage, 2 Te pro Tag SJ(Sprunghöhe) + 6 %<br />
3 Tage Tr. mit, 3 Tage ohne Vibration DJ(Sprunghöhe) +/- 0 %<br />
4-6*6-8 Wh., 70-80% 1RM DJ +/- 0 % (BKZ)<br />
untere Extremitäten<br />
Creatinkinase, Harnstoff Messung<br />
Spitzenpfeil (2000) 22 Sportstudenten, Exp./K. Exp./K.: n. sign.<br />
8 Te, 2-4 Te pro Tag<br />
4*12 Wh., 60% 1RM<br />
Kniebeugen<br />
23
Bec. Motta, 23 Lstg. Schwimmer, Exp./K. Exp./K.: sign.<br />
Becker (2001) Wiederholungstr. 85% 1RM Vibrationstraining:<br />
Td 3 Wo., 7 Te MK: +19 %<br />
Wiederholungstr. 60s Bel./90s Pause SKA + 6 %<br />
80-90% 1RM KA + 21 %<br />
Schwimmzeiten: + 5 %<br />
Bec. Motta, Bec. Motta, 10 Sportstudenten, Exp./K. Gruppenvergl.: signifikant<br />
Becker (2002) Td 4 Wo., 12 Te Vibrationstraining:<br />
25-26Hz, 4mm, 70-90% 1RM MK (Flexion) +34%<br />
Knieflexion, 6*10Wh.; 8*6Wh. MK (Extension) +15%<br />
Kube (DA 2002) 2 Lstg.sprinter, Ind.exp. MK isom. + 6/+25 %<br />
Td 18 Wo.(teilweise Vibration) 1-3 Te CMJ(Sprunghöhe) - 4/- 6%<br />
DJ(Sprunghöhe) -<br />
60-95% 1RM<br />
15/+13%<br />
untere Extremitäten, Explosivtraining DJ(BKZ) - 13/ - 4%<br />
Viele Übungen, viele Variationen Sprint(10m fliegend) +/- 0<br />
Wessels (2003) 2 Personen(Freizeit./Lstg.), Ind.exp. MK (Eingangstest-Endtest)<br />
Td 6 Wo., 3Te/2Te pro Wo. Trainingszeitraum<br />
2-3*6-8 Wh.(30-45s) Freizeitpb: - 8 bis - 48%<br />
obere Extremitäten Lstgspb: - 10 bis - 53%<br />
Re-Test 22 Wo. nach Trainingsende 22 Wo nach Trainingsende<br />
Freizeitpb: + 6 bis + 20%<br />
Lstgspb: + 28 bis +36%<br />
Müller, Löberbauer, 18 Sportstudenten, Exp./K. Exp./K.: n. sign.<br />
Kruk (2003) Td 6 Wo., 17 Te<br />
8*40(45,50,55,60,65)s ohne<br />
MK +/- 0%<br />
Zusatzlast CMJ(Sprunghöhe) + 4%<br />
35Hz, 3-4mm DJ(EKA) + 9%<br />
Beinpresse Re-Test - Eingangstest<br />
Re-Test 3 Wo nach Trainingsende MK + 3%<br />
CMJ(Sprunghöhe) + 6%<br />
DJ(EKA) + 8%<br />
Berschin, Schmiedeberg, 24 Lstg. Rugbyspieler, Exp./K. Exp./K.: n. sign.<br />
Sommer (2003) 6 Wo 3 Te pro Woche MK + 10%<br />
5*2 min, 30(40,50,60,65,70) % 1RM CMJ(Sprunghöhe) + 4%<br />
Kontrollgruppe: 5*2min 70% 1RM 30m Sprint + 6%<br />
Abkürzungen:<br />
20Hz<br />
Kniebeugen<br />
Slalomlauf + 2%<br />
CMJ:<br />
Wh.: Wiederholungen Freizeit.: Freizeitsportler<br />
CounterMovementJump<br />
Bel.: Belastungszeit<br />
Ind.exp.:<br />
MK: Maximalkraft DJ: DropJump<br />
Individualexperiment<br />
Exp.:<br />
Lstg.: Leistungssportler SKA: Schnellkraftausdauer<br />
Experimentalgruppe Td: Trainingsdauer KA: Kraftausdauer<br />
K.: Kontrollgruppe Tt: Trainingstage BKZ: Bodenkontaktzeit<br />
Wo.: Woche Te: Trainingseinheiten (n) sign.: (nicht) signifikant<br />
24
3 Sportartanalyse Eishockey<br />
Eine Sportartanalyse liefert Kenntnisse über die leistungsrelevanten Faktoren und<br />
Leistungszustände von Athleten. Berücksichtigt werden biomechanische,<br />
physiologische und funktionell anatomische Bedingungen der Bewegungsabläufe<br />
und Belastungen. Für eine gezielte Leistungssteuerung, die Trainingsplanung,<br />
Periodisierung, Testverfahren, statistische Auswertung und Veränderung des<br />
Trainings umfasst, ist eine Sportartanalyse Voraussetzung (vgl. Röthig 1992, 33).<br />
3.1 Charakteristik des Eishockeys<br />
Charakteristische Beanspruchungsformen der Sportspiele beschreibt Weineck als<br />
exzentrische Belastungen der unteren Extremität (Bremsbewegungen), Belastungen<br />
der Streckschlinge und Hüftbeuger (Laufbewegungen) und Drehbewegungen<br />
(Richtungswechsel) (vgl. Weineck 1994). Diese Beanspruchungsformen finden sich<br />
auch im Eishockeyspiel wieder. Kongruent mit den meisten Spielsportarten<br />
beansprucht auch das Eishockey ein komplexes Anforderungsprofil. „Hockey is a<br />
sport of complex motor skills within an environment of explosive speed and intense<br />
physical contact. The game demands large muscle mass and exceptional strength for<br />
aggressive body contact, but also a very lean body mass for explosive power,<br />
efficient movement, and high-speed agility. Add (...) going all-out for 45 seconds and<br />
then sitting down and resting, plus continually stopping and starting and changing<br />
direction (...)” (Twist 1997, XIII). Die damit von Twist beschriebenen maximal<br />
intensiven Belastungsintervalle (45 s) kennzeichnen das Eishockeyspiel.<br />
In vielen Literaturquellen wird Eishockey als die schnellste Mannschaftsportart der<br />
Welt bezeichnet. Das Spielfeld ist rundum von Banden begrenzt, die Bandenpässe<br />
ermöglichen und Spielunterbrechungen unterbinden. Die Eisfläche darf nach<br />
internationalem Regelwerk in der Länge 61 m nicht überschreiten und 56 m nicht<br />
unterschreiten. Die Breite des Spielfeldes muss zwischen 30 m und 26 m liegen. Auf<br />
dieser Fläche stehen sich pro Mannschaft 5 Feldspieler plus 1 Torhüter gegenüber.<br />
Spieler können zu jeder Zeit ohne Spielunterbrechung ein- und ausgewechselt<br />
werden. Eine Eishockeymannschaft besteht insgesamt aus etwa 20 Feldspielern und<br />
mehreren Torhütern. In Blöcken organisiert sind 2 Verteidiger und eine Sturmreihe<br />
(Block) mit 3 Stürmern gleichzeitig auf dem Eis.<br />
25
Abbildung 3: Eishockeyspielfeld mit markierten Spielzonen und<br />
Mannschaftsaufstellung. Positionen auf dem Spielfeld sind Torwart (TW), Linker<br />
Verteidiger (LV), Rechter Verteidiger (RV), Linksaußen (LA), Mittelstürmer (MS),<br />
Rechtsaußen (RA) (Capla 1983, 17).<br />
Die Fortbewegung der Spieler erfolgt auf Schlittschuhen. Das Regelwerk erlaubt<br />
harten körperlichen Einsatz, weshalb jeder Spieler eine 6 bis 10 kg schwere<br />
Ausrüstung zum Schutz trägt. Ein Eishockeyspiel wird über drei Drittelperioden mit<br />
jeweils 20 min effektiver Spielzeit gespielt. Drittelpausen dauern zwischen<br />
10- 15 min.<br />
Nach Capla (1983) wird das Eishockeyspiel mit der Stocktechnik (Schlägertechnik),<br />
dem Körperspiel und der Eislauftechnik in drei Komponenten eingeteilt. Die<br />
Eislauftechnik, für diese Studie der wichtigste Faktor, wird hier beschrieben. Das<br />
durchgeführte Vibrationstraining versucht vor allem die Eislauftechnik zu<br />
verbessern.<br />
26
3.2 Eislauftechnik<br />
„Beim Eishockey verliert alles andere an Bedeutung, wenn der Spieler kein guter<br />
Eisläufer ist“ (Capla 1983, 23). Erst mit einer optimierten Eislauftechnik kann ein<br />
Eishockeyspieler sein Leistungspotential ausschöpfen. Die anderen Spielfertigkeiten<br />
wie Körpereinsatz und Schlägerführung können erst mit ihr wirkungsvoll<br />
angewendet werden. Das Eislaufen muss beidseitig und in beide Richtungen gleich<br />
stark entwickelt sein. Eine effiziente Bewegungstechnik spart Energie. Die<br />
Erstellung eines Anforderungsprofils des eishockeyspezifischen Eislaufens fordert<br />
eine Unterteilung der Bewegungsanforderungen. Stamm (2001) nennt<br />
Gleichgewicht, Starts, Bremsmanöver, Techniken zur Beschleunigung in Kurven und<br />
Techniken zu Richtungswechseln (Crossovers) als grundlegende Komponenten der<br />
Eislauftechnik.<br />
Die Beschreibung der zyklischen Vorwärtsbewegung erfolgt nach Horsch, Capla<br />
(1989) durch die Unterteilung in eine Abstoß-, Gleit- und Übergangsphase (Drei-<br />
Phasen-Schritt-Lauf).<br />
In der Abstoßphase wird das gesamte Körpergewicht über das gebeugte Bein auf den<br />
Kufen des Schlittschuhes verlagert. Studien zur Erfassung der Muskelaktivität beim<br />
Eislaufen zeigen, dass der M. Quadriceps femoris der am stärksten beanspruchte<br />
Muskel ist (Halliwell 1978, http://www.hockeyinstitute.org/). Ausgehend von der<br />
Hüfte wird das gesamte Bein über die Streckschlinge vollständig gestreckt.<br />
Eine vollständige Streckung des Kniegelenks ist notwendig um die Gleitphase des<br />
anderen Beines vollständig auszunutzen. Das Bein bleibt während der Gleitphase in<br />
einer Kniegelenksstellung von etwa 90° (vgl. Abbildung 6). Die tiefe Beugung<br />
erlaubt eine längere Gleitphase und optimiert so Geschwindigkeit und<br />
Bewegungseffizienz. „A deep knee bend allows you to push longer and farther,<br />
maximizing speed and conserving energy” (Stamm 2001, 40).<br />
In der Übergangsphase wird das als Verlängerung des Rumpfes nach hinten<br />
gestreckte Bein nach vorne über den gleitenden Schlittschuh hinweg aufgesetzt.<br />
„Skating requires an additional move (…): a return or recovery, of the thrusting leg<br />
to a point centered under the body in preparation for the next stride”<br />
(Stamm 2001, 29). Durch alternierende Beinarbeit entsteht der zyklische<br />
Bewegungsablauf des Eislaufens, welcher auf dem Eis kurz und wiederholt explosiv<br />
angewandt wird.<br />
27
Obwohl nach Stamm (2001) ein Eishockeyspieler in den USA 85 % der Spieldauer<br />
in der Vorwärtsbewegung ist, so muss vor allem der Verteidiger auch das<br />
Rückwärtslaufen beherrschen. Capla (1983) zufolge laufen Verteidiger etwa 1/3 der<br />
Gesamtstrecke rückwärts. In Verteidigungssituationen müssen hohe<br />
Geschwindigkeiten rückwärts gelaufen werden und explosive Bewegungsmanöver<br />
durchgeführt werden. Die bewegungstechnischen Anforderungen im<br />
Rückwärtslaufen entsprechen grundlegend den Ausführungen zur Technik des<br />
Vorwärtslaufens. Richtungsänderungen auf dem Eis werden als kurze Sprünge (minijumps)<br />
ausgeführt. Diese kurzen Sprünge erlauben ein Rotieren der Füße.<br />
Entscheidend ist es nach vollendeter Körperdrehung explosiv zu beschleunigen um<br />
nicht an Geschwindigkeit zu verlieren. „To stay with or ahead of the action, speed<br />
must be maintained before and during the turn. After completing the turn players<br />
must accelerate” (Stamm 2001, 152). Die verschiedenen Techniken zum Bremsen<br />
stellen hohe Anforderungen an die Muskulatur der unteren Extremität. Der Körper<br />
muss möglichst schnell abgebremst werden ohne dabei aus dem Gleichgewicht zu<br />
geraten.<br />
3.3 Leistungsfaktoren im Eishockey<br />
3.3.1 Beschleunigung und Geschwindigkeit<br />
Starttechniken im Eishockey haben das Ziel eine maximal hohe Beschleunigung zu<br />
erzielen. „If you can develop quickness through starting technique, you can reduce<br />
the overall time you require to reach maximum speed“ (Cady, Stenlund 1998, 63).<br />
Stamm (2001) nennt neben einer maximalen Schrittfrequenz (leg turnover) und<br />
maximal kraftvollen Abstößen als dritte Voraussetzung für eine optimale<br />
Beschleunigung die Verlagerung des Körpergewichts in die Bewegungsrichtung.<br />
Bompa (1999) führt minimale Bodenkontaktzeiten bei Beschleunigungsaufgaben als<br />
entscheidend auf.<br />
Dillman, Stockholm, Greer (1984) bei Blatherwick (1994) analysierten typische<br />
Laufwege der amerikanischen Olympiamannschaft. Nach diesen Untersuchungen<br />
kennzeichnen das Eishockey Antritte über eine mittlere Dauer von zwei Sekunden.<br />
„ (…) a typical shift was characterized by short, 2.0 second accelerations followed by<br />
coasting and deceleration of about 2.1 seconds“ (Blatherwick 1994).<br />
28
Die Beschleunigungsfähigkeit bestimmt entscheidend das Leistungsniveau im<br />
Eishockey. In einer Studie von Blatherwick, Knoblauch, Greer (1985) (vgl.<br />
http://www.hockeyinstitute.org/) beschleunigten Spieler aus dem Stand über eine<br />
Strecke von 25 m (80 feet) maximal. Die Vergleiche der Testergebnisse von Spielern<br />
mit ähnlichen anthropometrischen Daten (Gewicht, Alter, Körpergröße) einer<br />
Universitätsmannschaft der 1. Division und einer Mannschaft der 2. Division zeigten,<br />
dass die Spieler der höheren Wettkampfklasse (Division 1) im Beschleunigungstest<br />
signifikant (dreifacher Betrag der Standardabweichung) schneller waren als die<br />
Spieler der 2. Division (vgl. Abbildung 4).<br />
Abbildung 4: Korrelationen zwischen Eislauf-Höchstgeschwindigkeit („Top Speed<br />
Test“) und Beschleunigungsleistung („Acceleration times“), gemessen in einem<br />
Beschleunigungstest über etwa 25 m (80 feet) in einer Untersuchung mit US-<br />
Collegespielern der höchsten Spielklasse (Div. 1 College) und Spielern einer<br />
niedrigeren Spielklasse (Div. 2 College). Spieler höherer Spielklasse beschleunigen<br />
schneller und erzielen höhere Endgeschwindigkeiten (Blatherwick, Knoblauch,<br />
Greeer 1985; http://www.hockeyinstitute.org/).<br />
Bei einer weiteren Untersuchung (vgl. Blatherwick 1994) mit 1886 Spielern aus<br />
Nationalkadern, Profimannschaften und Universitätsmannschaften liefen alle<br />
getesteten Spieler die Strecke von 25 m schneller als die Spieler der<br />
Universitätsmannschaft der unteren Wettkampfklasse (2. Division). Spieler höheren<br />
Leistungsniveaus verzeichnen damit ausnahmslos höhere Beschleunigungswerte.<br />
Weiter ist in dieser Studie ein direkter Zusammenhang zwischen der<br />
Beschleunigungsfähigkeit und der maximalen Geschwindigkeit zu erkennen<br />
(Acceleration times vs. Top speed). Abbildung 4 zeigt, dass Spieler mit der besten<br />
Beschleunigung über 15 m (49,86 feet) auch die schnellsten<br />
Höchstgeschwindigkeiten erreichen konnten.<br />
29
Im Profieishockey ist eine Sekunde gleichbedeutend mit einer zurückgelegten<br />
Strecke von 6–9 m auf dem Eis (vgl. Cady, Stenlund 1998, IX). Nach Hofherr<br />
(1985) erreichen Verteidiger üblicherweise nicht die maximalen Geschwindigkeiten<br />
von Stürmern.<br />
3.3.2 Anforderungen an die Ausdauer<br />
Eishockeyspieler müssen in der Lage sein über jeden Abschnitt eines Spiels<br />
Bewegungen mit maximaler Intensität durchzuführen. Maximale kurze Antritte (2 s)<br />
wechseln sich im Eishockey mit Belastungen mittlerer Intensität und<br />
Spielunterbrechungen ab. Demnach ist das typische Belastungsmuster im Eishockey<br />
gekennzeichnet durch intervallartige, maximale Belastungen. Das Tragen der<br />
Schutzausrüstung mit 6-10 kg Gewicht bedeutet zusätzlichen Energieaufwand. Die<br />
Länge der Belastungsintervalle wird durch die Eiszeit pro Einsatz bestimmt. Nach<br />
Capla (1983) liegen diese zwischen 40 und 70 s. Hofherr findet in seinen<br />
Untersuchungen von Bundesligaspielen (1985) ähnliche Belastungszeiten. Weineck<br />
ordnet maximale Belastungszeiten von 40-120 s der Kurzzeitausdauer zu.<br />
Tabelle 2: Darstellung von Ergebnisse aus Spielbeobachtungen aus dem Jahre 1972.<br />
Statistiken über Spieleinsätze, Spielzeit, zurückgelegte Strecken und arithmetische<br />
Durchschnittsgeschwindigkeiten (Capla 1983, 64)<br />
30
Aus Tabelle 2 ist ersichtlich, dass Verteidiger zwischen 16 und 21 Einsätze pro Spiel<br />
haben. Effektiv befinden sich Spieler während eines gesamten Spieles für etwa<br />
20 min auf dem Eis und legen dabei zwischen 6 und 7 km zurück. Laktatwerte aus<br />
einer Studie von Hofherr (1985) liegen bei Stürmern (5,03-6,78 mmol/l) im Mittel<br />
höher als bei Verteidigern (2,72-3,92 mmol/l), da Stürmer im Mittel mehr Kilometer<br />
absolvieren. Im letzten Drittel des Spiels steigen die Laktatwerte der meisten Spieler<br />
kontinuierlich an. „During a game, the two anaerobic energy systems and the aerobic<br />
system are active for each and every shift“ (Twist 1997, 46). Während die aerobe<br />
Ausdauerfähigkeit in den Pausen die Erholungsfähigkeit bestimmt und mit<br />
fortschreitender Spieldauer (3. Drittel) die Aufrechterhaltung der physischen<br />
Leistungsfähigkeit zum Ziel hat, wird die Energie während der Einsatzzeit<br />
hauptsächlich anaerob zur Verfügung gestellt.<br />
Für den Hockeysport ist die konditionelle Fähigkeit Schnelligkeit mit den<br />
Subkomponenten Kraft, Beweglichkeit und Koordination ausschlaggebend. Diese<br />
Komponenten werden allerdings über die Dauer eines Spiels mit dem<br />
Ausdauerkomplex konfrontiert. Nach Bompa (1999) ist für den Eishockeysport die<br />
Kombination von Explosivität, Beschleunigung und Abbremsen mit<br />
Ausdauerfähigkeit charakteristisch (power endurance, acceleration endurance,<br />
deceleration endurance).<br />
31
3.3.3 Bedeutung der Muskelkraft<br />
Diese Untersuchung bezieht sich auf die Wirksamkeit eines Vibrationstrainingsplans<br />
bezüglich der eishockeyspezifischen Kraftanforderungen. Aus diesem Grund ist es<br />
nötig an dieser Stelle die spezifischen Kraftanforderungen gesondert darzustellen und<br />
Zusammenhänge herauszuarbeiten. Grundsätzlich treten bei sportlichen Bewegungen<br />
Mischformen dynamischer und statischer Arbeitsweisen der beteiligten Muskulatur<br />
auf. Die Kontraktionsformen der Muskulatur sind bei der statischen Arbeitweise<br />
isometrisch, bei dynamischen entweder auxotonisch- konzentrisch oder auxotonischexzentrisch.<br />
Während konzentrische Kontraktionen Widerstände und Lasten<br />
überwinden, arbeiten die Muskeln bei exzentrischen Kontraktionen nachgebend.<br />
Sportliche Bewegungen wie das Eislaufen im Eishockey unterliegen einer<br />
Phasenstruktur (Drei- Phasen- Schritt Lauf), in deren Ablauf sowohl isometrischexzentrische<br />
als auch konzentrische Kontraktionen der Muskulatur abverlangt<br />
werden. Im Übergang von Ausholphase zur Abstoßphase wird eine<br />
Bewegungsumkehr vollzogen. So wird beim Stemmen des Abstoßbeines gegen die<br />
Eisfläche die Muskulatur zunächst isometrisch- exzentrisch belastet um dann unter<br />
konzentrischer Kontraktion das Bein und den Körper zu beschleunigen.<br />
Abbildung 5: Abfolge einer exzentrischen (1), isometrischen (2) und konzentrischen<br />
(3) Kontraktion in einer Absprungbewegung (Ehlenz, Grosser, Zimmermann 1998,<br />
67)<br />
Das Krafttraining der unteren Extremitäten spielt eine wichtige Rolle im<br />
Trainingsplan eines Eishockeyspielers. Maximalkraft, Schnellkraft und<br />
Kraftausdauer sind im Rahmen des Krafttrainings auszubilden.<br />
Nach Ehlenz, Grosser, Zimmermann (1998) werden mit der Maximalkraft,<br />
Schnellkraft, Kraftausdauer und Reaktivkraft 4 Kraftformen, die sich in Bezug auf<br />
32
Krafthöhe und Belastungsdauer voneinander abgrenzen, unterschieden. Die vier<br />
Kraftformen bilden dabei in unterschiedlicher Gewichtung leistungsbestimmende<br />
Faktoren in der jeweiligen Sportart. Diese 4 Kraftformen werden zunächst allgemein<br />
definiert und dann für das Eishockey aufgearbeitet.<br />
Tabelle 3: Unterteilung der von der Maximalkraft abhängigen Schnellkraft,<br />
Reaktivkraft, Kraftausdauer in verschiedene Komponenten (Ehlenz, Grosser,<br />
Zimmermann 1998, 66).<br />
3.3.3.1 Maximalkraft<br />
Absolutkraft ist zusammengesetzt aus der willkürlich aktivierbaren Kraft<br />
(Maximalkraft) und den Kraftreserven. Angaben in der Literatur zufolge liegt die<br />
Absolutkraft bei untrainierten Personen 10-40 % höher als die Maximalkraft.<br />
Merkmal eines trainierten Athleten ist dabei ein Kraftdefizit von lediglich 5 %-10 %.<br />
Demnach sind trainierte Athleten durch Training in der Lage autonome<br />
Kraftfähigkeiten über der Mobilisationsschwelle willkürlich zu aktivieren. Das<br />
Kraftdefizit gilt nach als Indikator für eine Verbesserung der Maximalkraft durch die<br />
intramuskuläre Koordination. Nach Weineck (1994) können so ohne Hypertrophie<br />
der Muskulatur größere Kräfte entwickelt werden. Die Maximalkraft gilt als<br />
Basiskraft aller Kraftfähigkeiten und ist für die in Sportspielen leistungsbestimmende<br />
