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Die Weinstraße - November 2020

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BRENNPUNKT<br />

gehen, das sagt der Arzt auch immer. Ich<br />

habe halt den Einkauf dazu genutzt, man<br />

kann doch nicht den ganzen Tag sitzen. Ich<br />

hatte zudem meinen Garten und es war ja<br />

Langes, zum Glück, da gab es einiges zu tun.<br />

Mit dem Kartenspielen mit meinen Bekannten<br />

und im Seniorentreff war leider<br />

auch nichts mehr. Ich habe halt viel telefoniert,<br />

viel mehr als davor. Meine Bekannte<br />

und ich, wir rufen uns sowieso zweimal am<br />

Tag an, und auch andere, die man früher<br />

nicht angerufen hatte, hat man in dieser<br />

Zeit wieder gehört. Man will ja auch mal<br />

ein bisschen ratschen. Ich hatte immer das<br />

Radio an. Nachrichten habe ich viel gehört,<br />

ich wollte auf dem Laufenden sein, damit<br />

man immer weiß, was es Neues gibt, was<br />

man tun muss und wie es weiter geht.<br />

Das Schwierigste in dieser Zeit war für<br />

mich, dass sich mir dachte: „Was machst<br />

du, wenn etwas ist, vor allem gesundheitlich?<br />

Du bist allein, wen fragst du, wer<br />

kann dir helfen?“ Es hat geheißen, dass<br />

man nicht ins Krankenhaus soll, und zum<br />

Arzt eigentlich auch nicht. Da hatte ich<br />

schon ein bisschen Bedenken. Ich habe<br />

einen Nachbarn, den ich im Falle rufen<br />

kann und der mir schon einmal geholfen<br />

hat, als ich mich mit einer Schere verletzt<br />

habe.<br />

Angst, mich mit Corona anzustecken<br />

habe ich nicht. Ich denke mir, ich tue ja das,<br />

was man empfohlen hat. Erwischen kann<br />

es einen natürlich immer. Das Ungute ist,<br />

dass niemand weiß, woher man es kriegt,<br />

und keiner weiß, ob er es hat oder nicht.<br />

Es ist dieses Ungewisse, was einen eher<br />

beunruhigt. Das ist sonst, wenn du eine<br />

Krankheit hast, dasselbe: Du gehst ins Spital<br />

und wenn sie gleich wissen, was es ist,<br />

können sie viel tun, wenn nicht, dann ist<br />

es schwierig. Wenn sie davon reden, dass<br />

es im Herbst und im Winter schlimmer<br />

wird, dann muss man halt damit rechnen,<br />

dass es eintritt.<br />

Man darf sich nicht hineinsteigern, dann<br />

hat man es nur noch schwerer. Ändern kann<br />

man es ja doch nicht, es ist nun mal nicht<br />

anders. Und ich bin schon „o’geicht“: Ich<br />

habe schon viel Schwieriges in meinem Leben<br />

erlebt. Daraus habe ich gelernt, dass<br />

man es nehmen muss, wie es ist. Deswegen:<br />

Das hier war nicht das Schlimmste, da gibt<br />

es schon Schlimmeres.<br />

Lisa Pfitscher<br />

lisa.pfitscher@dieweinstrasse.bz<br />

Ausstellung<br />

Haus der<br />

Tiroler Geschichte<br />

VON DER FEUERNACHT ZUR AUTONOMIE<br />

Lauben 9 | Bozen | <strong>Die</strong>nstag – Samstag<br />

10 – 12 Uhr + 15 – 17 Uhr | www.bas.tirol<br />

Eintritt frei!<br />

Ingresso gratuito!<br />

Ntreda debant!<br />

21 // DIEWEINSTRASSE.BZ

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