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Magazin für Kunst und Kultur

DER KUNSTBLITZ

kostenlos

November - Dezember |2020

www.kunstblitz.de

30 STAATLICHE KUNSTSAMMLUNGEN IN DRESDEN

VERMEER - DIE SENSATION IN DRESDEN

20 Thomas Baumgärtel

46 Caspar David Friedrich

44 Maximilian Martinez


Die Sixtina des Nordens

Panorama Museum

Werner Tübkes Monumentalgemälde

14 Meter hoch und 123 Meter im Umfang

Ein Bilddom der Superlative.

© VG Bild-Kunst, Bonn 2020

Panorama Museum

Am Schlachtberg 9

06567 Bad Frankenhausen

Tel: 034671/6190

www.panorama-museum.de

Di bis So 10 - 17 Uhr

feiertags geöffnet

31. Dezember 10 - 15 Uhr

24. Dezember geschlossen


UNTER UNS

Liebe Leser/innen,

man redet immer öfter über die Einführung eines

Grundeinkommens. Gerade in Zeiten von Corona

ist eine solche Maßnahme mehr als sinnvoll. Viele

kleine und selbstständige Unternehmer sehen

durch Covid 19 ihre Existenz bedroht.

Das Geld soll in Bewegung bleiben, anstatt auf

gut gefüllten Bankkonten von Top-Verdienern

nur unfruchtbar zu verstauben. Es kann nicht

sein, dass gut bezahlte Beamte die Macht besitzen,

diese sinnvolle Entscheidung (Grundeinkommen)

zu verzögern. Es ist Zeit, zum Wohle

der Allgemeinheit, die Privilegien einer bestimmten

Elite zu begrenzen. Entschuldigen Sie bitte

meine politische Bemerkung in diesem Kunstmagazin.

Anderseits ist es bekannt, dass sich

Kunst gerne in die Welt der Politik einmischt und

nicht einfach passiv das Geschehen beobachten

möchte. Künstler, Schriftsteller, Filmmacher und

Journalisten sind bemüht die Widersprüche der

Gesellschaft zu beleuchten.

Meine Lieblingssendungen sind: „Frontal 21“,

„PlusMinus“, „Fakt“ & Co.; also die Sendungen,

die höchstwahrscheinlich von Verschwörungstheoretikern

als Lügenpresse bezeichnet würden.

Zurück zur Kunst!

Wir planen einen Kunstkatalog, der die Geschäftsbeziehungen

zwischen Kunstschaffenden

und Ausstellungsmachern vereinfachen soll. Zudem

bringt die Publikation auch Künstler zusam-

Patrizio Medagli

men, die sich an einer Künstlergruppe oder einer

Kunstmesse beteiligen möchten (s. Seite 59).

Dresden hat seine „Sensation“ mit einer Ausstellung

von Veermer-Werken geschaffen. Die neue

Erscheinung des Bildes „Brieflesendes Mädchen

am offenen Fenster“, die durch die Restaurierung

ermöglicht wurde, macht diese Ausstellung

und die damit verbundene neue Entdeckung des

Werkes besonders spannend. Lassen Sie sich

überraschen!

Künstler/innen, die ihre Werke auf der Allee-

Center-ART 2021 kostenlos präsentieren möchten,

sollen sich schnell bei uns bewerben (s. Seite

56).

3


DER KUNSTBLITZ | INHALT

6 VON DER HEYDT-MUSEUM

13 GEWINNSPIEL

14 MUSEUM LUDWIG KÖLN

20 WILHELM-FABRY-MUSEUM HILDEN

30 STAATLICHE KUNSTSAMMLUNGEN

DRESDEN

34 KUNSTHALLE BREMEN

44 PORTRAIT MAXIMILIAN MARTINEZ

Pablo Picasso, „Sylvette“, 1954

Öl auf Leinwand, 81 x 65 cm

Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen, ©

Succession Picasso /

VG Bild-Kunst, Bonn 2020

IMPRESSUM Herausgeber und Eigentümer: Patrizio Medagli Verantwortlich

für den redaktionellen Inhalt: Patrizio Medagli Redaktion:

Harald Klee, Patrizio Medagli, Helga Wicher, Giuliana Medagli,

Claudia Rohde. Redaktion Postadresse: Vohwinkeler Str. 154, 42329

Wuppertal (Germany) Telefon 0202 738217, info@derkunstblitz.com,

www.derkunstblitz.de Redaktion Frankfurt, Postadresse: Am Sandhügel

30, 63150 Heusenstamm. Verlag: Weinheimer Verlags-GmbH

Konzeption/Layout: Eduardo Rahmani, Simonsstraße 80, 42117

Wuppertal, Tel: 0202 451654, Fax: 0202 450086, info@ bvg-menzel.

de, www.bvg-menzel.de Bildmaterial: Allee-Center Magdeburg, Bank

Austria Kunstforum Wien, Kunsthalle Bremen, Kunsthaus Pasquart

Biel/Bienne, Kunstpalast Düsseldorf, Maximilian Martinez, Museum

August-Macke-Haus Bonn, Museum Ludwig Köln, Staatliche Kunstsammlungen

Dresden, Wilhelm-Fabry-Museum Hilden, Von der

Heydt- Museum, Staatliche Museen zu Berlin Nationalgalerie Titelseite/Quelle:

Kunstpalast Düsseldorf, Staatliche Kunstsammlungen

Dresden, Maximilian Martinez, Wilhelm-Fabry-Museum Hilden. Für

unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr

übernommen. Der Nachdruck ist – auch auszugsweise – nur mit

Quellenangabe gestattet. Mit Namen oder Initialen gezeichnete Beiträge

geben die Meinung des Verfassers, aber nicht unbedingt die der

Edition ARTistica wieder

46 KUNSTPALAST DÜSSELDORF

52 MUSEUM-AUGUST-MACKE-HAUS

BONN

56 ALLEE-CENTER-ART MAGDEBURG

58 BANK AUSTRIA

KUNSTFORUM WIEN

64 NOTIZEN

4

HERBST | 2020


Vom Rhein nach Italien.

Auf den Spuren der Grand Tour

im 19. Jahrhundert

18.07.2020 - 17.01.2021

FORUM

CONFLUENTES

Kunst.Kultur.Bildung.

MITTELRHEIN-MUSEUM

ROMANTICUM

TOURIST-INFORMATION

STADTBIBLIOTHEK

5


DER KUNSTBLITZ | VON DER HEYDT-MUSEUM

Heinrich Kley,

Die Kruppschen Teufel, 1912/13

Öl auf Leinwand,

165 cm x 234,50 cm

LWL-Industriemuseum, Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur, Dortmund

6

HERBST | 2020


„Vision und Schrecken der

Moderne Industrie und künstlerischer

Aufbruch“

17. November 2020 – 28. Februar 2021

7


DER KUNSTBLITZ | VON DER HEYDT-MUSEUM

Hans Baluschek,

Zechenarbeiterinnen auf einer Hängebrücke, 1913, Aquarell, 49,4 x 65 cm

Deutsches Bergbau-Museum Bochum

Als Beitrag zum Jubiläums-Jahr

„Engels 2020“, mit dem Wuppertal

den 200. Geburtstag von

Friedrich Engels feiert, geht das

Von der Heydt-Museum der Frage nach,

wie sich die kulturellen und sozialen Aspekte

der Industrialisierung in der Kunst

vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart

niedergeschlagen haben. Das im Zuge der

industriellen Revolution entstandene neue

Wirtschaftssystem des Kapitalismus, dessen

Grundlagen Marx und Engels kritisch

analysierten, hat nicht nur zu technischem

Fortschritt und kultureller Weiterentwicklung,

sondern auch zu heftigen sozialen

Konflikten geführt, die die Bildende Kunst

reflektiert.

Das Wupper-Tal, Geburtsort von Friedrich

Engels (1820 Barmen, heute Wuppertal-

Barmen - 1895 London) und im 19. Jahr-

8

HERBST | 2020


9


DER KUNSTBLITZ | VON DER HEYDT-MUSEUM

hundert ein Zentrum der Textilindustrie,

war ein Ausgangspunkt des industriellen

Aufschwungs mit seiner weltbewegenden

Dynamik. Die Porträtmalerei kam hier zu

hoher Blüte und spiegelt das neue Selbstbewusstsein

des Wirtschaftsbürgertums.

Gleichzeitig thematisierten um 1850

Künstler der Düsseldorfer Malerschule erstmalig

die schwierigen Lebensbedingungen

der Arbeiter.

Unter dem Einfluss des Naturalismus

setzten sich seit den 1880er Jahren

Künstler*innen wie Hans Baluschek in der

Otto Dix,

Fabrikmädchen, 1922, Aquarell und Bleistift auf

Karton, 49,5 x 39,5 cm, Von der Heydt-Museum Wuppertal,

© VG Bild-Kunst, Bonn 2020

Heinrich Hoerle,

Selbstbildnis vor Häusern (Arbeiter), 1932

Wachsfarbe auf Karton, 46,7 x 35,6 cm

Von der Heydt-Museum Wuppertal

Malerei, Max Klinger und Käthe Kollwitz

in der Graphik, Constantin Meunier und

Bernhard Hoetger in der Skulptur intensiv

mit der Misere des Proletariats auseinander.