Schnellkraft, also für die Umsetzung sportlicher Bewegungen und Techniken<br />
zuständig. Martin, Carl, Lehnertz (2001) als auch Weineck (1994) definieren<br />
Maximalkraft als die höchstmögliche Kraft, die das Nerv- Muskelsystem bei<br />
maximaler willkürlicher Kontraktion auszuüben vermag. Zu den die Maximalkraft<br />
bestimmenden Faktoren zählen der physiologische Muskelquerschnitt und die interund<br />
intramuskuläre Koordination. Die Kraftformen Schnellkraft, Reaktivkraft und<br />
Kraftausdauer sind der Maximalkraft unterzuordnen, weil Ihre Umsetzung direkt von<br />
dem Grad der willkürlich aktivierbaren Kraft abhängt.<br />
33
Ein hohes Maximalkraftniveau ermöglicht es dem Athleten individualtaktische<br />
Fähigkeiten des Eishockeyspiels auf hohem Leistungsniveau umzusetzen. Das<br />
plötzliche Abbremsen aus hoher Geschwindigkeit fordert eine exzentrische<br />
Kontraktion und damit ein hohes Maximalkraftniveau der Streckschlinge. In der<br />
Gleitphase des Eislaufens wird der M. Quadriceps femoris isometrisch angespannt.<br />
Das Maximalkraftniveau bestimmt hier wie lange der Spieler die tiefe Beugung<br />
aufrechterhalten kann (Abbildung 6).<br />
Abbildung 6: Beispiel für tiefe Körperhaltung und Kniebeugung während der<br />
Gleitphase. Zu beachten ist die Körpergewichtsverlagerung auf das vordere,<br />
gleitende Bein (Cady, Stenlund 1998, xix).<br />
Geschwindigkeitsverlust, Gleichgewichtsverlust und Energieverlust sind Folgen<br />
unzureichender Maximalkraft.<br />
34
3.3.3.2 Schnellkraft<br />
Hollmann, Hettinger bezeichnen Schnellkraft als die „dynamische Kraftentfaltung<br />
pro Zeiteinheit“ (Hollmann, Hettinger 1990, 184). Nach Martin, Carl, Lehnertz<br />
(2001) haben Schnellkraftanforderungen im Sport das Ziel über eine gegebene<br />
Beschleunigungsstrecke eine maximale Endgeschwindigkeit zu erreichen. Weineck<br />
(1994) bezeichnet Schnellkraft als eine Fähigkeit des Muskelsystems und des<br />
Nervensystems bei dem Rekrutierungs-, Frequenzierungs- und Synchronisationsraten<br />
eine Rolle spielen. Neben der Maximalkraft, der inter- und intramuskulären<br />
Koordination und der genetisch festgelegten Muskelfaserzusammensetzung sind vom<br />
ZNS gesteuerte, bewegungsspezifische Zeitprogramme die entscheidenden<br />
Einflussfaktoren für eine schnelle Kontraktionsfähigkeit. Der Einfluss der<br />
Maximalkraft am Schnellkraftvermögen steigt dabei mit der zu überwältigenden Last<br />
an (vgl. Weineck 1994, 240). Explosivkraft und Startkraft, die Komponenten der<br />
Schnellkraft, werden aus den Steigungswerten von Kraft- Zeit Kurven abgeleitet.<br />
Abbildung 7: Schnellkraftparameter Explosivkraft und Startkraft veranschaulicht in<br />
einer Kraft-Zeit Kurve nach Bührle (1985) (Martin, Carl, Lehnertz, 2001, 105).<br />
Startkraft bezieht sich auf die Fähigkeit in den ersten 30 ms einer Bewegung einen<br />
maximal hohen Kraftwert zu erreichen und damit möglichst viele motorische<br />
Einheiten zu rekrutieren (vgl. Martin, Carl, Lehnertz). Die Komponente<br />
Explosivkraft wird definiert als Quotient aus der Maximalkraft und der zum<br />
Erreichen des maximalen Kraftwertes benötigten Zeit (vgl. Abbildung 7).<br />
Schnellkrafttraining ist als wesentlicher Bestandteil vieler Sportarten für die<br />
„Technikausführung und Technikeffizienz“ (Martin, Carl, Lehnertz 2001, 103)<br />
bedeutend. Weineck (1994) betont, dass kurze Zeitprogramme und deshalb schnelle<br />
Kontraktionen besonders bei explosiven, kurzen und maximalen Bewegungen<br />
35
edeutend sind. Start- und Explosivkraft sind bei allen reaktionsabhängigen<br />
Sportarten ausschlaggebend für maximale Leistungen.<br />
Maximalkraft und Schnellkraft der Streckschlinge bestimmen im Eishockey die<br />
Höhe der Kontraktionskraft in der Abstoßphase. Die Streckschlinge wird von den<br />
Muskeln M. Gluteus maximus, M. Quadriceps femoris und M. Triceps surae gebildet<br />
(Abbildung 8).<br />
Abbildung 8: Darstellung der Streckschlinge und Drehmomente vor Auslösung einer<br />
Absprungbewegung (Martin, Carl, Lehnertz 2001, 109).<br />
Schnellkraft ermöglicht maximal kraftvolle, schnelle Abdrücke pro Zeiteinheit.<br />
Durch die für das Eishockey typischen kurzen Beschleunigungswege ist neben der<br />
Beschleunigung auch die Endgeschwindigkeit im starken Maße von Start- und<br />
Explosivkraft abhängig.<br />
3.3.3.3 Reaktivkraft<br />
Reaktivkraft bezeichnet die Fähigkeit innerhalb eines Dehnungs-Verkürzungs-<br />
Zyklus einen erhöhten Kraftstoß (Impuls) zu realisieren. In einer kurzen,<br />
exzentrischen Dehnung (Amortisationsphase) wird die Energie des abgebremsten<br />
Körpers im Muskel-Sehnensystem gespeichert und in der anschließenden<br />
konzentrischen Kontraktion genutzt, um höhere Absprungimpulse zu realisieren.<br />
Kennzeichen der Reaktivkraft sind kurze Bodenkontaktzeiten (< 170 ms) mit hohen<br />
Kraftentwicklung pro Zeiteinheit. Neben der Maximalkraft bilden reaktive<br />
Spannungsfähigkeit, Innervationsmuster und Schnellkraft die Reaktivkraft.<br />
Ein hohes Reaktivkraftpotential ermöglicht es der Person die mit dem Eiskontakt<br />
anfallende kinetische Energie in die konzentrische Streckbewegung umzusetzen.<br />
36
3.3.3.4 Kraftausdauer<br />
Dynamische Kraftausdauer ist definiert als die Fähigkeit bei einer bestimmten<br />
Wiederholungszahl von Kraftstößen innerhalb eines definierten Zeitraums die<br />
Verringerung der Kraftstöße möglichst gering zu halten. Erscheinungsformen der<br />
Kraftausdauer sind dynamische oder statische Kraftausdauer und lokale oder<br />
allgemeine Kraftausdauer. Die Kombination aus Kraft und Ausdauer wird durch die<br />
Gestaltung von Belastungsstärke und Belastungsumfang erreicht. Martin, Carl und<br />
Lehnertz (2001) bezeichnen die Krafteinbußen pro Zeiteinheit als<br />
Verringerungsbetrag und demnach als quantifizierbaren Indikator der Kraftausdauer.<br />
Eine trainingsmethodische Unterteilung über den Prozentsatz des Krafteinsatzes,<br />
vorgenommen von Ehlenz, Grosser, Zimmermann (1998) nennt<br />
Maximalkraftausdauer (über 75 % der Maximalkraft), Submaximale Kraftausdauer<br />
(50-75 %) und Aerobe Kraftausdauer (30-50 %) als Subkategorien. Weineck (1994)<br />
unterscheidet die Schnellkraftausdauer als eine Sonderform der Kraftausdauer und<br />
rechnet ihr hohe Bedeutung in Sportspielen bei, da hier über längere Zeiträume<br />
schnellkräftige Extremitäten- und Rumpfbewegungen (vgl. Weineck 1994, 243)<br />
durchgeführt werden.<br />
Über die Dauer eines Einsatzes auf dem Eis müssen Antritte, Starts, Bremsmanöver<br />
und Richtungswechsel wiederholt in möglichst hoher Intensität ausgeführt werden.<br />
„Your leg muscles need endurance to stride repeatedly throughout a shift“<br />
(MacAdam, Reynolds 2002, 8). Je besser die Kraftausdauer des Spielers ausgebildet<br />
ist, desto länger kann der Muskel beim Eislaufen maximale Kraftstöße erzeugen. Erst<br />
in Kombination mit einer sehr guten Kraftausdauer können Maximalkraftniveau und<br />
Schnellkraft den Athleten auf höchster Leistungsebene konkurrenzfähig machen. „He<br />
is strong enough to do it well and has enough muscle endurance to do it repeatedly”<br />
(MacAdam, Reynolds 2002, 6).<br />
37
3.4 Allgemeine Hinweise zur Trainingsgestaltung<br />
3.4.1 Trainingsperiodisierung<br />
„Periodisierung ist die Festlegung einer Folge von Perioden, deren inhaltliche,<br />
belastungsmäßige und zyklische Gestaltung die Herausbildung der optimalen<br />
sportlichen Form für einen bestimmten Zeitraum innerhalb des Periodenzyklus<br />
ansteuert“ (Martin, Carl, Lehnertz 2001, 247).<br />
In der Trainingslehre werden die sportartspezifischen Belastungsanforderungen mit<br />
der inhaltlichen Gestaltung des Trainings in Zusammenhang gebracht. Aus dem<br />
Trainingsleitziel sportliche Höchstform zu einem erwünschten Zeitpunkt zu<br />
erreichen, resultiert die Notwendigkeit den Trainingsprozess zu steuern. Durch die<br />
Einteilung des Trainingsprozesses in Trainingsperioden können Entwicklungsphasen<br />
der sportlichen Form aneinandergeknüpft, Übertrainingszustände vermieden und<br />
Höchstform für Saisonhöhepunkte gezielt aufgebaut werden.<br />
Wettkampfperioden treten in Sportspielen über mehrere Monate auf. Um diesen<br />
Saisonhöhepunkt herum werden die jeweiligen Trainingsperioden mit ihren<br />
spezifischen Trainingsschwerpunkten aufgebaut. „ ...what is conditioned and how it<br />
is conditioned varies in each phase“(Twist 1997, 214). Ein Trainingszyklus unterteilt<br />
sich grundlegend in eine Vorbereitungs-, Wettkampf- und Übergangsperiode.<br />
Zielsetzung der Vorbereitungsphase ist es konditionelle und technisch- taktische<br />
Voraussetzungen aufzubauen (Entwicklungsphase). In der Literatur findet man die<br />
Vorbereitungsphase unterteilt in einen allgemeinen und einen speziellen Teil. Der<br />
allgemeine Teil ist gekennzeichnet durch einen hohen Trainingsumfang und<br />
sportartunspezifische, konditionelle Trainingsinhalte. Ziel ist es die<br />
Leistungsfähigkeit der letzten Saison zu steigern und eine Basis für angestrebte<br />
Höchstleistungen zu schaffen. In der speziellen Phase wird die Intensität auf<br />
Wettkampfniveau gesteigert, während der Trainingsumfang zurückgeht.<br />
Trainingsinhalte sind hier sportartspezifisch und umfassen Technik und<br />
Taktikelemente sowie Trainingsspiele.<br />
Anzahl und Häufigkeit der Wettkämpfe bestimmen den zeitlichen Umfang der<br />
Wettkampfperiode. Die in der Vorbereitung aufgebaute Leistung wird<br />
weiterentwickelt und stabilisiert (Phase der relativen Stabilisierung).<br />
38
In der Übergangsperiode wird ein kurzfristiger Leistungsrückgang unter dem Aspekt<br />
der aktiven Erholung und Regeneration in Kauf genommen. Die Übergangsphase<br />
dauert 1 bis 2 Monate.<br />
Innerhalb der Trainingsperioden wird die Trainingsplanung in weitere<br />
Untereinheiten, den Makrozyklus, Mikrozyklus und die Trainingseinheit unterteilt.<br />
Der Makrozyklus unterteilt das Training in Abschnitte. Er umfasst in der<br />
Vorbereitungsphase einen Zeitraum von 4-6 Wochen (vgl. Weineck 1994). Die<br />
Unterteilung der Trainingsperioden in Makrozyklen erlaubt es Belastungsstrukturen<br />
und Trainingsinhalte schwerpunktmäßig auszurichten. Makrozyklen geben den<br />
Wochenplänen (Mikrozyklen) eine übergeordnete Strukturierung bezüglich des<br />
Trainingsinhaltes und der Belastungsumfänge.<br />
Der Mikrozyklus bestimmt die Anordnung der Trainingseinheiten pro Woche und<br />
verteilt Trainingsinhalte, Umfänge und Intensitäten auf die geplanten<br />
Trainingseinheiten. In den Mikrozyklen müssen nach individueller Befindlichkeit<br />
Regenerationsphasen eingeplant werden und Belastungen bei Bedarf auch kurzfristig<br />
verändert werden. Martin, Carl, Lehnertz (2001) bezeichnen diesen Komplex als<br />
Dynamik der gesamten Belastungsanforderungen.<br />
3.4.2 Belastungsnormative, Trainingsmethoden und Trainingsprinzipien<br />
In der Untersuchung ersetzt ein Vibrationstraining das Krafttraining mit Hanteln und<br />
Gewichten. Dieses Kapitel wird mit einer Analyse der Krafttrainingsroutine der<br />
Testperson beendet. Vorher werden allgemeine Informationen über das Krafttraining<br />
geliefert und hockeyspezifische Empfehlungen zur Trainingsgestaltung analysiert.<br />
Krafttraining ist wichtiger Bestandteil des Trainingsprozesses in Sportspielen.<br />
Hauptziel des Krafttrainings ist es die sportartspezifische Leistungsfähigkeit zu<br />
steigern. Weineck (1994) bezeichnet „Effektivierung bzw. Perfektionierung<br />
technisch-konditioneller Fähigkeiten“, erfolgreiches Zweikampfverhalten in<br />
Sportspielen und „Voraussetzung für eine bessere Belastungsverträglichkeit (…)“ als<br />
Funktionen des Krafttrainings.<br />
Die Belastungsnormative ergeben zusammen die Gesamtbelastung des<br />
Krafttrainings. Die resultierenden Anpassungen des Krafttrainings stehen in<br />
Zusammenhang mit den gewählten Belastungsnormativen Intensität, Umfang und<br />
Dichte.<br />
39
Über die Belastungsintensität wird die Belastungsstärke während der<br />
Übungsausführung in Prozent angegeben. Der Prozentwert beschreibt das Verhältnis<br />
der Gewichtslast zur Maximalkraft (1 RM).<br />
Als Belastungsumfang wird die Anzahl der Wiederholungen in Serien<br />
zusammengefasst. Bei Training mit Zusatzlasten (Hanteln) werden die<br />
Gesamtwiederholungen mit der bewegten Last multipliziert.<br />
Die Pausenlänge zwischen Wiederholungen und Serien im Training wird als<br />
Belastungsdichte bezeichnet. Die Anzahl der Trainingseinheiten pro Woche ist über<br />
die Trainingshäufigkeit definiert.<br />
Bei Trainingsmethoden unterscheidet man zwischen allgemeinem und speziellem<br />
Krafttraining. Das allgemeine Krafttraining hat die Zielsetzung die<br />
Muskelleistungsfähigkeit unabhängig von sportartspezifischen Bewegungsmustern<br />
zu verbessern. Schlumberger (2000) nennt morphologische und neurointramuskuläre<br />
Anpassungsprozesse als Ziele des allgemeinen Krafttrainings. Bei<br />
Ehlenz, Grosser, Zimmermann (1998) wird das allgemeine Krafttraining als<br />
Basisfunktion beschrieben. Martin, Carl, Lehnertz (2001) sehen die Zielsetzungen in<br />
der „Verbesserung der Innervationsfähigkeit der Muskulatur“ (Rekrutierung) und<br />
„Erweiterung des Energiepotentials“ (Hypertrophie).<br />
40
Abbildung 9: Unterteilung von Methoden im allgemeinen Krafttraining nach den<br />
Zielstellungen einer verbesserten Innervationsfähigkeit und eines höheren<br />
Energiepotentials (Martin, Carl, Lehnertz 2001, 126).<br />
Spezielles Krafttraining folgt dem Prinzip der Spezialisierung. Durch<br />
Berücksichtigung anatomischer, kinematischer und dynamischer Kennzeichen<br />
sportartspezifischer Zielbewegungen entsteht eine enge Verwandtschaft mit dem<br />
speziellen Kraftanforderungsprofil der betreffenden Sportart (vgl. Martin, Carl,<br />
Lehnertz, 2001). Über eine Optimierungen des Krafteinsatzmusters sind koordinative<br />
Anpassungen zu erwarten.<br />
Bei Martin, Carl, Lehnertz (2001) werden die folgenden Kategorien von<br />
Trainingsmethoden unterschieden.<br />
1. Methoden der wiederholten, submaximalen Belastungen<br />
(Hypertrophietraining)<br />
Die „Hypertrophiemethode“ (vgl. Ehlenz, Grosser, Zimmermann 1998) trainiert<br />
Muskeln bis zur lokalen Erschöpfung. Bei konzentrischer Arbeitsweise und<br />
gleichmäßiger Bewegungsausführung wird mit Zusatzlasten trainiert, die maximal 5-<br />
15 Wiederholungen pro Trainingssatz zulassen. Durch das Absolvieren mehrerer<br />
Serien pro Übung wird die Muskulatur wiederholt erschöpfenden Belastungen<br />
41
ausgesetzt. Neben der Muskelquerschnittsvergrößerung (Hypertrophie) ergeben sich<br />
eine Phosphatspeichervergrößerung und eine Verbesserung des alaktaziden und<br />
laktaziden Stoffwechsels. In der Literatur findet man auch die Begriffe<br />
Standardmethode, Bodybuildingmethode, isokinetische Methode und<br />
Pyramidenmethode.<br />
2. Methoden der kurzzeitigen, maximalen Krafteinsätze<br />
(Verbesserung der Innervationsfähigkeiten)<br />
Bei dieser Methode wird eine Steigerung der Kraft ohne Muskelmassenzunahme<br />
bewirkt. Grosser, Ehlenz, Zimmermann (1998) beschreiben diese Trainingsmethoden<br />
als Koordinationstraining (IK-Training). Trainingsübungen, die mehrere<br />
Muskelgruppen beanspruchen und das Zusammenwirken dieser verbessern, werden<br />
als intermuskuläres Koordinationstraining bezeichnet. Charakteristisch für diese<br />
Methode sind sehr hohe Lasten, geringe Wiederholungszahlen und lohnende Pausen.<br />
Anpassungseffekte liegen in der Rekrutierung und Frequenzierung der motorischen<br />
Einheiten.<br />
3. Methoden des Schnellkrafttrainings<br />
Mit Schnellkrafttrainingsmethoden wird das Ziel verfolgt die<br />
Kontraktionsgeschwindigkeit der Muskulatur zu verbessern. Aus der Hill Kurve<br />
ergibt sich der für die Schnellkraft entscheidende Zusammenhang zwischen Kraft<br />
und Geschwindigkeit. „Die zur Bewältigung der zu befördernden Last notwendige<br />
Kraftgröße beeinflusst die Kontraktionsgeschwindigkeit“ (Ehlenz, Grosser,<br />
Zimmermann 1998, 53). Bei geringen Lasten ist die maximale<br />
Kontraktionsgeschwindigkeit begrenzender Faktor.<br />
42
Abbildung 10: Hillkurve zur Beschreibung der Beziehung zwischen<br />
Kontraktionsgeschwindigkeit und Höhe der Zusatzlast (Ehlenz, Grosser,<br />
Zimmermann 1998, 54).<br />
Zu den Trainingswirkungen zählen eine erhöhte Anfangsrekrutierung von FT-Fasern,<br />
die Steigerung der Kontraktionsgeschwindigkeit und die Verbesserung der intra- und<br />
intermuskulären Koordination.<br />
4. Methoden des Kraftausdauertrainings<br />
Im Mittelpunkt des Kraftausdauertrainings steht grundsätzlich die Verbesserung des<br />
Energieflusses. Entsprechend der Unterteilung in Maximal-, Submaximal- und<br />
aerober Kraftausdauer existieren spezielle Methoden. Das Hypertrophietraining<br />
steigert auch die Maximalkraftausdauer und verbessert die anaerobe<br />
Energiebereitstellung. Die Wiederholungsmethode und intensive Intervallmethode<br />
werden zur Verbesserung der Submaximalkraftausdauer eingesetzt. Als<br />
Trainingswirkungen dieser Methoden gelten eine erhöhte Laktattoleranz, eine<br />
Verbesserung der Erholungsfähigkeit und die Erweiterung des<br />
Muskelglykogenspeichers. Über die extensive Intervallmethode wird die aerobe<br />
Kraftausdauer trainiert. Trainingswirkungen sind eine bessere Kapillarisierung,<br />
Mitochondrienvermehrung und eine Ökonomisierung der aerob-anaeroben<br />
Energiebereitstellung.<br />
5. Methoden des Reaktivkrafttrainings<br />
Die Reaktivkraft wird über die Plyometriemethode trainiert. Trainingsinhalte dieser<br />
Methode sind Sprungbewegungen. Trainiert werden die reaktive Spannungsfähigkeit,<br />
die intramuskuläre Koordination und die Ausnutzung des Dehnungs- Verkürzungs-<br />
Zyklus.<br />
Bei der Anwendung von Trainingsmethoden sind allgemeine Trainingsprinzipien zu<br />
berücksichtigen. Diese orientieren sich an physiologischen Gesetzmäßigkeiten,<br />
welche optimale Krafttrainingsadaptionen des ZNS und der Muskulatur ermöglichen.<br />
Die wichtigsten Prinzipien werden hier zusammengefasst.<br />
1. Prinzip der Belastungssteigerung<br />
Trainingsreize können nach Ehlenz, Grosser und Zimmermann (1998) allmählich<br />
oder sprunghaft gesteigert werden. Sprunghafte Belastungsanstiege erfordern eine<br />
43
ausreichende muskuläre Grundlage, um vor Überbelastungen und Belastungsschäden<br />
zu schützen. „ Ein sprunghafter Belastungsanstieg wird jedoch bei hohem<br />
Trainingszustand notwendig, wenn die geringen Erhöhungen der äußeren Belastung<br />
keine Änderung der inneren Belastung mehr nach sich ziehen“ (Ehlenz, Grosser,<br />
Zimmermann 1998, 127). Das Step- type approach Modell (vgl. Abbildung 11) nach<br />
Bompa (1999) sieht für den 4. Mikrozyklus eine reduzierte, regenerative Belastung<br />
(unloading phase) vor, in der sich der Athlet metabolisch und physiologisch<br />
regeneriert.<br />
Abbildung 11: Beispiel für ein Trainingsprinzip zur Optimierung der<br />
