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Feine Fotos für St. Pauls<br />
JOHANNES FEIN IST EIN TREUER GAST IN EPPAN, SPEZIELL IN ST. PAULS, DAS ER SEIT ÜBER 50 JAHREN<br />
REGELMÄSSIG BESUCHT. DAS BESONDERE DARAN: ALLE WICHTIGEN DORFEREIGNISSE WERDEN VON IHM FOTOGRAFISCH<br />
DOKUMENTIERT, ÜBER HUNDERTTAUSEND FOTOS SIND SO BIS JETZT ZUSAMMENGEKOMMEN.<br />
Im fernen Jahr 1966 kam die Familie<br />
Fein das erste Mal ins Überetsch und zwar<br />
waren sie Gäste im Schlosshotel Korb. Das<br />
freundliche Klima und die Gastfreundschaft<br />
haben bewirkt, dass der siebenjährige<br />
Bub von der Leidenschaft zu Südtirol<br />
regelrecht eingefangen wurde, wie er selbst<br />
behauptet. So wurde für den Münchner St.<br />
Pauls zu seiner zweiten Heimat.<br />
SCHON ALS KIND AN<br />
FOTOGRAFIE INTERESSIERT<br />
Nach dem Abitur studierte Johannes<br />
Fein in München Feinwerktechnik, eine<br />
Mischung aus Feinmechanik, Optik und<br />
Elektronik. „Nomen est omen!“ Er beabsichtigte<br />
anschließend im Bereich des Kamerabaus<br />
tätig zu werden. Da jedoch in<br />
Deutschland kaum noch Fotoapparate konstruiert<br />
und produziert wurden, musste er<br />
diesen Plan fallen lassen. Seit 1986 ist er als<br />
Ingenieur bei dem weltweit operierenden<br />
Unternehmen Rodenstock in München als<br />
Entwickler und Designer von Brillengläsern<br />
tätig. Als Jugendlicher interessierte er sich<br />
für historische Dampfloks. Er hielt sie im<br />
Bild fest und war auch in einem Verein<br />
tätig, wo die Lokomotiven in freiwilliger,<br />
aufwändiger Arbeit repariert wurden. Das<br />
Hobby hat er Ende der 80er Jahre aufgegeben,<br />
um sich voll auf die fotografische Dokumentation<br />
von Ereignissen rund um St.<br />
Pauls und das Überetsch zu konzentrieren.<br />
Eigentlich wollte er nur für ein Jahr das<br />
Alltagsleben in St. Pauls dokumentieren<br />
und dann aufhören. Doch sowohl von den<br />
Verantwortlichen der Feuerwehr als auch<br />
der Musikkapelle wurde er darum gebeten,<br />
weiterzumachen, da seine Dokumentation<br />
einen bedeutenden Beitrag zur Vereinsgeschichte<br />
des Dorfes darstellt, auf welcher<br />
man nicht mehr verzichten wolle. So hat<br />
er weitergemacht. An die hunderttausend<br />
Fotos sind es in der Zwischenzeit geworden,<br />
die von ihm nach Jahren geordnet,<br />
archiviert und letzthin auch über Schlagwörter<br />
aufzufinden sind.<br />
VOM AUTODIDAKTEN<br />
ZUM TOPFOTOGRAFEN<br />
Das Fotografieren hat Johannes Fein<br />
sich selber beigebracht, durch Ausprobieren,<br />
durch die intensive Beschäftigung mit<br />
dem Thema in theoretischer und praktischer<br />
Hinsicht. Über Fotozeitungen, die er<br />
regelmäßig liest, holt er sich Anregungen;<br />
was die Technik anbetrifft ist er gut informiert<br />
und versucht, möglichst auf dem<br />
neuesten Stand zu bleiben. Alle jemals<br />
verwendeten Kameras besitzt er noch, es<br />
sind an die dreißig.<br />
„Bei einem guten Foto muss die Bildkomposition<br />
passen. Man muss ein Auge<br />
haben für die Motive, die man festhalten<br />
will“, ist der Wahlpaulsner überzeugt. Das<br />
Bild muss schon im Kopf entstehen, bevor<br />
Quelle: Johannes Fein<br />
man abdrückt. Man muss sich gut vorbereiten<br />
und überlegen, welche Kameras und<br />
Objektive zu einem bestimmten Ereignis<br />
benötigt werden. Mit manchen Bildern<br />
befasst er sich daher schon Monate vorher.<br />
Wenn er mit seiner Vespa unterwegs ist,<br />
beobachtet er mit offenen Augen die Menschen,<br />
Dörfer und Landschaften in Eppan.<br />
Ein interessantes Motiv sieht er sich dann<br />
zu verschiedenen Jahreszeiten, Tageszeiten,<br />
bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen<br />
an. Wenn ihm ein Foto so gelingt, wie er es<br />
sich im Kopf vorgestellt hat, dann bereitet<br />
ihm das eine große Genugtuung und es ist<br />
der verdiente Lohn für seine aufregende,<br />
teilweise aber auch anstrengende Arbeit.<br />
40 // NOVEMBER <strong>2020</strong>