Mit einer unheilvollen Allianz aus Industrie

und Militarismus markierte der Erste Weltkrieg

eine zeitgeschichtliche Zäsur. Seine

Auswirkungen führten zu einer Verschärfung

der gesellschaftlichen Probleme. In der

angespannten Nachkriegssituation wandten

sich Maler wie u. a. Conrad Felixmüller,

George Grosz, Otto Dix sowie die Kölner

Progressiven um Heinrich Hoerle und Franz

10

HERBST | 2020


Conrad Felixmüller,

Hochöfen, Klöckner-Werke, Haspe, nachts, 1927

Leinwand, 85 x 110 cm

Von der Heydt-Museum Wuppertal, © VG Bild-Kunst, Bonn 2020

Wilhelm Seiwert linksgerichteten politischen

Bestrebungen zu. Gleichzeitig waren

Künstler der Neuen Sachlichkeit, etwa

Carl Grossberg, Max Beckmann oder Franz

Radziwill, beeindruckt von den Phänomenen

der neuen Industrielandschaft, von

der Dynamik der Großstadt, von der gleichermaßen

magischen wie unheimlichen

Anziehungskraft der Maschine. Ein eigenes

Kapitel innerhalb der Ausstellung bildet die

Auseinandersetzung der Fotografie mit der

Industriearchitektur: Von ihrer Entdeckung

als abbildungswürdigem Gegenstand in den

1920er Jahren durch Fotografen wie Eugen

Batz oder Albert Renger-Patzsch, in deren

Werken sich der Geist einer neuen Epoche

ausdrückt, führt die Entwicklung zur künstlerischen

Dokumentation der Industrieepoche.

So etwa in der „Subjektiven Fotografie“

eines Peter Keetman in den 1950er Jahren

oder in den 1970er Jahren bei Heinrich Heidersberger.

Die Ausstellung endet offen und

macht in ihrem letzten Kapitel einen zeitlichen

Sprung: mit Positionen der Gegenwartskunst,

u.a. von Andreas Sieckmann,

Thomas Locher, Maike Freess und Maarten

11


DER KUNSTBLITZ | VON DER HEYDT-MUSEUM

Vanden Eynde. Denn aktuell fordern die

Industrialisierung und ihre Folgen zu

zahlreichen kritischen Formulierungen

heraus: Die Künstler*innen prangern

Globalisierung und Umweltzerstörung,

Materialismus und Militarisierung an

und führen den Verlust der Kontrolle

über technische Entwicklungen vor

Augen. So bestätigt sich gerade heute

Friedrich Engels‘ historische Diagnose:

Die Vision einer besseren Moderne kann

erst entstehen, wenn die Schrecken der

kapitalistischen Gesellschaft erkannt

werden.

Dirk Skreber,

Art Arfons mit unvorhergesehenen Problemen 2.0“,

2007, Öl auf bedrucktem Vinyl, 120 x 180 cm

Von der Heydt-Museum Wuppertal

© VG Bild-Kunst, Bonn 2020

Von der Heydt-Museum

Turmhof 8

D-42103 Wuppertal

T +49(0)202 563 6231

F +49(0)202 563 8091

www.von-der-heydt-museum.de

12

HERBST | 2020


Kunstblitz-Gewinnspiel

Liebe Leser/innen,

wir verlosen jeweils 15 mal zwei Eintrittskarten für

das Von der Heydt-Museum.

Dafür beantworten Sie bitte

(bis zum 31. Dezember 2020) die

folgenden drei Fragen:

1.Welcher Künstler dieser Ausgabe war

Meisterschüler bei Prof. Tatjana Doll?

2. Wie heißt die derzeitige Ausstellung im

Von der Heydt-Museum, die in Verbindung

zum Jubiläums-Jahr „Engels 2020“ steht?

3. Wo findet die Ausstellung mit dem Titel

„Vom Rhein nach Italien“ statt?

Senden Sie die Lösungen bitte an die

nachstehende E-Mailadresse:

gewinnspiel@kunstblitz.de

Vergessen Sie bitte nicht, Ihre Postadresse

anzugeben, sodass wir Ihnen die Karten

zusenden können. Hinweis: Die Daten werden

von der Redaktion Kunstblitz nur für

Zwecke dieses Gewinnspiels erhoben und verarbeitet.

13


DER KUNSTBLITZ | MUSEUM LUDWIG KÖLN

Andy

Warhol

2.12.2020–18.4.2021

Now

14

HERBST | 2020


Self-Portrait, 1986, Tate

© 2020 The Andy Warhol

Foundation for the

Visual Arts, Inc. Licensed

by Artists Rights Society

(ARS ), New York

Foto: Tate

15


DER KUNSTBLITZ | MUSEUM LUDWIG KÖLN

Andy Warhol

Christ $9.98 (positive), 1985/86

Udo und Anette Brandhorst Sammlung

© 2020 The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc.

Licensed by Artists Rights Society (ARS ), New York

Andy Warhol gilt unbestritten als der

bekannteste Vertreter der Pop Art.

Seine ikonischen Motive wie Marilyn,

Campell‘s Suppendose oder Coca-Cola-

Flaschen sind Teil des kollektiven Gedächtnisses.

Dreißig Jahre nach seiner letzten

Retrospektive in Köln stellt die Ausstellung

Andy Warhol als einen Künstler vor, dessen

innovatives Schaffen gerade für eine junge

Generation im Zeitalter von Migration und

gesellschaftlicher Diversität neu zu entdecken

ist.

Andy Warhol (*1928 in Pittsburgh, † 1987

in New York) hat mit seiner Persönlichkeit

16

HERBST | 2020


Menschen in seinen Bann gezogen und

polarisiert; seine Kunst hat eine ganze Ära

geprägt. Sein facettenreiches Werk hat die

Grenzen von Malerei, Skulptur, Film und

Musik neu definiert. Mehr noch als seine

bewussten Flirts mit der Welt des Kommerz

und der Celebrities machen ihn aus heutiger

Sicht seine Parteinahmen für alternative

Lebensentwürfe zum Ausnahmekünstler, der

unvermindert neue Lesarten und Erkenntnisse

zu offenbaren vermag.

Als scheuer junger Mann aus religiös geprägtem

Arbeitermilieu bahnte sich Warhol

seinen Weg in die noch vom abstrakten

Expressionismus dominierte Kunstwelt. In

seinem Frühwerk stehen persönliche, oft

homoerotische Zeichnungen neben Auftragsarbeiten

als erfolgreicher Werbeillustrator;

mit seinen unverkennbaren Siebdruckbildern

wird er zum Inbegriff der neuen

Pop-Art-Bewegung. Seine Streifzüge durch

Werbung, Mode, Musik, Film und Fernsehen

bezeugen Warhols lebenslange Faszination

für populäre Massenkultur. Aber ebenso wie

seine Celebrity-Porträts oder Coca-Cola-

Flaschen der amerikanischen Gesellschaft

einen Spiegel vorhielten, steht Warhol für

eine diverse, queere Gegenkultur, die nicht

zuletzt in seinem New Yorker Studio, der

Factory, ihren Ausdruck fand.

Die groß angelegte Ausstellung nimmt

mit über 100 Werken in vielfältigen künstle-

Nosepicker I: Why Pick on Me, 1948

Paul Warhola Family Collection

© 2020 The Andy Warhol Foundation for the Visual

Arts, Inc. Licensed by Artists Rights Society (ARS ),

New York

rischen Medien diese Spur auf und beleuchtet

Warhols erweiterte künstlerische Praxis

vor dem Hintergrund drängender gesellschaftlicher

Fragen. Berühmte Schlüsselwerke

wie die Elvis Presley-Reihen oder die

Farbvariationen eines Elektrischen Stuhls

sind ebenso vertreten wie weniger beachtete

Aspekte, die einen aktuellen Blick auf

diesen Jahrhundertkünstler in einer Zeit politischer

und kultureller Umbrüche ermöglichen.

So werden die Einflüsse von Warhols

Migrationshintergrund als Sohn russini-

17


DER KUNSTBLITZ | MUSEUM LUDWIG KÖLN

scher Eltern in Pittsburgh beleuchtet,

die sich unter anderem in einer komplexen

Verarbeitung religiöser Themen

und Motive spiegeln. Viele Arbeiten,

etwa die grandiose Serie Ladies and

Gentlemen, zeigen Warhol als queeren

Künstler, der Offenheit und Vielfalt als

grundlegende und lebensnotwendige

Faktoren einer diversen Gesellschaft

postulierte. So verhandelt Warhol in

seinem Schaffen immer wieder souverän

Themen, die noch oder gerade

heute eine hohe Aktualität aufweisen.

Andy Warhol Now ist eine Kooperation

des Kölner Museum Ludwig und der

Andy Warhol

Marilyn, 1962

Udo und Anette Brandhorst Sammlung

© 2020 The Andy Warhol Foundation for

the Visual Arts, Inc. Licensed by Artists

Rights Society (ARS ), New York

„Altered Image“ 1981 von Christopher

Makos, eine Zusammenarbeit mit

Andy Warhol, basierend auf Man

Rays und Marcel Duchamps gemeinsamer

Arbeit „Rrose Sélavy“, 1920

Foto: Christopher Makos, makostudio.

com, 1981

18

HERBST | 2020


Londoner Tate Modern (12. März – 15. November

2020). Weitere Station ist 2021 die

Art Gallery of Ontario in Toronto. Kuratoren:

Stephan Diederich und Yilmaz Dziewior Für

die Tate Modern: Gregor Muir, Director of

Collection International Art und Fiontán

Moran, Assistant Curator

Die Ausstellung wird unterstützt durch

das Ministerium für Kultur und Wirtschaft

des Landes NRW, die Peter und Irene Ludwig

Stiftung, die REWE Group, die Gesellschaft

für Moderne Kunst am Museum Ludwig e.V.,

die Freunde des Wallraf-Richartz-Museum

und des Museum Ludwig e.V. und die Strabag

Real Estate GmbH.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog

in deutscher und englischer Sprache, herausgegeben

von Gregor Muir und Yilmaz

Dziewior, mit Texten von Kenneth Brummel,

Diedrich Diederichsen, Stephan Diederich,

Yilmaz Dziewior, Olivia Laing, Fiontán Moran,

Gregoir Muir, Charlie Porter, and Martine

Syms. London/Köln 2020/2021, 224

Seiten. 200 Farbabbildungen, 21,9 x 28,9 c

Verlag der Buchhandlung Walther König. 38

EUR (Buchhandel), 30 EUR (Museum)

Web und Social Media

Zur Ausstellung kommuniziert das Museum

Ludwig auf seinen Social-Media-Kanälen

mit den Hashtag #MLxAndyWarhol

#warholnow

Facebook/Instagram/Twitter/Vimeo: @

MuseumLudwig – www.museum-ludwig.de

Andy Warhol

Seated Male Nude, 1956–57,

Galerie des Modernes, Paris;

© 2020 The Andy Warhol Foundation for the Visual

Arts, Inc. Licensed by Artists Rights Society (ARS ),

New York

Museum Ludwig

Heinrich-Böll-Platz

50667 Köln

19


DER KUNSTBLITZ | FABRY MUSEUM

Ein Werk des Bananensprayers Thomas Baumgärtel in der Ausstellung des Wilhelm-Fabry-Museums Kunst heilt

20

HERBST | 2020


Thomas

Baumgärtel

im Fabry

Museum

Bis 31. Januar 2021

Die Ausstellung „Kunst heilt“ war lange vor

der Corona-Pandemie geplant, und nun erscheint

die These, dass Kunst heilen kann,

interessanter denn je. Es ist die zweite Einzelausstellung

des Künstlers Thomas Baumgärtel

im Wilhelm-Fabry-Museum.