Trainingseffektivität (Step type approach). Deutlich wird eine Belastungsreduzierung<br />
auf mittleres Intensitätsniveau nachdem zuvor Intensitäten kontinuierlich gesteigert<br />
wurden (Bompa 1999, 34).<br />
2. Prinzip der Variation<br />
Die Variation der Trainingsinhalte erfolgt in Bezug auf Übungsauswahl,<br />
Belastungssteigerung, Arbeitsweise der Muskulatur, Kontraktionsgeschwindigkeit,<br />
Trainingsmethode, Trainingsform (Hanteln, Vibration, Isokinetik) und<br />
Trainingsphasen.<br />
3. Prinzip des wirksamen Belastungsreizes<br />
Zur Auslösung einer Adaption muss der Trainingsreiz eine Intensitätsschwelle<br />
überschreiten. Es werden unterschwellige (wirkungslose) Reize, überschwellige<br />
(optimale) und zu starke (schädigende) Reize unterschieden.<br />
4. Prinzip der optimalen Gestaltung von Belastung und Erholung<br />
Dieses Prinzip berücksichtigt den Wechsel von Belastungs- und Erholungsphasen<br />
über eine Steuerung der Belastungsnormative. Nach der Superkompensationstheorie<br />
kann somit die Leistungskapazität gesteigert werden.<br />
5. Prinzip der Wiederholung und Kontinuität<br />
44
Wiederholte Trainingsreize sichern Adaptionen auf metabolischer, enzymatischer,<br />
morphologischer und neuromuskulärer Ebene.<br />
6. Individualisierungsprinzip<br />
Nach diesem Prinzip werden individuelle Bedingungen wie Trainingserfahrung,<br />
Alltagsumgebung, Erholungsfähigkeit berücksichtigt. Nach Ehlenz, Grosser,<br />
Zimmermann (1998) gibt es die Trainingsstufen Grundlagentraining, Aufbautraining,<br />
Anschlusstraining, Hochleistungstraining und Höchstleistungstraining.<br />
7. Spezialisierungsprinzip<br />
Im Sinne eines sportartspezifischen Krafttrainings findet eine Orientierung an<br />
sportlichen Zielbewegungen über die Angleichung der Kontraktionsgeschwindigkeit,<br />
der Muskelgruppen, der Rekrutierungs- und Innervationsmuster statt.<br />
3.5 Trainingsgestaltung im Eishockey<br />
In der Sportartanalyse sind Anforderungen des Eishockeyspiels herausgestellt<br />
worden. In diesem Kapitel werden Trainingsempfehlungen, schwerpunktmäßig auf<br />
das Krafttraining bezogen, für die Vorbereitungsperiode zusammengestellt. Es<br />
werden Trainingsempfehlungen aus dem allgemeinen Schnellkrafttraining und<br />
eishockeyspezifische Trainingsempfehlungen aufgeführt.<br />
Das Krafttraining in der allgemeinen Vorbereitung ist von der Gestaltung der<br />
speziellen Vorbereitung klar abzugrenzen. Eine differenzierte<br />
Trainingsperiodisierung ist nötig, um einen Transfer von Trainingsinhalten auf die<br />
hockeyspezifischen Anforderungen auf dem Eis zu ermöglichen. „(…) hockey<br />
requires very specific conditioning to transfer to on ice-performance“ (Twist 1997,<br />
216). Das Pyramidenmodell von Twist (1997) in Abbildung 12 liefert einen<br />
Überblick über Trainingsteilziele im Eishockey. Es beschreibt die Steigerung des<br />
Trainings vom allgemeinen Charakter hin zu hockeyspezifischen Inhalten.<br />
45
Abbildung 12: Methodischer Aufbau (allgemein– speziell) zur Entwicklung<br />
sportlicher Leistungsfähigkeit im Eishockey (Twist 2001, 216).<br />
Wie in Abbildung 13 verdeutlicht, gibt es eine lange Wettkampfperiode im<br />
Eishockey. In der Deutschen Eishockey Liga (DEL) werden die regulären<br />
Saisonspiele in der Zeit von September bis März ausgetragen (vgl. Anhang A 2)<br />
Abbildung 13: Überblick über den Jahreszyklus im Eishockey unter Einbeziehung<br />
allgemeiner Trainingsaufgaben und optimalem Verlauf der sportlichen<br />
Leistungsfähigkeit (Capla, Horsch 1989, 30).<br />
In der nordamerikanischen Hockey- Fachliteratur findet man eine begriffliche<br />
Unterteilung der Vorbereitung in Off-Season (allgemeine Vorbereitung) und Pre-<br />
Season (spezielle Vorbereitung).<br />
Die allgemeine Vorbereitungsphase beginnt im März oder spätestens zum Ende der<br />
Play- Off Spiele Mitte April. MacAdam, Reynolds (2002) bezeichnen die allgemeine<br />
46
Vorbereitungsphase als fitness base. Ziel dieser fitness base ist es optimale<br />
konditionelle Voraussetzungen für maximale, sportartspezifische Trainingsmethoden<br />
und Wettkampfleistungen zu schaffen. „ Durch entsprechende<br />
Muskelmassenvergrößerung werden die erforderlichen Grundlagen für eine spätere<br />
Schnellkraftverbesserung gelegt“ (Schlumberger 2000, 23). Nach Twist (1997) wird<br />
die Steigerung der Maximalkraft über eine Vergrößerung des Muskelquerschnitts<br />
angestrebt (vgl. Abbildung 9 Hypertrophie der Muskelstrukturen). Das Training soll<br />
mit einer eingewöhnenden Trainingswoche (break- in period) mit hohen<br />
Wiederholungszahlen (12-15) und einer niedrigeren Zusatzlast begonnen werden.<br />
Das Training wird zuerst über eine Steigerung des Belastungsumfangs<br />
(Wiederholungszahl) und der Übungsanzahl intensiviert.<br />
Weitere Trainingsschwerpunkte sind die Steigerung der Beweglichkeit und der<br />
Kraftausdauer. In der Literatur werden Zeiträume von 6-12 Wochen mit 3-5<br />
wöchentlichen Trainingseinheiten für die allgemeine Vorbereitung empfohlen.<br />
Der Übergang zur speziellen Vorbereitung findet etwa 6 Wochen vor Saisonbeginn<br />
statt. Nach Schlumberger (2000) ist Ziel der zweiten, speziellen Phase die<br />
„Verbesserung (…) in Form einer verbesserten neuronalen Ansteuerung der<br />
Muskulatur.“ Eine Anhebung der Maximal- und Explosivkraft in den letzten Wochen<br />
der Vorbereitung kann daher über die Methode der maximalen Krafteinsätze<br />
(s. Kapitel 3.4.2) erreicht werden. Aufgrund der hohen Belastungen wird die<br />
Anwendung dieser Methode auf einen Zeitraum von maximal 4-6 Wochen begrenzt.<br />
Martin, Carl, Lehnertz (2001) nennen die Ziele eine Erhöhung der<br />
Kraftbildungsgeschwindigkeit und Optimierung der intermuskulären Koordination<br />
(vgl. Abbildung 9).<br />
Schlumberger (2000) schlägt den zusätzlichen Einschub ergänzender<br />
Krafttrainingsmethoden (ballistisches Krafttraining, zeitkontrollierte<br />
Schnellkraftmethode) vor. Ein Vibrationstrainingsblock als ergänzende<br />
Trainingsmethode wäre nach dieser Auffassung geeignet. Nach Meinung des Autors<br />
können direkte Transferleistungen nur über das sportartspezifische<br />
Koordinationstraining erzielt werden.<br />
In der Eishockey- Fachliteratur wird eine Annäherung an die sportliche<br />
Bewegungsstruktur empfohlen. Charakteristisch für diese Trainingsphase ist daher<br />
der Belastungswechsel auf hochintensive, explosive, hockeyspezifische<br />
Anforderungen. „The 52 week program starts with a strength focus and evolves to a<br />
power focus because power is how players most often use strength in hockey”<br />
47
(MacAdam, Reynolds 2002, 7). „If you established a good foundation in the offseason,<br />
you are ready to train speed, power, and quickness, the essential elements to<br />
winning hockey.” (MacAdam, Reynolds 2002, 25). Der Trainingsschwerpunkt in<br />
dieser Phase wird als Erarbeitung der eishockeyspezifischen Kondition bezeichnet<br />
(Horsch, Capla 1989, 31). Nach Twist (1997) wird die Intensität des Krafttrainings<br />
durch eine Erhöhung der Belastungsdichte gesteigert. Über eine Erhöhung der<br />
Wiederholungszahl, Verringerung der Trainingslast und Steigerung der<br />
Kontraktionsgeschwindigkeit wird eine Annäherung an die sportartspezifische<br />
Bewegungsstruktur erwirkt. Auf dem Eis beginnen Mannschaften mit dem Training<br />
von Individualtaktik (Stocktechnik, Schiessen, Passen), Spielzügen und<br />
Trainingsspielen.<br />
Die Wettkampfperiode umfasst in der DEL eine Spielsaison mit 52 regulären<br />
Ligabegegnungen, so dass pro Woche im Mittel über 2 Spiele bestritten werden (vgl.<br />
Anhang A 2). Im Hinblick auf die in der Vorbereitung erarbeiteten Verbesserungen<br />
der Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer und Beweglichkeit ist es Ziel der<br />
Trainingseinheiten in der Wettkampfphase das aufgebaute, konditionelle<br />
Leistungsniveau zu stabilisieren (maintenance). Twist (1997) weist darauf hin, dass<br />
die Anforderungen des Eishockeysports bezüglich der Ausdauer und Kraft hoch sind.<br />
Das Eishockeyspiel selber entwickelt diese Anforderungen aber nicht weiter. Er<br />
verweist auf die Notwendigkeit eines Trainings, welches die erarbeitete Kondition<br />
erhält und so Formverluste vermeidet (inseason conditioning programs).<br />
48
3.6 Trainingsroutine der Versuchsperson in der Vorbereitung<br />
An dieser Stelle werden die Krafttrainingsgewohnheiten des Athleten in der<br />
Vorbereitungsphase beschrieben. Die Informationen sind den Trainingsplänen und<br />
den Angaben aus dem für diese Studie entworfenen Fragebogen entnommen<br />
(vgl. Anhang A 5, A 6, A 7).<br />
Nach Angaben des Fragebogens absolviert der Athlet in der Vorbereitungsphase<br />
einen Gesamttrainingsumfang von 4 Stunden pro Tag. Neben dem Krafttraining sind<br />
Fahrradfahren und Laufen nach der Ausdauer-, Intervall- und<br />
Wiederholungsmethode fester Bestandteil des Trainingsprogramms. Das<br />
Krafttraining mit Hanteln und an Maschinen hat allgemeinen Charakter. In der<br />
zweiten Hälfte des Trainingsprogramms wird zusätzlich mit dem Medizinball<br />
(Brustpässe, Überkopfpässe) trainiert. Die Übungen umfassen untere und obere<br />
Extremitäten und die Rumpfmuskulatur. Das Krafttraining in der Vorbereitung<br />
dauert von Mai bis zum Beginn des Mannschaftstrainingslagers Anfang August an.<br />
Der Trainingsplan ist periodisiert in insgesamt 4 Makrozyklen. Jeder Makrozyklus<br />
umfasst dabei 3 Mikrozyklen (Wochenpläne). Es wird an 3 Tagen in der Woche<br />
trainiert. Trainingstage sind Montag, Mittwoch und Freitag. Der hier beschriebene<br />
Trainingsplan wurde im Vorjahr der Untersuchung durchgeführt und im Jahr der<br />
Studie bis zur Aufnahme des Vibrationstrainings absolviert.<br />
Es folgt eine detaillierte Beschreibung des Zeitraums, der durch das<br />
Vibrationskrafttraining vollständig ersetzt wurde (25.06–01.08). Hier werden<br />
ausschließlich die Übungen zur Kräftigung der unteren Extremitäten betrachtet.<br />
Die Angaben belegen ein hohes Maximalkraftpotential. Die Belastungsintensität<br />
wird in der zweiten Hälfte der Vorbereitungsperiode kontinuierlich gesteigert. Der<br />
Trainingsumfang wird reduziert.<br />
Die Kniebeuge wird 2 mal pro Woche (Montag, Freitag) trainiert (vgl. Tabelle 4).<br />
Tabelle 4: Übersicht über Entwicklung der Belastungsnormative für die<br />
Trainingsübung Kniebeuge in den letzten 4 Wochen der speziellen Vorbereitung<br />
(Saison 2001/2002).<br />
Zyklus<br />
Makrozyklus 3.2, 3.3<br />
Belastungsnormative<br />
"medium day" (Montag)<br />
2*8Wh, 85% (130kg) Zusatzlast<br />
49
1*15Wiederholungen,
in Makrozyklus 4 erneut auf 3 Serien erhöht (Belastungswechsel).<br />
Trainingsintensität und Trainingsumfang sind niedriger als bei den Kniebeugen.<br />
Tabelle 6: Übersicht über Entwicklung der Belastungsnormative für den M.<br />
Quadriceps femoris und M. Biceps femoris in den letzten 4 Wochen der speziellen<br />
Vorbereitung (Saison 2001/2002).<br />
Zyklus<br />
Makrozyklus 3.2, 4<br />
Belastungsnormative<br />
1*10Wiederholungen,
4 Untersuchungsmethodik<br />
Die vorliegende Untersuchung ist eine empirisch- analytische Einzelfallstudie (one<br />
case study) eines Hochleistungssportlers.<br />
Die Untersuchung umfasst insgesamt folgende Methoden:<br />
1. Mechanische Parameter<br />
Ganzkörpervibrationen, Trainingsgerät „Power Plate“<br />
2. Sprungtest<br />
Sportartspezifische Ausführung Squat Jump (SJ), Counter Movement Jump (CMJ),<br />
Drop Jump (DJ), Kraftmessplatte „Kistler“<br />
3. Sprinttest<br />
Kurzsprintdistanzen, Zeitmessung mit doppelter Lichtschranke<br />
4. Maximalkrafttest<br />
Isometrische Maximalkraftmessung, „<strong>Desmotronic</strong>“ Beinpresse<br />
5. Methoden der mathematischen Statistik<br />
Maximal- und Mittelwertvergleiche, Software „Excel“<br />
Informationen über die Testperson, das Trainingsprogramm und die<br />
Leistungsdiagnostik sind in den folgenden Abschnitten zu finden.<br />
4.1 Testperson<br />
Für die Untersuchung steht eine nationaler Spitzensportler aus dem professionellen<br />
Eishockey zur Verfügung. Die Testperson Michel Pellegrims ist aktiver<br />
Eishockeyspieler in der höchsten deutschen Wettkampfklasse (DEL). Er spielt auf<br />
der Position des Verteidigers (vgl. Anhang A 3). Zum Zeitpunkt der Untersuchung<br />
gehört der Athlet zum All- Star Team der Deutschen Eishockey Liga (DEL) und<br />
wurde zum schnellsten Spieler gewählt. Die Testperson hat keinerlei Erfahrung mit<br />
dem Vibrationstraining, verfügt aber über eine 18jährige Krafttrainingserfahrung mit<br />
52
Hanteln und Maschinen (s. Kapitel 3.6). Zu Beginn der Untersuchung ist die<br />
Testperson verletzungsfrei.<br />
Michel Pellegrims<br />
Position: Verteidiger<br />
Heimatland: Belgien<br />
Aktueller Verein: DEG Metro Stars<br />
Abbildung 14: Spielerportrait von Mike Pellegrims (Düsseldorf Metro Stars)<br />
(www.duesseldorfereg.de).<br />
Anthropometrische Daten:<br />
Alter (Jahre): 34<br />
Körpergröße (cm): 174<br />
Körpergewicht (kg): 82,5<br />
53
Tabelle 7: Spielstatistik von Mike Pellegrims in der DEL. SP (Spiele), G (Tore), A<br />
(Vorlagen), T (Gesamtpunkte), ST (Puckgewinne)<br />
Saison Team SP G A T ST<br />
1997/1998<br />
1998/1999<br />
1999/2000<br />
2000/2001<br />
2001/2002<br />
Adler Mannheim<br />
(DEL)<br />
Adler Mannheim<br />
(DEL)<br />
Berlin Capitals<br />
(DEL)<br />
Berlin Capitals<br />
(DEL)<br />
Düsseldorfer EG<br />
(DEL)<br />
4.2 Trainingsgerät „Power Plate“<br />
55 16 16 32 58<br />
61 8 32 40 105<br />
62 13 25 38 168<br />
42 7 13 30 42<br />
59 5 32 38 68<br />
Das Vibrationskrafttraining wird auf dem Gerät „Power Plate“ durchgeführt. Es<br />
werden Vibrationen über eine Plattform auf die Testperson übertragen. Das Gerät<br />
erzeugt Vibrationen mit Frequenzen von 30, 35, 40 und 50 Hz. Die<br />
Vibrationsamplitude ist mit 2 mm (low) oder 4 mm (high) festgelegt. Die Plattform<br />
ist aufgrund der weichen Federung nicht für Zusatzlasten über 120 kg (inklusive<br />
Körpergewicht) konzipiert.<br />
Abbildung 15: Power Plate Trainingsgerät des Herstellers Power Plate International,<br />
Badhoevendorp, Niederlande (www.power-plate.de).<br />
Technische Daten<br />
Elektro-Anschluss 200-240VAC 50Hz mit Erdung<br />
Gemessene Leistung 500 Watt<br />
Stromstärke (Beim Starten) 2,1 A<br />
Stromstärke (Nennwert) 1,0 A<br />
54
Maße 800x1200x500 mm (BxHxD)<br />
Tritthöhe 200 mm<br />
Gewicht 90 Kg<br />
Farbe silbergrau<br />
Bedienung manuell<br />
Max. Belastung 120 Kg<br />
Abbildung16: Mike Pellegrims mit Power Plate.<br />
55
4.3 Trainingskonzeption<br />
Mike Pellegrims ersetzt seine komplette Krafttrainingsroutine in den letzten Wochen<br />
der individuellen Vorbereitungsphase durch einen Vibrationstrainingsplan. Während<br />
des Vibrationstrainings trainiert die Testperson jedoch weiterhin auf dem<br />
Fahrradergometer und geht Laufen. Über eine Periode von etwa fast 5 Wochen<br />
(25.06.-30.07.) werden 3 Trainingseinheiten pro Woche absolviert. Zwischen jeder<br />
Trainingseinheit auf der „Power Plate“ werden 24-48 Stunden Regenerationszeit<br />
eingehalten. Schwerpunkt des Trainings sind die unteren Extremitäten. Außerdem<br />
werden Übungen für die oberen Extremitäten durchgeführt. Die Übungen des<br />
Vibrationstrainings sind im Rahmentrainingsplan (s. Kapitel 4.4) zusammengefasst.<br />
Die Belastungsgestaltung und Übungsauswahl wird als Makrozyklus (ca. 5 Wochen)<br />
dynamisch in Abstimmung mit dem Athleten konzipiert. Das bedeutet, dass die<br />
Belastungsnormative in Abhängigkeit von der Befindlichkeit des Athleten und den<br />
Ergebnissen der wöchentlichen Leistungsdiagnostik jeweils nach Beendigung eines<br />
der insgesamt 5 Mikrozyklen (Wochenpläne) modifiziert werden kann. Die optimale<br />
Leistungssteuerung und Gesundheit des Athleten steht im Vordergrund. Damit<br />
unterscheidet sich diese Studie von den festen Belastungsnormativen anderer<br />
Studien. Neben der wöchentlichen Leistungsdiagnostik dienen Fragebögen (vgl.<br />
Anhang A 8) der Überprüfung und Einschätzung der Trainingsbelastung und<br />
Befindlichkeit des Athleten. Die Testperson füllt diesen Fragebogen nach jedem<br />
Mikrozyklus aus. Zur Steigerung der Belastung soll zuerst der Umfang und dann die<br />
Intensität der Belastung gesteigert werden (Stufendesign). Die Testperson beginnt<br />
das Training mit einer Frequenz von 40 Hz analog zur Studie von Issurin,<br />
Lieberman, Tenenbaum (1994). Der Belastungsumfang kann von 30 s auf 45 s oder<br />
60 s erhöht werden. In der Praxis hat sich gezeigt, dass in 30 s bei mittlerer<br />
Bewegungsgeschwindigkeit 12–15 Wiederholungen absolviert werden. Die<br />
Vibrationsamplitude wird für den ersten Mikrozyklus auf 4 mm gesetzt. Da die<br />
Konstruktion der „Power Plate“ die Verwendung von hohen Zusatzlasten nicht<br />
zulässt, wird versucht über die 4 mm Amplitude eine möglichst hohe<br />
Trainingsintensität zu erreichen. Nach Aussagen der Trainingsrichtlinien des<br />
„Hockey Institutes for Research” sind Steigerungen der hockeyrelevanten<br />
Kraftfähigkeiten im Training sowohl unter der Verwendung von Zusatzlasten als<br />
auch ohne Zusatzlasten zu erreichen (vgl. www.hockeyinstitute.org). Durch die<br />
Ausführung des Trainingsprogramms ohne hohe Zusatzlasten werden nach Müller,<br />
56
Löberbauer, Kruk (2003) Trainingsresultate eindeutig der Vibrationsmethode<br />
zugeordnet. Kombinationseffekte können ausgeschlossen werden. Die<br />
Versuchsperson erhält vor Beginn des Trainingsplans eine Einführung in das<br />
Vibrationstraining. Neben der korrekten Körperhaltung zur Dämpfung der<br />
auftretenden Vibrationen werden Hinweise zur allgemeinen Sicherheit und<br />
Durchführung der im Trainingsplan vorgesehenen Übungen aufgezeigt und<br />
demonstriert (vgl. Kapitel 4.4.2). In einer gemeinsamen Trainingseinheit werden mit<br />
dem Athleten verschiedene Frequenzen und die beiden Amplituden ausprobiert. In<br />
Absprache mit dem Athleten werden die oben genannten Belastungsnormative für<br />
den ersten Mikrozyklus gewählt. Das Gerät steht der Testperson zu Hause zur<br />
Verfügung, so dass die Trainingseinheiten selbständig zu Hause durchgeführt<br />
werden. Die Testperson führt Protokoll über die jeweils verwendeten<br />
Belastungsnormative, Zeitpunkt der Trainingseinheiten und Befindlichkeit<br />
(Muskeltonus, Müdigkeit, Verletzungen). Unmittelbar nach Beendigung des<br />
Vibrationstrainings fährt die Testperson in das Trainingslager der Mannschaft. Die<br />
individuelle Vorbereitungszeit ist damit mit dem Vibrationstraining für die<br />
Testperson abgeschlossen.<br />
4.4 Rahmentrainingsplan<br />
Der unten abgebildete Rahmentrainingsplan definiert das Trainingsprogramm der<br />
Testperson für die erste Trainingswoche (1. Mikrozyklus). Die in Klammern<br />
aufgeführten Belastungsnormative verdeutlichen die Möglichkeiten zur<br />
Belastungssteigerung. Die Trainingspläne für die folgenden Mikrozyklen<br />
(Wochenpläne) werden in Zusammenhang mit den Resultaten der<br />
Leistungsdiagnostik in Kapitel 5 dargestellt. Die Veränderung von<br />
