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antriebstechnik 11/2020

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19174<br />

<strong>11</strong> NOVEMBER <strong>2020</strong><br />

Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />

GETRIEBEMOTOREN<br />

Hoher Wirkungsgrad über<br />

großen Drehmomentbereich<br />

<strong>antriebstechnik</strong>.de


Motoren für den Mars-Helikopter?<br />

Machen wir gerne.<br />

Florbela Costa, Projektleiterin Aerospace<br />

Wenn die erste Drohne über die Marsoberfläche fliegt, werden wir strotzen vor Stolz.<br />

Ganz besonders Florbela. Als Projektleiterin ist sie für die DC-Motoren verantwortlich,<br />

die den Helikopter steuern. Sie fungiert als Bindeglied zwischen unseren Kunden und<br />

den verschiedenen Abteilungen bei maxon und sorgt dafür, dass unsere Antriebe die<br />

hohen Anforderungen von Space Missionen erfüllen. Deshalb analysieren und testen<br />

wir alle Teile bis ins Detail. Präzision und Neugierde treiben uns zu Spitzenleistungen an.<br />

Erfahren Sie mehr: mars.maxonworld.com<br />

Approved supplier<br />

of mechanism actuators for<br />

space exploration missions<br />

Precision Drive Systems


EDITORIAL<br />

DER MARKT MUSS<br />

MITSPIELEN<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

im Februar meldete der VDW einen leichten Auftrags- und<br />

Produktionsrückgang für <strong>2020</strong>. Zu diesem Zeitpunkt rechneten<br />

deutsche Maschinen- und Anlagenbauer nach konjunkturstarken<br />

Jahren mit einer überschaubaren Abkühlung der<br />

Weltwirtschaft. Stattdessen liegen Auftragszahlen und<br />

Produktion jetzt im zweistelligen Minusbereich.<br />

Allerdings muss die ökonomische Situation differenziert<br />

betrachtet werden. Vor Unternehmen, die im Bereich Automobilbau<br />

tätig sind, werden sich möglicherweise Schluchten<br />

auftun. Wiederum zeigen sich Sektoren, wie die internationale<br />

Windindustrie, die Nahrungsmittel- und Verpackungsindustrie<br />

oder die Bahn- und Medizintechnik bislang krisenresistent. So<br />

jedenfalls lauten derzeitige Analysen des VDMA, inklusiver<br />

zarter Wachstumsprognose für 2021.<br />

Die renommierte Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg<br />

jedenfalls erklärte Deutschland noch Anfang des Jahres zum<br />

innovativsten Land der Welt. Ausgezeichnet wurde die hiesige<br />

Volkswirtschaft für ihre besondere Innovationskraft in Sachen<br />

Patentanmeldungen, Hochtechnologie-Cluster und natürlich<br />

den hochentwickelten Maschinenbau. Also durchaus Signale,<br />

die vorsichtigen Optimismus für die Zeit während und erst<br />

recht nach Corona erlauben.<br />

Mehr Präzision.<br />

Messung großer Längen<br />

wireSENSOR<br />

• Robuste Seilzugsensoren für Weg, Länge<br />

und Position von 50 mm bis 50 m<br />

• Ideal für kundenspezifische OEM-Serien<br />

• Für Innen- und Außeneinsatz<br />

• Verschiedene Ausgänge: Encoder,<br />

Potentiometer, Strom, Spannung<br />

• Einfach Montage und Bedienung<br />

Aber der Markt muss mitspielen.<br />

Hydraulikpositionierung<br />

Flexibler Einsatz<br />

Ihr Redakteur<br />

Ivo Greuloch<br />

i.greuloch@vfmz.de<br />

NEU<br />

wireSENSOR MT Serie<br />

Miniatur-Seilzugsensoren<br />

Kontaktieren Sie unsere<br />

Applikationsingenieure:<br />

Tel. +49 8542 1680<br />

micro-epsilon.de/wire


EDITORIAL<br />

03 Der Markt muss mitspielen<br />

SOFTSTARTER<br />

06 Standpunkt: Familienunternehmen am Weltmarkt<br />

07 Menschen, Unternehmen, Märkte<br />

ELEKTRISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />

ELEKTROMOTOREN<br />

12 TITEL Balance von Effizienz und Kosten<br />

56 Das geht unter die Haut<br />

60 Standard-Schrittmotoren effizienter nutzen<br />

DREHGEBER<br />

64 Sichere Antriebe durch Zweifach-Abtastung<br />

STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

68 Netzwerke öffnen für die Digitalisierung in der<br />

Produktion<br />

SPECIAL: SPS CONNECT <strong>2020</strong><br />

24 INNENTITEL Komplett ausgerollt<br />

28 Virtuell, aktuell, konnektiv<br />

30 Smarte Antriebssysteme intelligent integrieren<br />

34 Kompakt, erweiterbar und präzise für die<br />

Verkehrssicherheit<br />

MECHANISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />

GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

16 Schnelle Ermittlung von Kosten und Konzepten<br />

20 Universelles Austauschformat für Getriebedaten<br />

KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

38 Leistungswiderstände im Dienst der Umwelt<br />

WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

40 Er hebt ab …!<br />

LINEARTECHNIK<br />

44 Eine saubere Sache<br />

48 Läuft wie geschnitten<br />

52 Spezieller Prüfstand schafft neue Fakten<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

70 Tragfähigere Welle-Nabe-Verbindungen<br />

durch H-Profile – Teil 1<br />

SERVICE<br />

75 Impressum<br />

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TITELBILD<br />

Nord Drivesystems,<br />

Bargteheide<br />

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Dunkermotoren<br />

GmbH, Bonndorf<br />

4 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


Dual Encoder KCI 120 Dplus<br />

Roboter hochgenau bewegen<br />

Der neue Dual Encoder KCI 120 Dplus von HEIDENHAIN verbindet Motorfeedback und Positionsmessung in einem<br />

kompakten Drehgeber. Damit können beide Funktionen an allen Achsen eines Roboters genutzt werden. Ungenauigkeiten<br />

wie das Umkehrspiel des Getriebes oder Rückwirkungen aus der Applikation werden kompensiert. So macht<br />

der HEIDENHAIN KCI 120 Dplus aus einem klassischen Gelenkarmroboter ein hochgenaues Fertigungssystem und<br />

einen sicheren Cobot.<br />

DR. JOHANNES HEIDENHAIN GmbH 83292 Traunreut, Deutschland Tel. +49 8669 31-0 www.heidenhain.de<br />

Winkelmessgeräte Längenmessgeräte Bahnsteuerungen Positionsanzeigen Messtaster Drehgeber


STANDPUNKT<br />

ALS FAMILIEN­<br />

UNTERNEHMEN AM<br />

WELTMARKT<br />

Das Familienunternehmen Kübler Group,<br />

Hersteller von Positions- und Bewegungssensorik,<br />

sowie Schleifringen und Zählern, sieht sich im<br />

60. Jubiläumsjahr gut für die Zukunft gerüstet.<br />

Gerade das Thema Industrie 4.0 bietet Kübler viele<br />

neue Potentiale. Die beiden Gesellschafter und<br />

Geschäftsführer der Kübler Group, Gebhard und<br />

Lother Kübler, erklären, wie sich ein<br />

Familienunternehmen auf dem Weltmarkt<br />

behaupten kann.<br />

DIGITALISIERUNG IN<br />

VERBINDUNG MIT DEM<br />

MENSCHEN DAHINTER –<br />

DAS IST UNSER CREDO<br />

Lothar W. Kübler und Gebhard F. Kübler,<br />

Gesellschafter & Geschäftsführer der<br />

Kübler Group<br />

Ein wichtiger Trumpf von Familienunternehmen<br />

ist die Kundennähe.<br />

Gerade findet, national sowie international,<br />

eine Veränderung in der<br />

Kundenkommunikation statt. Neue Formen<br />

des digitalen Marketings, des Vertriebs<br />

und des Supports in der Applikation gewinnen<br />

an Bedeutung. Wir tragen dem Rechnung<br />

mit Events wie den Slip Ring Days,<br />

den Elevator Days oder der virtuellen SPS<br />

Messe <strong>2020</strong>, die Kübler zusätzlich zum Angebot<br />

der Messegesellschaft macht. Diese<br />

Veranstaltungen bieten virtuelle Rundgänge,<br />

direkten Beratungskontakt sowie Live<br />

Beratung mit 3D Blick und „augmented reality“.<br />

Das ermöglicht uns, global mit Kunden<br />

in Kontakt zu treten. Kunden können weltweit<br />

per online Chat direkt mit den Applikationsingenieuren<br />

sprechen oder sich in unserer<br />

Akademie weiterbilden. Solche Angebote<br />

sind wichtig, um Kunden anzusprechen<br />

und im Endeffekt auch an unser Unternehmen<br />

zu binden.<br />

Die Kundennähe verlangt aber auch eine<br />

hochqualifizierte Belegschaft. Wir bei Kübler<br />

haben daher trotz Corona in diesem Jahr<br />

auch in den Vertriebsbereich und den Branchenvertrieb<br />

personell investiert. Digitalisierung<br />

in Verbindung mit den Menschen<br />

dahinter – das ist unser Credo und das ist<br />

unabdingbar, will man auf dem Weltmarkt<br />

als KMU bestehen.<br />

Ein zweiter essentieller Punkt ist das<br />

zukunftsorientierte Produktportfolio. Wir<br />

erreichen das mit unserem „Industrie 4.0<br />

ready“ Portfolio und dem digitalen Service,<br />

mit dem wir Kunden in der Umsetzung von<br />

Industrie 4.0 Anwendungen unterstützen.<br />

Wir achten beispielsweise darauf, ob für die<br />

eingesetzten Produkte jeweils Administrationsschalen<br />

(AASX-Dateien) verfügbar sind<br />

oder es gar maschinell lesbare Webseiten<br />

für eine Cloud zu Cloud-Kommunikation<br />

(WoT – Web of Things) gibt, damit der Anlagenbetreiber<br />

(Fabrikbesitzer) das Asset-<br />

Management leichter umsetzen kann oder<br />

der Maschinen-Hersteller schneller und effektiver<br />

diese Produkte in seine Maschine<br />

integrieren kann. Vorteile ergeben sich daraus<br />

auch für den Service-Partner (Wartung,<br />

Instandhaltung), der fehlerfrei das richtige<br />

Produkt installieren kann oder im Reparaturfall<br />

ersetzen kann. Dazu gibt es immer<br />

aktuelle Produktinformationen wie Betriebsanleitungen<br />

zum downloaden.<br />

Als KMU sollte man auch vor den Geschäftsmodellen<br />

der Großen nicht zurückschrecken.<br />

„Pay-per-Use“-Konzepte etwa<br />

sind Kunden- und zukunftsorientiert zugleich.<br />

Wir realisieren das beispielsweise<br />

mit unseren smarten Schleifringen.<br />

Traditionelle Werte wie Flexibilität und<br />

Zuverlässigkeit sind für das Familienunternehmen<br />

Kübler essenziell. Wir verbinden<br />

beides in unserem neuen 24one-Lieferversprechen<br />

für Drehgeber nach Wunsch.<br />

In diesem Lieferversprechen fertigt und<br />

liefert Kübler einen Wunschgeber innerhalb<br />

von 24 Stunden weltweit. Wenn Kunden<br />

das Gefühl haben, sich auf einen Partner<br />

verlassen zu können, dann ist das mehr<br />

wert als der niedrigste Preis. Und genau<br />

hier haben wir als unabhängiges Familienunternehmen<br />

einen Vorsprung gegenüber<br />

manchem „Nicht Familienunternehmen“,<br />

Konzern oder sonstigen Marktbegleiter.<br />

www.kuebler.com<br />

6 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


KARL HAEUSGEN NEUER<br />

VDMA-PRÄSIDENT<br />

Der Münchner Familienunternehmer<br />

Karl Haeusgen ist von<br />

der Mitgliederversammlung des<br />

VDMA in Wiesbaden zum neuen<br />

VDMA-Präsidenten für die<br />

kommenden vier Jahre gewählt<br />

worden. Er tritt damit die<br />

turnusgemäße Nachfolge von<br />

Carl Martin Welcker (Alfred H.<br />

Schütte GmbH & Co. KG) an, der<br />

das Amt seit 2016 ausübte und<br />

nicht wiedergewählt werden<br />

konnte. Haeusgen ist Vorsitzender<br />

des Aufsichtsrats und<br />

Miteigentümer der Hawe<br />

Hydraulik SE mit Sitz in Aschheim im Landkreis München.<br />

Zu Vizepräsidenten wurden Henrik Schunk und Bertram<br />

Kawlatz gewählt.<br />

Karl Haeusgen arbeitete als Assistent des Vorstands im<br />

Bereich Materialwirtschaft bei der MahoAG, Pfronten<br />

sowie bei der Barmag Far East Ltd., Hong Kong, einem<br />

Tochterunternehmen des damaligen deutschen Textilmaschinenherstellers<br />

Barmag AG. Anschließend war Haeusgen<br />

bei Hawe in verschiedenen Positionen für die Ressorts<br />

Vertrieb, Marketing, Unternehmensentwicklung, Qualität<br />

und Organisation zuständig. Von 1996 bis 2019 war er<br />

Mitglied der Geschäftsführung bzw. Sprecher des Vorstands<br />

der Hawe Hydraulik SE. Karl Haeusgen ist der Enkel<br />

von Karl Heilmeier, einem der beiden Hawe-Firmengründer.<br />

Haeusgen ist seit vielen Jahren im VDMA engagiert, er<br />

ist Mitglied im Engeren Vorstand und im Hauptvorstand<br />

des VDMA, von 2008 bis 2014 war Haeusgen Vorstandsvorsitzender<br />

des VDMA Bayern. Seit 2013 ist er Vize-Präsident<br />

des VDMA.<br />

In das Amt des Vizepräsidenten wurde abermals der<br />

Familienunternehmer Henrik Schunk gewählt (Jahrgang<br />

1972). Er ist seit Juni 2018 VDMA-Vizepräsident und war<br />

bereits zuvor stark im Verband engagiert: von 2009 bis<br />

2012 als Mitglied des Vorstands von VDMA Robotik +<br />

Automation und seit 2013 als Mitglied des VDMA-Hauptvorstands.<br />

Schunk ist seit 2002 geschäftsführender<br />

Gesellschafter und seit 2010 CEO des Automatisierungs-<br />

Spezialisten Schunk GmbH & Co. KG mit Sitz in Lauffen am<br />

Neckar. Neu als Vizepräsident gewählt wurde Bertram<br />

Kawlath (Jahrgang 1970), geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Schubert & Salzer Firmengruppe. Kawlath ist<br />

Mitglied des Hauptvorstands des VDMA sowie Mitglied<br />

des Vorstands und Vizevorsitzender des VDMA in Bayern.<br />

Zudem ist er Kuratoriumsmitglied der VDMA-Impuls-Stiftung.<br />

Die Schubert & Salzer Firmengruppe mit Hauptsitz<br />

in Ingolstadt produziert in Deutschland, Kerngeschäftsfelder<br />

sind die Entwicklung und der Vertrieb von Lösungen<br />

der Mess- und Regeltechnik für strömende und gasförmige<br />

Medien, die Produktion von Stahlfeinguß für Kunden<br />

im Maschinen- und Fahrzeugbau sowie die Entwicklung<br />

und der Vertrieb von ERP-Systemen für den Mittelstand<br />

Bild: VDMA<br />

www.vdma.de<br />

DIE ADAPTIVE MASCHINE<br />

Ihr Wettbewerbsvorteil<br />

In einer Welt der kleinen Losgrößen, kurzen Lebenszyklen und<br />

des Online-Handels bleiben Sie mit der adaptiven Maschine<br />

profitabel – der ersten Maschine, die sich dem Produkt anpasst.<br />

Aktuelle Herausforderungen<br />

Individuelle Konsumwünsche<br />

Höhere Variantenvielfalt<br />

Kurze Produktlebenszyklen<br />

Adaptive Maschinenlösungen<br />

Produktion auf Bestellung<br />

Formatwechsel<br />

ohne Stillstandszeiten<br />

Einfache Neukonfiguration<br />

mit digitalem Zwilling<br />

B&R ermöglicht die Umsetzung der adaptiven Maschine<br />

bereits heute – mit einer perfekt abgestimmten Gesamtlösung<br />

aus intelligenter Track-Technologie, Robotik, Vision<br />

und digitalen Zwillingen.<br />

Holen Sie sich Ihren Wettbewerbsvorteil:<br />

www.br-automation.com/adaptive


SOFTSTARTER<br />

DIGITALE MESSE ZUR<br />

WERKZEUGMASCHINE<br />

ARBEITSMARKT FÜR INGENIEURE<br />

UNTER DRUCK<br />

Maschinenhersteller und Maschinenanwender<br />

können sich ab sofort über die neusten Lösungen und<br />

Produkte auf der virtuellen Heidenhain Messe <strong>2020</strong><br />

informieren. Die virtuelle Messe bietet Herstellern von<br />

Werkzeugmaschinen Lösungen zur Steigerung der<br />

Genauigkeit, Prozesssicherheit und Produktivität ihrer<br />

Maschinen. Dazu gehören neue Generationen von<br />

Messgeräten mit Mehrwert und intelligente Antriebskonzepte.<br />

Anwender-Highlights sind unter anderem<br />

Software-Lösungen für die digitale Werkstatt und<br />

neue Steuerungsfunktionen, die die Bearbeitung noch<br />

genauer, dynamischer und effizienter fokussieren. Das<br />

virtuelle Messekonzept kombiniert digitale Inhalte<br />

mit handfesten Angeboten. Ein virtueller Messerundgang,<br />

mehr als 20 Videos und zahlreiche Downloads<br />

für detaillierte Unterlagen bilden das Online-Informationsangebot,<br />

das rund um die Uhr im Internet unter<br />

live.heidenhain.com zur Verfügung steht.<br />

www.heidenhain.de<br />

Die Zahl der offenen Ingenieursstellen ist seit März stark<br />

gesunken und die Zahl der Arbeitslosen ist sprunghaft angestiegen:<br />

Verglichen zum Vorjahresquartal stieg die Zahl der arbeitslos<br />

Gemeldeten um 44,9 %. Das zeigen die Zahlen für das<br />

3. Quartal <strong>2020</strong> aus dem aktuellen Ingenieurmonitor, den der<br />

VDI mit dem Institut der deutschen Wirtschaft herausgibt.<br />

Ursache ist in erster Linie die Corona-Krise. Allein im dritten<br />

Quartal <strong>2020</strong> sank die Anzahl der offenen Stellen um 26,2 %. In<br />

absoluten Zahlen waren monatsdurchschnittlich im dritten<br />

Quartal 92 380 offene Stellen zu besetzen, wovon 61 170 auf die<br />

acht klassischen Ingenieurberufskategorien und 31 200 auf<br />

Informatikerberufe entfielen. Eine Beschäftigung in einem<br />

Ingenieurberuf suchten im dritten Quartal <strong>2020</strong> monatsdurchschnittlich<br />

46 088 Personen. „Da die Ingenieurarbeitgeber<br />

weiterhin versuchen, ihr Stammpersonal zu halten, viele von<br />

ihnen jedoch vorübergehend auf Neueinstellungen verzichten,<br />

betrifft dieses Problem insbesondere jüngere Ingenieurinnen<br />

und Ingenieure“, sagt VDI-Direktor Ralph Appel. Ralf Klemme,<br />

Vorsitzender des VDI-Fachbeirats Beruf und Arbeitsmarkt und<br />

Director Human Resources Management der Lenze SE, betont,<br />

dass Fachkräftesicherung weiterhin ein wichtiges Thema sei. Der<br />

demografische Wandel geht nach Corona weiter.<br />

www.vdi.de<br />

MARKT FÜR SERVICE-ROBOTER BOOMT<br />

Der Verkaufswert von professionellen Servicerobotern ist<br />

bereits im Zeitraum 2018-2019 weltweit um 32 % auf<br />

<strong>11</strong>,2 Milliarden US-Dollar gestiegen. Im laufenden Jahr<br />

bekommt der Markt weitere Impulse durch die COVID-<br />

19-Pandemie. Die schlägt sich beispielsweise in einer großen<br />

Nachfrage nach Desinfektionsrobotern, Logistikrobotern in<br />

Fabriken und Lagerhäusern oder nach Robotern für die<br />

Zustellung von Waren nieder. Das berichtet die Interna tional<br />

Federation of Robotics (IFR) in ihrer Veröffentlichung des<br />

Jahrbuchs World Robotics <strong>2020</strong>. Das ertragsstärkste<br />

Segment bei den professionellen Service-Robotern sind<br />

demnach Medizinroboter mit einem Marktanteil von 47 %<br />

im Jahr 2019. Dazu tragen vor allem Robotersysteme bei, die<br />

in der Chirurgie eingesetzt werden und die höchsten<br />

Einzelpreise erzielen. Der Umsatz bei den Medizinrobotern insgesamt erreichte einen neuen Rekordwert von 5,3 Milliarden<br />

US-Dollar – ein Plus von 28 %. Bis 2022 rechnet die IFR weiterhin mit einem großen Marktpotenzial: Der Marktwert von verkauften<br />

oder geleasten Logistikrobotern stieg um <strong>11</strong>0 % auf 1,9 Milliarden US-Dollar. Der Trend zu einem fortgesetzt starken<br />

Umsatzwachstum von 40 % oder mehr pro Jahr erscheint dem IFR damit möglich. „Wir gehen davon aus, dass der Verkauf von<br />

professionellen sowie auch persönlichen Service-Robotern weiter stark zunehmen wird“, sagt Milton Guerry, Präsident der IFR.<br />

www.ifr.org<br />

8 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SOFTSTARTER<br />

NEUER SALES DIRECTOR BEI<br />

MITSUBISHI ELECTRIC<br />

Ralf Gronemann ist mit der<br />

Position des Sales Director bei<br />

Mitsubishi Electric betraut<br />

worden. Der 53-jährige leitet den<br />

Verkauf für Deutschland, Österreich<br />

und die Schweiz (DACH).<br />

Gronemann verfügt aufgrund<br />

verschiedener Managementfunktionen<br />

bei internationalen<br />

Automatisierungsunternehmen über weitreichende<br />

Erfahrungen im Vertrieb komplexer technischer<br />

Produkte. Er verantwortet sämtliche Vertriebsaktivitäten<br />

des Geschäftsbereiches Industrial Automation in<br />

der DACH-Region. Seine Schwerpunkte sieht er im<br />

Ausbau strategischer Partnerschaften, den Ausbau des<br />

Roboter- und Antriebssektors sowie in der Unterstützung<br />

der digitalen Transformation unserer Kunden und<br />

des Unternehmens. Stefan Knauf, Division Manager der<br />

Factory Automation European Business Group von<br />

Mitsubishi Electric, erklärt: „Ralf Gronemann verfügt<br />

über viele Jahre Erfahrung in der Automatisierungsbranche.<br />

Damit bringt er die besten Voraussetzungen<br />

mit, die Umsätze in dieser dynamischen Zeit in dieser<br />

wichtigen Wirtschaftsregion zu steigern.”<br />

www.mitsubishielectric.com<br />

NEUE CORONA-MASSNAHMEN<br />

„RICHTIG UND NOTWENDIG“<br />

Der VDMA (Verband deutscher Maschinenund<br />

Anlagenbauer) hält neuen Maßnahmen<br />

der Bundesregierung zur Corona-Eindämmung<br />

für „richtig und notwendig“. Dies teilte<br />

der Verband via Website mit. Weite Teile der<br />

Industrie könne man so am Laufen halten,<br />

was zur Sicherung der Beschäftigung<br />

beitrage. Zu den Corona-Beschlüssen, die<br />

Regierung und Ministerpräsidenten nun<br />

vereinbart haben, äußerte sich VDMA<br />

Präsident Karl Haeusgen folgendermaßen: „Die jetzt beschlossenen<br />

Maßnahmen sind richtig und notwendig, um die Ansteckungswelle<br />

zu brechen. Schlimmeres zu verhindern, ist die richtige Zielsetzung.<br />

Der Blick in unsere Nachbarländer Belgien und Tschechien zeigt das<br />

Bedrohungspotenzial.“ Trotz Teil-Lockdown könnten weite Teile der<br />

Industrie ihren Betrieb weiterführen. Das trage zur Sicherung der<br />

dort Beschäftigten bei, so Haeusgen. „Bund und Länder haben hier<br />

deutlich aus dem Frühjahr gelernt und dies zur Botschaft gemacht.“<br />

Als weiteres Ziel nannte der VDMA-Präsident die Aufrechterhaltung<br />

der grenzüberschreitenden Lieferketten in Europa. Europa müsse<br />

insgesamt sicherstellen, dass die Lieferketten grenzüberschreitend<br />

erhalten bleiben. Der deutschen Regierung riet Haeusgen dazu,<br />

mittels ihrer EU-Ratspräsidentschaft „deutlichere Akzente zu setzen“.<br />

Einschnitte würden hingegen zu einer Verschärfung der Krise führen.<br />

www.vdma.org


SOFTSTARTER<br />

NUTZERORGANISATION „INDUSTRIAL<br />

DIGITAL TWIN ASSOCIATION“ GEGRÜNDET<br />

VDMA und ZVEI haben gemeinsam mit Bitkom und<br />

20 Firmen aus Maschinenbau und Elektroindustrie die<br />

„Industrial Digital Twin Association“ (IDTA) als Nutzerorganisation<br />

für Industrie 4.0 gegründet. Ziel des Vereins ist es,<br />

die parallel verlaufenden Entwicklungsstränge zum<br />

industriellen Digitalen Zwilling zusammenzubringen und<br />

als Open-Source-Lösung gemeinsam mit den Mitgliedsunternehmen<br />

zu entwickeln. Anwender profitieren dabei von<br />

den frühen Einblicken in die Digitalisierung der Industrieprodukte.<br />

Dies reduziert Aufwand, Integrationszeit und<br />

-kosten in der eigenen Wertschöpfung. Die neue Nutzerorganisation<br />

IDTA betreibt aktives Technologiemanagement.<br />

Sie koordiniert und stärkt Interessen sowie Investi tionen<br />

der teilnehmenden Akteure. Zum Vorsitzenden gewählt<br />

wurde Dr. Matthias Bölke von Schneider Electric. Stellvertretender<br />

Vorsitzender ist Dr. Horst Heinol-Heikkinen,<br />

Eigentümer von Asentics. Der Digitale Zwilling dient im<br />

Industrie-4.0-Einsatz als Schnittstelle der physischen<br />

Industrieprodukte in die digitale Welt. Dadurch kann die<br />

durchgängige Datenverfügbarkeit entlang des gesamten<br />

Lebenszyklus – von der Produktplanung und Entwicklung<br />

über Produktion und Inbetriebnahme bis zur Nutzung und<br />

Recycling – abgebildet werden. Neben dem VDMA und<br />

ZVEI gehören zu den Gründungsmitgliedern ABB, Asentics,<br />

Bitkom, Bosch, Bosch Rexroth, Danfoss, Endress+Hauser,<br />

Festo, Homag, KUKA, Lenze, Pepperl+Fuchs, Phoenix<br />

Contact, SAP, Schneider Electric, Schunk, Siemens, Trumpf,<br />

Turck, Volkswagen und Wittenstein.<br />

www.zvei.org<br />

IGUS ENERGIEKETTE E4Q GEWINNT<br />

DESIGN AWARD<br />

Die Energieketten-Serie<br />

E4Q<br />

wurde von Igus<br />

entwickelt, um<br />

die bestmögliche<br />

Lösung für<br />

freitragende<br />

und lange<br />

Verfahrwege<br />

zu erreichen.<br />

Naturalistisch<br />

inspirierte Formen sorgen dabei für ein besonders geringes<br />

Gewicht. Ein werkzeugloses Öffnungskonzept senkt die<br />

Montagezeit um 40 Prozent. Für dieses Design erhielt die<br />

E4Q den German Design Award. „Um Material und damit<br />

das Gewicht der Energiekette zu optimieren, haben sich<br />

unsere Entwickler von der Natur inspirieren lassen“, erklärt<br />

Michael Blaß, Leiter Unternehmensbereich E-Kettensysteme<br />

bei Igus. „Das abgerundete Design erinnert an einen<br />

Bachkiesel und findet sich außen an den Kettengliedern<br />

sowie an den Anschlägen. Das senkt das Gewicht um<br />

10 Prozent im Vergleich zur vorherigen Serie E4.1 und damit<br />

Antriebsenergie.“ Trotz der Materialaussparungen besitzt<br />

die Neuentwicklung eine 20 Prozent höhere Festigkeit und<br />

Stabilität. Die Kettenglieder dieser Energiekettengeneration<br />

besitzen weiterhin ein komplett neues Öffnungsstegkonzept<br />

mit Verschlusslaschen. Diese sorgen dafür, dass die<br />

Serie sekundenschnell ohne Werkzeug geöffnet und<br />

geschlossen werden kann. Die Befüllung geht dadurch<br />

besonders einfach, die Montagezeit sinkt um 40 Prozent.<br />

Die Vorteile der E4Q hat die international besetzte Jury des<br />

German Design Awards prämiert. In der Kategorie Excellent<br />

Product Design wurde die E4Q wie auch der neuartige<br />

Module Connect Adapter ausgezeichnet, mit dem sich<br />

Energieketten mitsamt Kabeln und Leitungen durch ein<br />

Klicksystem an die Maschine anschließen lassen. Der<br />

German Design Award ist der internationale Preis des Rats<br />

für Formgebung<br />

www.igus.de<br />

NEUER VORSTAND FÜR VDMA ROBOTIK + AUTOMATION<br />

Ralf Winkelmann, Geschäftsführer der Fanuc Deutschland GmbH und Vice<br />

President Fanuc Europe Corporation, ist neues Mitglied im Vorstand des<br />

VDMA-Fachverbandes Robotik + Automation. Mit der Berufung folgt Ralf<br />

Winkelmann auf Helmut Schmid, Universal Robots, der aus satzungsgemäßen<br />

Gründen aus dem R+A-Vorstand ausgeschieden ist und sich für die<br />

erfolgreiche und kollegiale Zusammenarbeit bedankt. „Den Ausbau neuer<br />

Technologien in Bereichen wie IoT, Künstliche Intelligenz und OPC UA sehe<br />

ich als essenziell notwendigen Bestandteil für die Erhaltung der Innovationsfähigkeit<br />

der deutschen und europäischen Industrie. Dabei ist es mir<br />

ein besonderes Anliegen, dass auch kleine und mittelständische Unternehmen<br />

einen Zugang zu diesen Technologien haben. Ich freue mich<br />

darauf, im Vorstand von VDMA Robotik + Automation einen Beitrag zu<br />

leisten, um die hocheffiziente Produktion in Deutschland und Europa<br />

voranzubringen“, sagte Ralf Winkelmann zu seiner neuen Aufgabe.<br />

www.vdma.org<br />

10 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


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NEGATIVE WIRTSCHAFTSZAHLEN AUS<br />

SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

Der AMA Verband für<br />

Sensorik und Messtechnik<br />

e.V. (AMA) vermeldet<br />

schlechte Wirtschaftszahlen.<br />

Die Sensorik und<br />

Messtechnik verzeichnete<br />

bereits im ersten<br />

Quartal leichte Umsatzeinbußen,<br />

im zweiten<br />

Quartal gingen die<br />

Umsätze um weitere acht Prozent zurück. Die Auftragseingänge der<br />

Branche entwickelten sich ebenfalls negativ und reduzierten sich um<br />

13 Prozent. Der Anteil der AMA Mitgliedsunternehmen, die Kurzarbeit<br />

angemeldet haben, stieg im 2. Quartal auf 55 Prozent. Das ergab<br />

eine Befragung der rund 450 Mitglieder des Verbandes. Die Absatzmärkte<br />

der Sensorik- und Messtechnikunternehmen entwickeln sich<br />

dabei unterschiedlich. Positiv zeigten sich lediglich die Absätze in der<br />

Gebäude und Heizungs-, Lüftung- und Klimabranche. Die Medizintechnik<br />

verzeichnete insgesamt leichte Rückgänge. Die stärksten<br />

Absatzrückgänge mussten die Lieferanten hinnehmen, die in die<br />

stark sensorgetriebenen Branchen Automobil, Mobilität, Maschinenbau<br />

und Elektrotechnik liefern. Dort trüben sich auch die Erwartungen<br />

für das laufende Quartal deutlich. Zuversichtlich zeigen sich<br />

hingegen die Zulieferer in die Halbleiter- und Medizintechnik und in<br />

die eigene Branche der Sensorik und Messtechnik.<br />

www.ama-sensorik.de.<br />

Das Münster in Mönchengladbach, der Heimat unseres<br />

Tochterunternehmens Walter Rothermundt GmbH & Co. KG.<br />

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ELEKTROMOTOREN<br />

TITEL<br />

Jörg Niermann, Bereichsleiter Marketing,<br />

Nord Drivesystems Gruppe, Bargteheide<br />

12 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


TITEL<br />

ELEKTROMOTOREN<br />

ENERGIESPARMOTOREN<br />

BALANCE VON<br />

EFFIZIENZ UND KOSTEN<br />

Die neue IE5+ Motorengeneration von Nord<br />

Drivesystems wurde mit besonderem Schwerpunkt<br />

auf den Einsatz in der Intralogistikbranche<br />

konzipiert. Die besonders energieeffizienten<br />

Synchronmotoren bieten einen konstant hohen<br />

Wirkungsgrad über den gesamten Verstellbereich,<br />

sind robust und kompakt und erweitern die<br />

Möglichkeiten des LogiDrive-Konzeptes hinsichtlich<br />

Betriebskostensenkung und Variantenreduzierung.<br />

Das Resultat: optimierte Performance und<br />

reduzierte Gesamtbetriebskosten.<br />

Als einer der weltweit führenden Komplettanbieter elektrischer,<br />

mechanischer und elektronischer Antriebstechnik kennt Nord<br />

Drivesystems die Bedürfnisse der Branche genau und entwickelt<br />

und produziert skalierbare Antriebslösungen für alle Teilbereiche<br />

der Intralogistik. Große Intralogistikprojekte für Flughäfen oder Paketzentren<br />

müssen verschiedene konkurrierende Ansprüche unter einen<br />

Hut bringen. Nord Drivesystems setzt dabei für die Antriebstechnik<br />

auf einen umfassenden TCO-Ansatz (Total Cost of Ownership), der sowohl<br />

Systemintegratoren als auch Betreibern gerecht wird. Die Lebenszykluskosten<br />

von Antriebslösungen umfassen sämtliche anfallenden<br />

Kosten: von der Anschaffung über die Inbetriebnahme, Nutzung und<br />

Wartung bis hin zur Entsorgung. Die beiden größten Hebel zur TCO-Senkung<br />

bieten dabei der Energieverbrauch sowie die Anzahl der eingesetzten<br />

Antriebsvarianten. Zwischen den Ansätzen der Energieeffizienzoptimierung<br />

und der Variantenreduzierung besteht jedoch ein Zielkonflikt.<br />

Diese beiden Spannungsfelder optimal in Einklang zu bringen, gehört zu<br />

den besonderen Stärken von Nord Drivesystems.<br />

ENERGIEEFFIZIENZ UND VARIANTEN REDUZIERUNG:<br />

EIN WIDERSPRUCH?<br />

Konzipiert man eine Anlage mit Antrieben, die jeweils auf den energieeffizientesten<br />

