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DORFGESCHEHEN<br />
NEUMARKT: FILM AB!<br />
WErbEn SiE in ihrEr<br />
bEzirkSzEiTSchrifT<br />
<strong>Die</strong> Erste und Unabhängige.<br />
„<strong>Die</strong> <strong>Weinstraße</strong>“ ist die<br />
meistgelesene Zeitschrift im<br />
Bezirk Unterland, Überetsch<br />
und mittleres Etschtal.<br />
Tel. 0471 095161 | werbung@dieweinstrasse.bz<br />
www.gruber-genetti.it<br />
<strong>Die</strong> Zukunft<br />
im Blick<br />
PF <strong>Die</strong> Einwohner Neumarkts staunten in<br />
der dritten Oktoberwoche nicht schlecht: <strong>Die</strong><br />
unteren Lauben hatten sich in eine Schotterhalde<br />
verwandelt! Doch keine Panik, das neue Aussehen<br />
war durchaus Absicht. Das Dorf war nämlich<br />
wiedermal Kulisse für einen Film geworden.<br />
Der italienische Regisseur Robert Faenza<br />
hatte sich Neumarkt als einen der Drehorte für<br />
seinen neuen Film „Resilient“ ausgesucht. Der<br />
Film erzählt die Kindheit von Mario Capecchi,<br />
dem späteren Medizin-Nobelpreisträger. <strong>Die</strong><br />
Mutter des jungen Capecchi wurde 1941 wegen<br />
ihres politischen Aktivismus‘ von den Faschisten<br />
festgenommen und interniert. Erst 1947 fanden<br />
Mutter und Sohn wieder zusammen und begannen<br />
sich aus der Armut nach oben zu arbeiten.<br />
Für diese herzergreifende Geschichte wurde<br />
das Dorf als Trümmerkulisse aus dem Zweiten<br />
Weltkrieg inszeniert.<br />
Neben Neumarkt waren auch andere Südtiroler<br />
Orte Schauplätze des Films, der ab 24. August<br />
in der Provinz gedreht wurde, zum Beispiel<br />
Meran, Eppan oder Franzensfeste.<br />
Faenza ist in seiner Jugend als Skandalregisseur<br />
bekannt geworden und hat später Filme<br />
wie „Sostiene Pereira“ oder „Jona che visse nella<br />
MS Wenn nicht das blaue Haltestellenschild<br />
davor stünde, würde man eher auf eine moderne<br />
Eingangsskulptur tippen: Eine wie aus einem<br />
Guss geschwungene Konstruktion aus Weißbeton<br />
mit einem monolithischen Quader davor. Es<br />
ist das wohl „stylishte“ Buswartehäuschen Südtirols<br />
– ganz Ton in Ton mit der spektakulären<br />
Fassade der neuen Kellerei Kurtatsch gestaltet.<br />
Dabei war schon das Vorgängerhäuschen<br />
an Originalität kaum zu überbieten. Vor fünf<br />
Jahren durchbrach ein Auto hier bei der Bushaltestelle<br />
das Stahlgeländer der <strong>Weinstraße</strong> und<br />
„flog“ über die zehn Meter hohe Felswand in den<br />
Kellereihof hinunter. Um das Warten sicherer<br />
zu machen, wurde dann ein Cortenstahl-Häuschen<br />
über die Dolomitwand auskragend in den<br />
„Luftraum“ der Kellerei gebaut. Eine Art PPP<br />
– Public-Private-Partnership. Deshalb durfte<br />
die Kellerei Kurtatsch auch ihr Logo – die drei<br />
stilisierten Zypressen – anbringen.<br />
Das originelle „Balkonhäuschen“ ist nun<br />
überflüssig geworden, da die 1928 erbaute Kellerei<br />
mit der Erweiterung die „Baulücke“ bis zur<br />
KURTATSCH: STYLISHES BUSWARTEHÄUSCHEN<br />
ˆ<br />
Neumarkt als Weltkriegskulisse<br />
Quelle: Michèle Bazzanella<br />
balena“ gedreht. „Resilient“ ist nicht sein erster<br />
Film, für den er einen Drehstopp in Neumarkt<br />
einlegt: bereits 2014 war das Dorf Hintergrund<br />
für sein Nachkriegsdrama „Anita B.“.<br />
ˆ<br />
Buswartehäuschen vorher – nachher, aber allemal<br />
an Originalität kaum zu überbieten<br />
Quelle: Martin Schweiggl<br />
Felswand hin geschlossen hat und die Zufahrt<br />
zur Önothek jetzt direkt von der <strong>Weinstraße</strong><br />
aus sozusagen im Dachgeschoss erfolgt. <strong>Die</strong><br />
Dolomitwand kann man jetzt nur mehr im Barrique-Keller<br />
bewundern.<br />
6 // NOVEMBER <strong>2020</strong>