Belastungsnormativen steht in Zusammenhang mit der Befindlichkeit und<br />
Beanspruchung der Testperson durch die Trainingsreize.<br />
57
Tabelle 8: Rahmentrainingsplan für das Vibrationstraining mit Übungen für obere<br />
und untere Extremitäten.<br />
Dauer [s] Last [kg]<br />
Frequenz<br />
[Hz],Amplitude<br />
[mm]<br />
Aufwärmphase<br />
Passives Aufwärmen 1 * 60s 30 Hz<br />
Beine<br />
Wechselsprünge<br />
lateral<br />
Pause<br />
[min]<br />
3 * 30(45, 60)s (re,<br />
li) 40(50)Hz, 4mm 2min<br />
Kniebeuge 3 * 8Wdh<br />
3 * 30(45,60)s,<br />
20kg 40(50)Hz, 4mm 2min<br />
Kniebeuge 1beinig (re, li)<br />
3 * 30(45,60)s,<br />
20kg 40(50)Hz, 4mm 2min<br />
Ausfallschritte (re, li) 20kg 40(50)Hz, 4mm 2min<br />
Wadenheber<br />
Oberkörper<br />
3 * 30(45,60)s 20kg 40(50)Hz, 4mm 2min<br />
Liegestütze 3 * 30(45,60)s 30(50)Hz, 4mm 2min<br />
Dips 3 * 30(45,60)s 30(50)Hz, 4mm 2min<br />
Bent over pull 3 * 30(45,60)s 30(50)Hz, 4mm 2min<br />
Vordere Hebung 3 * 30(45,60)s 30(50)Hz, 4mm 2min<br />
Crunches<br />
Regeneration<br />
3 * 30(45,60)s 30(50)Hz, 4mm 2min<br />
Passiver Cool Down<br />
Stretching<br />
1 * 60s 30Hz, 2mm<br />
Quadrizeps 1 * 30s (re,li) 30Hz, 2mm<br />
Beinrückseite 1 * 30s (re,li) 30Hz, 2mm<br />
Adduktoren 1 * 30s (re,li) 30Hz, 2mm<br />
Wade 1 * 30s (re,li) 30Hz, 2mm<br />
4.4.1 Belastungsnormative<br />
Intensität<br />
Die Trainingsintensität ist neben der Zusatzlast hauptsächlich über die<br />
Vibrationsamplitude (2-4 mm) und die Vibrationsfrequenz (30-50 Hz) definiert.<br />
Zusatzlast ist die 20 kg schwere Gewichtsweste.<br />
Trainingsumfang<br />
Die Testperson bestreitet 5 Mikrozyklen (Trainingswochen) über den Zeitraum der<br />
Studie. Der Trainingsumfang wird durch den Zeitintervall einer Übungsserie und die<br />
Gesamtzahl an Serien pro Übung bestimmt. Die Zeitintervalle liegen zwischen 30–<br />
60 s. Der Belastungsumfang wird für die erste Trainingswoche auf 30 s festgelegt.<br />
58
30 s entsprechen etwa einer Wiederholungszahl von 12-15. Als Ausnahme ist der<br />
Trainingsumfang bei der beidbeinigen Kniebeuge über eine feste Wiederholungszahl<br />
mit geringerem Umfang festgelegt. Die beidbeinige Kniebeuge dient als<br />
Aufwärmübung für die einbeinige Kniebeuge.<br />
Dichte<br />
Die Pausenlänge wird auf 2 Min zwischen den Übungen festgelegt. Die interseriellen<br />
Pausen sind 1 Min lang.<br />
Trainingshäufigkeit<br />
Die Testperson absolviert 3 Trainingseinheiten in der Woche. Die Verteilung der<br />
Trainingstage erfolgt selbständig durch die Testperson. Zwischen Trainingseinheiten<br />
liegen 24 h–48 h Pause.<br />
4.4.2 Trainingsübungen<br />
Die Testperson hat während der Bewegungsausführung keinen Fersenkontakt mit der<br />
Vibrationsplattform. Sprunggelenk und Kniegelenk sind in der Ausgangsposition<br />
leicht gebeugt. Kopf und Nacken werden aufrecht gehalten, während der Blick<br />
geradeaus fokussiert. Durch die leicht gebeugten Beine und die Verlagerung des<br />
Körpergewichts auf den Vorderfuß, wird die Muskulatur vorgespannt.<br />
Die folgenden Abbildungen der Trainingsübungen stammen aus zur Verfügung<br />
gestellten Materialien des Herstellers. Ergänzt werden die Abbildungen mit<br />
Beschreibungen zur Ausführung der Übung und einer Auflistung der beanspruchten<br />
Muskelgruppen.<br />
Zusätzlich wird die Ausführung trainingsbegleitender Dehn- und Massageübungen<br />
beschrieben.<br />
Wichtigste Übung des Trainingsprogramms ist die Kniebeuge. Während die<br />
beidbeinige Kniebeuge ohne die entsprechende Zusatzlast auf der „Power Plate“<br />
nicht die gewünschte Intensität herstellen kann, wird die Intensität durch die<br />
anschließende einbeinige Kniebeuge gesteigert. Durch die einbeinige Ausführung<br />
können zusätzlich Kraftunterschiede zwischen Spiel- und Standbein ausgeglichen<br />
werden (vgl. Tschirner 2002, 169). Die Übung ist der Abdruckbewegung beim<br />
Eislaufen gleich.<br />
59
Untere Extremitäten<br />
Tiefe Kniebeuge Kniebeuge 1beinig Ausfallschritt Wadenheber<br />
Abbildung 17: Bilder des Herstellers für Trainingsübungen der unteren Extremitäten<br />
(www.power-plate.de).<br />
Tiefe Kniebeuge<br />
Übungsbeschreibung: Aus einer hüftbreiten Ausgangsstellung mit geradem Rücken,<br />
leicht gebeugten Beinen werden die Knie langsam gebeugt, bis die Oberschenkel fast<br />
parallel zum Boden (100°) sind. Das Gesäß bleibt oberhalb der Knie. In einer<br />
fließenden Bewegung werden die Beine aus der Beugung fast komplett gestreckt.<br />
Muskelgruppen: M. Gluteus maximus, M. Quadriceps femoris, M. Triceps surae<br />
Abbildung 18: Trainingsübung Tiefe Kniebeuge (Kniewinkel 90 °).<br />
Kniebeuge 1beinig<br />
60
Übungsbeschreibung: Ein Bein wird in Schrittlänge nach hinten angewinkelt und<br />
angehoben. Das vordere Bein wird bis ca. 80° Kniegelekswinkel gebeugt und danach<br />
fast komplett gestreckt.<br />
Muskelgruppen: s. tiefe Kniebeuge<br />
Abbildung 19: Trainingsübung 1beinige Kniebeuge. Zu erkennen ist die unter 4.4.1<br />
erwähnte Gewichtsweste.<br />
Ausfallschritt<br />
Übungsbeschreibung: Aus aufrechtem Stand vor dem Trainingsgerät wird ein Schritt<br />
nach vorne gemacht. Der Fuß setzt auf der Vibrationsplatte auf. Das Körpergewicht<br />
lagert auf dem vorderen Bein. Aus der Ausgangsposition werden bei aufrechtem<br />
Oberkörper die Beine gebeugt bis der vordere Oberschenkel parallel zum Boden ist.<br />
Die Testperson hält diese tiefe Position über den Belastungsintervall (isometrische<br />
Ausführung).<br />
Muskelgruppen: M. Iliopsoas, M. Quadriceps femoris, M. Biceps femoris<br />
61
Abbildung 20: Trainingsübung Ausfallschritt.<br />
Wadenheber<br />
Übungsbeschreibung: Die vordere Fußhälfte steht auf der Vibrationsplattform. Die<br />
Fersen werden maximal hoch angehoben und die erreichte Endposition wird kurz<br />
gehalten.<br />
Muskelgruppen: M. Triceps surae<br />
62
Abbildung 21: Trainingsübung Wadenheber.<br />
Laterale Wechselsprünge<br />
Übungsbeschreibung: In Ausgangsstellung steht die Testperson seitlich neben der<br />
Vibrationsplattform. Vom äußeren Bein abgedrückt springt die Testperson seitlich<br />
auf die Plattform. Nach Landung mit dem inneren Bein auf der Plattform springt die<br />
Testperson explosiv, ohne mit der Ferse Kontakt mit der Plattform zu haben, zurück<br />
in die Ausgangsposition neben die Plattform.<br />
Muskelgruppen: Adduktoren, Abduktoren, M. Gluteus minimus<br />
63
Abbildung 22: Trainingsübung Laterale Wechselsprünge. Der Athlet verwendet bei<br />
der Ausführung Bewegungsmuster aus dem Eislaufen.<br />
Obere Extremitäten<br />
Bent over pull Liegestütze Dips vordere Hebung<br />
Abbildung 23: Bilder des Herstellers für die oberen Extremitäten (www.powerplate.de).<br />
Bent over pull und vordere Hebung werden isometrisch ausgeführt und beanspruchen<br />
breite Muskelgruppen (Rücken, Schultern, Bizeps). Liegestütze und Dips trainieren<br />
dagegen den M. Pectoralis und M. Triceps.<br />
64
Abbildung 24: Trainingsübung Bent over Pull. Das Bild zeigt den an der<br />
Vibrationsplatte befestigten Haltegriff.<br />
Abbildung 25: Trainingsübung Liegestütz.<br />
65
Abbildung 26: Trainingsübung Dips.<br />
Abbildung 27: Trainingsübung Vordere Hebung.<br />
Stretching<br />
66
(o. Abb.) (o. Abb.)<br />
Adduktoren Beinrückseite Waden Beinvorderseite<br />
Abbildung 28: Bilder des Herstellers für Stretchingübungen auf der Power Plate<br />
(www.power-plate.de).<br />
Die Dehnung wird passiv über 30 s bei 30 Hz Frequenz und 2 mm Amplitude<br />
gehalten. Die Adduktorengruppe wird gedehnt, indem ein Bein auf die Plattform<br />
gelegt wird und das andere Bein neben der Plattform aufgestellt wird.<br />
Für die Dehnung der Beinrückseite wird der Oberkörper auf der „Power Plate“<br />
stehend nach vorne über die leicht gebeugten Beine gebeugt. Die Fersen berühren<br />
nicht den Boden. Die Beine bleiben leicht gebeugt.<br />
Die Waden werden unterhalb der Plattformoberkante abgesenkt und in dieser<br />
Position zur Dehnung gehalten.<br />
Mit dem Oberschenkel auf der Vibrationsplattform liegend, wird das zu dehnende<br />
Bein an das Gesäß gezogen um den M. Quadriceps femoris zu dehnen.<br />
67
Massage<br />
Bei Muskelkrämpfen und Schmerzen liegt der Athlet mit der betroffenen Muskulatur<br />
auf der Vibrationsplattform. Auf den entspannten Muskel wird eine regenerative<br />
Frequenz (20-30 Hz, 2 mm Amplitude) übertragen.<br />
Abbildung 29: Massage der Wadenmuskulatur.<br />
Abbildung 30: Massage der Beinrückseite.<br />
68
4.5 Testbatterie<br />
4.5.1 Leistungsdiagnostik im Eishockey<br />
In der Nordamerikanischen Literatur findet man Angaben über angewandte<br />
eishockeyspezifische Leistungstests. Grundsätzlich gilt ein enger Zusammenhang<br />
zwischen der Fähigkeit auf dem Eis schnell zu skaten und der Fähigkeit schnell zu<br />
sprinten und hoch zu springen (vgl. Blatherwick 1994). „Whatever makes you a<br />
faster sprinter will make you a faster skater.” (Blatherwick 1994, 32). Antritte auf<br />
dem Eis beanspruchen die gleichen Muskelgruppen wie im Kurzsprint und beim<br />
vertikalen Springen (vgl. Abbildung 31). Die maximale Leistung dieser Elemente ist<br />
von der Maximalkraft und intermuskulären Koordination der Streckschlinge<br />
abhängig. „Explosive starts require quick, running type strides (…) the player<br />
appears to be running rather than skating“ (Stamm 2001, 107). Dei<br />
Bewegungsabläufe bei beiden Antrittsformen sind nahezu identisch. Sie sind durch<br />
kurze, maximal schnelle Beinabdruckszyklen charakterisiert.<br />
Abbildung 31: Bewegungsverwandtschaft von Antritten im Eishockey und in der<br />
Leichtathletik. Unterschiede liegen im Abdruck von der Oberfläche (Stamm 2001,<br />
212).<br />
Im Kurzsprint erzielte Zeiten sind Indikatoren für die Sprintleistung auf dem Eis.<br />
Eine Studie unter US Nachwuchstalenten zeigt diesen Zusammenhang (vgl.<br />
Abbildung 32). Grundsätzlich gilt, je schneller gesprintet werden kann, desto<br />
schneller kann auf dem Eis beschleunigt werden. Als Konsequenz werden Sprinttest<br />
über 40 yards in der Leistungsdiagnostik zur Erfassung der sportspezifischen<br />
Leistungsfähigkeit verwendet.<br />
69
Abbildung 32: Studie unter US Nachwuchshockeyspielern (durchschnittliches Alter<br />
16,7 Jahre). Das Diagramm ordnet Sprintzeiten über 44 m (40 yards)<br />
Beschleunigungszeiten über 25 m (80 feet) auf dem Eis zu. Allgemein beschleunigen<br />
die schnellsten Sprinter auch auf dem Eis am schnellsten (Blatherwick 1994).<br />
Studien bei Blatherwick (1994) belegen weiterhin, dass die schnellsten Skater auf<br />
dem Eis auch am höchsten springen (Abbildung 33). Die Untersuchung testete<br />
Spieler aus nationalen Jugendkadern (U.S. Midget Camp) mit einem<br />
Durchschnittsalter von 16,7 Jahren.<br />
Nach Johnson, Bahamonde (1996) wird die maximale Sprunghöhe eines Counter-<br />
Movement-Jumps in sportartspezifischer Ausführung mit Armeinsatz getestet (vgl.<br />
http://www.hockeyinstitute.org/). Der Armeinsatz gleicht dem unterstützenden<br />
Einsatz der Arme beim Eislaufen.<br />
Analog zur Ausführung des Sprunges ist eine optimale Ausnutzung des Dehnungs-<br />
Verkürzungs- Zyklus bei den Sprintzeiten ausschlaggebend.<br />
70
Abbildung 33: Mit der gleichen Probandengruppe wie in Abbildung 32<br />
durchgeführte Studie über Zusammenhang von vertikaler Sprungkraft (vertical jump<br />
height) und 25 m Beschleunigung auf dem Eis (Blatherwick 1994).<br />
In der Praxis gibt es Tests zur Erfassung der Beschleunigungsfähigkeit auf dem Eis<br />
nach Naud, Holt (1979, 1980) (vgl. http://www.hockeyinstitute.org/). Aus dem Stand<br />
wird über 6,10 m (20 feet) gesprintet. Weitere Strecken zur Erfassung der<br />
Geschwindigkeit sind zum einen ein Sprint aus fliegendem Start über 15,2 m und aus<br />
stationärem Start über 47,85 m nach Mascaro, Seaver, Swanson (1992)<br />
(vgl. http://www.hockeyinstitute.org/).<br />
71
4.5.2 Testdesign<br />
Die Leistungsdiagnostik besteht aus einer Sprungkraftdiagnostik, einer Messung von<br />
Kurzsprintzeiten und einer isometrischen Maximalkraftmessung der Beinstrecker.<br />
Während die Maximalkraftmessung einen statischen Test darstellt, geben die<br />
dynamischen Testelemente Sprint und Sprungkraft Aufschluss über die<br />
intermuskuläre Koordination und Ausnutzung des Dehnungs- Verkürzungs- Zyklus.<br />
Über den Untersuchungszeitraum gibt es insgesamt 5 Testtermine. 3 Tage vor<br />
Beginn des Vibrationstrainings wird ein Eingangs-Test zur Erfassung des aktuellen<br />
Leistungszustands (Ist-Zustand) durchgeführt. Unmittelbar nach Beendigung des<br />
Trainings wird ein End-Test durchgeführt. Jeweils nach Vollendung eines<br />
Mikrozyklus werden Zwischentests zur Überprüfung der Wirksamkeit abgehalten.<br />
Sämtliche Testeinheiten finden vormittags statt, so dass Leistungsschwankungen<br />
infolge des Cirkadianrhythmus vermieden werden. Die Testperson absolviert<br />
selbständig ein 15 minütiges Aufwärmprogramm, das ein 10 minütiges<br />
Fahrradergometertraining und Einlaufen, sowie eine 5 minütige Stretchingeinheit<br />
umfasst. Zum Abschluss werden einige Liegestütze absolviert.<br />
1 Eingangs-Test (Test 1)<br />
2 Zwischentest 1 (Test 2)<br />
3 Zwischentest 2 (Test 3)<br />
4 Zwischentest 3 (Test 4)<br />
5 End-Test (Test 5)<br />
72
4.5.3 Sprungkraftdiagnostik<br />
Die Erfassung der Sprunghöhen und Bodenkontaktzeiten geschieht über die<br />
Kraftmessplatte der Firma „Kistler Instrumente“.<br />
Kistler Kraftmessplatte<br />
Herrsteller: Kistler Instrumente, Winterthur, Schweiz<br />
Technische Daten:<br />
Messverfahren: piezoelektrisch<br />
Frequenzbereich: bis 1000 Hz<br />
Arbeitsbereich: -10-20 kN<br />
Material: Aluminium<br />
Maße: 40 * 60 * 10 cm<br />
Gewicht: 40 kg<br />
Im Rahmen der spezifischen Sprungkraftdiagnostik werden mit dem Squat Jump<br />
(SJ), Counter- Movement- Jump (CMJ) und Drop Jump (DJ) insgesamt 3<br />
Sprungtypen getestet. Vor der statistischen Erfassung des jeweiligen<br />
Sprungversuches wird die Bewegungsausführung überprüft. Die Testperson<br />
absolviert jeweils 1 bis 2 Probesprünge unter Testbedingungen. Pro Sprungtyp<br />
werden 3 Sprünge statistisch erfasst. Während zwischen jedem Versuch eine Pause<br />
von 1 Min eingehalten wird, beträgt die Pause zwischen den 3 Elementen der<br />
Sprungdiagnostik 2 min. Die Reihenfolge der Sprungtypen in der Sprungdiagnostik<br />
entspricht der folgenden Auflistung.<br />
Squat Jump (SJ)<br />
Über den Squat Jump wird das maximale, konzentrische Kraftpotential der<br />
Beinstreckschlinge erfasst. Der Sprung wird ohne Ausholbewegung ausgeführt, so<br />
dass die inter- und intramuskuläre Koordination nicht getestet wird. Die Testperson<br />
befindet sich in einer Hockstellung unter einem Kniegelenkswinkel von 80 °. Als<br />
Bewertungskriterium gilt die erzielte Sprunghöhe.<br />
73
Abbildung 34: Squat Jump Test. Die Testperson steht auf der Kistlerplatte und<br />
befindet sich in der Streckbewegung.<br />
Counter-Movement-Jump (CMJ)<br />
Beim Counter- Movement- Jump wird im Vergleich zum Squat Jump zum Auftakt<br />
eine Ausholbewegung ausgeführt. Somit erweitert der Counter- Movement- Jump<br />
den Squat Jump um eine koordinative Komponente. Neben der Maximalkraft wird<br />
die inter- und intramuskuläre Koordination erfasst. Die Durchführung beruht auf der<br />
Ausnutzung des Dehnungs- Verkürzungs- Zyklus. Infolgedessen sind erhöhte<br />
maximale Sprunghöhen gegenüber dem Squat Jump zu erwarten. Der Umkehrpunkt<br />
von Ausholbewegung und Absprungimpuls wird für einen Kniegelenkswinkel von<br />
etwa 80 ° definiert. Auch beim Counter- Movement- Jump werden Absprung und<br />
Landung auf der Kraftmessplatte durchgeführt. Merkmal der sportartspezifischen<br />
Gestaltung ist, dass die Sprungbewegung unter Einsatz der Arme durchgeführt wird<br />
und sowohl beidbeinig als auch einbeinig abgesprungen wird. Die einbeinige<br />
Ausführung ermöglicht einen Vergleich des Kraftpotentials im rechten und linken<br />
Bein und entspricht den Vorgaben eishockeyspezifischer Leistungsdiagnostik aus der<br />
Literatur (Kapitel 4.5.1)<br />
74
Abbildung 35: Beidbeiniger Counter- Movement- Jump. Das Bild erfasst die<br />
Bewegung in der Umkehrphase.<br />
Abbildung 36: Ausgangsstellung zur Ausführung des einbeinigen Counter-<br />
Movement- Jumps.<br />
75
Abbildung 37: Absprung beim einbeinigen Counter- Movement- Jump.<br />
Drop Jump (DJ)<br />
Der Drop Jump erfasst die Reaktivkraft. Es wird die Fähigkeit überprüft,<br />
Muskelspannung bei schnellablaufenden, exzentrischen Dehnungsbelastungen<br />
aufrechtzuhalten (reaktive Spannungsfähigkeit). Weiter wird getestet wie schnell die<br />
Testperson im Dehnungs- Verkürzungs- Zyklus zwischen Ausholbewegung und<br />
Abdruckphase umschalten kann. Die Testperson wird angewiesen mit einem Schritt<br />
nach vorne den Kasten zu verlassen und bei Kontakt mit der Kistlerplatte unter<br />
maximal kurzer Kontaktzeit maximal hoch abzuspringen.<br />
76
Abbildung 38: Absprung zum Drop Jump. Zu sehen ist der Absprungkasten.<br />
4.5.4 Sprintzeitendiagnostik<br />
Der Sprint wird in 2 grundlegende Techniken, die Phase der Beschleunigung und die<br />
des aufrechten Sprintlaufs, unterteilt. Für den Kurzsprint (100m, 200m) gilt, dass der<br />
Sprinter auf den ersten 25-30 m beschleunigt. Kapitel 4.5.1 zufolge wird eine<br />
entsprechende Korrelation zwischen Beschleunigungsfähigkeit auf dem Eis und<br />
Kurzsprintzeiten erwartet.<br />
Die Sprintdistanzen der Testbatterie (5, 10, 20 und 30 m) fallen in die<br />
Beschleunigungsphase des Kurzsprints. Die Testperson läuft pro Distanz 2 gültige<br />
Versuche. Es wird mit der kürzesten Distanz begonnen, die Diagnostik endet mit der<br />
30 m Distanz. Die Pause zwischen den Läufen einer Distanz beträgt 1 min. Die<br />
interseriellen Pausen sind lohnende Pausen von 3 min Länge. Die Messungen werden<br />
mit einer fest installierten Doppellichtschranke der Firma „Sportronic“ durchgeführt.<br />
Das Zeitmeßsystem ist Teil der 100 m Hallen Tartanbahn.<br />
Vor der ersten Testeinheit wird gemeinsam mit der Testperson eine standardisierte<br />
Starttechnik aus einer aufrechten Startposition ausgearbeitet. Die Testperson<br />
bestimmt selbständig den Beginn der Zeitaufnahme. Als Auftaktbewegung wird das<br />
Körpergewicht und der Körperschwerpunkt (KSP) vom vorderen Bein auf das<br />
77
hintere Bein verlagert. Bei Überschreiten der Startlichtschranke wird die Zeitnahme<br />
gestartet.<br />
4.5.5 Maximalkraftbestimmung Beinpresse<br />
Die isometrische Maximalkraft der Beinstreckschlinge wird mittels der <strong>Desmotronic</strong><br />
Funktionsstemme (Firma Schnell GmbH, Peutenhausen) ermittelt.<br />
Abbildung 39: <strong>Desmotronic</strong> Beinpresse.<br />
<strong>Desmotronic</strong><br />
Kategorie: SYSTEME FÜR TRAINING UND DIAGNOSTIK<br />
Beschreibung: Motorbetriebene und<br />
computergesteuerte Funktions-<br />
Stemme.<br />
Dimensionen:255 x 105 x 140 cm<br />
Gewicht:420 kg<br />
Das Gerät ermittelt feine Abstufungen in den Kraftbereichen über Kraftaufnehmer<br />