Arbeitspunkt ausgelegt sind, so laufen die Motoren unabhängig<br />

von ihrer Effizienzklasse vergleichsweise energieeffizient. Im Ge-<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> 13


ELEKTROMOTOREN<br />

TITEL<br />

genzug müssen hierfür aber über den gesamten Lebenszyklus der<br />

Anlage viele verschiedene Antriebs varianten verwaltet und gewartet<br />

werden. Eine Variantenreduzierung hat genau das Gegenteil zum<br />

Ziel – nämlich die erforderlichen Drehmomente und Drehzahlen in<br />

einer Anlage mit so wenig verschiedenen Antriebsvarianten wie<br />

wirtschaftlich sinnvoll abzudecken. Eine Variante ist dabei eine<br />

Kombination aus Getriebe, Motor und Frequenzumrichter, die in<br />

unterschiedlichen Baugrößen und Übersetzungen vorkommen. Varianten<br />

können reduziert werden, indem für einen bestimmten Lastund<br />

Drehzahlbereich nur noch eine Getriebemotor- und Frequenzumrichter-Baugröße<br />

eingesetzt wird. Für kleinere Leistungsanforderungen<br />

oder andere Drehzahlbereiche kann diese Antriebseinheit<br />

dann, gesteuert durch den Frequenzumrichter, alle<br />

erforderlichen Betriebspunkte abdecken. Um diese Lösung wirtschaftlich<br />

zu betreiben, sind Motoren mit einem hohen, über den<br />

gesamten Arbeitsbereich möglichst konstanten Wirkungsgrad erforderlich.<br />

Eine Lösung: der neue IE5+ Motor von Nord Drivesystems.<br />

Der energieeffiziente Permanentmagnet-Synchronmotor reduziert<br />

die Verluste im Vergleich mit der aktuellen IE4-Baureihe noch<br />

einmal erheblich und erzielt einen Wirkungsgrad, der deutlich<br />

oberhalb der Effizienzklasse IE5 liegt. Diesen hohen Wirkungsgrad<br />

erreicht der kompakte Motor über einen breiten Drehmomentbereich<br />

und bietet damit auch in Teillast- und Teildrehzahlbereichen<br />

eine sehr gute Energieverbrauchsperformance. Darüber hinaus<br />

zeichnet sich die neue Motorserie laut Hersteller durch eine hohe<br />

Laufruhe, eine hohe Ausfallsicherheit sowie eine lange Lebensdauer<br />

aus. Die Antriebslösung für den Logistikbereich wird durch<br />

einen Nord-Frequenzumrichter entweder antriebsnah oder motorintegriert<br />

komplettiert.<br />

WENIGER VARIANTEN, BESSERE PERFORMANCE,<br />

GERINGERE KOSTEN<br />

Durch die hohe Effizienz bei konstantem Drehmoment über einen<br />

weiten Drehzahlbereich ist mit den neuen IE5+ Motoren eine<br />

gezielte Variantenreduzierung möglich. In Kombination mit der guten<br />

Überlastfähigkeit der Synchronmotoren kann statt verschiedener<br />

Antriebsgrößen nur eine reduzierte Anzahl eingesetzt werden. Diese<br />

wenigen Antriebe werden dabei je nach Anforderung durch den<br />

Umrichter angepasst. Das Ziel ist, ein Optimum zwischen hohem<br />

Wirkungsgrad und möglichst geringer Anzahl an Varianten zu finden.<br />

Die Applikationsingenieure von Nord eruieren die optimale Anzahl<br />

an Antriebsvarianten daher für jedes Projekt akribisch und schneiden<br />

alle Lösungen passgenau auf die jeweilige Kundenanwendung sowie<br />

das individuelle Lastkollektiv zu.<br />

Insbesondere für große Intralogistikinstallationen mit hunderten<br />

von Antriebseinheiten ergeben sich durch eine Reduzierung der<br />

eingesetzten Antriebsvarianten nennenswerte Vorteile wie eine Minimierung<br />

der administrativen Aufwände sowie die Verschlankung<br />

der Inbetriebnahme-, Logistik-, Lager- und Serviceprozesse. In<br />

Kombination mit dem hohen Wirkungsgrad lassen sich die Gesamtbetriebskosten<br />

(TCO) so erheblich senken.<br />

DYNAMISCHE LEICHTGEWICHTE<br />

Durch die optimierte Leistungsdichte lässt sich mit dem neuen<br />

IE5+ Motor gegenüber herkömmlichen Asynchronmotoren eine<br />

Platzersparnis von bis zu 40 % erzielen. Das bedeutet: Auf gleichem<br />

Bauraum kann ein leistungsstärkerer Motor mit höherer Energie-<br />

01 Der IE5+ Motor bietet eine hohe Leistungsdichte<br />

über ein breites Drehzahlband<br />

02 Muscheldiagramme zeigen den Unterschied<br />

deutlich: IE5+ (links) erreicht seinen hohen<br />

Wirkungsgrad über einen breiten Drehmomentbereich,<br />

IE3 muss möglichst genau an seinem<br />

Arbeitspunkt betrieben werden um hohe Effektivität<br />

zu erreichen<br />

DIE IDEE<br />

„Unsere neuen IE5+ Synchronmotoren<br />

erreichen eine deutlich höhere Energieeffizienz<br />

als bisherige IE4-Motoren.<br />

Damit ergänzen sie unser erfolgreiches<br />

LogiDrive-Konzept mit Antriebssystemen<br />

für die Intralogistik und bringen<br />

weitere Verbesserungen bei einem der<br />

wichtigsten Zukunftsthemen, der<br />

Energieeffizienz. Durch das innovative<br />

Design konnten wir unser Baukastenprinzip<br />

auch im Motorinneren fortsetzen:<br />

Ein Motor kann mit den gleichen<br />

kompakten Außenmaßen drei Leistungsstufen<br />

abdecken.“<br />

01<br />

Jörg Niermann, Bereichsleiter<br />

Marketing, Nord Drivesystems Gruppe,<br />

Bargteheide<br />

14 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


TITEL<br />

ELEKTROMOTOREN<br />

02<br />

effizienz eingebaut werden. Aufgrund der höheren Leistungsdichte<br />

ist ein IE5+ Synchronmotor, der ein Drehmoment von bis zu 4,8 Nm<br />

liefert, beispielsweise genauso groß wie ein bisheriger IE1-Motor<br />

mit 1,24 Nm. Dank des modularen skalierbaren Motordesigns sind<br />

außerdem drei Leistungsklassen in einem Gehäuse möglich, indem<br />

je nach Bedarf ein, zwei, oder drei Rotorpakete in ein einheitliches<br />

Gehäuse eingesetzt werden. Auch auf der Waage macht der neue<br />

Leistungsträger eine gute Figur. Durch effizienten Materialeinsatz<br />

sowie kompakten Bauraum erzielt der IE5+ Synchronmotor einen<br />

Gewichtsvorteil von über 50 % im Vergleich zu IE3-Asynchronmotoren<br />

im gleichen Leistungsbereich.<br />

Weiteres Plus für Förderanlagen in Intralogistikanlagen oder in<br />

der Post-and-Parcel-Branche: Beim Anfahren und Beschleunigen<br />

des Motors ergibt sich durch sein geringeres Massenträgheitsmoment<br />

eine hohe Dynamik. Die Massenträgheit im Motor konnte im<br />

Vergleich zu den bisherigen IE4-Permanentmagnet-Synchronmotoren<br />

um 50 % und im Vergleich zu Standard-IE3-Asynchronmotoren<br />

um 80 % reduziert werden. Dadurch werden kürzere Rampenzeiten<br />

bzw. dynamischere Anwendungen möglich, was sich positiv<br />

auf die Durchlaufzeiten auswirkt.<br />

MEHR PERFORMANCE FÜR LOGIDRIVE-KONZEPT<br />

Die standardisierten Getriebemotorvarianten der LogiDrive-<br />

Systeme von Nord sind speziell auf die Intralogistik-, Paketlogistik<br />

und Flughafentechnik zugeschnitten und eignen sich besonders<br />

zur Variantenreduzierung. Die Antriebseinheiten mit Motoreffizienzklasse<br />

IE4 und Systemeffizienzklasse IES2 erreichen speziell<br />

im Teillast- und Teildrehzahlbereich exzellente Wirkungsgrade.<br />

Mit dem energieeffizienten IE5+ Permanentmagnet-Synchronmotor<br />

der neuesten Generation, der noch einmal deutlich geringere<br />

Verluste als die aktuelle IE4-Baureihe aufweist, wird die Energieeffizienz<br />

jetzt noch besser. Er erreicht seinen hohen Wirkungsgrad,<br />

der teilweise deutlich oberhalb der Effizienzklasse IE5 liegt, über<br />

einen breiten Drehmomentbereich und ist damit besonders für<br />

Intralogistikanwendungen und den wirtschaftlichen Betrieb im<br />

Teillastbereich geeignet.<br />

Bilder: Nord Drivesystems<br />

www.nord.com<br />

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GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

GETRIEBEBEWERTUNG<br />

SCHNELLE ERMITTLUNG VON<br />

KOSTEN UND KONZEPTEN<br />

Bei der Entscheidung, ob ein<br />

Fremdgetriebe eingekauft oder ein<br />

eigenes Getriebe konstruiert und<br />

hergestellt werden soll, sind viele<br />

Kriterien zu betrachten. Neben<br />

technischen Aspekten wie Bauraum,<br />

Lebensdauer und weiteren sind auch die<br />

Kosten bedeutsam. Deshalb ist für die<br />

richtige und rasche Entscheidung eine<br />

Software mit Lösungen im Bereich der<br />

Getriebevariantenberechnung inklusive<br />

Kostenschätzungen sehr wertvoll.<br />

Dipl. Ing. Jürg Langhart, Kisssoft AG, Bubikon, Schweiz<br />

Ein eigenes Getriebe muss sich im Vergleich mit einem Zukaufgetriebe<br />

auch hinsichtlich der Kosten messen können. Bereits in der Auslegungsphase<br />

sollte eine Aussage in Bezug darauf, welches Getriebekonzept<br />

zu welchem Preis realisiert werden kann, ermöglicht werden.<br />

In der Konzeptfindung ist die Anzahl der Getriebestufen noch offen, daher<br />

lassen sich mit einer automatisierten Getriebevariantenberechnung sehr effizient<br />

zahlreiche Konzepte berechnen und die damit verbundenen Kosten ermitteln.<br />

Für die spezifisch hergestellten Komponenten wie Wellen, Verzahnungen<br />

und Gehäuse kann eine Bewertung aufgrund von Preisvorgaben pro<br />

Kilogramm vorgenommen werden.<br />

Bei der Evaluation von Zukaufgetrieben stellt sich häufig das Problem, dass<br />

die Getriebelebensdauer mit den effektiven Betriebslasten nicht oder nur eingeschränkt<br />

bestimmt werden kann. Damit ist keine spezifische Bewertung für<br />

das gewünschte Getriebe möglich. Eine Kaufberatung beim Kunden anhand<br />

von einfachen Getriebekatalogen wird den heutigen Ansprüchen nicht mehr<br />

gerecht. Für die flexible Beratung außerhalb der Firma sind beispielsweise<br />

Bewertungstools mit einer Berechnungssoftware und Ablage der Getriebemodelle<br />

auf einem zentralen Server möglich. Ein Beispiel hierfür ist die Applikation<br />

„KisssysWeb“.<br />

ÜBERSETZUNGEN BERECHNEN<br />

Bei der Auslegung eines Getriebes ist der erste Schritt die Wahl bzw. Festlegung<br />

der Übersetzungen und damit verbunden die Anzahl der Verzahnungsstufen.<br />

Bei der Übersetzungsaufteilung sind verschiedene Strategien denkbar und üblich:<br />

zum einen eine geometrische Abstufung zwischen den einzelnen Stufen<br />

oder zum anderen ein konstanter Unterschied zwischen den Über setzungen.<br />

Die Übersetzungsaufteilung wird zusätzlich mit Vorgaben für die minimale<br />

und maximale Übersetzung begrenzt. Das ist der Bereich, innerhalb dessen alle<br />

Übersetzungen der automatisierten Auslegung sein müssen. Mit den gerechneten<br />

Übersetzungen wird eine Liste von Kombinationen erstellt, welche somit<br />

eine Auswahl an großen Übersetzungen mit geringer Anzahl Stufen bis hin zu<br />

kleinen Übersetzungen mit mehrstufige Getriebeübersetzungen enthält. Nach<br />

der Festlegung der Übersetzungsvarianten und der Anzahl der Stufen, sollen<br />

16 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


| AT12-14G |<br />

Schneller und einfacher<br />

zur besseren Maschine:<br />

mit XTS<br />

Der XTS-Vorsprung<br />

Der Anwendervorteil<br />

umlaufende Bewegung<br />

flexibles Baukastensystem<br />

individuell bewegliche<br />

Mover<br />

minimierter Footprint<br />

softwarebasierte Formatwechsel<br />

verbesserte Verfügbarkeit<br />

erhöhter Ausstoß<br />

verkürzte Time-to-Market<br />

DIE IDEE<br />

„Die Frage, ob ein Unternehmen für eine<br />

Anwendung ein Getriebe selbst konstruiert<br />

oder einkauft, kann mit Softwareunterstützung<br />

beantwortet werden. Eine<br />

Getriebesoftware, zum Beispiel von<br />

Kisssoft, kann sowohl die relevanten<br />

Parameter bei Eigenentwicklungen als<br />

auch die Anpassung an die spezifische<br />

Anwendung bei Zukaufgetrieben<br />

berücksichtigen. Kisssoft bietet zusätzlich<br />

eine Applikation für Vertriebler an,<br />

die potenzielle Kunden dadurch effektiv<br />

beraten können.“<br />

Dipl. Ing. Jürg Langhart, Vertrieb bei<br />

Kisssoft AG, Bubikon, Schweiz<br />

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Weltweit müssen Produkthersteller zunehmend individualisierte<br />

Produkte anbieten – mit Maschinen, die zugleich den Footprint<br />

reduzieren und die Produktivität verbessern. Dies ermöglicht das<br />

eXtended Transport System XTS in Kombination mit der PC- und<br />

EtherCAT-basierten Steuerungstechnik. Seine hohe Konstruktionsfreiheit<br />

erlaubt neue Maschinenkonzepte für Transport, Handling<br />

und Montage. In der Hygienic-Version aus Edelstahl ist das XTS<br />

ideal für den Einsatz in der Pharma- und Lebensmittelbranche.<br />

freie Einbaulage<br />

kompakte Bauform<br />

frei wählbare Geometrie<br />

wenige mechanische Teile und Systemkomponenten


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

Die Getriebeberechnung wird mit der Auslegungssoftware Kisssys<br />

durchgeführt. Die Auslegung der Zahnräder erfolgt mit der Grobauslegung<br />

von Kisssoft. Dabei wird die letzte Stufe bezüglich der<br />

Übersetzung an die vorherigen tatsächlich erreichten Übersetzungen<br />

angepasst, was zu einer präziseren Gesamtübersetzung führt.<br />

Die Sicherheiten gegen Zahnfußbruch und Herztsche Pressung<br />

werden gemäß ISO 6336 gerechnet, die Wellensicherheiten nach<br />

DIN 743. Um die erforderliche Lagerlebensdauer zu erreichen, werden<br />

aus der Lagerdatenbank bei Bedarf nächstgrössere Lager ausgewählt<br />

und die Wellendurchmesser dementsprechend erhöht.<br />

Die Gehäuseabmessungen werden anhand der Verzahnungen<br />

und Wellen ermittelt und die Wandstärke wird proportional zu den<br />

Verzahnungen angepasst. Die Getriebevarianten werden nun nach<br />

verschiedenen Kriterien bewertet. Zuerst werden die erreichten<br />

Festigkeiten und Lager Lebensdauern geprüft. Anschließend werden<br />

die Getriebegesamtkosten und deren einzelnen Komponenten,<br />

von den Zahnrädern über die Wellen bis zu den Lagern, betrachtet.<br />

BEWERTUNG VON STANDARDGETRIEBEN<br />

Im Gegensatz zu Eigenentwicklungen von Getrieben, bei welchen<br />

die technischen Eigenschaften detailliert verfügbar sind, beinhalten<br />

bei Zukaufgetrieben die Katalogdaten nur sehr reduzierte technische<br />

Angaben. Diese basieren normalerweise auf Nennlasten und<br />

ermöglichen keine Abschätzung zum Einfluss von Lastkollektiven.<br />

Außerdem sind auch Kreuzeinflüsse nicht abschätzbar – wie sich<br />

beispielsweise höhere Radiallasten bei einem gleichzeitig geringeren<br />

Drehmoment auf die Lagerlebensdauer auswirken. Auch enthalten<br />

Katalogdaten keine individuellen Auswertungen der einzelnen<br />

Komponenten wie beispielsweise Festigkeiten, thermische Belastungen,<br />

Schädigung und weitere. In der Praxis muss somit das<br />

Zukaufgetriebe vom Vertrieb mit den tatsächlichen Betriebslasten<br />

des Kunden neu gerechnet sowie spezifisch ausgewertet werden.<br />

Dazu wird jedoch ein geeignetes Berechnungswerkzeug benötigt.<br />

Getriebebewertung ist ohne Verbrauch von Lizenzen<br />

über Webapplikation möglich. Davon profitieren vor<br />

allem Vertriebler<br />

auch die Maschinenelemente im Antriebsstrang, die Verzahnungen,<br />

Lager und Wellen, in verschiedenen Varianten gerechnet werden,<br />

um ein möglichst kostengünstiges Getriebe finden zu können. Für<br />

die Abschätzung der Kosten werden aus einer Nachkalkulation eines<br />

bestehenden Getriebes die folgenden Kosten ermittelt: Die Zahnräder,<br />

die Ritzel (bestehend aus Verzahnung und Welle), die Wellen<br />

und das Gehäuse. Auch die Lager fließen in die Berechnung ein.<br />

GETRIEBEVARIANTEN BERECHNEN<br />

BERECHNUNGSTOOL FÜR DEN VERTRIEB<br />

Grundsätzlich soll ein Berechnungswerkzeug für den Vertrieb dieselben<br />

Berechnungen durchführen können wie die Berechnung der<br />

Konstruktionsabteilung. Trotzdem unterscheiden sich die Ansprüche<br />

dieser verschiedenen Abteilungen in wesentlichen Punkten.<br />

Das reicht von der Bedienung bis hin zur Datensicherheit. Weiter<br />

soll auch das Know-How der Getriebeauslegung, wie beispielsweise<br />

die Details zu Zahngeometrie oder Korrekturen, geschützt und<br />

weder vom Kunden noch von der Vertriebsperson einsehbar sein.<br />

Die Firma Kisssoft hat deshalb die Webapplikation „KisssysWeb“<br />

entwickelt, welche diesen Anforderungen Genüge leistet.<br />

Die eingesetzte Infrastruktur umfasst eine Firewall zwischen lokalem<br />

Netzwerk und Server, was zu einer hohen Sicherheit führt.<br />

Die Server können wahlweise eine Aufteilung in Datenserver und<br />

Web-Applikationsserver umfassen, welche auch an verschiedenen<br />

Standorten vorhanden sein können. Auf dem Server sind zudem eine<br />

oder mehrere eigene Berechnungslizenzen der Getriebesoftware<br />

enthalten. Somit greift der Vertrieb nicht auf die Getriebesoftware<br />

der Berechnungsabteilung zu und blockiert diese auch nicht. Der<br />

Vertrieb kann über einen Webbrowser auf die Server zugreifen.<br />

DIE WEBAPPLIKATION<br />

Für das Einwählen in die Webapplikation können verschiedene<br />

User Logins erstellt werden, welche verschiedene Berechtigungen<br />

(Administrator, Anwender, etc.) beinhalten können. Zudem können<br />

die Eingabemasken an die spezifischen Berechnungen angepasst<br />

werden. So können beispielsweise spezifische Normen für<br />

Lastkollektive dem Einsatzgebiet des Getriebes entsprechend hinterlegt<br />

werden. Von großer Wichtigkeit sind auch maßgeschneiderte<br />

Ausgabedateien und spezifische Reports.<br />

Für den vollständigen Vergleich von Eigenkonstruktionen zu Zukaufgetrieben<br />

sollen technische sowie kommerzielle Kriterien verglichen<br />

werden können. Für die Eigenentwicklungen bedeutet das,<br />

dass die Kosten bereits während der Konstruktion ermittelt werden<br />

und für die Auswahl des optimalen Getriebes zur Verfügung stehen<br />

müssen. Andererseits müssen die Zukaufgetriebe auf der technischen<br />

Seite nach sehr viel mehr Kriterien als nur den Katalogdaten<br />

bewertet werden können. Das Berechnungswerkzeug KisssysWeb<br />

ermöglicht es, diese Bewertungen mit einer flexiblen und sicheren<br />

Oberfläche durchzuführen.<br />

Fotos: Kisssoft<br />

www.kisssoft.com<br />

18 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

ANTRIEBSSYSTEME MIT VARIIERENDEN AUSSTATTUNGSOPTIONEN<br />

Zuverlässige Antriebe sind essenziell für die Wertschöpfung der Lebensmittel- und<br />

Getränkeindustrie. Hier punkten Komplettlösungen, bestehend aus Getriebemotor,<br />

Frequenzumrichter und Software, von Nord Drivesystems. Nord liefert unter anderem<br />

Pumpenantriebe mit Funktionen für hohe Anlaufdrehmomente oder Sanftanlauf.<br />

Frequenzumrichter unterstützen Automatisierungskonzepte und mobile Pumpen auf<br />

Steuerungsebene. In Kombination mit der Oberflächenveredelung nsd tupH,<br />

Glattmotoren und zweistufigen Kegelradgetrieben entstehen Antriebe, die sich durch<br />

einen hohen Wirkungsgrad, glatte, reinigungsfreundliche Oberflächen und Korrosionsbeständigkeit<br />

auszeichnen. Für Verfahrensschritte wie Rühren, Mischen oder<br />

Kneten fertigt Nord Getriebemotoren mit Abtriebswellenlagern für hohe Lasten. Hier<br />

eigenen sich Maxxdrive-Industriegetriebe mit Abtriebsdrehmomenten von 15 bis<br />

282 kNm. Sie können mit dem neuen Safomi-Adapter, einem Flansch mit integriertem<br />

Ölausgleichsbehälter, ausgestattet werden.<br />

www.nord.com<br />

KONNEKTIVITÄT FÜR<br />

DIE DIGITALE FABRIK<br />

Bosch Rexroth präsentiert die<br />

nächste Stufe seiner Automatisierungsplattform<br />

ctrlX<br />

Automation. Mit ctrlX I/O<br />

stehen weitere Schnittstellen<br />

zur Feld- und Leitebene zu<br />

Verfügung. Das I/O-Portfolio<br />

dient der horizontalen und<br />

vertikalen Integration und<br />

stellt eine funktionale<br />

Erweiterung der Steuerungsplattform<br />

ctrlX CORE dar.<br />

Konnektivität ist auch durch<br />

die Ausrichtung auf neue<br />

Technologien wie 5G, TSN und<br />

KI gewährleistet. ctrlX I/O<br />

ermöglicht die Umsetzung<br />

flexibler Maschinen-Topologien<br />

bei nahtloser Einbindung<br />

der Sensor-/Aktorebene.<br />

Zudem lassen sich übergeordnete<br />

Leitsysteme, MES- und<br />

Cloud-Applikationen einbinden.<br />

Auch für ctrlX CORE<br />

eröffnen sich neue Optionen,<br />

darunter Speichererweiterungen,<br />

USB- und Ethernet-<br />

Schnittstellen.<br />

www.boschrexroth.com<br />

DIE KUPPLUNG.<br />

FÜR DIE WELT DER<br />

INDUSTRIE<br />

LAMELLENKUPPLUNGEN<br />

350 350 - 100.000 100.000 Nm<br />

Nm<br />

einfach- einfach- und und doppelkardanische<br />

doppelkardanische<br />

Ausführungen<br />

Ausführungen<br />

RW-KUPPLUNGEN.DE


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

DIE IDEE<br />

SOFTWARE FÜR GETRIEBEENTWICKLUNG<br />

UNIVERSELLES<br />

AUSTAUSCHFORMAT<br />

FÜR GETRIEBEDATEN<br />

„Wer in der Getriebeentwicklung<br />

zusammenarbeitet, stellt schnell fest:<br />

die eingesetzte Software ist vielfältig,<br />

der Datenaustausch zwischen den<br />

verschiedenen Tools gestaltet sich oft<br />

schwierig. Die Initiative Rexs<br />

entspringt der Idee, einen Standard<br />

für die Kommunikation zwischen<br />

verschiedenen Programmen und<br />

gleichzeitig einen Datencontainer für<br />

den Digital Twin zu schaffen.“<br />

Das Projekt „Rexs – Reusable Engineering Exchange Standard“<br />

bringt Industrie und Forschung zusammen, um ein<br />

herstellerunabhängiges und standardisiertes Austauschformat<br />

für Getriebedaten zu etablieren. Die Schnittstelle wird bereits<br />

von vielzähligen OEMs, wie unter anderem von Schaeffler<br />

(Bearinx) und SEW-Eurodrive, von kommerziellen CAE-Tools,<br />

wie der FVA-Workbench, und vielen weiteren unterstützt.<br />

Dr. Moritz Keuthen,<br />

Leiter Modellierung und Simulation<br />

bei der FVA GmbH<br />

20 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

Für die Auslegung und Analyse eines Getriebes und seiner Komponenten steht eine<br />

Vielzahl verschiedener CAE-Werkzeuge mit individuellen Eigenschaften zur Verfügung.<br />

Um die Vorteile der einzelnen Tools miteinander zu kombinieren, werden<br />

in der Praxis häufig mehrere unterschiedliche Softwaresysteme für die Getriebeentwicklung<br />

verwendet. Das Fehlen eines branchenweiten Standards für den Datenaustausch<br />

zwischen diesen Programmen führt zu kosten- und wartungsintensiven Sonderlösungen<br />

sowie Doppelarbeiten. Die frei zugängliche, standardisierte, Open Source<br />

Schnittstelle Rexs für den Austausch von Getriebedaten, soll die parallele Nutzung vieler<br />

Schnittstellen überflüssig machen und kann die Komplexität des Datenaustauschs<br />

im Designprozess somit reduzieren.<br />

GEMEINSAME ENTWICKLUNG<br />

Rexs ist eine Initiative der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V. (FVA), die die<br />

Nomenklatur in der Antriebstechnik auf einen einheitlichen Stand bringt und damit


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

01 Die frei zugängliche,<br />

standardisierte, Open Source<br />

Schnittstelle für den Austausch<br />

von Getriebedaten, macht die<br />

parallele Nutzung vieler<br />

Schnittstellen überflüssig<br />

die Produktentwicklung unterstützt. Durch eine gemeinsame<br />

Definition der Schnittstelle können neue und innovative<br />

Geschäftsfelder erschlossen werden.<br />

Die Entwicklungen der Schnittstelle werden durch die FVA-<br />

Community, bestehend aus Industrie, Softwareunternehmen<br />

und Forschungsinstituten, getrieben und durch ein Change<br />

Control Board (Rexs CCB) freigegeben. Durch die definierten<br />

Freigabeprozesse wird die kreative Freiheit kontrolliert gelenkt<br />

und Neuerungen in Form von Features und Updates in jährlichen<br />

Releases veröffentlicht.<br />

Im Januar 2018 wurde das Rexs CCB als FVA-Ausschuss<br />

gegründet und mit der Pflege und Weiterentwicklung der<br />

Rexs-Schnittstelle betraut. Mitglieder sind: Schaeffler, SEW-<br />

Eurodrive, FVA Software & Service, Daimler, Voith, ZF, Flender<br />

und ZG-Hypoid. Hinzu kommen Vertreter bekannter<br />

Forschungsinstitute, die das CCB, je nach Themenstellung,<br />

beraten.<br />

Fotos: Aufmacher Gorodenkoff/stock.adobe.com, sonstige FVA GmbH<br />

www.fva-service.de<br />

02 Im Oktober <strong>2020</strong> wurde die neue<br />

Version REXS 1.3 veröffentlicht.<br />

Sie bietet eine Vielzahl von<br />

Verbesserungen für die verschiedenen<br />

Maschinenelemente eines Getriebes.<br />

Erfahren Sie mehr unter www.rexs.info<br />

ENTWICKLUNGSZIELE UND<br />

ANFORDERUNGEN<br />

Um einen Branchenstandard zu etablieren, wurde Rexs nach<br />

Designprinzipien entwickelt:<br />

n Kostenlos und offen: Open Source, detaillierte Dokumentation,<br />

die für jeden kostenlos zur Verfügung steht<br />

n Umfassend und eindeutig: Modellierung des kompletten<br />

Getriebes inkl. aller verfügbaren Daten (Eingaben sowie<br />

Ergebnisse). Alle Komponenten des Modells sind so<br />

explizit wie möglich modelliert. Damit kann der aktuelle<br />

Modellzustand als Schnappschuss festgehalten und<br />

transportiert werden<br />

n Gut dokumentiert: Alle verwendeten Konzepte, Konventionen<br />

und Parameter müssen gut dokumentiert sein, um<br />

Unklarheiten und Missverständnisse zu vermeiden. Dies<br />

bildet das Fundament der Schnittstelle<br />

n Standardisiert: Verwendung von spezifischen, unmissverständlichen<br />

Definitionen sowie allgemeinen Regeln und<br />

Konventionen. Vermeidung von Sonderfällen und<br />

Ausnahmen. Basierend auf XML-Format<br />

n Einfach und generisch: Der Aufbau des<br />

Schnittstellen-Formats sowie des zugrundeliegenden<br />

Getriebemodells sollte so einfach<br />

und generisch wie möglich sein, von<br />

wenigen Metaelementen abhängen und<br />

Erweiterungen des Modells ohne Einführung<br />

neuer Strukturen ermöglichen<br />

n Bilateral erweiterbar: Es ist möglich,<br />

Rexs mit gemeinsam vereinbarten<br />

Daten zu erweitern. Auf diese Weise<br />

können besondere Anforderungen an<br />

den Datenaustausch zwischen zwei<br />

Softwareumgebungen berücksichtigt<br />

werden<br />

22 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

LEISTUNGS- UND PLATZVORTEIL DANK WASSERKÜHLUNG<br />

Baumüller stockt das Angebot an Servomotoren, die sich mit Wasserkühlung<br />

betreiben lassen, weiter auf. Über diese Option soll im Vergleich zur ungekühlten<br />

Variante eine um bis zu 50 % gesteigerte Nennleistung erzielt<br />

werden können. Infolge lassen sich die Motoren um bis zu zwei Baugrößen<br />

kleiner dimensionieren. Da die Wärme direkt am Motor abgeführt wird,<br />

können sie in der Maschine nah beieinander verbaut werden, ohne dass es<br />

zu Überhitzungen kommt. Interessant ist dies, wo temperatursensible<br />

Produkte zu bearbeiten sind, etwa in der Lebensmittelindustrie. Wassergekühlte<br />

Motoren eigenen sich zudem für Einsätze bei hohen Umgebungstemperaturen.<br />

Lüfter sind nicht erforderlich. Die Motoren sind in den Baugrößen<br />

45 bis 132 verfügbar, Hauptantriebe von 100 bis 280 und Torquemotoren<br />

von 135 bis 560.<br />

www.baumueller.com<br />

PROGRAMMIERBARER<br />

ABSOLUTWERTDREH-<br />

GEBER MIT IO-LINK<br />

Der Absolutwertdrehgeber von<br />

Pepperl+Fuchs bietet neben<br />

Investitionssicherheit den<br />

technischen Einstieg in<br />

Condition Monitoring und<br />

Predictive Maintenance. Der<br />

ENA**TL–IO-Link hat die<br />

technische Eignung bei allen<br />

gängigen und kostensensitiven<br />

Anwendungen, ohne dass<br />

Anwender auf eine zukunftsorientierte<br />

Plattform verzichten<br />

müssen. Der Drehgeber<br />

bietet eine Positionsauflösung<br />

von bis zu 31 Bit bei einer<br />

Übertragungsgeschwindigkeit<br />

von 230 kBits/s und lässt sich<br />

deshalb auch in sehr schnell<br />

laufenden Maschinen einsetzen.<br />

Anwender können durch<br />

Softwareeinstellung sowohl<br />

eine sehr gute Applikationsanpassung<br />

erreichen als auch<br />

eine kundenspezifische Lösung<br />

schon ab Werk bei geringen<br />

Stückzahlen realisieren.<br />

www.pepperl-fuchs.com<br />

eco® – Getriebe<br />

mit Wow-Effekt<br />

Zykloidgetriebe der nächsten Generation: Die Neco ® -Serie<br />

setzt Maßstäbe in puncto Design, Leistungsfähigkeit und<br />

Anwenderfreundlichkeit<br />

Mit der Neco ® -Serie schlägt Nabtesco ein neues Kapitel auf. Die kompakten Servogetriebe<br />

begeistern mit einem modularen Getriebekonzept, ganzheitlichem Korrosionsschutz, modernem<br />

Design sowie maximaler Flexibilität bei der Motoranbindung. Auch bei der Handhabung geht<br />

der Zykloidgetriebespezialist neue Wege. Noch nie waren Suche, Konfiguration, Montage und<br />

Anwendung so einfach. Eine wirtschaftliche Lösung für höchste Ansprüche.<br />

www.nabtesco.de<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> 23


SPECIAL<br />

SPS CONNECT <strong>2020</strong><br />

24 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SPS CONNECT <strong>2020</strong><br />

SMARTE MOTOREN<br />

KOMPLETT<br />

AUSGEROLLT<br />

Auf der SPS Connect wird Dunkermotoren<br />

mehrere Neuprodukte basierend auf der Motor<br />

Control Platform präsentieren. Die Platform<br />

verfügt über zahlreiche Möglichkeiten vom frei<br />

programierbaren Motion Controller bis zum<br />

IIoT-fähigen Ethernet-Motor und ist dabei sogar<br />

rückwärtskompatibel.<br />

Dunkermotoren hat seine Motoren nicht nur nach Leistung<br />

sortiert. Um den Spagat zwischen Kosten und Funktionalität<br />

zu meistern, hat Dunkermotoren zwei grundsätzlich<br />

unterschiedliche Basis-Ausprägungen geschaffen: dMove –<br />

auf Wirtschaftlichkeit getrimmt können dMove Antriebe die Drehzahl<br />

regeln, mit Hall-Sensoren positionieren und den digitalen<br />

Ein- und Ausgängen können Funktionen zugeordnet werden. Selbst<br />

CANopen-Kommunikation mit Profil CiA 402 ist möglich.<br />

dPro – Kunden, die SPS Funktionen ganz oder teilweise auf den<br />

Motor auslagern wollen und die ganze Bandbreite an Features benötigen,<br />

finden ihre Lösung bei dPro Antrieben. Ein hochauflösender<br />

Geber ist immer integriert. Auch Interpolation, Kommunikation<br />

über Industrial Ethernet, Safe Torque Off, ruckoptimierte Rampen,<br />

Absolutwertgeber und High-End-Motion-Funktionen sind mit<br />

dPro-Antrieben möglich.<br />

PROFINET, ETHERCAT, ETHERNET/IP<br />

Der Triumphzug von Industrial Ethernet wird sich ungebremst<br />

fortsetzen. Davon ist man bei Dunkermotoren überzeugt und liefert<br />

Lösungen, die sich mit wenig Aufwand implementieren lassen.<br />

Tobias Pfendler, Head of Marketing and Product Strategy<br />

Dunkermotoren GmbH, Bonndorf<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> 25


