Gesund und schön wohnen In jeder Lebenslage - Jäger Medienverlag

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Strohlehm wird beidseitig auf das Flechtwerk aufgebracht und verstrichen.
Fotos: Kohnke
Baumann-Rivadeneira, Lehmbauer, Zimmermann und Sozialpädagoge,
wird einmal im Jahr an einem Gebäude das traditionelle
Bauen mit Lehm gelehrt und auch gleich praktisch ausprobiert.
Diesmal hat Hans Baumann-Rivadeneira sieben Studenten aus
sechs Ländern – Palästina, Deutschland, Brasilien, Nepal, Ägypten
und Äthiopien – ins Museumsdorf Hösseringen mitgebracht. "In
den sogenannten Dritte-Welt-Ländern haben mit der Entwicklungshilfe
auch die 'modernen Baustoffe' Einzug gehalten. Hier
gilt Lehm immer noch als rückständig. Wir möchten unser eigenes
Umdenken weitergeben und hoffen, die Studenten nehmen
es mit in ihre Herkunftsländer", erläutert er. Nebenbei gibt der
Seminarleiter mit beiden Händen gehäckseltes Stroh in einen
großen Bottich mit Lehm-Wasser-Gemisch. Gemeda Kumsa aus
Äthiopien muss kräftig mischen, denn die richtige Konsistenz ist
wichtig beim Bauen mit Lehm. Für den jungen Äthiopier, der seit
Oktober in Suderburg studiert, ist dies die erste Erfahrung mit
Lehmbau, obwohl dieser in seiner Heimat noch weit verbreitet ist.
Allerdings bei den armen Menschen, wer sich mehr leisten kann,
baut dort nicht mit Lehm. "Ich denke, es ist nicht modern, mit
Lehm zu bauen. Trotzdem finde ich es gut, konkrete Informationen
dazu zu erhalten", sagt er. Auch bei Shaimaa Mohamed aus
Ägypten muss wohl noch Überzeugungsarbeit geleistet werden.
Sie sieht wenig Zukunft für den Baustoff in ihrer Heimat, obwohl
es noch in vielen Dörfern Lehmbauten gibt. Aber auch hier: In den
Ballungszentren, dort, wo der Fortschritt wohnt, hat Lehmbau
noch keinen Platz. Die Brasilianerin Tatiana Advincula, ebenfalls
seit diesem Semester in Suderburg, ist dagegen fasziniert von
der Schlichtheit des Baugeschehens. "Ich finde, dies ist eine interessante
Bautechnik und einfach zu erlernen", sagt sie.
Trotz anfänglicher Skepsis seiner Studenten weiß Hans Baumann-
Rivadeneira, dass der Lehmbau Zukunft hat. "Insbesondere in
Afrika, Indien und Asien haben wir große Resonanz", sagt er. Diese
Sicherheit schöpft er unter anderem aus den 13 Jahren, in denen
er das Seminar inzwischen leitet, und den Rückmeldungen seiner
Studenten. "In Deutschland werden sogar schon viele Neubauten in
Lehm ausgeführt." ck
Hans Baumann-Rivadeneira mit seinen Studenten.
Termintipp
Das museumsdorf hösseringen wird im August dieses Jahres
ein lehmbauseminar unter der leitung von hans Baumann-Rivadeneira
anbieten, vorausgesetzt, es gibt genügend Interessenten.
Wenn Sie sich für einen solchen Kurs interessieren, teilen
Sie es dem museumsdorf mit (Tel. 0 58 26/17 74, info@museumsdorf-hoesseringen.de).
Sie erhalten dann eine Nachricht.
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