und Dehnungsmessstreifen. Die Messergebnisse werden über eine Software in Kraft-<br />
Zeit– Diagramme visualisiert (Abbildung 40).<br />
78
Abbildung 40: Kraft- Zeitdiagramm einer 100° Kniewinkel Maximalkraftmessung<br />
von Mike Pellegrims an der <strong>Desmotronic</strong>. Über 5 s führte die Testperson wiederholt<br />
maximale Kraftstöße aus.<br />
Auf dem Monitor kann der Kurvenverlauf der Kontraktion mitverfolgt und überprüft<br />
werden (Abbildung 40). In standardisierter, aufrechter Sitzposition (Lehnenwinkel<br />
85°) werden maximale, statische Kontraktionen mit 2 verschiedenen<br />
Kniegelenkswinkeln ( 100°, 120°) getestet. Für jeden Kniegelenkswinkel werden 2<br />
Versuche gezählt. Die Messdauer eines Versuchs ist insgesamt 5 s. Die Pausendauer<br />
zwischen Versuchen beträgt 1 min, die Pause zwischen der 100° (Desmo 350) und<br />
120° (Desmo 400) Messung ist 3 min lang. Zur Vorbereitung absolviert die<br />
Testperson über 15 s einen isokinetischen Trainingssatz. Die Maximalkraft wird<br />
isometrisch gemessen, da durch das Gleichgewicht zwischen Widerstand und<br />
Muskelkraft maximale Kräfte eingesetzt werden können.<br />
79
Abbildung 41: Mike Pellegrims an der Desmotronik Beinpresse. Die Fußstützen<br />
enthalten Kraftmessdosen. Die Schulterstützen mussten herausgenommen werden,<br />
weil diese zu niedrig angebracht sind. Die Lendenwirbelsäule kann nicht optimal<br />
stabilisiert werden.<br />
4.5.6 Datenanalyse / Auswertungsdesign<br />
Die ermittelten Daten werden auf die Software Windows Excel übertragen. Die<br />
Datenverarbeitung zur deskriptiven Statistik geschieht über den<br />
Maximalwertvergleich unter Berücksichtung der Standardabweichung. Prozentuale<br />
Veränderungen der Werte im Trainingsverlauf werden ermittelt. Neben einer<br />
tabellarischen Auflistung werden Kurvendiagramme zur Veranschaulichung<br />
entworfen.<br />
80
5 Untersuchungsergebnisse<br />
5.1 Belastungsmodifizierungen<br />
In diesem Kapitel werden die Modifizierungen der Belastungsnormative im Laufe<br />
des Trainings abgebildet. Der Einfluss der Diagnostikergebnisse und<br />
Befindlichkeitsangaben auf die Gestaltung der Belastungsnormative kann<br />
nachvollzogen werden.<br />
Fett gedruckte Belastungsparameter markieren in dem vorliegenden Mikrozyklus<br />
vorgenommene Belastungsmodifizierungen. Die Maßnahmen zur Veränderung der<br />
Belastungsnormative werden anschließend beschrieben und begründet.<br />
Befindlichkeitsangaben vervollständigen die Analyse der jeweiligen Trainingswoche.<br />
5.1.1 Übersicht über die Belastungsnormative in Mikrozyklus 1<br />
( 1. Trainingswoche)<br />
Tabelle 9: Trainingsplan für Trainingswoche 1 (Mikrozyklus1). Nicht aufgeführt<br />
sind Übungen für die oberen Extremitäten, da diese nicht getestet werden.<br />
Fettgedruckte Belastungsnormative zeigen im Trainingsplan vorgenommene<br />
Modifizierungen.<br />
Zusatzlast Frequenz [Hz], Pause<br />
Übung Dauer [s] [kg] Amplitude [mm] [min]<br />
Aufwärmphase<br />
Passives Aufwärmen 1 * 60 s 30 Hz, 2 mm<br />
Beine<br />
Wechselsprünge lateral 3 * 30 s (re, li) 20 kg 40 Hz, 4 mm 2 min<br />
Kniebeuge 3 * 8 Wdh 20 kg 40 Hz, 4 mm 2 min<br />
Kniebeuge 1beinig<br />
3 * 30 (45) s<br />
(re, li) 20 kg 40 Hz, 4 mm 2 min<br />
Ausfallschritte 3 * 30 s (re, li) 20 kg 40 Hz, 4 mm 2 min<br />
Wadenheber 3 * 30 s 20 kg 40 Hz, 4 mm 2 min<br />
Regeneration<br />
Passiver Cool Down 1 * 60 s 30 Hz, 2 mm<br />
Stretching<br />
Quadrizeps 1 * 30 s (re,li) 30 Hz, 2 mm<br />
Beinrückseite 1 * 30 s (re,li) 30 Hz, 2 mm<br />
Adduktoren 1 * 30 s (re,li) 30 Hz, 2 mm<br />
Wade 1 * 30 s (re,li) 30 Hz, 2 mm<br />
81
Beschreibung:<br />
Bei der einbeinigen Kniebeuge wird nach der ersten Trainingseinheit das<br />
Belastungsintervall auf 45 s gesteigert.<br />
Angaben zur Befindlichkeit:<br />
Der Athlet verspürt keine intensive Belastung bei der einbeinigen Kniebeuge,<br />
weshalb der Umfang auf 45 s erhöht wird. Die Testperson berichtet von intensiven<br />
Beanspruchungen beim Wadenheber. Es wird eine hoher Muskeltonus im M.<br />
Gastrocnemius verspürt.<br />
5.1.2 Übersicht der Belastungsnormative für Mikrozyklus 2<br />
(2. Trainingswoche) und Mikrozyklus 3 (3.Trainingswoche)<br />
Für den Trainingsverlauf in Woche 2 wurden keine Belastungsmodifizierungen<br />
durchgeführt. Mikrozyklus 2 und 3 sind in einer Tabelle zusammengefasst, da nach<br />
Ende von Trainingswoche 2 keine Leistungsdiagnostik durchgeführt wurde.<br />
Tabelle 10: Trainingsplan für die 2. und 3. Trainingswoche (Mikrozyklus 2 und<br />
Mikrozyklus 3). Die Testperson trainierte in der 3. Trainingswoche die<br />
Wechselsprünge und Kniebeugen mit einer Frequenz von 50 Hz.<br />
Zusatzlast Frequenz [Hz], Pause<br />
Übung Dauer [s] [kg] Amplitude [mm] [min]<br />
Aufwärmphase<br />
Passives Aufwärmen 1 * 60 s 30 Hz<br />
Beine<br />
Wechselsprünge lateral 3 * 30 s (re, li) 40, 50 Hz, 4 mm 2 min<br />
Kniebeuge 3 * 8 Wdh 20kg 40, 50 Hz, 4 mm 2 min<br />
Kniebeuge 1beinig 3 * 45 s, (re, li) 20kg 40, 50 Hz, 4 mm 2 min<br />
Ausfallschritte 3 * 30 s, (re, li) 20kg 40 Hz, 4 mm 2 min<br />
Wadenheber 3 * 45 s 20kg 40 Hz, 4 mm 2 min<br />
Regeneration<br />
Passiver Cool Down 1 * 60 s 30 Hz, 2 mm<br />
Stretching<br />
Quadrizeps 1 * 30 s (re,li) 30 Hz, 2 mm<br />
Beinrückseite 1 * 30 s (re,li) 30 Hz, 2 mm<br />
Adduktoren 1 * 30 s (re,li) 30 Hz, 2 mm<br />
Wade 1 * 30 s (re,li) 30 Hz, 2 mm<br />
82
Beschreibung<br />
Nach Erhöhung des Umfangs in Woche 2 wird die Belastungsintensität der<br />
Kniebeuge in Mikrozyklus 3 auf 50 Hz erhöht. Die Intensität für die Kniebeugen<br />
wird gesteigert, nachdem der Athlet 1 Woche mit erhöhtem Belastungsumfang<br />
trainiert hat. Die Wechselsprünge führen aufgrund des kurzen Kontakts mit der<br />
Vibrationsplatte zu keiner hohen Belastung. Um die Ausführung möglichst explosiv<br />
zu gestalten, wird nicht der Belastungsumfang, sondern die Frequenz erhöht.<br />
Außerdem wird das Belastungsintervall für den Wadenheber von 30 s auf 45 s<br />
verlängert.<br />
Angaben zur Befindlichkeit<br />
Nachdem die Kniebeugen mit 40 Hz in Mikrozyklus 2 nicht mehr als intensiv<br />
empfunden werden, ergeben die Kniebeugen mit 50 Hz Frequenz in Mikrozyklus 3<br />
eine deutliche Intensitätssteigerung. Die Belastung bei der einbeinigen Kniebeuge<br />
wird als maximal intensiv empfunden.<br />
Die Testperson berichtet über eine hohe Muskelspannung in der Wade. Es treten<br />
vereinzelt Muskelkrämpfe auf. In Woche 2 wurden keine intensiven Belastungen bei<br />
den Wadenhebern mehr verspürt. Die Steigerung über die Frequenz erwirkt, dass die<br />
Belastung erneut als maximal intensiv empfunden wird.<br />
Die allgemeine Befindlichkeit zum Zeitpunkt der Trainingseinheiten wird als müde<br />
bezeichnet. Auf dem Eis fühlt sich die Testperson allerdings gut.<br />
83
5.1.3 Übersicht über die Belastungsnormative in Mikrozyklus 4<br />
(4.Trainingswoche)<br />
Tabelle 11: Trainingsplan für die 4. Trainingswoche (Mikrozyklus 4). Die<br />
Reduzierung der Amplitude für Wadenheber und Kniebeugen verdeutlicht den<br />
Übertrainingszustand des Athleten.<br />
Übung Dauer [s]<br />
Aufwärmphase<br />
Zusatzlast<br />
[kg]<br />
Passives Aufwärmen 1 * 60 s 30 Hz<br />
Beine<br />
Frequenz [Hz],<br />
Amplitude [mm]<br />
Pause<br />
[min]<br />
Wechselsprünge lateral 3 * 30 s (re, li) 50 Hz, 4 mm 2 min<br />
Kniebeuge 3 * 8 Wdh 20kg 50 Hz, 2 mm 2 min<br />
Kniebeuge 1beinig 3 * 45 s, (re, li) 20kg 50 Hz, 2 mm 2 min<br />
Ausfallschritte 3 * 45 s, (re, li) 20kg 50 Hz, 4 mm 2 min<br />
Wadenheber 3 * 45 s 20kg 40 Hz, 2 mm 2 min<br />
Regeneration<br />
Passiver Cool Down 1 * 60 s 30 Hz, 2 mm<br />
Stretching<br />
Quadrizeps 1 * 30 s (re,li) 30 Hz, 2 mm<br />
Beinrückseite 1 * 30 s (re,li) 30 Hz, 2 mm<br />
Adduktoren 1 * 30 s (re,li) 30 Hz, 2 mm<br />
Wade 1 * 30 s (re,li) 30 Hz, 2 mm<br />
Beschreibung (vgl. Anhang A 8)<br />
Eine Steigerung der Belastungsnormative findet lediglich bei den Ausfallschritten<br />
statt. Belastungsumfang (45 s) und Erregungsfrequenz 50 Hz) werden gleichzeitig<br />
erhöht. In den vorigen Trainingswochen wurde diese Übung mit konstanten<br />
Belastungsnormativen ausgeführt.<br />
Als Konsequenz der maximal intensiven Belastungsintensität und muskulären<br />
Problemen bei den Kniebeugen und den Wadenhebern wird die Amplitude auf 2 mm<br />
gesenkt.<br />
Angaben zur Befindlichkeit (vgl. Anhang A 8)<br />
84
Es werden weitere Muskeltonuserhöhungen in Wade, Oberschenkel und<br />
Beinrückseite empfunden. Infolge der anhaltenden intensiven Belastung berichtet die<br />
Testperson weiterhin über müde Beine. Trotz Verringerung der Amplitude beklagt<br />
die Testperson bei Ausführung der Kniebeugen über Schmerzen im M. Biceps<br />
femoris. Der Testperson wird von der Physiotherapie eine leichte Zerrung im M.<br />
Biceps femoris diagnostiziert. Der Athlet befindet sich in Behandlung.<br />
5.1.4 Übersicht über Belastungsnormative im Mikrozyklus 5<br />
(5. Trainingswoche)<br />
Tabelle 12: Trainingsplan für die 5. Trainingswoche (Mikrozyklus 4). Die Belastung<br />
wird einheitlich auf ein regeneratives Niveau zurückgesetzt.<br />
Übung Dauer [s]<br />
Aufwärmphase<br />
Zusatzlast<br />
[kg]<br />
Passives Aufwärmen 1 * 60 s 30 Hz<br />
Beine<br />
Frequenz [Hz],<br />
Amplitude [mm]<br />
Pause<br />
[min]<br />
Wechselsprünge lateral 3 * 30 s (re, li) 30 Hz, 2 mm 2 min<br />
Kniebeuge 3 * 8 Wdh 20kg 30 Hz, 2 mm 2 min<br />
Kniebeuge 1beinig 3 * 30 s, (re, li) 20kg 30 Hz, 2 mm 2 min<br />
Ausfallschritte 3 * 30 s, (re, li) 20kg 30 Hz, 2 mm 2 min<br />
Wadenheber 3 * 30 s 20kg 30 Hz, 2 mm 2 min<br />
Regeneration<br />
Passiver Cool Down 1 * 60 s 30 Hz, 2 mm<br />
Stretching<br />
Quadrizeps 1 * 30 s (re,li) 30 Hz, 2 mm<br />
Beinrückseite 1 * 30 s (re,li) 30 Hz, 2 mm<br />
Adduktoren 1 * 30 s (re,li) 30 Hz, 2 mm<br />
Wade 1 * 30 s (re,li) 30 Hz, 2 mm<br />
Beschreibung<br />
Alle Trainingsparameter werden auf ein regeneratives Niveau reduziert (30 Hz, 2<br />
mm). Aufgrund des unmittelbar folgenden Mannschaftstrainingslagers und im<br />
Zusammenhang mit der Muskelzerrung wird beschlossen den letzten Mikrozyklus<br />
mit erholend zu gestalten.<br />
85
Zusätzlich zu den Trainingsübungen werden passiv Vibrationen zur Steigerung der<br />
Durchblutung auf die einzelnen Muskeln übertragen (Massageübungen vgl. Kapitel<br />
4.4.2).<br />
Angaben zur Befindlichkeit<br />
Das Training kann ohne Schmerzen in der Beinrückseite durchgeführt werden. Die<br />
Massageübungen werden als angenehm empfunden, da der Muskeltonus zurückgeht.<br />
5.2 Deskriptive Statistik<br />
Für die Darstellung der Ergebnisse der Leistungsdiagnostik werden die jeweiligen<br />
Maximalwerte (max) und Mittelwerte (mean) in Kraft- Zeit- Diagrammen<br />
veranschaulicht. Die Standardabweichungen konnten wegen der Unübersichtlichkeit<br />
nicht in die Diagramme integriert werden. Die Standardabweichungen für jedes<br />
Diagnostikelement werden gesondert unterhalb der Diagramme aufgeführt.<br />
5.2.1 Isometrische Maximalkraftmessung an der Beinpresse<br />
Befindlichkeit<br />
Die Testperson verspürt seit Test 2 Schmerzen in der Lendenwirbelsäule aufgrund<br />
der schlechten Passform des Sitzes. Diese Beschwerden treten über den gesamten<br />
Untersuchungszeitraum auf.<br />
Die Messung in Test 3 absolviert die Testperson vollständig, obwohl vorher bei der<br />
30 m Sprintdistanz ein Ziehen im M. Biceps femoris bemerkt wurde. Die Testperson<br />
berichtet bei der Diagnostik über müde, schwere Beinen und einen hohen<br />
Muskeltonus. Für Test 4 kann die Testperson aufgrund der Verletzung die 120°<br />
Messung nicht mehr antreten. Die 100° Messung wird unter leichten Schmerzen<br />
durchgeführt.<br />
86
Kraft [N]<br />
7500<br />
6500<br />
5500<br />
4500<br />
Maximalkraft<br />
1 2 3 4 5<br />
100° max 6584 6281 4843 5405 6850<br />
120° max 7590 7731 7219 7094<br />
Test<br />
Abbildung 42: Maximale Werte für die 5 Testeinheiten der isometrischen<br />
Maximalkraft. Die Kurven beider Kniegelenkswinkel (100°, 120°) sind zusammen in<br />
einem Diagramm abgebildet. In Test 4 kann aufgrund einer leichten Zerrung keine<br />
Messung für den 120° Kniewinkel mehr durchgeführt werden.<br />
Tabelle 13: Standardabweichungen (sd) für die 100° Kniegelenkswinkel<br />
Maximalkraftmessungen.<br />
100° Test 1 Test 2 Test 3 Test 4 Test 5<br />
Sd 191,6 298,4 53 129,4 236,2<br />
Tabelle 14: Standardabweichungen (sd) für die 120° Kniegelenkswinkel<br />
Maximalkraftmessungen.<br />
120° Test 1 Test 2 Test 3 Test 4 Test 5<br />
Sd 210,7 120,2 361,5 - 196,6<br />
87
Kraft [N]<br />
8000<br />
7500<br />
7000<br />
6500<br />
6000<br />
5500<br />
5000<br />
4500<br />
Maximalkraft Mittelwerte<br />
1 2 3 4 5<br />
100° mean 6448,5 6070 4805,5 5313,5 6683<br />
120° mean 7441 7646 6857 6955<br />
Test<br />
Abbildung 43: Mittelwerte für die 5 Testeinheiten der isometrischen Maximalkraft.<br />
Die Kurven beider Kniegelenkswinkel (100°, 120°) sind zusammen in einem<br />
Diagramm abgebildet. In Test 4 kann aufgrund einer leichten Zerrung keine Messung<br />
für den 120° Kniewinkel mehr durchgeführt werden.<br />
Abbildung 44: Kraftzeitdiagramm einer Maximalkraftmessung (120°) von Mike<br />
Pellegrims. Zu erkennen sind 6 maximale Kraftstöße.<br />
Beschreibung<br />
Die Testperson verfügt mit Werten zwischen 6500 und 7500 N erwartungsgemäß<br />
über ein hohes Maximalkraftniveau. Dabei liegt die Maximalkraftmessung für den<br />
100° Kniegelenkswinkel (Desmo 350) generell unter der 120° Kniegelenkskurve<br />
88
(Desmo 400). Beide Kurvenverläufe zeigen für Test 2 und 3 rückläufige<br />
Entwicklungen. In Test 3 sinkt die Testleistung der 100° Kurve auf einen Tiefpunkt<br />
unter 5000 N. Insgesamt geht die Maximalkraft von Test 1 ausgehend in 3<br />
Trainingswochen um 27 % zurück. Auch die 120° Kurve hat bei Test 3 Ihren<br />
absoluten Tiefpunkt. Der Maximalkraftwert der 100° Messung steigt in den letzten<br />
beiden Testeinheiten jeweils deutlich an, so dass im Endtest eine<br />
Maximalkraftsteigerung von insgesamt 4 % gegenüber dem Eingangstest erreicht<br />
wird. Beachtlich ist die Steigerung der Werte von Test 4 zu 5 um 27 %. Für die 120°<br />
Messung ist die Testperson aufgrund der Verletzung gezwungen in Test 4 die<br />
Diagnostik abzubrechen. Die Maximalkraft geht hier im Endtest um 7 % zurück, so<br />
dass die Testperson nicht das Niveau des Eingangstests übertreffen kann. Im Endtest<br />
liegen die Werte beider Kniegelenkswinkel auf gleichem Niveau.<br />
5.2.2 Sprungkraftdiagnostik<br />
Die folgenden Abbildungen zeigen die Entwicklung des Parameters Sprunghöhe für<br />
alle 3 Sprungkrafttests (Squat Jump, Counter- Movement- Jump und Drop Jump).<br />
Für den Drop Jump wird zusätzlich die Anpassung der Bodenkontaktzeiten gezeigt.<br />
Befindlichkeit<br />
Die Angaben zur Befindlichkeit sind für alle Sprungelemente allgemeingültig.<br />
Die Testperson beklagt vor Test 2 über schwere Beine. In Test 3 berichtet die<br />
Testperson von Schmerzen und einem sehr hohem, krampfartigen Muskeltonus auf<br />
der Beinrückseite. Für Test 4 sind im Gegensatz zu Test 3 und 4 explosive<br />
Bewegungsausführungen zu beobachten. Die Testperson fühlt sich in der<br />
Beinmuskulatur ausgeruht. In Test 5 kann die Testperson nach vorsichtigem Testen<br />
ungehindert und ohne Schmerzen in der Beinrückseite die Sprünge durchführen.<br />
89
5.2.2.1 Squat Jump Ergebnisse<br />
Sprunghöhe [cm]<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
Squat Jump<br />
1 2 3 4 5<br />
SJ mean 39,1 43,14 38,86 37,41 40,78<br />
SJ max 40,18 49,855 39,544 38 42,55<br />
Abbildung 45: Squat Jump Sprunghöhen [cm] erzielt in den 5 Testeinheiten über den<br />
Trainingszeitraum des Vibrationstrainings. Maximalwerte (SJ max) sind in rot<br />
gekennzeichnet, Mittelwerte (SJ mean) in blau.<br />
Test<br />
Tabelle 15: Standardabweichungen (sd) beim Squat Jump.<br />
Squat<br />
Jump Test 1 Test 2 Test 3 Test 4 Test 5<br />
Sd 1,2 5,8 0,8 0,74 1,7<br />
Beschreibung<br />
Sowohl der Mittelwert als auch der Maximalwert der Sprunghöhe steigert sich im<br />
Endtest ( Test 5) leicht gegenüber dem Eingangstest (Test 1). Der Kurvenverlauf der<br />
erzielten maximalen Sprunghöhen und durchschnittlichen Sprunghöhen nehmen über<br />
den gesamten Trainingszeitraum tendenziell den gleichen Verlauf. In Test 2 springt<br />
der Athlet extrem hoch (49,855cm). Diesen Wert kann er nicht annähernd bestätigen,<br />
so dass die Standardabweichung von 5,82 gegenüber der durchschnittlichen<br />
Standardabweichung von 2,14 deutlich erhöht ist. Test 3 und 4 zeigen rückläufige<br />
Leistungsentwicklungen. Im Endtest (Test 5) steigen diese Werte wiederum über die<br />
beim Eingangstest erzielten Werte an. Über den Trainingszeitraum betrachtet ist eine<br />
Leistungssteigerung von 6 % abzuleiten.<br />
90
5.2.2.2 Counter- Movement– Jump Ergebnisse<br />
Sprunghöhe [cm]<br />
49<br />
47<br />
45<br />
43<br />
41<br />
39<br />
37<br />
35<br />
Counter-Movement-Jump<br />
1 2 3 4 5<br />
CMJ mean 40,24 43 39,99 40,37 43,69<br />
CMJ max 41,23 45,08 40,73 41,09 45,17<br />
Test<br />
Abbildung 46: In den 5 Testeinheiten erzielte maximale und mittlere Sprunghöhen<br />
für den beidbeinigen Counter- Movement- Jump.<br />
Tabelle 16: Standardabweichungen (sd) beim Counter- Movement- Jump.<br />
CMJ Test 1 Test 2 Test 3 Test 4 Test 5<br />
Sd 1,4 1,8 0,7 1,2 1,3<br />
Beschreibung<br />
Neben der Beinausholbewegung ergibt der Armeinsatz beim Counter- Movement-<br />
Jump höhere Sprunghöhen als beim Squat Jump. Mit 41,46 cm liegt so der<br />
Gesamtmittelwert des Counter- Movement- Jumps über dem Squat Jump<br />
Gesamtmittelwert von 39,86 cm. Während sich die Sprunghöhe des Counter-<br />
Movement- Jumps vom Eingangstest zu Test 2 um 9 % verbessert, verschlechtert<br />
sich der Athlet von Test 2 zu Test 3 um 10 %. Nach einer Stabilisierung der Werte in<br />
Test 4 steigert der Athlet seine Sprungleistung im Endtest deutlicher als beim Squat<br />
Jump. Der bisherigen Maximalwert aus Test 2 wird verbessert. Insgesamt sind<br />
Sprungkraftsteigerungen über den Trainingszeitraum von 10 % festzuhalten.<br />
91
Sprunghöhe [cm]<br />
Counter-Movement-Jump rechts<br />
25<br />
23<br />
21<br />
19<br />
17<br />
15<br />
1 2 3 4 5<br />
CMJ re mean 18,35 21,52 18,79 19,86 21,57<br />
CMJ re max 18,49 23,52 21,63 20,38 21,57<br />
Test<br />
Abbildung 47: Entwicklung der Sprunghöhe einbeinigen Counter-Movement-Jump<br />
rechts.<br />
Tabelle 17: Standardabweichungen (sd) beim Counter-Movement-Jump einbeinig<br />
rechts. Zu beachten sind erhöhte Standardabweichungen in Test 5.<br />
Sprunghöhe (cm)<br />
100° Test 1 Test 2 Test 3 Test 4 Test 5<br />
Sd 0,2 1,9 2,5 0,5 6,3<br />
Counter-Movement-Jump links<br />
29<br />
27<br />
25<br />
23<br />
21<br />
19<br />
17<br />
15<br />
1 2 3 4 5<br />
CMJ li mean 22,06 19,55 20,66 21,81 23,38<br />
CMJ li max 21,06 19,67 21,55 22,89 25,48<br />
Test<br />
Abbildung 48: Entwicklung der Sprunghöhe beim einbeinigen Counter- Movement-<br />
Jump links.<br />
92
Tabelle 18: Standardabweichungen (sd) beim Counter-Movement-Jump einbeinig<br />