SPS CONNECT <strong>2020</strong><br />

01<br />

Die Profinet-Schnittstelle ist für Bldc-Motoren in der Ausführung<br />

dPro inklusive Profidrive mit den Applikationsklassen 1 bis 4 ausgeführt.<br />

Damit ist beispielsweise der Synchronlauf mehrerer Achsen<br />

möglich. Profidrive selbst ist ein Antriebsprofil, das die Inbetriebnahme<br />

im Vergleich zu früheren Technologien deutlich vereinfacht.<br />

Mühsames Abstimmen einzelner Parameter und Programmieren<br />

von Sequenzen sind passé. Dunkermotoren ist übrigens nach eigenen<br />

Angaben der erste Hersteller, der die Applikationsklasse 4 komplett<br />

im Motorgehäuse integriert anbietet.<br />

Auch bei den komplett überarbeiteten dPro EtherCAT-Varianten<br />

liefert Dunkermotoren mit Distributed Clocks standardmäßig die<br />

damit verbundene Möglichkeit der Echtzeitsynchronisation.<br />

DIAGNOSE- UND INBETRIEBNAHME-TOOL<br />

FÜR PC<br />

Mit der kostenlosen Dunkermotoren PC-Software „Drive Assistant 5“<br />

können sowohl dMove und dPro Motoren mit Busschnittstelle wie<br />

auch Stand-alone-Motoren komfortabel eingerichtet werden. Im<br />

Stand-alone-Betrieb werden diese einmalig parametriert und reagieren<br />

danach selbstständig auf digitale und analoge Eingangssignale<br />

und geben über digitale Ausgänge Informationen aus. Mit der<br />

Quickstart Plus-Funktion können digitalen Eingängen frei Funktionen<br />

zugeordnet werden. So kann der einen Kombination von digitalen<br />

Eingängen eine Festdrehzahl zugeordnet werden, der nächsten<br />

Kombination eine Position, einer weiteren Kombination ein Maximalstrom,<br />

der damit das Drehmoment des Motors begrenzt. Das<br />

Tool dient darüber hinaus auch für Tuning, Firmwareupdates und<br />

zur Fehleranalyse.<br />

MODULARE STEUERUNGSKONZEPTE<br />

Schon lange vor Industrie 4.0 hat Dunkermotoren gemeinsam mit<br />

innovativen Kunden eine Vorreiterrolle bei smarten integrierten<br />

Bldc-Motoren und der damit möglichen Dezentralisierung eingenommen.<br />

Diesen Weg ist man mit der smarten Motor Control<br />

Platform konsequent weitergegangen. Von einzelnen selbstständig<br />

agierenden Motoren bis hin zu komplett dezentral organisierten<br />

Softwarearchitekturen ist dadurch vieles möglich. Maschinen und<br />

Anlagen können einfach in einzelne Module unterteilt werden und<br />

für den Endkunden komplett nach seinen Bedürfnissen zusammengestellt<br />

werden.<br />

Dabei können Ablaufprogramme komfortabel in C programmiert<br />

und auf die entsprechenden Motoren geladen werden. Über die<br />

Programmierumgebung kann auf die gesamte Funktionalität und<br />

alle Parameter des Motors zugegriffen werden. Dies ermöglicht es<br />

dem Programmierer, sich voll und ganz auf seine Applikation zu<br />

fokussieren. Für einen schnellen und einfachen Einstieg in die Programmierung<br />

ist bereits ein vorgefertigtes Template enthalten, welches<br />

viele nützliche Strukturen wie beispielsweise die Interaktion mit<br />

externen Tools oder anderen Motoren zur Verfügung stellt.<br />

Die integrierten Motoren und externen Regler mit dPro-Funktionalität<br />

sind ab Ende <strong>2020</strong> auch mit Safe Torque Off (STO – Sicher<br />

abgeschaltetes Drehmoment) Funktionalität verfügbar. Die Zertifizierung<br />

durch den TÜV Nord erfolgt voraussichtlich im Januar<br />

2021. Durch die integrierte Lösung sparen sich Maschinenbauer<br />

häufig ein Sicherheitsrelais und den damit verbundenen Verkabelungsaufwand.<br />

Außerdem lassen sich aufbauend auf der integrierten<br />

STO-Funktionalität und dem integrierten Motorfeedback einfach<br />

weitere Sicherheitsfunktionen wie z. B. SS1 (Safe Stop 1) oder SLS<br />

(Safely limited speed) realisieren.<br />

IIOT MIT MEHRWERT<br />

Dunkermotoren nutzt seine langjährige Erfahrung bei smarten Antrieben<br />

und Kundenapplikationen, um passende IIoT-Lösungen<br />

anzubieten. Dabei ermöglicht Dunkermotoren seinen Kunden, mithilfe<br />

von Applikationen ihre eigenen Digitalisierungsprojekte um-<br />

26 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SPS CONNECT <strong>2020</strong><br />

02 01 Die Software „Drive Assistant 5“ dient<br />

für Tuning, Firmwareupdates,<br />

zur Fehleranalyse und verfügt über ein<br />

eingebundenes Oszilloskop<br />

02 Die Bldc-Motoren in der Ausführg dPro<br />

verfügen nun durhgängig über alle<br />

Baugrößen über die Möglichkeit der<br />

IIoT-Anbindung<br />

DIE IDEE<br />

zusetzen – ohne sich Gedanken über die Anbindung und die Analyse<br />

von Motoren machen zu müssen. Im Fokus stehen dabei Docker-Softwarelösungen,<br />

die auf den gängigen Edge-Gateways laufen. Die Software<br />

übernimmt dabei die Funktion, die unterschiedlichen Motoren an<br />

die Cloud anzubinden oder auch Daten für Applikationen von Kunden<br />

bereitzustellen. Gleichzeitig entsteht derzeit eine Geräte-Cloud, die als<br />

ortsunabhängige Remote-Plattform fungiert. Damit werden beispielweise<br />

Analytics-Funktionen wie die Vorhersage von Ausfallwahrscheinlichkeiten<br />

ermöglich, oder auch Remote-Firmware-Downloads.<br />

Das IIoT entfaltet sein vollständiges Potential nur, wenn in Ökosystemen<br />

gedacht wird, in denen alle Komponenten vom Motor oder Sensor<br />

bis ins ERP-System kompatibel sind. So entsteht beim Endkunden, dem<br />

Anlagenbetreiber, der versprochene Mehrwert. Dunkermotoren ist<br />

Mitglied in der Open Industry 4.0 Alliance und der MindSphere World,<br />

um entsprechende Ansätze aktiv mitzugestalten und innovationsführend<br />

anzubieten.<br />

EINFACHE UMSTELLUNG FÜR BESTANDSKUNDEN<br />

Schon seit über 20 Jahren entwickelt und produziert Dunkermotoren<br />

integrierte DC Servomotoren auf Basis bürstenloser Gleichstrommotoren.<br />

In dieser Zeit wurde eine Vielzahl von Funktionen erstellt, weiterentwickelt<br />

und optimiert. All diese vorhandenen Funktionen, die inzwischen<br />

„Features“ heißen, wurden unter die Lupe genommen und nahezu vollständig<br />

in der neuen Motor Control Plattform umgesetzt. So müssen<br />

Kunden bei der Umstellung älterer Baureihen auf dMove oder dPro auf<br />

nichts verzichten. Auch mechanisch wird die Umstellung und Rückwärtskompatibilität<br />

mithilfe fliegender Adapterkupplungen vereinfacht.<br />

Das ermöglicht Service und Austausch von Komponenten bei im Feld<br />

befindlichen Maschinen.<br />

Quelle: Dunkermotoren<br />

www.Dunkermotoren.de<br />

„Dunkermotoren hat das Ausrollen<br />

der Smart Motor Control Platform –<br />

einer neuen Generation integrierter<br />

Regel- und Steuerelektroniken – nahezu<br />

komplett und über alle Motorbaugrößen<br />

umgesetzt. Vorteil der<br />

Plattform ist der modulare Aufbau.<br />

Alle neuen Features sind somit für<br />

alle Motorbaureihen verfügbar. Die<br />

gilt auch für neuen Möglichkeiten der<br />

IIoT-Anbindung. Hier nutzt Dunkermotoren<br />

seine langjährige Erfahrung<br />

bei smarten Antrieben und Kundenapplikationen,<br />

um basierend darauf<br />

passende IIoT-Lösungen anzubieten.<br />

Der Antriebstechnikhersteller<br />

ermöglicht seinen Kunden mithilfe<br />

von Applikationen, ihre eigenen<br />

Digitalisierungsprojekte umzusetzen<br />

– ohne sich Gedanken über die<br />

Anbindung und die Analyse von<br />

Motoren machen zu müssen.“<br />

Tobias Pfendler, Head of<br />

Marketing & Product Strategy,<br />

Dunkermotoren GmbH<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> 27


SPS CONNECT <strong>2020</strong><br />

SPS CONNECT<br />

VIRTUELL, AKTUELL, KONNEKTIV<br />

Die SPS findet auch <strong>2020</strong> Ende November statt.<br />

Zwar entgegen der frühsommerlichen<br />

Hoffnungen ungewohnt virtuell als SPS Connect,<br />

aber wieder mit Ausstellern die ihre aktuellen<br />

und zum Teil zukunftsweisenden Produkte<br />

präsentieren. Das Rahmenprogramm bietet<br />

spannende Vorträge von namhaften Referenten.<br />

Für die richtigen zwischenmenschlichen<br />

Kontakte soll eine KI sorgen.<br />

Das vorläufige Programm der SPS Connect, die vom<br />

24. – 26.<strong>11</strong>.<strong>2020</strong> stattfindet, wurde auf der Webseite des<br />

Veranstalters Mesago Messe Frankfurt veröffentlicht. Neben<br />

hochaktuellen Branchenthemen erwarten die Teilnehmer<br />

auch namhafte Referenten aus Wirtschaft und Wissenschaft.<br />

Mit Siemens als offiziellem Partner konnte die digitale Ausgabe<br />

der SPS - Smart Production Solutions eine Branchengröße<br />

für sich gewinnen.<br />

Die 30. SPS im Jahr 2019 war ein großer Erfolg. Über 60 000 Besucher<br />

aus 90 Ländern waren beeindruckende Zahlen. Aber auch<br />

<strong>2020</strong> will die SPS erfolgreich sein. In einem von Veränderungen geprägten<br />

Jahr bietet die SPS der Automatisierungsbranche wieder eine<br />

Plattform für Ideenaustausch, Wissenstransfer und die Weiterentwicklung<br />

von Technologien. Bei der Programmerstellung wurde<br />

– ebenso wie im Rahmen der Präsenzveranstaltung – Wert auf<br />

Relevanz und Aktualität der Themen gelegt. Neben Vorträgen zur<br />

smarten und digitalen Automatisierung stehen an jedem der drei<br />

Messetage zwei unterschiedliche Themenschwerpunkte auf der<br />

Agenda, die durch Keynotes, Fachvorträge, Talkrunden und Ausstellerbeiträge<br />

näher beleuchtet werden.<br />

VON CYBER-SECURITY BIS DIGITAL TWIN<br />

Dabei reicht das Themenspektrum von Cyber Security und IT in der<br />

Fertigung über Robotik/Functional Safety/Motion/DC-Infrastruk-<br />

tur und Künstlicher Intelligenz bis hin zu intelligenten Bedienkonzepten,<br />

Sensorik, Industrie 4.0, Digitaler Zwilling und Industrielle<br />

Kommunikation. Abgerundet wird das Angebot durch aktuelle Themen<br />

wie die Auswirkungen der Corona Pandemie auf die Industrie,<br />

zum Beispiel in einem Vortrag von Dr. Gunther Kegel, ZVEI-Präsident,<br />

mit dem Titel “Corona – Katalysator für die Digitalisierung?”.<br />

Für die Fachbeiträge haben sich u. a. Gerd Hoppe, tätig im Corporate<br />

Management bei Beckhoff Automation GmbH & Co. KG mit<br />

dem Thema Cloud und Dr. Marco Link, der Geschäftsführer der<br />

Adamos GmbH, der über die Wertschöpfung aus Maschinendaten<br />

mit Spannung spricht, angekündigt. Vorträge über die Relevanz von<br />

5G kommen von Frank Hakemeyer, Director Marketing & Development<br />

Communication Interfaces bei Phoenix Contact und Dr. Andreas<br />

Müller, Chairman bei 5G-ACIA. Darüber hinaus präsentieren<br />

Experten neueste Technologien und Ansätze zum Beispiel aus den<br />

Bereichen TSN und OPC UA sowie Single Pair Ethernet.<br />

KI UNTERSTÜTZT NETWORKING<br />

Mit einer KI-gestützten Matchmaking-Funktion bietet die SPS Connect<br />

aber auch interessante Networking-Möglichkeiten. Aussteller<br />

und Teilnehmer werden dabei auf Basis ihrer Angaben im Bereich<br />

Suche/Biete, ihrer Profildaten sowie ihres individuellen Nutzerverhaltens<br />

zusammengebracht.<br />

Das Unternehmen Siemens, ohnehin bereits langjähriger und<br />

größter SPS-Aussteller und Mitglied des Ausstellerbeirats und die<br />

Mesago Messe Frankfurt, hat sein Engagement verstärkt und eine<br />

Partnerschaft mit dem Messeveranstalter für die diesjährige SPS<br />

Connect abgeschlossen.<br />

„Als Plattform für intensive Fachgespräche und den Austausch<br />

mit Kunden und Partnern, spielt die SPS für Siemens eine zentrale<br />

Rolle. Dadurch konnten langjährige Kundenbeziehungen aufgebaut<br />

und Partnerschaften vertieft werden.“ so Marcus Bliesze, Marketingleiter<br />

Factory Automation, bei Siemens Digital Industries.<br />

Das zeigt, dass Messen auch für große Unternehmen, die Geld<br />

für alternative Projekte ausgeben könnten, weiterhin von Bedeutung<br />

sind und wohl auch sein werden.<br />

Foto: Mesago/Malte Kirchner<br />

www.sps.mesago.com<br />

28 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MIT REDUNDANZ ZUR AUSFALLSICHEREN<br />

POSITIONSMESSUNG<br />

Die mehrfach redundanten, magnetostriktiven<br />

Positionsmesssysteme BTL7 von Balluff sind ab<br />

sofort auch mit zwei digitalen, synchron-seriellen<br />

Schnittstellen SSI sowie Start/Stopp<br />

erhältlich. Die frei konfigurierbaren Sensoren im<br />

IP67-Aluminium-Gehäuse arbeiten berührungslos<br />

und sind im Vergleich zu Varianten mit<br />

analoger Schnittstelle weniger störanfällig.<br />

Funktionssicherheit ist auch dann gewährleistet,<br />

wenn Positionsinformationen direkt im Druckbereich<br />

von Hydraulikzylindern bei Drücken bis<br />

600 bar erfasst werden müssen. Die Sensoren<br />

stehen in vier mechanische Bauformen mit Messbereichen zwischen 25 und<br />

7 620 mm zur Verfügung. Aufgrund der hohen Auflösung und Wiederholgenauigkeit<br />

von ≤ 0,5 µm bei einer Messwertfrequenz bis 1 000 Hz eignen sich die Systeme auch<br />

für dynamische Anwendungen in kritischen Umgebungen. Sie können zudem<br />

bereits installierte, nichtredundante Lösungen ersetzen. Der Standardgewindeflansch<br />

oder ein 6-Schrauben-Steckgewinde sorgen für einen problemlosen Einbau.<br />

www.balluff.com<br />

440 000 Nm<br />

SENSOR-HUB MIT INTEGRIERTEM<br />

BESCHLEUNIGUNGSSENSOR<br />

Mit dem sHub präsentiert Sick eine smarte<br />

Ergänzung für das Motor-Feedback-System EDS/<br />

EDM35. Der Sensor-Hub mit integriertem Beschleunigungssensor<br />

ermöglicht eine umfassende<br />

Zustandsüberwachung von elektrischen Antrieben<br />

bis in jede einzelne Servoachse einer Maschine. Zusätzlich<br />

zur Position und Geschwindigkeit des<br />

Antriebs überträgt der sHub per Hiperface DSL<br />

Messinformationen über die Vibrationen am<br />

Antrieb sowie die Temperatur der Motorwicklung<br />

des Servomotors an den Regler. Mit dem sHub können<br />

Anwender Störungen am Antrieb in Echtzeit erkennen und so rechtzeitig vor<br />

einem Maschinenausfall beheben.<br />

www.sick.de<br />

MASSGESCHNEIDERTE BREMSE FÜR FLURFÖRDERZEUGE<br />

Die Intorq Gmbh & Co.KG, ein Unternehmen<br />

des niederländischen Konzerns<br />

Kendrion N.V., bringt eine neue Federkraftbremse<br />

speziell für elektrische Flurförderzeuge<br />

auf den Markt. Der Typ BFK552 wird<br />

als kundenspezifische Lösungen auf die<br />

Anforderungen der jeweiligen Anwendung<br />

zugeschnitten. Elektrische Gegengewichtstapler arbeiten mit unterschiedlichen<br />

Geschwindigkeiten und Lasten – dementsprechend sind maßgeschneiderte<br />

Bremsen in diesem Einsatzbereich Pflicht. Die BFK552 ist kompakt, flach und<br />

benötigt wenig Bauraum. Das entspricht den Gegebenheiten in den Flurförderzeugen.<br />

Die platzsparende Konstruktion basiert unter anderem auf einer neuartigen<br />

Spulenform: Sie stellt trotz enger räumlicher Verhältnisse einen optimalen Magnetfluss<br />

sicher. Geliefert wird die BFK552 als einbaufertige Einheit. Die Kompakt-Version<br />

umfasst alle Komponenten. Im ersten Schritt wird die BKF552 in der Baugröße 12<br />

mit einem Nenn-Bremsmoment von 60 Nm erhältlich sein. Perspektivisch sind zwei<br />

weitere Baugrößen in Planung. Die Bremse entspricht der Schutzart IP66 und bietet<br />

somit einen optimalen Schutz gegen Staubeintritt und starkes Strahlwasser.<br />

www.intorq.com


SPS CONNECT <strong>2020</strong><br />

GETRIEBE IN IIOT<br />

SMARTE<br />

ANTRIEBSSYSTEME<br />

INTELLIGENT<br />

INTEGRIEREN<br />

Ausfallrisiken antizipieren, Wartungsbedarf erkennen, Verfügbarkeit<br />

vorhersagen, Ausschuss vermeiden, bevor er entsteht – intelligente Getriebe<br />

sind in Verbindung mit digitalen, smarten Services in der Lage, dies und vieles<br />

mehr zu leisten. Der Maschinenbau hat das Mehrwert-Potenzial erkannt und<br />

steht vor der Herausforderung, smarte Produkte und Services<br />

kommunikations- und informationstechnisch in die digitale Infrastruktur<br />

seiner Maschinen und Anlagen zu integrieren.<br />

Michael Herkert, Produktmanagement Wittenstein alpha GmbH,<br />

Bernd Vojanec, Digitalization Center der Wittenstein SE, Igersheim<br />

30 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


Smarte Getriebe sind in der Lage, das Betriebsverhalten von Antriebsachsen<br />

zu erkennen. Sie bieten die notwendige Intelligenz und Konnektivität, um in<br />

digital vernetzte Umgebungen einer smarten Maschine oder Fabrik integriert<br />

werden zu können. Gleichzeitig bilden intelligente, „sprechende“ Getriebe<br />

die technologische Grundlage für ständig neue, digitale smarte Services.<br />

Diese analysieren die Getriebedaten und stellen sie als Informationen für bessere<br />

Prozesse bereit – wodurch sie Maschinen und Anlagen, Prozesse und Produkte verbessern<br />

und optimieren können. So ist es beispielsweise durch die Analyse von Vibrationsdaten<br />

möglich, das „Weglaufen“ eines Sollprozesses frühzeitig zu erkennen.<br />

Der hierauf aufbauende, bei Wittenstein in der Entwicklung befindliche, digitale<br />

Smart Service „Anomalie-Erkennung“ wird anhand der Daten in der Lage sein, Fehler<br />

vor dem Entstehen zu bemerken. „Predictive Quality“ und „Predictive Availability“<br />

sind nicht mehr nur Vision, sondern können nutzbare Realität werden. Laut<br />

Wittenstein alpha glauben Experten, dass drei von vier Maschinenbauern mit<br />

smarten Komponenten und Services im Markt ihre Marktposition verbessern wollen.<br />

Gleichzeitig erwarten sie signifikante Umsatzsteigerungen durch smarte Funktionen.<br />

Im praktischen Alltag stellt sich jedoch vielerorts die Frage der praktischen<br />

und zukunftssicheren Integration solcher Industrie-4.0-Produkte und -Services.<br />

HERSTELLERÜBERGREIFENDER ORDNUNGSRAHMEN<br />

Die fortschreitende Digitalisierung im Maschinenbau erfordert es, dass sich die Hersteller<br />

aktuell verstärkt mit neuen Themenfeldern zu beschäftigen haben. Das im Zusammenschluss<br />

verschiedener Fachverbände geschaffene Referenzarchitekturmodell<br />

Industrie 4.0 (RAMI 4.0) stellt einen Ordnungsrahmen für die interdisziplinäre<br />

und herstellerübergreifende Integration von Industrie-4.0-Komponenten und digitalen<br />

Services in das Industrial Internet of Things (IIoT) und eine Industrie 4.0 dar. RA-<br />

MI 4.0 schafft die Basis für eine weltweit eindeutige Kennzeichnung von I4.0-Komponenten.<br />

Jede von ihnen ist dadurch auch virtuell ein globales Unikat – ein unverwechselbarer<br />

digitaler Zwilling des jeweiligen smarten Produkts. Der Zentralverband<br />

Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) ist bei RAMI 4.0 im Boot und hat einen<br />

Leitfaden zu Industrie-4.0-Produkten für Maschinen- und Anlagenbauern veröffentlicht.<br />

Dennoch bleibt die Integration smarter Produkte und Services in Produktionssysteme<br />

eine vielschichtige Herausforderung – denn sie sollen zugleich sowohl an der<br />

vernetzten Kommunikationsinfrastruktur der Feldebene als auch in der Informationswelt<br />

von Steuerungs- und Unternehmensebenen „andocken“.<br />

<strong>antriebstechnik</strong><br />

WISSEN<br />

SCHAFFT<br />

IDEEN<br />

Newsletter<br />

Der E-Mail-Service<br />

für Anwender<br />

aus dem gesamten Umfeld<br />

mechanischer und<br />

elektrischer Antriebstechnik.<br />

Aktuelle Nachrichten<br />

rund um mechanische,<br />

thermische und elektrische<br />

Antriebstechnik,<br />

sowie deren Steuerungen<br />

und Regelungen.<br />

IMMER<br />

AKTUELL<br />

INFORMIERT<br />

Abbildung der Kommunikations infrastruktur für smarte Produkte (Sensor, Aktuator) und<br />

die mögliche Verortung smarter Services (Glühbirnen-Icon), die sowohl im Feld, on Edge<br />

(SPS / IPC) oder in der Cloud lauffähig sind<br />

Jetzt<br />

kostenlos<br />

anmelden!<br />

http://bit.ly/VFV_Newsletter


SPS CONNECT <strong>2020</strong><br />

ALTERNATIVE „DOCKING STATIONS“<br />

JE NACH BEDARF<br />

Smarte Produkte wie die Getriebe mit Cynapse-Funktionalität von<br />

Wittenstein alpha sind moderne Feldkomponenten innerhalb von<br />

Maschinen, Anlagen und Produktionssystemen. Physikalisch kann<br />

ihre Einbindung über speicherprogrammierbare Steuerungen<br />

(SPS), über Industrie-PCs (IPC) oder über spezielle IoT-Gateways<br />

für das Edge Computing erfolgen. Abhängig von der Komplexität<br />

ihrer logischen Funktionen können smarte Geräte und deren digitale<br />

Services auch in der Cloud-Ebene ausgeführt werden – eingebettet<br />

als digitaler Zwilling in ein IIoT-Ökosystem.<br />

Mit der Anbindung und Vernetzung der smarten Komponenten<br />

stellt sich zugleich die Frage der vertikalen Kommunikation in die<br />

Informationswelt. Es geht um den transparenten Austausch von<br />

Daten vom kleinsten Feldgerät bis in die Cloud – um spätestens<br />

dort aus den Daten aussagekräftige und handlungsrelevante Informationen<br />

zu machen. OPC UA (Open Platform Communications<br />

Unified Architecture) hat sich hierfür als der Standard für einen<br />

plattformunabhängigen und interoperablen sowie funktions- und<br />

zukunftssicheren Informationsaustausch herausgebildet. OPC UA<br />

ermöglicht es dem Maschinenbauer unter anderem, IO-Link oder<br />

eine vorhandene Feldbusstruktur in standardisierter Weise in übergeordnete<br />

Systeme zu integrieren.<br />

SMARTE GERÄTE UND SERVICES INDIVIDUELL<br />

INTEGRIEREN<br />

Für die Integration smarter Getriebe und Services in Maschinen<br />

und Anlagen existieren somit sowohl maßgebliche Ordnungsrahmen<br />

als auch standardisierte Technologien. Auf diesem Fundament<br />

können Maschinenbauer nun individuell aufsetzen.<br />

Bei der Integration über eine SPS kann das smarte Cynapse-Getriebe<br />

dank integrierter IO-Link-Interface über einen IO-Link-Master, der<br />

seinerseits per Feldbus mit der Steuerung kommuniziert, eingebunden<br />

werden. Eine Verarbeitung der Daten findet dabei ausschließlich auf<br />

dem Getriebe selbst und in der SPS statt. Im Automatisierungssystem<br />

können über Bausteine oder direkt im Code die zyklisch übertragenen<br />

Sensordaten ausgewertet werden. Zusätzlich ist es möglich, durch<br />

azyklische Abfragen auch gezielt auf Parameter und die Historie des<br />

smarten Getriebes zuzugreifen. Gleichzeitig erlaubt der OPC UA<br />

Server der SPS als zentraler Baustein eine Integration der smarten<br />

Komponenten in übergeordnete IIoT-Systeme.<br />

Die bevorzugte Variante der Integration besteht über den IO-<br />

Link-Master selbst. Diese Module sind immer häufiger zumindest<br />

optional mit OPC UA als IIoT-Schnittstelle verfügbar. Damit lassen<br />

sich smarte Getriebe unabhängig von der SPS integrieren. Die Daten<br />

können direkt auf dem Gateway ausgewertet werden – es ist aber<br />

auch möglich, sie ohne Umweg durch ein übergeordnetes<br />

System auszulesen und in einer Cloud-Applikation zu nutzen.<br />

Ebenso können auch die smarten Services entweder auf dem<br />

Gateway ausgeführt oder in eine IIoT-Plattform, beispielsweise<br />

das Condition Monitoring Dashboard „Cynapse Monitor“, integriert<br />

werden. Die Möglichkeit, smarte Services Dritter mit wenig Aufwand<br />

integrieren und aktualisieren zu können, spricht ebenfalls<br />

für das Gateway-Konzept mit einem OPC UA-fähigen IO-Link-<br />

Master.<br />

Die zukünftige Ausbaustufe der Vernetzung dürfte die Einbindung<br />

und Abbildung eines smarten Antriebes als digitaler Zwilling<br />

in einem IIoT-Ökosystem darstellen. Durch den hohen Vernetzungsgrad<br />

kann ein smarter digitaler Service Daten aus der realen<br />

Komponente, der Steuerung und dem virtuellen Getriebeabbild<br />

des Getriebes beziehen. Dies ermöglicht die effiziente Nutzung<br />

bereits vorhandener Daten und erspart eine doppelte Erfassung<br />

von Daten mit redundanter Sensorik. Technische Spezifikationen<br />

der Komponente können bereitgestellt werden, um so eine Inbetriebnahme<br />

zu unterstützen oder um im Betrieb Steuerungsdaten<br />

abzugleichen. Der hohe Vernetzungsgrad ermöglicht es zudem,<br />

ganz neue Services zu schaffen – Stichwort „digitale Maschinen-<br />

Lebenslaufakte“.<br />

WHITEPAPER ZUM INTEGRATIONSKONZEPT<br />

ONLINE VERFÜGBAR<br />

Neben der traditionellen Steuerung von technischen Prozessen zur<br />

Herstellung von Gütern und Produkten liefern smarte Produkte<br />

und Services zusätzliche Nutzenangebote. Die technische Integration<br />

erfordert ein auf das Maschinenkonzept und den Anwendungsfall<br />

abgestimmtes und erweiterbares Integrationskonzept. Mit dem im<br />

Internet verfügbaren Whitepaper „Smarte Antriebssysteme und<br />

digitale Services im Industrial Internet of Things“ geht Wittenstein<br />

dezidiert auf verschiedene Integrationskonzepte im Maschinenund<br />

Anlagenbau ein. Für Unternehmen, die durch den Einsatz von<br />

smarten Produkten und Services die eigenen Produktionssysteme<br />

digitalisieren möchten, schafft es ein übergreifendes und zugleich<br />

tiefergehendes Verständnis rund um die Integration von smarten<br />

Produkten und Services.<br />

Bilder: Wittenstein<br />

www.alpha.wittenstein.de<br />

DIE IDEE<br />

„Smarte Getriebe müssen auch smart<br />

integriert werden. Dann können<br />

Smart Services wie Anomalie<br />

Erkennung, Predictive Availability<br />

oder Predictive Quality den Anwendern<br />

einen großen Nutzen bescheren.<br />

Physikalisch kann die Einbindung<br />

über speicherprogrammierbare<br />

Steuerungen (SPS), über Industrie-<br />

PCs (IPC) oder über spezielle IoT-Gateways<br />

für das Edge Computing<br />

erfolgen. Am Ende wird die Integration<br />

aber sehr spezifisch für die einzelnen<br />

Geräte sein. Wittenstein hat mit<br />

seinem Leitfaden zum Thema eine<br />

ausführliche Informationsquelle für<br />

Anwender geschaffen.<br />

“<br />

Bernd Vojanec, Digitalization Center<br />

der Wittenstein SE<br />

32 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SPS CONNECT <strong>2020</strong><br />

NEUER FREQUENZUMRICHTER FÜR 2021<br />

Auf dem Weg zur neuen<br />

SD4x-Serie von Frequenzumrichtern<br />

für Hochgeschwindigkeits-Anwendungen<br />

hat Sieb &<br />

Meyer die Softwarebasis<br />

und Regelungsplattform<br />

zur Serienreife gebracht.<br />

Dabei haben sich einige<br />

weitere Neuerungen<br />

ergeben: So können<br />

Anwender eine zusätzliche<br />

Antriebsfunktion<br />

nutzen, zudem wurde<br />

das Tool Motor Analyzer<br />

weiterentwickelt. Sieb &<br />

Meyer will Anfang 2021<br />

die bereits vorgestellte SD4S-Variante ins Feld zu bringen.<br />

Diese Ausführung ist für kleine Hochgeschwindigkeitsspindeln<br />

bzw. -motoren im Leistungsbereich von wenigen<br />

hundert Watt konzipiert und schließt damit eine Lücke im<br />

Produktportfolio der Frequenzumrichter. Darüber hinaus hat<br />

Sieb & Meyer den aus dem Drivemaster 2 bereits bekannten<br />

„Motor Analyzer“ im Drivemaster 4 weiterentwickelt. Das<br />

Tool ermöglicht aussagekräftige Simulationen des Betriebs<br />

von Frequenzumrichtern. So lässt sich nun eine FFT-Analyse<br />

des simulierten Ausgangsstroms durchführen. Die Zahlen<br />

zum Gesamtoberschwingungsgehalt THD (Total Harmonic<br />

Distortion) des Motorstroms (TDHi) und der Motorspannung<br />

(THDu) ermöglichen dem Anwender, die Motorerwärmung<br />

genauer abschätzen zu können.<br />

www.sieb-meyer.de<br />

DATENLEITUNGEN FÜR DIE SMARTE FABRIK<br />

In der smarten<br />

Fabrik müssen<br />

Aktoren und<br />

Sensoren an jeder<br />

systemrelevanten<br />

Stelle Daten in<br />

Echtzeit liefern. Für<br />

die Ethernet-Technologie<br />

hat Lapp<br />

jetzt mehrere<br />

Datenübertragungssysteme<br />

im Portfolio. Die übertragungsstarke 4- bzw.<br />

8-paarige Leitung Etherline LAN 1000 Cat.7A eignet sich zur<br />

strukturierten Gebäudeverkabelung innerhalb von LAN-Netzwerken<br />

und allen Ethernet-Anwendungen bis 10 GBase-T. Die<br />

robuste, ölbeständige Etherline Tray Cat.7 PLTC wurde für die<br />

USA entwickelt. Sie ist die erste ihrer Art mit PLTC-Einstufung<br />

nach UL und kann somit offen auf Kabelpritschen verlegt<br />

werden. Die Etherline PN Cat.6A FC eignet sich zur festen<br />

Verlegung im Profinet-Netzwerk (Typ A). Die Etherline PN<br />

Cat.6A FLEX FC wurde für den flexiblen Einsatz im Profinet-<br />

Netzwerk (Typ C) entwickelt und hat besondere EMV-Eigenschaften.<br />

Hart im Nehmen ist die Etherline PN Cat.6A FD FC<br />

für den hochflexiblen Schleppketteneinsatz im Profinet-Netzwerk<br />

(Typ C).<br />

www.lappkabel.de<br />

NEUARTIGER<br />

SCHRÄGVERZAHNUNGS-GETRIEBEMOTOR<br />

Bonfiglioli kündigt die<br />

Einführung des neuen<br />

Stirnrad-Reihengetriebemotors<br />

unter der neu geborenen<br />

Evox-Plattform an. Dank<br />

eines verbesserten Modularitätskonzepts<br />

stellt Evox<br />

einen Fortschritt für die<br />

Produktpalette von Bonfiglioli<br />

dar. Sie soll Lösungen für<br />

ein breites Spektrum von Anwendungen bieten. Die ersten<br />

Produkte der Evox-Getriebemotorenplattform sind der neue<br />

Stirnrad-Reihengetriebemotor CP kombiniert mit den neuen<br />

asynchronen IE3/Nema Premium-Elektromotoren mit<br />

hohem Wirkungsgrad. Die Evox-Plattform besitzt die<br />

ATEX-Einstufung (Explosionsschutz). Das Forschungs- und<br />

Entwicklungsteam von Bonfiglioli entwarf die gesamte<br />

Evox-Plattform, um eine Zustandsüberwachung und<br />

vorausschauende Wartung zu ermöglichen, sowohl sensorgesteuert<br />

als auch sensorlos. Während der Entwicklung des<br />

Getriebemotors Evox CP wurde ein vollständiges mathematisches<br />

Modell entwickelt, das das thermische Verhalten der<br />

Getriebemotoren mit den elektrischen Variablen in Beziehung<br />

setzt. Dies soll eine effektive sensorlose Zustandsüberwachung<br />

und vorbeugende Wartung ermöglichen.<br />

www.bonfiglioli.com<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> 33


SPS CONNECT <strong>2020</strong><br />

MEHRACHS-SERVOREGLER<br />

KOMPAKT, ERWEITERBAR UND PRÄZISE<br />

FÜR DIE VERKEHRSSICHERHEIT<br />

DIE IDEE<br />

Fahrerassistenzsysteme erhöhen die Sicherheit im<br />

Straßenverkehr und bilden bedeutende Bausteine auf<br />

dem Weg zum autonomen Fahren. Solche Systeme<br />

werden in Hardware-in-the-Loop-Prüfständen simuliert.<br />

Diese Prüfstände erfordern ein latenzarmes, präzises und<br />

dynamisches Antriebssystem, um realitätsnahe Funktionsund<br />

Belastungstests durchführen zu können.<br />

Radar dient der Sicherheit im Straßenverkehr nicht nur in Form von Radarfallen.<br />

