Jagdverpachtung - Tiroler Jägerverband
Jagdverpachtung - Tiroler Jägerverband
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Pflanzenmaterial konnten in den<br />
2.234 Projektgebieten ausgeschüttet<br />
werden. Das Umdenken der Jägerschaft<br />
wurde nicht nur in der Umbenennung<br />
der Aktion von „Ödland-<br />
Aktion” in „Wildökoland-Aktion”<br />
sichtbar: Die ausschließliche Verwendung<br />
von heimischen Sträuchern und<br />
Laubhölzern, vor allem aber die bewußte<br />
Förderung von Pflanzenarten,<br />
die auf den „Roten Listen” zu finden<br />
sind, unterstreicht den positiven Effekt<br />
für den Lebensraum.<br />
Derartige Lebensraum-Aktionen waren<br />
und sind in allen Bundesländern<br />
zu finden. Die jeweilige Ausgestaltung<br />
der Zielrichtung hängt mit den<br />
Erfordernissen der jeweiligen Lebensräume<br />
zusammen: Sind es in landwirtschaftlich<br />
intensiv genutzten Regionen<br />
„Ackerrandstreifen-Projekte”,<br />
sind es woanders „Feldwege- oder<br />
Forststraßenbegrünungen”, sind es<br />
dort Ökostreifen-Projekte, sind es in<br />
anderen Regionen wieder „Flußuferbelebungen”,<br />
die Lebensräume für<br />
Tiere wieder „lebenswert” machen.<br />
Jäger stehen mit Ideen, mit finanziellen<br />
Mitteln oder mit ihrer Arbeitskraft<br />
dahinter, daß Pflanzen- und<br />
Tierwelt, aber auch die Luftqualität<br />
(etwa durch die Filterwirkung von<br />
Baum- und Strauchhecken) entscheidend<br />
profitieren.<br />
Artenschutz<br />
und Wiedereinbürgerungen<br />
Der Jäger spricht von „Verbesserung<br />
seines Jagdrevieres” - der Arten- und<br />
Naturschützer von wichtiger und<br />
notwendiger Schutzmaßnahme oder<br />
Erhaltungsmaßnahme. Der Jäger erfreut<br />
sich am „guten Anblick”, der<br />
Arten- und Naturschützer spricht von<br />
Biodiversität. Nur als kurze Beispiele<br />
klassischer Artenschutzmaßnahmen<br />
für „nicht-klassische jagdliche Zielarten”<br />
seien an dieser Stelle ein paar<br />
Projekte verschiedener Tierarten angeführt,<br />
bei deren erfolgreicher Planung<br />
und Durchführung die Jäger aller<br />
österreichischen Bundesländer beteiligt<br />
waren:<br />
• Eine Wiedereinbürgerung von<br />
Luchsen in der Steiermark im Jah-<br />
re 1977 führte zu einer Abwanderung<br />
dieser Luchse nach Kärnten.<br />
Die Jäger in Kärnten haben durch<br />
die Gründung einer Luchsgruppe,<br />
durch den Abschluß einer Versicherung<br />
zur Abgeltung von Luchsrissen<br />
an Haustieren, durch Information<br />
der Jäger und der Öffentlichkeit<br />
und durch eine „positive<br />
Einstellung” zum Luchs mit dazu<br />
beigetragen, daß der Luchs zwischenzeitig<br />
ein Kärntner wurde.<br />
• Ein Uhuschutzprogramm ist in<br />
Oberösterreich seit 1985 erfolgreich,<br />
wobei Auszahlungen für Reviere<br />
mit erfolgreich bestätigten<br />
Junguhus vorgenommen werden.<br />
Die zwischenzeitig etablierte Eulenschutzgruppe<br />
kann erfolgreich<br />
auf die Sicherung des Uhuvorkommens<br />
in Oberösterreich verweisen.<br />
• Im Burgenland und in Niederösterreich<br />
kann die Jägerschaft bei<br />
der Erhaltung der Großtrappe<br />
punkten. Noch lange vor den ersten<br />
Projekten des beamteten Naturschutzes<br />
in diesen Bundesländern<br />