Baumgärtel, der als Bananensprayer international

bekannt geworden ist, wollte eigentlich

Mediziner werden und absolvierte

seinen Zivildienst in einem katholischen

Krankenhaus. Dort arbeitete er in der chirurgischen

Ambulanz und auf der Intensivstation.

Nahezu parallel zu seinem Studium der

Freien Malerei machte Baumgärtel ebenfalls

sein Diplom in Psychologie. Er weiß

also auch aus psychologischer Sicht um die

mehrdimensionale Kraft der Kunst, die nicht

umsonst lange schon in der Therapie Anwendung

findet. Ähnlich dem Placeboeffekt,

bei dem positive Veränderungen des Ge-

21


DER KUNSTBLITZ | FABRY MUSEUM

Impressionen mit der Ausstellung Kunst heilt

sundheitszustandes durch eine Behandlung

mit einem Scheinmedikament hervorgerufen

werden, kann auch Kunst diese Eigenschaft

für sich beanspruchen. Auf diesen

Effekt macht der Künstler auf vielfältige

Weise aufmerksam. Er richtet in der Arbeit

„Der Mediziner“ von 1984 einen kritischen

Blick auf die Schulmedizin und zeigt auf,

dass die suggerierte Illusion, man brauche

nur eine Pille zu nehmen, damit die Krankheit

verschwindet, der falsche Weg sei. Der

Arzt, der beschwörend eine rote Kapsel

hochhält, trägt einen OP-Kittel und Mundschutz.

Letzteres Schutzmittel hat für die

Weltbevölkerung aktuell binnen weniger

Wochen eine immens neue Bedeutung und

vor allem auch Symbolkraft erlangt.

Elemente wie die zu seinem Markenzeichen

gewordene und für Freiheit stehende Banane

fungieren als aussagekräftige Symbole

in seiner Kunst. Mit ihr hat Baumgärtel

schon mehr als 4.000 Kunsteinrichtungen

rund um den Globus markiert. Einzigartig

ist die vor zwölf Jahren an die Wand des

Wilhelm-Fabry-Museums gesprühte Äskulap-Banane,

die sich in ihrer speziellen

Ausprägung auf den in der Mythologie für

die Heilkunst stehenden griechischen Gott

Asklepios bezieht. Im Tempel des Asklepios

erschien der Arzt den Patienten im Schlaf,

eine Heilbehandlung, die auf die Kraft der

Selbstheilung und wahrscheinlich vor allem

auf Drogen setzte.

Die suggestive Wirkung der global verständlichen

Arbeiten von Thomas Baumgärtel

verweisen auf die Schnittstellen von

22

HERBST | 2020


Thomas Baumgärtel „We beat it“

Kunst und Medizin und gehen weit darüber

hinaus. Sie provozieren oft, ironisieren gelegentlich

und halten konsequent Tuchfühlung

zu Gesellschaft und Gegenwart.

Das Wilhelm-Fabry-Museum gehört nun

zum Netzwerk Bergische Museen und

nimmt 2021 am Themenjahr „Alles in Bewegung“

teil.

Im Frühjahr 2019 schlossen sich elf bergische

Museen zusammen zum Netzwerk

Bergische Museen. Seit August 2020 ist nun

auch das Hildener Wilhelm-Fabry-Museum

aktiver Partner in diesem Arbeitskreis. Dr.

Sandra Abend, die Leiterin des Hildener

Museums, freut sich auf die Kooperation.

Neben dem fachlichen Austausch steht bei

dieser Zusammenarbeit vor allem das zweite

bergische Themenjahr im Fokus. Unter dem

Motto „Alles in Bewegung“ dürfen sich ab

März 2021 Besucherinnen und Besucher der

Bergischen Museen von Velbert bis Nümbrecht

auf vielfältige Angebote freuen, unter

anderem Sonderausstellungen, Vorträge

und Konzerte, digitale Events, Aktionstage

sowie Rad- und Wandertouren.

„Erfahrungsgemäß ist der Blick über den

Tellerrand immer ein Erfolgsrezept, um Anregungen,

Inspiration und neue Ideen zu

erhalten“, so Ute Pfeiffer-Frohnert vom NaturGut

Ophoven in Leverkusen. „Wir freuen

uns daher auf neue kollegiale Kontakte und

ein lebendiges Zusammenarbeiten in unserer

Region.“ Neue Denkanstöße bekommen,

andere Perspektiven könnenlernen, von anderen

Museen lernen sind einige der Ziele

des Netzwerkes Bergische Museen.

Der Oberbergische Kreis unterstützt diese

Vernetzungsinitiative von heterogenen

Museumseinrichtungen und hat erneut die

Verantwortung als Antragsteller für die

nötigen Fördermittel sowie die Leitung der

Geschäftsstelle des Arbeitskreises mit Sitz

im Kulturamt auf Schloss Homburg, übernommen.

„Diese Zusammenarbeit der Museen

unterschiedlichster Ausrichtung und

Trägerschaft in einem interdisziplinären

Netzwerk ist für das Bergische Land ein-

23


DER KUNSTBLITZ | FABRY MUSEUM

„Der Weg ins Paradies“ von Thomas Baumgärtel in der Hildener Ausstellung Kunst heilt

zigartig,“ betont Silke Engel, Museum und

Forum Schloss Homburg, und freut sich auf

die kommenden Monate.

Mitglieder im Arbeitskreis Bergische Museen:

Deutsches Schloss- und Beschlägemuseum

Velbert, Niederbergisches Museum Wülfrath

Zeittunnel Wülfrath, Museum auf der Hardt,

Archiv- und Museumsstiftung der VEM,

Wuppertal, Deutsches Werkzeugmuseum,

Remscheid, LVR-Industriemuseum Gesenkschmiede

Hendrichs, Solingen, Museum

Schloss Burg, Solingen, Bergisches Museum

für Bergbau, Handwerk und Gewerbe,

Bergisch Gladbach, LVR-Freilichtmuseum

Lindlar, Museum und Forum Schloss Homburg,

Nümbrecht, Konsumgenossenschaft

Vorwärts Münzstraße e.V. Wuppertal, Eisenbahn-

und Heimatmuseum Erkrath-

Hochdahl e.V. , Zentrum für Verfolgte Künste

gGmbH, Solingen, Bergische Museumsbahnen

e. V. Wuppertal, Manuelskotten, Wuppertal,

Wilhelm-Fabry-Museum Hilden, Museum

Plagiarius e.V., Solingen, NaturGut Ophoven

e.V. | Kinder- und Jugendmuseum Energie-

Stadt, Leverkusen, Schulmuseum Bergisch

Gladbach sowie das Netzwerk Industriekultur

Bergisches Land

24

HERBST | 2020


Vision

und

Schrecken

der

Moderne

Industrie und

künstlerischer

Aufbruch

VON DER HEYDT- MUSEUM

WUPPERTAL

25


DER KUNSTBLITZ | FABRY MUSEUM

Eugène Delacroix, Studie zu Goethes „Faust I“, Trinkgelage in „Auerbachs Keller“, um 1826, © Klassik Stiftung

Weimar

Netzwerktreffen der Bergischen Museen 20 August 20 in Wuppertal Foto: R. Hedtmann/VEM

Seit Oktober 2019 leitet die Kunsthistorikerin

Dr. Sandra Abend das medizinhistorische

Haus im rheinischen Hilden.

Das Profil des Museums ist in der Region

einzigartig. Mit der Pflege des Werks von

Wilhelm Fabry, einem der einflussreichsten

Wundärzte des 17. Jahrhunderts, werden die

Ideen und humanistischen Einstellungen des

weltoffenen Pioniers der modernen Chirurgie

aufgenommen. Dabei werden immer wieder

Bezüge zur heutigen Zeit hergestellt und

künstlerische Themen von aktueller Relevanz

aufgegriffen. Ausgehend von einer lokalen

Verortung werden dabei auch europäische

und sogar globale Perspektiven mitgedacht,

so wie in der aktuellen Ausstellung „Kunst

heilt“ mit Arbeiten von Thomas Baumgärtel,

die den medizinischen Komplex im Werk

des bekannten Künstlers würdigt.

Sandra Abend, die auch für das Ausstellungs-

und Veranstaltungsprogramm in

der Städtischen Galerie und im Kunstraum

des Gewerbepark-Süd verantwortlich ist,

möchte mit ihrer Arbeit Kunst, Kultur und

26

HERBST | 2020


Dr. Sandra Abend (Foto Michael Ebert)

ihre gesellschaftlichen Zusammenhänge

vermitteln. Kunstprojekte wie jüngst die

deutschlandweit bekannt gewordene Aktion

von Dennis Meseg, die unter dem Titel

„It is like it is“ die Folgen der Corona-

Pandemie im öffentlichen Raum sichtbar

und erfahrbar machen soll. Die fünf mit

Flatterband eingewickelten Figuren sind

27


DER KUNSTBLITZ | FABRY MUSEUM

Während der Vernissage der Ausstellung Kunst heilt, Thomas Baumgärtel (l.) und Frau Dr. Sandra Abend (r.)

während der Laufzeit der Ausstellung „Kunst

heilt“ auf dem Innenhof des Wilhelm-Fabry-

Museums zu sehen.