Auch die für das autonome Fahren wegweisenden Fahrerassistenzsysteme<br />

wie ACC-Abstandsregeltempomate (active cruise control)<br />

und AEB-Notbremssysteme (autonomous emer gency breaking)<br />

sind radargestützt.<br />

Solche Systeme werden lange vor dem Einbau in Fahrzeuge auf den Overthe-Air-Radarprüfständen<br />

für Hardware-in-the-Loop (HiL) Anwendungen von<br />

dSpace getestet. Mit an Bord der HiL-Prüfstände: Mehrachs-Antriebssysteme<br />

ServoOne CM von Keba Germany, die es mit ihrer hohen regelungstechnischen<br />

Dynamik und Präzision ermöglichen, unterschiedlichste Fahr- und Umgebungssituationen<br />

praxisnah zu simulieren.<br />

Michael Deseniss, Vertriebsingenieur Industrie Automation bei Keba<br />

Industrial Automation GmbH (vormals LTI Motion GmbH) in Lahnau<br />

„Die hohe Dynamik und Präzision bei<br />

der Simulation und Prüfung von<br />

Radarsensoren für Fahrassistenzsysteme<br />

machen die mechatronischen<br />

HiL-Prüfstände von dSpace zu einem<br />

wichtigen Entwicklungswerkzeug.<br />

Das Mehrachssystem ServoOne CM<br />

von Keba ermöglicht es, radarbasierte<br />

Fahrzeugfunktionen in synchronisierten<br />

HiL-Umgebungen in Echtzeit<br />

und realitätsnah zu testen – und so<br />

die Sicherheit konventioneller und<br />

autonomer Fahrzeuge in den<br />

vielfältigsten Verkehrsszenarien<br />

ständig zu verbessern.“<br />

Michael Deseniss,<br />

Vertriebsingenieur Industrie<br />

Automation bei Keba Industrial<br />

Automation GmbH<br />

34 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SPS CONNECT <strong>2020</strong><br />

SKALIERBARES KOMPLETT-ANTRIEBSSYSTEM<br />

Mit dem skalierbaren Antriebssystem SystemOne CM bietet Keba<br />

ein leistungsfähiges Komplettsystem für eine Vielzahl von Anwendungen<br />

an. In den HiL bei dSpace werden im Rahmen realitätsnaher<br />

Funktions- und Belastungstests physikalische Größen auf Elektromotoren,<br />

Getriebe, Lenkungssysteme oder Radarsysteme detailgetreu<br />

nachgebildet. „Gerade in Radarprüfständen, die eine Overthe-Air-Simulation<br />

des Radarsensor-Front-Ends ermöglichen, ist<br />

eine hochdynamische Bewegung und exakte Positionierung der<br />

Antennen besonders wichtig“, erklärt Matthias Deter, Group Manager<br />

Engineering bei dSpace. „Nur so lassen sich unterschiedlichste<br />

Fahr- und Umfeldsituationen in Sekundenbruchteilen nachbilden.“<br />

DSPACE TESTET MECHATRONISCHE SYSTEME<br />

Seit über 30 Jahren entwickelt und vertreibt die dSpace GmbH integrierte<br />

Hard- und Software-Werkzeuge für die Entwicklung und den<br />

Test von Steuergeräten. Damit ist das Unternehmen heute ein weltweit<br />

führender Anbieter von Lösungen für die Entwicklung und den<br />

Test mechatronischer Regelungssysteme.<br />

Zum Kundenstamm gehören nahezu alle namhaften Automobilhersteller<br />

und -zulieferer. Darüber hinaus werden Systeme von<br />

dSpace auch in der Luft- und Raumfahrt sowie in anderen Industriebereichen<br />

eingesetzt. Mit mehr als 1 800 Mitarbeitern weltweit<br />

ist dSpace am Sitz in Paderborn, an weiteren Standorten in<br />

Deutschland und Europa sowie in den USA und Ostasien vertreten.<br />

Mit Keba aus Lahnau arbeitet das Unternehmen bereits seit mehr<br />

als zehn Jahren zusammen.<br />

SENSOREN IN DREHBAREN RINGSEGMENTEN<br />

Die Entwicklung und der Bau von mechanischen Prüfständen für<br />

Fahrzeugkomponenten und Verkehrssituationen erfolgt auf der Basis<br />

echtzeitfähiger Simulationsmodelle (Automotive Simulation<br />

Models). „Mit den verschiedenen Simulationsmodellen für den<br />

HiL-Betrieb virtualisieren wir für den Test von Komponenten deren<br />

echte Welt, das heißt, deren statische und dynamische Einsatzumgebung“,<br />

erklärt Matthias Deter. „Reale Fahrtests lassen sich durch<br />

solche Labortests von Radarsensoren mit echten Radarwellen overthe-air<br />

vermeiden. Das entwicklungsbegleitende Testen von Teillösungen<br />

verkürzt die Entwicklungszeit erheblich.“ In den Radarprüfständen<br />

erzeugt ein integriertes, fahrzeugindividuelles Frontend<br />

Radarwellen, die von Sensoren erfasst werden. Die Sensoren sind in<br />

mehreren Lagern übereinander in motorisch drehbare Ringsegmente<br />

integriert. „Die empfangenen Signale können in ihrer Laufzeit<br />

und Dämpfung modifiziert werden. Zudem lässt sich durch<br />

Drehen der Ringe der Einstrahlwinkel verändern, so dass feste wie<br />

auch mobile Hindernisse jeglicher Größe in allen Entfernungen und<br />

Richtungen zum Fahrzeug simuliert werden können“, fasst Matthias<br />

Deter die Prüfszenarien zusammen. Dies verdeutlicht, wie wichtig<br />

eine hochdynamische und präzise Ansteuerung und Regelung der<br />

Antriebe für die Drehsegmente ist. Diese ist die Grundlage für eine<br />

realitätsnahe und latenzarme Umweltsimulation. Um die Radarprüfstände<br />

darüber hinaus platzsparend, erweiterbar und für Langzeittests<br />

über mehrere Wochen robust auslegen zu können, bedarf<br />

es einer entsprechend konzipierten Antriebsregelung.<br />

SERVOONE CM FÜR ECHTE ECHOS<br />

Das kompakte Mehrachssystem ServoOne CM ermöglicht die<br />

Modifikation der Signale zur Simulation unterschiedlicher<br />

Hindernisse und Verkehrsteilnehmer und trägt so zu einer<br />

Virtualisierung der „echten“ Welt bei<br />

Die Radarprüfstände von dSpace sind kompakt und mobil ausgelegt,<br />

um sie für die Simulation neuer Fahrzeug-Frontends oder neuer<br />

radarbasierter Assistenzfunktionen nutzen zu können. „ServoOne<br />

CM bietet uns hier den Vorteil einer sehr platzsparenden Bauweise“,<br />

sagt Matthias Deter. „Die 5-Achs-Regelung benötigt wenig<br />

Bauraum und bringt auch durch ihr geringes Gewicht klare Vorteile,<br />

was für die Mobilität der Prüfstände ideal ist.“ Unterstützt wird<br />

das platzökonomische Design des ServoOne CM durch eine<br />

durchdachte und einfache Verbindungs- und Anschlusstechnik.<br />

„Dadurch ist die Mehrachsregelung der Prüfstände auch leicht erweiterbar“,<br />

so Matthias Deter.<br />

Im Betrieb zeichnen sich die Servoregler der Baureihe ServoOne<br />

durch schnelle Zykluszeiten aus, die zugleich eine sehr dynamische<br />

und präzise Antriebsregelung der Drehsegmente im Radarprüfstand<br />

ermöglichen. Hierfür steht beim ServoOne CM pro Mehrachsmodul<br />

jedem integrierten Achsregler jeweils ein eigenes leistungsfähiges<br />

Antriebs-ASIC mit integriertem 32 bit-Mikrocontroller<br />

zur Verfügung. Dadurch bietet der ServoOne CM als Mehrachssystem<br />

– vergleichbar mit einem Einzelachsregler – bei jeder Achse die<br />

gleiche ungeteilte Rechenleistung. Die motor- und abtriebsseitige<br />

Wegmessung mit Absolut-Encodern schließt Ungenauigkeiten in<br />

der rotativen Bewegung der Drehelemente aus. Zugleich werden<br />

mögliche Geberfehler oder Phasenverzögerungen reglerintern<br />

kompensiert. Unterstützt durch eine integrierte Rauschunterdrückungsfunktion<br />

erreicht der ServoOne CM eine hohe Regelungsgüte<br />

und Präzision.<br />

ENERGIEEFFIZIENTE REGELUNGSTECHNIK<br />

Das Mehrachssystem der Baureihe ServoOne CM von Keba sammelt<br />

auch durch eine energieeffiziente Konzeption Pluspunkte. Es ist optional<br />

mit einer aktiven sinusförmigen Netzrückspeisung zur Rekuperation<br />

ausgestattet. Dadurch besteht die Möglichkeit einer Blindleistungskompensation,<br />

welche sich positiv auf die Netzstabilität<br />

auswirkt. Diese Technologie ermöglicht es auch, teure Lastspitzen<br />

aus dem Netz zu reduzieren. Die benötigte Energie wird dann nicht<br />

aus dem Netz, sondern aus dem gemeinsamen Gleichspannungszwischenkreis<br />

entnommen, der durch zusätzliche Zwischenkreiskapazitäten<br />

erweitert werden kann. Dies gewährleistet einen sehr<br />

energieeffizienten Betrieb des Mehrachssystems. Ein weiterer Vorteil<br />

ist der Zwischenkreis, der auf eine konstante Spannung geregelt<br />

wird. Damit steht für die Antriebe immer die gleiche Versorgungsspannung<br />

zur Verfügung. So ist die maximale Leistung, die die Prüfstandsantriebe<br />

erreichen können, weltweit identisch.<br />

Fotos: Keba/dSpace<br />

www.keba.com<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> 35


SPS CONNECT <strong>2020</strong><br />

SENSORREIHE MIT ANALOGAUSGANG<br />

Die Tempsonics Sensormodelle mit Analogausgang der<br />

R-Serie V für industrielle Hochleistungsanwendungen<br />

funktionieren auch in rauen Umgebungen. Aufgrund<br />

neuer Komponenten unterstützen alle Modelle der Reihe<br />

einen erweiterten Betriebstemperaturbereich von - 40 °<br />

bis + 85 °C. Darüber hinaus wurde die Schockfestigkeit<br />

auf 150 g und die Vibrationsfestigkeit auf bis zu 30 g<br />

erhöht. Es gibt einen Analogausgang und eine 16-Bit-<br />

Auflösung für Positions- und optionale Geschwindigkeitsmessungen.<br />

Die Sensoren sind als Stab- und<br />

Profilausführung verfügbar. Die integrierten alternativen<br />

Kabeloptionen entsprechen einer Schutzart von IP68 und<br />

sind robust gegenüber Schock und Vibration. Die<br />

Kabeloptionen umfassen mehrere Materialoptionen für<br />

unterschiedliche Anwendungen, darunter eine Standard<br />

PVC Ummantelung, eine ölbeständige Standard-Polyurethan<br />

Ummantelung (PUR), eine PUR-Ummantelung mit<br />

Hochleistungs-EMI-Abschirmung oder eine Teflon-Ummantelung.<br />

Der Tempolink Sensorassistent ist ein<br />

optionales Zubehör für alle Sensoren der R-Serie V. Mit<br />

dieser Funktion können detaillierte Informationen über<br />

den Zustand der Anwendung, z. B. Sensorstatus, Innentemperatur,<br />

Gesamtbetriebsstunden, etc. weitergeleitet<br />

und ausgewertet werden.<br />

www.mtssensors.com<br />

VOLLINTEGRIERTES MAGNETORESISTIVES<br />

WEGMESS-SYSTEM<br />

Sensorhersteller<br />

Sensitec hat ein<br />

neues Inkrementalencoder-Konzept<br />

für Linearund<br />

Tubular-Motoren<br />

entwickelt.<br />

Das Besondere<br />

am Sensormodul<br />

EMI7913 ist das<br />

Multi-Fixpitch-<br />

Konzept: Statt eines einzelnen Sensorelements wird ein<br />

Array aus mehreren AMR-Sensoren in einem vorab über<br />

Simulation hergeleiteten Abstand auf einer Leiterplatte<br />

positioniert. Zum Einsatz kommt ein speziell auf die<br />

Anwendung optimierter Längensensor mit Fix-Pitch-Design,<br />

bei dem die MR-Streifen des Sensors geometrisch<br />

auf eine bestimmte Pollänge des magnetischen Maßstabs<br />

abgestimmt sind. Das Sensormodul wird im<br />

beweglichen Primärteil des Motors integriert, nah an<br />

den Drehstromwicklungen. So werden die Motormagnete<br />

zum magnetischen Maßstab. Das System punktet<br />

zudem durch eine hohe Einbautoleranz, die Anordnung<br />

der Sensoren gewährleistet eine gute und stabile<br />

Signalqualität.<br />

www.sensitec.com<br />

DRUCKTRANSMITTER MIT IO-LINK<br />

Drucktransmitter aus<br />

Turcks Produktfamilie<br />

PT1000/2000 sind<br />

nun auch mit<br />

IO-Link-Schnittstelle<br />

und zwei programmierbaren<br />

Schaltausgängen<br />

erhältlich.<br />

Damit bieten die<br />

Sensoren zusätzlich zu ihrer hohen Widerstandsfähigkeit<br />

gegenüber Vibrationen, Schocks und Druck- bzw. Temperaturwechsel<br />

alle Vorteile der digitalen Kommunikation – darunter<br />

erweiterte Diagnosefunktionen und eine flexible Parametrierung.<br />

Via IO-Link können Anwender z. B. elektrische Kurzschlüsse,<br />

Über- und Unterdrücke sowie ein Überschreiten der<br />

maximalen Betriebstemperatur erkennen. Weitere Daten für<br />

effizientes Condition Monitoring liefern ein Betriebsstundenzähler,<br />

ein Maximal- und Minimaldruckspeicher und ein<br />

Überdruckzähler. Der Betrieb der Drucktransmitter ist<br />

wahlweise mit zwei Schaltausgängen oder mit IO-Link-Kommunikation<br />

sowie einem zusätzlichen Schaltausgang<br />

möglich. Die Schaltausgänge sind jeweils als PNP oder NPN<br />

parametrierbar. Dabei lassen sich Lage und Verhalten der<br />

Schaltpunkte innerhalb des Messbereichs frei wählen. Turck<br />

bietet die kompakten Drucksensoren in Schutzart IP67 und<br />

IP69K in zwei verschiedenen Ausführungen an.<br />

www.turck.de<br />

ELEKTRISCHE ALTERNATIVE ZU PNEUMATIK<br />

UND HYDRAULIK<br />

Moog legt auf<br />

der SPS <strong>2020</strong><br />

seinen Schwerpunkt<br />

auf<br />

elektromechanische<br />

Bewegungssteuerungen.<br />

Der<br />

Steuerungshersteller<br />

präsentiert<br />

dazu Lösungen, die in Zusammenarbeit mit Kunden<br />

entwickelt wurden. Das DE<strong>2020</strong> Energie-Rekuperations-<br />

Modul speichert während des Normalbetriebes des Moduls<br />

überschüssige Energie, um sie gezielt im Moment der<br />

Spitzenlast ins System zu speisen. Das IP65-geschützte<br />

S-Style-Modell der Smartmotor-Reihe basiert auf den<br />

gleichen Bauteilen wie die Standardmotoren ohne IP-<br />

Schutz. Dadurch reduzieren sich Herstellungskosten und<br />

Verkaufspreis. Neu ist die Konstruktion eines abgeschrägten<br />

Deckels, der weitere Einbau-Möglichkeiten eröffnet.<br />

Zudem wird die MG-Aktuator-Serie mit hohen Vorschubkräften<br />

ausgestellt. Sie eignet sich für zukunftssichere<br />

Fertigungsprozesse durch flexible Positioniermöglichkeit<br />

und definierbare Kraftregelung. Kundenspezifische<br />

Optionen bei dieser Serie sind z. B. Sonderhübe bis 800 mm<br />

oder Mittenaufnahmen.<br />

www.moog-memmingen.com<br />

36 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


NETZWERKMODULE FÜR DIE MONTAGE-<br />

UND FÖRDERTECHNIK<br />

Balluff hat spezielle<br />

Ethernet/IP-Netzwerk-<br />

Module für die Montageund<br />

Fördertechnik im<br />

Programm. Die IO-Link-<br />

Master (BNI00EF/<br />

BNI00EH) ermöglichen<br />

nicht nur die schnelle<br />

Integration unterschiedlicher<br />

IO-Link-Geräte in<br />

vorhandene Netzwerke,<br />

sondern verfügen auch<br />

über mehrere Ports mit<br />

4A-Ausgangsstrom für den Anschluss von Antriebstechnik wie<br />

etwa 24V-DC-Motoren oder Elektrostoppern. Die Komponenten<br />

sind als Ausführungen mit acht IO-Link-Ports (16x I/O)<br />

oder vier IO-Link-Ports (8x I/O) erhältlich. Die Abmessungen<br />

betragen 68 x 37,9 x 220 oder 37 x 32,6 x 224 mm. Mit ihrem<br />

robustes Zink-Druckguss-Gehäuse in der Schutzart IP67 sind<br />

sie für eine dezentrale Systemarchitektur außerhalb des<br />

Schaltschranks ausgelegt. Dort agieren sie als Datenverdichter<br />

und helfen, die Anzahl der Netzwerkknoten auf ein<br />

Minimum zu reduzieren.<br />

www.balluff.com<br />

SERVOMOTOREN FÜR HOHE<br />

EXTERNE LASTEN<br />

STARTER-SET FÜR MOTOR CONTROL PLATTFORM<br />

KIMO.indd 1 18.04.2017 14:40:18<br />

Das neuentwickelte Starter Set der<br />

neuen Motor Control Plattform von<br />

Dunkermotoren bietet Entwicklern<br />

schnelle und günstige Testmuster,<br />

um Erfahrungen mit einer Antriebseinheit<br />

zu sammeln. Dem Anwender<br />

stehen verschiedene Leistungspakete<br />

von 20 bis 270 W zur Verfügung.<br />

Das Antriebspaket umfasst einen<br />

4Q-Servoregler (BGE 5510 dPro) mit<br />

einem bürstenlosen Gleichstrommotor<br />

der Baureihe BG sowie ein<br />

angebautes Gebersystem. Wahlweise<br />

erhält der Nutzer ein passendes Planetengetriebe in ein- oder<br />

zweistufiger Ausführung. Darüber hinaus liegen dem Set<br />

passende Anschlusskabel sowie ein Programmieradapter bei.<br />

Dank der vom Werk konfigurierten Regelelektronik und der<br />

Software Tool Drive Assistant 5 lässt sich die Einheit einfach und<br />

schnell in Betrieb nehmen.<br />

www.dunkermotoren.de<br />

SEW-Eurodrive ergänzt seinen Automatisierungsbaukasten<br />

MOVI-C um Servomotoren für hohe externe Lasten. Die<br />

Baureihe CM3C.. umfasst jetzt die Baugrößen 63, 71, 80 und<br />

100. Die Motoren haben Stillstandsmomente von 2,7 bis<br />

40 Nm und Spitzenmomente von acht bis 120 Nm. Diese<br />

kompakte Servomotoren-Baureihe mit erhöhter Massenträgheit<br />

wird in Maschinen und Applikationen eingesetzt,<br />

bei denen aus regelungstechnischen Gründen ein geringes<br />

Verhältnis von Last- und Motorträgheit gewünscht ist. Dazu<br />

sind zahlreiche Optionen verfügbar, z. B. Bremsen sowie<br />

umfangreiche Anschlusstechnik zur Anpassung an die<br />

jeweiligen Verhältnisse der Kundenapplikation. Die Baureihe<br />

gibt es optional auch mit der Einkabeltechnik MOVI-<br />

LINK DDI. Damit ist eine weitgehende digitale Integration<br />

möglich. Der Anschluss der Motoren an die Umrichter von<br />

SEW löst eine Auto-Inbetriebnahme aus. Die Gebersignale<br />

werden digital übertragen; auch die Ansteuerung der<br />

Bremsen erfolgt digital.<br />

www.sew-eurodrive.de<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> 37


KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

BREMSEN FÜR „TAXIBOT“<br />

LEISTUNGSWIDERSTÄNDE<br />

IM DIENST DER UMWELT<br />

Flughäfen sorgen für eine große Umweltbelastung durch Lärm und Kerosinverbrauch.<br />

Speziell auf den Rollfeldern der Flughäfen verbrauchen Flugzeuge unverhältnismäßig<br />

viel Treibstoff. Ein spezielles Fahrzeug wird nun diese bodennahen Emissionen<br />

verringern helfen. Darin verbaut sind eigens entwickelte Bremswiderstände.<br />

Von Gino speziell für die Anwendung als Bremswiderstände<br />

in Flugzeugschleppern entwickelte Leistungswiderstandsgeräte<br />

helfen den Kerosinverbrauch, die Abgase<br />

und den Lärm auf den Flughäfen deutlich zu reduzieren.<br />

Dahinter steckt die Tatsache, dass aktuell weltweit alle Flugzeuge<br />

die Strecken vom Gate zum Anfang der Startbahn bzw. vom Ende<br />

der Landebahn zum Gate zurücklegen, indem sie dabei von den<br />

Düsentriebwerken der Maschinen angetrieben werden.<br />

DÜSEN MIT SCHLECHTEM WIRKUNGSGRAD<br />

Das ist der Fall, weil nach internationalem Luftfahrtrecht auch während<br />

dieser sogenannten Taxivorgänge der Pilot im Cockpit die Verantwortung<br />

für die Steuerung der Maschinen haben muss. Ein einfaches<br />

Ziehen der Flugzeuge, bei dem die Lenkung des Flugzeugs<br />

durch den Fahrer des Flugzeugschleppers erfolgt, ist nicht zulässig.<br />

Die bisher bekannten Flugzeugschlepper dürfen ein mit Passagieren<br />

besetztes Flugzeug nur wenige Meter rückwärts vom Gate wegschieben.<br />

Nach dem sogenannten Push-Back-Vorgang übernehmen<br />

dann der Pilot und die Düsentriebwerke.<br />

Der Wirkungsgrad beim Fahren mit den Triebwerken ist enorm<br />

schlecht, da diese eigentlich für den wesentlich höheren Schub<br />

beim Starten und Fliegen ausgelegt sind. Es wird unverhältnis-<br />

mäßig viel Treibstoff verbraucht, wodurch sehr hohe Abgasemissionen<br />

und viel unnötiger Lärm auf dem Vorfeld entstehen.<br />

PILOT STEUERT ROLLFELDFAHRZEUG<br />

Der neuartige Flugzeugschlepper Taxibot ist in der Lage das Bugrad<br />

der Flugzeuge aufzunehmen und kann mit der Lenkung des Flugzeugs<br />

so verbunden werden, dass während der Transferfahrten im<br />

wahrsten Sinne des Wortes der Pilot den Steuerknüppel in der Hand<br />

hat. Der Pilot steuert dann allerdings nicht direkt das Bugrad und die<br />

Triebwerke, sondern den Flugzeugschlepper Taxibot. Nur während<br />

der Leerfahrten wird der Schlepper von seinem Fahrer gelenkt. Der<br />

Taxibot wurde von Israel Aerospace Industries in Zusammenarbeit<br />

mit mehreren Unternehmen projektiert, darunter der britische Entwicklungsdienstleister<br />

Ricardo. Der Taxibot ist mit einem dieselelektrischen<br />

Antrieb, den man z. B. auch von Lokomotiven her kennt,<br />

ausgerüstet. Dieses Antriebskonzept hat einen erheblich besseren<br />

Wirkungsgrad als das Fahren mit den Triebwerken. Das spart enorme<br />

Mengen an Treibstoff ein und reduziert Abgase und Lärm. Ein<br />

Dipl.-Ing. Bernd Stahlhoven, Leitung Technik<br />

und Prokurist bei der Gino AG in Bonn<br />

38 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

DIE IDEE<br />

Leistungswiderstände in<br />

Stahlgitterausführung sorgen<br />

für umweltschonenden<br />

Flugzeugtransport<br />

Dieselmotor treibt dabei einen Generator an, der den Strom für die elektrischen Antriebsmotoren<br />

liefert mit denen jedes einzelne Rad ausgerüstet ist. Da ein Elektromotor mit<br />

maximalem Moment anfahren kann, kann auf eine Kupplung mit Reibbelägen und ein<br />

mehrgängiges Schaltgetriebe verzichtet werden.<br />

BREMSEN PER ELEKTRISCHEM BREMSWIDERSTAND<br />

Beim Abbremsen der Gespanne aus Flugzeugschlepper und Düsenmaschine werden die<br />

Antriebsmotoren generatorisch betrieben. Um die selbstverständlich aus Sicherheitsgründen<br />

zusätzlich vorhandenen mechanischen Bremsen zu entlasten und die große Masse<br />

sicher und möglichst verschleißarm zum Stehen zu bringen, sind die Fahrzeuge mit elektrischen<br />

Bremswiderständen in Stahlgitterausführung ausgerüstet. Sie wurden speziell für<br />

diese Anwendung entwickelt und stellen das notwendige Energiespeichervermögen in sehr<br />

kompakter Bauform bereit. An die Bremswiderstandsgeräte werden besonders hohe<br />

Anforderungen in Bezug auf die Isolation, die Schock- und Vibrationsfestigkeit sowie die<br />

Korrosionsbeständigkeit gestellt. Sie wurden in den sehr knappen Bauraum in den Längsträgern<br />

der Fahrzeuge eingepasst, so dass sie durch natürliche Konvektion ausreichend<br />

gekühlt werden können und gleichzeitig bei jeder Witterung für die auftretende Spannung<br />

sicher isoliert sind. Selbstverständlich sind sie auch mit Sensoren zur Überwachung der<br />

Temperaturen ausgerüstet.<br />

Auch wenn der Luftverkehr derzeit durch Covid-19 stark reduziert ist, werden die speziellen<br />

Taxibot Bremswiderstandsgeräte der Gino AG in Zukunft einen wertvollen Beitrag<br />

zum Umweltschutz auf den Flughäfen dieser Welt leisten können.<br />

Fotos: Gino & Ricardo<br />

www.gino.de<br />

„Die Umweltbilanz von Flughäfen<br />

wird durch den Verzicht auf Düsenantrieb<br />

der Flugzeuge auf Rollfeldern<br />

stark verbessert. Allerdings stehen<br />

dem rechtliche Hürden entgegen.<br />

Der Taxibot, der kein Roboter im<br />

eigentlichen Sinne ist, ermöglicht<br />

dem Piloten, die Kontrolle über sein<br />

Flugzeug zu behalten und auf<br />

Düsenantrieb am Boden zu verzichten.<br />

Das Abbremsen von Fahrzeug<br />

und Flugzeug geschieht über<br />

generatorischen Betrieb der Antriebsmotoren.<br />

Hier hat Gino spezielle<br />

Bremswiderstände in Stahlgitterausführung<br />

ausgerüstet, die den hohen<br />

Anforderungen auf einem Flughafen<br />

gerecht werden.“<br />

Dipl.-Ing. Bernd Stahlhoven, Leitung<br />

Technik, Prokurist, Gino AG<br />

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WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

ANWENDUNGSBERATUNG BEI LAGERAUSWAHL<br />

ER HEBT AB …!<br />

Die jungen Forscher der Akademischen<br />

Fliegergruppe (Akaflieg) am Karlsruher<br />

Institut für Technologie e.V. (KIT)<br />

arbeiten seit 2014 an der Prototypen-<br />

Entwicklung des neuen Segelflugzeugs<br />

AK-X. Der Karlsruher Wälzlagerspezialist<br />

Findling unterstützt das Vorhaben mit<br />

geeigneten Produkten und Experten-<br />

Wissen. Die Anwendungsberater von<br />

Findling konnten vor allem bei der<br />

technischen Dimensionierung der<br />

Lagerungen helfen.<br />

Klaus Findling, Geschäftsführer, Findling Wälzlager, Karlsruhe<br />

„Ich war von der Idee begeistert! Wir können junge Talente unterstützen, die<br />

an meiner Ausbildungs- und Heimatuniversität studieren. Ich habe dort eine<br />

erstklassige Ausbildung genossen und kann nun etwas zurückgeben“, erzählt<br />

Klaus Findling, Geschäftsführer der Findling Wälzlager GmbH und als Wirtschaftsingenieur<br />

Absolvent des KIT. „Wenn das Flugzeug das erste Mal abheben<br />

wird, hoffe ich dabei sein zu können.“ Die Akaflieg ist eine Gruppe von<br />

Karlsruher Studierenden, die Forschungs- und Entwicklungsarbeit im Bereich<br />

der Luft- und Raumfahrt leistet. Ihr aktuelles Projekt ist ein schwanzloses<br />

Segelflugzeug namens AK-X – ein sogenannter „Nurflügel“. Ziel ist es unter<br />

anderem, einen besonders robusten Prototyp zu konstruieren, der auch<br />

einmal unsanfte Landungen übersteht.<br />

VOM SONDERPROJEKT ZUR PARTNERSCHAFT<br />

Eine wichtige Rolle spielen dabei die richtigen Werkstoffe: So kommen im Fall<br />

der Tragfläche des Flugzeuges besonders haltbare Faserverbundwerkstoffe<br />

zum Einsatz. Dabei werden die Fasern – die sogenannten Rovings – eigens auf<br />

einer speziellen Ziehmaschine in Epoxidharz getränkt. „Für diese selbst gebaute<br />

Maschine benötigten wir Rillenkugellager und fragten diesbezüglich bei<br />

Findling Wälzlager an“, schildert Dominic Pöppe, Mitglied der Akademischen<br />

Fliegergruppe am Karlsruher Institut für Technologie e. V. „Bei der Realisierung<br />

unserer Vorhaben sind wir auf Sponsoren angewiesen. Deswegen sind<br />

wir sehr dankbar für die Unterstützung, die Findling Wälz lager uns sofort zusicherte.“<br />

Die Rillenkugellager von Findling lagern die Rollen der Maschine und<br />

tragen so zu einer optimalen Qualität des Werkstoffes bei.<br />

Wälzlager werden bei der Akaflieg jedoch nicht nur für die Maschinen zur<br />

Produktion der Teile benötigt: De facto gehören sie zu den Komponenten, die<br />

bei der Konstruktion eines Leichtbauflugzeuges besonders häufig benötigt<br />

werden. Umso besser, dass die Akaflieg in Findling Wälzlager einen verlässlichen<br />

regionalen Partner gefunden hat. „Das Sonderprojekt rund um die Zieh-<br />

40 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

01 ABEG unterteilt die Wälz- und Gleitlager in vier Leistungsklassen. Die Berechnungen<br />

ergaben, dass für den Einsatz im Segelflugzeug Lagerungen der Leitungsklasse Supra<br />

am besten geeignet sind<br />

0001421380_000001.pdf - 07.01.2015<br />

maschine öffnete den Weg für eine weitere Zusammenarbeit“,<br />

freut sich Dominic Pöppe. „Die Unterstützung aus der Industrie<br />

ist für uns sehr wichtig. Dabei geht es nicht immer nur um das<br />

Produkt-Sponsoring, sondern auch um Know-how in fachfremden<br />

Bereichen.“<br />

UMFASSENDE ANWENDUNGSBERATUNG<br />

INKL. SIMULATION<br />

Hilfe benötigten die Forscher vor allem bei der richtigen technischen<br />

Dimensionierung der Wälzlager, Gleitlager und Gelenklager,<br />

die in den in den Tragflächen des Segelflugzeugs AK-X<br />

zum Einsatz kommen. „Die Steuerung von Segelflugzeugen ist<br />

nach wie vor rein mechanisch“, so Dominic Pöppe. „Dafür kommen<br />

in der AK-X pro Flügel 17 Alu- und Kohlefaserstangen sowie<br />

9 Umlenkhebel zum Einsatz. Um diese zu verbinden und eine<br />

korrekte Funktion zu gewährleisten, sind zuverlässige Lager unerlässlich.“<br />

Pro Flügel sind es insgesamt 68 Wälzlager unterschiedlicher<br />

Typen, die jeweils eine wichtige Funktion übernehmen<br />

und gewährleisten, dass sich die für den Flug benötigten<br />

Steuerflächen ansteuern lassen.<br />

Damit die Wälzlager ihre verantwortungsvolle Aufgabe zuverlässig<br />

erfüllen können, müssen sie anwendungsspezifisch korrekt<br />

ausgelegt werden. Diese Aufgabe übernahmen die Anwendungstechniker<br />

von Findling Wälzlager: In enger Abstimmung mit dem<br />

Team von Akaflieg definierten sie zunächst die Anforderungen<br />

und empfahlen anschließend passende Produkte für jede einzelne<br />

Lagerstelle. „Generell haben wir es hier mit einem Einsatztemperaturbereich<br />

von -40 °C bis +90 °C zu tun“, erläutert Dipl.-Ing. Maher<br />

Chaouch, Anwendungstechniker bei Findling Wälzlager. „Die<br />

Gewalzte<br />

Ringe<br />

Zylindrisch oder profiliert.<br />

Außendurchmesser von 150 - 2000 mm,<br />

Gewicht von 3 kg - 1500 kg.<br />

Werkstoffe: Bau-, Edelbau- und Wälzlagerstähle,<br />

Werkzeugstähle, Rostfrei-Qualitäten, Nickelbasisund<br />

Titanlegierungen.<br />

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Platestahl.indd 1 06.12.2018 17:58:29


