K&L-Magazin: Branchen-Guide 2021

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Branchen-Guide 2021 Foto: Design pbb Planungsbüro Beier GmbH – Kacheln Gutbrod Umfrage Quo vadis Ofenbau? In der Ofenbranche tut sich – trotz Corona – einiges ▪ Wie geht es weiter? Wie sieht die Zukunft des Ofenbaus aus? Wir haben zu den unterschiedlichsten Themen Interviewpartner um eine ausführliche Stellungnahme gebeten. Die Antworten lesen Sie hier. K&L-Magazin: Während des Lockdowns stiegen die Feinstaub-Konzentrationen an manchen Messstationen in Deutschland sogar noch an. Stickoxide gingen oft nur leicht zurück. Wie kann das sein? Robert Hild, HKI: Weitreichende Lockdowns als Reaktion auf die COVID 19-Pandemie veränderte das alltägliche Leben fast aller Menschen in Deutschland stark. Arbeitswege und Fernreisen entfielen, Restaurants und Fußballstadien blieben geschlossen. Die Folge waren Auswirkungen auf menschengemachte Emissionen aus ganz unterschiedlichen Quellen und damit auch auf die Luftqualität. So erhoffte man sich von dieser Ausnahmesituation wichtige Rückschlüsse auf die tatsächlichen Einflussfaktoren für Luftqualität und -belastung. Jedoch sollte nicht vorschnell und auf Basis unklarer Daten und Fakten geurteilt werden. Umfassende Robert Hild, Dipl.-Volkswirt, HKI Bewertungen sind derzeit noch nicht möglich und werden wohl auch erst im kommenden Jahr 2021 vorliegen, wenn ausreichend relevante Foto: HKI Messdaten aus unterschiedlichen Quellen zur Verfügung stehen. Mit einfachen Antworten auf die Frage, welche Schlussfolgerungen der Lockdown für künftige Maßnahmen zur Luftreinhaltung zulässt, ist jedenfalls nicht zu rechnen. Wichtig für die weitere Diskussion wird sein, keine pauschalen Antworten zu geben. Unterschiedliche Schadstoffe, ihre Quellen und mögliche Maßnahmen zur Reduzierung müssen individuell betrachtet und differenziert abgewogen werden. Sowohl beim Feinstaub (PM10) als auch bei Stickoxiden (NOX) ist in der Gesamtheit der Straßenverkehr die größte lokale Emissionsquelle. Demzufolge wäre davon auszugehen, dass mit dem Lockdown und der damit einhergehenden Reduzierung des Straßenverkehrs auch die gemessenen Emissionswerte zurückgegangen sind. Dies ist jedoch – vor allem beim Feinstaub – an vielen Stellen nicht in dem Maße zu erkennen, wie es manche Beobachter erwartet hatten. Die Daten, die bislang vorliegen, zeigen allenfalls geringe, zeitlich begrenzte Rückgänge. 4 Branchen-Guide 2021
Spezial Ausschlaggebend dafür waren jahreszeitlich und meteorologisch bedingte Faktoren. Feinstaub hat eine Vielzahl relevanter Quellen. Im Frühjahr spielt insbesondere die Landwirtschaft eine große Rolle. Bei der Düngung von Feldern werden gasförmige Vorläuferstoffe von Feinstaub freigesetzt, welche, genauso wie beispielsweise der Saharastaub, über weite Strecken transportiert werden können. Unter Umständen wird dadurch der Rückgang der Verkehrs-Emissionen überkompensiert und die Messwerte steigen an. Dies war – auch nach Erkenntnissen des Umweltbundesamtes – während des Lockdowns im März und April 2020 der Fall. Verstärkt wurde dieser Effekt durch ausgeprägte Inversionswetterlagen und trockenes Hochdruckwetter. Es fehlte der Regen, der den Feinstaub hätte auswaschen können. Der Blick auf die Stickoxide zeigt ein etwas anderes Bild. Daten des Erdbeobachtungssatelliten Sentinel-5P belegen einen deutlichen Rückgang der NOX-Belastung, sowohl in China als auch in weiten Teilen Europas. Die Belastung lag im April 2020 rund 30 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Jedoch: der Blick von oben erlaubt nur teilweise Rückschlüsse auf die Situation am Boden. Auch hier werden also erst weitere Analysen finale Erkenntnisse liefern. Momentaufnahmen eignen sich nicht, um die Debatte um Luftqualität und geeignete Maßnahmen zu ihrer Verbesserung zu führen. Die Minderung der Emissionswerte während des Lockdowns – sei es beim Feinstaub oder