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GAUMEN & GENUSS<br />
Topinambur<br />
Pflanze<br />
des Monats<br />
P<br />
„TOPINAMBUR IST NICHT JEDEM BEKANNT UND WIRD<br />
OFT ALS ERDBIRNE BENANNT“<br />
Topinambur ist die kleine Schwester der Sonnenblume, dies verrät uns der<br />
gemeinsame Gattungsname „Helianthus“. Daher bezeichnet man sie mancherorts<br />
als Knollensonnenblume. Neben Erdbirne kennt man Topinambur auch<br />
als Erdartischocke, dies kommt von ihrem artischockenähnlichen Geschmack.<br />
<strong>Die</strong> Pflanze kommt von Nordamerika und zählt hierzulande zu den Neophyten.<br />
Brauchtum<br />
Für die Steppenindianer war die Pflanze ein wichtiges Nahrungsmittel.<br />
Vor allem im Frühjahr, wenn die Vorräte knapp wurden, ermöglichten die<br />
nahrhaften Knollen das Überleben der Menschen. Französische Seeleute haben<br />
sie im 17. Jahrhundert nach Europa gebracht. Am französischen Hof galt die<br />
„Batatas de Canada“ bald als Delikatesse. Zur gleichen Zeit haben Seefahrer<br />
aus Brasilien einige Indianer des Stammes Tupinambous als lebendes Geschenk<br />
mitgebracht. Tupinambour wurde in Frankreich zum Modewort für Exotisches<br />
und somit erhielt auch die mitgebrachte Knolle diesen Namen. Noch vor 200<br />
Jahren verwendete man Kartoffel und Topinambur gleichermaßen. Im 19.<br />
Jahrhundert wurde die Kartoffel großflächig angebaut, Topinambur konnte<br />
da nicht mithalten, da eine geregelte Fruchtfolge und die maschinelle Ernte<br />
nicht so einfach sind. Somit war sie nur noch Notnahrung und Viehfutter.<br />
Heilkraft<br />
Aufgrund ihres gesundheitlichen und kulinarischen Potentials erlebt Topinambur<br />
in der heutigen Zeit eine Renaissance. <strong>Die</strong> Knolle enthält keine Stärke,<br />
sondern Inulin, ist kalorienarm und gilt als Appetitzügler. Daher ist sie auch<br />
als Schlankmacherknolle bekannt. Sie hat einen milden, nussigen, eher süßen<br />
Geschmack, der an Artischocken erinnert. Bezüglich Mineralstoffe übertrifft<br />
Topinambur die Kartoffel bei weitem. <strong>Die</strong> Knolle enthält mehr Eisen als Spinat<br />
und mehr Kalium als die kaliumreiche Banane. Außerdem ist sie reich an Vitaminen<br />
und Ballaststoffen und hat einen hohen Gehalt an Kieselsäure. Inulin<br />
regt die Bauchspeicheldrüse an, mehr Insulin zu produzieren, daher eignet<br />
sie sich auch hervorragend als Diabetikernahrung. Weiters fördert Inulin die<br />
Darmgesundheit, da es die ideale Nahrung für unsere Darmflora ist. Der Verzehr<br />
größerer Mengen kann jedoch zu Blähungen führen.<br />
Volksheilkundlicher Kräuterkurs<br />
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Sigrid Thaler Rizzolli<br />
sigrid.thaler@gmail.com<br />
www.str-ka.it<br />
Volksrezept<br />
Topinambur-Sirup<br />
Zutaten:<br />
250 g Topinamburknollen<br />
100 g Honig<br />
Topinambur reinigen und in den Entsafter geben.<br />
Den Saft erwärmen und den Honig einrühren. Im<br />
Kühlschrank aufbewahren. <strong>Die</strong>s ist ein heilsames<br />
Elixier für Bauchspeicheldrüse und Darm und ist<br />
vor allem beim Wiederaufbau der Darmflora sehr<br />
hilfreich.<br />
Küchenrezept<br />
Topinambur-Auflauf<br />
Zutaten:<br />
Topinamburknollen<br />
Fleisch- oder Gemüsebrühe<br />
Parmesankäse<br />
Butter<br />
Knollen unter fließendem Wasser sauber bürsten,<br />
in dünne Scheiben schneiden und in eine Auflaufform<br />
schichten. Mit der Brühe übergießen, geriebenen<br />
Parmesankäse und Butterflocken darüber<br />
streuen. Eine halbe bis dreiviertel Stunde im Ofen<br />
überbacken.<br />
34 // NOVEMBER <strong>2020</strong>