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Industrieanzeiger 16/17.2020

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Der Ausfall von Messen seit dem Frühjahr 2020 hat<br />

für viele ausstellenden Unternehmen, vor allem für<br />

kleine und mittlere, negative Auswirkungen auf den<br />

Geschäftsverlauf. Dementsprechend gibt es eine Reihe<br />

von Branchen, in denen Aussteller auf die Durchführung<br />

von Messen noch in diesem Herbst drängen. Angesichts<br />

der Konjunkturflaute suchen viele Firmen<br />

nach neuen Kunden, nach kurzfristigen Geschäftsabschlüssen<br />

und nach Partnern. Messen sind hierfür genau<br />

das passende Instrument. Denn die dortige Live-<br />

Präsentation von Innovationen wird die Entscheidungsprozesse<br />

beschleunigen. Auch für die Gewinnung<br />

neuer Kunden werden Messen ideale Plattformen sein.<br />

Ebenso für Kooperationsgespräche für alle, die mit gebündelten<br />

Kräften aus der aktuellen Wirtschaftskrise<br />

kommen wollen. Und für den, der will, werden Masken<br />

und Abstand dabei kein Hindernis sein. Bei der Nutzung<br />

rein digitaler Formate ist vielen Firmen klargeworden,<br />

dass diese schnell an ihre Grenzen kommen,<br />

wenn es um Emotionen geht, um Qualitätsprüfung<br />

oder Vertrauensaufbau. Mit virtuellen Präsentationen<br />

kann man in gewissem Umfang Marktpräsenz demonstrieren<br />

und auch mit Kunden kommunizieren, aber reale<br />

Messen haben eine ganz andere Überzeugungskraft –<br />

vor allem durch die Ansprache aller Sinne.<br />

Messen können auch unter erschwerten<br />

Bedingungen funktionieren<br />

Viele Messeveranstalter haben für den Herbst neue Formate<br />

mit veränderten Konzepten und mit neu definierten<br />

Besucherzielgruppen entwickelt. Dies sind wichtige<br />

Initiativen, auch mit dem Ziel, das reale Messe-Erlebnis<br />

mit digitalen Formaten intelligent zu ergänzen. Solche<br />

Referenzprojekte werden zeigen: Messen können auch<br />

unter erschwerten Bedingungen funktionieren. Die Erfahrungen<br />

daraus werden allen Beteiligten helfen, die<br />

folgenden Messen zu planen.<br />

Die Teilnahme an einer Messe in der neuen Normalität<br />

der Corona-Zeit wird sich nicht wesentlich von der<br />

aktuellen Situation etwa in einem Shopping-Center unterscheiden,<br />

eine Situation, die die meisten Menschen<br />

kennen und zunehmend akzeptieren. Dass die Grenzen<br />

innerhalb Europas wieder offen sind, es Fortschritte bei<br />

den Grenzöffnungen gegenüber Nicht-EU-Ländern gibt<br />

und auch der internationale Flugverkehr allmählich<br />

wieder in Schwung kommt, lässt Messegesellschaften<br />

hoffen. Denn das sind wichtige Voraussetzungen für<br />

erfolgreiche Messen im Herbst. Bis zum Normalbetrieb<br />

im Messegeschäft wird jedoch noch einige Zeit vergehen.<br />

Dennoch sollte die Wirtschaft nicht warten, bis<br />

wieder ideale Bedingungen herrschen. Viele Branchen<br />

erleben gegenwärtig, dass sich frühzeitige erste Schritte<br />

lohnen, wenn das Geschäft anschließend mit höherer<br />

Geschwindigkeit in Gang kommen soll. Das gilt für den<br />

Einzelhandel ebenso wie für den Tourismus und das<br />

wird auch für den Erfolg auf Messen gelten.<br />

Digitale Elemente werden nach der Corona-Krise<br />

nicht aus der Messewirtschaft verschwinden. Bereits im<br />

Herbst 2019 haben 17 % der deutschen Aussteller in einer<br />

Auma-Befragung angegeben, dass sie auf ihrem<br />

Messestand Virtual Reality ergänzend zu ihren realen<br />

Präsentationen einsetzen. Von den Firmen mit über<br />

125 Mio. Euro Umsatz waren es sogar rund ein Drittel.<br />

Dabei geht es vorrangig darum, Spezialanwendungen<br />

von Produkten oder Sondermodellen auf der Messe in<br />

Funktion zu zeigen. Die Messeveranstalter werden in<br />

vielen Fällen ihre realen Veranstaltungen um digitale<br />

Virtual Reality wird zum Bestandteil jeder Messe – 17 % der Aussteller setzen laut einer<br />

Auma-Umfrage schon darauf. Bild: Deutsche Messe<br />

Events ergänzen, um etwa Personen zu erreichen, die<br />

kurzfristig nicht teilnehmen konnten oder um neue Zielgruppen<br />

anzusprechen, die mittelfristig als reale Teilnehmer<br />

gewonnen werden können. Der realen Messemarke<br />

kann dies nur nützen.<br />

•<br />

Jörn Holtmeier<br />

Geschäftsführer des Auma und Themenpartner<br />

des bvik<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>16</strong>/17.20 27

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