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Arbeitszeit - KV Schweiz

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Massnahmen gegen Stress<br />

Jede fünfte Person nimmt ihre derzeitigen Lebensumstände als belastend wahr.<br />

Dies ergibt eine Umfrage des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> unter seinen Mitgliedern.<br />

Der Verband reagiert darauf mit spezifischen Forderungen. Von Therese Jäggi<br />

Von zunehmenden Ansprüchen bezüglich<br />

Flexibilität, Eigenverantwortung<br />

und Eigeninitiative, von der<br />

Erwartung ständiger Erreichbarkeit<br />

und le benslanger Weiterbildung hört<br />

und liest man regelmässig. Doch: Nimmt<br />

der Druck für alle Arbeitnehmenden zu?<br />

Sind gewisse Altersgruppen oder Funktionen<br />

besonders betroffen? Nehmen<br />

Frauen und Männer die Veränderungen<br />

und Ansprüche der Arbeitswelt unterschiedlich<br />

wahr?<br />

Der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> wollte es genauer<br />

wissen und befragte eine Auswahl seiner<br />

Mitglieder zu ihrem Umgang mit den<br />

Herausforderungen im Spannungsfeld<br />

«Leben­Arbeiten­Lernen». Im Fokus stehen<br />

dabei die Themengebiete Weiterbildung,<br />

Home Office und Vereinbarkeit von<br />

Familie und Beruf. Rund 1400 Personen<br />

beteiligten sich an der Umfrage.<br />

Weiterbildung<br />

Knapp die Hälfte der Befragten absolviert(e)<br />

in zeitlicher Nähe zur Umfrage<br />

eine grössere Weiterbildung. Ein wichtiger<br />

Hinderungsgrund ist die Unterstützung<br />

durch den Arbeitgeber, die erstaunlich<br />

schwach ausfällt. Unterschiedlich<br />

gefördert werden Mitarbeitende mit Teilzeitpensum<br />

und Frauen. Frauen absolvieren<br />

deutlich häufiger Weiterbildungen als<br />

Männer, insbesondere auch solche von<br />

kürzerer Dauer. Und: Während Frauen<br />

eher Wert auf fortlaufende Weiterbildung<br />

legen, konzentrieren sich Männer auf seltenere,<br />

aber längere Kurse.<br />

Forderungen Weiterbildung<br />

> Förderung durch den Arbeitgeber:<br />

Frauen, Teilzeitarbeitende und ältere<br />

Arbeitnehmende müssen von Arbeitgebern<br />

gleichermassen gefördert und<br />

motiviert werden.<br />

> Vermehrte zeitliche Kompensation:<br />

Arbeitgeber sollen ihre Angestellten<br />

vermehrt entlasten, indem sie diese<br />

während der Weiterbildung freistellen<br />

oder eine zeitlich befristete Reduktion<br />

des Arbeitspensums ermöglichen.<br />

> Mehr Flexibilität: Der modulare<br />

Aufbau von Ausbildungsgängen muss<br />

context 10 – 2012<br />

gefördert werden. Dieser erlaubt<br />

Arbeitnehmenden, den Ablauf ihrer<br />

Weiterbildung flexibel zu planen.<br />

Home office<br />

Rund 45% der befragten Mitglieder arbeiten<br />

in einem Betrieb, der grundsätzlich<br />

eine Home­Office­Option anbietet. Eltern<br />

nutzen Home Office zur verbesserten Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf. Nachholbedarf<br />

besteht in der Reglementierung<br />

der Erreichbarkeit während der Arbeit<br />

ausserhalb des Büros.<br />

Forderungen Home office<br />

> Erreichbarkeit regeln:<br />

Die Gefahr von Dauerstress aufgrund<br />

ständiger Erreichbarkeit muss mit<br />

klaren, schriftlichen Abmachungen<br />

verhindert werden.<br />

> Home Office für alle:<br />

Das Büro zu Hause soll kein Privileg<br />

von Kaderleuten sein, sondern möglichst<br />

allen Angestellten offen stehen.<br />

arbeitstätigkeit und Kinder<br />

Bei den 20 Prozent, die Kinder im betreuungspflichtigen<br />

Alter haben, zeigt sich<br />

eine traditionelle Rollenverteilung.<br />

Forderungen arbeitstätigkeit und Kinder<br />

> Unterstützung am Arbeitsplatz:<br />

Ein Entgegenkommen in Form eines<br />

Kleinpensums ermöglicht es Eltern,<br />

<strong>KV</strong>-umFrage<br />

Hat sich ihr arbeitgeber zeitlich an den<br />

Kosten ihrer Weiterbildung beteiligt?<br />

trotz kleinen Kindern einen Fuss im<br />

Arbeitsmarkt zu behalten.<br />

> Partnerschaftliches Engagement:<br />

Väter, Ehemänner oder Partner sollen<br />

entsprechende Schritte am Arbeitsplatz<br />

umsetzen. Auch mit einer geringfügigen<br />

Reduktion des Arbeitspensums<br />

erleichtern sie ihrer Partnerin<br />

den teilweisen Verbleib im Arbeitsmarkt.<br />

> Ausbau Fremdbetreuung:<br />

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />

darf nicht an fehlenden Krippenplätzen<br />

und anderen familienergänzenden<br />

Strukturen scheitern. Es ist<br />

deshalb ein enges Monitoring über die<br />

weitere Entwicklung von Angebot und<br />

Nachfrage nötig.<br />

20 Prozent der befragten Personen erleben<br />

ihre Lebensumstände als belastend.<br />

In den meisten Fällen gründet diese<br />

Wahrnehmung in der Mehrfachbelastung<br />

aus anspruchvoller Arbeit und zusätzlicher<br />

Beanspruchung. Ansonsten aber ergibt<br />

sich ein erfreuliches Bild: Die grosse<br />

Mehrheit der Umfrageteilnehmenden<br />

empfindet ihre derzeitige Lebenssituation<br />

als ausgewogen und angenehm.<br />

Quelle: «Leben-Arbeiten-Lernen». Eine Befragung<br />

von <strong>KV</strong>-<strong>Schweiz</strong>-Mitgliedern zu ihrem Umgang mit<br />

den steigenden Anforderungen im Spannungsfeld<br />

«Leben-Arbeiten-Lernen». <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>/Angestelltenpolitik,<br />

2012. Download: www.kvschweiz.ch/lal<br />

Hat sich ihr arbeitgeber finanziell an den<br />

Kosten ihrer Weiterbildung beteiligt?<br />

Nein: 78% Nein: 53%<br />

Ja, zu 50%: 4% Ja, zu 50%: 13%<br />

Ja, zu 100%: 7 % Ja, zu 100%: 22 %<br />

Rest: 11 % Rest: 12 %<br />

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