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

02 Bei den Gelenklagern und Kugelbuchsen, die in den Tragflächen<br />

des Segelflugzeugs AK-X zum Einsatz kommen, ist die richtige<br />

technische Dimensionierung besonders wichtig<br />

entsprechenden Materialeigenschaften sorgen dafür, dass sich Wälzlager<br />

bei dem erforderlichen Einsatztemperaturbereich betreiben<br />

lassen. Für die Zulassung des Flugzeugs mussten wir jedoch nachweisen<br />

und dokumentieren, dass die Lagerungen auch alle anderen Anforderungen<br />

erfüllen.“ Gefordert wurden eine Lebensdauer von mindestens<br />

6 000 Betriebsstunden, ein statischer Sicherheitsfaktor sowie<br />

eine Belastungsfähigkeit, die in diesem Fall der Lenkkraft des Piloten<br />

entspricht. Nicht zuletzt mussten alle Wälzlager über eine geeignete<br />

Schmierung verfügen, die der Betriebstemperatur angepasst ist.<br />

EFFIZIENZ STEIGERN,<br />

ÜBERDIMENSIONIERUNG VERMEIDEN<br />

„Die Mitarbeiter von Findling haben eine sehr hohe Expertise und<br />

langjährige Erfahrung in der Auslegung von verschiedensten Lagertypen“,<br />

betont Dominic Pöppe. „Davon haben wir bei der Entwicklung<br />

der Steuerung unseres Flugzeuges sehr profitiert.“ Bei einer<br />

professionellen Anwendungsberatung von Findling Wälzlager werden<br />

mittels Computersimulationen und den hauseigenen ABEG-<br />

Berechnungsprogrammen die Anforderungen der jeweiligen Applikation<br />

genau analysiert. Dabei kam den Anwendungstechnikern die<br />

Erfahrung zugute, die bei der jahrelangen Belieferung eines regionalen<br />

kommerziellen Segelflugbauers gesammelt werden konnte.<br />

Die Anwendungsberatung ist ein Baustein im breit aufgestellten<br />

Service-Netzwerk von Findling. „Wir bieten unseren Kunden nicht<br />

nur erstklassige Produkte, sondern auch einen umfassenden Service<br />

rund um die Wälzlagerbeschaffung – alles aus einer Hand“, erläutert<br />

Klaus Findling, Geschäftsführer von Findling Wälzlager. „Das fängt<br />

bei der Wahl des wirtschaftlich und technischen optimalen Wälzlagers<br />

an. Zu den stark nachgefragten Dienstleistungen gehören aber<br />

auch das innovative Weiterbildungsprogramm rund um die Wälzlagertechnik,<br />

die Beratung und Begleitung bei globalen Beschaffungsprojekten<br />

und die Schadensanalyse.“ Mit allen Wälzlager-Services<br />

verfolgt Findling immer ein Gesamtziel: Dem Kunden Effizienzvorteile<br />

zu verschaffen und somit seine Gesamtbetriebskosten zu senken.<br />

EINFACHE AUSWAHL DES RICHTIGEN LAGERS<br />

„Besonders beeindruckt waren wir von der auf der ABEG- Methode<br />

basierenden Beratung“, erläutert Dominic Pöppe. „Die Berechnungen<br />

von Findling ergaben, dass für unsere Anwendungen Lagerungen<br />

der Leistungsklasse Supra am besten geeignet sind.“ ABEG unterteilt<br />

die Wälz- und Gleitlager in die vier Leistungsklassen EasyRoll, Eco,<br />

Supra und Premium und bietet somit eine transparente Entscheidungsgrundlage.<br />

Um bestmögliche Qualität garantieren zu können,<br />

überwacht Findling seine Lieferwerke und entwickelt diese ständig<br />

weiter. Ergebnis ist die Liefermöglichkeit des gesamten Sortimentes<br />

in vier verschiedenen Leistungsklassen: von einfacher Basistechnolo-<br />

gie bis zu High-End-Lösungen. Dank der passenden Auswahl- und<br />

Berechnungssoftware ABEG-Quickfinder gelingt eine schnelle und<br />

zielsichere Auswahl von Wälz- oder Gleitlagern, die sich auch<br />

finanziell lohnt: Durch die Vermeidung von technischen Überdimensionierungen<br />

sind schnell Einsparungen von 20 % und mehr möglich.<br />

Die jungen Forscher von Akaflieg konnten die AK-X im Rahmen<br />

der 90-Jahr-Feier des Karlsruher Institut für Technologie (KIT) im<br />

November 2018 erstmals der Öffentlichkeit präsentieren. Derzeit<br />

wird am rechten Flügel und den Winglets gearbeitet und der Cockpitinnenausbau<br />

vorangetrieben. „Wir müssen auch noch Nachweisarbeit<br />

leisten und abschließende Tests durchführen“, so Dominic Pöppe.<br />

„Der Jungfernflug ist für 2021 geplant.“ Derzeit erfolgen bereits<br />

die ersten Planungsschritte für das Nachfolgemodell, bei dem die<br />

Akademische Fliegergruppe plant, erneut mit Findling Wälzlager zusammenarbeiten<br />

– die Kombination von Know-how vom Experten<br />

mit hochqualita tiven Wälzlagern haben auf ganzer Linie überzeugt.<br />

Fotos: Findling<br />

www.Findling.com<br />

DIE IDEE<br />

„Das Projekt Nurflügler verwendet<br />

Wälzlager sowohl in der Produktion<br />

von Teilen als auch im Flugobjekt<br />

selbst. Dessen Steuerung funktioniert<br />

über Seilzüge und so sind 68<br />

Wälzlager im Flugzeug verbaut. Diese<br />

müssen bestimmten Anforderungen<br />

u. a. bezüglich Temperatur, Statik und<br />

Lebensdauer erfüllen. Hier konnten<br />

die Findling-Experten den Studenten<br />

durch Einsatz der hauseigenen<br />

ABEG-Berechnungsprogrammen eine<br />

wichtige Hilfestellung leisten. Dank<br />

der passenden Auswahl- und<br />

Berechnungssoftware ABEG-Quickfinder<br />

gelingt eine schnelle und<br />

zielsichere Auswahl von Wälz- oder<br />

Gleitlagern, die sich auch finanziell<br />

lohnt: Durch die Vermeidung von<br />

technischen Überdimensionierungen<br />

sind schnell Einsparungen von 20 %<br />

und mehr möglich.“<br />

Klaus Findling, Geschäftsführer<br />

Findling Wälzlager GmbH<br />

42 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

HORIZONTAL EINSETZBARER SCHWIMMERSCHALTER<br />

Der Jumo R40 LSH aus der Nesos-Serie dient der Grenzstands- sowie Füllstandsmessung<br />

mittels Schwimmkörper und Reedkontakt, bzw. Reedkette. Der<br />

Schwimmerschalter lässt sich aufgrund seiner horizontalen Ausführung an<br />

Seitenwänden von Tanks und Behältern montieren. Er misst dann zuverlässig den<br />

jeweiligen Grenzstand (MIN / MAX – Niveau). Die Messung erfolgt unabhängig<br />

von vielen Messstoffeigenschaften, Druckverhältnissen und Behältergeometrien.<br />

Für eine redundante Füllstandsmessung bietet er bis zu zwei Schaltkontakte, für<br />

die keine Hilfsenergie (Spannungsversorgung) benötigt wird. Der Schwimmerschalter<br />

ist individuell an viele Anwendungen in der chemischen Industrie, der<br />

Petrochemie sowie dem Maschinen- und Behälterbau anpassbar. Die dazu<br />

verfügbare Gleitrohrlänge misst bis zu einem Meter. Sie ist bei Temperaturen von<br />

-52 bis +240 °C sowie Prozessdrücke von bis zu 88 bar einsetzbar. Der Nesos R40 LSH ist in den Schutzarten IP65 bis IP68 und optional<br />

mit einer ATEX- und IECEx-Zulassung für den Einsatz in Zone 0 verfügbar. Eine Ausführung mit einem Temperaturfühler/-schalter ist<br />

ebenfalls im Produktprogramm. So wird keine zusätzliche Tank- oder Behälteröffnung für eine Temperaturmessung benötigt.<br />

www.jumo.net<br />

FLINKER TRANSFER<br />

VOM FELD AUFS<br />

DASHBOARD<br />

Die IMB Beratung für Industrieautomation<br />

GmbH erweitert<br />

als Implementierungspartner<br />

das io-key Ecosystem<br />

von Autosen. Die Österreicher<br />

integrieren das IoT-Gateway<br />

und das Manufacturing<br />

Benchmark Cockpit MIM.365<br />

in ihre Io-OEE Lösung. Sie<br />

ermöglicht eine automatisierte<br />

Konnektivität zu den<br />

Maschinen im Feld, unabhängig<br />

von deren Lage und den<br />

Gegebenheiten vor Ort.<br />

Realisiert wird dies via Io-key.<br />

Über das IO-Link-Protokoll<br />

erkennt er die an den Maschinen<br />

installierten Sensoren und<br />

überträgt die Daten in die<br />

MIM.365-Produktionsdatenbank.<br />

Dabei werden die neuen<br />

Kommunikationsstandards<br />

NB-IoT und LTE Cat-M1<br />

genutzt. An Orten, wo diese<br />

Netze noch nicht vollständig<br />

ausgebaut sind, greift der<br />

Io-key auf 2G zurück. In der<br />

MIM.365-Applikation wird der<br />

Sensor über Stammdaten so<br />

verwaltet, dass eine automatische<br />

Zuordnung zur Maschine<br />

möglich ist. Der gesamte<br />

Prozess soll weniger als eine<br />

Minute dauern. Alternativ ist<br />

die Übertragung von Informationen<br />

aus der SPS über den<br />

io-key möglich.<br />

www.autosen.com<br />

Schlank und doch<br />

so leistungsstark!<br />

Die neue Federkraftbremse BFK552:<br />

Schlank, stark, zuverlässig.<br />

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LINEARTECHNIK<br />

LINEARGLEITLAGER IN DER<br />

GETRÄNKEINDUSTRIE<br />

EINE<br />

SAUBERE<br />

SACHE<br />

44 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


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vorne<br />

41×61mm<br />

41 × 83 mm<br />

hinten<br />

iStock © Wenjie Dong<br />

In der Getränke- und Lebensmitteltechnik müssen<br />

Konstrukteure aus Hygienegründen Produkte einsetzen,<br />

die ohne aktive Schmierung auskommen. Weiterhin sollten<br />

Komponenten chemikalien- und korrosionsbeständig sein,<br />

möglichst wartungsfrei und geringe Feuchtigkeitsaufnahme<br />

aufweisen. Ein Hersteller von Kontrollgeräten hat gemeinsam<br />

mit Igus Lösungen für die Anforderungen gefunden.<br />

Die Firma Indspect GmbH aus<br />

Neuwied am Rhein hat ihren<br />

Schwerpunkt in der Getränkeindustrie<br />

und liefert hier Kontrollgeräte<br />

für industrielle Prüfprozesse<br />

nach kundenspezifischen Anforderungen.<br />

Dabei liegt nach Aussage von Michael<br />

Pfeiffer, Konstruktionsleiter bei Indspect,<br />

der Fokus auf der Bedienerfreundlichkeit<br />

der Messsysteme: „Wir sind davon überzeugt,<br />

dass die Bedienung selbst komplexer<br />

Messverfahren jedem Anwender auch<br />

nach einer nur kurzen Einweisung möglich<br />

sein muss.“ Daher sei eine grafische<br />

intuitiv bedienbare Benutzeroberfläche<br />

zusammen mit kontextbezogener Hilfe<br />

die Grundlage eines jeden Gerätetyps.<br />

Pfeiffer: „Für jeden Anwendungsfall erarbeiten<br />

wir eine individuelle Lösung und<br />

bieten Beratung, Betreuung und Personalschulungen.“<br />

Das Ziel der Messtechnikexperten<br />

bei Indspect ist es, eine optimale<br />

Qualitätskontrolle sicherzustellen.<br />

Grundlage dafür sind ein hoher Produktionsstandard,<br />

der Einsatz hochwertiger<br />

Produkte und optimierte Arbeitsabläufe,<br />

die die jeweiligen Gegebenheiten vor Ort<br />

berücksichtigen.<br />

Die Geräte von Indspect bestehen aus<br />

einem Kamerasystem mit entsprechender<br />

Sensorik und haben sich seit der Gründung<br />

des Unternehmens vor fast 20 Jahren<br />

bestens auf dem Markt bewährt. Konstruktionsleiter<br />

Pfeiffer betont dabei vor allem<br />

die Sortenvielfalt: „Wir überprüfen Etiketten,<br />

Verschlüsse und deren Farbtöne, die<br />

Füllhöhe, Flaschenformen, Fehler im Glas<br />

und andere technische Fertigungsabläufe.<br />

Dabei werden unterschiedlichste Flüssigkeiten<br />

abgefüllt. Wir beliefern zwar hauptsächlich<br />

die Getränkeindustrie, aber auch<br />

bei der Herstellung von Shampoo kommen<br />

unsere Systeme zum Einsatz.“<br />

ZUVERLÄSSIG KONSTRUIEREN<br />

MIT KUNSTSTOFFEN<br />

Die unterschiedlichen Verstellungen an<br />

den Anlagen erfordern von Indspect<br />

hochwertige Prüfsysteme, bei denen nur<br />

Konstruktionsteile höchster Qualität verbaut<br />

werden. Im Falle der Linearsysteme<br />

ist das Kölner Unternehmen Igus langjähriger<br />

Partner. Deren Linearmodule<br />

Drylin SHT bieten Korrosions- und<br />

Chemikalien beständigkeit sowie Wartungsfreiheit.<br />

Sie sind einfach zu reinigen<br />

und weisen geringe Feuchtigkeitsaufnahme<br />

auf. Darüber hinaus sind die<br />

Module leicht und benötigen keine zusätzliche<br />

Schmierung. Die Spindel-<br />

Linear einheiten empfehlen sich für<br />

aggressive Umgebungen. Eine Edelstahlversion<br />

mit korrosionsbeständigen Komponenten<br />

aus Stahl erfüllt auch höchste<br />

Ansprüche der Lebensmittelindustrie.<br />

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Modular<br />

Mechatronic<br />

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Varianten<br />

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Modulares System:<br />

| DC Motoren<br />

| Getriebe<br />

| Bremsen<br />

| Encoder<br />

01 Im Linearmodul befinden sich<br />

Linearlager aus Tribopolymeren; sie sind<br />

schmiermittelfrei und eignen sich daher für<br />

den Einsatz in der Lebensmittelindustrie<br />

bMotion<br />

Modular Mechatronic Drive Solutions<br />

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LINEARTECHNIK<br />

schnell und einfach im Außenradius zu befüllen. Ein Druckknopfprinzip<br />

hält die Glieder sicher zusammen. Eine kleine<br />

Teilung sorgt für einen leisen, ruhigen Lauf. Konstruktionsleiter<br />

Michael Pfeiffer abschließend: „Ich habe bisher noch nie von<br />

Reklamationen gehört. Die Anlage kommt nur zu uns, wenn<br />

etwas umgebaut oder ein Teil ergänzt wird. Wartungsarbeiten<br />

sind dank der Schmiermittelfreiheit der Linearsysteme ohnehin<br />

nicht notwendig.“ Somit wurden die Erwartungen an Igus von<br />

Anfang an erfüllt. Dies gilt auch, wenn ganze Einheiten – etwa<br />

Lineartische – auf dem Bestellschein stehen. Die Qualität spricht<br />

für sich, und umfangreiche Montagearbeiten entfallen.<br />

Fotos: Igus GmbH<br />

www.igus.de<br />

DIE IDEE<br />

02 Die unterschiedlichen Verstellungen an den Anlagen fordern<br />

hochwertige Bauteile<br />

Michael Pfeiffer blickt auf die Zusammenarbeit zurück: „Wir<br />

kannten die Produkte von Igus schon von früheren Kooperationen.<br />

Wir können damit alle Hygieneanforderungen erfüllen und<br />

den Alterungsprozess geringhalten. Dies ermöglicht unseren<br />

Kunden jahrelangen Einsatz unserer Produkte. Mir sind keinerlei<br />

Ausfälle bekannt.“ Von besonderem Vorteil erweist sich dabei<br />

der enge Austausch zwischen den beiden Unternehmen. „Im<br />

Katalog findet man in der Regel schon das, was man braucht,<br />

und die Lieferzeit ist gut. Aber für Spezialfälle geht nichts über<br />

das persönliche Gespräch mit den Igus-Experten“, so Pfeiffer.<br />

LANGJÄHRIGE ZUSAMMENARBEIT<br />

Bei den Verstellungen in den Geräten von Indspect werden<br />

Kamera und Beleuchtung mitverfahren. Fast von Anfang an<br />

wurde hier Drylin SHT eingesetzt. Eine entsprechende Energieführungskette<br />

von Igus kam etwas später hinzu. Sie sichert bei<br />

größeren Anlagen, bei denen viele Kameras arbeiten, die Leitungen<br />

und damit den Betrieb. Die Energiekette der Serie E14 ist<br />

„In der Getränke- und Lebensmitteltechnik<br />

müssen Konstrukteure aus Gründen<br />

der Hygiene Produkte einsetzen, die<br />

ohne aktive Schmierung auskommen.<br />

Weiterhin sollten Komponenten<br />

chemikalien- und korrosionsbeständig<br />

sein. Die Linearmodule von Igus<br />

erfüllen diese Anforderungen dank der<br />

schmier mittelfreien Linearlager aus<br />

Tribo polymeren und des Einsatzes von<br />

Edelstahl. In Zusammenarbeit mit<br />

einem Hersteller von Inspektionsgeräten<br />

für die Getränkeindustrie<br />

konnten verschiedene Ergänzungen<br />

und Verbesserungen umgesetzt<br />

werden. Wichtig ist uns dabei das<br />

Verständnis für den Kunden und seine<br />

Marktanforderung.“<br />

Lars Braun, Leiter Branchenmanagement<br />

Verpackungsindustrie,<br />

Igus GmbH<br />

46 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


–ANZEIGE–<br />

QUERSCHNITTSTECHNOLOGIEN<br />

NUTZEN SIE MOTOREN, PUMPEN & CO. EFFIZIENT – WIR ZEIGEN IHNEN WIE!<br />

Energie ist ein zentraler Kostenfaktor für alle Unternehmen.<br />

Energieeffiziente Querschnittstechnologien können diese<br />

Kosten nachhaltig senken, bieten echte Chancen für Industrie,<br />

Handel und Gewerbe – und werden staatlich gefördert.<br />

Unabhängig von der Unternehmensgröße oder Branche sind<br />

Motoren, Pumpen, Wärme- und Kälteerzeuger in vielen<br />

Unternehmen im Dauereinsatz. In die Jahre gekommen oder<br />

falsch dimensioniert, verbrauchen sie mehr Energie als nötig.<br />

Neue, hocheffiziente Technologien können sich lohnen:<br />

Der Staat unterstützt eine Umrüstung oder Neuanschaffung<br />

mit Fördermitteln.<br />

Das größte Potenzial für Energieeinsparungen liegt im Bereich<br />

der Brennstoffnutzung. Unternehmen, die Prozesse und<br />

Systeme optimieren, können hier erhebliche Einsparungen<br />

realisieren. Zum Beispiel, indem sie Wärmeverluste reduzieren,<br />

Anlagen besser isolieren oder Abwärme nutzen.<br />

Auch Stromanwendungen bieten Möglichkeiten: Rund<br />

25 Terawattstunden Strom könnten mit dem flächendeckenden<br />

Einsatz energieeffizienter Technologien jährlich in der<br />

Bundesrepublik eingespart werden, etwa durch den Einsatz<br />

hocheffizienter Motoren oder die energetische Optimierung<br />

von Druckluft-, Pumpen- und Lüftungssystemen.<br />

Investieren mit Förderung<br />

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)<br />

fördert im Rahmen der Bundesförderung für Energieeffizienz<br />

in der Wirtschaft einzelne oder auch mehrere Investitionen<br />

zum Ersatz oder zur Neuanschaffung hocheffizienter Anlagen<br />

und Aggregate für die industrielle und gewerbliche Anwendung.<br />

Relevante Querschnittstechnologien sind dabei elektrische<br />

Motoren und Antriebe, Pumpen für die industrielle und gewerbliche<br />

Anwendung, Ventilatoren, Druckluftanlagen, Anlagen<br />

zur Abwärmenutzung und Wärmerückgewinnung sowie die<br />

Dämmung von industriellen Anlagen und Anlagenteilen.<br />

Effizienz in der Praxis: drei Beispiele, die erfolgreich auf<br />

energieeffiziente Querschnittstechnologien setzen.<br />

Das Bäckereiunternehmen<br />

– Implementierung von Messtechnik und einer Energiemanagementsoftware<br />

in der Produktion und in Filialen<br />

– Umrüstung der Stromzähler auf Smartmeter<br />

– Umrüstung auf LED-Beleuchtung<br />

Energieeinsparung: 263.000 kWh/Jahr<br />

CO 2<br />

-Einsparung:<br />

231 Tonnen/Jahr<br />

Investition mit Förderung: 52.000 €<br />

Der Werkzeughersteller<br />

– Beheizung durch Abwärme des Druckluftkompressors<br />

– Einsatz einer Absorptionskältemaschine, eines Wärmeund<br />

Kältespeichers sowie eines Freiluftkühlsystems<br />

– Nutzung eines Flächenerdkollektors<br />

Energieeinsparung: 374.000 kWh/Jahr<br />

CO 2<br />

-Einsparung:<br />

107 Tonnen/Jahr<br />

Investition mit Förderung: 258.000 €<br />

Förderung: 92.260 €<br />

Das Einzelhandelsunternehmen<br />

– Umrüstung auf LED-Beleuchtung<br />

– Abwärmenutzung zur Kühlung<br />

– Zusätzlicher Betrieb einer Photovoltaik-Anlage<br />

Energieeinsparung: 12.100 kWh/Jahr<br />

CO 2<br />

-Einsparung:<br />

7 Tonnen/Jahr<br />

Investition mit Förderung: 52.000 €<br />

Mehr zu den Fördermöglichkeiten erfahren Sie auf<br />

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AUTOMATISIERUNG<br />

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GESCHNITTEN<br />

Der Maschinenbauer König erfüllt mit seiner<br />

neuen Schneidemaschine die hohen<br />

Leistungsanforderungen der industriellen<br />

Produktion von Maultaschen. Eine intelligente<br />

Bewegungssteuerung erledigt das Schneiden<br />

und Trennen der Teigschläuche mit hoher<br />

Taktzahl synchron zum Transportband.<br />

Gunthart Mau ist Referent für Fachpresse<br />

bei SEW-Eurodrive in Bruchsal<br />

Die Firma König ist ein weltweit agierender Hersteller von<br />

Kleingebäckanlagen. Seit ihrer Gründung als Ein-Mann-<br />

Betrieb vor über 50 Jahren hat sie das Ziel, die Backwarenproduktion<br />

zu vereinfachen und die Qualität des Gebäcks<br />

unter Beibehaltung seines handwerklichen Charakters zu erhöhen.<br />

Dabei sind der Produktvielfalt keine Grenzen gesetzt. Die Lebensmittelproduzenten<br />

geben die gewünschten Produkte vor und König<br />

findet für seine Kunden die technische Lösung, passend zur jeweiligen<br />

Größe und Anforderung des Betriebes.<br />

SCHNEIDEN IST EINE KOMPLEXE ANWENDUNG<br />

Eine besondere Herausforderung für den Entwicklungs- und Produktionsstandort<br />

der Firma im mittelfränkischen Dinkelsbühl war<br />

die Entwicklung einer Schneidemaschine für Maultaschen, kleine<br />

Hüllen oder Taschen aus Nudelteig, die vegetarisch, mit Fisch oder<br />

Brät gefüllt werden. Der zubereitete Teig für die Maultaschen<br />

kommt aus einem Extruder. In einem Walzwerk wird dieser zu einem<br />

Teigband gewalzt, das typischerweise 600 oder 800 mm breit<br />

ist. Anschließend wird das Teigband mit Scheibenmesser in Stränge<br />

geschnitten. Auf diese wird dann die Füllung mittig aufgetragen.<br />

Bei Produktionsstart werden die gefüllten Stränge manuell<br />

in die Falteinrichtung eingefädelt. Danach läuft alles automatisch.<br />

Das Abschneiden und Verschließen der einzelnen Maultaschen<br />

ist Aufgabe der neuen Schneidemaschine der Firma König.<br />

Im Anschluss folgt die Übergabe der Maultaschen an den automatisierten<br />

Kocher.<br />

KEIN AUSTRITT DER FÜLLUNG<br />

In der Schneidemaschine der Firma König ist ein neu entwickeltes<br />

Werkzeug eingebaut. Dieses führt das Schneiden und Verschließen<br />

der Teigtaschen in einem Arbeitsgang aus. Die Messer sind aus<br />

Edelstahl gefertigt und werden je nach Einsatz beschichtet, um ein<br />

Anhaften des zu schneidenden Produktes zu verhindern. Bei Bedarf<br />

können diese Messer auch mit Wellenschnitt ausgeführt werden.<br />

Der Teig ist hierbei weniger kritisch, sondern eher die Füllung.<br />

Gerade bei den hohen Taktzahlen gäbe es schnell Probleme.<br />

„Durch die besondere Werkzeuggeometrie wird verhindert, dass<br />

beim Verschließen der Teigtaschen die Füllung austritt und es dadurch<br />

zu Anlagenstillständen kommen könnte. Die Maschine<br />

schneidet so genau, dass Füllmenge und die Schnittlänge exakt aufeinander<br />

abgestimmt werden können“, erläutert Josef Hefner,<br />

Geschäftsführer der Firma König.<br />

MESSER UND BAND SYNCHRONISIEREN<br />

„Abschneiden kann jeder“, bemerkt Hefner: „Es genügt jedoch<br />

nicht, eine einfache Hubbewegung auszuführen. Während das<br />

Messer in den Maultaschenteig eintaucht, darf kein Vorschub erfolgen.“<br />

Die Herausforderung bestehe darin, den mit laufenden<br />

Schlitten auf die gleiche Geschwindigkeit, wie das Transportband<br />

zu synchronisieren. „Diese Bewegung wird durch einen Servolinearmotor<br />

SL2 von SEW-Eurodrive ausgeführt“, ergänzt Stefan Stahl,<br />

Außendienstmitarbeiter Service im Technischen Büro Nürnberg.<br />

Er betreut den Kunden in Dinkelsbühl.<br />

Die erste Generation des Maultaschenschneiders wurde als reine<br />

Sondermaschine gebaut. Hier kam der Applikationsumrichter<br />

Movidrive mit der integrierten Positionier- und Ablaufsteuerung<br />

IPOS zum Einsatz. Die Bewegungskoordination der einzelnen Antriebe<br />

war mittels elektronischer Kurvenscheibe achsnah in den<br />

Umrichtern realisiert. Als Master fungierte dabei ein SEW-Asynchronmotor<br />

mit externem Drehgeber, der das Förderband für den<br />

Teigtransport antreibt.<br />

Hefner: „Wir haben gute Erfahrungen mit der ersten Generation<br />

unserer Maschine gemacht. Vor allem die intensive Betreuung<br />

durch Herrn Stahl war ausschlaggebend, auch die zweite Maschinenbaureihe<br />

mit Technik von SEW- Eurodrive auszustatten.“<br />

48 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


LINEARTECHNIK<br />

BEWEGUNGSKOORDINATION DURCH<br />

MOTION-CONTROLLER<br />

Für die Realisierung der zweiten Maschinenbaureihe schlugen die<br />

SEW-Antriebsspezialisten eine zentral gesteuerte Bewegungskoordination<br />

mit einem modularen Hardwareaufbau vor. Basis für das<br />

Maschinenmodul „Synchron Schneiden“ ist ein Mehrachs-Servo-<br />

System, bestehend aus der Motion-Control-Steuerung Movi-PLC<br />

Power und einem Achsverbund aus drei Servoreglern Moviaxis, die<br />

über Ethercat im Millisekunden-Raster zeitsynchron angesteuert<br />

werden. Für die Übertragung der produktspezifischen Vorgaben<br />

wie Schnittlänge, -höhe und -geschwindigkeit agiert der SEW-Motion-Controller<br />

selber als Feldbusteilnehmer im Kommunikationsnetzwerk<br />

der Maschinensteuerung.<br />

Antriebsseitig beinhaltet das Maschinenmodul einen Servomotor<br />

für den Vorschub des Teigbands. Den Kurbelantrieb, der die<br />

Hubbewegung des Schneidmessers ausführt, treibt ein Servomotor<br />

an. Zudem führt der Linearantrieb SL2 das Schneidmesser synchron<br />

zum Transportband.<br />

„Um die hohen Beschleunigungswerte zum Erreichen der geforderten<br />

Taktzahlen zu realisieren, lag im Hinblick auf die Konstruktion<br />

die besondere Herausforderung in der Gewichtsreduzierung der<br />

bewegten Teile der Schneidemaschine“, so Hefner. „Dennoch hätte<br />

man sie womöglich schon kopiert, wenn wir nicht gemeinsam mit<br />

SEW-Eurodrive die Intelligenz zur Bewegungssteuerung integriert<br />

hätten.“<br />

BEWEGUNGSPROFIL OPTIMAL AUF<br />

ANWENDUNG ANGEPASST<br />

Die Standardlösung für Synchronbetrieb ist die Funktion „Fliegende<br />

Säge“. „Die Dynamik entsprach jedoch noch nicht unseren An-<br />

Digital erleben:<br />

24.-26.<strong>11</strong>.<strong>2020</strong><br />

SMARTE SENSORIK<br />

LAGERLOSE DREHGEBER<br />

KOMPAKTE UND<br />

VERSCHLEIßFREIE LÖSUNG<br />

Lagerlose Drehgeber geeignet für den Einsatz in<br />

Asynchronmotoren bis hin zu Großmotoren<br />

und Generatoren. Hohe Regelgüte dank digitaler<br />

Echtzeit-Signalverarbeitung – Smart Technology.<br />

kuebler.com/lagerlose_drehgeber


LINEARTECHNIK<br />

01<br />

03<br />

02<br />

01 Der synchronisierte Kurbelantrieb für die Schneidbrücke verrichtet<br />

bis zu sieben Takte in der Sekunde<br />

02 Die Spannvorrichtung (links) steuert den synchronisierten<br />

Bandverlauf über die Hubzylinder. Vorkonfektionierte Kabel erleichtern<br />

Aufbau und Betrieb der Maschine<br />

03 Im Schaltschrank lässt sich die Bewegungssteuerung der Transportbänder<br />

an die nachgelagerten Maschinen flexibel anpassen<br />

DIE IDEE<br />

forderungen“, erläutert Hefner und ergänzt: „Die Anforderung des<br />

Endkunden waren sechs Takte – in der Sekunde!“<br />

Die geforderte Dynamik mit den maschinenbautechnischen Randbedingungen<br />

und Grenzwerten für den maximal zulässigen Verfahrweg,<br />

die Beschleunigung und Geschwindigkeit in Einklang zu<br />

bringen war eine komplexe, mathematische Herausforderung.<br />

VIRTUELLER MASTER GIBT „TAKT“ AN<br />

Viel Expertise auf dem Gebiet der Bewegungssteurung haben die<br />

regional ansässigen SEW-Applikationsingenieure, hier vertreten<br />

durch Matthias Christenn aus der Vertriebsregion Süd. Er programmierte<br />

die Bewegungskoordination zur Synchronisierung des<br />

Schneidmessers bei sehr kurzen Zykluszeiten. Im Unterschied zur<br />

ersten Maschinenbaureihe, wo noch das Transportband als Master<br />

für den Schneidprozess fungierte, gibt nun eine auf dem Motion-<br />

Controller parametrierte virtuelle Masterachse „den Takt“ an.<br />

Bei der realisierten Bewegungslösung verrichtet der Kurbelantrieb<br />

sogar sieben Takte in der Sekunde. Für die erfolgreiche Lösung<br />

dieser Bewegungsaufgabe sparte Hefner nicht mit Lob für den engagierten<br />

SEW-Mitarbeiter: „Was SEW-Eurodrive auszeichnet, ist<br />

nicht nur die Qualität der Komponenten, sondern die Unterstützung<br />

durch kompetente Anwendungstechniker.“<br />

Fotos: Aufmacher, 01-03: SEW-Eurodrive; Aufmacher (Maultaschen):<br />

Bernd Schmidt/shutterstock.com<br />

www.sew-eurodrive.de/movi-c<br />

„In Abhängigkeit der produktspezifischen<br />

Vorgaben werden<br />

die Bewe gungsprofile – in Form<br />

beschleunigungsoptimierter<br />

Kur venscheiben – zentral im<br />

Motion-Controller berechnet.<br />

So können jederzeit die Randbedingungen<br />

und Grenzwerte der<br />

Maschine eingehalten werden. Das<br />

schont nicht nur die Mechanik, sondern<br />

sichert auch die Verfügbarkeit.“<br />

Matthias Christenn,<br />

Applikations ingenieur, SEW-Eurodrive<br />

50 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

INSTALLIEREN UND KONFIGURIEREN PER PLUG-AND-PLAY<br />

Das Unternehmen Linak hat Canopen als Option für das Gros seiner<br />

elektrischen Aktuatoren hinzugefügt. Damit erweitert der dänische<br />

Hersteller seine Palette an Linearantrieben um weitere Steuerungsmöglichkeiten.<br />

Nach vorangegangenen Tests werden diese Antriebe bereits in<br />

Off-Highway-Fahrzeugen, Industriemaschinen sowie bei mobilen Robotern<br />

eingesetzt. „Canopen ist eine zusätzliche Option für unsere Antriebe“, sagt<br />

Søren Buck, Business Development Manager bei Linak. „Es basiert auf dem<br />

CiA 301-Standard. Dadurch erreichen unsere Linearantriebe ein noch<br />

höheres Maß an Flexibilität – insbesondere für Software-Ingenieure, die<br />

somit verschiedene Fahrzeugkomponenten mit einer einzigen Plattform<br />

steuern und überwachen können“. Die Canopen-Stellantriebe geben<br />

darüber hinaus Auskunft über die Kolbenposition, liefern Servicedaten und sind mit Diagnosefunktionen ausgestattet. Erhältlich sind<br />

die Antriebe LA36 und LA37 auch in 48-V-DC-Ausführung.<br />

www.linak.de<br />

AXIAL-SCHRÄGKUGEL-<br />

LAGER FÜR GRÖSSTES<br />

OPTISCHES TELESKOP<br />

Wir liefern<br />

Qualität.<br />

In der chilenischen Atacama-<br />

Wüste entsteht das größte<br />

optische Teleskop der Welt.<br />

HQW Precision steuert für dieses<br />

Projekt ZKLN-Lager bei. Das<br />

Extremely Large Telescope (ELT)<br />

soll 2025 in Betrieb genommen<br />

werden. Es verfügt über einen<br />

segmentierten Primärspiegel<br />

mit einem Durchmesser von<br />

rund 40 m, der sich aus 800<br />

kleineren hexagonalen Spiegeln<br />

mit je etwa 1,4 m Durchmesser<br />

zusammensetzt. Der ELT soll<br />

eine etwa 256 Mal größere<br />

Lichtsammelfläche bieten als<br />

das Weltraumteleskop Hubble<br />

und Bilder liefern, die 16 Mal<br />

schärfer sind. Dies wird über die<br />

Positionierung der Spiegel<br />

erreicht. „Die spezielle Innengeometrie<br />

der ZKLN-Lager<br />

gewährleistet eine sehr hohe<br />

axiale Steifigkeit, und eine<br />

geteilte Innenringkonfiguration<br />

beseitigt das Spiel innerhalb des<br />

Lagers“, sagt Eugen Bärwald,<br />

Vertriebs- und Anwendungsingenieur<br />

bei HQW. „Dadurch<br />

wird die hohe Genauigkeit<br />

gewährleistet, die für diese<br />

Anwendung entscheidend ist.“<br />

www.hqw.gmbh<br />

Wir haben etwas<br />

gegen Antriebslosigkeit!<br />

Für Ihre antriebstechnische Lösung legen wir uns<br />

in die Riemen: der Technische Handel und die<br />

VTH-QUALITÄTSPARTNER. Gemeinsam bieten wir<br />

starke Marken, starke Technik und starken Service.<br />

Mit Fachwissen und Leidenschaft unterstützen wir bei<br />

Konstruktion – Entwicklung – Betrieb – Instandhaltung.<br />

Unser Antrieb, Ihr Gewinn!<br />

Motiv: screendepartment.de<br />

www.vth-verband.de/<strong>antriebstechnik</strong><br />

www.tectop-vth.de<br />

www.vth-qualitaetspartner.de


LINEARTECHNIK<br />

KUGELGEWINDETRIEBE<br />

SPEZIELLER PRÜFSTAND<br />

SCHAFFT NEUE FAKTEN<br />

Laufeigenschaft, Positioniergenauigkeit<br />

und Lebensdauer entscheiden über die<br />

Qualität von Kugelgewindetrieben,<br />

entziehen sich aber präzisen<br />

Messpraktiken. Mit einem speziellen<br />

Prüfverfahren gelang es dem<br />

Unternehmen August Steimeyer diese<br />

Merkmale genauer zu bestimmen.<br />

Dipl.-Ing. (FH) Wolfgang Klöblen ist Entwicklungsleiter<br />

bei der August Steinmeyer GmbH & Co. KG, Albstadt<br />

Kugelgewindetriebe sind das zentrale Element in Linearantrieben für den<br />

allgemeinen Maschinen- und Apparatebau. Ihre Qualität ist entscheidend<br />

für die Positioniergenauigkeit und Zuverlässigkeit der Antriebe.<br />

Die kleinsten Kugelgewindetriebe sind Miniatur-Kugelgewindetriebe<br />

mit Spindeldurchmessern von lediglich 3 bis 16 mm. Sie kommen z. B. in der<br />

Halbleitertechnik in Achsen, die zur Inspektion von Wafern genutzt werden,<br />

oder in der Medizintechnik in Beatmungsgeräten und Dosiereinheiten sowie in<br />

der Messtechnik zur Positionierung von Sensoren in Vorschubachsen zum Einsatz.<br />

