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Was hilft wirklich? - Republik

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Fressmotion<br />

thEMa<br />

Verwaltung, die wirkt<br />

vERWALtUnG IntERn In vielen Städten und manchen Ländern gehören<br />

wirkungsorientierte Methoden bereits zum Verwaltungsalltag. REPUBLIK<br />

hat recherchiert, welche Instrumente in Leoben und Oberösterreich zum<br />

Einsatz kommen und was der Bund aus den Erfahrungen für den eigenen<br />

Umstellungsprozess lernen kann. Text Sandra Dudek<br />

Visionäre Ansichten<br />

oder Realität? oberösterreich<br />

(hier im Bild das Linzer Aventgarde-Museum<br />

Lentos in Linz)<br />

gehört zu jenen Bundesländern,<br />

in denen die Wirkungsorientierung<br />

am weitesten<br />

fortgeschritten ist.<br />

tHeMa<br />

Handeln mit<br />

Wirkung<br />

mit dem neuen Bundeshaushaltsgesetz<br />

gilt ab 2013 das<br />

prinzip der Wirkungsorientierung,<br />

das die traditionelle<br />

Verwaltungsführung komplett<br />

umkehrt. REpuBLik begleitet<br />

den umstellungsprozess und<br />

wird in loser Abfolge berichten.<br />

in der September-Ausgabe<br />

erfolgt in dieser Reihe der<br />

nächste Beitrag, der sich der<br />

Frage widmet, wie man das<br />

wirkungsorientierte Budget<br />

liest und interpretiert.<br />

22 JULI 2012<br />

Der Steuerknüppel liegt fest in der<br />

Hand, und der Autopilot ist ausgeschaltet<br />

– bei Bedarf möchten sie lieber<br />

selbst manövrieren, um das angepeilte<br />

Ziel zu erreichen. Die Rede ist von jenen<br />

österreichischen Städten, die freiwillig Instrumente<br />

der Wirkungsorientierung (WO)<br />

zur Steuerung einsetzen. „Sie machen keinen<br />

Blindflug, sondern überlegen sich bewusst, was<br />

sie konkret mit dem vorhandenen Geld machen“,<br />

sagt Thomas Prorok, stellvertretender Geschäftsführer<br />

des KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung.<br />

Mehr als ein Drittel der Städte<br />

über 7.500 Einwohner legt bereits längerfristige<br />

Entwicklungsziele für einzelne Leistungsbereiche<br />

fest. Hochgerechnet und in absoluten<br />

Zahlen ausgedrückt sind das etwas mehr als 40<br />

Städte. Das geht aus einer Public-Management-<br />

Evaluierung hervor, die das KDZ 2010/11 durchgeführt<br />

hat. Ein Viertel macht jährliche Ziel-<br />

vorgaben, die mit Kennzahlen verknüpft werden<br />

und somit auch überprüfbar sind, wie etwa ein<br />

Betreuungsanteil der über Dreijährigen von 80<br />

Prozent. Zwei Drittel der Städte haben ihre Aufbau-<br />

und Ablauforganisation an den Kunden orientiert<br />

und Bürgerservicestellen oder One-Stop-<br />

Shops eingerichtet.<br />

Umstellung braucht Zeit<br />

Eine Verwaltungsführung unter Anwendung wirkungsorientierter<br />

Prinzipien sei in den Städten<br />

nichts Neues, so Prorok. Im Unterschied zum<br />

Bund, bei dem die Wirkungsorientierung ab 2013<br />

flächendeckend eingeführt werde, gebe es sie in<br />

den Städten bisher nur in Teilbereichen, und es<br />

fehle zumeist die Kombination mit den Finanzen.<br />

Nichtsdestotrotz kann der Bund von den Umstellungsprozessen<br />

so mancher Städte und Länder<br />

lernen, denn eines steht fest: Sie brauchen viel<br />

Zeit.<br />

Leoben hat schon im Jahr 2000 mit der Entwicklung<br />

eines gesamtstädtischen Leitbildes begonnen.<br />

Grund dafür sei gewesen, dass die Absichten<br />

des Gemeinderates erst nach den Gemeinderatsbeschlüssen<br />

sichtbar waren, sagt<br />

Stadtamtsdirektor Wolfgang Domian. Die darin<br />

enthaltenen Strategien, Maßnahmen und Leitbilder<br />

seien für die Verwaltung Ziele, erklärt er<br />

und bedient sich dafür ebenfalls einer Metapher<br />

aus der Luftfahrt: „Das Problem ist immer die<br />

Flughöhe – was für die Politik schon eine konkrete<br />

Aktion ist, ist für die Verwaltung nur ein<br />

Ziel.“ Während für die Politik das „Gemeinsamnach-außen-hin-wirksam-Werden“<br />

bereits eine<br />

Maßnahme sei, frage man sich als Verwaltungsbeamter:<br />

<strong>Was</strong> muss ich konkret dafür tun?<br />

Die Richtungsvorgaben der Politik müssen also<br />

auf die jeweils unterste Einheit der Verwaltung<br />

heruntergebrochen werden und dafür, so Do-<br />

mian, bedienten sie sich der Balanced Score Card<br />

(BSC). Ausgehend vom politischen Leitbild wurde<br />

das Verwaltungsleitbild der Stadt Leoben, die<br />

TOP BSC, entwickelt und 2007 eingeführt. Aus<br />

ihr wurden wiederum die BSCs für einzelne Bereiche<br />

abgeleitet.<br />

Leoben: Mit der BSC Ziele sichtbar machen<br />

Jede BSC ist in fünf Perspektiven gegliedert (politischer<br />

Auftrag, Kunden, Finanzen, Prozesse und<br />

Mitarbeiter), die mit Zielen und Aktionen hinterlegt<br />

sind. Zur Messung werden Kennzahlen definiert.<br />

Die Kinderbetreuungseinrichtungen etwa<br />

fallen im politischen Leitbild unter den Punkt,<br />

„ein generationsspezifisches, positives Lebens-

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