Industrieanzeiger 16/17.2020
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Ursprünglich mit zwölf Leuten gestartet, ist die<br />
Zahl der Diginetwork-Mitglieder stark gestiegen.<br />
Wer sich dort engagiert, macht das aus eigener<br />
Motivation heraus. Bild: Siemens<br />
„Wir hatten in einigen Software-Projekten in der SCM<br />
festgestellt, dass wir häufig nicht diejenigen erreichen,<br />
um die es eigentlich geht: die Menschen, die damit arbeiten<br />
müssen“, berichtet Thomas Holzner, Digital Procurement<br />
Disruptor bei Siemens SCM. „Es war, wie<br />
wenn man einen Eimer Wasser von oben ausgießt, doch<br />
das Wasser diffundiert und kommt nicht am Boden an.“<br />
So beschreibt Holzner die frühere Situation im Supply<br />
Chain Management (SCM) bei Siemens. Das Ergebnis:<br />
Projekte, bei denen es um die Einführung einer neuen<br />
Software ging, gerieten ins Stocken – trotz Lastenund<br />
Pflichtenheften, cross-funktionalen Workshops und<br />
Onboarding-Meetings.<br />
Transformation von unten<br />
Das sollten er und ein kleines agiles Team ändern. Das<br />
Prinzip sollte umgedreht, Ideen nicht mehr nur von<br />
oben nach unten entwickelt werden, sondern auch in<br />
die entgegengesetzte Richtung. Bottom up statt Top<br />
down.<br />
Lebendige Transformation<br />
Der digitale Wandel braucht nicht nur Technik,<br />
sondern auch eine entsprechende Firmenkultur.<br />
Dieser Satz ist mehr als eine Phrase, wie das Beispiel<br />
Siemens zeigt. Wenn jeder Mitarbeiter seine<br />
Ideen einbringen kann, gibt es die Chance, dass<br />
Digitalisierung tatsächlich gelebt wird. Transformation,<br />
die von oben herab<br />
verordnet wird, erscheint<br />
dagegen nur als lästige<br />
Pflicht und scheitert in vielen<br />
Fällen. Das ist sowas<br />
von 20. Jahrhundert.<br />
„Wenn Sie mit Digitalisierung nicht den Zustand erreichen,<br />
dass das Leben für Ihre Mitarbeiter oder für die<br />
Organisation leichter, einfacher und besser wird, dann<br />
wird Digitalisierung auch irgendwann zur Last“, so Siemens-CPO<br />
Klaus Staubitzer vor zwei Jahren im Interview<br />
mit der Zeitschrift „Beschaffung aktuell“. „Und<br />
wenn sie zur Last wird, dann hat sie keine Akzeptanz<br />
und funktioniert auch nicht.“<br />
Markus Strehlitz<br />
Freier Mitarbeiter <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
In Sachen Künstliche<br />
Intelligenz wurden bereits<br />
einige Ideen aus dem<br />
Diginetwork umgesetzt -<br />
zum Beispiel das Sortieren<br />
von Abfall für das Re -<br />
cycling auf Basis von KI.<br />
Bild: vchalup – stock.<br />
adobe.com<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>16</strong>/17.20 47