Sandra Abend studierte an der Heinrich-

Heine-Universität Kunstgeschichte und Philosophie.

Sie promovierte mit einer Arbeit

über den kanadischen Fotokünstler Jeff Wall.

Wilhelm-Fabry-Museum

Benrather Straße 32a | 40721 Hilden

www.wilhelm-fabry-museum.de

info@wilhelm-fabry-museum.de

Tel. 0 21 03 - 59 03

www.wilhelm-fabry-museum.de

DER BANANENSPRAYER

THOMAS BAUMGÄRTEL

Er zeigt stets Haltung. Klare Kante. Bekennt

sprichwörtlich Farbe: Thomas Baumgärtel

gehört nicht nur zu den vielseitigsten Kölner

Künstlern, sondern auch zu den gesellschaftlich

und politisch engagiertesten. Als Wegbereiter

der deutschen Street Art hat er seit

den 1980er Jahren die Sprühkunst zum anerkannten

Genre erhoben. Die künstlerische

Genese von Thomas Baumgärtel wäre ohne

sein sozialkritisches und politisches Bewusstsein

nicht denkbar. Stets hat er – charmantsardonisch

und ohne erhobenen Zeigefinger

– mit den Mitteln seiner Kunst Missstände

angeprangert, offensiv für die Freiheit der

Kunst und für die Demokratie gekämpft und

dabei auch Kontroversen nicht gescheut.

28

HERBST | 2020


3333 CAMP BOWIE BOULEVARD - FORT WORTH, TEXAS 76107 - USA

29


DER KUNSTBLITZ | STAATLICHE KUNSTSAMMLUNGEN IN DRESDEN

Johannes Vermeer, Stehende Virginalspielerin,

um 1670/72 The National Gallery, London

„Vermeer.

Vom Innehalten“

19. März bis 27. Juni 2021

Seit 2017 wird das frühe Hauptwerk

Vermeers nach umfangreichen Untersuchungen

in Dresden restauriert. Jüngste

Forschungsergebnisse zeigten, dass der

bisherige Zustand des Gemäldes mit einer

großflächigen Übermalung im Hintergrund

nicht demjenigen entspricht, den Vermeer

geschaffen hatte. Nach der Abnahme der

Übermalung, die von fremder Hand und

deutlich nach Vermeers Tod ergänzt wurde,

kam die Darstellung eines stehenden

Cupidos (Liebesgott), der mit seiner Rechten

einen aufgestellten Bogen hält und

den linken Arm gehoben hat, als „Bild

im Bild“ an der Zimmerwand wieder ans

Licht. Zeitpunkt und Autor dieser späteren

Übermalung sind gegenwärtig noch

nicht bekannt.

Die anspruchsvolle und zeitaufwendige

Restaurierung wird in einigen Monaten

30

HERBST | 2020


Johannes Vermeer

Briefleserin in Blau, um 1663 Rijksmuseum, Amsterdam

31


DER KUNSTBLITZ | STAATLICHE KUNSTSAMMLUNGEN IN DRESDEN

Während der Pressekonferenz, die Enthüllung des teilweise

restaurierten Gemäldes Brieflesendes Mädchen am offenen Fenster,

Zustand am 07.05.2019

abgeschlossen sein. Schon jetzt wird deutlich,

wie gravierend sich das Erscheinungsbild

des Gemäldes wandelt. Die spektakuläre

Restaurierung wird eine veränderte Sicht

auf das Gemälde zur Folge haben und zu

einer kunsthistorischen Neueinordnung des

Werks führen. Das Gemälde wird damit wieder

so zu sehen sein, wie es das Atelier des

Künstlers verließ.

Die Sonderausstellung „Vermeer. Vom

Innehalten“ wird ab dem 19. März 2021 in

der Gemäldegalerie Alte Meister der Staatlichen

Kunstsammlungen Dresden (SKD)

zu sehen sein.Für die Staatlichen Kunstsammlungen

Dresden wird die Ausstellung

eine der spektakulärsten Schauen in

der Geschichte des Museumsverbundes

– und zugleich die bisher größte Ausstellung

über den Maler Johannes Vermeer in

Deutschland. Hochkarätige Leihgaben aus

vielen Teilen der Welt kommen in der Gemäldegalerie

Alte Meister zusammen. Im

Zentrum der Ausstellung stehen das seit

2017 restaurierte „Brieflesende Mädchen

am offenen Fenster“ sowie neun weitere

Gemälde Vermeers, die eine enge Bezie-

32

HERBST | 2020


Johannes Vermeer, Brieflesendes Mädchen am

offenen Fenster, um / c. 1659, aktueller Zwischenzustand

der Restaurierung zum 16. January 2020, Öl auf

Leinwand , © SKD, Foto: Wolfgang Kreische

hung zu diesem Bild haben. Über 40 Werke

der holländischen Genremalerei der zweiten

Hälfte des 17. Jahrhunderts, darunter

Hauptwerke von Pieter de Hooch, Gerard

Dou, Frans van Mieris und Gerard Ter Borch,

geben einen Einblick in das künstlerische

Umfeld Vermeers.

Der Maltechnik und Restaurierung der

„Briefleserin“ wird im Ergebnis des Forschungsprojektes

ein eigenes Ausstellungssegment

gewidmet, um den komplexen,

experimentellen Entstehungsprozess des

Bildes zu verdeutlichen.

Die Ausstellung findet vom 19. März bis

27. Juni 2021 im Winckelmann-Forum im

Semperbau am Zwinger statt. Aufgrund

der coronabedingt eingeschränkten Personenzahl

in den Ausstellungsräumen wird es

Zeittickets geben.

Staatliche Kunstsammlungen Dresden

www.skd.museum/vermeer.

Besucherservice

Tel. +49 351 49 14 2000

Johannes Vermeer, Bei der Kupplerin, 1656, Gemäldegalerie

Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen

Dresden, Foto: Elke, Estal/ Hans-Peter Klut

33


„Die Picasso-Connection.

DER KUNSTBLITZ | KUNSTHALLE BREMEN

Der Künstler und sein

Bremer Galerist“

21. November 2020 bis 21. März 20212021

34

HERBST | 2020


Pablo Picasso, Fliegende Taube (im Regenbogen), 1952

Farblithographie, Motiv: 50,5 x 65 cm

Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen, © Succession Picasso /

VG Bild-Kunst, Bonn 2020

35


DER KUNSTBLITZ | KUNSTHALLE BREMEN

Pablo Picasso, Sylvette, 1954

Öl auf Leinwand, 81 x 65 cm

Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen, ©

Succession Picasso /

VG Bild-Kunst, Bonn 2020

Die Kunsthalle Bremen besitzt eine

der bedeutendsten Sammlungen

druckgraphischer Arbeiten von Pablo

Picasso. Die Ausstellung „Die Picasso-

Connection. Der Künstler und sein Bremer

Galerist“ (21. November 2020 bis 21. März

2021) widmet sich erstmals diesen umfassenden

Graphikbeständen und der einzigartigen

Geschichte, wie diese Werke ins Haus

kamen: Der Bremer Galerist Michael Hertz,

der die Exklusivrechte an dem graphischen

Werk von Picasso in Deutschland vertrat,

spielt dabei eine zentrale Rolle.

Die Picasso-Sammlung der Kunsthalle

Bremen ist eine der ältesten und größten

musealen Sammlungen des Künstlers in

Deutschland. Noch während des Ersten

Weltkriegs legte das Museum 1917 mit dem

Erwerb einer frühen Radierung den Grundstock

dafür. Heute zählt die Picasso-Sammlung

über 630 druckgraphische Arbeiten

sowie drei Gemälde und zwei Zeichnungen

des Künstlers.

Ein Großteil der umfangreichen Sammlung

geht auf den Bremer Galeristen Michael

Hertz zurück, der ab 1951 exklusiv das graphische

Werk von Picasso in Deutschland

vertrat. Es ist auch seinem Engagement zu

verdanken, dass Picasso-Graphiken unter

deutschen Museen und Sammlern begehrt

Pablo Picasso, Liegende Frau und Mann mit großem Hut, 1959

Farblinolschnitt, Motiv: 53,2 x 64,3 cm, Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen,

© Succession Picasso / VG Bild-Kunst, Bonn 2020

36

HERBST | 2020


Pablo Picasso, Porträt einer Frau mit Pomponhut

und bedruckter Bluse,1962

Farblinolschnitt, Motiv: 63 x 53 cm

Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen,

© Succession Picasso /

VG Bild-Kunst, Bonn 2020

waren. Dies ist beachtlich in Anbetracht

der Tatsache, dass der Künstler damals

noch umstritten war und die Ankäufe oft

als „Vergeudung von Steuergroschen“ und

als „unverständliche Kleckserei“ kritisiert

wurden. Durch die Platzierung der Werke

in wichtigen Ausstellungen konnte Michael

Hertz sie dennoch sowohl in Museen wie

auf dem Kunstmarkt etablieren.

Die Ausstellung „Die Picasso-Connection“

beleuchtet neben dem graphischen Schaffen

von Picasso, auch den Picasso-Markt

der 1950er und 1960er Jahre in Deutschland.

Vor dem Hintergrund des internationalen

Netzwerks des Galeristen Michael

Hertz werden Einblicke in die Rezeption

des Künstlers nach dem Zweiten Weltkrieg

und die damaligen Preise der Kunstwerke

gegeben. Außerdem werden die unterschiedlichen

Ankaufspolitiken von Museen,

regionale Besonderheiten und Reaktionen

auf die Picasso-Erwerbungen thematisiert.

