antriebstechnik 11/2020
antriebstechnik 11/2020
antriebstechnik 11/2020
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19174<br />
<strong>11</strong> NOVEMBER <strong>2020</strong><br />
Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />
GETRIEBEMOTOREN<br />
Hoher Wirkungsgrad über<br />
großen Drehmomentbereich<br />
<strong>antriebstechnik</strong>.de
Motoren für den Mars-Helikopter?<br />
Machen wir gerne.<br />
Florbela Costa, Projektleiterin Aerospace<br />
Wenn die erste Drohne über die Marsoberfläche fliegt, werden wir strotzen vor Stolz.<br />
Ganz besonders Florbela. Als Projektleiterin ist sie für die DC-Motoren verantwortlich,<br />
die den Helikopter steuern. Sie fungiert als Bindeglied zwischen unseren Kunden und<br />
den verschiedenen Abteilungen bei maxon und sorgt dafür, dass unsere Antriebe die<br />
hohen Anforderungen von Space Missionen erfüllen. Deshalb analysieren und testen<br />
wir alle Teile bis ins Detail. Präzision und Neugierde treiben uns zu Spitzenleistungen an.<br />
Erfahren Sie mehr: mars.maxonworld.com<br />
Approved supplier<br />
of mechanism actuators for<br />
space exploration missions<br />
Precision Drive Systems
EDITORIAL<br />
DER MARKT MUSS<br />
MITSPIELEN<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
im Februar meldete der VDW einen leichten Auftrags- und<br />
Produktionsrückgang für <strong>2020</strong>. Zu diesem Zeitpunkt rechneten<br />
deutsche Maschinen- und Anlagenbauer nach konjunkturstarken<br />
Jahren mit einer überschaubaren Abkühlung der<br />
Weltwirtschaft. Stattdessen liegen Auftragszahlen und<br />
Produktion jetzt im zweistelligen Minusbereich.<br />
Allerdings muss die ökonomische Situation differenziert<br />
betrachtet werden. Vor Unternehmen, die im Bereich Automobilbau<br />
tätig sind, werden sich möglicherweise Schluchten<br />
auftun. Wiederum zeigen sich Sektoren, wie die internationale<br />
Windindustrie, die Nahrungsmittel- und Verpackungsindustrie<br />
oder die Bahn- und Medizintechnik bislang krisenresistent. So<br />
jedenfalls lauten derzeitige Analysen des VDMA, inklusiver<br />
zarter Wachstumsprognose für 2021.<br />
Die renommierte Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg<br />
jedenfalls erklärte Deutschland noch Anfang des Jahres zum<br />
innovativsten Land der Welt. Ausgezeichnet wurde die hiesige<br />
Volkswirtschaft für ihre besondere Innovationskraft in Sachen<br />
Patentanmeldungen, Hochtechnologie-Cluster und natürlich<br />
den hochentwickelten Maschinenbau. Also durchaus Signale,<br />
die vorsichtigen Optimismus für die Zeit während und erst<br />
recht nach Corona erlauben.<br />
Mehr Präzision.<br />
Messung großer Längen<br />
wireSENSOR<br />
• Robuste Seilzugsensoren für Weg, Länge<br />
und Position von 50 mm bis 50 m<br />
• Ideal für kundenspezifische OEM-Serien<br />
• Für Innen- und Außeneinsatz<br />
• Verschiedene Ausgänge: Encoder,<br />
Potentiometer, Strom, Spannung<br />
• Einfach Montage und Bedienung<br />
Aber der Markt muss mitspielen.<br />
Hydraulikpositionierung<br />
Flexibler Einsatz<br />
Ihr Redakteur<br />
Ivo Greuloch<br />
i.greuloch@vfmz.de<br />
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EDITORIAL<br />
03 Der Markt muss mitspielen<br />