links. Zu beachten sind erhöhte Standardabweichungen in Test 5.<br />
CMJ links Test 1 Test 2 Test 3 Test 4 Test 5<br />
Sd 2,8 0,2 0,8 1,5 5,8<br />
Beschreibung<br />
Das linke Bein des Athleten besitzt das größere Kraftpotential und erzielt deshalb die<br />
besseren Sprunghöhen. Beide Beine steigern Ihre Sprungkraft im Endtest der<br />
Trainingsperiode (Rechts 17 %, Links 21 %) deutlich.<br />
Zu Beginn der Diagnostik verlaufen beide Kurven entgegengesetzt. Während links<br />
die Sprunghöhe von Eingangstest zu Test 2 leicht fällt, steigt die Sprunghöhe rechts<br />
an. Von Test 3 bis 5 steigen die Werte der erzielten Sprunghöhen kontinuierlich an.<br />
Für das rechte Bein erreicht die Testperson im Endtest den in Test 2 erzielten<br />
Maximalwert. In Test3 sinkt die Leistung der Testperson auf das Niveau des<br />
Eingangstests ab. Mit dem linken Bein schafft es die Testperson erst im Endtest das<br />
Leistungsniveau des Eingangstests zu übertreffen.<br />
´<br />
93
5.2.2.3 Drop Jump Ergebnisse<br />
Sprunghöhe [cm]<br />
55<br />
53<br />
51<br />
49<br />
47<br />
45<br />
Drop Jump<br />
1 2 3 4 5<br />
DJ mean 50,68 48,47 50,23 48,02 48,2<br />
DJ max 51,19 51,19 51,98 49,75 48,95<br />
Test<br />
Abbildung 49: Entwicklung der Drop Jump Sprunghöhen in den 5 Testeinheiten.<br />
Tabelle 19: Standardabweichungen (sd) beim Drop Jump (Sprunghöhe).<br />
DJ Test 1 Test 2 Test 3 Test 4 Test 5<br />
Sd 0,9 2,4 3 1,5 1,3<br />
Beschreibung<br />
In Test 4 und 5 fallen sowohl Mittel- als auch Maximalwerte niedriger aus als beim<br />
Eingangstest. Die Sprunghöhen fallen zum Ende der Untersuchung auf einen<br />
Tiefstwert. Insgesamt fällt die maximal erzielte Sprunghöhe um 4 %. Die Testperson<br />
erzielt hohe Flughöhen.<br />
94
Bodenkontaktzeit [ms]<br />
310<br />
300<br />
290<br />
280<br />
270<br />
260<br />
250<br />
240<br />
230<br />
Drop Jump<br />
1 2 3 4 5<br />
DJ mean 299,32 281,89 267,69 253,47 258,11<br />
DJ max 247,07 266,09 237,65 232,86 242,23<br />
Abbildung 50: Entwicklung der Drop Jump Bodenkontaktzeiten (BKZ).<br />
Tabelle 20: Standardabweichungen (sd) für die Drop Jump Bodenkontaktzeiten.<br />
DJ Test 1 Test 2 Test 3 Test 4 Test 5<br />
Sd 46,8 23,4 36,8 35,7 16,7<br />
Beschreibung<br />
Die Grafik beschreibt die Entwicklung der Bodenkontaktzeit (BKZ). Bestwerte<br />
erreicht die Testperson in Test 4. Von Test 1 zu 4 wird die BKZ stetig verkürzt.<br />
Entgegengesetzt der Tendenz bei den anderen Sprungelementen, verschlechtert sich<br />
die BKZ im Endtest. Im Endtest liegt die Bodenkontaktzeit 2 % unter dem<br />
Eingangstest. Die BKZ zeigt, dass die Testperson Werte von unter 175 ms nicht<br />
realisieren kann. Die Testperson hat trotz hoher Flugweiten kein hohes<br />
Reaktivkraftniveau.<br />
Test<br />
95
5.2.3 Ergebnisse der Sprintdiagnostik<br />
Befindlichkeit<br />
Die Testperson bemerkt ein plötzliches Ziehen im M. Biceps femoris auf der 30 m<br />
Distanz in Test 3. In Woche 4 beendet die Testperson die 30 m Distanz mit<br />
deutlichen Schmerzen im M. Biceps femoris. Die anderen Sprintdistanzen werden<br />
vorher ohne deutliche Schmerzen gelaufen. Für den Eingangstest und Test 4 ist im<br />
Gegensatz zu Test 2 und 3 eine schnelle und explosive Bewegungsfrequenz zu<br />
beobachten. In Test 2 und 3 beklagt die Testperson müde, schwere Beine.<br />
Aufgrund der Verletzung und dem beginnenden Mannschaftstrainingslager läuft die<br />
Testperson im Endtest (Test 5) keine Sprints.<br />
Zeit [s]<br />
1,3<br />
1,25<br />
1,2<br />
1,15<br />
1,1<br />
1,05<br />
1<br />
5 m Sprint<br />
1 2 3 4 5<br />
5m mean 1,2 1,22 1,245 1,115<br />
5m max 1,17 1,22 1,23 1,03<br />
Test<br />
Abbildung 51: Entwicklung der 5 m Sprintzeiten in 4 Testeinheiten. In Test 5<br />
wurden keine Sprints gelaufen. Sowohl Mittelwertverlauf als auch<br />
Maximalwertverlauf zeigt die enormen Steigerungen in Test 4.<br />
Tabelle 21: Standardabweichungen (sd) bei der 5m Sprintdistanz.<br />
Beschreibung 5 m Sprint<br />
5 m Test 1 Test 2 Test 3 Test 4<br />
Sd 0 0 0 0,12<br />
96
In Test 4 verbessert der Athlet seinen 5 m Antritt deutlich. Im Vergleich zum<br />
Eingangstest läuft die Testperson bedeutend (12 %) schneller. In Test 2 und 3<br />
verschlechtert sich die 5 m Zeit leicht.<br />
Zeit [s]<br />
2<br />
1,95<br />
1,9<br />
1,85<br />
1,8<br />
10 m Sprint<br />
1 2 3 4 5<br />
10 m mean 1,89 1,87 1,99 1,805<br />
10m max 1,89 1,85 1,95 1,8<br />
Abbildung 52: Entwicklung der Sprintzeiten in 4 Testeinheiten über die 10 m<br />
Distanz. Absolute Bestwerte werden in Woche 4 erzielt.<br />
Test<br />
Tabelle 22: Standardabweichungen (sd) bei der 10 m Sprintdistanz.<br />
10 m Test 1 Test 2 Test 3 Test 4<br />
Sd 0 0 0,1 0<br />
Beschreibung 10 m Sprint<br />
Auch bei der 10 m Distanz kann sich der Athlet in Test 4 entscheidend verbessern. In<br />
Test 2 zeigt sich eine Verbesserung gegenüber dem Eingangstest (2 %). Von Test 2<br />
zu 3 verschlechtert sich die Testperson jedoch um 5 %. Im Vergleich zu Test 3,<br />
steigert sich die Testperson in Test 4 um 8 % auf eine absolute Bestzeit von 1,8 s.<br />
Insgesamt findet im Eingangs- Endtest Vergleich eine Verbesserung von 5 % statt.<br />
97
Zeit [s]<br />
3,4<br />
3,35<br />
3,3<br />
3,25<br />
3,2<br />
3,15<br />
3,1<br />
20 m Sprint<br />
1 2 3 4 5<br />
20 m mean 3,2 3,24 3,36 3,12<br />
20 m max 3,19 3,22 3,32 3,11<br />
Test<br />
Abbildung 53: Entwicklung der Sprintzeiten in 4 Testeinheiten über die 20 m<br />
Distanz. Bestwerte werden in Test 4 erzielt.<br />
Tabelle 23: Standardabweichungen (sd) für die 20 m Sprintdistanz.<br />
20 m Test 1 Test 2 Test 3 Test 4<br />
Sd 0 0 0,1 0<br />
Beschreibung 20 m Sprint<br />
Die Entwicklung für die 20 m Distanz ist den 5m und 10 m Zeiten ähnlich. Während<br />
Test 2 und 3 Leistungsrückgänge darstellen, läuft der Athlet in Test 4 Bestzeit.<br />
Besonders deutlich ist der Leistungsrückgang von Test 2 zu Test 3, analog zu der<br />
Entwicklung bei der 10m Distanz. In Woche 4 verbessert sich die Testperson um<br />
6 %. Die prozentuale Verbesserung über den Trainingszeitraum fällt im Vergleich zu<br />
den kürzeren Distanzen mit 3 % geringer aus.<br />
98
Zeit [s]<br />
4,65<br />
4,6<br />
4,55<br />
4,5<br />
4,45<br />
4,4<br />
30m Sprint<br />
1 2 3 4 5<br />
30 m mean 4,42 4,565 4,61 4,41<br />
30 m max 4,42 4,53 4,55 4,4<br />
Test<br />
Abbildung 54: Entwicklung der Sprintzeiten in 4 Testeinheiten über die 30 m<br />
Distanz. In Test 4 erreicht die Testperson das Eingangstestniveau.<br />
Tabelle 24: Standardabweichungen (sd) für die 30 m Sprintdistanz.<br />
30 m Test 1 Test 2 Test 3 Test 4<br />
Sd 0 0 0,1 0<br />
Beschreibung 30 m Sprint<br />
Die 30 m Distanz zeigt insgesamt keine Verbesserung. Die Zeit aus Test 4 entspricht<br />
der im Eingangstest erzielten Bestzeit. Parallel zur Entwicklung in allen<br />
Sprintdistanzen verschlechtert sich die Testperson in Test 2 und 3.<br />
5.3 Vergleich der Eingangstest– Endtest Diagnostikergebnisse<br />
Zusammenfassend werden für alle Diagnostikelemente die Eingangstestwerte und<br />
Ausgangstestwerte gegenübergestellt. Zusätzlich werden die Anpassungen in<br />
Prozenten aufgeführt.<br />
99
Tabelle 25: Dargestellt sind die Eingangs- Endtest Diagnostikwerte und die<br />
prozentualen Steigerungen bzw. Verluste.<br />
Test Einheit Eingangstest Endtest % Änderung<br />
Sprung<br />
SJ [cm] 40,18 42,55 6<br />
CMJ [cm] 41,23 45,17 10<br />
CMJ 1b re [cm] 18,49 21,57 17<br />
CMJ 1b li [cm] 21,06 25,48 21<br />
DJ [cm] 51,19 48,95 - 4<br />
Sprint<br />
5 m [s] 1,17 1,03 12<br />
10 m [s] 1,89 1,80 5<br />
20 m [s] 3,19 3,11 3<br />
30 m [s] 4,42 4,4 0,5<br />
Maximalkraft<br />
100° [N] 6584 6850 4<br />
120° [N] 7094 7590 -7<br />
100
6 Diskussion<br />
Sowohl in der Sportwissenschaft (Spitzenpfeil 2000, Becerra Motta, Becker 2001)<br />
als auch in der Trainingspraxis (vgl. A 6) ist die Anwendung von<br />
Vibrationstrainingsmaßnahmen im Leistungssport dokumentiert. Speziell im<br />
Leistungssport ist eine Optimierung der Trainingseffizienz entscheidend. „Im<br />
Vergleich zu traditionellen Methoden soll die spezielle Kraftentwicklung durch<br />
biomechanische Stimulation schneller und bei minimalem Zeitaufwand erfolgen“<br />
(Becerra Motta, Becker 2001, 29). Weber weist darauf hin, dass „die Ausweitung der<br />
Trainingsumfänge nicht länger eine Hauptreserve für weitere<br />
Leistungsentwicklungen darstellt“ (Weber 1997, 53).<br />
Für diese Untersuchung konnte die abschließende Saisonvorbereitung mit einem<br />
aktiven Profi Eishockeyspieler auf einem Vibrationstrainingsgerät durchgeführt<br />
werden. Das Mannschaftstrainingslager mit Vorbereitungsspielen begann unmittelbar<br />
nach dem Vibrationstraining (vgl. Anhang A 12). Die Einordnung des<br />
Vibrationstrainings in den Trainingsprozess des Spielers geschah kurzfristig.<br />
Wichtigstes Ziel der Untersuchung war es die Entwicklung der sportlichen<br />
Leistungsfähigkeit in der Vorbereitung des Athleten zu unterstützen. Über die offene,<br />
dynamische Belastungsgestaltung wurde versucht den individuellen Anforderungen<br />
und Anpassungen des Athleten entgegenzukommen.<br />
Auf umfassende Datenerhebungen und zusätzliche Diagnostikelemente<br />
(Muskelbiopsie, Harnstoff, Creatinkinase) wurde mit Rücksicht auf die Vorbereitung<br />
des Athleten verzichtet. Ziel dieser Einzelfalluntersuchung ist es Hinweise für eine<br />
sinnvolle Integrierung des Vibrationstrainings in den Trainingsprozess zu gewinnen.<br />
Die in Kapitel 5 gewonnenen Ergebnisse der Einzelfalluntersuchung werden in<br />
diesem Kapitel mit ausgewählten Ergebnissen der Literatur verglichen. Es wird<br />
versucht die Wirksamkeit des Trainings auf die sportliche Leistungsfähigkeit des<br />
Athleten einzuschätzen und anhand der offenen Belastungsgestaltung Anhaltspunkte<br />
für die Trainingspraxis festzuhalten. In der Diskussion werden analog zu Kapitel 5<br />
die Maximalkraft, Sprungkraft und Sprintentwicklung gesondert behandelt.<br />
Abschließend werden die gewonnen Erkenntnisse in Praxistipps umgesetzt.<br />
101
6.1 Maximalkraft<br />
Die erfassten Maximalkraftwerte liegen mit 6500 – 7500 N sehr hoch. Der Athlet<br />
hatte sich für eine Umsetzung eines Trainingsprogramms mit Vibrationen<br />
interessiert, seine Motivationslage war in Anbetracht der Tatsache, dass das Training<br />
der unmittelbaren Saisonvorbereitung galt, entsprechend hoch. Für die Maximalkraft<br />
konnten für eine Kniewinkelstellung geringe Verbesserungen (4 %) über den<br />
Untersuchungszeitraum festgestellt werden. Deutliche Maximalkraftsteigerungen wie<br />
etwa bei Issurin (1994), Spitzenpfeil (2000) und Becerra Motta, Becker (2001) waren<br />
in Anbetracht der in Relation zur Trainingsroutine des Athleten sehr niedrigen<br />
Zusatzlast nicht zu erwarten. Diese Interpretation bestätigt die Studie von Müller,<br />
Löberbauer, Kruk (2003), wo ohne Zusatzlasten mit der Vibrationsmethode trainiert<br />
wurde und Maximalkraftsteigerungen bei Leistungssportlern ausblieben. Während<br />
Issurin (1994) extrem hohe Leistungssteigerungen (50 %) von der Anwendung<br />
entsprechend hoher Vibrationsparameter (Frequenz + 40 Hz, Amplitude 3-4 mm)<br />
abhängig macht, zeigen andere Studien einen Einfluss der verwendeten Zusatzlast.<br />
Berschin, Schmiedeberg, Sommer (2003) trainierten mit einem Stufendesign der<br />
Zusatzlast. Das Training wurde mit 30 % Zusatzlast begonnen und von Woche zu<br />
Woche gesteigert, während Frequenz und Amplitude niedrig gewählt waren (24 Hz,<br />
2–3 mm). Es konnten nur geringe Maximalkraftsteigerungen von 10% festgestellt<br />
werden. Bei Spitzenpfeil (2000) und Becerra Motta, Becker (2001) wurden unter<br />
Verwendung der gleichen Frequenz und Amplitude bei Zusatzlasten von 70-90 %<br />
Steigerungen von 40 % erzielt. Spitzenpfeil (2000) führt die ausbleibenden<br />
Kraftanpassungen im Gruppenvergleich auf eine zu geringe Zusatzlast zurück,<br />
obwohl diese bereits 60 % des 1 RM betrug. Das Training wurde trotz geringer<br />
Zusatzlast als maximal intensiv erlebt.<br />
Die Frequenz wurde im Trainingsverlauf nach den Empfehlungen der Literatur zur<br />
Steigerung der Reflexantwort auf maximal 50 Hz erhöht. De Gail et al. (1966)<br />
stellten Steigerungen der Reflexantworten im Muskel bei Steigerung der Frequenz<br />
bis 50 Hz fest. Den Vorgaben aus der Trainingslehre zufolge wurde für die<br />
Kniebeugenübung und die Wadenheber zunächst der Belastungsumfang erhöht, dann<br />
die Frequenz. De Gail et al. (1966) fanden weiter heraus, dass maximale<br />
Kontraktionen nach Belastungszeiten zwischen 30–60 s erreicht werden. Becerra<br />
Motta, Becker (2001) konnten beweisen, dass die Anwendung einer<br />
Wiederholungsmethode mit Belastungszeiten von 30 s gegenüber einer<br />
Intervallmethode mit Belastungen von 120 s zur Verbesserung der Maximal-<br />
102
Schnellkraft und Kraftausdauer effektiver zu sein scheint. Anhaltspunkte für eine<br />
höhere Wirkung des Vibrationstrainings auf die Kraftausdauer gibt der im<br />
Mannschaftstrainingslager absolvierte Stufentest in dem Mike Pellegrims persönliche<br />
Bestwerte erzielt. Die Aussage bleibt aufgrund fehlender Diagnostik für diese Studie<br />
spekulativ.<br />
Im folgenden Abschnitt wird die Maximalkraftentwicklung interpretiert. In Test 3<br />
wird ein extremer Leistungsabfall (20 %) festgestellt. Demgegenüber hatte der Athlet<br />
in Woche 2 nur leichte Einbußen zu verzeichnen. Der Leistungsabfall in Test 3 ist<br />
mit der hohen Intensitätssteigerung (50 Hz) und Umfangerhöhung (45 s) für die<br />
einbeinige Kniebeuge im Training in Verbindung zu bringen. Die Übung wird als<br />
maximal intensiv empfunden und der Athlet beklagt erstmalig<br />
Überlastungssymptome (hohe Muskelspannung, Müdigkeit, Schmerzen). Die<br />
berichtete hohe Muskelspannung wird auf den TVR zurückgeführt. Bei Weber<br />
(1997) berichteten Probanden über erhöhte, angenehm empfundene<br />
Muskelspannungen und erzielten deutliche Maximalkraftsteigerungen. In<br />
Mikrozyklus 4 berichtet die Testperson weiter über Schmerzen im M. Biceps femoris<br />
bei der Ausführung der Kniebeugen und Maximalkrafttests, obwohl die<br />
Trainingsintensität vorher gesenkt wurde. Die mit der Überlastung in<br />
Zusammenhang stehende Verletzung beeinträchtigt die Maximalkraftwerte.<br />
Indikatoren für die hohen Belastungen im Vibrationstraining sind die bereits<br />
erwähnten Anstiege in der Creatinkinase- und Harnstoffkonzentration (vgl. Anhang<br />
A 13). Spitzenpfeil (2000) beobachtet maximale Konzentrationsanstiege unmittelbar<br />
nach Vibrationsbelastungen. In der Einzelfallstudie trainierte der Ex-<br />
Weltklasseskiläufer abwechselnd 3 Tage mit und 3 Tage ohne Vibrationen. Die<br />
Konzentrationsanstiege sind direkt auf die Vibrationsbelastungen im Training<br />
zurückzuführen. Die Tatsache, dass bei hochtrainierten Athleten derartige Verläufe<br />
festzustellen sind, untermauert die aus den Befindlichkeitsangaben interpretierte<br />
hohe Belastung. Überraschenderweise konnte der Athlet die maximal intensive<br />
Belastung schwer einschätzen. Für Leistungssportler war ein hohes Körperempfinden<br />
und demnach eine frühere Diagnose der zu hohen Trainingsbelastung zu erwarten.<br />
Die in der Literatur erwähnte schmerzsenkende Wirkung aufgrund erhöhter<br />
Muskeldurchblutung (vgl. Bosco 1999) könnte eine Ursache für eine erschwerte<br />
Diagnose sein. Die Belastungsempfindungen unterscheiden sich anscheinend von<br />
denen eines gewöhnlichen Hanteltrainings, wo etwa die Laktatazidose im Muskel<br />
zum Abbruch des Trainingssatzes führt.<br />
103
Die engmaschige Diagnostik sowie die ständige Einbeziehung von<br />
Befindlichkeitsangaben konnten ein weiteres Absinken der Kraftparameter<br />
verhindern. Die progressive Belastungsreduzierung in Woche 4 und 5 lässt die<br />
Maximalkraftwerte wieder steigen. In Test 4 steigert der Athlet trotz einer leichten<br />
Muskelzerrung im M. Biceps femoris seine Maximalkraft. In der regenerativen<br />
Trainingswoche steigert der Athlet seine Maximalkraft um 27 % trotz einer leichten<br />
Muskelverletzung und Schmerzen in der LWS bei der Testausführung. Mit dem<br />
Endtestwert liegt der Athlet leicht über seinem Ausgangswert. Neben dem<br />
regenerativen Training als aktive Erholungsmaßnahme könnten weitere positive<br />
Effekte durch die Massage- und Dehnungsmaßnahmen erzielt worden sein. Nach<br />
Künnemyer, Schmidtbleicher (1997) bewirken Vibrationen eingeleitet auf gedehnte<br />
Muskulatur eine „Stiffness Reduktion“, der Muskel wird „weicher“. Nach Bosco<br />
(1999) werden durch Vibrationen durchblutungsfördernde Prozesse eingeleitet.<br />
Eine rückläufige Tendenz der Kraftparameter in der Trainingsphase wird in der<br />
Literatur auch bei Wessels (2003), Spitzenpfeil (2000), Kube (2002) dokumentiert.<br />
Die Probanden dieser Studie verzeichnen vor allem für Muskelgruppen (M.<br />
Pectoralis, M. Deltoideus, M. Triceps), die an vielen Übungen des<br />
Vibrationstrainings beteiligt waren, deutliche Maximalkraftverluste (20–50%). Die<br />
Autorin berichtet über extreme Übertrainingszustände der Probanden. Die<br />
Überlastungssymptome sind wesentlich intensiver (Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit,<br />
Müdigkeit, Kreislaufstörungen) als bei Mike Pellegrims. Analog zu der vorliegenden<br />
Studie beweisen Leistungsanstiege nach kurzen Trainingspausen bzw. reduzierten<br />
Belastungsnormativen im Trainingsprozess die Überlastung des Organismus. So<br />
konnten bei Wessels in Trainingsphasen, wo krankheitsbedingt nur die<br />
Leistungsdiagnostik absolviert werden konnte, entgegen der Tendenz der gesamten<br />
Studie Anstiege in der Maximalkraft (8%) festgestellt werden. Bei Wiederaufnahme<br />
des Trainings, auch mit reduzierter Trainingshäufigkeit (2 Trainingseinheiten pro<br />
Woche), wurde der Rückgang der Maximalkraft fortgesetzt. Aus der allgemeinen<br />
Trainingslehre ist die Superkompensationstheorie als Anpassung des Organismus<br />
aufgrund ungewohnter Belastungen bekannt. Ausgehend von der Homöostase, einem<br />
Gleichgewichtszustand des Organismus, lösen intensive Trainingsbelastungen<br />
Ermüdungsphasen aus. In dieser Zeit ist die Leistungsfähigkeit des Organismus<br />
reduziert. In der folgenden Erholungsphase schützt sich der Organismus mit einer<br />
Anpassung der Leistungsfähigkeit vor weiteren, intensiven Belastungen. „Das hat zur<br />
Folge, dass auch die energetische Leistungsfähigkeit des beanspruchten<br />
104
Organsystems kurzzeitig höher ist“ (Martin, Carl, Lehnertz 2001, 94). Weineck<br />
nennt eine „vertiefte Ausschöpfung des energetischen Potentials“ ausgelöst durch ein<br />
intensives Intervall-Ausdauertraining als Grundlage für besonders starke<br />
Superkompensationseffekte. Nach Weineck (1994) müssen Trainingsreize allerdings<br />
in optimaler Folge gesetzt werden. Bei unzureichenden Erholungsphasen werden<br />
Übertrainingszustände erreicht, die Leistungsfähigkeit herabgesetzt und eine<br />
Anpassung zeitlich verschoben. Bei Wessels (2003) konnten die Leistungen des<br />