Insgesamt werden in der Ausstellung rund

Pablo Picasso, Frau im Lehnstuhl Nr. 1 (nach dem

Rot), 1948

Lithographie, Motiv: 69 x 51,5 cm

Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen,

© Succession Picasso / VG Bild-Kunst, Bonn 2020

37


DER KUNSTBLITZ | KUNSTHALLE BREMEN

Pablo Picasso, Liegende mit Katze. Liegender weiblicher Akt, mit einer

Katze spielend, 1964

Öl auf Leinwand, 130 x 195 cm

Staatsgalerie Stuttgart, © Succession Picasso / VG Bild-Kunst, Bonn 2020

250 Werke präsentiert. Darunter befinden

sich Arbeiten auf Papier, illustrierte Bücher,

Gemälde und Skulpturen. Viele der Werke

werden seit Jahrzehnten erstmals wieder

ausgestellt.

PABLO PICASSO IN DER SAMMLUNG

DER KUNSTHALLE BREMEN

Mit Werken aus den Jahren 1905 bis 1968

umfasst die Bremer Sammlung beinahe die

gesamte Schaffenszeit von Pablo Picasso

(1881–1973). Gleichzeitig deckt sie das breite

Spektrum und die stilistische Vielfalt seiner

langen künstlerischen Karriere ab: Von

den frühen Figurengruppen der Artisten und

Gaukler der Rosa und Blauen Periode, den

kubistischen Abstraktionen, der Rückkehr

zur klassizistischen Formensprache nach

dem Ersten Weltkrieg, den surrealistischen

Variationen, den umfangreichen mythologischen

Serien und Illustrationen literarischer

Klassiker bis hin zu den zahlreichen Frauenbildnissen

und Variationen zum Thema

Künstler und Modell in der Nachkriegszeit.

Einen Höhepunkt bilden die zahlreichen

Linolschnitte Picassos, die er ab Ende der

38

HERBST | 2020


DIETER SCHWALM

Ölbilder, Zeichnungen und Skulpturen

DIETER SCHWALM

Tel.+49 202 7866160

www.arte-artistica.com

d.schwalm@arte-artistica.com

39


DER KUNSTBLITZ | KUNSTHALLE BREMEN

mit Unterstützung von Hertz, den Bestand

bis in die 1970er Jahre zum damals umfangreichsten

in Deutschland aus.

Pablo Picasso, Gesicht (Marie-Thérèse), 1928

Lithographie, Motiv: 20,5 x 14,2 cm

Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen,

© Succession Picasso /

VG Bild-Kunst, Bonn 2020

1950er Jahre gestaltete. Das Medium des

Linolschnitts war zur damaligen Zeit noch

ungewöhnlich und erst Picasso machte sie

„museumsfähig“. Diese und andere graphische

Arbeiten sind ein Beispiel dafür, wie

der Künstler wie kein anderer seines Jahrhunderts

sich die Vielfalt der graphischen

Techniken zu Eigen gemacht und erweitert

hat.

Der Schwerpunkt auf Picasso-Graphiken in

der Bremer Sammlung geht auf den damaligen

Direktor der Kunsthalle, Günter Busch,

zurück. Er legte einen besonderen Akzent

auf Picassos Werke auf Papier und baute,

MICHAEL HERTZ UND DER KUNSTMARKT

In der Ausstellung wird den Graphiken

die Händlerpersönlichkeit Michael Hertz

(1912–1988) gegenübergestellt. Sein kunsthistorisches

Gespür und Handlungsgeschick

haben die Rezeption von Picasso im Nachkriegsdeutschland

wesentlich geprägt. Die

Kunsthalle Bremen erwarb als eines der ersten

deutschen Museen nach 1945 Werke Picassos:

zunächst Lithographien, dann folgte

1953 mit „Frauenkopf“ (1949) das erste

Gemälde für 7.500 DM. Auch das Gemälde

„Sylvette“ (1954) kam 1955 über Michael

Hertz, der seine Galerie zu der Zeit in der

Schwachhauser Heerstraße 46 hatte, bevor

er 1962 in die Richard-Wagner-Straße 22

zog, für 45.000 DM in die Sammlung der

Kunsthalle

Bremen.

Im Rahmen der Ausstellung werden erstmals

die Marktwerte und deren Preissteigerungen

von Picasso-Graphiken in den

1950er und 1960er Jahren analysiert. Auch

der Einfluss des Bremer Galeristen auf die

Preise wird in diesem Rahmen beleuchtet.

Denn die Verkaufszahlen von Picasso-Werken

durch Hertz sind, im Vergleich zu anderen

deutschen Galerien, in diesen Jahren

beachtlich.

Im Katalog geben zehn deutsche Muse-

40

HERBST | 2020


en Einblick in ihre Picasso Sammeltätigkeit

dieser Zeit und teilweise auch in die

Ankaufspreise, darunter das Kupferstichkabinett

Berlin, das Folkwang Museum,

das Städel Museum und die Staatsgalerie

Stuttgart. Ausgewählte Leihgaben von

Picasso-Erwerbungen dokumentieren diese

weitreichenden Aktivitäten von Hertz in der

Ausstellung.

Die Galerie Michael Hertz vermittelte auch

wichtige Gemälde, Skulpturen und Graphiken

anderer Vertreter der klassischen

Moderne sowie der Nachkriegskunst an bedeutende

Sammlungen in Deutschland und

Europa. Neben Pablo Picasso handelte die

Galerie mit Künstler*innen wie Juan Gris,

Max Ernst, Henri Laurens, Fernand Léger,

André Masson, Joan Miró, Roberto Matta

und Ernst Wilhelm Nay, aber auch mit Paula

Modersohn-Becker.

in Deutschland“. Picasso war Mitglied der

Kommunistischen Partei Frankreichs. Hertz

macht sich unter anderem in der Deutschen

Friedens-Union für die militärische Neutralität

gegenüber dem Osten stark.

Kuratorinnen: Dr. Manuela Husemann,

Dr. Barbara Nierhoff.

Kunsthalle Bremen

Am Wall 207

28195 Bremen

www.kunsthalle-bremen.de

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Hertz und Picasso: Zwei Friedensaktivisten

Pablo Picasso war engagierter Friedensaktivist,

was sich in vielen Arbeiten vor und

nach dem Zweiten Weltkrieg manifestiert.

Auch Michael Hertz war in der Friedensbewegung

aktiv. Beide lernten sich im Frühjahr

1951 im Pariser Atelier des Künstlers

kennen. Dort, so berichtet der Kunsthändler

in seinen Memoiren von 1977, ist Hertz

„eine echte Attraktion“ für den Künstler gewesen.

Dieser „quetschte [Hertz] förmlich

aus über das Thema ‚Partisans de la Paix‘

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41


DER KUNSTBLITZ | KUNSTHALLE BREMEN

Hertzstücke. Von Kollwitz bis Miró

21. November 2020 bis 21. März 2021

Begleitend zur Sonderausstellung „Die Picasso-Connection“

wird im Kupferstichkabinett

eine Ausstellung mit graphischen Werken gezeigt,

die über die Galerie Michael Hertz von

der Kunsthalle Bremen angekauft wurden. Die

Werke machen die Bandbreite der Geschäftsbeziehungen

zwischen Hertz und der Kunsthalle

deutlich. Das Museum kaufte, neben den

Werken von Pablo Picasso, 147 Werke von 40

weiteren Künstlerinnen und Künstlern von Michael

Hertz an. In der Schau „Hertzstücke. Von

Kollwitz bis Miró“ (21. November 2020 bis 21.

März 2021) werden insgesamt 54 Arbeiten präsentiert

von 21 Künstlerinnen und Künstlern wie

Max Beckmann, Marc Chagall, Otto Dix, Alberto

Giacometti, Käthe Kollwitz, Fernand Léger,

Ernst Wilhelm Nay, Emil Nolde, André Masson

und Joan Miró.Unter den ausgestellten Werken

finden sich zwei bisher selten gezeigte illustrierte

Bücher von Alberto Giacometti, das letzte

Selbstbildnis von Käthe Kollwitz und die ersten

Graphiken von Ernst Wilhelm Nay. Beachtlich

ist dabei, dass es Hertz war, der Nay dazu ermutigte

sich der Graphik zu widmen. Neben

Druckgraphiken werden auch elf einzelstücke

ausgestellt, wie Gemälde, Skulpturen und

Zeichnungen. Eine Leihgabe ergänzt die Schau

um ein Portrait, das Michael Hertz zeigt. Es wurde

von dem DDR Künstler Bernhard Heisig als

Dank für die gute Zusammenarbeit angefertigt.

Kuratorin: Dr. Manuela Husemann

Marc Chagall, Die Bastille, 1954

Farblithographie auf Vélin d‘Arches

Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen

© VG Bild-Kunst, Bonn 2020

Henri Matisse, Große Lesende, 1923

Lithographie, Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein

in Bremen, © Succession H. Matisse / VG

Bild-Kunst, Bonn 2020

42

HERBST | 2020


BRIGITTA PULEY

Ölbilder und Zeichnungen

BRIGITTA PULEY

Tel.+49 202 738217

www.arte-artistica.com

info@arte-artistica.com

43


DER KUNSTBLITZ | PORTRAIT MAXIMILIAN MARTINEZ

Abstraktion ist ein Werkzeug für

bildliche Orientierung

Maximilian Martinez knüpft in seiner Malerei an

figurative und gegenständliche Formulierungen

an. Eine genaue Beobachtung der Umgebung,

in der sich der Künstler aufhält, steht am Beginn

der künstlerischen Auseinandersetzung. Alles begegnet

dem Künstler als Sensation, als bedeutsames Geschehen,

dessen geheime Poesie sich im malerischen Transformationsprozess

entfaltet. Das Geschehen wird dabei nicht in

seiner ursprünglichen Funktion wahrgenommen, sondern

auf die Tauglichkeit als Bildobjekt hin überprüft. Der Gegenstandsbezug

wird dabei durch malerische Intervention

aufgebrochen. Bildliche Abstraktion ist das Resultat.