SOFTSTARTER<br />
06 Standpunkt: Familienunternehmen am Weltmarkt<br />
07 Menschen, Unternehmen, Märkte<br />
ELEKTRISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />
ELEKTROMOTOREN<br />
12 TITEL Balance von Effizienz und Kosten<br />
56 Das geht unter die Haut<br />
60 Standard-Schrittmotoren effizienter nutzen<br />
DREHGEBER<br />
64 Sichere Antriebe durch Zweifach-Abtastung<br />
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
68 Netzwerke öffnen für die Digitalisierung in der<br />
Produktion<br />
SPECIAL: SPS CONNECT <strong>2020</strong><br />
24 INNENTITEL Komplett ausgerollt<br />
28 Virtuell, aktuell, konnektiv<br />
30 Smarte Antriebssysteme intelligent integrieren<br />
34 Kompakt, erweiterbar und präzise für die<br />
Verkehrssicherheit<br />
MECHANISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
16 Schnelle Ermittlung von Kosten und Konzepten<br />
20 Universelles Austauschformat für Getriebedaten<br />
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
38 Leistungswiderstände im Dienst der Umwelt<br />
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
40 Er hebt ab …!<br />
LINEARTECHNIK<br />
44 Eine saubere Sache<br />
48 Läuft wie geschnitten<br />
52 Spezieller Prüfstand schafft neue Fakten<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
70 Tragfähigere Welle-Nabe-Verbindungen<br />
durch H-Profile – Teil 1<br />
SERVICE<br />
75 Impressum<br />
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TITELBILD<br />
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4 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
Dual Encoder KCI 120 Dplus<br />
Roboter hochgenau bewegen<br />
Der neue Dual Encoder KCI 120 Dplus von HEIDENHAIN verbindet Motorfeedback und Positionsmessung in einem<br />
kompakten Drehgeber. Damit können beide Funktionen an allen Achsen eines Roboters genutzt werden. Ungenauigkeiten<br />
wie das Umkehrspiel des Getriebes oder Rückwirkungen aus der Applikation werden kompensiert. So macht<br />
der HEIDENHAIN KCI 120 Dplus aus einem klassischen Gelenkarmroboter ein hochgenaues Fertigungssystem und<br />
einen sicheren Cobot.<br />
DR. JOHANNES HEIDENHAIN GmbH 83292 Traunreut, Deutschland Tel. +49 8669 31-0 www.heidenhain.de<br />
Winkelmessgeräte Längenmessgeräte Bahnsteuerungen Positionsanzeigen Messtaster Drehgeber
STANDPUNKT<br />
ALS FAMILIEN<br />
UNTERNEHMEN AM<br />
WELTMARKT<br />
Das Familienunternehmen Kübler Group,<br />
Hersteller von Positions- und Bewegungssensorik,<br />
sowie Schleifringen und Zählern, sieht sich im<br />
60. Jubiläumsjahr gut für die Zukunft gerüstet.<br />
Gerade das Thema Industrie 4.0 bietet Kübler viele<br />
neue Potentiale. Die beiden Gesellschafter und<br />
Geschäftsführer der Kübler Group, Gebhard und<br />
Lother Kübler, erklären, wie sich ein<br />
Familienunternehmen auf dem Weltmarkt<br />
behaupten kann.<br />
DIGITALISIERUNG IN<br />
VERBINDUNG MIT DEM<br />
MENSCHEN DAHINTER –<br />
DAS IST UNSER CREDO<br />
Lothar W. Kübler und Gebhard F. Kübler,<br />
Gesellschafter & Geschäftsführer der<br />
Kübler Group<br />
Ein wichtiger Trumpf von Familienunternehmen<br />
ist die Kundennähe.<br />
Gerade findet, national sowie international,<br />
eine Veränderung in der<br />