Eingangstests erst 8–16 Wochen nach Ende des Trainings bestätigt werden. 6<br />
Wochen nach Einstellung der Eingangstestwerte, konnten Steigerungen für alle<br />
Diagnostikparameter festgestellt werden (Langzeitanpassungen). Mike Pellegrims<br />
war bereits einige Tage nach dem Ausgangstest wieder verletzungs- und<br />
beschwerdenfrei. Die Untersuchungen von Weber (1997) belegen, dass erzielte<br />
Verbesserungen durch unterschwellige Belastungen wieder sinken. Nach 17 Wochen<br />
war die Maximalkraftanpassung von vorerst 24-27 % im Endtest auf 11-17 %<br />
Steigerung abgefallen. Der Autor berichtet entsprechend der<br />
Superkompensationstheorie, dass nur durch weitere Steigerungen der<br />
Belastungsnormative, Anpassungen fortgesetzt werden können. Nach dem Vorbild<br />
Wessels hätten weitere Tests nach Beendigung des Trainings Aufschlüsse über<br />
verzögerte Anpassungen bringen können. Die Ergebnisse bei Wessels lassen weitere<br />
Leistungssteigerungen bei Mike Pellegrims vermuten. Es ist davon auszugehen, dass<br />
die Zeiträume zur Anpassung kürzer als bei Wessels ausfallen, da die Probanden bei<br />
Wessels extremere Überlastungssymptome verzeichnen.<br />
105
6.2 Sprungkraft<br />
Die in Kapitel 7.1 beschriebene hohe Maximalkraft in der Streckschlinge schafft gute<br />
Voraussetzungen für schnellkräftige Bewegungen. Der Squat Jump Test gibt<br />
ebenfalls Aufschluss über die Maximalkraft der Streckschlinge. Der Counter<br />
Movement Jump dagegen testet die Fähigkeit den Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus<br />
optimal zur Kraftentwicklung zu nutzen. Die Ausholbewegung, Umkehrpunkt und<br />
Beinstreckung müssen über die intra- und intermuskuläre Koordination optimal<br />
verbunden werden. Die einbeinige Ausführung wurde basierend auf Empfehlungen<br />
in der Hockey Fachliteratur zur Überprüfung sportartspezifischer Anpassungen mit<br />
Armeinsatz getestet. Die Bewegung stimmt mit der Abdruckbewegung beim Antritt<br />
auf dem Land und auf dem Eis überein.<br />
Die Ergebnisse der Diagnostik zeigen im Endtest Steigerungen der Sprungkraft beim<br />
Squat Jump und Counter-Movement-Jump. Die Steigerungen beim Squat Jump (6%)<br />
liegen erwartungsgemäß im Rahmen der Maximalkraftsteigerungen. In den dieser<br />
Diskussion zugrunde liegenden Studien werden keine höheren Anpassungen für den<br />
Squat Jump erreicht. Beim Counter-Movement-Jump liegt die Verbesserung mit<br />
10 % höher. Im Eingangstest- Endtestvergleich sind für die Werte des einbeinigen<br />
Counter- Movement- Jumps noch deutlichere Leistungssteigerungen (17–21 %)<br />
festzustellen. Aus der Literatur gibt es keine Berichte über die Durchführung<br />
einbeiniger Counter- Movement- Jump Tests. Steigerungen für den Counter-<br />
Movement- Jump bleiben in der ausgewählten Literatur unter 5 % (Müller,<br />
Löberbauer, Kruk 2003, Berschin, Schmiedeberg, Sommer 2003) zurück.<br />
Sprungkraftsteigerungen unabhängig von der Maximalkraft sind bei Müller,<br />
Löberbauer, Kruk (2003) zu finden. Die Probanden steigerten die Sprunghöhe beim<br />
CMJ um etwa 4 %. Die Belastungsnormative bei Müller, Löberbauer, Kruk<br />
entsprechen denen der vorliegenden Studie.<br />
Ein Steigerung der Flughöhe beim Counter- Movement- Jump bedeutet, dass der<br />
Athlet das Zusammenspiel der Streckschlinge beim Ablauf eines Dehnungs-<br />
Verkürzungs- Zyklus optimeren konnte (intermuskuläre Koordination). Weiter testet<br />
der Counter- Movement- Jump die maximale Streckkraft der Streckschlinge. Die<br />
erhöhte Muskelspannung durch die Auslösung des TVR könnte auf eine erhöhte<br />
Rekrutierung hindeuten. Eine verbesserte intramuskuläre Koordination bewirkt eine<br />
höhere Kraftentwicklung. Aufgrund des erwähnten Zusammenhangs der Sprungkraft<br />
mit der Antrittsschnelligkeit auf dem Eis, können verbesserte Beschleunigungswerte<br />
106
im Sprinttest gleichbedeutend mit einer erhöhten sportlichen Leistungsfähigkeit<br />
erwartet werden. Die Autoren vermuten als Ursache eine „optimierte Rekrutierung<br />
motorischer Einheiten“ und ein verbessertes Antagonist– Agonist Gleichgewicht.<br />
Der Theorie von Park, Martin (1993), dass unter Vibrationen vornehmlich<br />
schnellzuckende (Ft) Muskelfasern aktiviert werden, könnte in Bezug auf die<br />
Steigerungen der Sprungkraft und der Sprinttests Bedeutung beigemessen werden.<br />
Muskelbiopsien könnten Aussagen diesbezüglich möglich machen.<br />
Die Endtestwerte des Squat Jumps und Counter- Movement- Jumps stellen über den<br />
Trainingszeitraum Bestwerte dar. Die Überbelastung des Athleten hatte analog zur<br />
Maximalkraft Einfluss auf die Entwicklung der Sprungkraft. Testwerte sind im<br />
Verlaufe der Untersuchung rückläufig. Für alle Sprungelemente liegt die Sprunghöhe<br />
in Test 2 oder 3 unter dem Niveau des Eingangstests. Die kurzfristigen, enormen<br />
Steigerungen der Sprungkraft sind im Hinblick auf den Übertrainingszustand<br />
während des Trainings als enorm zu bewerten. Als weiteres Indiz für die Wirkung<br />
des Trainings ist das hohe Trainingsalter des Athleten. Heim (2001) stellt in<br />
Untersuchungen von Schwimmern fest, dass hohe Anpassungen trotz individuell<br />
angepasster Trainingspläne bei Sportlern hohen Trainingsalters nicht erreicht werden<br />
können. Da die Vibrationsmethode eine völlig neue Belastung für den Athleten<br />
darstellt, ist eine entsprechende Reaktion des Organismus zur Anpassung möglich.<br />
Für diese Studie konnte die Auffassung, dass hohe Zusatzlasten zur Steigerung von<br />
Schnellkraftparametern notwendig sind, nicht entsprochen werden. Die verbesserte<br />
Sprungkraft lässt eine verbesserte Beschleunigung auf dem Eis und damit höhere<br />
Leistungsfähigkeit erwarten.<br />
Die Reaktivkraft ist als weitgehend eigenständige Komponente gesondert zu<br />
betrachten. Entgegen der temporären Leistungsreduzierungen bei den anderen<br />
Testparametern nehmen die Werte der Sprunghöhe einen wellenförmigen Verlauf.<br />
Die Werte der Sprunghöhe und Bodenkontaktzeit sind für Test 4 und 5 leicht<br />
rückläufig. Insgesamt fällt die Sprunghöhe um 4 %.<br />
Die Bodenkontaktzeit wird insgesamt leicht verbessert. Es sind hohe<br />
Standardabweichungen festzustellen. Die Werte liegen über Bodenkontaktzeiten, die<br />
auf ein hohes Reaktivkraftpotential deuten. Die Ergebnisse sind nicht<br />
zusammenhängend zu analysieren. Die Steigerungen beim Squat Jump und Counter-<br />
Movement- Jump können nicht bestätigt werden. Für die Entwicklung der<br />
Reaktivkraft nennt Spitzenpfeil aufgrund unterschiedlicher Ergebnisse eine hohe<br />
individuelle Wirksamkeit.<br />
107
6.3 Sprint<br />
Der Athlet gehört auf nationaler Ebene zu den schnellsten Eishockeyspielern auf<br />
seiner Position. Der Athlet hatte das Ziel durch die neue Trainingsmethode seine<br />
Antrittsfähigkeit weiter zu optimieren. Durch die Einbeziehung von Kurzsprints<br />
konnte ein Einfluss des Vibrationstrainings auf sportartspezifische Anforderungen<br />
getestet werden. Auf allen Distanzen läuft der Athlet in Test 4 absolute Bestzeiten.<br />
Es werden maximale Verbesserungen von 12 % für die 5 m Distanz erfasst. Analog<br />
zur Maximalkraftentwicklung sinken die Sprintleistungen in Test 2 und 3. Die<br />
langsameren Zeiten entsprechen den Angaben des Athleten über müde, schwere<br />
Beine. Eine deutliche Reduzierung der Bewegungsfrequenz konnte beobachtet<br />
werden. Überraschenderweise werden die Verbesserungen zu einem Zeitpunkt<br />
erzielt, wo die Überlastungssymptome am deutlichsten sind. Von der 5 m Distanz hin<br />
zur 30 m Distanz verringern sich die prozentualen Verbesserungen zunehmend. Auf<br />
der 10 m Distanz verbessert sich die Testperson um 5 %, für die 20 m werden 3 %<br />
Steigerung gemessen und über 30 m kann in Test 4 keine Verbesserung festgestellt<br />
werden. Der Athlet berichtet beim Lauf der 30 m in Test 4 über Schmerzen im M.<br />
Biceps femoris. Möglicherweise konnte die Distanz deshalb nicht maximal schnell<br />
gelaufen werden. Die Verbesserungen auf der 5 m Distanz lassen eine Verbesserung<br />
der Antrittsfähigkeit feststellen. Somit werden die Steigerungen im Counter-<br />
Movement- Jump durch die Resultate der Sprinttests untermauert. Für die<br />
Schnellkraft zeigt sich eine einheitliche Tendenz zur Verbesserung. Diese Ergebnisse<br />
werden durch die persönliche Einschätzung des Athleten bestätigt (vgl. Anhang A<br />
14). Der Athlet berichtet in der Saison von einer Steigerung seines Antritts auf den<br />
ersten Metern auf dem Eis (vgl. Anhang A 14). Er berichtet außerdem über<br />
schnellere Reaktionen und Richtungsänderungen bei azyklischen Bewegungen. Bei<br />
Berschin, Schmiedeberg, Sommer (2003) konnten für Rugbyspieler ebenfalls<br />
verbesserte CMJ Sprunghöhen und gleichzeitig schnellere Sprintzeiten über<br />
sportartspezifische Distanzen erzielt werden. Der Meinung der Autoren „lässt sich<br />
schlussfolgern, dass das hier vorgestellte Trainingsprogramm insbesondere in<br />
Sportspielen auf höherem Leistungsniveau sehr gut geeignet ist, kurz- und<br />
mittelfristig eine deutliche Verbesserung der explosiv- und schnellkräftigen<br />
Fähigkeiten wie Natritts- und Richtungswechselfähigkeit zu erzielen“ (Berschin,<br />
Schmiedeberg, Sommer 2003, 13). Die Autoren weisen darauf hin, dass aufgrund der<br />
Ähnlichkeit von Bewegungsstrukturen in den Sportspielen die sportartspezifische<br />
108
Wirksamkeit der Vibrationsmethode auf andere Sportspiele übertragen werden kann.<br />
Diese Aussage lässt sich hier bestätigen. Transferwirkungen auf die sportliche<br />
Leistungsfähigkeit unterliegen hier keinen zeitlichen Verzögerungen. Becerra Motta,<br />
Becker (2001) schreiben, dass sportmotorische Leistungssteigerungen nach<br />
traditionellem Krafttraining gewissen Zeiträumen unterliegen. Weitere<br />
Verbesserungen für die Zeit nach dem Training können nicht ausgeschlossen werden.<br />
109
6.4 Trainingsempfehlungen<br />
Basierend auf den Erfahrungen dieser Studie werden in diesem Abschnitt mögliche<br />
Trainingsempfehlungen zusammengetragen.<br />
Vibrationstraining hat in mehreren Leistungssportstudien aufgezeigt, dass<br />
Kraftzuwächse und sportmotorische Anpassungen erzielt werden können (vgl.<br />
Spitzenpfeil 2000, Becerra Motta, Becker 2001, Wessels 2003). Eine größere<br />
Sensibilität der beiden Rezeptoren Muskelspindel und Golgi-Sehnen Organ sowie<br />
des gesamten ZNS bei austrainierten Sportlern ist eine mögliche Erklärung.<br />
Aus dem Eisschnelllaufen ist bekannt, dass eine internationale Spitzenathletin bereits<br />
Erfahrung mit Vibrationstrainingsmaßnahmen gemacht hat (vgl. Anhang A 4). Auch<br />
in dieser Studie kann festgestellt werden, dass Mike Pellegrims auf dem Eis vom<br />
Vibrationstraining profitiert.<br />
Eine breite Anwendung findet die Vibrationsmethode im Leistungssport noch nicht.<br />
Unklarheiten gibt es bezüglich der Dauer über die ein Vibrationstraining angewendet<br />
werden sollte und über die optimale Gestaltung der Belastungsnormative, also die<br />
Wahl der Erregungsfrequenz, Amplitude und des Trainingsumfangs. Die offene<br />
Belastungsgestaltung ergibt rückblickend eine dem „Step type approach“ Modell<br />
nach Bompa (1999) ähnliche Belastungsstruktur (vgl. Kapitel 3.4.2). Das Modell<br />
sieht nach ansteigender Belastungsintensität eine Belastungsreduzierung zum<br />
Abschluss eines Makrozyklus vor. Somit sind Regenerationsphasen in denen sich der<br />
Organismus den Belastungen anpassen kann garantiert. Bei austrainierten Athleten<br />
wie Mike Pellegrims sind kurze Erholungszeiträume offenbar ausreichend.<br />
Diese Studie zeigt, dass selbst bei Athleten mit 18 jähriger Krafttrainingserfahrung<br />
auf professionellem Niveau Überbelastungen durch die Vibrationsbelastung<br />
hervorgerufen werden können. Die hohe Belastung und Gefahr einer Überbelastung<br />
sind Faktoren, die positive Effekte entweder schmälern, zeitlich hinauszögern<br />
(Wessels 2003) oder vollständig verhindern können.<br />
Aus dem Verlauf dieser Studie lassen sich Anhaltspunkte zur effektiveren Gestaltung<br />
und Planung von Vibrationstrainingsprogrammen gewinnen.<br />
Für die vorliegende Studie kann gesagt werden, dass die Belastungsnormative zu<br />
Beginn des Trainings zu hoch gewählt wurden. Eine Trainingsphase mit Vibrationen<br />
sollte grundsätzlich mit einer 2 mm Amplitude beginnen um einen vorzeitigen<br />
Übertrainingszustand zu vermeiden und dem Organismus eine Gewöhnung an die<br />
Belastung zu ermöglichen. Die 4 mm Amplitude war in dieser Studie zu hoch<br />
gewählt. Um eine kontinuierliche Anpassung fortzuführen, sollten gemäß den<br />
110
Richtlinien im traditionellen Krafttraining zuerst der Belastungsumfang, dann die<br />
Intensität über die Frequenz oder Amplitude erhöht werden.<br />
Aufgrund von Übertrainingssymptomen der Probanden bei Kube (2002), Wessels<br />
(2003) und in dieser Studie sind optimale Anwendungszeiträume von<br />
Vibrationsbelastungen herauszufinden. Zu untersuchen sind benötigte<br />
Erholungszeiträume bei Hochleistungssportlern, so dass in optimalem Abstand neue<br />
Trainingsreize gesetzt werden können. Versuche mit unterschiedlich langen<br />
Vibrationskrafttrainingsblöcken könnten Hinweise liefern. Auch die wiederholte<br />
Integration von kurzen Vibrationstrainingsphasen in den Trainingsprozess bleibt zu<br />
untersuchen. Den Ergebnissen der Studie zufolge ist eine Integrierung von<br />
Vibrationstrainingseinheiten zur Steigerung der Schnelligkeit und Sprungkraft zu<br />
empfehlen. Der Wunsch des Spielers in weiteren Vibrationstrainingsprogrammen<br />
seine Krafttrainingsgewohnheiten mit Vibrationen zu ergänzen, anstatt komplett zu<br />
ersetzen, könnte analog zu Spitzenpfeil Übertrainingszustände verhindern (vgl.<br />
Anhang A 14). Im Hinblick auf diese Studie wäre es interessant ein weiteres<br />
Vibrationstraining zur Stabilisierung der Anpassungen in der Saison durchzuführen.<br />
Unumstritten ist in der Literatur die Wichtigkeit von Erholungsphasen. Becerra<br />
Motta, Becerra Motta, Becker (2002) empfehlen ausreichende, aktive<br />
Regenerationsphasen um Steigerungen der Kraftfähigkeiten zu ermöglichen.<br />
Das Untersuchungsdesign von Spitzenpfeil mit einem dosierten Einsatz von<br />
Vibrationsbelastungen (3 Tage mit, 3 Tage ohne Vibrationen) zeigt großen Erfolg, da<br />
Übertrainingszustände vermieden werden konnten. Die für die vibrationsfreien<br />
Zeiträume rückgängigen Creatinkinase- und Harnstoffkonzentrationen beweisen<br />
Erholungsvorgänge bei Vibrationstrainingspausen. Um Übertrainingszustände zu<br />
verhindern sind Konzentrationsmessungen nach Spitzenpfeil in die Diagnostik mit<br />
einzubeziehen. Zusätzlich sind Befindlichkeitsangaben und eine engmaschige<br />
Diagnostik hilfreich frühzeitig Übertrainingstendenzen zu erkennen.<br />
Eine offene und dynamische Trainingsplanung ist unbedingt zu empfehlen. Durch<br />
die Anpassung von Belastungsnormativen kann auf individuelle Entwicklungen der<br />
Leistungssportler eingegangen werden und kontinuierlichen Leistungsrückgängen<br />
entgegengewirkt werden. Die Tatsache, dass sportmotorische Verbesserungen nach<br />
Vibrationsbelastungen bei Berschin, Schmiedeberg, Sommer (2003) und in dieser<br />
Studie mit sofortiger Wirkung eintreten, lässt einen Einsatz von Vibrationstraining<br />
für die Saisonvorbereitung empfehlen. Ein großer Vorteil dieser Methode scheint zu<br />
sein, dass bei richtiger Belastungsdosierung vorübergehende Leistungseinbußen nach<br />
111
Vibrationstrainingsmaßnahmen verhindert werden können. Becerra Motta, Becker<br />
(2001) stellen fest, dass schnelle Kraftzuwächse zu Verschlechterungen der<br />
sportartspezifischen Motorik führen. Die Autoren empfehlen eine Angleichung der<br />
Krafttrainingsübungen an sportmotorische Bewegungsmuster. Die Erfassung der<br />
Sprintzeiten zeigt sofortige Steigerungen der sportartspezifischen Antrittsfähigkeit.<br />
Die Verbesserungen können auch ohne den Einsatz hoher Zusatzlasten erzielt<br />
werden.<br />
In Bezug auf seine Kraftausdauer berichtete der Athlet im Stufentest eine<br />
Intensitätsstufe von 400 Watt über 4 Minuten durchgehalten zu haben. In früheren<br />
Tests konnte er eine Intensität von 400 Watt lediglich 1 Minute durchhalten.<br />
Aufgrund der Belastungsintervalle von 30–45 s pro Serie sind Wirkungen auf die<br />
Kraftausdauer möglich. Eine Überprüfung der Kraftausdauerentwicklung sollte<br />
deshalb in die Diagnostik miteinbezogen werden.<br />
Zur Steigerung der Maximalkraft könnte die in dieser Studie angewandte Zusatzlast<br />
zu niedrig gewesen sein.<br />
Deutliche Verbesserungen der Schnelligkeit wurden erzielt, obwohl während der<br />
Studie Muskelprobleme und zeitweilige Übertrainingszustände zu verzeichnen<br />
waren. Nach Berschin, Schmiedeberg, Sommer (2003) ist das Vibrationstraining<br />
gegenüber einem intensiven Intervalltraining in Bezug auf die Entwicklung<br />
spielspezifischer Schnellkraftfähigkeiten in den Sportspielen wirkungsvoller.<br />
Eine hohe Wirksamkeit für sportartspezifische Schnelligkeitsanforderungen kann<br />
nachgewiesen werden, obwohl die Leistungssteuerung nicht optimal verlief. Noch<br />
höhere Anpassungserschienungen könnten vermutlich durch die Berücksichtigung<br />
der Schlussfolgerungen aus dieser Studie erreicht werden.<br />
112
7 Zusammenfassung<br />
In der Studie wurde ein Vibrationstrainingprogramm über fast 5 Wochen in die<br />
spezielle Vorbereitungsphase eines Profi-Eishockeyspielers der Deutschen<br />
Eishockey Liga (DEL) integriert. Das Trainingsprogramm für obere und untere<br />
Extremitäten wurde dem traditionellen Trainingsplan nachempfunden. Es wurde<br />
untersucht, ob der Einsatz eines Vibrationstrainings im Leistungssport grundsätzlich<br />
zu rechtfertigen ist. Für den Untersuchungszeitraum ersetzte der Athlet, Mike<br />
Pellegrims, seine Krafttrainingsroutine vollständig. Die Übungen und<br />
Belastungsnormative des Trainingsprogramms wurden in Absprache mit dem<br />
Athleten konzipiert. Über eine offene Belastungsgestaltung war es im Sinne einer<br />
optimalen Leistungssteuerung möglich, Belastungsmodifizierungen vorzunehmen.<br />
Die Saisonvorbereitung und Leistungsentwicklung des Athleten stand im<br />
Vordergrund. Über dieses Untersuchungsdesign konnten zusätzliche Erkenntnisse<br />
über eine wirkungsvolle Integrierung eines Vibrationstrainings in den<br />
Trainingsprozess gewonnen werden. Die Leistungsdiagnostik dieser Einzelfallstudie<br />
bestand aus einem Eingangs- und Endtest und 3 wöchentlichen Zwischentests,<br />
welche Anpassungen der isometrischen Maximalkraft, Sprungkraft und<br />
eishockeyspezifischen Antrittsfähigkeit überprüften. Ausschlaggebend für<br />
Belastungsmodifizierungen im Trainingsplan waren neben den erhobenen<br />
Befindlichkeitsangaben die Diagnostikergebnisse. Die Sprungkraftdiagnostik<br />
umfasste den Squat Jump, den Counter- Movement- Jump in einbeiniger und<br />
beidbeiniger Ausführung, sowie den Drop Jump. Über Kurzsprintdistanzen (5 m, 10<br />