Dr. Maria Lucia Weigel (Kunsthistorikerin, Heidelberg,

Redeauszug anlässlich der Vergabe des Förderpreises des

Förderkreises Kunst und Kultur Offenburg)

Petz, 70 x 50 cm, 2019

Öl auf Mischgewebe

Maximilian Martinez

Geboren 1987

Studium an der freien Kunstakademie Mannheim

Studium an der Akademie der bildenden Künste Karlsruhe

Meisterschüler bei Prof. Tatjana Doll

1. Förderkreis Preis des Förderkreis Kunst und Kultur Offenburg

Akademiepreise Freiburg und Karlsruhe

Artist in Residence im Berghaus bei Ponticino/Arezzo/Toskana

2017

Teilnehmer 2019 und 2020 der hART Karlsruhe, einer Plattform

für „Studierende und Künstler*innen“ und etablierte

Künstler.

Lebt und arbeitet in Karlsruhe und Mannheim

Morgen, 135 x 80 cm, 2020

Öl auf Mischgewebe

44

HERBST | 2020


Heilige Diebe, 100 x 120 cm, 2017 / 2018

Öl auf Mischgewebe

Rubber, 100 x 65 cm, 2020

Öl auf . Mischgewebe

Tanke, 70 x 50 cm, 2019

Öl auf Mischgewebe

45


DER KUNSTBLITZ | KUNSTPALAST DÜSSELDORF

Caspar David Friedrich und die

Düsseldorfer Romantiker

Bis 7. Februar 2021

Caspar David Friedrich (1774–1840)

gilt heute als einer der bedeutendsten

Maler des 19. Jahrhunderts und

als wichtigster Vertreter der deutschen

Romantik. Die rund 130 Werke umfassende

Ausstellung im Kunstpalast, Düsseldorf,

widmet sich dem sowohl von Kritik als auch

von Anerkennung und Wesensverwandtschaft

geprägten Verhältnis von Caspar Da-

Ernst Ferdinand Oehme

Bergkapelle im Winter, 1842

Öl auf Leinwand, 78x110

Privatsammlung © Sasa Fuis/ VAN HAM Kunstauktionen

GmbH&Co. KG

vid Friedrich und den Düsseldorfer Romantikern.

Präsentiert wird der aufkommende

Geschmackswandel von der Frühromantik

bis zu den Anfängen des Realismus. Erstmals

tritt die sächsische Landschaftsmalerei in einen

Dialog mit den Arbeiten ihrer Düsseldorfer

Kollegen.

„Kein anderer Künstler der Romantik hat hierzulande

einen ähnlichen Bekanntheitsgrad

wie Caspar David Friedrich und wird sowohl

vom Publikum als auch von Fachleuten gleichermaßen

bewundert“, betont Felix Krämer,

Generaldirektor Kunstpalast.

„Dabei ist nur wenigen bewusst, dass das

Werk des Greifswalder Malers ab Mitte der

1830er-Jahre in Vergessenheit geriet. Entscheidend

dafür war der enorme Erfolg der

Vertreter der Düsseldorfer Romantiker.“

Etwa 60 Werke Friedrichs werden gemeinsam

mit den Arbeiten seiner Dresdener Malerfreunde

wie Carl Gustav Carus (1789–1869),

Ludwig Richter (1803–1884) und Ernst Ferdinand

Oehme (1797–1855) der Malerei der

Düsseldorfer Andreas (1815–1910) und Oswald

Achenbach (1827–1905), Carl Friedrich

Lessing (1808–1880), Johann Wilhelm Schir-

46

HERBST | 2020


Andreas Achenbach

Ein Seesturm an der norwegischen Küste, 1837, Öl auf Leinwand, 179 x 272 cm, Städel Museum, Frankfurt

am Main, © Städel Museum–ARTOTHEK

mer (1807–1863) und weiteren gegenübergestellt.

„Aus heutiger Perspektive mag erstaunen,

dass die Düsseldorfer damals als die wahren

Romantiker gefeiert wurden“, so Bettina

Baumgärtel, Kuratorin der Ausstellung.

„Dass Wahrnehmung von Kunst jedoch einem

beständigen Wandel unterliegt und die

Beurteilung künstlerischer Qualität keinem

allgemeingültigen Prinzip folgt, wird klar,

wenn man Aufstieg und Fall Caspar David

Friedrichs verfolgt.“

Zwischen dem Rheinland und Sachsen

herrschte in der ersten Hälfte des 19. Jahr-

hunderts ein lebendiger und vielschichtiger

Kulturtransfer. Ab 1826 stellte Friedrich

zeitgleich mit dem Direktor der Düsseldorfer

Kunstakademie, Wilhelm Schadow

(1788–1862), und der frühen Generation

der Düsseldorfer Malerschule in verschiedenen

landesweiten Akademieausstellungen

aus. Laut Friedrich sollte die Naturanschauung

eine Ergründung des inneren

Selbst ermöglichen; Landschaftsgemälde

sollten Natur nicht nur abbilden, sondern

Empfindungen wecken, wofür die Rückenfigur

bildhaft steht. Seit den späten 1820er

Jahren bezogen sich Künstlerkollegen in

47


DER KUNSTBLITZ | KUNSTPALAST DÜSSELDORF

Caspar David Friedrich

Felsenriff am Meeresstrand, 1824, 22x31 cm, Öl auf Leinwand, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, © Gnamm – ARTOTHEK

Düsseldorf und Sachsen auf seine Werke.

Allerdings entwickelten die Düsseldorfer

in wesentlich großformatigeren Werken

zunehmend mehr Dramatik und Pathos, sie

erzählten Geschichten und überzeugten

mit technischer Raffinesse. Stetig gewann

diese Malerei an Einfluss, vor allem auf

die Kunstentwicklung an der Elbe, sodass

schließlich führende Düsseldorfer Maler als

Professoren an die Dresdener Akademie berufen

wurden.

In acht Kapiteln, von Atelierszenen bis hin

zu den vielfältigen Landschaftsthemen, nähert

sich die Ausstellung den Fragen, wie es

zur Ablöse der Dresdener Romantik durch

die Düsseldorfer Malerei kam und welche

gesellschaftlichen Ursachen diesem Geschmackswandel

zugrunde lagen. Neben

der heimatlichen Landschaft, den Seestücken

und vom Mond beschienen Nachtstücken

wird das Freilichtstudium in der Natur

als Arbeitsweise aufgegriffen. Anhand von

Themen wie der Vergänglichkeit als zentrales

Sujet der Romantik veranschaulicht die

Ausstellung die Weiterentwicklung von der

stillen Andacht Friedrichs bis zur gesellschaftskritischen

Genremalerei der Düsseldorfer.

Andere Gegensätze werden im

48

HERBST | 2020


ART

KUNST

Die leichteste , der zu begegnen!

AUSSTELLUNG

18. 2. - 13. 3. 2021

KÜNSTLER/INNEN

BEWERBEN SICH FÜR

DIE NÄCHSTE „ ART “

Vom 18. 2. bis 13. 3. 2021 findet dieses

Jahr zum achten Mal die „Allee-Center-ART“

in Magdeburg statt. Künstler/innen aus der

Region Sachsen-Anhalt können sich ab sofort

für die Ausstellung im Allee-Center bewerben.

www.allee-center-art.de

(Bewerbungsschluss: 30. November 2020)

DIE TEILNAHME AN DER VERANSTALTUNG IST

FÜR DIE KÜNSTLER/INNEN KOSTENLOS!

49


DER KUNSTBLITZ | KUNSTPALAST DÜSSELDORF

Caspar David Friedrich

Lebensstufen, um 1834, Öl auf Leinwand, 72,5 x 94 cm, © Museum der bildenden Künste, Leipzig, Foto: InGestalt

Michael Ehritt

Vergleich zwischen dem kontemplativen

Felsenriff am Meeresstrand von Friedrich

und der stürmischen Dramatik in Andreas

Achenbachs Ein Seesturm an der norwegischen

Küste sichtbar. Bedeutende Leihgaben

aus der Alten Nationalgalerie, Berlin,

der Hamburger Kunsthalle, dem Folkwang

Museum Essen, dem Musée du Louvre, Paris,

der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe,

dem Städel Museum, Frankfurt, dem Thyssen-Bornemisza

Museum, Madrid, und etlichen

anderen renommierten öffentlichen

und privaten Sammlungen bereichern die

umfangreiche Schau.

Die Ausstellung entsteht in Kooperation

mit dem Museum der bildenden Künste

Leipzig. In Leipzig wird die Ausstellung vom

3. März bis 6. Juni 2021 gezeigt.

Kuratoren: Bettina Baumgärtel, Kunstpalast,

Düsseldorf und Jan Nicolaisen, Museum

der bildenden Künste Leipzig.

KUNSTPALAST

Ehrenhof 4-5

40479 Düsseldorf

www.kunstpalast.de

info@kunstpalast.de

50

HERBST | 2020


2021

DER KUNSTBLITZ-KUNSTKATALOG

FÜR DAS JAHR 2021

Wie bereits in der letzten Kunstblitz-Ausgabe

angekündigt, werden wir eine „nützliche

Publikation“ für Künstler/innen, Galeristen,

Museen, Kuratoren von Ausstellungen und

Kunstmessen, sowie für Kunstsammler herausgeben.

Ursprünglich hatten wir die erste Ausgabe des

Kataloges für 2020 geplant, allerdings haben

uns die Schwierigkeiten und die Beschränkungen,

die sich durch

auch in der

Kunstszene bemerkbar machten, dazu bewegt,

die erste Erscheinung in das Jahr 2021 zu

vertagen.