Kundenkommunikation statt. Neue Formen<br />
des digitalen Marketings, des Vertriebs<br />
und des Supports in der Applikation gewinnen<br />
an Bedeutung. Wir tragen dem Rechnung<br />
mit Events wie den Slip Ring Days,<br />
den Elevator Days oder der virtuellen SPS<br />
Messe <strong>2020</strong>, die Kübler zusätzlich zum Angebot<br />
der Messegesellschaft macht. Diese<br />
Veranstaltungen bieten virtuelle Rundgänge,<br />
direkten Beratungskontakt sowie Live<br />
Beratung mit 3D Blick und „augmented reality“.<br />
Das ermöglicht uns, global mit Kunden<br />
in Kontakt zu treten. Kunden können weltweit<br />
per online Chat direkt mit den Applikationsingenieuren<br />
sprechen oder sich in unserer<br />
Akademie weiterbilden. Solche Angebote<br />
sind wichtig, um Kunden anzusprechen<br />
und im Endeffekt auch an unser Unternehmen<br />
zu binden.<br />
Die Kundennähe verlangt aber auch eine<br />
hochqualifizierte Belegschaft. Wir bei Kübler<br />
haben daher trotz Corona in diesem Jahr<br />
auch in den Vertriebsbereich und den Branchenvertrieb<br />
personell investiert. Digitalisierung<br />
in Verbindung mit den Menschen<br />
dahinter – das ist unser Credo und das ist<br />
unabdingbar, will man auf dem Weltmarkt<br />
als KMU bestehen.<br />
Ein zweiter essentieller Punkt ist das<br />
zukunftsorientierte Produktportfolio. Wir<br />
erreichen das mit unserem „Industrie 4.0<br />
ready“ Portfolio und dem digitalen Service,<br />
mit dem wir Kunden in der Umsetzung von<br />
Industrie 4.0 Anwendungen unterstützen.<br />
Wir achten beispielsweise darauf, ob für die<br />
eingesetzten Produkte jeweils Administrationsschalen<br />
(AASX-Dateien) verfügbar sind<br />
oder es gar maschinell lesbare Webseiten<br />
für eine Cloud zu Cloud-Kommunikation<br />
(WoT – Web of Things) gibt, damit der Anlagenbetreiber<br />
(Fabrikbesitzer) das Asset-<br />
Management leichter umsetzen kann oder<br />
der Maschinen-Hersteller schneller und effektiver<br />
diese Produkte in seine Maschine<br />
integrieren kann. Vorteile ergeben sich daraus<br />
auch für den Service-Partner (Wartung,<br />
Instandhaltung), der fehlerfrei das richtige<br />
Produkt installieren kann oder im Reparaturfall<br />
ersetzen kann. Dazu gibt es immer<br />
aktuelle Produktinformationen wie Betriebsanleitungen<br />
zum downloaden.<br />
Als KMU sollte man auch vor den Geschäftsmodellen<br />
der Großen nicht zurückschrecken.<br />
„Pay-per-Use“-Konzepte etwa<br />
sind Kunden- und zukunftsorientiert zugleich.<br />
Wir realisieren das beispielsweise<br />
mit unseren smarten Schleifringen.<br />
Traditionelle Werte wie Flexibilität und<br />
Zuverlässigkeit sind für das Familienunternehmen<br />
Kübler essenziell. Wir verbinden<br />
beides in unserem neuen 24one-Lieferversprechen<br />
für Drehgeber nach Wunsch.<br />
In diesem Lieferversprechen fertigt und<br />
liefert Kübler einen Wunschgeber innerhalb<br />
von 24 Stunden weltweit. Wenn Kunden<br />
das Gefühl haben, sich auf einen Partner<br />
verlassen zu können, dann ist das mehr<br />
wert als der niedrigste Preis. Und genau<br />
hier haben wir als unabhängiges Familienunternehmen<br />
einen Vorsprung gegenüber<br />
manchem „Nicht Familienunternehmen“,<br />