haben die Jäger gemeinsam<br />
mit einigen Idealisten vor Ort<br />
durch den Abschluß von langfristigen<br />
Pachtverträgen Trappenschutzäcker<br />
etabliert, die heute zu<br />
den Schlüsselgebieten bei einer erfolgreichen<br />
Trappenbrut zählen -<br />
weil sie seit vielen Jahren trappenfreundlich<br />
gestaltet und auch so<br />
bearbeitet werden.<br />
• Steinwild konnte gerade in Tirol -<br />
nachdem es 1706 aus den <strong>Tiroler</strong><br />
Bergen verschwunden war - erfolgreich<br />
wiedereingebürgert werden.<br />
Heute kann die <strong>Tiroler</strong> Jägerschaft<br />
auf 29 lebensfähige Kolonien verweisen,<br />
worunter sich auch die<br />
vielleicht gesichertste Steinwildkolonie<br />
in den Ostalpen (St. Leonhard<br />
im Pitztal) befindet.<br />
Gleiche Ziele?<br />
Wenn sich aber die Ziele der Naturschützer<br />
und der Jäger nicht nur in<br />
Österreich, sondern in ganz Europa<br />
häufig gleichen, worin liegt dann der<br />
große Unterschied im Weg dorthin?<br />
Der Jäger erkennt ohne Nutzung der<br />
Wildtierpopulationen in seinem Tun<br />
keinen Sinn. Er kann sich seine Arbeit<br />
„zum Wohle der Natur” nicht<br />
ohne die Entnahme von einzelnen Individuen<br />
vorstellen - er käme sich ohne<br />
Nutzung fehl am Platze vor. Der<br />
Naturschützer kann sich häufig nicht<br />
mit der Nutzung gerade dieses einen<br />
Individuums abfinden. Er kann dort,<br />
wo keine zwingende und unaufschiebbare<br />
Notwendigkeit (Schäden<br />
an der Pflanzenwelt - Wildschäden<br />
des Schalenwildes am Wald, Schadensdruck<br />
an anderen Tierbeständen<br />
- Kormoranschäden an heimischen<br />
Fischarten) eines jagdlichen Eingriffs<br />
besteht, eine Nutzung nicht gutheißen<br />
oder hinnehmen. Dabei wollen<br />
Naturschützer und Jäger mit Sicherheit<br />
das gleiche: Den Zustand<br />
wichtiger Lebensräume - wenn nicht<br />
verbessern - so doch wenigstens intakt<br />
erhalten und langfristig sichern. Der<br />
eine aus dem Grunde, der andere aus<br />
einem anderen Grunde.<br />
Jäger für den Naturschutz<br />
unverzichtbar<br />
Die Rolle der Jägerschaft wird auch<br />
für den Naturschutz nicht verzichtbar<br />
sein. Die große Chance „Natura<br />
2000” stützt sich - um die bloß auf<br />
Papier festgehaltenen Ziele der FFH-<br />
Richtlinie umzusetzen - auf den<br />
Kerngedanken des „Managements<br />
von Lebensräumen”. Ortskundige<br />
und aktive Menschen werden an Ort<br />
und Stelle manuell Hand anlegen<br />
müssen, um verschiedene Maßnahmen<br />
zu planen, durchzuführen, zu<br />
kontrollieren und im Falle von Abweichungen<br />
von den Plänen auch zu<br />
reagieren. Bloße „Unterschutzstellung”<br />
hat noch keiner Tierart oder<br />
Pflanzenart langfristig ein Überleben<br />
gesichert. Damit sich unsere Gesellschaft<br />
diese vielerorts notwendigen<br />
und tätigen Hände auch leisten kann,<br />
wird an der Gruppe der Nutzer nicht<br />
vorbeigegangen werden können. Die<br />
Jäger werden dort motiviert an<br />
vorderster Front mitarbeiten, wo man<br />
das gemeinsame Ziel auf einem gemeinsamen,<br />
toleranten und für<br />
den anderen auch akzeptablen Weg<br />
1/99 JAGD IN TIROL 4<br />
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