Radtour Dordogne - Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club ...

Tja, das ist nun auch schon bald ein Viertel -
jahrhundert her, daß ich hier auf diesem
Kirch-Vorplatz Fußball gespielt habe. Im -
mer schön knapp an den bunten Kirchen -
fens tern vorbei. Das waren noch Zeiten.
Bald bin ich Urgroßopa und was kann ich
meinen Enkeln in dieser Welt der Rück -
sichts losigkeit und Zerstörungswut mehr
bie ten, als meine Erinnerungen?
Dieser irgendwie aus der Werbung geklaute
Satz, den ich mir da gerade auf meinem PC-
Hackbrett aus den Fingern sauge, sagt doch
eigentlich schon alles. Was will ich meine
Leser eigentlich noch groß auf die Folter
spannen, `raus damit:
Also, PLATTGEMACHT...jawohl, richtig
gelesen,...PLATTGEMACHT sollte dieser
kleine Artikel eigentlich überschrieben sein
und nicht so romantisch wie „Traum einer
Ju gend“. Alles, was ich jetzt noch davon
sehen kann, ist doch wohl mehr ein Alp -
traum, nicht wahr? Blech wo man hinschaut,
Asphaltpisten und immer mehr Abgren -
zungen. Für Autoparkplätze versteht sich.
Beispiele? Kein Problem:
Ich bin echt sauer, ne (um die Werbung mal
wieder zu bemühen), gleich kommt mein
Nachbar hier mit seinem neuen Auto an und
dann dieser verschmierte Asphalt. Müssen
die Blagen immer mit der Schulkreide auf
unseren frisch gemalten Parkplatz-Abgren -
zungen herumschmieren. Warum gehen die
Dem Automobilismus geopfert…
Photo: Lichtblick
Meinung 5
Traum einer Jugend
nicht auf ihre Spielplätze (direkt neben der
Autobahn)?
Mal im Ernst: Fällt doch auf, daß es immer
weniger Platz zum Spielen für immer
weniger Kinder gibt, oder nicht? Also mir
schon. Neulich erst. Direkt vor der
Melanchton-Kirche an der Königsallee
haben sie Platz geschaffen. Für noch ein
paar Autos mehr auf dem Bürgersteig.
Stehen noch nicht genug `drauf. Je mehr
Autos sich darauf breitmachen, desto
schneller wird reagiert: Mit noch mehr
begrenzten Bürgersteigen. Wo das hinführen
soll? In absehbarer Zu kunft hat sich der
Fußgänger dünne zu machen und Dicke
kommen nicht mehr in die Tüte. Die
Blechkisten der Knappschafts-Ange stellten
und Einheimischen sind akut gefährdet.
Beispiel:
Paß´ bloß auf den Lack auf, Freundchen!
Das kann teuer werden. Schließlich hängt
unsere Wirtschaft `dran. So 700 Schleifen
zum Ausbeulen einer erbsengroße Delle
nebst haarfeinem Kratzer in meinem zart-lila
Lack ist doch echt geschenkt. Wo bekommt
man heute noch soviel Leistung für so wenig
Geld....
Ach, irgendwie war sie doch anders, meine
Jugend. War da am Kraftwerk Springorum
nicht dieser tolle Abenteuerwald? Stimmt,
da wird ja gerade ein neues Gewerbegebiet
aus der grünen Wiese gestampft. Und ges -
tern haben sie den alten Schäfer mit seiner
Her de umgesiedelt. Tja, Urgroßopa, kein
Platz für Kinder. Nicht, daß da jemand lacht,
paß´ bloß auf, sonst zeige ich Dir meinen
neuen Däwowontdu (oder so). Hab´ ich ex -
tra einen Kredit für aufgenommen. Kannst
Du dir nicht leisten...
Dafür lieber noch ein Beispiel:
Der Schulhof der Friederika-Schule. Meine
Schullaufbahn hat hier begonnen. Nun finden
Autos nach anstrengender Fahrt ihr
kurzes Ende dort. Also, Kinder, ihr habt
definitiv zu viel Schulhof. So geht das nicht.
Ich sehe schon die Bilder-Zeitung vor mir:
„Autos von Kindern überfahren. Deutsch -
frei atmen! 1/95