Wir sind auch auf der Suche nach Sponsoren

und Inserenten, die uns bei den geschätzten

Kosten von circa 23‘00,00 Euro unterstützen

können.

Leider haben wir für eine Anfrage an das

Ministeriums für Kultur und Wissenschaft in

NRW kein positives Echo erhalten, obwohl der

Katalog (dank seinem neuen Konzept) die

Geschäftsbeziehungen innerhalb der Kunstszene

erheblich und eindeutig erleichtern und

verbessern kann. Es ist leider bekannt, dass

manche Politiker gute Bürokraten sind, wohingegen

ihre Kompetenzen sehr viele Lücken

aufweisen.

Um die Kosten nicht auf die Künstler und

Künstlerinnen abzuwälzen, die gerade in der

aktuellen Situation sehr belastend wären,

bleiben wir auf der Suche von Kunstliebhabern,

Firmen und Institutionen, die unser Vorhaben

unterstützen können. Außerdem laden wir

Kunstschaffende aus den Bereichen Malerei,

Bildhauerei, Fotografie, Videokunst, Performance,

Computerkunst und Installationen, als

auch Künstlergruppen, Kunstgalerien und

Kunstvereine ein, sich bei uns zu bewerben.

Es versteht sich von selbst, dass wir uns,

bevor wir eine Zusage für die Aufnahme in

den Katalog erteilen können, ein Bild von der

Professionalität der Bewerber/innen machen

werden.

Einer eventuellen autodidaktischen Biografie

sollte hierbei nichts im Wege stehen, sofern

das künstlerische Wirken der Bewerber/innen

überzeugt und gewährleistet ist.

Es ist unser Ziel, dank aller gesammelten

Informationen möglichst viele Themen bzw.

Fragestellungen abzudecken, die sich in

Verbindung mit einer p r o d u k t i v e n

Zusammenarbeit von Kunstschaffenden

und den potentiellen Ausstellern

ergeben können. Der Katalog wird in deutscher,

italienischer und englischer Sprache

veröffentlicht.

Die Publikation soll das gesamte Netzwerk

erreichen, dass wir bis dato mit der

internationalen Kunstszene aufgebaut haben.

Selbstverständlich werden darin auch

Kunstwerke der einzelnen Künstler/innen

vorgestellt.

Wenn Sie auch Ihre Arbeiten in unserer

Publikation vorstellen möchten, neue Kontakte

und Ausstellungsmöglichkeiten in

Deutschland und im Ausland suchen, senden

Sie uns bitte eine E-Mail an:

redaktion@derkunstblitz.com. Nach einer

kurzen Sichtung Ihrer Werke, schicken wir

Ihnen ausführliche Informationen über das

Projekt. Viel Erfolg!

51


DER KUNSTBLITZ | MUSEUM AUGUST MACKE HAUS IN BONN

DOUGLAS SWAN –

EIN MODERNER KLASSIKER

Ausstellung 20.11.2020 – 21.02.2021

Der schottische Maler Douglas Swan

wurde 1930 in den USA geboren

und starb 2000 in Bonn, wo er seit

Mitte der 1970er Jahre lebte. Dort arbeitete

er in unmittelbarer Nahe des ehemaligen

Wohn- und Atelierhauses von August

Macke. Das Museum August Macke Haus

nimmt den 90. Geburtstag von Douglas

Swan zum Anlass, dem Künstler erstmals

eine große Retrospektive auszurichten.

Nach seinen Studien am College of Art in

Dundee (Schottland) arbeitete Douglas

Swan für einige Zeit in London und Bath

mit dem prominenten Maler William Scott.

Unter seinem Einfluss näherte er sich der

gestischen Malerei an, die bis in die Mitte

der 1960er Jahre hinein für sein Schaffen

bestimmend blieb.

Im Jahr 1958 unternahm Douglas Swan

eine Studienreise nach Italien. Dort kam er

mit Vertretern der italienischen Avantgarde

in Kontakt. In Mailand begann er um 1966

Objekt-Bilder zu schaffen, in denen er stark

stilisierte Personen, Alltagsgegenstände

sowie einfache geometrische Formen auf

monochrome Farbflächen malte oder – aus

einer Platte geschnitten und gestaltet – wie

Assemblagen montierte.

Nach seiner erfolgreichen Ausstellung

1967 im Kunstmuseum Bochum, wo Douglas

Swan seine zukünftige Lebensgefährtin

Barbara Kückels traf, entschied er sich,

nach Deutschland zu ziehen und ließ sich

in Bonn nieder. Er kehrte jedoch regelmäßig

nach Schottland zurück und arbeitete

in seinem Elternhaus in Carnoustie, wo vor

52

HERBST | 2020


53

Douglas Swan, Basket chair + an AIR figure, 1982, Öl auf Leinwand und Astralon,

112 x 81 cm, Kunstmuseum Bonn

© VG Bild-Kunst, Bonn 2020


DER KUNSTBLITZ | MUSEUM AUGUST MACKE HAUS IN BONN

Douglas Swan, Variations on the “Hutladen” 1913 from

August Macke, 1989, Öl auf Leinwand, 110 x 110 cm,

Privatbesitz, © VG Bild-Kunst, Bonn 2020

allem zahlreiche Darstellungen schottischer

Küstenlandschaften entstanden.

Mit seiner Technik ≪AIR≫ entwickelte der

Künstler um 1970 ein einzigartiges Stilmittel,

indem er Teile eines Bildgegenstandes

auf einer transparenten, wenige Zentimeter

über dem Malgrund liegenden Fläche

(oder Haube) aus Kunststoff wiederholte.

Formen und Umrisse werfen Schatten auf

die Malfläche, formen so ein neues Bild und

bereichern das Werk auf diese Weise um

eine weitere Bedeutungsebene. Im Verlauf

seines weiteren Schaffens verfeinerte Douglas

Swan die Methode der Wiederholung

und Variation dargestellter Gegenstände im

Bild. Ausgehend von seinen umfangreichen

Kenntnissen im Bereich der klassischen

Musik, bezog er zudem musikalische Kompositionsprinzipien

– etwa Sonatenhauptsatzform

oder Fuge – in seine Bildgestaltungen

ein.

Diese Prinzipien wandte der Künstler in den

1980er Jahren auch in einigen Bildern an,

in denen er Kunstwerke berühmter Meister

variierte, wie z. B. Jan Vermeer oder August

Macke. Folgerichtig entstand in den

1990er Jahren eine Gruppe von Arbeiten

zu Musikstücken namhafter Komponisten,

z. B. Johann Sebastian Bach oder Ludwig

van Beethoven, von denen einige zu Douglas

Swans interessantesten und wichtigsten

Werken zählen.

Douglas Swans beeindruckendes OEuv-

Douglas Swan, Studio Couch + Brushes, 1998, Mischtechnik,

Collage auf Bütten, 38 x 57 cm, Privatsammlung

Marianne Hennemann, © VG Bild-Kunst, Bonn 2020

54

HERBST | 2020


Douglas Swan, „Kitchen

Maid“ (after

Vermeer), 1978,

Triptychon, Öl auf

Leinwand, Foto, Astralon,

120,5 x 222,5

x 5 cm, Stadtische

Sammlung Aachen,

Suermondt-

Ludwig-Museum

© VG Bild-Kunst,

Bonn 2020

re umspannt die gesamte zweite Hälfte

des zwanzigsten Jahrhunderts. Sich seiner

schottischen und keltischen Wurzeln wohl

bewusst, war er auch in der deutschen

Kunstszene tief verankert. Die besten Werke

von Douglas Swan können in ihrer hohen

malerischen Qualität, wie auch in ihrer

künstlerischen Gültigkeit als zeitlos bezeichnet

werden – und er in diesem Sinne

als ein moderner Klassiker.

Der Schwerpunkt der Ausstellung im Museum

August Macke Haus liegt auf Werken

aus der Bonner Zeit des Künstlers, die als

wichtigste Phase seines Schaffens gilt. Sie

betont besonders die künstlerischen Bezüge

zu August Macke, die Swans Werk um

1990 prägten. Rund 70, zum Teil mehrteilige

und großformatige Arbeiten des Künstlers

wurden dazu aus öffentlichen Sammlungen

und Privatbesitz zusammengetragen. Der

begleitende Katalog, mit Beiträgen u.a. von

Prof. Klaus Honnef und Prof. Dr. Christoph

Zuschlag, stellt das Werk erstmals umfassend

in seiner Entwicklung dar und unterzieht

es einer kunsthistorischen Neubewertung.

Kurator: Dr. Axel Wendelberger.

MUSEUM AUGUST MACKE HAUS

Hochstadenring 26

D – 53119 Bonn

www.august-macke-haus.de

55


DER KUNSTBLITZ | ALLEE-CENTER-ART

Allee-Center-ART 2021 - Magdeburg

„Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“

Künstler/innen, die sich für die Ausstellung

bewerben möchten, können bis spätestens

Ende November 2020 maximal 10

Fotos der Werke, die sie in der Allee-Center-ART

2021 präsentieren möchten, per

E-mail an die folgende Adresse senden:

art.2021@allee-center-art.de

Wer heute noch keinen PC besitzt oder

keine Internetverbindung nutzt, kann die

Bewerbung in Form einer Mappe an der

Kundeninformation des Allee-Centers

Magdeburg abgeben oder auf dem Postweg

an die nachstehende Adresse schicken:

DER KUNSTBLITZ

„Allee-Center-ART 2021“

Vohwinkeler Str. 154

42329 Wuppertal

56

HERBST | 2020


Die Voraussetzung zur Teilnahme beschränkt

sich nicht auf einen erfolgreichen

Abschluss an einer anerkannten

Kunstakademie; auch Autodidakten, die

Kunst auf hohem Niveau präsentieren,

sind willkommen. Allerdings weisen wir

ausdrücklich darauf hin, dass nur Profikünstler

in die Endauswahl kommen (keine

Hobbymaler, keine Kunsthandwerker).