bei den Stickoxiden – war und bleibt ein kurzfristiger Effekt. Für langfristige Entwicklungen sind verlässliche Analysen und berechenbare und wirkungsvolle politische Maßnahmen nötig. ◾ K&L-Magazin: Wie in allen Gewerken ist es problematisch, Auszubildende zu bekommen. Woran liegt es, dass der Ofen- und Luftheizungsbau so wenig Nachwuchs hat? Michael Hieckmann, Vorstand AdK: „Junge Menschen da abholen, wo sie unterwegs sind“. Die jüngsten Zahlen des Zentralverbands des Deutschen Handwerks zur Ausbildungssituation im Ofen- und Luftheizungsbau sind für uns ein Anlass zum Handeln: Laut der ZDH-Statistik gab es 2019 in unserem Handwerk nur 259 Auszubildende. Erschwerend hinzu kommt eine Abbruchquote von zehn bis 15 Prozent. Die Gründe für diese Zahlen sind vielschichtig. Ofen- und Luftheizungsbauer beziehungsweise –bauerin ist ein relativ seltener und exklusiver Beruf. Was auf den ersten Blick attraktiv klingt, führt leider oft dazu, dass junge Menschen diesen Beruf gar nicht auf dem Schirm haben. Dazu kommt, dass er immer noch stark mit den Merkmalen „schmutzige, körperlich anstrengende Arbeit“, „schlechte Vergütung“ und „unregelmäßige Arbeitszeiten“ verbunden wird. Wir müssen den Nachwuchskräften also die interessanten Seiten unseres Handwerks noch besser vermitteln. Die AdK hat deshalb die Ausbildungskampagne #Ofenhelden gestartet. Schon der Titel mit dem Hashtag und dem Schlüsselbegriff verdeutlicht die Stoßrichtung: Wir holen die jungen Menschen da ab, wo sie unterwegs sind – auf Webseiten und in den sozialen Medien wie Instagram, Facebook, Twitter oder YouTube. Unsere Landingpage www.ofenhelden.info bietet viele Informationen und ein Azubi-Stellenportal, das direkt mit der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit verknüpft ist. In den sozialen Medien machen wir mit regelmäßigen Beiträgen, die auch durch den Slogan „Gemeinsam mehr Zukunft!“ ergänzt werden, auf unseren Beruf aufmerksam. Dazu gehören Michael Hieckmann, Vorstand AdK Foto: Michael Hieckmann zum Beispiel Filme rund um das Thema #Ofenhelden: Sie zeigen, was unseren Beruf als „Wärmekünstler“ so einzigartig macht und bringen die Thematik mit der Frage „Machen, was alle machen? – Oder bist du was Besonderes?“ prägnant auf den Punkt. Flankiert werden die Maßnahmen unter anderem durch Flyer, die wir unseren Mitgliedern und der Bundesagentur für Arbeit zur Verfügung stellen, und #Ofenhelden-Poster. Ein weiteres wichtiges Instrument zur Nachwuchsförderung ist das „AdK-Stipendium“, das wir unseren Mitgliedern anbieten: Es soll die Ausbildung durch eine höhere Qualifikation und mehr Erfahrungen in der Berufspraxis aufwerten. Dazu erhalten Auszubildende gezielte Einblicke in die Arbeit bei AdK-Mitgliedsbetrieben. Sie hospitieren, werden geschult, erweitern ihren Wissenshorizont und bekommen einen realistischen Eindruck von den Unternehmensabläufen und dem tatsächlichen Berufsalltag. Die AdK übernimmt die Organisation der Schulungen und kommt auf Wunsch für die Zusatzkosten der Auszubildenden, wie zum Beispiel Fahrtkosten und Übernachtung, auf. Die Erfahrungen, die wir bisher mit dem AdK-Stipendium gesammelt haben, sind positiv. Es freut uns zu sehen, mit welchem Enthusiasmus und Feuereifer die Auszubildenden ans Werk gehen. Ihre Begeisterung, kreativ zu sein und etwas zu erschaffen, wirkt ansteckend. Sie vermitteln damit die Werte des „Feuerbändigers“, die unseren Beruf so charakteristisch machen. Diese Signalwirkung ist gerade jetzt stark gefragt. Die #Ofenhelden-Kampagne kann junge Menschen zu einem Praktikum animieren. Wer einmal reingeschnuppert hat, kommt besser auf den Geschmack. Außerdem müssen die Betriebe selbst den potenziellen Auszubildenden Appetit machen und aktiv auf sie zugehen. Hier gilt die Devise: „Von nichts kommt nichts – man muss etwas tun, sonst bewegt sich nichts.“ ◾ Foto:AdK www.kl-magazin.de 5
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