Doch auch in Roboter- und Handlingsystemen oder in der Luft- und<br />

Raumfahrt sind sie ein entscheidendes Antriebselement.<br />

SCHNELL, PRÄZISE ODER POSITIONIERGENAU?<br />

Je nach Einsatzgebiet müssen Kugelgewindetriebe dabei unterschiedlichen Anforderungen<br />

gerecht werden. So stehen bei der Handhabungstechnik hohe Geschwindigkeiten<br />

und Beschleunigungen und damit hohe Spindelsteigungen im<br />

Vordergrund. Die Positioniergenauigkeit ist bei dieser Art der Anwendung in<br />

der Regel von untergeordneter Bedeutung. Anders bei Einsätzen im Bereich<br />

Messtechnik: hier ist Präzision alles.<br />

In der Medizintechnik hängen im Zweifelsfall Leben von der einwandfreien<br />

Funktionsfähigkeit der Miniatur-Kugelgewindetriebe ab. Daher spielen hier<br />

neben hohen Genauigkeiten und einer großen Laufruhe vor allem 100-prozentige<br />

Verlässlichkeit und Sicherheit eine entscheidende Rolle.<br />

Anwendungen im Reinraum oder in der Luft- und Raumfahrt benötigen zudem<br />

spezielle Materialien. So müssen Spindeln und Muttern aus rostfreien<br />

und abriebarmen Stählen gefertigt sein. Auch Schmierstoffe sowie Abstreifer<br />

52 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


LINEARTECHNIK<br />

01 Die Miniatur-Kugelgewinde -<br />

triebe sind in den Varianten der vier<br />

unterschiedlichen Mutterbauformen<br />

verfügbar: Anschluss gewindemutter,<br />

federvorgespannte Anschlussgewindemutter,<br />

Flanschmutter mit Abstreifern<br />

und Zylindermutter<br />

sind speziell auf die jeweilige Anwendung abzustimmen. Nur so<br />

kann die Funktion des Kugel gewindetriebes sicher, zuverlässig und<br />

dauerhaft sichergestellt werden.<br />

GEWINDE – GEROLLT ODER GESCHLIFFEN<br />

Die Spindeln der Kugelgewindetriebe verfügen wahlweise über<br />

gerollte oder geschliffene Gewinde. Die gerollten Ausführungen<br />

entsprechen den Genauigkeitsklassen T5 bis T10. Sie eignen sich<br />

damit für Standardansprüche. Bei besonders hohen Präzisionsanforderungen<br />

(Genauigkeitsklassen P1 bis P5) kommen geschliffene<br />

Gewinde zur Anwendung. Zudem wirkt sich auch die Spindelsteigung<br />

auf die Genauigkeit aus: je kleiner die Steigung, desto besser<br />

die theoretisch erreichbare Auflösung und damit die Präzision. Üblicherweise<br />

betragen die Steigungen von Miniatur-Kugelgewindetrieben<br />

1 bis 2 mm.<br />

MINIATUR-KUGELGEWINDETRIEBE FÜR DEN<br />

HIGH-END-BEREICH<br />

Abhängig von Einbausituation und Anschlusskonstruktion werden<br />

die Spindeln der Kugelgewindetriebe mit unterschiedlichen Muttern<br />

kombiniert. Die August Steinmeyer GmbH & Co. KG mit Sitz in<br />

Albstadt ist Spezialist für die Entwicklung und Fertigung der präzisen<br />

und langlebigen Antriebselemente. Das Unternehmen fertigt<br />

vor allem Miniatur-Kugelgewindetriebe für den High-end-Bereich.<br />

Unter anderem hat Steinmeyer sechs verschiedene Mutter-Varianten<br />

im Programm, die auf den drei grundsätzlichen Bauformen<br />

Anschlussgewindemutter, Flanschmutter mit Abstreifern und Zylindermutter<br />

basieren.<br />

Die Zylindermuttern mit 4-Punkt-Kontakt und Einzelgangumlenkung<br />

ohne Abstreifer benötigen den geringsten Bauraum. Die Anschlussgewindemutter<br />

ist baugleich mit der Zylindermutter, verfügt<br />

aber zusätzlich über ein Gewinde und ist dadurch besonders einfach<br />

zu montieren.<br />

Die gängigste Muttern-Form ist die Flanschmutter mit 4-Punkt-<br />

Kontakt und Abstreifern. Sie entspricht der DIN/ISO und zeichnet<br />

sich durch ihre Austauschbarkeit aus. Steinmeyer hat sie in drei Varianten<br />

im Portfolio: mit Einzelgangumlenkung und Standardabstreifern<br />

sowie mit Stirndeckelumlenkung wahlweise ein- oder<br />

zweigängig.<br />

Sämtliche Muttern können vorgespannt oder mit Axialspiel<br />

montiert werden. Sie lassen sich wahlweise mit den beiden<br />

Spindeltypen aus dem Steinmeyer-Programm oder mit kundenspezifischen<br />

Spindelformen kombinieren. Zudem sind spezielle<br />

Miniatur-Kugelgewindetrieb-Ausführungen, z. B. für Reinrau-<br />

manwendungen oder für die Vakuumtechnik auf Wunsch ebenfalls<br />

realisierbar.<br />

POSITIONIERLÖSUNGEN MIT PFPE-SCHMIER-<br />

STOFF UND OBERFLÄCHENBESCHICHTUNG<br />

Die winzigen Kugelgewindetriebe aus Albstadt finden auch in den Positionierlösungen<br />

des Schwesterunternehmens Steinmeyer Mechatronik<br />

GmbH (STM), Dresden, Verwendung. So z. B. in Einheiten zum<br />

Verstellen von Linsen, die teilweise auch im Reinraum eingesetzt wer-<br />

___________________________________________________________<br />

DRIVEN BY A PASSION FOR SPEED<br />

SycoTec GmbH & Co. KG Telefon +49 7561 86-0<br />

Wangener Straße 78 info@sycotec.eu<br />

88299 Leutkirch www.sycotec.eu<br />

___________________________________________________________________________


LINEARTECHNIK<br />

02 Ein eigens entwickelter Prüfstand ermöglicht neue präzise<br />

Angaben zu Laufeigenschaft und Lebensdauer der<br />

Miniatur-Kugelgewindetriebe<br />

den. Zwei geschliffene Miniatur-Kugelgewindetriebe bilden die Antriebe<br />

dieser Verschiebeachsen zur Verstellung zweier Optiken. Bewegt<br />

werden sie mit einem Gleichstrommotor mit Rotationsencoder.<br />

Die beiden Achsen befinden sich auf einem gemeinsamen Führungssystem<br />

und positionieren zwei Linsen relativ zueinander oder<br />

auch gemeinsam miteinander. Da die im Reinraum genutzte Einheit<br />

Streustrahlung aus dem Belichtungsprozess ausgesetzt ist,<br />

muss die Schmierung diesen Bedingungen langfristig standhalten<br />

und auch die Reinraumanforderungen erfüllen. Ein auf PFPE basierender<br />

Schmierstoff und eine spezielle Oberflächenbeschichtung<br />

werden diesen Anforderungen gerecht.<br />

NEUES VERFAHREN FÜR GLATTERE<br />

SPINDEL-OBERFLÄCHE<br />

Das Besondere an den von STM eingesetzten Miniatur-Kugelgewindetrieben:<br />

die Spindeloberfläche wurde mithilfe der von<br />

Steinmeyer Albstadt entwickelten Optislite-Technologie deutlich<br />

optimiert. Das Verfahren beseitigt mikroskopisch kleine Unregelmäßigkeiten<br />

auf der Laufbahnoberfläche des Spindelgewindes und<br />

reduziert auf diese Weise die Oberflächenrauheit Rz der Spindel im<br />

Vergleich zu Standardspindeln um 60 Prozent. Gleichzeitig nimmt<br />

der Materialtraganteil Rmr (c) um 70 Prozent zu.<br />

Die plateauartige Oberfläche der Optislite-Kugelgewindetriebe<br />

ergibt einen sauberen, glatten Lauf bei gleichzeitig verbesserten<br />

Schmiereigenschaften. Das Ergebnis sind merklich verbesserte<br />

Laufeigenschaften, ein reduzierter Geräuschpegel bei hohen Drehzahlen<br />

und eine höhere Gleichmäßigkeit des Leerlaufdrehmoments<br />

über die gesamte Spindellänge. Das erlaubt die energieeffiziente<br />

Auslegung der Antriebe.<br />

EIGENER PRÜFSTAND SCHAFFT NEUE FAKTEN<br />

„Wichtige Beurteilungskriterien für die Qualität eines Kugelgewindetriebes<br />

– egal ob es sich um Schwerlast- oder Miniatur-Ausführungen<br />

handelt – sind Laufeigenschaften, Positioniergenauigkeit<br />

und Lebensdauer sowie Geräuschentwicklung, Vibrationen, Einlaufverhalten<br />

und Energieeffizienz“, erklärt Wolfgang Klöblen, Entwicklungsleiter<br />

bei August Steinmeyer. Diese Qualitätskriterien<br />

hängen ganz wesentlich von folgenden Faktoren ab:<br />

n geometrische Genauigkeiten (Rund- und Planlauf)<br />

n Qualität der Laufbahnen (Genauigkeit/Rauigkeit/Welligkeit)<br />

n Ausführungsqualität der Umlenkungen<br />

n Art der Vorspannungsaufbringung<br />

n präziser und sauberer Einbau bzw. Montage<br />

n Schmierung/Schmiermittel/Keramikkugeln/Beschichtungen usw.<br />

n Materialauswahl<br />

Vieles lässt sich konkret bestimmen, doch Laufeigenschaften,<br />

Zuverlässigkeit und Lebensdauer sind nicht direkt messbar. Steinmeyer<br />

entwickelte daher eigens einen Prüfstand für die Qualitätsbestimmung<br />

von Miniatur-Kugelgewindetrieben. Bei der Messung<br />

der fertig montierten Baugruppe aus Spindel und Mutter wird die<br />

Mutter über eine Aufnahme in einem Schlitten verdrehgesichert<br />

und die Spindel über eine Spannzange angetrieben.<br />

„Die genaue Position des Schlittens wird gemessen. Durch den<br />

Bezug auf Position und Winkellage lässt sich die Steigung bestimmen.<br />

Die Messung kann im Vor- und Rückhub erfolgen und beide<br />

Kurven überlagert dargestellt werden“, erläutert Klöblen. Hysterese<br />

und Umkehrspiel lassen dann auf die Vorspannung, Laufeigenschaften<br />

und damit auch auf das Erreichen einer guten Lebensdauer<br />

schließen – sie stellen also Qualitätskriterien dar.<br />

Ein hochwertiger Miniatur- Kugelgewindetrieb weist bei einer<br />

Umdrehung einen maximalen Fehler von ca. 0,5 µm – dies entspricht<br />

in etwa der Wellenlänge von sichtbarem Licht. Diese Messung<br />

ist jedoch kein Standardverfahren. August Steinmeyer nutzt den<br />

Prüfstand bislang ausschließlich im Kundenauftrag vor allem aus der<br />

optischen Industrie sowie bei der (Weiter-) Entwicklung neuer Miniatur-Kugelgewindetrieb-Modelle.<br />

Fotos: Aufmacher: Steinmeyer Mechatronik 01+ 02: August Steinmeyer<br />

www.steinmeyer.com<br />

DIE IDEE<br />

„Unsere Miniaturkugelgewindetriebe<br />

mit Spindeldurchmessern von 3 bis<br />

16 mm werden so konstruiert, dass<br />

sie verschiedenen Anforderungen in<br />

der jeweiligen Anwendung gerecht<br />

werden: Von extremen Geschwindigkeiten<br />

bzw. Beschleunigungen, was<br />

eine hohe Spindelsteigung erfordert,<br />

bis hin zu einer exakten Positioniergenauigkeit.<br />

Als sichere, zuverlässige<br />

Antriebkomponente kommen sie z. B.<br />

in der Halbleiter-, Medizin und<br />

Messtechnik zum Einsatz, aber auch<br />

in Robotik- und Handlingsystemen<br />

oder in der Luft- und Raumfahrt.“<br />

Dipl.-Ing. (FH) Wolfgang Klöblen,<br />

Entwicklungsleiter,<br />

August Steinmeyer GmbH & Co. KG<br />

54 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

PLATZWUNDER UNTER DEN<br />

SCHLITTENFÜHRUNGEN<br />

Dem Trend zu immer<br />

kleineren Positioniersystemen<br />

und<br />

Lineareinheiten<br />

begegnet Ero-Führungen<br />

mit der<br />

motorischen<br />

Miniatur-Schlittenführung<br />

MML. Sie<br />

hat eine Bauhöhe<br />

von nur 15 mm und ist modular aufgebaut. Somit ergeben<br />

sich drei Ausführungen. Gelagert sind alle auf einer Kugelumlaufführung.<br />

Die Unterschiede stecken in den<br />

Antrieben: Die erste Version wird über einen Schrittmotor<br />

und eine Gewindespindel angetrieben. Dadurch ergibt sich<br />

eine Wiederholgenauigkeit von weniger als 0,01 mm. Bei der<br />

zweiten Version liegt die Priorität auf schnellen und<br />

genauen Bewegungen. Hier wird der Antrieb von einem<br />

Linearmotor übernommen. Die dritte Version wird durch<br />

eine Exzenterausführung komplettiert. Sie bringt Vorteile<br />

bei schnellsten Positionieraufgaben und ist geeignet für<br />

oszillierende Bewegungen. Die kleinste Ausführung hat eine<br />

Breite von 30 mm bei einer Gesamtlänge von 150 mm und<br />

Nutzhüben von 25 bis 50 mm. Zudem ist die Schlittenführung<br />

mit 220 g auch ein Leichtgewicht.<br />

www.ero-fuehrungen.de<br />

HOCHPRÄZISE MODULARE FÜHRUNGEN<br />

Schlittenführungen<br />

von Norelem<br />

ermöglichen die<br />

Positionierung und<br />

Bewegung in<br />

horizontaler und<br />

vertikaler Richtung.<br />

Sie lassen sich an<br />

verschiedene<br />

Bedürfnisse<br />

flexibel anpassen.<br />

Sie haben zudem<br />

ein integriertes<br />

Einstellsystem: Ein<br />

modulares Gitter mit integrierten Befestigungslöchern macht eine<br />

erneute Bearbeitung durch den Kunden überflüssig. Die Schwalbenschwanz-Schlittenführungen<br />

sind günstig und dabei hochbelastbar.<br />

Diese Modelle weisen durch große Auflageflächen eine sehr hohe<br />

Tragfähigkeit bis 1 500 N auf. Als Werkstoffe kommen Grauguss und<br />

Aluminium zum Einsatz. Rollengelagerte Präzisions-Schlittenführungen<br />

aus Grauguss sind leichtgängig und hochpräzise. Sie sind mit<br />

gehärteten und geschliffenen Kreuzrollen-Führungsschienen<br />

ausgestattet. Beide Modelle können zu Kreuztischen montiert<br />

werden. In Verbindung mit passenden Zentrierringen können<br />

mehrere Schlittenführungen und Verbindungselemente passgenau<br />

auf dem Schlitten montiert werden.<br />

www.norelem.de<br />

UNSERE GETRIEBE-<br />

LÖSUNGEN:<br />

SO INDIVIDUELL<br />

WIE IHR AGV.<br />

Unser kompaktes und hoch belastbares NGV: die<br />

ideale Basis, um das perfekte Getriebe für Ihr<br />

AGV zu finden. Welche Anforderungen Sie auch<br />

stellen, wir bieten Ihnen die ideale Getriebelösung<br />

– ob als Standard­ oder Sondergetriebe.<br />

+ Ideal bei hohen Radiallasten<br />

+ Extrem platzsparend<br />

+ Einfache Montage<br />

+ Ab Losgröße 1<br />

+ Top Preis-Leistung<br />

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ELEKTROMOTOREN<br />

MINIATUR-DC-MOTOREN<br />

DAS GEHT UNTER DIE HAUT<br />

Das Herzstück einer Tätowiermaschine –<br />

der Motor – muss hohen Anforderungen<br />

gerecht werden und ist der vielleicht<br />

wichtigste Aspekt bei deren Konzeption.<br />

Das Unternehmen Portescap verfügt über<br />

eisenlose Miniatur-DC-Motoren in den<br />

Baugrößen 16 und 22 mm, die sich durch<br />

ein hohes Maß an Flexibilität, Komfort<br />

sowie Leistung auszeichnen und für<br />

Tätowiermaschinen geeignet sind.<br />

Vishal Sapale ist Assistant Manager bei Portescap in Mumbai, Indien<br />

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts hat die Tätowierindustrie weltweit<br />

eine Renaissance erlebt. Talentierte Tattoo-Künstler und immer<br />

raffiniertere Technik haben die Möglichkeiten der Körperkunst<br />

neu definiert, und was einst als Symbolsprache in Gegenkulturen<br />

galt, ist heute als Ausdruck der Persönlichkeit im Mainstream akzeptiert.<br />

DIE DREI GRUNDTECHNIKEN DES TÄTOWIERENS<br />

Tätowierungen werden mit Maschinen hergestellt, deren bewegliche<br />

Nadeln wiederholt mit hoher Geschwindigkeit in die Haut eindringen und<br />

bei jedem Stich eine unlösliche Tinte in die mittlere Hautschicht (Dermis)<br />

einbringen. Aus den drei Grundtechniken für Linien, Schattierung und<br />

farbliches Auffüllen wird das endgültige Tattoo aufgebaut.<br />

Linien werden mit einer einzigen Nadel in die Haut tätowiert. Dabei ist<br />

kein großer Hub notwendig, um die korrekte Eindringtiefe der Nadel in die<br />

Haut zu erreichen. Für das Schattieren, das i. d. R. auf die Konturierung<br />

folgt, wird mit einem Block von Nadeln tätowiert, die gleichzeitig in die<br />

Haut eindringen. Hier muss der Hub der Maschine größer sein als für die<br />

mit nur einer Nadel gestochenen Linien. Für die letzte Grundtechnik, das<br />

Einfärben, wird eine noch größere Anzahl Nadeln gleichzeitig verwendet.<br />

Hierfür muss der Hub noch einmal größer sein.<br />

Aufgrund der unterschiedlichen Kraft und Hubhöhe für Linien, Schattierungen<br />

und Einfärben arbeiten die meisten Tattoo-Künstler mit drei verschiedenen<br />

Maschinen. So entfällt eine komplizierte Einstellung des Hubs,<br />

und der Gesamtprozess wird beschleunigt. Allerdings ist diese Ausstattung<br />

56 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


ELEKTROMOTOREN<br />

kostenintensiv, weil drei Maschinen angeschafft, gewartet und nach<br />

jeder Tätowierung gereinigt werden müssen. Moderne Maschinen<br />

haben zusätzliche Funktionen zur Einstellung von Hub, Geschwindigkeit<br />

und Druck. So kann eine Maschine alle drei Hubtypen abdecken<br />

und ist darüber hinaus für jeden Hauttyp geeignet.<br />

TÄTOWIERMASCHINEN: COIL VS. ROTARY<br />

Die Geschichte des Tätowierens reicht viele tausend Jahre zurück,<br />

doch der erste Prototyp einer elektrischen Tätowiermaschine, wie<br />

wir sie heute kennen, wurde 1891 von dem US-amerikanischen<br />

Tätowierer Samuel O‘Reilly patentiert – basierend auf dem Entwurf<br />

von Thomas Edison für einen elektrischen Gravierstift. Im Laufe der<br />

Jahre hat eine enorme Weiterentwicklung stattgefunden, und heute<br />

gibt es zwei Grundprinzipien, die nach ihrem Aufbau und ihrem<br />

Mechanismus benannt sind.<br />

Coil-Tattoo-Maschinen arbeiten mit einem elektromagnetischen<br />

Schaltkreis, um die Nadel(n) vor und zurück zu bewegen.<br />

Für gewöhnlich besitzen diese Maschinen eine oder mehrere<br />

Gleichstromspulen und über einen Stabanker verbundene Federn.<br />

Diese Anordnung bewegt die Nadelgruppen. Daneben gibt es Rotary-<br />

Tattoo-Maschinen. Bei diesen Geräten wandelt ein Exzenter am<br />

Ende der von einem Elektromotor angetriebenen Welle die Drehbewegung<br />

in eine lineare Bewegung für die Nadel um.<br />

Bei alternativen, triggerbetätigten Rotary-Maschinen ist die<br />

Exzenter-Motor-Baugruppe im rechten Winkel zur Nadel-Anker-<br />

Mechanik angeordnet. Die neueste Entwicklung bei den Rotary-<br />

Maschinen ist jedoch die Stiftform, bei der Antrieb und Nadelbaugruppe<br />

in einer Linie in einem zylindrischen Gehäuse untergebracht<br />

sind. Dieses ergonomische Design liegt gut in der Hand und ermöglicht<br />

präziseres und ermüdungsfreies Arbeiten.<br />

Der Motor der neuen Maschinen muss nicht nur kompakt, leicht<br />

und tragbar sein, sondern auch die erforderliche Drehzahl und<br />

Energiedichte für die drei Grundtechniken Linien, Schattierungen<br />

und Einfärben liefern und dabei die durch den Mechanismus erzeugten<br />

Wechselbelastungen aufnehmen. Zunehmend ist bei Tätowiermaschinen<br />

auch eine Motorisierung gefragt, die einen Batteriebetrieb<br />

ermöglicht.<br />

HOHE MOTORLEISTUNG ERFORDERLICH<br />

Wichtige Konstruktionsparameter für Tätowiermaschinen sind<br />

variable Drehzahl und variables Drehmoment. Unzureichende<br />

Drehzahl und zu geringes Drehmoment verursachen Vibrationen,<br />

die eine gleichmäßige Verteilung der Tätowierfarbe in der Haut<br />

behindern. Dies liegt daran, dass die Dermis nicht genug Zeit hat,<br />

das Pigment aufzunehmen, wenn die Nadelspitze ihre Endposition<br />

erreicht. Wenn der Motor nicht genügend Leistung hat, muss der<br />

Tätowierer mehr Druck mit der Maschine ausüben und sie schräg<br />

halten. So dringt die Nadel tiefer ein, was den Vorgang allerdings<br />

schmerzhafter macht und die Haut stärker verletzt. Für den Künstler<br />

bedeutet dies eine schnellere Ermüdung – ein wichtiger Aspekt, da<br />

jede Sitzung mehrere Stunden dauern kann.<br />

Die Motorregulierung ist derjenige Parameter des Motors, der die<br />

Drehzahl-Drehmoment-Kennlinie definiert. Je geringer die Drosselung,<br />

desto leistungsstärker ist der Motor. Mit zunehmendem Drehmoment<br />

(Last) geht die Drehzahl zurück. Bei einer besseren Motorregulierung<br />

ist der Drehzahlabfall bei Lastanstieg geringer. Da es<br />

weniger lastabhängige Drehzahlschwankungen gibt, ist die Maschine<br />

beim Tätowieren stabiler, d. h. sie vibriert weniger und ist leiser. Für<br />

die modernen, batteriebetriebenen Geräte spielt außerdem der<br />

Wirkungsgrad des Motors eine Rolle. Ein hoher Wirkungsgrad minimiert<br />

die Leistungsverluste und den Stromverbrauch, was die Standzeit<br />

der Batterie erhöht.<br />

Damit die Tätowiermaschine ergonomisch gestaltet werden kann<br />

und gut zu führen ist, muss der Motor kompakt sein. Außerdem<br />

01 Zum Portfolio des Unternehmens gehören eisenlose<br />

Miniatur-DC-Motoren in den Baugrößen 16 und 22 mm,<br />

die für Tätowiermaschinen geeignet sind<br />

muss er leicht sein, um das Gesamtgewicht der Tätowiermaschine<br />

möglichst niedrig zu halten. Nur so lässt es sich über einen längeren<br />

Zeitraum ermüdungsfrei arbeiten.<br />

AXIALE UND RADIALE KRÄFTE BEACHTEN<br />

Die neuen Rotary-Maschinen haben vielfach einen erweiterten<br />

Funktionsumfang und können z. B. sowohl Linien und Schattierungen<br />

als auch Farbflächen tätowieren. Hieraus ergeben sich höhere<br />

Anforderungen an den Motor. Die Einstellung der Hublänge (durch<br />

eine Exzenterjustierung) sowie der Drehzahl und der Kraft wirken<br />

sich auf die variable Lastamplitude und die variablen Frequenzen<br />

am Motor aus.<br />

KUNDENSPEZIFISCHE<br />

ANTRIEBE FÜR<br />

Maschinenbau<br />

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www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/10 57


ELEKTROMOTOREN<br />

02 Aus den drei<br />

Grundtechniken für<br />

Linien, Schattierung<br />

und farbliches<br />

Auffüllen wird das<br />

endgültige Tattoo<br />

aufgebaut<br />

Bei der Auswahl eines geeigneten Motors muss der Entwickler darüber hinaus<br />

die verschiedenen axialen und radialen Kräfte berücksichtigen, die der Mechanismus<br />

der Tätowiermaschine erzeugt. Die Last beträgt typischerweise 3 bis 9 N<br />

und wirkt, je Bauweise des Mechanismus, entweder radial oder axial auf das<br />

Hauptlager ein. Außerdem wirkt eine konstante axiale Vorspannung von 1 bis 3 N<br />

auf das Lager ein.<br />

Angesichts dieser Kräfte und der Tatsache, dass die Motordrehzahl zwischen<br />

4 000 und 10 000 min -1 liegt, ist die vorherrschende Ausfallursache von Motoren ein<br />

Lagerschaden infolge eines unzureichend konstruierten Mechanismus oder der<br />

Wahl des falschen Lagers für die gegebenen Axial- oder Radiallasten. Erste Anzeichen<br />

für einen Lagerschaden bei Tätowiermaschinen sind entweder eine Zunahme<br />

der Vibrationen oder ein verschleißbedingter, höherer Geräuschpegel des Motors.<br />

Geeignete Motoren für Tätowiermaschinen müssen daher nicht nur die hohen<br />

Leistungsanforderungen erfüllen, sondern auch die richtige Lagerung zur Aufnahme<br />

der Wechselbelastung der Motorwelle mitbringen.<br />

FÜR JEDES TATTOO DEN PASSENDEN MOTOR<br />

Die Motoren von Portescap verfügen neben einem geringen Trägheitsmoment und<br />

hohem Beschleunigungsvermögen über eine verbesserte Motorregulierung. Außerdem<br />

weisen sie einen hohen Wirkungsgrad und eine hohe Leistungsdichte sowie ein<br />

gutes Preis-Leistungs-Verhältnis auf, und das bei einem kompakten, leichten<br />

Gehäuse. Weil bei Tätowiermaschinen die Verbindung zwischen Welle und Lager<br />

aufgrund der zyklischen axialen und radialen Belastung kritisch ist, hat der Hersteller<br />

außerdem eine optimierte Lagervorspannung und eine starre Verbindung zwischen<br />

Welle und Lager entwickelt, die diesen Wechselbelastungen besser standhält. Dies<br />

schafft die Voraussetzung dafür, dass die Motoren leise und zuverlässig arbeiten.<br />

Welcher der richtige Motor ist, richtet sich nach dem zur Verfügung stehenden<br />

Platz (Durchmesser und Länge) oder der Motorleistung. Portescap-Modelle die für<br />

Tätowieranwendungen eingesetzt werden können und eine variable Drehzahl<br />

sowie ein variables Drehmoment verlangen, sind die Modelle 22S78, 16N78 und<br />

17N78. Der 22S78 hat die bessere Drehzahl-Drehmoment-Kennlinie, während der<br />

16N78 bei geringerer Leistung den kleineren Durchmesser aufweist. Das Motormodell<br />

17N78 bietet eine mittlere Leistung bei mittlerer Länge und mittlerem<br />

Durchmesser.<br />

Die Motoren werden bei hohen Frequenzen von 66 bis 166 Hz (4 000 bis<br />

10 000 min -1 ) betrieben und eignen sich ggf. für noch höhere Frequenzen. Vor Kurzem<br />

hat das Unternehmen seine neuen DCT-Motoren mit einer noch höheren Drehzahlund<br />

Drehmomentleistung auf den Markt gebracht. Außerdem können verschiedene<br />

Aspekte des Motorpakets anwenderspezifisch an besondere Anforderungen angepasst<br />

werden. Dies betrifft u. a. die Welle, die Anschlüsse und nicht zuletzt die<br />

ästhetischen Aspekte des Tattoos.<br />

Fotos: Aufmacher: davit85/stock.adobe.com, sonstige Portescap<br />

www.portescap.com<br />

DIE IDEE<br />

„Ein Motor für Tätowiermaschinen<br />

muss heutzutage nicht nur kompakt<br />

und leicht sein, sondern auch die<br />

erforderliche Drehzahl und Energiedichte<br />

für die drei Grundtechniken<br />

des Tätowierens liefern. Zudem muss<br />

er in der Lage sein, die durch den<br />

Mechanismus erzeugten Wechselbelastungen<br />

aufzunehmen. Vermehrt<br />

ist bei Tätowiermaschinen auch eine<br />

Motorisierung gefragt, die einen<br />

Batteriebetrieb ermöglicht. Diese<br />

hohen Anforderungen erfüllt<br />

Portescap mit seinen Miniatur-DC-<br />

Motoren.“<br />

Vishal Sapale, Assistant Manager<br />

– Design Engineering, R&D, Portescap<br />

58 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MODBUS RTU AN DREHGEBERN UND NEIGUNGSSENSOREN<br />

Posital hat sein Schnittstellenprogramm für<br />

die IXARC-Drehgeber- und TILTIX-Neigungssensoren-Baureihen<br />

um das Modbus RTU-Interface<br />

erweitert. Dieses wurde zuletzt besonders<br />

bei großen Solarinstallationen beliebter.<br />

Außerdem kommt es auch in Verpackungslinien<br />

und mobilen Maschinen zum Einsatz.<br />

Modbus RTU wird meist in kleinen bis mittelgroßen<br />

Steuerungssystemen bzw. Netzwerken<br />

mit bis zu 32 Knoten verwendet. Es wird von<br />

vielen SPS-Herstellern unterstützt. Es kann<br />

auch in einem Umfeld mit elektromagnetischen Störungen über große Entfernungen<br />

– 1000 m und mehr – zuverlässig kommunizieren.<br />

Beim IXARC-Absolutgeber mit der Schnittstelle können Nutzer exakt vorgeben, was<br />

sie in Bezug auf Gehäusematerial und Schutzart, Wellentyp und -durchmesser,<br />

Montageflansch und Steckertyp benötigen. Geht es um Multiturn-Einsätze, bei<br />

denen komplexe Drehbewegungen hochpräzise erfasst und dokumentiert werden<br />

müssen, greift bei den IXARC-Geräten die integrierte Wiegand-Technik. Per Energy-<br />

Harvesting liefert sie genug Spannung, um den Rotationszähler und die dazugehörige<br />

Elektronik ständig zu aktivieren. Die TILTIX-Neigungssensoren sind überall dort<br />

nützlich, wo es – oft aus Sicherheitsgründen – um die präzise Erfassung des<br />

Neigungswinkels ganzer Anlagen oder einzelner Komponenten geht.<br />

www.posital.de<br />

PRÄDESTINIERT FÜR 5-ACHS-BEARBEITUNGSMASCHINEN<br />

Kammerer stellt Kugelgewindetriebe für den Einsatz<br />

in auf hohe Geschwindigkeit ausgelegten Kunststoff-Bearbeitungsmaschinen<br />

vor. Dort sorgen sie<br />

für eine spielfreie und dynamische Umsetzung von<br />

Dreh- in Längsbewegungen. Das angepasste<br />

Laufbahnprofil der Doppelmutter mit einer Größe<br />

von 50 × 50 mm verhindert Schwingungen aus dem<br />

Antrieb. Um entstehender Wärme entgegenzuwirken,<br />

die die Präzision der Maschinenachse beeinträchtigen kann, setzt der Hersteller<br />

regelbare, gekühlte Spindel- und Mutternsysteme ein. Die federverspannte Reckung<br />

der Kugelgewindetriebe und die Kühlbohrung in Spindel und Mutter tragen dazu<br />

bei, die Verlagerung der Achsen zu minimieren. Kugelgewindespindeln werden<br />

geschliffen oder im Hartschälverfahren gefertigt. Die Finalisierung der Mutter<br />

erfolgt durch Innengewindeschleifen oder Hartdrehen. Erhältlich sind die Kugelgewindetriebe<br />

in Baugrößen von 4 bis 160 mm Durchmesser mit unterschiedlichen<br />

Steigungen, von Losgröße 1 bis zur Großserie.<br />

www.kammerer-gewinde.com<br />

ZAHNRIEMEN FÜR DIE GLASINDUSTRIE<br />

Der Transport von Glas ist immer eine technische<br />

Herausforderung. Die hierbei verwendeten Transportbänder<br />

müssen nicht nur sehr griffig sein, sondern<br />

auch über schonende Oberflächen verfügen. So wie<br />

die HabaSYNC Zahnriemen von Habasit.<br />

Diese ermöglichen einen sicheren Transport auch über<br />

Steigungen hinweg sowie die präzise Positionierung der Güter im Produktionsprozess.<br />

Eine wichtige Rolle spielt dabei die Beschichtung. Zum Einsatz kommen<br />

spezielle Supergrip-Beschichtungen wie beispielsweise NAG mit dem Werkstoff<br />

Polyvinylchlorid, der über eine sehr griffige und adhäsive Oberflächenstruktur<br />

verfügt. Die gleichmäßige Struktur der Riemen erlaubt auch Transporte in Reinräumen,<br />

die bei der Herstellung von Solarpanels wichtig sind, um Verschmutzungen zu<br />

vermeiden. Ermöglicht wird dies durch sehr hochwertige Materialien, welche für die<br />

