10. Die Diktatur der Jakobiner - Fehler/Fehler - Universität Bielefeld
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Überwachung <strong>der</strong> Bürger - Der Kult des höchsten Wesens<br />
________________________________________________________________________________________________________________ Seite 32<br />
Der Kalen<strong>der</strong> wurde geän<strong>der</strong>t, man zählte die Jahre seit Bestehen<br />
<strong>der</strong> Republik ab dem 20.<br />
9. 1792. <strong>Die</strong> Jahre 1792/93 wurden als 1. Jahr gesetzt. <strong>Die</strong> alten<br />
Monatsnamen wurden<br />
d urch solche ersetzt, die Witterung und Jahreszeit bezeichneten.<br />
15. Der Kult des höchsten Wesens<br />
„Tempel <strong>der</strong> Vernunft”. Statt christlicher Gottesdienste ließ Robespierre das „ Fest des<br />
höchsten<br />
Wesens” feiern.<br />
A<br />
<strong>Die</strong> Kirchen wurden geschlossen. <strong>Die</strong> Kathedrale Notre-Dame-de-Paris war jetzt <strong>der</strong><br />
1793 setzte eine breite Dechristianisierungsbewegung in Frankreich<br />
ein. Im Zuge dieser<br />
Bewegung wurde im Herbst 1793 ein neuer Kalen<strong>der</strong> eingeführt, in dem die alten<br />
Monatsnamen durch neue, poetische Namen, wie zum Beispiel Nebel- o<strong>der</strong><br />
Blütenmonat, ersetzt wurden<br />
und <strong>der</strong> Monat in drei Dekaden eingeteilt wurde. Um den<br />
Sonntag als christlichen Feiertag auszuschließen, wurde nun <strong>der</strong> zehnte Tag einer<br />
Dekade als Feiertag festgelegt. <strong>Die</strong> Kirche wurde nun „Tempel <strong>der</strong> Vernunft“ genannt,<br />
in dem die „Göttin <strong>der</strong> Freiheit“ verehrt wurde.<br />
Statt <strong>der</strong> katholischen Heiligenbil<strong>der</strong>n wurden nun die Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> „Märtyrer <strong>der</strong><br />
Freiheit“ verehrt. <strong>Die</strong> staatliche Bezahlung <strong>der</strong> Priester wurde eingestellt.<br />
<strong>Die</strong> Dechristianisierung fand in Frankreich allerdings nicht nur Anhänger. Vor allem<br />
die Menschen in den Provinzen taten sich schwer, sich von den alten Gewohnheiten zu<br />
verabschieden. Maximilien Robespierre war sich<br />
dieses Wi<strong>der</strong>standes in <strong>der</strong> breiten<br />
Bevölkerung wohl bewusst.<br />
Am 21. November 1793 sprach er sich daher im <strong>Jakobiner</strong>klub ausdrücklich<br />
für die<br />
Freiheit <strong>der</strong> Religionsausübung aus, obwohl er selbst kein Befürworter des<br />
Katholizismus war. <strong>Die</strong> Abschaffung <strong>der</strong> Gottesdienste sei ein politischer <strong>Fehler</strong>; die<br />
Republik hätte schon genug Feinde und man solle nicht den großen Teil des Volkes,<br />
<strong>der</strong> in <strong>der</strong> traditionellen Religion<br />
verwurzelt sei, gegen sich aufbringen.<br />
Am 6. Dezember 1793 erinnerte auch <strong>der</strong> Konvent in einem feierlichen Dekret an die<br />
freie Religionsausübung, die er proklamierte und aufrechterhalten wollte. Durch das<br />
Dekret än<strong>der</strong>te sich jedoch nichts an <strong>der</strong> Tatsache, dass die Kirchen geschlossen<br />
blieben. Am 7. Mai 1794 befasste sich Robespierre in einer Rede mit <strong>der</strong> Bedeutung<br />
von Religion und Moral. Das im Anschluss an seine Ausführungen erlassene Dekret