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K&L-Magazin: Branchen-Guide 2021

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Spezial<br />

Ausschlaggebend dafür waren jahreszeitlich und meteorologisch bedingte<br />

Faktoren. Feinstaub hat eine Vielzahl relevanter Quellen. Im<br />

Frühjahr spielt insbesondere die Landwirtschaft eine große Rolle. Bei<br />

der Düngung von Feldern werden gasförmige Vorläuferstoffe von Feinstaub<br />

freigesetzt, welche, genauso wie beispielsweise der Saharastaub,<br />

über weite Strecken transportiert werden können. Unter Umständen<br />

wird dadurch der Rückgang der Verkehrs-Emissionen überkompensiert<br />

und die Messwerte steigen an. Dies war – auch nach Erkenntnissen<br />

des Umweltbundesamtes – während des Lockdowns im März und April<br />

2020 der Fall. Verstärkt wurde dieser Effekt durch ausgeprägte Inversionswetterlagen<br />

und trockenes Hochdruckwetter. Es fehlte der Regen,<br />

der den Feinstaub hätte auswaschen können.<br />

Der Blick auf die Stickoxide zeigt ein etwas anderes Bild. Daten des<br />

Erdbeobachtungssatelliten Sentinel-5P belegen einen deutlichen Rückgang<br />

der NOX-Belastung, sowohl in China als auch in weiten Teilen<br />

Europas. Die Belastung lag im April 2020 rund 30 Prozent unter dem<br />

Vorjahresniveau. Jedoch: der Blick von oben erlaubt nur teilweise Rückschlüsse<br />

auf die Situation am Boden. Auch hier werden also erst weitere<br />

Analysen finale Erkenntnisse liefern.<br />

Momentaufnahmen eignen sich nicht, um die Debatte um Luftqualität<br />

und geeignete Maßnahmen zu ihrer Verbesserung zu führen. Die<br />

Minderung der Emissionswerte während des Lockdowns – sei es beim<br />

Feinstaub oder bei den Stickoxiden – war und bleibt ein kurzfristiger<br />

Effekt. Für langfristige Entwicklungen sind verlässliche Analysen und<br />

berechenbare und wirkungsvolle politische Maßnahmen nötig. ◾<br />

K&L-<strong>Magazin</strong>: Wie in allen Gewerken ist es problematisch, Auszubildende<br />

zu bekommen. Woran liegt es, dass der Ofen- und Luftheizungsbau<br />

so wenig Nachwuchs hat?<br />

Michael Hieckmann, Vorstand AdK: „Junge Menschen da abholen,<br />

wo sie unterwegs sind“. Die jüngsten Zahlen des Zentralverbands des<br />

Deutschen Handwerks zur Ausbildungssituation im Ofen- und Luftheizungsbau<br />

sind für uns ein Anlass zum Handeln: Laut der ZDH-Statistik<br />

gab es 2019 in unserem Handwerk nur 259 Auszubildende. Erschwerend<br />

hinzu kommt eine Abbruchquote von zehn bis 15<br />

Prozent.<br />

Die Gründe für diese Zahlen sind vielschichtig.<br />

Ofen- und Luftheizungsbauer beziehungsweise –bauerin<br />

ist ein relativ seltener und exklusiver Beruf. Was auf<br />

den ersten Blick attraktiv klingt, führt leider oft dazu,<br />

dass junge Menschen diesen Beruf gar nicht auf dem<br />

Schirm haben. Dazu kommt, dass er immer noch stark<br />

mit den Merkmalen „schmutzige, körperlich anstrengende<br />

Arbeit“, „schlechte Vergütung“ und „unregelmäßige<br />

Arbeitszeiten“ verbunden wird. Wir müssen den<br />

Nachwuchskräften also die interessanten Seiten unseres<br />

Handwerks noch besser vermitteln.<br />

Die AdK hat deshalb die Ausbildungskampagne<br />

#Ofenhelden gestartet. Schon der Titel mit dem Hashtag<br />

und dem Schlüsselbegriff verdeutlicht die Stoßrichtung: Wir holen<br />

die jungen Menschen da ab, wo sie unterwegs sind – auf Webseiten und<br />

in den sozialen Medien wie Instagram, Facebook, Twitter oder YouTube.<br />

Unsere Landingpage www.ofenhelden.info bietet viele Informationen<br />

und ein Azubi-Stellenportal, das direkt mit der Jobbörse der Bundesagentur<br />

für Arbeit verknüpft ist. In den sozialen Medien machen wir mit<br />

regelmäßigen Beiträgen, die auch durch den Slogan „Gemeinsam mehr<br />

Zukunft!“ ergänzt werden, auf unseren Beruf aufmerksam. Dazu gehören<br />

Michael Hieckmann,<br />

Vorstand AdK<br />

Foto: Michael Hieckmann<br />

zum Beispiel Filme rund um das Thema #Ofenhelden: Sie zeigen, was<br />

unseren Beruf als „Wärmekünstler“ so einzigartig macht und bringen die<br />

Thematik mit der Frage „Machen, was alle machen? – Oder bist du was<br />

Besonderes?“ prägnant auf den Punkt. Flankiert werden die Maßnahmen<br />

unter anderem durch Flyer, die wir unseren Mitgliedern und der Bundesagentur<br />

für Arbeit zur Verfügung stellen, und #Ofenhelden-Poster.<br />

Ein weiteres wichtiges Instrument zur Nachwuchsförderung ist das<br />

„AdK-Stipendium“, das wir unseren Mitgliedern anbieten: Es soll die<br />

Ausbildung durch eine höhere Qualifikation und mehr Erfahrungen<br />

in der Berufspraxis aufwerten. Dazu erhalten Auszubildende<br />

gezielte Einblicke in die Arbeit bei AdK-Mitgliedsbetrieben.<br />

Sie hospitieren, werden geschult, erweitern<br />

ihren Wissenshorizont und bekommen einen<br />

realistischen Eindruck von den Unternehmensabläufen<br />

und dem tatsächlichen Berufsalltag. Die AdK übernimmt<br />

die Organisation der Schulungen und kommt<br />

auf Wunsch für die Zusatzkosten der Auszubildenden,<br />

wie zum Beispiel Fahrtkosten und Übernachtung, auf.<br />

Die Erfahrungen, die wir bisher mit dem AdK-Stipendium<br />

gesammelt haben, sind positiv. Es freut uns zu<br />

sehen, mit welchem Enthusiasmus und Feuereifer die<br />

Auszubildenden ans Werk gehen. Ihre Begeisterung,<br />

kreativ zu sein und etwas zu erschaffen, wirkt ansteckend.<br />

Sie vermitteln damit die Werte des „Feuerbändigers“,<br />

die unseren Beruf so charakteristisch machen.<br />

Diese Signalwirkung ist gerade jetzt stark gefragt. Die #Ofenhelden-Kampagne<br />

kann junge Menschen zu einem Praktikum animieren.<br />

Wer einmal reingeschnuppert hat, kommt besser auf den Geschmack.<br />

Außerdem müssen die Betriebe selbst den potenziellen<br />

Auszubildenden Appetit machen und aktiv auf sie zugehen. Hier gilt<br />

die Devise: „Von nichts kommt nichts – man muss etwas tun, sonst<br />

bewegt sich nichts.“<br />

◾<br />

Foto:AdK<br />

www.kl-magazin.de<br />

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