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BRENNPUNKT<br />
gehen, das sagt der Arzt auch immer. Ich<br />
habe halt den Einkauf dazu genutzt, man<br />
kann doch nicht den ganzen Tag sitzen. Ich<br />
hatte zudem meinen Garten und es war ja<br />
Langes, zum Glück, da gab es einiges zu tun.<br />
Mit dem Kartenspielen mit meinen Bekannten<br />
und im Seniorentreff war leider<br />
auch nichts mehr. Ich habe halt viel telefoniert,<br />
viel mehr als davor. Meine Bekannte<br />
und ich, wir rufen uns sowieso zweimal am<br />
Tag an, und auch andere, die man früher<br />
nicht angerufen hatte, hat man in dieser<br />
Zeit wieder gehört. Man will ja auch mal<br />
ein bisschen ratschen. Ich hatte immer das<br />
Radio an. Nachrichten habe ich viel gehört,<br />
ich wollte auf dem Laufenden sein, damit<br />
man immer weiß, was es Neues gibt, was<br />
man tun muss und wie es weiter geht.<br />
Das Schwierigste in dieser Zeit war für<br />
mich, dass sich mir dachte: „Was machst<br />
du, wenn etwas ist, vor allem gesundheitlich?<br />
Du bist allein, wen fragst du, wer<br />
kann dir helfen?“ Es hat geheißen, dass<br />
man nicht ins Krankenhaus soll, und zum<br />
Arzt eigentlich auch nicht. Da hatte ich<br />
schon ein bisschen Bedenken. Ich habe<br />
einen Nachbarn, den ich im Falle rufen<br />
kann und der mir schon einmal geholfen<br />
hat, als ich mich mit einer Schere verletzt<br />
habe.<br />
Angst, mich mit Corona anzustecken<br />
habe ich nicht. Ich denke mir, ich tue ja das,<br />
was man empfohlen hat. Erwischen kann<br />
es einen natürlich immer. Das Ungute ist,<br />
dass niemand weiß, woher man es kriegt,<br />
und keiner weiß, ob er es hat oder nicht.<br />
Es ist dieses Ungewisse, was einen eher<br />
beunruhigt. Das ist sonst, wenn du eine<br />
Krankheit hast, dasselbe: Du gehst ins Spital<br />
und wenn sie gleich wissen, was es ist,<br />
können sie viel tun, wenn nicht, dann ist<br />
es schwierig. Wenn sie davon reden, dass<br />
es im Herbst und im Winter schlimmer<br />
wird, dann muss man halt damit rechnen,<br />
dass es eintritt.<br />
Man darf sich nicht hineinsteigern, dann<br />
hat man es nur noch schwerer. Ändern kann<br />
man es ja doch nicht, es ist nun mal nicht<br />
anders. Und ich bin schon „o’geicht“: Ich<br />
habe schon viel Schwieriges in meinem Leben<br />
erlebt. Daraus habe ich gelernt, dass<br />
man es nehmen muss, wie es ist. Deswegen:<br />
Das hier war nicht das Schlimmste, da gibt<br />
es schon Schlimmeres.<br />
Lisa Pfitscher<br />
lisa.pfitscher@dieweinstrasse.bz<br />
Ausstellung<br />
Haus der<br />
Tiroler Geschichte<br />
VON DER FEUERNACHT ZUR AUTONOMIE<br />
Lauben 9 | Bozen | <strong>Die</strong>nstag – Samstag<br />
10 – 12 Uhr + 15 – 17 Uhr | www.bas.tirol<br />
Eintritt frei!<br />
Ingresso gratuito!<br />
Ntreda debant!<br />
21 // DIEWEINSTRASSE.BZ