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Was hilft wirklich? - Republik

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SEriE<br />

Zwischen Barock und Baucontainer<br />

REPoRtAGE Die Renovierung der Klimt-Villa ist gerade in vollem Gange.<br />

Dabei alle Auflagen unter einen Hut zu bekommen, ist keine leichte<br />

Aufgabe. REPUBLIK berichtet vom Alltag eines Baudenkmalpflegers.<br />

oliver Schreiber bei Ein ruhiges Gässchen in Unter St. Veit. Ei-<br />

der Inspizierung der<br />

ne Villa im Neobarock. Rege Bautätig-<br />

Sitzbadewanne von Klimt,<br />

keit. Hier hat Oliver Schreiber vom Lan-<br />

die man während der<br />

deskonservatorat für Wien des Baudenk-<br />

Restaurierung auf dem<br />

malamts (BDA) gerade häufig zu tun. Das Spezi-<br />

Dachboden der Villa fand.<br />

elle an der Immobilie: Ein früherer Mieter namens<br />

Gustav Klimt arbeitete vor hundert Jahren in dem<br />

ursprünglich ebenerdigen Gartenhaus, das wider<br />

Erwarten so gar nicht nach Jugendstil aussieht.<br />

„Durch diesen Ausgang gingen Klimts Bilder<br />

rePortage<br />

um die Welt“, sagt Schreiber, sobald er die klei-<br />

Öffentlicher<br />

ne Türe zum Atelier erblickt. Die restaurierte Vil-<br />

Dienst zum<br />

la soll Ende September eine Sensation des zu En-<br />

Angreifen<br />

de gehenden Klimt-Jahres werden. Es wird dann<br />

möglich sein, einen Blick in die Wohn- und Ar-<br />

REpuBLik widmet den<br />

beitsräume Klimts zu werfen, die man erst 1998<br />

spannendsten Berufen im wiederentdeckte. In 16 Wochen muss alles fertig<br />

öffentlichen Dienst eine<br />

restauriert sein. Wobei es natürlich nicht Schrei-<br />

eigene Serie. Sie gibt Einblicke bers Job ist, selbst Hand anzulegen. Das ist der<br />

in die Arbeitsweisen und Job von Professionalisten. „Es tauchen aber im-<br />

Spielräume, Sachzwänge und mer wieder Detailfragen auf, die noch zu klären<br />

Herausforderungen eines Jobs sind. Und dafür stehe ich zur Verfügung.“ Und es<br />

im Öffentlichen Dienst.<br />

sind viele Entscheidungen, die erst an Ort und<br />

Stelle fallen.<br />

20 JULI 2012<br />

Text Andrea Krieger<br />

Fotos Simon Jappel<br />

„Freigeben“<br />

Heute brauchen die Maler seine Expertise. Nachdem<br />

sie mehrere Farbschichten der Innenwände<br />

abgetragen und freigelegt haben, identifiziert<br />

Schreiber Spuren des ursprünglichen Farbtons.<br />

„Damit kann ich gut leben“, sagt er, deutet auf eine<br />

bestimmte Stelle der Wand und sucht auf der<br />

Farbtabelle den passenden Ton heraus. Er lässt<br />

zunächst einen Quadratmeter malen, um die Sache<br />

besser beurteilen zu können und gibt dann<br />

seinen Segen. „Freigeben“ nennt sich das. Denn<br />

Schreiber hat natürlich auch eine Kontrollfunktion.<br />

Wobei er nicht nur dafür verantwortlich ist,<br />

dass das Klimt´sche Atelier originalgetreu, also<br />

den Plänen und Quellen des BDA entsprechend,<br />

restauriert wird. Obendrein ist auf Energieeffizienz<br />

zu achten, die Elektroinstallationen und<br />

der Brandschutz müssen den heutigen Bestimmungen<br />

entsprechen. Mitunter ist das ein Spagat.<br />

Etwa, wenn wie bei Schreibers zweitem aktuellem<br />

Projekt, der Werkbund-Siedlung, die Frage<br />

auftaucht, was mit dem ursprünglichen Asbest-<br />

Füllmaterial passieren soll. Der auf Kunstgeschichte<br />

und Archäologie spezialisierte Architekt

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