Beschichtung eingesetzt werden. Auch nach großer Belastung und längeren<br />

Zeiträumen fransen diese nicht aus.<br />

www.habasit.de<br />

Electric motors<br />

from 0,04 kW<br />

up to 6000 kW


ELEKTROMOTOREN<br />

STEPPER SERVOS<br />

STANDARD-SCHRITTMOTOREN<br />

EFFIZIENTER NUTZEN<br />

Auf dem Gebiet der Schrittmotoren macht<br />

eine neue Antriebstechnik mit der<br />

Bezeichnung Stepper Servo von sich reden.<br />

Sie lässt viele altbekannte Verfahren in<br />

einem neuen Licht erscheinen und gewinnt<br />

damit Maschinenkonstrukteure zurück,<br />

die Schrittmotoren unter der Rubrik<br />

„Low Cost but Low Performance“ abgelegt<br />

und vergessen haben.<br />

Chuck Lewin ist Gründer und CEO von Performance Motion Devices<br />

Was die Technik so leistungsfähig macht, ist, dass<br />

sie einen generischen, also nicht anwenderspezifischen<br />

Schrittmotor einsetzen kann, und<br />

trotzdem mehr Performance aus ihm herausholt.<br />

Erreicht wird dies durch Hinzufügen eines Encoders<br />

und den Betrieb des Motors als kommutierten zweiphasigen<br />

bürstenlosen Gleichstrommotor. Die Tatsache, dass dazu ein<br />

Encoder benötigt wird, bedeutet, dass echte Low-Cost Applikationen<br />

keine guten Kandidaten für den Stepper Servo sind.<br />

Doch in Applikationen, die andernfalls einen bürstenlosen<br />

DC-Motor verwenden würden, entwickeln sich Stepper Servos<br />

mehr und mehr zu einer kostengünstigen Alternative.<br />

Der Stepper Servo soll dazu in der Lage sein, bürstenlose<br />

Motoren in Eigenschaften wie Beschleunigung und Drehmoment<br />

zu übertreffen. Das macht ihn zu einem Kandidaten<br />

für Applikationen mit schnellen punktweisen (point-topoint)<br />

Bewegungsprofilen, in Textilmaschinen, in der Spulenwicklung,<br />

in elektronischen High-Speed Kameras, und<br />

vielem mehr.<br />

60 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


Schrittmotoren sind vor allem deswegen populär, weil sie<br />

einfach einsetzbar sind. Sie erfordern keinen Encoder, um<br />

ihre Position zu halten und benötigen, anders als Bürstenoder<br />

bürstenlose Gleichstrommotoren, bei ihrer Positionierung<br />

keinen Servo-Regelkreis. Vorteile der Schrittmotoren<br />

sind außerdem niedrige Kosten, hohes Drehmoment<br />

und die bürstenlose Bauweise. Nachteile bestehen allerdings<br />

in den Vibrationen, der Geräuschentwicklung und<br />

dem begrenzten Drehzahlbereich.<br />

TECHNIK DES STEPPER-SERVOS<br />

Stepper-Servos werden manchmal auch als Closed-Loop<br />

Stepper bezeichnet (ein mehrdeutiger Ausdruck, da er<br />

auch zur Beschreibung der traditionellen Schrittmotorsteuerung<br />

verwendet wird, die einen Encoder verwendet,<br />

um die endgültige Position zu verifizieren und dabei die<br />

Regelschleife „schließt“).<br />

Der Betrieb des Stepper Servos unterscheidet sich in dreifacher<br />

Weise von der regulären Schrittmotor-Operation. Der<br />

erste Unterschied besteht darin, dass er einen zusätzlichen<br />

Encoder zum Schrittmotor benötigt, und zwar einen mit recht<br />

hoher Auflösung. Für Standard 1,8 ° Schrittmotoren sollte<br />

man einen Encoder mit nicht weniger als 2 000 Positionen pro<br />

mechanischer Umdrehung vorsehen. Für 7,2 ° Schrittmotoren<br />

sind 500 das absolute Minimum.<br />

Der zweite Unterschied bezieht sich darauf, dass der<br />

Betrieb des Stepper Servos den Motor als bürstenlosen DC-<br />

Motor betrachtet und den Phasenwinkel auf der Basis der<br />

tatsächlichen Encoder-Position statt der Soll-Position kommutiert.<br />

Wenn man das Kräftediagramm entsprechend abändert,<br />

kann man erkennen, wie das kommutierte Phasenverhalten<br />

darauf hinweist, dass der Schrittmotor am steilsten<br />

Anstieg des Kräfte-Tals betrieben wird, und nicht am Punkt<br />

des Äquilibriums.<br />

Der dritte Unterschied ist, dass der höchste Punkt und<br />

der Phasenwinkel der Wellenform nicht konstant sind,<br />

sondern kontinuierlich in Abhängigkeit vom Ausgangssignal<br />

einer PID-Schleife variieren, die als Servo für die Sollposition<br />

fungiert. Auch das entspricht dem Betrieb eines<br />

bürstenlosen DC-Motors.<br />

BESONDERHEITEN DES STEPPER SERVOS<br />

Beim Betrieb als Servomotor bestimmt der Encoder die jeweilige<br />

Lage des Schrittmotors, wodurch das Problem verlorener<br />

Schritte nicht länger besteht. Außerdem läuft der Motor beim<br />

Betrieb als Stepper Servo effizienter, wodurch im Motor weniger<br />

Wärme entsteht. Kommutierte Motoren geben gerade das richtige<br />

Drehmoment ab, um das gewünschte Bewegungsprofil zu<br />

erreichen. Wohingegen traditionell gesteuerte Schrittmotoren<br />

mit einem großen konstanten Strom betrieben werden, der<br />

in der Lage sein muss, die Worst-Case Bedingung des Bewegungsprofils<br />

zu verarbeiten.<br />

Genauigkeit hat hier zwei Dimensionen. Die Erste: Da der<br />

Encoder explizit die Position des Motors misst, werden die<br />

Unwägbarkeiten bei der Bestimmung der tatsächlichen Ruheposition<br />

des Rotors eines traditionellen Schrittmotors eliminiert.<br />

Die zweite Dimension besteht darin, dass die Positioniergenauigkeit<br />

nicht mehr mit dem Winkel pro Schrittzahl<br />

(z. B. 1,8 °/Schritt) des Motors und der Auflösung der Mikrostep-Schaltung<br />

verknüpft ist. Beim Stepper Servo wird die<br />

theoretisch mögliche Positionsauflösung nur durch die Auflösung<br />

des Encoders bestimmt. Deshalb kann derselbe Motor<br />

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Fax: +49 (0) 36 91-777-307<br />

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ELEKTROMOTOREN<br />

Das kommutierte Phasenverhalten<br />

weist darauf hin,<br />

dass der Schrittmotor am<br />

steilsten Anstieg des<br />

Kräfte-Tals betrieben wird,<br />

und nicht am Punkt des<br />

Äquilibriums<br />

2 000 bis 1 000 000 auflösbare Positionen pro Umdrehung erreichen, abhängig<br />

vom eingesetzten Encoder.<br />

Ein weiteres Merkmal ist die verbesserte Laufruhe der Drehbewegung.<br />

Da ein traditioneller Schrittmotor-Controller die Rotorposition nicht<br />

explizit misst und steuert, tendiert der Winkel des Motors zu einem<br />

gewissen Schwingungsverhalten, als würde er von externen Kräften<br />

beeinflusst. Derselbe Motor kann, wenn er im Stepper Servo Modus<br />

betrieben wird, ein genaueres Drehzahl-Tracking erzielen. Mit der<br />

Stepper Servo Technik erzeugt der Motor ein geringeres Geräusch als<br />

ein Vollschritt- oder Halbschritt-Antrieb, und sogar weniger als ein<br />

Mikrostepper. Während er nicht ganz so leise läuft wie ein typischer<br />

bürstenloser DC-Motor, beseitigt der Stepper Servo in hohem Maße<br />

das Problem der Geräuschentwicklung klassischer Schrittmotoren.<br />

EINSETZBAR IN NEUE UND BESTEHENDE<br />

KONSTRUKTIONEN<br />

Der Stepper Servo kann bei Bedarf problemlos in neue Maschinenkonstruktionen<br />

eingegliedert werden. Für existierende Designs, die bereits<br />

eine traditionelle inkrementelle Lage-Sollwert- (pulse-and-direction)<br />

Schaltung mit Verstärker einsetzen, sind die Optionen weniger günstig.<br />

Auf dem Markt sind jetzt auch neue ICs verfügbar, die das Upgrade<br />

einer existierenden Schrittmotorsteuerung auf Stepper Servo Betrieb<br />

unterstützen können. Diese Produkte arbeiten mit Pulse-and-Direction<br />

Eingangssignalen und Encoder, und sie liefern Verstärker-Ausgangssignale,<br />

die zu einer vollständig gesteuerten H-Brückensteuerung kompatibel<br />

sind. Viele dieser Motion Control ICs eignen sich sogar für die<br />

FOC-Stromsteuerung.<br />

Mit ICs wie den oben genannten kann man eine „Blackbox“-Funktion<br />

als Plug-in zur Umwandlung eines traditionellen Schrittmotorantriebs<br />

in einen Stepper Servo einfügen. Das macht das Upgrade eines existierenden<br />

Systems einfach, ohne dass man auch die Software zur Profilerzeugung<br />

umschreiben muss. Diese ICs werden außerdem meist mit<br />

Entwicklungs-Kits und Exerciser Software geliefert. Das erleichtert den<br />

Vergleich des alten Systems mit dem neuen Stepper Servo System.<br />

Fotos: Performance Motion Devices<br />

www.pmdcorp.com<br />

DIE IDEE<br />

„Der Stepper Servo erlaubt es, einen<br />

Standard-Schrittmotor einzusetzen,<br />

aber mehr Leistung aus ihm herauszuholen.<br />

Das macht ihn zu einem<br />

Kandidaten für Applikationen mit<br />

schnellen punktweisen (point-topoint)<br />

Bewegungsprofilen, zum<br />

Beispiel in Textilmaschinen, in der<br />

Spulenwicklung und in elektronischen<br />

High-Speed Kameras.<br />

Außerdem können Ansteuerungen<br />

kostengünstig durch einen Schrittmotor<br />

betrieben werden, die<br />

normalerweise einen bürstenlosen<br />

DC-Motor verlangen.“<br />

Chuck Lewin, Gründer und CEO,<br />

Performance Motion Devices, Inc.<br />

62 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SMARTE SERVO-ACHSE FÜR MOTION<br />

CONTROL<br />

Ein Motion-Control-Konzept,<br />

das Komplexität<br />

reduziert und Funktionen<br />

für das IIoT bereitstellt,<br />

schafft Vorteile für<br />

OEMs und Anwender. Bis<br />

zu 20 Prozent schnellere<br />

Taktzeiten verspricht<br />

Lenzes smarte Servo-<br />

Achse. Die hat Lenze als<br />

Kraftpaket mit hoher<br />

Skalierbarkeit konzipiert. Die Kombination aus Umrichter<br />

i950, Planetengetriebe g700 und Synchronmotor m850 deckt<br />

hochpräzise Positionieraufgaben ebenso ab wie dynamische<br />

Handling- und Montage-Applikationen, Robotik- oder<br />

Förderlösungen. Zugleich präsentiert sich der i950 als<br />

umfassende Datenquelle für das Industrial Internet of Things<br />

(IIoT) und darauf basierender Servicemodelle. Der smarte<br />

Inverter macht den Einsatz zusätzlicher Sensoren überflüssig.<br />

Die optimierte Kinematik des Umrichters berücksichtigt<br />

sowohl die Antriebsachse selbst als auch die dahinterliegende<br />

Regelungsstrecke. In der Folge wird der Soll-Wert in<br />

kürzerer Zeit wiederhergestellt, die Abweichung vom<br />

Normalbetrieb der Servo-Achse ist nur minimal. Das ermöglicht<br />

eine hohe Präzision bei der Positionierung, wie sie z. B. in<br />

Druckereien benötigt wird. Zugleich kann eine höhere<br />

Geschwindigkeit gefahren werden. Über die gesamte<br />

Maschine betrachtet, summiert sich dieser Vorteil auf eine<br />

um bis zu 20 Prozent höhere Taktrate, so Lenze.<br />

www.lenze.com<br />

FLACHER AUSSENLÄUFER MIT HOHER DREHZAHL<br />

Mit dem DF20 hat Nanotec einen flachen Außenläufermotor mit nur 20 mm Durchmesser<br />

im Programm. Er wird mit zwei verschiedenen Wicklungen für 12 und 24 V<br />

angeboten und ist mit digitalen Hall-Sensoren für eine einfache Ansteuerung<br />

ausgestattet. Der Motor bietet eine Nennleistung von 5 W und eine Nenndrehzahl<br />

von 5 200 min -1 . Durch die offene Bauweise ohne Rotorgehäuse wird die Wärme<br />

optimal abgeführt, auch bei hohen Drehzahlen. Dank seiner kompakten Form und<br />

Flachbandleitung eignet sich der bürstenlose DC-Motor für Anwendungen mit<br />

begrenzten Platzverhältnissen, wie z. B. Robotergreifer, medizinische Pumpen oder die<br />

Prothetik. Für Testzwecke ist eine Adapterplatine als Zubehör erhältlich. Das Modell<br />

ergänzt Nanotecs Produktfamilie der Außenläufer, die Motoren mit 32 und 45 mm<br />

Durchmesser umfasst.<br />

www.nanotec.de<br />

DIE KLEINEN MIT DER<br />

GROSSEN KRAFT<br />

Bürstenlose Mikromotoren<br />

• Lieferbar in Durchmessern von 12 bis 40 mm<br />

• Leicht, kompakt und geräuscharm mit geringer Massenträgheit<br />

• Leistung bis 400 W auf engstem Raum verfügbar<br />

• Kombinierbar mit Encoder und Hochpräzisionsgetrieben<br />

• Kein Rastmoment, geringe Drehmomentwelligkeit, hohe Dynamik<br />

www.servotecnica.de<br />

KOSTENEFFIZIENTE<br />

LÖSUNG<br />

LANGE<br />

LEBENSDAUER<br />

HOHE<br />

DREHMOMENTDICHTE<br />

HOHER<br />

WIRKUNGSGRAD


DREHGEBER<br />

SICHERE DREHGEBER<br />

SICHERE ANTRIEBE DURCH<br />

ZWEIFACH-ABTASTUNG<br />

Für neue Geber-Generationen sind<br />

nicht nur höhere Auflösungen und<br />

kleinere Bauformen gefragt – sie<br />

sollten auch Safety-Applikationen<br />

per digitaler Kommunikation<br />

direkt bedienen können.<br />

Inzwischen gibt es Ein-Chip-<br />

Lösungen für optische Encoder mit<br />

redundantem Safety-Channel.<br />

Dipl.-Ing. Magnus Meier, Encoder- und<br />

Power-Management-Applikationen bei iC-Haus<br />

Intelligente Antriebstechnik ist einer der Treiber von Industrie 4.0. Sichere Drehgeber<br />

gelten hierbei als eine der Schlüsseltechnologien. Daher steigt der Bedarf<br />

an digitalen Safety-Drehgebern, um intelligente Safety-Lösungen zu realisieren.<br />

Dank zertifizierten Drehgebern bis SIL 3 bzw. PLe in Kombination mit sicheren<br />

Frequenzumrichtern oder Safety-PLCs kann die Antriebstechnik hochdynamisch<br />

und angepasst auf Gefährdungspotentiale reagieren, wo konventionelle<br />

Sicherheitsmaßnahmen (z. B. Schutzeinhausungen, Lichtgitter oder der Einsatz<br />

von Endschaltern zur Begrenzung von Bewegungen) zu unflexibel sind.<br />

ANTRIEBSTECHNIK UND SAFETY<br />

Hierfür müssen die Bewegungsfunktionen der Maschine integraler Bestandteil<br />

des Safety-Konzepts werden. Primäres Ziel von Sicherheitstechnik ist die Vermeidung<br />

von Gefahren für Mensch und Maschine. Sie kann aber darüber hinaus<br />

auch wesentlich dazu beitragen, dass Fertigungskapazitäten optimal ausgelastet<br />

werden können. Bestes Beispiel dafür sind Einricht- und Entstörarbeiten im<br />

Gefahrenbereich einer laufenden Maschine.<br />

Stillstandszeiten können durch intelligente antriebsseitige Safety-Funktionen<br />

auf ein Minimum reduziert werden. Eine Maschine, die hingegen nur stillstehen-<br />

64 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


DREHGEBER<br />

01 Mit dem Evaluation Kit RZ3M<br />

zur iC-RZ Series können<br />

Entwickler direkt ihre Applikation<br />

aufbauen und testen<br />

de, energielose Antriebe als sicheren Zustand kennt, stößt<br />

angesichts der Herausforderungen smarter Produktionsumgebungen,<br />

in denen Menschen mit Maschinen oder Robotern<br />

kollaborieren, schnell an ihre Grenzen. Für kollaborative<br />

Systeme werden also mannigfaltige Schutzeinrichtungen<br />

benötigt, bei denen sichere Antriebe eine zentrale Rolle spielen.<br />

Ohne diverse antriebsseitige Safety-Funktionen wie z. B.<br />

„Sicher begrenzte Geschwindigkeit“ (SLS) oder „Sicher begrenztes<br />

Drehmoment“ (SLT) könnten sich Menschen überhaupt<br />

nicht während des Betriebs im Gefahrenbereich der<br />

Maschine aufhalten.<br />

Essenziell für solche Safety-Funktionen ist jedoch, dass<br />

Safety-Applikation und Automatisierung wirklich nahtlos ineinandergreifen.<br />

Hochintegrierte Safety-Lösungen sind darauf<br />

angewiesen, dass auch Safety-Informationen durchgängig<br />

digital bereitgestellt werden, und zwar möglichst am Ort<br />

der Bewegung selbst, sprich vom Drehgeber oder einem<br />

Kompaktantrieb.<br />

Dies erfordert neuartige Encoder-Chips, die redundante<br />

Positionsdatenvergleiche erlauben und als „Compliant Item“<br />

mit SIL 3- oder PLe-Zertifizierung möglichst einfach implementiert<br />

werden können. Dank eines innovativen Chip-Designs<br />

ist dies jetzt iC-Haus gelungen.<br />

OPTISCHER TWIN-SCAN ENCODER<br />

Der iC-RZ-Chip ist ein sicherer, optischer Twin-Encoder<br />

mit redundantem Safety-Channel. Durch das innovative<br />

Zwillingsdesign erfüllt das One-Chip-System die hohen<br />

Anforderungen an die Redundanz von funktionalen Safety-<br />

Konzepten bis SIL 3 bzw. PLe.<br />

Der Chip basiert auf der Phased-Array-Technology von iC-<br />

Haus. Die Photodioden sind für blaues Licht optimiert und<br />

es wird keine Blende mehr benötigt, da die entsprechende<br />

Geometrie direkt auf dem IC realisiert ist. Der Chip steuert<br />

selbstverständlich auch die im System benötigte LED, was<br />

für eine konstant hohe Signalqualität sorgt. Die Verwendung<br />

von kurzwelligem, blauem Licht hat den Vorteil, dass höhere<br />

Auflösungen und schärfere Abbildungen bei der Abtastung<br />

erzielt werden und die Justage-Toleranzen größer sind, was<br />

die Fertigung von Drehgebern deutlich vereinfacht.<br />

DOPPELTE ABTASTUNG<br />

Das Messprinzip beruht auf einer doppelten Abtastung (per<br />

Auflicht oder Durchlicht) über einen Control-Channel und<br />

einen Safety-Channel, die vollständig unabhängig voneinander<br />

sind. Durch die synchrone Abtastung an zwei verschiedenen<br />

Stellen der Codescheibe wird die Redundanz<br />

erhöht. Der Pseudo-Random-Code (aus zwei komplementären<br />

Spuren) codiert dabei auf einer Wortlänge von 10 Bit<br />

die absolute Position. Darüber hinaus wird die Inkremental-<br />

Spur mit 1024 CPR (Cycles per Revolution) gelesen. Per On-<br />

Chip-Interpolation werden diese Sin/Cos-Signale mit 5 Bit<br />

aufgelöst, sodass der Chip insgesamt eine Auflösung von<br />

15 Bit verarbeitet.<br />

Die Auflösung der beiden Kanäle ist auf 15 Bit für den<br />

Positionsdatenvergleich limitiert. Unter Laborbedingungen<br />

Für alle, die<br />

Performance auf ein<br />

neues Level heben<br />

ACURO ® -AC58<br />

Absolut-Drehgeber<br />

mit Profinet-<br />

Schnittstelle<br />

Hohe Genauigkeit und Effizienz Neueste Profinet-Profile<br />

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DREHGEBER<br />

02 iC-RZ: Optischer Twin-Scan-Encoder-IC<br />

im optoQFN-Gehäuse<br />

sind Positionsdatenvergleiche bis zu 15 Bit möglich; in der praktischen<br />

Anwendung haben sich 9 bis 13 Bit als hinreichend genau<br />

erwiesen. Zusätzlich können von dem Encoder-Chip auch Multiturn-Informationen<br />

eingelesen werden, die wiederum extern verglichen<br />

werden können. Somit stehen auch redundante Multiturn-<br />

Informationen zur Verfügung.<br />

REDUNDANZ EINGEBAUT<br />

Um echte Redundanz zwischen Control- und Safety-Channel zu erzeugen,<br />

sind Control- und Safety-Channel auf dem Chip durch eine<br />

Grabenisolation (shallow trench isolation) getrennt und werden<br />

unabhängig mit Spannung versorgt. Dadurch kann auf dem Chip<br />

eine echte Redundanz zwischen beiden Kanälen sichergestellt werden.<br />

Der iC-RZ besteht im Prinzip also aus zwei voll funktionsfähigen<br />

Teil-Chips in einem Gehäuse, die ideal zueinander justiert sind.<br />

Unabhängig von Safety-Anwendungen lässt sich der Encoder-<br />

Chip darüber hinaus auch als 1-kanalige Pseudo-Random-Code-<br />

Abtastung zur absoluten Positionsbestimmung einsetzen, z. B. in<br />

Kombination mit einem externen Interpolator zur Erhöhung der<br />

Auflösung.<br />

EINFACHE SYSTEM-ZERTIFIZIERUNG<br />

iC-Haus bereitet den neuen Chip, der direkt in Gebersysteme bis<br />

SIL 3 bzw. PLe implementiert werden kann, als „Compliant Item“ vor.<br />

Hersteller von Gebern können auf ein umfassendes, anwenderorientiertes<br />

„Implementation Handbook“ zurückgreifen, das in<br />

enger Kooperation mit dem TÜV und Geber-Herstellern erarbeitet<br />

wurde. Dies betrifft insbesondere die Maßnahmen gegen sog.<br />

„Common Cause Failures“ (CCF). Ein typisches Beispiel sind Probleme<br />

mit der Spannungsversorgung, die bei redundanten Blöcken<br />

auf dem Chip identische Fehler bedingen könnten. Deshalb werden<br />

beim iC-RZ beide Kanäle separat mit Spannung versorgt. Safety-Geber<br />

mit dem neuen iC-RZ können bis SIL 3 oder PLe zertifiziert<br />

werden. Die Verwendung der zertifizierten Single-Chip-<br />

Lösung verkürzt nicht nur die Entwicklungszeit von Safety-Gebern,<br />

sie vereinfacht auch die Zertifizierungsprozedur. Statt mit zwei Bausteinen,<br />

können mit nur einem Chip die hohen Anforderungen an<br />

die Redundanz erfüllt werden.<br />

EVALUATION KIT<br />

Herkömmliche Safety-Drehgeber arbeiten mit zwei separaten Encodern<br />

oder verfügen über eine diversitäre optische und magnetische<br />

Abtastung. Gegenüber solchen Lösungen kann mit dem iC-RZ<br />

dank On-Chip-Redundanz der Aufwand für die Justage auf ein<br />

Minimum reduziert werden. Außerdem ermöglicht der Chip noch<br />

kompaktere Bauformen.<br />

Mit dem praktischen Evaluation Kit zum iC-RZ können Entwickler<br />

von Safety-Drehgebern direkt ihre Applikation aufbauen und<br />

testen. Das Kit enthält neben dem Scanner-Modul auch ein passendes<br />

LED-Modul, eine Codescheibe und ein BiSS-Adapter-Kabel.<br />

Fotos: iC-Haus<br />

www.ichaus.de<br />

DIE IDEE<br />

„Wie können wir als Hersteller von<br />

Encoder-Chips für Drehgeber dazu<br />

beitragen, dass Safety-Drehgeber<br />

künftig noch einfacher und kompakter<br />

gebaut werden können? Unsere<br />

Lösung ist eine echte On-Chip-Redundanz<br />

für die Funktionale Sicherheit<br />

bis SIL 3 oder PLe und die TÜV-Zertifizierung<br />

unserer iC-RZ Series als<br />

Compliant Item. Damit machen wir<br />

den Weg frei für die nächste Generation<br />

von Safety-Drehgebern.“<br />

Dr. Heiner Flocke,<br />

Geschäftsführer von iC-Haus<br />

66 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


RIEMENSPANNUNG AN SCHWIERIGEN<br />

STELLEN<br />

Hilger u. Kern Industrietechnik<br />

hat das Riemenspannungsmessgerät<br />

Trummeter<br />

jetzt mit einer Schwanenhalssonde<br />

ergänzt. Sie ist in zwei<br />

Längen, 125 und 270 mm,<br />

verfügbar. Der große Vorteil<br />

der Schwanenhalssonde: Das<br />

Messgerät kann bei schwer<br />

zugänglichen Einbausituationen<br />

immer noch einhändig<br />

bedient werden, um die<br />

Riemenspannung zu messen.<br />

Zudem passt die Sonde mit<br />

einem Durchmesser von 15 mm auch in kleinste Öffnungen.<br />

Die Schwanenhalssonde wird einfach an das Trummeter<br />

gesteckt. Dank der Ein-Hand-Bedienung kann der Antriebsriemen<br />

direkt durch Anschlagen in Eigenschwingung<br />

versetzt werden. Das Trummeter ermittelt die Eigenfrequenz<br />

des Zahnriemens und rechnet den Wert wahlweise in Hertz<br />

(Frequenz), Newton (Zugkraft) oder Pound-force um.<br />

Zur Beurteilung des Messergebnisses wird dieser Wert mit<br />

dem Soll-Wert der Riemenspannung verglichen. Somit<br />

werden auch an schwer erreichbaren Stellen zuverlässige<br />

und dokumentierbare Messergebnisse zur rechnerischen<br />

Kontrolle der Trumkraft sowie der zulässigen Radialkraft von<br />

Wälzlagern erzielt. Das Trummeter stellt zudem eine<br />

Messwertprotokollierung nach DIN EN ISO 9001 ff. sicher.<br />

www.hilger-kern-group.com<br />

CNC-DREHEN UND CNC-SCHLEIFEN<br />

VIELSEITIG VERWENDBAR UND FÜR HOHE<br />

DREHZAHLEN GEEIGNET<br />

Über das Laufbahnprofil können Rillenkugellager neben Radialauch<br />

Axialbelastungen in beide Richtungen aufnehmen. Ein niedriges<br />

Reibmoment mit präziser Lastführung prädestiniert sie zudem<br />

für hohe Drehzahlen. Das Sortiment der Hecht Kugellager GmbH &<br />

Co. KG umfasst ein- und zweireihige Ausführungen in offener oder<br />

abgedichteter Bauart sowie in verschiedenen Abmessungen. Bei<br />

erhöhten Anforderungen an die Tragfähigkeit und starker axialer<br />

Belastungen durch Verkippung, etwa bei kurzen Wellen, empfiehlt<br />

das Unternehmen den Einsatz zweireihiger Lager. Das Wälzlager-<br />

Angebot enthält auch Fabrikate nach DIN/ISO 16949-Standard.<br />

www.hecht-hkw.de<br />

Anzeige<br />

Unsere Kernkompetenz liegt in der Fertigung und Bearbeitung von komplexen<br />

Hochpräzisionsteilen. Dank der modernsten CNC-Maschinen sind wir in der Lage,<br />

mit höchster Genauigkeit Dreh-, Fräs- und Schleifarbeiten an den meisten Metallen<br />

wie Eisen, Aluminium oder Messing sowie an Kunststoffen für die spanabhebende<br />

Bearbeitung durchzuführen. Möglich sind Stangenprofile von Ø 5mm bis Ø 130mm.<br />

COZZI s.r.l. +39 02 97297664 • cozzi@torneria.it – www.torneria.it<br />

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GANZHEITLICHER KORROSIONSSCHUTZ &<br />

LOW-INERTIA-KLEMMRING<br />

Das Unternehmen<br />

Nabtesco hat unter<br />

der Bezeichnung<br />

“Neco” komplett<br />

geschlossene<br />

Getriebeeinheiten<br />

entwickelt. Die<br />

Zykloidgetriebe,<br />

basierend auf der<br />

RH-N-Reihe, sind<br />

durchgängig korrosionsbeständig<br />

ausgeführt. Bei einem Hystereseverlust von<br />

0,5 arcmin werden hohe Präzisionswerte erreicht. Für eine<br />

verbesserte Überlastfähigkeit sowie Torsionssteifigkeit<br />

sorgen doppelt gelagerte Exzenterwellen sowie die gelagerte<br />

Antriebswelle. Das geringe Gewicht mindert zudem die<br />

Massenträgheit, verbessert die Lastbedingungen und<br />

reduziert den Energiebedarf. Die Motorwellenadaption<br />

erfolgt über einen Radialklemmring in Low-Inertia-Ausführung.<br />

Dieser soll die Trägheit auf der Motorwelle um bis zu<br />

39 % senken. Angeboten werden die modular konzipierten<br />

Servogetriebe zunächst in drei Baugrößen: Neco-25, -42 und<br />

-125. Über einen Konfigurator können Kunden ihr Wunschgetriebe<br />

selbst zusammenstellen. Zudem hat Nabtesco auf<br />

der Website einen Quickfinder installiert, der die Produktsuche<br />

vereinfacht.<br />

www.nabtesco.de<br />

HFI ANTRIEBE<br />

Leistungsstark, kommunikativ und sicher<br />

– für einen vielseitigen Einsatz<br />

• Integrierter Synchron- Servoantrieb<br />

• variable Feldbusanbindung<br />

CANopen®, EtherCAT, PROFINET, EtherNet/IP<br />

• optional mit funktionaler Sicherheit<br />

Safe Torque Off (STO)<br />

Performance Level e Kat. 3, SIL 3<br />

Produktseite<br />

HFI Antriebe<br />

www.engelantriebe.de


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

OT-NETZWERKE<br />

NETZWERKE ÖFFNEN FÜR DIE<br />

DIGITALISIERUNG IN DER PRODUKTION<br />

Praktisch alle Unternehmen wissen, dass die Digitalisierung ihrer<br />

Produktionsanlagen unumgänglich ist, um sich auch zukünftig am Markt<br />

behaupten zu können. Damit man sich bei diesem Vorhaben nicht selbst im<br />

Weg steht, müssen bestehende Strukturen überdacht und Wege zu den<br />

Datenquellen geöffnet werden. Das Unternehmen Indu-Sol ist hierfür<br />

konzeptioneller Ansprechpartner, der den ganzheitlichen Ansatz für die<br />

Planung von OT-Netzwerken realisiert.<br />

Karl-Heinz Richter,<br />

Geschäftsführer, Indu-Sol GmbH<br />

in Schmölln<br />

Anlagenbetreiber und Maschinenbauer müssen umdenken.<br />

Denn es ist unumgänglich die zukünftige Netzwerkstruktur<br />

in ihrer Gesamtheit von Anfang an so auszulegen,<br />

dass diese für einen direkten Datenzugriff zum Zwecke<br />

der Prozessdigitalisierung ohne Bedenken betrieben werden kann.<br />

Die Basis für eine erfolgreiche ganzheitliche Digitalisierung ist die<br />

Nutzung von Quelldaten direkt aus dem Produktionsprozess, die<br />

sich nur mit einer offenen, konvergenten Netzwerkstruktur umsetzen<br />

lässt. Schnelle Lösungen mit Datengewinnung über Gateways<br />

oder über das Prozessabbild der SPS beschränken das Datenvolumen<br />

und machen den „Data Scientist“ nicht glücklich. Die Digitalisierung<br />

und damit die umfängliche Bereitstellung von Produktionsdaten<br />

ist nur über eine zukunftsweisende Netzwerkplanung mit<br />

ganzheitlichem Ansatz möglich.<br />

KLARHEIT UND ÜBERSICHT VERSCHAFFEN<br />

Die Zukunft startet immer in der Gegenwart. Genau das trifft auch<br />

für das „Data Engineering“ zu, welches ein entscheidender Teilbereich<br />

von Data-Science-Projekten darstellt. Hierbei geht es vorrangig<br />

um das Sammeln, Aufbereiten und Validieren von Daten, wobei am<br />

Anfang immer eine Bestandsaufnahme stehen sollte. Gerade bei Altanlagen<br />

(Brownfield) ist es wichtig, sich Klarheit und Übersicht über<br />

die Datenquellen und deren Erschließung zu verschaffen: Welche<br />

Daten stehen zur Verfügung, welche Daten werden benötigt? Wie<br />

sehen Worst-Case- und Best-Case-Szenario aus? Welcher Verbraucher<br />

stellt welche Daten in welchem Format zur Verfügung? Wie<br />

zuverlässig sind die Daten aus der SPS bzw. dem der SPS umgelagerten<br />

Netzwerk? Ist mit Kapazitätsbegrenzungen zu rechnen? Weitere<br />

Punkte sind die Netzwerk- und Performanceanalyse. Dabei gilt es<br />

immer den Aufwand und den Nutzen in Betracht zu ziehen und gegeneinander<br />

abzuwägen, damit die Digitalisierung bezahlbar bleibt.<br />

Das bestehende Netzwerk ist also auf die Erfordernisse durch den<br />

immer größer werdenden Datenhunger in Bezug auf die Topologie,<br />

Performance der Infrastruktur und Security-Anforderungen zu überprüfen,<br />

um den Datenfluss sicherstellen zu können. Zum Großteil<br />

werden Maschinen- und Anlagennetzwerke homogen ausgelegt, d. h.<br />

ein Controller für eine Profinet Anwendung-Applikation wird mit dem<br />

Hintergrund der Sicherheit und Zuverlässigkeit zur „Trusted Zone“<br />

erklärt. Die neuen Anforderungen bedingen jedoch eine konvergente<br />

Netzwerkauslegung und somit eine weitaus globalere Trusted Zone.<br />

Die Steuerungen sind nach allen Regeln der „Kunst“ programmiert,<br />

jede einzelne arbeitet zuverlässig und natürlich sind auch<br />

Schnittstellen für die Kommunikation im Automatisierungsverbund<br />

vorgesehen. Als Grundlage für eine sinnvolle und erfolgreiche<br />

Digitalisierung reicht das aber nicht aus. In einer digitalisierten Produktion<br />

soll es ein gemeinsames Netzwerk geben; jede einzelne<br />

Maschine ist dann ein Teil dieses (heterogenen) Verbunds, in dem<br />

mehrere Applikationen reibungslos neben- und miteinander laufen<br />

sollen. Die Konsequenz daraus: Der Maschinenbauer muss umdenken;<br />

braucht jedoch klare Vorgaben vom künftigen Netzwerk-<br />

Betreiber. Nur so wird vermieden, dass der Programmier- und Engineeringaufwand<br />

für die Maschinen gravierend steigt.<br />

GROSSTEIL DER PROZESSDATEN WIRD<br />

NICHT GENUTZT<br />

Die Digitalisierung hat einen großen „Datenhunger“, der sich nur<br />

mit den Daten der Maschinen stillen lässt. Momentan kommen alle<br />

Daten aus der Maschinensteuerung, die über das Prozessabbild der<br />

SPS oder durch zusätzliche Applikationen zur Verfügung gestellt<br />

werden. Aber erhält der Anwender wirklich alle Daten, die er benötigt,<br />

oder werden ihm möglicherweise welche vorenthalten?<br />

Ein Beispiel aus der Energieeffizienz. Heute ist es bereits möglich<br />

Energieverbräuche aus den einzelnen Verbrauchern direkt an der<br />

SPS vorbei abzugreifen. Dies geschieht noch etwas umständlich,<br />

weil kein einheitlicher Standard existiert, aber mit einer einheitlichen<br />

Sprache wie OPC UA werden hierfür die Türen geöffnet. Stattdessen<br />

werden Maschinen- und Anlagennetze abgeschirmt und ein<br />

Energiezähler an der Einspeisung vom Schaltschrank eingesetzt.<br />

Die Analysemöglichkeit von Spitzen der einzelnen Verbraucher,<br />

Potentiale zur Prozessoptimierung und damit Einsparungspotentiale<br />

gehen verloren.<br />

Diese Abschottung führt letztlich dazu, dass von 100 % möglichen<br />

Prozessdaten nur ca. 40 % derzeit genutzt werden. Das ist ein Hemmschuh,<br />

sogar eine Gefahr für den umfänglichen Digitalisierungsgedanken.<br />

Darüber hinaus wird der direkte Zugriff auf „intelligente“<br />

Sensoren und Aktoren verwehrt oder parallele Netzwerke aufgebaut.<br />

ERSTELLUNG EINES GANZHEITLICHEN<br />

NETZWERKKONZEPTS<br />

Die nächsten Aspekte bei der Planung sind Netzwerk-Sicherheit<br />

und -Kapazität. Trotz großer Durchgängigkeit muss sichergestellt<br />

sein, dass nur Befugte ihren „Datenhunger“ stillen. Auch hier helfen<br />

klare Strukturen, um die notwendigen Sicherheitsanforderungen<br />

68 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

DIE IDEE<br />

zu erfüllen. Es ist klar sichtbar, dass zwischen IT und OT-Ebene eine Lücke entstanden<br />

ist. Sie gilt es zu schließen: Mit einem ganzheitlichen Netzwerkkonzept, die eine zusätzliche<br />