m, 20 m, 30 m) wurde die Antrittsfähigkeit erfasst. Die isometrische Maximalkraft<br />
wurde in 2 Kniegelenkswinkeln (100°, 120°) an einer computergesteuerten<br />
Beinpresse ermittelt.<br />
Das Trainingsprogramm wurde mit einer Erregungsfrequenz von 40 Hz, einer<br />
Schwingungsamplitude von 4 mm und Belastungsumfängen von 3 Serien zu jeweils<br />
30 s begonnen. Im Zuge der Belastungssteigerungen wurde das Training als maximal<br />
intensiv empfunden, obwohl lediglich minimale Zusatzlasten verwendet werden<br />
konnten. Deutliche Überlastungssymptome in Form von Muskelkrämpfen in der<br />
Wadenmuskulatur, Schmerzen in der Beinrückseite, Müdigkeit und „schweren“<br />
Beinen waren festzustellen. Die Testwerte der Diagnostikelemente zeigten fast<br />
ausnahmslos rückläufige Entwicklungen (Maximalkraft 26 %, Sprungkraft 5 %). Der<br />
Übertrainingszustand führte in Trainingswoche 4 und 5 zu Belastungssenkungen. In<br />
113
der Diagnostikeinheit nach Trainingswoche 4 wurden trotz Übertrainingszustand<br />
überraschenderweise auf allen Sprintdistanzen enorme Steigerungen gegenüber der<br />
Vorwoche erzielt. Für die 5 m Distanz wurde die Sprintzeit aus dem Eingangstest um<br />
12 % übertroffen. Die prozentualen Verbesserungen waren unter Zunahme der<br />
Sprintdistanz zunehmend rückläufig (10 m 5 %, 20 m 3 %, 30 m 0 %). Aufgrund<br />
einer leichten Muskelzerrung wurde das Training in Woche 5 einheitlich mit<br />
regenerativen Belastungsnormativen durchgeführt. In Anbetracht des unmittelbar<br />
folgenden Mannschaftstrainingslagers und der Verletzung verzichtete der Athlet im<br />
Endtest auf eine weitere Sprintdiagnostik. Für die Maximalkraft und Sprungkraft,<br />
wurden im Endtest trotz leichter Verletzung analog zur Sprintzeitenentwicklung in<br />
der vorigen Woche enorme Leistungszuwächse erreicht. Beim Counter- Movement-<br />
Jump steigert sich der Athlet um 10 %-20 % gegenüber dem Eingangstest. In<br />
Anbetracht der Tatsache, dass dieser Sprung die intra- und intermuskuläre<br />
Koordination der Sprintmuskulatur testet, bestätigt dieses Ergebnis die Entwicklung<br />
beim Sprint. Die Maximalkraft wurde angesichts der niedrigen Zusatzlast nur<br />
geringfügig verbessert.<br />
Eine Verbesserung der sportartspezifischen Antrittsfähigkeit wurde erreicht. In der<br />
Eishockeyliteratur ist dokumentiert, dass die Antrittsfähigkeit im Sprint ein präziser<br />
Indikator für die Antrittsfähigkeit im Eislaufen ist (vgl. Kapitel 4.5.1). Die<br />
Antrittsfähigkeit ist leistungsbestimmender Parameter im Eishockey, so dass ein<br />
positiver Einfluss des Vibrationstrainings auf die sportliche Leistungsfähigkeit<br />
besteht. Dieses Ergebnis bestätigt die Ergebnisse von Berschin, Schmiedeberg,<br />
Sommer (2003), die eine Wirkung der Vibrationsmethode auf die spielspezifische<br />
Schnelligkeit im Bundesliga Rugby nachweisen konnten. Die persönliche<br />
Einschätzung des Athleten zur Wirksamkeit des Trainings entspricht den<br />
Untersuchungsergebnissen (Anhang A 14). Der Athlet bemerkt auf dem Eis einen<br />
schnelleren Antritt auf den ersten Metern.<br />
Leistungssteigerungen treten erst mit der Reduzierung der Trainingsbelastung auf.<br />
Der Organismus konnte sich durch die reduzierte Belastung in der vorangegangenen<br />
Trainingswoche offenbar aktiv erholen. Deutlich längere Erholungszeiträume<br />
(Langzeitanpassungen) werden bei Wessels (2003) dokumentiert. Bei Spitzenpfeil<br />
(2000), Becerra Motta (2001), Kube (2002) und Wessels (2003) findet man Hinweise<br />
über die hohe Belastung des Vibrationstrainings und die Notwendigkeit<br />
Erholungsphasen zu berücksichtigen. Mit dem in der Saisonvorbereitung<br />
114
trainierenden Profisportler Mike Pellegrims konnten Experimente mit kürzeren,<br />
ergänzenden Vibrationstrainingsblöcken nicht durchgeführt werden.<br />
Zur Vermeidung von Übertrainingszuständen sind unbedingt engmaschige<br />
Leistungsdiagnostiken und Befindlichkeitsangaben zu verwenden. Außerdem sind<br />
zusätzliche Diagnostikelemente (Creatinkinase- und Harnstoffmessungen,<br />
Muskelbiopsien) zu empfehlen. Am Anfang eines Vibrationstrainings sollte eine<br />
einführende Trainingswoche mit reduzierten Belastungsnormativen (2 mm<br />
Amplitude) stehen. Nach Wessels (2003) sind weitere Leistungsdiagnostiken für die<br />
Zeit nach dem Vibrationstraining zur Aufdeckung von Langzeitanpassungen<br />
durchzuführen. Für die vorliegende Studie kann über Langzeitanpassungen nur<br />
spekuliert werden.<br />
Das Vibrationstrainingprogramm zeigt trotz eines vorübergehenden<br />
Übertrainingszustandes und einer nicht optimalen Leistungssteuerung Sprungkraftund<br />
Antrittssteigerungen, so dass das Ziel des Athleten eine Verbesserung der<br />
sportartspezifischen Leistung zu erzielen, erreicht werden konnte. Das durchgeführte<br />
Vibrationstraining erwies sich in der Saisonvorbereitung eines austrainierten<br />
Spielsportlers als wirksam. Es ist anzunehmen, dass die Wirksamkeit der<br />
Vibrationsbelastungen in Kombination mit der traditionellen Krafttrainingsroutine<br />
von Mike Pellegrims weniger belastend und effektiver ausgefallen wäre.<br />
115
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Köln<br />
120
Anhang<br />
Tabelle A 1: Überblick über Resonanzfrequenzen verschiedener Körperteile und<br />
Organe (Spitzenpfeil 2000, 55)<br />
121
Tabelle A 2: DEL Spieltermine 2002 / 2003 (www.duesseldorfereg.de)<br />
Tag Datum Zeit Heim Gast<br />
Fr 06.09.02 19:30 Augsburger Panther DEG Metro Stars<br />
So 08.09.02 14:30 DEG Metro Stars Kölner Haie<br />
Fr 13.09.02 20:00 Krefeld Pinguine DEG Metro Stars<br />
So 15.09.02 18:30 DEG Metro Stars Kassel Huskies<br />
Do 19.09.02 19.30 Adler Mannheim DEG Metro Stars<br />
So 22.09.02 18:30 DEG Metro Stars Frankfurt Lions<br />
Fr 27.09.02 19:30 DEG Metro Stars Eisbären Berlin<br />
So 29.09.02 18:30 ERC Ingolstadt DEG Metro Stars<br />
Mi 02.10.02 19:30 DEG Metro Stars Iserlohn Roosters<br />
Fr 04.10.02 19:30 Nürnberg Ice Tigers DEG Metro Stars<br />
So 06.10.02 14:30 DEG Metro Stars Hamburg<br />
Fr 11.10.02 19:30 Hannover Scorpions DEG Metro Stars<br />
So 13.10.02 18:30 DEG Metro Stars Augsburger Panther<br />
Fr 18.10.02 19:30 DEG Metro Stars Krefeld Pinguine<br />
So 20.10.02 18:30 Kassel Huskies DEG Metro Stars<br />
Fr 25.10.02 19:30 Frankfurt Lions DEG Metro Stars<br />
So 27.10.02 18:30 DEG Metro Stars Adler Mannheim<br />
Di 29.10.02 19:30 Kölner Haie DEG Metro Stars<br />
Tag<br />
Datum<br />
Zeit<br />
Heim<br />
Gast<br />
Do 31.10.02 19:30 Eisbären Berlin DEG Metro Stars<br />
So 03.11.02 18:30 DEG Metro Stars ERC Ingolstadt<br />
Fr 15.11.02 19:30 DEG Metro Stars Schwenninger WW<br />
So 17.11.02 18:30 Iserlohn Roosters DEG Metro Stars<br />
So 24.11.02 18:30 DEG Metro Stars Nürnberg Ice Tigers<br />
Di 26.11.02 19:30 Hamburg DEG Metro Stars<br />
Fr 29.11.02 19:30 DEG Metro Stars Hannover Scorpions<br />
Fr 06.12.02 19:30 Augsburger Panther DEG Metro Stars<br />
So 08.12.02 18:30 DEG Metro Stars Kölner Haie<br />
Fr 13.12.02 20:00 Krefeld Pinguine DEG Metro Stars<br />
So 15.12.02 18:30 DEG Metro Stars Kassel Huskies<br />
Fr 20.12.02 19:30 DEG Metro Stars Frankfurt Lions<br />
So 22.12.02 18:30 Adler Mannheim DEG Metro Stars<br />
Mi 25.12.02 18:30 Schwenninger WW DEG Metro Stars<br />
Fr 27.12.02 19:30 ERC Ingolstadt DEG Metro Stars<br />
So 29.12.02 18:30 DEG Metro Stars Eisbären Berlin<br />
Fr 03.01.03 19:30 DEG Metro Stars Hamburg<br />
So 05.01.03 18:30 Nürnberg Ice Tigers DEG Metro Stars<br />
Mi<br />
Tag<br />
06.11.02<br />
Datum<br />
19:30<br />
Zeit<br />
DEG Metro Stars<br />
Heim<br />
ZSKA Moskau (Benefiz)<br />
Gast<br />
Fr 10.01.03 19:30 DEG Metro Stars Augsburger Panther<br />
So 12.01.03 15:00 Hannover Scorpions DEG Metro Stars<br />
Fr 17.01.03 19:30 DEG Metro Stars Schwenninger WW<br />
A 3: Spielerportrait Mike Pellegrims (www.duesseldorfereg.de)<br />
Name<br />
Pellegrims, Mike<br />
122
Rückennummer<br />
68<br />
Postion<br />
Verteidiger<br />
Geburtsdatum<br />
01.04.1968<br />
Land<br />
Belgien<br />
Statistik<br />
Saison Team SP G A T ST<br />
1997/1998 Adler Mannheim (DEL) 55 16 16 32 58<br />
1998/1999 Adler Mannheim (DEL) 61 8 32 40 105<br />
1999/2000 Berlin Capitals (DEL) 62 13 25 38 168<br />
2000/2001 Berlin Capitals (DEL) 42 7 13 30 42<br />
2001/2002 Düsseldorfer EG (DEL) 59 5 32 38 68<br />
belgischer Dauerläufer mit Kämpferherz<br />
Galerie<br />
Pellegrims, Mike<br />
Er gilt als einer der Dauerläufer bei den DEG METRO STARS. Manche<br />
Beobachter sagen sogar, er könne ein DEL-Spiel ohne größere Pausen<br />
nahezu durchspielen. Doch Mike Pellegrims widerspricht: "Früher war das<br />
vielleicht eher möglich. Aber heutzutage ist das Tempo so hoch und die<br />
Teams sind so gleich-wertig besetzt, dass man die Unterbrechungen<br />
dringend braucht." In jedem Fall ist der 34-Jährige einer der wichtigsten<br />
Abwehr-Säulen im Team von Mike Komma und wurde nicht von ungefähr<br />
nach 2001 auch in der vergangenen Spielzeit wieder in das DEL All Star<br />
Team gewählt. Wie wertvoll er für die Mannschaft ist, zeigt auch die<br />
Plus/Minus-Statistik, die er bei den DEG METRO STARS souverän für<br />
sich entschied. Außerdem erzielte er für einen Verteidiger erstaunliche 32<br />
Vorlagen und fünf Treffer.<br />
Immer noch nicht ganz verdaut hat der Belgier das knappe Scheitern an den<br />
Play-Offs in der vergangenen Saison. "Wenn ich spiele, möchte ich<br />
natürlich auch immer gewinnen. Wir waren nahe dran und sind erst in den<br />
letzten Spielen knapp gescheitert. Natürlich ärgere ich mich darüber. Ich<br />
hoffe, dass wir in der kommenden Spielzeit diesen einen Platz besser sind."<br />
123
Pellegrims ist froh, dass die unruhigen Zeiten an der Brehmstraße vorbei<br />
sind und der ganze Club jetzt nach vorne schaut. "Durch die gesicherten<br />
Finanzen können wir Spieler uns ausschließlich auf unsere Aufgaben<br />
konzentrieren und werden nicht abgelenkt." Aber er findet auch warnende<br />
Worte: "Selbst wenn die Rahmenbedingungen mit dem Einstieg der<br />
METRO AG und der anderen Partner deutlich besser geworden sind: Auf<br />
dem Eis stehen immer noch wir und nicht die Sponsoren. Wir müssen in der<br />
Liga Leistung bringen. Das ist es, was letztendlich zählt." Die ersten<br />
Eindrücke von seinen neuen Mitspielern sind aber gut.<br />
Zu seinen Erwartungen für die Saison 2002/2003 gefragt, ist Pellegrims<br />
zurückhaltend. "Die DEL ist eine starke und ausgeglichene Liga. Viele<br />
Mann-schaften haben sich personell verbessert. Da sind Prognosen überaus<br />
schwierig." Ist Eishockey-Profi ein Traumberuf? Der gelernte Sportlehrer<br />
lächelt: "Wenn man sein Hobby zum Beruf machen und davon auch noch<br />
leben kann, ist das immer traumhaft."<br />
Im nächsten Sommer gründet der Defensivkünstler eine Eishockeyschule in<br />
Holland. Der gelernte Sportlehrer gibt dann seine Fähigkeiten und<br />
Erfahrungen an den Nachwuchs weiter. Und davon (Erfahrung, nicht<br />
Nachwuchs) hat Mike Pellegrims eine ganze Menge.<br />
Wann haben Sie mit dem Eishockeyspielen begonnen?<br />
Als ich sieben Jahre alt war.<br />
Was war bisher Ihr größtes sportliches Erlebnis?<br />
Dreimal Deutscher Meister mit den Adlern Mannheim.<br />
Wie würden Sie sich als Spieler charakterisieren?<br />
Ich gebe immer alles.<br />
Interview<br />
Wer war oder ist der beste Spieler, mit dem Sie jemals gespielt haben?<br />
Alston Jan.<br />
Wo kann man Sie antreffen, wenn Sie nicht gerade auf dem Eis sind?<br />
Bei meiner Familie.<br />
Was würden Sie gerne im Anschluss an Ihre Eishockey-Karriere<br />
machen?<br />
Jugendtrainer bei den DEG METRO STARS.<br />
Wo würden Sie gerne im Anschluss an Ihre Karriere leben?<br />
In einem warmen, sonnigen Land.<br />
Was sind Ihre Hobbys?<br />
Tennis<br />
Welche Art von Musik hören Sie privat am liebsten?<br />
Heavy Metal.<br />
124
Was ist Ihre Lebensphilosophie/ Ihr Motto?<br />
Immer Spaß haben.<br />
Was sind Ihre Stärken?<br />
Ich bin sehr diszipliniert.<br />
Was ist Ihre größte Schwäche?<br />
Ich bin dickköpfig.<br />
Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?<br />
Lance Armstrong<br />
Worüber können Sie sich besonders freuen?<br />
über meine Kinder.<br />
Worüber können Sie sich ärgern?<br />
über Unehrlichkeit.<br />
Wobei können Sie sich besonders gut entspannen?<br />
Bei meiner Familie.<br />
Gibt es eine Figur/ Person in der Geschichte, die Sie bewundern?<br />
Michael Jordan.<br />
Was reizt Sie an Düsseldorf und der DEG?<br />
Die Tradition.<br />
Was mögen Sie besonders an der Stadt?<br />
Die Altstadt.<br />
125
A 4: Anni Friesinger und „Power Plate“ (Fitness Tribune 06/02, 4)<br />
126
A 5: Fragebogen zur Trainingsroutine von Mike Pellegrims vor Beginn der Studie<br />
Fragebogen Vibrationstrainingsprogramm<br />
Name: Pellegrims Vorname: Michel<br />
Anschrift: Kerkpad 6, 6071 KE, Zwalmen, Niederlande<br />
Telefon: 0031-475300602 Mobil: 01719527438<br />
E-Mail: Pellegrims@hotmail.com, icehockeyschoolpelle@hotmail.com<br />
Geburtsdatum: 01.04.1968 Gewicht: 82,5 kg<br />
Größe: 178 cm<br />
Sportart: Eishockey Verein: DEG MetroStars (DEL)<br />
Training in der Vorbereitungsphase<br />
Trainingsperiodisierung: 11 Monate<br />
Trainingsumfang/Woche: 4 Std. pro Tag (10 Tageszyklen), ab August mit Eis<br />
Davon sportspezifisch: 90 min / Tag<br />
Andere Aktivitäten: Krafttraining, Laufen, Fahrrad<br />
Krafttrainingserfahrungen: 18 Jahre<br />
Belastungsumfang/Woche: 3* pro Woche, 90 Min. pro Tag/pro Woche<br />
Trainingsintensität/Woche: 12 Tage Zyklus, 2 Tage Ruhe, 15-12 Wdh, 10-<br />
8Wdh, 8-5 Wdh, 5-3 Wdh<br />
Anteil Beinmuskulatur: 60-70%<br />
Übungen: Squat, Ausfallschritte, Treppen Steigen, Leg Extension, Leg Curl,<br />
Abduktor, Adduktor<br />
Erfahrungen im Vibrationstraining: nein<br />
Ziele für die Vorbereitungsphase 2003: Maximalkraftsteigerung, Explosivität<br />
127
A 6: Auszug aus der Krafttrainingsperiodisierung in der Vorbereitung<br />
A 7: Auszug aus der Krafttrainingsroutine in der Vorbereitung<br />
128
A 8: Befindlichkeitsfragebogen ausgefüllt nach jeder Trainingswoche<br />
Michel Pellegrims<br />
Vibrationstraining Power Plate Mikrozyklus 4<br />
129
Fragebogen zur Befindlichkeit 23.07.02<br />
1. Allgemeine Angaben zur Befindlichkeit:<br />
müde<br />
2. Liegen z.Z. akute Krankheiten oder Verletzungen vor ?<br />
Nein<br />
3. Allgemeine Angaben zur Verträglichkeit des Vibrationstrainings ?<br />
Bei korrekter Ausführung in Ordnung; hoch intensiv<br />
4. Spezifische Angaben zu den Auswirkungen des Vibrationskrafttrainings:<br />
a) Muskeltonus in den unteren Extremitäten ?<br />
Allgemein hoher Tonus<br />
b) Muskeltonus unmittelbar nach dem Vibrationstraining ?<br />
Gelegentlich Krämpfe in Wadenmuskulatur<br />
5. Sonstige Symptome wie z.B. Muskelkater ? Muskelkrämpfe ? Wenn Ja,<br />
in welchen Muskelgruppen ?<br />
Krämpfe in Wadenmuskulatur, Beinrückseite schwer<br />
6. Gibt es eine Übung, die mit den Belastungsnormativen im Trainingsplan<br />
als zu intensiv empfunden werden ?<br />
Kniebeuge einbeinig, Liegestütze und Dips besonders intensiv<br />
7. Wurden Belastungsnormative verändert ? Wenn Ja welche (Zeit,<br />
Frequenz, Amplitude) und bei welchen Übungen ?<br />
19.07: Einbeinige Kniebeuge mit 2mm Amplitude anstatt 4mm<br />
8. Liegen Auswirkungen auf andere Trainingsformen (Koordination,<br />
Beweglichkeit, etc.) vor ?<br />
Nein<br />
9. Auswirkungen auf Eislaufen ?<br />
Gutes Gefühl<br />
130
A 9: Messwerte für einbeinigen Counter-Movement-Jump<br />
Messwerte :1083<br />
Aufnahmerate [Hz] :210<br />
Aufnahmedauer [s] :5,15<br />
Beginn [ms] :674,80<br />
Absprung [ms] :1687,00<br />
Beginn-Absprung [ms] :1012,20<br />
Dauer bis Fz-Max. [ms] :579,76<br />
Fz-Max. Absprung [N] :723,98<br />
Flugzeit [ms] :470,46<br />
Fz-Max. Landung [N] :1462,01<br />
Körpergewicht [N] :814,84<br />
Körpergewicht [kg] :83,09<br />
Kraftstoß [Ns] :178,46<br />
Schnellkraftindex [N/s]:1248,76<br />
Abflugeschw. [m/s] :2,15<br />
Höhe (Flugzeit) [cm] :27,13<br />
Höhe (Impuls) [cm] :23,52<br />
A 10: Gesamtüberblick Sprungkraftdiagnostik<br />
SJ CMJ CMJ 1b li CMJ 1b re DJ DJ<br />
Impuls [cm] Impuls[cm] Impuls [cm] Impuls [cm] Höhe [cm] Bkz [ms]<br />
Etest<br />
25.06. 39,27 39,25 20,072 18,49 51,19 337,35<br />
37,86 41,23 24,06 18,21 51,17 313,53<br />
40,18 49,69 247,07<br />
Mean 39,1033333 40,24 22,066 18,35 50,6833333 299,316667<br />
Sd 1,16894539 1,40007143 2,81994184 0,1979899 0,86031002 46,8382191<br />
ZT 04.07. 39,876 41,58 19,673 23,519 46,744 308,76<br />
39,69 42,399 19,434 21,365 47,487 270,82<br />
49,855 45,008 19,673 51,19 266,09<br />
Mean 43,1403333 42,9956667 19,5535 21,519 48,4736667 281,89<br />
Sd 5,81581553 1,79019673 0,16899852 1,92761926 2,3815672 23,420512<br />
ZT 12.07. 37,979 39,883 21,55 17,409 51,909 308,74<br />
39,544 39,351 20,567 17,321 46,803 237,65<br />
39,07 40,732 19,877 21,632 51,983 256,68<br />
Mean 38,8643333 39,9886667 20,6646667 18,7873333 50,2316667 267,69<br />
Sd 0,80251501 0,69653739 0,84076533 2,4639465 2,96954295 36,8499761<br />
ZT 23.07. 37,67 38,99 22,42 19,45 46,79 232,87<br />
38 41,09 22,89 19,75 49,75 294,67<br />
36,57 41,02 20,14 20,38 47,51 232,86<br />
Mean 37,4133333 40,3666667 21,8166667 19,86 48,0166667 253,466667<br />
Sd 0,74875452 1,19274194 1,47092941 0,47465777 1,54367527 35,7394351<br />
ZT 30.07. 42,55 45,17 23,79 18,21 48,95 275,58<br />
39,24 42,58 12,6304647 9,34232889 48,93 256,51<br />
40,54 43,33 20,87 21,41 46,73 242,23<br />
Mean 40,7766667 43,6933333 25,48 21,57 48,2033333 258,106667<br />
Sd 1,66764305 1,33267901 5,78722112 6,25172346 1,27598328 16,7145883<br />
131
A 11: Gesamtüberblick Sprint- und Maximalkraftdiagnostik<br />
Etest<br />
25.06.<br />
Desmo 350<br />
[N]<br />
Desmo 400<br />
[N]<br />
Sprint 5m<br />
[s]<br />
Sprint 10m<br />
[s]<br />
Sprint 20m<br />
[s]<br />
Sprint 30m<br />
[s]<br />
6313 7292 1,17 1,89 3,19 4,42<br />
6584 7590 1,23 1,89 3,21 4,42<br />
mean 6448,5 7441 1,2 1,89 3,2 4,42<br />
Sd<br />
ZT 04.07.<br />
191,625938 210,717821 0,04242641 0 0,01414214 0<br />
5859 7731 1,22 1,89 3,26 4,53<br />
6281 7561 1,22 1,85 3,22 4,6<br />
mean 6070 7646 1,22 1,87 3,24 4,565<br />
Sd<br />
ZT 12.07.<br />
298,399062 120,208153 0 0,02828427 0,02828427 0,04949747<br />
4768 7219 1,23 2,03 3,4 4,55<br />
4843 6496 1,26 1,95 3,32 4,67<br />
mean 4805,5 6857,5 1,245 1,99 3,36 4,61<br />
Sd<br />
ZT 23.07.<br />
53,0330086 361,5 0,0212132 0,05656854 0,05656854 0,08485281<br />
5405 verletzt 1,2 1,8 3,13 4,4<br />
5222 verletzt 1,03 1,81 3,11 4,42<br />
mean 5313,5 1,115 1,805 3,12 4,41<br />
Sd<br />
ETest<br />
129,400541 0,12020815 0,00707107 0,01414214 0,01414214<br />
30.07. 6850 6816 verletzt verletzt verletzt verletzt<br />
6516 7094 verletzt verletzt verletzt verletzt<br />
mean 6683 6955<br />
Sd 236,173665 196,575685<br />
132
A 12: Trainingtermine und Vorbereitungsspiele im Monat August<br />
133
A 13: Harnstoff- und Creatinkinasekonzentrationen gemessen bei Spitzenpfeil (2000)<br />
134
A 14: Kommentar von Mike Pellegrims bezüglich des Trainings<br />
135