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Die Weinstraße - November 2020

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Der Terlaner Weinweg<br />

Quelle: Martin Schweiggl<br />

UNWEIT DER GESCHÄFTIGEN DURCHGANGSSTRASSE ENTDECKEN WIR EINE LIEBLICHE REBLANDSCHAFT.<br />

Vom großen Parkplatz beim Kreisverkehr<br />

südlich des Ortszentrums gehen wir<br />

kurz die Silberleitenstraße zur Kellerei Terlan<br />

empor. Hier gibt es eine kostenlose<br />

Broschüre sowie eine Übersichtstafel des<br />

Weinweges.<br />

In drei weitgezogenen Schleifen spazieren<br />

wir durch die Reblandschaft des<br />

Schwemmkegels. Zwanzig Informationstafeln<br />

machen uns mit den Terlaner Weinlagen,<br />

den Rebsorten, Erziehungssystemen<br />

und Weinbergarbeiten sowie den Adelsansitzen<br />

bekannt. Zwischen dem jetzt bunten<br />

Weinlaub finden wir nachgereifte süße<br />

„Martiniwaimerlen“ zum „Spigeln“ – ein<br />

alter Brauch, der sogar im italienischen<br />

Gesetzbuch verankert ist. Der Begriff ist<br />

vermutlich – über das lateinische spica<br />

‘Ähre’ – zu ital. spigolare ‘Ährenauflesen’<br />

zu stellen. Vom „Ährenspigeln“ ist schon<br />

in der Bibel die Rede.<br />

Über die Weinberge schweift der<br />

Blick zum markanten Bergfried der Burg<br />

Neuhaus, auf der sich die letzte Tiroler<br />

Landesfürstin Margarethe Maultasch<br />

oft aufgehalten hat. Sie hatte sich sicher<br />

nie vorgestellt, nach über einem halben<br />

Jahrtausend „Namenspatin“ des Terlaner<br />

Spargels zu werden.<br />

Beim Eisengatter gehen wir geradeaus<br />

auf den Ansitz Köstenholz zu, umgeben<br />

von stattlichen Zedern, Zypressen, einem<br />

Mammutbaum, während die Maulbeerbäume<br />

an die einstige Seidenraupenzucht<br />

erinnern. Der ausgedehnte Gutshof ist seit<br />

über einem Vierteljahrtausend Sitz der<br />

Freiherrn von Eyrl.<br />

Beim Barockansitz Liebeneich biegen<br />

wir rechts in die obere Wegschleife ein.<br />

<strong>Die</strong> niveaugleiche Bachquerung kann<br />

bei Regenperioden oder Schneeschmelze<br />

problematisch werden. Ansonsten ist der<br />

gesamte Weinweg auch mit Kinderwagen<br />

gut befahrbar.<br />

Nun geht es abwärts zum Streuweiler<br />

Kreuth. Beim Biohof Larch fallen kreative,<br />

aus Eisenschrott zusammengeschweißte<br />

Skulpturen auf. Beim Hof Rosengartner<br />

schlagen wir rechts einen idyllischen Rasenweg<br />

ein. Noch einmal spazieren wir<br />

durch Weinberge hinauf, um beim Ansitz<br />

Liebeneich diesmal rechts abwärts Richtung<br />

Dorf die Runde zu schließen.<br />

Lohnend ist ein Blick in die gänzlich mit<br />

gotischen Fresken ausgeschmückte Kirche<br />

mit ihren buntglasierten Dachziegeln. Der<br />

76 Meter hohe Kirchturm – einst bekannt<br />

als „schiefer Turm von Tirol“ – musste<br />

1884, Stein für Stein durchnummeriert,<br />

abgetragen werden. Anschließend wurde<br />

er wie Lego auf stabilerem Fundament neu<br />

zusammengebaut.<br />

Martin Schweiggl<br />

martin.schweiggl@dieweinstrasse.bz<br />

Start: Terlan, Kellerei<br />

Gehzeit: 2 Stunden<br />

Tourenlänge: 3,7 km<br />

Höhenunterschied: 140 m<br />

Fitness:<br />

Öffis: Bahn und Bus 201 Bozen-Terlan<br />

52 // NOVEMBER <strong>2020</strong>

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