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JAKOB DER LÜGNER - Badisches Staatstheater - Karlsruhe

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das<br />

„Wissen Sie, ich war irgendwie Kaspar<br />

Hauser, ich war in diese Welt gefallen mit<br />

acht Jahren. Und keiner hat mir erzählt,<br />

bis auf ganz dürftige Informationen, was<br />

ich für einer bin und was mit mir los ist<br />

und wo ich herkomme“, erklärt Jurek Becker<br />

in seinem letzten Interview mit dem<br />

Magazin Der Spiegel 1997 und beschreibt<br />

jakob der lügner als den „Versuch des<br />

Hauchs einer Autobiographie. Ich wollte<br />

etwas genauer wissen. Vorher war das<br />

Ghetto für mich ein unheimliches, bedrohliches,<br />

schwarzes Ding in meinem<br />

Kopf. Und ich habe mich so lange damit<br />

beschäftigt, bis das etwas geworden ist,<br />

wo Leute drin gewohnt haben, von denen<br />

mit Bestimmtheit ich einer gewesen bin.<br />

Ich weiß wirklich nicht, welcher.“<br />

1969 erschien jakob der lügner, es war<br />

Jurek Beckers erster Roman. Ursprünglich<br />

hatte er für die Geschichte das Drehbuch<br />

zu einem Film im Sinn, 1963 entstand<br />

für die DEFA das erste Exposé dafür.<br />

8<br />

erzäHlen<br />

einer<br />

gesCHiCHte<br />

zum roman<br />

Doch Regisseur Frank Beyer, mit dem<br />

Becker das Projekt verwirklichen wollte,<br />

wurde wegen seines parteikritischen<br />

Films spur der steine zeitweise mit einem<br />

Drehverbot belegt. Erst einige Jahre nach<br />

dem Erscheinen des Romans konnte Beyer<br />

den Stoff doch noch verfilmen.<br />

„Die Geschichte von Jakob dem Lügner<br />

hat sich niemals so zugetragen. Ganz bestimmt<br />

nicht. Vielleicht hat sie sich aber<br />

doch so zugetragen“ ist in der letzten<br />

Drehbuchfassung zu lesen. Die Idee für<br />

die Geschichte entwickelte Jurek Becker<br />

aus einer Erzählung seines Vaters, der<br />

ihm von einem Mann erzählt hatte, der<br />

im Ghetto ein Radio versteckt hielt und<br />

unter Lebensgefahr die Ghettobewohner<br />

mit Neuigkeiten versorgte. Die Sache flog<br />

auf, der Mann, ein Held, wurde hingerichtet.<br />

Beckers Vater nahm an, dass sein<br />

Sohn diese Begebenheit der Wirklichkeit<br />

entsprechend aufschreiben würde, doch<br />

Jurek Becker entschied anders. „Die

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