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Familie Rath<br />
wünscht ein schönes<br />
Peter-und-Paul-Fest<br />
Wdh./Änd. mviola<br />
Korrektur (2)<br />
Haar- und Nagelstudio<br />
Elke Rath<br />
Jahnstraße 20<br />
75015 Bretten-Rinklingen<br />
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Peter-und-Paul-Fest<br />
Verordnungen und Strafen der Obrigkeit gegen Trunksucht<br />
Zechgelage waren berüchtigt<br />
In seinen berühmten Tischreden<br />
hat Martin Luther einen Satz geprägt,<br />
der nicht von ungefähr<br />
kommt: „Ein Rausch ist zu ertragen,<br />
die Trunkenheit aber nicht.“<br />
Der Reformator versuchte damit,<br />
seinen Zeitgenossen den übermäßigen<br />
Alkoholgenuss auszutreiben.<br />
Seine Zeit wird gelegentlich als<br />
das klassische Zeitalter deutscher<br />
Trunksucht bezeichnet. Die Sorge<br />
um die Promillesünder teilte Luther<br />
mit Kaisern und Landesfürsten, die<br />
unzählige regionale Verordnungen<br />
gegen die Trunkenheit erließen.<br />
Doch die Ermahnungen und<br />
Strafandrohungen, unter anderem<br />
am Pranger stehen, Umherführen<br />
mit angehängter „Schandfl asche“,<br />
Geldbuße, Turmhaft bis zur Ausnüchterung<br />
oder längere Inhaftierung<br />
bei Wasser und Brot schreckten<br />
ebenso wenig ab wie das Geißeln<br />
dieses Lasters von der Kanzel<br />
herab. So lautete schließlich Luthers<br />
resigniertes Fazit: Das „S<strong>auf</strong>en<br />
in <strong>uns</strong>erem Land eine Art Pest<br />
ist, welche Gottes Zorn über <strong>uns</strong><br />
schickte“. Sicher nicht ohne Grund<br />
wurde deshalb jedem deutschen<br />
Kaiser vor der Krönung in Rom die<br />
Frage gestellt: „Willst du mit Gottes<br />
Hülfe dich nüchtern halten?“<br />
Karl der Große war ein Anhänger<br />
der Mäßigkeit beim Trinken und<br />
erließ Verbote gegen den Trinkzwang<br />
bei Gesellschaften, allerdings<br />
ebenso erfolglos wie viele<br />
vor und nach ihm.<br />
Im 16. Jahrhundert hatten die<br />
Provinzen Sachsen, die Mark Brandenburg,<br />
Pommern und Mecklenburg<br />
und andere Regionen in Norddeutschland<br />
im Volksmund den<br />
Beinamen „die großen Trinklande“<br />
wegen des angeblich besonders<br />
ausgeprägten Alkoholkonsums.<br />
Fremddaten<br />
Korrektur (3)<br />
Der weltberühmte „Fürstenzug“ in<br />
Dresden, der die Linie der sächsischen<br />
Herrscher von 1123 bis<br />
1906 darstellt, ist, so makaber das<br />
klingen mag, auch ein Spiegelbild<br />
der Trunksucht.<br />
Denn von den 35 Markgrafen,<br />
Herzögen, Kurfürsten und Königen<br />
aus dem Geschlecht der Wettiner,<br />
die dort abgebildet sind, sagt man<br />
vielen nach, Alkoholiker gewesen<br />
zu sein. Berüchtigt waren die<br />
Zechgelage am Hof Augusts des<br />
Starken, bei denen die sächsischen<br />
Kavaliere die Aufgabe hatten,<br />
ihre polnischen Standesgenossen<br />
unter den Tisch zu trinken.<br />
Der Trinkerei ergeben waren indes<br />
nicht nur die Männer, auch<br />
Frauen kippten damals kannenweise<br />
Wein in sich hinein. Ein<br />
Grund mag gewesen sein, dass die<br />
Wasserqualität früher häufi g zu<br />
wünschen übrig ließ und Wein und<br />
Bier <strong>auf</strong>grund des Gärungsprozesses<br />
als saubere Lebensmittel geschätzt<br />
wurden. Das deutsche<br />
Reinheitsgebot von 1516, nach<br />
Auch Anketten an den Pranger<br />
sollte Suffköppe belehren.<br />
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PDF KORABZ<br />
Korrektur (4)<br />
Neusatz<br />
Korrektur (1)<br />
dem heute noch gebraut wird, ist<br />
eine Errungenschaft aus dieser<br />
Zeit.<br />
Trafen damals Adlige zusammen,<br />
etwa um Verhandlungen zu<br />
führen, war eine Empfangszeremonie<br />
vorgesehen, bei der Alkoholgenuss<br />
ein große Rolle spielte.<br />