DIE TEILNAHME AN DER

VERANSTALTUNG IST FÜR DIE KÜNSTLER/

INNEN KOSTENLOS!

57


DER KUNSTBLITZ | BANK AUSTRIA KUNSTFORUM WIEN

GERHARD RICHTER:

LANDSCHAFT

Bis 14.02.2021

Gerhard Richter „Ruhrtalbrücke“, 1969 Öl auf Leinwand, 120 x 150 cm, Privatsammlung GR 228. Sammlungsdienste

von Hauser & Wirth © Gerhard Richter 2020

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HERBST | 2020


Die große Herbstausstellung 2020

widmet das Bank Austria Kunstforum

Wien einem Künstler, der in der

österreichischen Hauptstadt bis dato nur

selten zu Gast war: Gerhard Richter (geb.

1932 in Dresden), der international als der

bedeutendste lebende Maler gilt, wird im

Kunstforum eine umfangreiche Retrospektive

seiner Landschaftsbilder zeigen. Es

handelt sich um die weltweit erste Ausstellung,

die dieses Genre umfassend beleuchtet.

Neben zahlreichen Ölgemälden werden

auch Zeichnungen, Druckgrafiken, Fotoarbeiten,

Künstlerbücher und Objekte ausgestellt,

die das Thema „Landschaft“ von den

1960er-Jahren bis heute reflektieren. Dabei

59


DER KUNSTBLITZ | BANK AUSTRIA KUNSTFORUM WIEN

Gerhard Richter „Eis“, 1981 Sammlung Ruth McLoughlin, Monaco © Gerhard Richter 2020dienste von

Hauser & Wirth © Gerhard Richter 2020

werden sowohl bekannte Hauptwerke, als

auch Arbeiten präsentiert, die selten oder

noch nie öffentlich zu sehen waren.

Die Ausstellung gliedert sich in fünf große

thematische Abschnitte und setzt mit jenen

Landschaften ein, die Richter auf Basis

von eigenen oder gefundenen Fotomotiven

produziert hat und deren Ausschnitthaftigkeit,

Bildaufbau und Farbigkeit eine dezidiert

fotografische Ästhetik aufweisen. Eine

„Sehnsucht“ und den „Traum nach klassischer

Ordnung und heiler Welt“ drückt

Richter in zahlreichen atmosphärischen

Landschaftsbildern aus, die an die Kunst

Caspar David Friedrichs erinnern. Richter

überdenkt die verlorenen Möglichkeiten einer

Malerei, wie sie noch in der Romantik

praktiziert werden konnte. Er nennt seine

Bilder „Kuckuckseier“, da sie als romantisch

empfunden werden, aber die geistige Tradition

Friedrichs nicht mehr fortsetzen können.

Die Landschaft spielt auch in Hinblick

auf die Entwicklung von Richters abstrakter

Malerei eine Schlüsselrolle: Vor allem in

den 1960er- und 1970er-Jahren entstanden

stark abstrahierte Gebirgs-, Park-, Sternen-

und Meeresbilder. Diese Werke changieren

zwischen abbildhaft dargestellten

60

HERBST | 2020


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AUGUST MACKE 1887–1914, Badende mit Lebensbäumen, 1910, Öl auf Leinwand

46 × 38 cm, Fondazione Gabriele e Anna Braglia, Lugano, Foto: Christoph Münstermann


DER KUNSTBLITZ | BANK AUSTRIA KUNSTFORUM WIEN

Gerhard Richter „Waldstück“ (Okinawa), 1969 Öl auf

Leinwand, 174 x 124 cm, GR 215 Sammlung Anne &

Wolfgang Titze © Gerhard Richter 2020

Landschaften und einer selbstbezüglichen

Farbmaterie in breiten, pastosen Pinselstrichen.

In den 1970er- und 1990er-Jahren

produzierte Richter Landschaftsbilder auch

in Form fiktionaler Konstrukte, die in der

Realität kaum oder gar nicht existieren

können. Meeres-, Berg- und Wolkenbilder

wurden motivisch so zusammengesetzt,

dass sie aufgrund ihrer Größe oder Konstellation

eine Totalität von Natur suggerieren,

die jede reale Erfahrung übersteigt. Richter

scheint mit diesen visionären Entwürfen

der ästhetischen Kategorie des Erhabenen

nachzuspüren. Schließlich präsentiert die

Ausstellung auch abstrakte Übermalungen:

Auf die Oberfläche landschaftlicher

Gemälde, Fotografien und Druckgrafiken

wurde Ölfarbe in nicht abbildhafter Form

aufgetragen. Die beiden simultanen Wirklichkeitsebenen

gehen in jenen Werken paradoxerweise

eine enge, raffinierte Verbindung

ein; sie erscheinen als eine ineinander

verzahnte Einheit, deren Spannung aus

dem deutlichen Gegensatz der verschiedenen

Produktionsformen herrührt. Dadurch

ergibt sich eine überraschende Ambivalenz

von Realismus und Ungegenständlichkeit,

von Schein und Wirklichkeit.

Bedeutende institutionelle Leihgeber und

zahlreichen hochkarätigen Privatsammlungen

unterstützen das langjährig vorbereitete

Ausstellungsprojekt. Die Schau wird an

die 150 Arbeiten umfassen und mit großzügiger

Hilfe von Gerhard Richter sowie

in Kooperation mit dem Kunsthaus Zürich

realisiert.

KuratorInnen: Hubertus Butin (Berlin) und

Lisa Ortner-Kreil

Bank Austria Kunstforum

Wien

Freyung 8

1010 Wien

T: (+43 1) 537 33 26

E: office@kunstforumwien.at

62

HERBST | 2020


Hausverwaltung

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63


DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN

FRANCE-LISE MCGURN „BODYTRONIC“

KUNSTHAUS PASQUART, CH-2502 BIEL/BIENNE

BIS 22. 11. 2020

France-Lise

McGurn, „Percussia“

2020

Simon Lee Gallery,

London, Installation

view

Courtesy the artist

and Simon Lee

Gallery.

© France-Lise

McGurn.

Die schottische Künstlerin France-Lise Mc-

Gurn (*1983, GB) malt auf Leinwand und

direkt auf Wände, Böden wie Decken von

Ausstellungsräumen und verbindet beides

oft zu einem vereinnahmenden Erlebnis. Für

ihre künstlerische Arbeit greift sie auf ein

gesammeltes Archiv von Bildern aus Filmen,

Club-Flyern und Magazinen sowie auf ihre

eigenen Erfahrungen zurück, die vom Leben

in einer Stadt, von Partys und Träumen bis

hin zu Mutterschaft und weiblicher Sexualität

reichen. Diese losen Quellen dienen der

Künstlerin als Inspiration für ihre Skizzen auf

Papier.

„Bodytronic“ verweist auf das Rhythmische,

die Trance und den bewegenden Körper. Auf

den Wänden formieren sich Linien zu Figuren,

welche sich lässig auf den verwaschenen

abstrakten Farbfeldern herumtreiben.

Einzelne Körperteile schweben ungezwungen

über die Oberfläche und kombinieren

gehängte Leinwände mit Wandmalerei. Die

schnellen Pinselstriche und wiederkehrenden

Farbflecken setzen sich über die Leinwände

hinweg und verteilen sich frei auf die

umgebenden Flächen. Sie beleben den Raum

mit Suggestionen von Lust, ständiger Bewegung

und der vielschichtigen Beschaffenheit

zeitgenössischer Erfahrung. McGurns archetypische

Figuren deuten auf die Anonymität

des Stadtlebens und gleichzeitig auf eine

seltsame Intimität urbaner Nähe.

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HERBST | 2020


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DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN

10. DEZEMBER 2020 – 9. MAI 2021

EINE SONDERAUSSTELLUNG DER NATIONALGALERIE – STAATLICHE MUSEEN ZU

BERLIN

Xinyi Cheng (* 1989 in Wuhan, lebt und arbeitet

in Paris) wurde 2019 mit dem Baloise

Kunst-Preis prämiert. Wie schon in den

vergangenen beiden Ausgaben mit Sam Pulitzer

und Lawrence Abu Hamdan ist diese

Auszeichnung mit einem Ankauf der Baloise

Group für die Sammlung der Nationalgalerie

verbunden. In ihrer ersten institutionellen

Einzelausstellung im Hamburger Bahnhof

präsentiert Cheng rund 30 Gemälde,

darunter eine Vielzahl neuer Werke sowie

sechs Fotografien.

Zentral in Chengs künstlerischer Praxis ist

die Malerei. In ihren Bildern stehen häufig

Männerfiguren im Mittelpunkt. Neben Einzeldarstellungen

zeigt sie ihre Modelle auch

in Interaktion miteinander. Der Umraum

bleibt zumeist unbestimmt und besteht

häufig aus in sich strukturierten, einfarbigen

Hintergründen. Dadurch treten die Körper

der Figuren aus der Fläche hervor. Ihre

Beziehung zueinander, die durch zärtliche

Gesten und intime Momente, aber auch rätselhafte

Tätigkeiten angedeutet wird, lässt

Cheng dabei offen. Begleitend zur Ausstellung

erscheint eine Publikation im Wienand

Verlag mit einem Text der Künstlerin sowie

einem Essay von Sven Beckstette.

Xinyi Cheng, The Horse Wearing a Red Ear Bonnet and

Eye Blinders, 2020 Öl auf

Leinwand160 x 145 cm © Foto: Aurélien Mole, Courtesy

the artist / Balice Hertling

Die Ausstellung wird ermöglicht durch die

Baloise Group.

Hamburger Bahnhof –

Museum für Gegenwart – Berlin

Invalidenstraße 50/51,

10557 Berlin-Mitte

Di, Mi, Fr 10 – 18 Uhr,

Do 10 – 20 Uhr,

Sa + So 11 – 18 Uhr.

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HERBST | 2020


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