SB_19101NLP
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Seite 13 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 19.101N<br />
wodurch das Material auf das Substratmaterial gespritzt wird. Beim Aufprall des Beschichtungsmaterials<br />
auf das Substrat deformieren die Partikel auf Grund ihrer kinetischen<br />
Energie. Die verformten Partikel wiederum erstarren durch den Kontakt mit dem<br />
Substrat, dessen Temperatur sich unterhalb der Schmelztemperatur des Spritzwerkstoffes<br />
findet. Idealerweise kommt es bei diesem Vorgang des Auftreffens und Erstarrens<br />
zu einem Verbund beider Materialien. Dieser Verbund wird, je nach Verfahren<br />
und Werkstoff aus einer Kombination von mechanischer Verklammerung,<br />
physikalischer Adhäsion und Diffusion gebildet. [3] Auch überlagern sich die Einzelnen<br />
Partikel untereinander, wodurch es zur Schichtbildung kommt. Die Schichteigenschaften<br />
sind hierbei maßgeblich beeinflusst von der Temperatur und Geschwindigkeit der<br />
Spritzpartikel im Moment des Auftreffens auf das Substrat. [4]<br />
2.1.1 Theoretische Hintergründe des Plasmas<br />
Der Zustand eines Stoffes kann über die drei klassischen Aggregatszustände beschrieben<br />
werden. Unter ausreichender Druck- und Temperaturerhöhungen ändert<br />
sich dieser Aggregatszustand, es kommt zum Phasenübergang [5]. Wird ein Stoff weit<br />
über seinen gasförmigen Zustand hinaus erhitzt, beginnen die Atome und Moleküle in<br />
einem kontinuierlichen Prozess zu Elektronen und Ionen zu zerfallen [6]. Damit derartige<br />
Vorgänge vonstattengehen, muss die thermische Energie mindestens im Bereich<br />
der Ionisationsenergie der atomaren Teilchen liegen. Durch die Ladungstrennung wird<br />
diese Materie elektrisch leitfähig und kann in Folge dessen durch Magnetfelder beeinflusst<br />
werden [7]. Zusammen mit der erhöhten Kraft-Wechselwirkung zwischen den<br />
geladenen Teilchen, ergibt sich ein neues Materieverhalten, welches allgemeinhin als<br />
Plasma bezeichnet wird. Um jedoch den Plasmazustand auch auf mikroskopischer<br />
Ebene zu beschreiben, reicht die reine Annahme der Ionisation nicht aus [8].<br />
Quasineutralität<br />
Um das allgemeine Verhalten von Plasma und die wirkenden Einflussfaktoren besser<br />
zu verstehen, wird mit verschiedenen Ansätzen gearbeitet. Wird das Plasma in seiner<br />
Gesamtheit betrachtet, wäre davon auszugehen, dass sich aufgrund der starken<br />
Coulomb-Kraftwechselwirkungen zwischen den Ladungsträgern, über Zeit wieder ein<br />
neutraler Zustand ausbildet. Im Mittel der zeitlichen und räumlichen Ausdehnung verhält<br />
sich das Plasma ladungsneutral oder auch quasineutral [9]. Es gilt in Näherung:<br />
n e − Z i n i<br />
n e<br />
≪ 1 (2.1)<br />
mit: ne,i Ladungsdichte Elektronen (e), Ladungsdichte Ionen (i)<br />
Zi<br />
ganzzahliger Faktor der Ionenladung