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JAKOB DER LÜGNER - Badisches Staatstheater - Karlsruhe

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Film meine stunde null; im Jahr darauf<br />

erhält er für jakob der lügner u. a. den<br />

Heinrich-Mann-Preis der Akademie der<br />

Künste der DDR. 1972 stirbt der Vater.<br />

Jurek Becker wird Mitglied des P.E.N.-<br />

Zentrums der DDR. In den Folgejahren<br />

veröffentlicht er den Roman irreführung<br />

der behörden, wird in den Vorstand des<br />

Schriftstellerverbands der DDR gewählt,<br />

schreibt die neue Fassung des Filmdrehbuchs<br />

jakob der lügner, das 1974 von<br />

Frank Beyer verfilmt wird, und erhält den<br />

Nationalpreis der DDR.<br />

In den 70er Jahren geht Jurek Becker<br />

allerdings immer stärker in Konfrontation<br />

mit den DDR-Behörden. 1973 wird sein<br />

Auftritt in einer Sendung der Aktuellen<br />

Kamera nicht ausgestrahlt, weil den Entscheidungsträgern<br />

Beckers Haare zu lang<br />

sind. In einem Brief an Erich Selbmann,<br />

der die Sendung des DDR-Fernsehens ursprünglich<br />

konzipiert hatte, kommentiert<br />

der „ostdeutsche Hippie“ den Grund der<br />

„Nicht-Sendung“ ironisch mit der Bitte,<br />

den zuständigen Redakteur zu fragen, „ob<br />

er bereit wäre, mich zuzulassen, wenn ich<br />

mir die Haare abschneiden ließe. Allerdings<br />

muss ich sie darauf aufmerksam<br />

machen, dass ich jüdischer Abstammung<br />

bin. Ich nenne Ihnen lieber gleich diesen<br />

potentiellen Hinderungsgrund, damit sich<br />

nicht wieder im Nachhinein Komplikationen<br />

einstellen.“<br />

1976 protestiert Jurek Becker gegen die<br />

Ausbürgerung Wolf Biermanns, wird aus<br />

der SED ausgeschlossen und arbeitet<br />

weiter als freier Schriftsteller in der DDR.<br />

Sein Roman der boxer erscheint. Für<br />

Frank Beyers DEFA-Film das versteck<br />

schreibt er 1977 das Drehbuch. jakob der<br />

lügner erhält eine Oscar-Nominierung als<br />

bester ausländischer Film. Im selben Jahr<br />

Folgeseiten Jonas Riemer, Benjamin Berger und Ensemble<br />

tritt Becker aus dem Schriftstellerverband<br />

der DDR aus und erhält zunächst für<br />

zwei, schließlich für zehn Jahre ein Visum<br />

zum Auslandsaufenthalt. Nach einer<br />

Zeit als Writer-in-Residence am Oberlin-<br />

College in Ohio/USA lebt er in Westberlin,<br />

tritt eine Gastdozentur an der Universität<br />

Essen an und publiziert den Roman<br />

schlaflose tage und den Erzählungsband<br />

nach der ersten zukunft.<br />

Neben anderen Film- und Fernsehprojekten<br />

kommen der boxer beim ZDF und<br />

schlaflose tage bei der ARD als Fernsehfilme<br />

ins Programm. 1983 wird Becker<br />

Mitglied der Deutschen Akademie für<br />

Sprache und Dichtung in Darmstadt.<br />

1986 erscheint der Roman bronsteins<br />

kinder. Becker heiratet seine zweite Frau<br />

Christine und schreibt Drehbücher für<br />

die ARD-Fernsehserie liebling kreuzberg<br />

mit Manfred Krug in der Hauptrolle.<br />

Für die beliebte Serie erhält er 1987<br />

den Adolf-Grimme-Preis in Gold. Nach<br />

einer Gastprofessur an der University of<br />

Texas in Austin/USA wird Jurek Becker<br />

1989 Gastdozent für Poetik an der<br />

Johann Wolfgang-Goethe-Universität<br />

in Frankfurt am Main und 1990 Mitglied<br />

der Akademie der Künste in Berlin. Sein<br />

dritter Sohn Jonathan wird geboren.<br />

Bei Suhrkamp erscheint 1992 der Roman<br />

amanda Herzlos und Becker erhält das<br />

Verdienstkreuz I. Klasse der Bundesrepublik<br />

Deutschland. Er schreibt Drehbücher<br />

zur Fernsehserie wir sind auch nur ein<br />

volk und wiederum für liebling kreuzberg;<br />

1996 erscheint unter dem Titel ende<br />

des größenwahns eine Sammlung von<br />

Aufsätzen und Vorträgen.<br />

Am 14. März 1997 stirbt Jurek Becker<br />

in Sieseby/Schleswig-Holstein an einer<br />

Krebserkrankung.<br />

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