<strong>Besuch</strong>e in diesen Kreisen begannen<br />
damit, schon beim Empfang<br />
<strong>auf</strong> der Freitreppe einen Willkommenstrunk<br />
aus einem Becher, der<br />
ein paar Liter fasste, zu leeren. Oft<br />
musste ein trinkfester Diener als<br />
Ersatz einspringen, nicht nur wegen<br />
der Angst, vergiftet zu werden,<br />
sondern auch, damit sein Herr bei<br />
den vorgesehenen Verhandlungen<br />
noch stehen konnte.<br />
Komas<strong>auf</strong>en war schon<br />
in alter Zeit in Mode<br />
Aus Akten der katholischen Kirche,<br />
die das Phänomen Trunksucht<br />
vergangener Jahrhunderte dokumentieren,<br />
hat ein Wissenschaftler<br />
einen „Wortschatz der Trunkenheit“<br />
erarbeitet. Danach reichte<br />
die <strong>Wir</strong>kung des Alkohols <strong>auf</strong> die<br />
sündigen Trinker von „ebrius“ (betrunken)<br />
über „cervisia suffusus“<br />
(bierdurchtränkt), „profusus“ (bespült),<br />
„gravatus“ (beschwert),<br />
„offuscatus“ (benebelt), „devictus“<br />
(total übermannt) und „quasi<br />
demens“ (fast verblödet) bis zu<br />
„mentis sue non compos“ (seiner<br />
Sinne nicht mächtig). Als Ursache<br />
solcher sinnlosen Besoffenheit hat<br />
er das „ad equales haustus bibere“,<br />
das „Trinken in gleichen Zügen“<br />
ausgemacht. Wie sich die<br />
Bilder gleichen: Nur der Begriff des<br />
Komas<strong>auf</strong>ens ist neu, das Phänomen<br />
nicht. Text / Foto: Bernd Lepsy<br />
EPS<br />
Korrektur (5)<br />
Wdh./Änd. mviola<br />
Korrektur (2)<br />
Das Lager des Kettenhemdmachers Engelberth Schmitz ist<br />
am Seedamm zu fi nden. Foto: wen<br />
- 23 -<br />
Gemeinsam<br />
Gorenfl o_1876382_06-30_30-3.indd<br />
zu besserem Hören<br />
Gorenfl o_1876382_06-30_30-3.indd<br />
Fremddaten<br />
Korrektur (3)<br />
Kettenhemdmacher am Seedamm<br />
Der Herr der Ringe<br />
Unzählige Metallringe zieren<br />
den Tisch am Stand<br />
von Engelberth Schmitz. Er<br />
ist Kettenhemdmacher und<br />
mittlerweile zum zwölften<br />
Mal <strong>auf</strong> dem Peter-und-<br />
Paul-Fest dabei. Ihn fasziniert<br />
der Metallring und er<br />
demonstriert gemeinsam<br />
mit seinen Helfern dieses<br />
uralte Handwerk.<br />
Schon zu Zeiten der Römer<br />
dienten Kettenhemden<br />
als Schutz vor Angriffen der<br />
Gegner. Später dann löste<br />
die schwere Plattenhemdrüstung<br />
das Kettenhemd<br />
ab. Ganz verschwunden<br />
ist es aber nie. Zu Zeiten<br />
der Landsknechte trug<br />
man noch Kettenkrägen,<br />
sogenannte Bischofsmäntel<br />
und leichte Hemden.<br />
Rund 30 000 kleine Metallringe<br />
und 250 Arbeitsstunden<br />
benötigt Engelberth<br />
Schmitz für die Anfertigung<br />
PDF KORABZ<br />
Korrektur (4)<br />
eines mittelalterlichen Kettenhemdes.<br />
„Ein Ring hat<br />
einen Durchmesser von fünf<br />
bis acht Millimeter“, erklärt<br />
er. An seinem Stand sind<br />
auch Kopfhauben, Handschuhe<br />
und Panzerkrägen<br />
ausgestellt. Aufs Geradewohl<br />
hinaus fertigt er jedoch<br />
nichts an, dafür benötigt er<br />
zu viel Zeit.<br />
Auf Bestellung ist er aber<br />
für alle Wünsche offen.<br />
Denn es gibt fast nichts,<br />
was man an Kleidungsstücken<br />
und Utensilien aus<br />
Ringen nicht herstellen<br />
kann. Der Kunde hat dann<br />
die Wahl zwischen Edelstahl,<br />
Federstahl oder auch<br />
Messing.<br />
Ab Freitag ist der Kettenhemdmacher<br />
das ganze<br />
Fest über am Seedamm<br />
nahe dem Lager der<br />
Neibsheimer Armbrustschützen<br />
zu fi nden. wen<br />
<strong>Wir</strong> haben über das Peter-und-Paul-Fest von<br />
Freitag bis einschließlich Dienstag geschlossen!<br />
Marktplatz 5, 75015 Bretten, Tel: 0 72 52 / 8 49 10, Fax 8 49 11<br />
Mo. – Fr. 8.30 – 12.30 Uhr + 14.00 – 18.00 Uhr, Sa. 9.00 – 12.00 Uhr<br />
EPS<br />
Korrektur (5)