Ebene, die IIT-Ebene (Industrielle Informationstechnologie) vorsieht.<br />

Über diese IIT-Ebene werden die bis dato als Hindernis einer durchgängigen Kommunikation<br />

genannten Probleme gelöst: Bandbreite, Echtzeitgarantie, Zuverlässigkeit und<br />

Security-Anforderungen. Diese Ebene verfügt künftig über eine hoch performante Infrastruktur<br />

mit einem intelligenten Netzwerkmanagement, welches unterschiedlichen<br />

Applikationen einen stabilen und zuverlässigen Betrieb ermöglicht. Virtuelle Trennungen<br />

über VLAN-Verbindungen sichern den direkten Zugriff und diagnosefähige managed<br />

Switche, die quasi als „Netzwerk-Polizisten“ arbeiten, dienen sowohl zur Netzwerk- als<br />

auch Applikationsüberwachung.<br />

Hilfe für die ganzheitliche Planung und Auslegung bieten heute spezielle Tools. Viel<br />

wichtiger vor der Planung ist das konzeptionelle Herangehen unter einem ganzheitlichen<br />

Ansatz. Dazu zählen Ziel und Art der Kommunikation, Strukturen, Zugriffsberechtigung<br />

(Security) aber vor allem auch das Thema der Verantwortlichkeiten. Indu-Sol bietet neben<br />

dem Softwareangebot Pronetplan und der Diagnose-Switch Familie Promesh eine Partnerschaft<br />

für Consulting, Planung und Monitoring in OT Netzwerken. Außerdem bewertet<br />

und analysiert das Unternehmen die Ist-Zustände und erstellt ein Konzept im Sinne<br />

eines Basic Engineerings zum Netzwerk. Somit werden wichtige Voraussetzungen für<br />

das „Data Mining“ geschaffen. Die Digitalisierung droht zu scheitern, wenn nicht die<br />

Voraussetzungen geschaffen werden die Datengewinnung optimal auszuschöpfen.<br />

Fotos: Aufmacher areebarbar/adobe.stock.com<br />

www.indu-sol.com<br />

„Die Notwendigkeit von Industrie 4.0<br />

und Digitalisierung ist allen Unternehmen<br />

in der industriellen Automatisierung<br />

bewusst, doch in unseren<br />

Kundengesprächen bemerken wir<br />

regelmäßig, dass das Know-how und<br />

die Weitsicht für eine ganzheitliche<br />

Herangehensweise bei der Planung<br />

und Umsetzung fehlen.“<br />

Karl-Heinz Richter, Geschäftsführer,<br />

Indu-Sol GmbH


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

PEER REVIEWED<br />

TRAGFÄHIGERE WELLE-NABE-<br />

VERBINDUNGEN DURCH H-PROFILE – TEIL 1<br />

Welle<br />

Welle-Nabe-Verbindung<br />

Genormte formschlüssige Welle-Nabe-<br />

Verbindungen geraten in vielen Anwendungen<br />

zunehmend an die Grenzen ihrer Tragfähigkeit.<br />

Als Alternative bietet sich das H-Profil an. Neben<br />

seiner höheren Tragfähigkeit ist es geometrisch<br />

variabel und profitabel in der Herstellbarkeit.<br />

In einem DFG-Forschungsprojekt hat die<br />

Westsächsische Hochschule Zwickau gemeinsam<br />

mit der TU Chemnitz die Tragfähigkeit von<br />

H-Profil-Wellen untersucht.<br />

Im ersten von zwei Teilen stellt das Team die<br />

Ergebnisse zur mathematischen Beschreibung<br />

der Profilkontur, der Herstellbarkeit sowie den<br />

Profilformeinflüssen anhand von Formzahlen vor.<br />

EINLEITUNG<br />

Formschlüssige Welle-Nabe-Verbindungen (WNV) werden in vielen<br />

technischen Anwendungen zur Übertragung von Drehmomenten<br />

verwendet. Aufgrund umfassender Anwendungserfahrungen<br />

und bewährter Auslegungsvorschriften werden bei einem<br />

Großteil der Anwendungen Keil- bzw. Zahnwellenprofile nach<br />

DIN 5480 [1] eingesetzt. Diese Profile besitzen diskontinuierliche<br />

Konturen und haben aufgrund ihrer steilen Zahnflanken einen<br />

vorteilhaften großen Formschlussgrad, der zu günstigen Spannungszuständen<br />

der Nabe führt. Andererseits verursachen kleine<br />

Radien im Zahnfußbereich der Welle bei Evolventen-Verzahnungen<br />

scharfe Kerben, welche in Kombination mit der lastseitigen<br />

Nabenkante zu einer Spannungserhöhung infolge der Kerbüberlagerung<br />

führen. Eine häufige Folge sind Zahnfußbrüche, welche<br />

das Versagen der Verbindung nach sich ziehen.<br />

Das genormte Polygonprofil P3G nach DIN 327<strong>11</strong> [2] besitzt aufgrund<br />

seiner kontinuierlichen Profilkontur eine reduzierte Kerbwirkung<br />

und somit günstige Spannungszustände. Es verfügt deshalb<br />

über eine höhere Gestaltfestigkeit gegenüber den Keil- und<br />

Zahnwellenprofilen und ist daher zur Übertragung großer und<br />

stoßartig wirkender Drehmomente besser geeignet. Die bislang unzureichende<br />

Normung und die begrenzte Mitnehmer anzahl stehen<br />

einer breiten praktischen Anwendung derzeit aber entgegen.<br />

70 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


PEER REVIEWED<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

Das H-Profil, dessen Profilkontur eine Hypotrochoide zugrunde<br />

liegt, bietet die vorteilhaften mechanischen Eigenschaften des<br />

P3G-Profils, ohne dabei in der Anzahl der tragenden Flanken begrenzt<br />

zu sein. Zudem können konvexe wie auch konkave Flanken<br />

realisiert werden, wodurch eine bessere Ausnutzung des Profilumfangs<br />

bei der Übertragung der Drehmomente ermöglicht wird.<br />

Der erhöhte Formschluss führt gleichzeitig zur Reduktion des<br />

Spiels in der Verbindung und wirkt sich damit ebenfalls vorteilhaft<br />

auf die dynamische Tragfähigkeit aus. Durch die gezielte Auslegung<br />

der Profilgeometrie ist es zudem möglich, Reibkorrosionseffekte<br />

zu reduzieren. Des Weiteren sind die Verbindungen selbstzentrierend.<br />

Einen Überblick über die geometrischen Variationsmöglichkeiten<br />

der H-Profile mit unterschiedlichen Mitnehmeranzahlen und<br />

konvexen, flachen und konkaven Flanken gibt Bild 01.<br />

Im Rahmen eines DFG-Forschungsprojektes an der Westsächsischen<br />

Hochschule Zwickau in Zusammenarbeit mit der Technischen<br />

Universität Chemnitz [3] wurden umfangreiche numerische<br />

Untersuchungen und Bauteilversuche an H-Profilverbindungen<br />

durchgeführt. In diesem Beitrag werden zunächst die Erkenntnisse<br />

zum Tragverhalten von H-Profil-Wellen vorgestellt. Neben der mathematischen<br />

Beschreibung der Profilkontur und der Herstellbarkeit<br />

der Profile mittels Unrund-Drehverfahren, stehen dabei die<br />

Profilformeinflüsse im Vordergrund. Diese werden anhand von<br />

Form- und Kerbwirkungszahlen für H-Profil-Wellen mit unterschiedlicher<br />

Mitnehmeranzahl und konkaven sowie konvexen<br />

Flanken ermittelt. Ferner werden die experimentell ermittelten Beanspruchungen<br />

mit Simulationsergebnissen verglichen. Die Erkenntnisse<br />

zur Tragfähigkeit der H-Profil-Wellen bilden die Basis<br />

für weiterführende Untersuchungen an H-Profil-Welle-Nabe-Verbindungen<br />

im Rahmen des DFG-Forschungsprojektes. Die dabei<br />

gewonnenen Erkenntnisse werden in einer weiteren Veröffentlichung<br />

vorgestellt.<br />

GEOMETRIEBESCHREIBUNG<br />

HYPO TROCHOIDISCHER PROFILKONTUREN<br />

Bei der Profilkontur des H-Profils handelt es sich um eine Hypotrochoide<br />

als Sonderform der Zykloide mit einer Exzentrizität. Diese<br />

entsteht, in dem der Rollkreis K R<br />

spielfrei auf der Innenseite des<br />

Grundkreises K B<br />

abrollt. Dabei wird die Bahnkurve durch den Erzeugungspunkt<br />

M beschrieben (s. Bild 02). Der Abstand des Erzeugungspunktes<br />

vom Mittelpunkt des Rollkreises C wird als Exzentrizität<br />

e bezeichnet. Für eine geschlossene Profilkontur ist ein ganzzahliges<br />

Verhältnis der Durchmesser von Grundkreis K B<br />

und Rollkreis<br />

K R<br />

erforderlich. Neben den einfachen Trochoiden existieren<br />

auch komplexe Zykloiden mit mehreren Exzentrizitäten [4].<br />

In kartesischen Koordinaten lässt sich das H-Profil durch die folgenden<br />

parametrischen Gleichungen beschreiben:<br />

01 H-Profilkonturen mit unterschiedlichen Mitnehmeranzahlen n<br />

02 Erzeugung der hypotrochoidischen Profilkontur exemplarisch<br />

für ein H-Profil mit fünf Mitnehmern<br />

03 Freiwinkel des Werkzeuges α 0<br />

und Anlagewinkel γ<br />

beispielhaft für ein konkaves H5-Profil;<br />

oszillierendes Unrund-Drehverfahren<br />

Hierbei ist r der Nennradius, n die Mitnehmeranzahl und e die Exzentrizität<br />

des Profils (s. auch Bild 02). Der Parameterwinkel wird<br />

mit t bezeichnet.<br />

Der Bauraum des Profils wird anhand der Zusammenhänge zwischen<br />

dem Nennradius r und der Exzentrizität e mit dem Hüllkreisdurchmesser<br />

d a<br />

und dem Pferchkreisdurchmesser d i<br />

wie folgt beschrieben:<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> 71


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

PEER REVIEWED<br />

04 Anlagewinkel γ in Umfangsrichtung auf der Tragflanke eines<br />

H5-Profils bei unterschiedlichen bezogenen Exzentrizitäten ε; berechneter<br />

maximaler Anlagewinkel nach Gl. (5) mit roten Kreisen markiert<br />

limitiert. Für den Auslegungsprozess ist es entscheidend, dass die<br />

gewählte Profilkontur innerhalb des herstellbaren Bereichs liegt.<br />

Bei unrunden Profilkonturen ist der Freiwinkel α 0<br />

bzw. Anlagewinkel<br />

γ der Werkzeugschneide abhängig vom Eingriffspunkt P und variiert<br />

in Abhängigkeit vom Parameterwinkel t. Der kleinste Freiwinkel<br />

α 0<br />

wird bei maximalem Anlagewinkel γ max<br />

erreicht und muss<br />

während des Fertigungsprozesses immer größer als α 0,zul<br />

sein.<br />

05 Profilgeometrie der ausgewählten Vergleichsprofile zur<br />

Gegenüberstellung der Torsionsspannungen τ t<br />

der Welle<br />

α 0,zul<br />

ist vom Drehprozess und vom Werkstoff abhängig und kann<br />

nur experimentell ermittelt werden. Der minimal einzuhaltende<br />

Freiwinkel α 0<br />

entspricht demzufolge dem maximalen Anlagewinkel<br />

γ max<br />

. Die Größe des Anlagewinkels ist selbst maßgeblich von der<br />

Mitnehmeranzahl und der Exzentrizität abhängig. Bild 03 stellt den<br />

Zusammenhang beispielhaft für das oszillierende Unrund-Drehverfahren<br />

an einer H-Profil-Welle mit fünf Mitnehmern (H5) dar.<br />

Das Werkzeug führt dabei einen Hub von der zweifachen Exzentrizität<br />

(2 . e) aus. Innenkonturen sind mit beiden Verfahren ebenfalls<br />

realisierbar.<br />

Für die fertigungstechnische Umsetzbarkeit ist der maximale<br />

Anlagewinkel γ max<br />

entscheidend, welcher kleiner als der maximal<br />

zulässige Anlagewinkel γ max, zul<br />

der Werkzeugschneide sein muss.<br />

Dieser ist abhängig vom Unrund-Drehverfahren und liegt bei<br />

γ max,zul<br />

≈25…34°. Da zur Berechnung des Anlagewinkels numerische<br />

Verfahren erforderlich sind, wurde zur Überprüfung der Herstellbarkeit<br />

mittels der Unrund-Drehverfahren eine Näherungsgleichung<br />

zur Berechnung des maximalen Anlagewinkels γ max<br />

ermittelt:<br />

Für die Auslegung einer H-Profil-Verbindung innerhalb eines definierten<br />

Bauraums ist die bezogene Exzentrizität ε von besonderer<br />

Bedeutung:<br />

H-Profile mit gleicher bezogener Exzentrizität ε und Mitnehmeranzahl<br />

n sind geometrisch ähnlich und besitzen dementsprechend<br />

ähnliche mechanische Eigenschaften.<br />

HERSTELLBARKEIT MITTELS<br />

UNRUND-DREHVERFAHREN<br />

Ein wichtiger Vorteil der H-Profile ist ihre gute Herstellbarkeit. Zeitgemäße<br />

Fertigungsverfahren, wie die Unrund-Drehverfahren [5]<br />

[6], ermöglichen eine präzise und wirtschaftliche Herstellung der<br />

H-Profile. Hervorzuheben sind das Zwei-Spindel-Unrund-Drehverfahren<br />

[7] und das oszillierende Unrund-Drehverfahren [8], für die<br />

bereits weitreichende Anwendungserfahrungen vorliegen. Die<br />

hochdynamischen Drehverfahren sind jedoch aufgrund der Werkzeuggeometrie<br />

hinsichtlich der maximal fertigbaren Exzentrizität<br />

Gleichung (5) wurde so formuliert, dass die berechneten Werte immer<br />

größer sind als die numerisch ermittelten Werte. Die maximale<br />

Abweichung beträgt hierbei +3%. Damit wird sichergestellt, dass<br />

die fertigungstechnische Umsetzbarkeit in jedem Fall gegeben ist.<br />

Einschränkungen bezüglich des Bauraums, der Mitnehmeranzahl<br />

und der maximalen Exzentrizität der Profilkontur treten innerhalb<br />

typischer Anwendungsbereiche nur geringfügig auf und sind je<br />

nach Anwendungsfall und Verfahren zu prüfen. Der Anlagewinkel γ<br />

kann auch als Indikator für den Formschlussgrad der Profilkontur<br />

aufgefasst werden.<br />

Bild 04 stellt für H5-Profile mit unterschiedlichen Exzentrizitäten<br />

die Anlagewinkelverläufe über einer Mitnehmerflanke exemplarisch<br />

dar. Der für die Herstellbarkeit kritische Bereich ist orange gekennzeichnet.<br />

Profile, welche innerhalb des grün markierten Bereichs<br />

liegen, sind mittels Unrund-Drehverfahren sehr gut herstellbar.<br />

Die roten Markierungen symbolisieren den jeweiligen, mittels<br />

Gl. (5) berechneten maximalen Anlagewinkel.<br />

ERMITTLUNG DER FORMZAHLEN<br />

Ausgangspunkt der Betrachtungen sind die maximalen Torsionsspannungen<br />

der freien Welle bei reiner Torsionsbelastung, die<br />

grundsätzlich im Fußbereich des Mitnehmers auftreten. Diese wurden<br />

für die in Bild 05 gezeigten H-Profile mit drei und sieben Mitnehmern<br />

(i.F. H3 und H7) und zum Vergleich für das genormte Polygonprofil<br />

P3G-40 nach DIN 327<strong>11</strong> [2] sowie das Evolventenzahnprofil<br />

DIN 5480 – 45x5x7 [1] ermittelt. Betrachtet man die reine Torsionsbeanspruchung<br />

in den Hauptkoordinaten, ergibt sich die<br />

Beziehung (6) für die Schubspannung auf der lastfreien Mantelfläche<br />

der Welle. Bild 06 zeigt die nach Gleichung (6) aus den numerisch<br />

ermittelten Hauptspannungen auf der Mantelfläche der freien<br />

72 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


PEER REVIEWED<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

Welle berechneten Torsionsspannungen der ausgewählten Profile<br />

über einen Wellenmitnehmer in Umfangsrichtung.<br />

06 Numerisch ermittelte Torsionsspannungen τ t<br />

der Welle<br />

der Vergleichsprofile<br />

Die Torsionsspannungen des Evolventenzahnprofils sind erwartungsgemäß<br />

am größten. Charakteristisch sind die ausgeprägten<br />

Spannungsspitzen bei u ≈ 0,4 und 0,6, die durch den kleinen Kerbradius<br />

im Zahnfußbereich hervorgerufen werden. Das H-Profil mit<br />

drei Mitnehmern ähnelt geometrisch stark dem Polygonprofil P3G-<br />

40, woraus die sehr ähnlichen Verläufe und Maximalwerte der Torsionsspannungen<br />

beider Profile resultieren. Das ausgewählte<br />

H-Profil mit sieben Mitnehmern besitzt konkave Flanken und damit<br />

einen relativ hohen Formschlussgrad. Trotzdem sind die Torsionsspannungen<br />

gegenüber dem H3-Profil und dem P3G-Polygonprofil<br />

nur leicht erhöht und im Vergleich zum Evolventenzahnprofil<br />

erheblich kleiner. Aus dem Vergleich der Torsionsspannungen werden<br />

bereits die mechanischen Vorteile der H-Profile deutlich, die<br />

im Wesentlichen auf die stetig differenzierbare Profilkontur ohne<br />

scharfe Kerben zurückzuführen sind.<br />

Die Formzahl bei reiner Torsionsbelastung ist definitionsgemäß<br />

der Quotient der (hier numerisch ermittelten) maximalen Torsionsspannung<br />

τ t max<br />

und der Torsionsnennspannung τ t nenn<br />

:<br />

07 Formzahlen α t<br />

der H-Profile mit n = 3, 4, 5, 7, 9 in Abhängigkeit der<br />

bezogenen Exzentrizität ε bei konstantem Flächeninhalt des<br />

Stirnschnitts der Welle, Methode a)<br />

Die Formzahl α t<br />

ist somit ein Maß für die formbedingte Spannungsüberhöhung<br />

im Kerbgrund. Zur Ermittlung der Nennspannung<br />

τ t nenn<br />

werden zwei verschiedene Ansätze verfolgt, wobei einerseits<br />

die Bauteilmasse und andererseits das Tragverhalten der Wellen im<br />

Vordergrund steht.<br />

METHODEN ZUR ERMITTLUNG DER<br />

NENNSPANNUNG τ T NENN<br />

:<br />

A) GLEICHER FLÄCHENINHALT A<br />

Die zur Berechnung der Formzahl erforderliche Nennspannung<br />

τ t nenn<br />

wird rechnerisch auf Basis einer zylindrischen Welle mit im<br />

Vergleich zum jeweiligen H-Profil identischem Flächeninhalt des<br />

Stirnschnitts ermittelt. Dieser Ansatz ist insbesondere dann geeignet,<br />

wenn die Masse der Bauteile bzw. Leichtbauaspekte im Rahmen<br />

der Auslegung im Vordergrund stehen. Die Profilparameter<br />

der H-Profile (r und e) wurden hierbei so gewählt, dass der Flächeninhalt<br />

dem einer zylindrischen Welle mit einem Durchmesser von<br />

40 mm entspricht. Somit liegt bei der Formzahlberechnung der untersuchten<br />

H-Profil-Wellen dieselbe Nennspannung zu Grunde.<br />

Diese Vorgehensweise wurde in mehreren Forschungsvorhaben an<br />

der Professur Maschinenelemente der Westsächsischen Hochschule<br />

Zwickau genutzt und stellt die Vergleichbarkeit der Ergebnisse<br />

mit [9] und [10] sicher. Bild 07 zeigt die Formzahlen α t<br />

der untersuchten<br />

H-Profile mit 3, 4, 5, 7 und 9 Mitnehmern in Abhängigkeit<br />

der bezogenen Exzentrizität ε nach Methode a).<br />

Für ein H-Profil mit drei Mitnehmern und einer bezogenen Exzentrizität<br />

von ε = 0,07 beträgt beispielsweise die Formzahl α t<br />

= 1,14<br />

(Bild 07). Wie bereits erwähnt, ähnelt dieses Profil geometrisch<br />

dem genormten P3G-40 Polygonprofil. In einem weiteren Forschungsvorhaben<br />

[9] an der Professur Maschinenelemente wurden<br />

bei methodisch identischer Vorgehensweise für Evolventenzahnprofile<br />

nach DIN 5480 mit 6, 8 und 12 Mitnehmern Torsionsformzahlen<br />

von α t<br />

= 2,2…2,5 ermittelt. Demgegenüber weisen die untersuchten<br />

H-Profile insgesamt deutlich kleinere Formzahlen und da-<br />

08 Formzahlen α t<br />

der H-Profile mit n = 3, 4, 5, 7, 9 in<br />

Abhängigkeit der bezogenen Exzentrizität ε bei konstantem<br />

Torsionsträgheitsmoment I t<br />

, Methode b)<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> 73


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

PEER REVIEWED<br />

Formelzeichen<br />

Kurzzeichen Einheit Erläuterung<br />

DFG - Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />

DIN - Deutsches Institut für Normung<br />

DMS - Dehnungsmessstreifen<br />

FEM - Finite-Element-Methode<br />

FKM - Forschungskuratorium Maschinenbau<br />

WNV - Welle-Nabe-Verbindung<br />

A mm² Flächeninhalt der Wellen-Stirnschnitte<br />

C - Mittelpunkt des Rollkreises<br />

E N/mm 2 Elastizitätsmodul des Werkstoffes<br />

G' - bezogenes Spannungsgefälle<br />

I t<br />

mm 4 Torsionsträgheitsmoment<br />

K B<br />

- Grundkreis<br />

K R<br />

- Rollkreis<br />

M - Erzeugungspunkt<br />

M t<br />

Nm Torsionsmoment bzw. Drehmoment<br />

P - Eingriffspunkt<br />

R m<br />

N/mm 2 Zugfestigkeit des Werkstoffes<br />

a G<br />

- Konstante (n. FKM-Richtlinie)<br />

b G<br />

- Konstante (n. FKM-Richtlinie)<br />

d mm Nenndurchmesser<br />

d a<br />

mm Hüllkreisdurchmesser<br />

d i<br />

mm Pferchkreisdurchmesser<br />

d nenn<br />

mm Nenndurchmesser eines Zylinders gleichen<br />

Flächeninhaltes<br />

e mm Profilexzentrizität/ Exzentrizität<br />

f w,τ<br />

- Schubwechselfestigkeitsfaktor bei Torsionsbelastung<br />

l mm Länge des Wellenabschnittes<br />

n - Mitnehmeranzahl<br />

n t<br />

- Stützzahl bei Torsionsbelastung<br />

r mm Nennradius<br />

t rad Parameterwinkel<br />

u - normierte tangentiale Position<br />

x(t)<br />

y(t)<br />

mm<br />

mm<br />

X-Koordinate des Erzeugungspunktes<br />

Y-Koordinate des Erzeugungspunktes<br />

α t<br />

- Formzahl bei Torsionsbelastung<br />

α 0<br />

° Freiwinkel der Werkzeugschneide<br />

β t<br />

- Kerbwirkungszahl bei Torsionsbelastung<br />

γ ° Anlagewinkel der Werkzeugschneide<br />

γ max<br />

° maximaler Anlagewinkel<br />

γ max,zul<br />

° maximal zulässiger Anlagewinkel<br />

ε - bezogene Exzentrizität<br />

ζ - relatives Übermaß<br />

ν - Querkontraktionszahl<br />

σ I<br />

N/mm 2 Erste Hauptspannung<br />

σ III<br />

N/mm 2 Dritte Hauptspannung<br />

σ S<br />

(d) N/mm 2 Streckgrenze des Werkstoffes<br />

τ t<br />

N/mm 2 Torsionsspannung<br />

τ t nenn<br />

N/mm 2 Torsionsnennspannung<br />

τ t max<br />

N/mm 2 maximale Torsionsspannung<br />

ϕ t<br />

° Verdrehwinkel der Welle<br />

ω rad/s Winkelgeschwindigkeit<br />

GEWIDMET HERRN PROF. DR.-ING.<br />

ERHARD LEIDICH<br />

ZUM 70. GEBURTSTAG<br />

Prof. Dr.-Ing. Erhard Leidich ist ehemaliger<br />

Direktor des Instituts für Konstruktions- und<br />

Antriebstechnik an der Fakultät für Maschinenbau<br />

der Technischen Universität Chemnitz.<br />

Er ist Initiator vieler Entwicklungen im<br />

Bereich der Welle-Nabe-Verbindungen und<br />

hat diesem Gebiet durch seine wissenschaftliche<br />

Arbeit zahlreiche wertvolle Impulse<br />

gegeben.<br />

Als langjähriger Vorsitzender des DIN-Ausschusses<br />

Wellen und Welle-Nabe-Verbindungen<br />

hat Prof. Dr.-Ing. Erhard Leidich zudem<br />

maßgeblich die schnelle Überführung von<br />

Forschungsergebnissen in die Praxis ermöglicht<br />

und gefördert.<br />

Prof. Leidich wurde vor Kurzem 70 Jahre alt.<br />

mit mechanische Vorteile auf. Mit steigender Mitnehmeranzahl<br />

nimmt die bezogene Exzentrizität ε der H-Profile für eine bestimmte<br />

Formzahl ab. Die ermittelten maximalen Formzahlen der Vergleichsprofile<br />

werden wegen fertigungsseitiger Restriktionen (fertigbare<br />

Exzentrizität) mit zunehmender Mitnehmeranzahl ebenfalls<br />

kleiner.<br />

B) GLEICHES TORSIONSTRÄGHEITSMOMENT I t<br />

Ergänzend zur Ermittlung der Formzahlen auf Basis der Nennspannung<br />

einer zylindrischen Welle mit 40 mm Wellendurchmesser<br />

wurde in weiterführenden Betrachtungen die Nennspannungsermittlung<br />

auf Basis von zylindrischen Wellen mit identischem Torsionsträgheitsmoment<br />

I t<br />

im Vergleich zu den jeweiligen H-Profilen<br />

durchgeführt. Diese Herangehensweise ist im Hinblick auf die<br />

Tragfähigkeit der H-Profil-Wellen von Bedeutung, da die Verformungen<br />

(Verdrehwinkel ϕ t<br />

) der zylindrischen Wellen zur Nennspannungsermittlung<br />

und der H-Profil-Wellen gleich sind. Der<br />

Durchmesser zur Ermittlung der Nennspannung wurde aus dem<br />

numerisch ermittelten Verdrehwinkel der H-Profil-Wellen nach<br />

Gleichung (8) berechnet.<br />

In Bild 08 werden die Formzahlen für die Nennspannungsermittlung<br />

auf Basis des gleichen Torsionsträgheitsmomentes dargestellt.<br />

Bei dieser Betrachtungsweise ergeben sich kleinere Formzahlen<br />

als im vorherigen Fall. Die Kurvenverläufe flachen zudem bei zunehmender<br />

bezogener Exzentrizität ab. Das H-Profil mit drei Mitnehmern<br />

und der bezogenen Exzentrizität ε = 0,07 besitzt bei diesem<br />

Verfahren eine Formzahl α t<br />

= 1,12 (Bild 08). Beide Betrachtungsweisen<br />

belegen sehr gut die mechanischen Vorteile der<br />

74 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


PEER REVIEWED<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

H-Profile. Innerhalb des DFG-Forschungsprojektes werden noch<br />

weitere Ansätze zur Formzahlermittlung untersucht, deren Ergebnisse<br />

demnächst veröffentlicht werden.<br />

Literaturverzeichnis<br />

[1] DIN 5480: Passverzahnungen mit Evolventenflanken und Bezugsdurchmesser<br />

– Teil 1: Grundlagen. Beuth Verlag, Berlin 2006.<br />

[2] DIN 327<strong>11</strong>: Polygonprofil P3G – Teil 1: Allgemeines und Geometrie. Beuth<br />

Verlag, Berlin 2009.<br />

[3] Ziaei, M.; Leidich, E.: Entwicklung eines analytischen Berechnungskonzeptes<br />

für formschlüssige Welle-Nabe-Verbindungen mit hypotrochoidischen Konturen.<br />

Zwischenbericht, DFG-ZI <strong>11</strong>61/2-1 und LE969/21-1. Westsächsische Hochschule<br />

Zwickau und Technische Universität Chemnitz, 2016.<br />

[4] Ziaei, M.; Selzer, M.: Zykloiden höherer Stufe – Eine Alternative für formschlüssige<br />

Welle-Nabe-Verbindungen. Vereinigte Fachverlage GmbH, Fachzeitschrift<br />

„<strong>antriebstechnik</strong>“, Heft 10. Mainz, 2016.<br />

[5] Maximov, J.T.: A new method of manufacture of hypocycloidal polygon shaft<br />

joints. Journal of Material Processing Technology 166, 2005.<br />

[6] Gödecke, G.: Gedrehte kegelige Polygon-Welle-Nabe-Verbindungen unter<br />

Torsionsbelastung. Dissertation, RWTH Aachen, 2000.<br />

[7] IproTec GmbH, int. Patent, Method and device for producing work pieces with<br />

a non-circular internal and/or external shape. Application No. AU 199732628 B2,<br />

Patent No. 716189, 21.06.1996.<br />

[8] Stenzel, H; Kulpa, C.: Unrunddrehen und Fügen zweiteiliger Getriebezahnräder<br />

mit polygonaler Welle-Nabe-Verbindung. VDI-Berichte Nr. 2287 – Welle-Nabe-Verbindungen.<br />

VDI Verlag, Düsseldorf 2016.<br />

[9] Ziaei, M.; Selzer, M.: Rechnerische Optimierung der Kerbwirkungszahl von<br />

Unrundprofilen unter reiner Torsionsbelastung und Vergleich mit dem genormten<br />

Zahnwellenprofil nach DIN 5480. VDI Berichte Nr. 2238 – Welle-Nabe-Verbindungen.<br />

Düsseldorf, VDI-Verlag, 2014.<br />

[10] Ziaei, M.; Schreiter, R.; Knorr, P.; Leidich, E.; Reiß, F.: Hypotrochoidische<br />

Konturen – Eine Alternative für formschlüssige Welle-Nabe-Verbindungen. VDI<br />

Berichte Nr. 2287 – Welle-Nabe-Verbindungen. VDI Verlag, Düsseldorf 2016.<br />

DIE AUTOREN<br />

M. Sc. René Schreiter,<br />

Doktorand an der Professur Maschinenelemente<br />

der Fakultät für<br />

Automobil- und Maschinenbau der<br />

Westsächsischen Hochschule Zwickau<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Masoud Ziaei,<br />

Inhaber der Professur Maschinenelemente<br />

der Fakultät für Automobilund<br />

Maschinenbau der Westsächsischen<br />

Hochschule Zwickau<br />

Dipl.-Ing. (FH) Marcus Herrmann,<br />

war wissenschaftlicher Mitarbeiter an<br />

der Professur Maschinenelemente der<br />

Fakultät für Automobil- und Maschinenbau<br />

der Westsächsischen<br />

Hochschule Zwickau<br />

Dipl.-Ing. Sebastian Vetter,<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter am<br />

Institut für Konstruktions- und<br />

Antriebstechnik an der Fakultät für<br />

Maschinenbau der Technischen<br />

Universität Chemnitz<br />

IMPRESSUM<br />

erscheint <strong>2020</strong> im 59. Jahrgang, ISSN 0722-8546<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur: Dipl.-Ing. Reiner Wesselowski (We)<br />

Tel.: 06131/992-322, E-Mail: r.wesselowski@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />

Redakteure: Miles Meier, Tel.: 06131/992-208,<br />

E-Mail: m.meier@vfmz.de<br />

Ivo Greuloch (Vol.), Tel.: 06131/992-353,<br />

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Vanessa Weingärtner (Vol.), Tel.: 06131/992-352,<br />

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Redaktionsassistenz: Melanie Lerch,<br />

Tel.: 06131/992-261, E-Mail: m.lerch@vfmz.de,<br />

Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />

E-Mail: p.weidt@vfmz.de,<br />

Ulla Winter, Tel.: 06131/992-347,<br />

E-Mail: u.winter@vfmz.de,<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

Gestaltung<br />

Anette Fröder, Sonja Daniel, Anna Schätzlein,<br />

Mario Wüst<br />

Chef vom Dienst<br />

Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />

Sales<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

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