LERNEND - Pädagogische Hochschule Kärnten
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Projektbeschreibung <br />
WissenschaftlicheFragestellung<br />
Studiendesign<br />
und Forschungsmethoden<br />
Ergebnisse<br />
Lese-Rechtschreibschwäche<br />
Theoretische Aspekte und Fördermöglichkeiten auf der<br />
Grundstufe I<br />
Elena HOLZINGER<br />
Es handelt sich bei der Lese-Rechtschreibschwäche (LRS) um eine Beeinträchtigung,<br />
die durch auffallende Schwierigkeiten beim Erlernen des<br />
Lesens und/oder Rechtschreibens gekennzeichnet ist. Die betroffenen<br />
Kinder sind trotz kontinuierlichem Schulbesuch und Beherrschung der<br />
deutschen Sprache nicht im Stande, ausreichend Lesen und Rechtschreiben<br />
zu lernen (vgl. SCHULTE-KÖRNE 2004, S. 64 ff). Im ICD-10, dem<br />
internationalen Klassifikationsschema psychischer Störungen, wird die<br />
Lese-Rechtschreibstörung unter den umschriebenen Entwicklungsstörungen<br />
schulischer Fertigkeiten geführt (vgl. DILLING et al. 2008, S. 294).<br />
KLICPERA und GASTEIGER-KLICPERA (1998) gehen davon aus, dass 10 bis<br />
15 % der Kinder beim Lesen und Schreiben deutliche Schwierigkeiten<br />
aufweisen (vgl. KLICPERA u. GASTEIGER-KLICPERA 1998, S. 227). Den von<br />
einer Lese-Rechtschreibschwäche betroffenen Kindern, die keine<br />
optimale Förderung erhalten, droht eine erschreckende Prognose.<br />
Den Lehrerinnen und Lehrern kommt bei der Früherkennung der LRS<br />
eine bedeutende Rolle zu. Im theoretischen Teil der Arbeit wird daher<br />
den Fragen nach dem Erscheinungsbild legasthener Kinder sowie den<br />
Diagnoseverfahren nachgegangen. Im praxisbezogenen Teil der Arbeit<br />
wird untersucht, welche Möglichkeiten Volksschullehrerinnen und -lehrer<br />
haben, um Kinder auf der alphabetischen Stufe zu fördern.<br />
Durch hermeneutische Verfahren, das Studieren der Fachliteratur, die<br />
intensive Beschäftigung mit den beiden Handbüchern der symptomspezifischen<br />
Förderprogramme, Kieler Leseaufbau und Kieler Rechtschreibaufbau<br />
der Autorinnen Lisa DUMMER-SMOCH und Renate HACKE-<br />
THAL (2001), sowie durch die Auseinandersetzung mit den Materialien der<br />
Programme entstanden die beiden Teilbereiche der Arbeit, in denen nicht<br />
nur den Forschungsfragen nachgegangen wird, sondern auch noch<br />
weitere Bereiche detailliert betrachtet werden.<br />
Es stellte sich heraus, dass die Symptome von Kindern mit einer Lese-<br />
Rechtschreibschwäche sehr unterschiedlich sein können und sich die<br />
Anzeichen einerseits beim Lesen und Schreiben von Wörtern zeigen,<br />
andererseits aber auch durch das psychische Erscheinungsbild, psychosomatische<br />
Beschwerden und komorbide Begleiterscheinungen. Bei<br />
Kindern mit Verdacht auf LRS sind für die Diagnose ein Intelligenztest,<br />
ein standardisierter Rechtschreib- und Lesetest unerlässlich. Erscheinen<br />
beim einzelnen Kind auch andere Bereiche therapierelevant beeinträchtigt,<br />
so sind weitere Untersuchungen notwendig.<br />
Durch die Auseinandersetzung mit den beiden Förderprogrammen zeigte<br />
sich, dass durch zielgerichtete Förderung eine relative Verbesserung der<br />
Lese-Rechtschreibfähigkeiten möglich ist. Der Kieler Leseaufbau und der<br />
Kieler Rechtschreibaufbau gehören heute zu den am häufigsten verwendeten<br />
Förderprogrammen im deutschsprachigen Raum, sind beide für die<br />
Volksschule geeignet (vgl. DUMMER-SMOCH u. HACKETHAL 2002, S. 30)<br />
und stellen für Lehrerinnen und Lehrer eine Möglichkeit dar, um Kinder<br />
mit einer Lese-Rechtschreibschwäche auf der alphabetischen Stufe zu<br />
fördern. Das Fortbestehen der Therapie scheint jedoch auch auf der<br />
<strong>Pädagogische</strong> <strong>Hochschule</strong> <strong>Kärnten</strong> / Forschungszeitung 3/2011 39