Konzern oder sonstigen Marktbegleiter.<br />
www.kuebler.com<br />
6 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
KARL HAEUSGEN NEUER<br />
VDMA-PRÄSIDENT<br />
Der Münchner Familienunternehmer<br />
Karl Haeusgen ist von<br />
der Mitgliederversammlung des<br />
VDMA in Wiesbaden zum neuen<br />
VDMA-Präsidenten für die<br />
kommenden vier Jahre gewählt<br />
worden. Er tritt damit die<br />
turnusgemäße Nachfolge von<br />
Carl Martin Welcker (Alfred H.<br />
Schütte GmbH & Co. KG) an, der<br />
das Amt seit 2016 ausübte und<br />
nicht wiedergewählt werden<br />
konnte. Haeusgen ist Vorsitzender<br />
des Aufsichtsrats und<br />
Miteigentümer der Hawe<br />
Hydraulik SE mit Sitz in Aschheim im Landkreis München.<br />
Zu Vizepräsidenten wurden Henrik Schunk und Bertram<br />
Kawlatz gewählt.<br />
Karl Haeusgen arbeitete als Assistent des Vorstands im<br />
Bereich Materialwirtschaft bei der MahoAG, Pfronten<br />
sowie bei der Barmag Far East Ltd., Hong Kong, einem<br />
Tochterunternehmen des damaligen deutschen Textilmaschinenherstellers<br />
Barmag AG. Anschließend war Haeusgen<br />
bei Hawe in verschiedenen Positionen für die Ressorts<br />
Vertrieb, Marketing, Unternehmensentwicklung, Qualität<br />
und Organisation zuständig. Von 1996 bis 2019 war er<br />
Mitglied der Geschäftsführung bzw. Sprecher des Vorstands<br />
der Hawe Hydraulik SE. Karl Haeusgen ist der Enkel<br />
von Karl Heilmeier, einem der beiden Hawe-Firmengründer.<br />
Haeusgen ist seit vielen Jahren im VDMA engagiert, er<br />
ist Mitglied im Engeren Vorstand und im Hauptvorstand<br />
des VDMA, von 2008 bis 2014 war Haeusgen Vorstandsvorsitzender<br />
des VDMA Bayern. Seit 2013 ist er Vize-Präsident<br />
des VDMA.<br />
In das Amt des Vizepräsidenten wurde abermals der<br />
Familienunternehmer Henrik Schunk gewählt (Jahrgang<br />
1972). Er ist seit Juni 2018 VDMA-Vizepräsident und war<br />
bereits zuvor stark im Verband engagiert: von 2009 bis<br />
2012 als Mitglied des Vorstands von VDMA Robotik +<br />
Automation und seit 2013 als Mitglied des VDMA-Hauptvorstands.<br />
Schunk ist seit 2002 geschäftsführender<br />
Gesellschafter und seit 2010 CEO des Automatisierungs-<br />
Spezialisten Schunk GmbH & Co. KG mit Sitz in Lauffen am<br />
Neckar. Neu als Vizepräsident gewählt wurde Bertram<br />
Kawlath (Jahrgang 1970), geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Schubert & Salzer Firmengruppe. Kawlath ist<br />
Mitglied des Hauptvorstands des VDMA sowie Mitglied<br />
des Vorstands und Vizevorsitzender des VDMA in Bayern.<br />
Zudem ist er Kuratoriumsmitglied der VDMA-Impuls-Stiftung.<br />
Die Schubert & Salzer Firmengruppe mit Hauptsitz<br />
in Ingolstadt produziert in Deutschland, Kerngeschäftsfelder<br />
sind die Entwicklung und der Vertrieb von Lösungen<br />
der Mess- und Regeltechnik für strömende und gasförmige<br />
Medien, die Produktion von Stahlfeinguß für Kunden<br />
im Maschinen- und Fahrzeugbau sowie die Entwicklung<br />
und der Vertrieb von ERP-Systemen für den Mittelstand<br />
Bild: VDMA<br />
www.vdma.de<br />
DIE ADAPTIVE MASCHINE<br />
Ihr Wettbewerbsvorteil<br />
In einer Welt der kleinen Losgrößen, kurzen Lebenszyklen und<br />
des Online-Handels bleiben Sie mit der adaptiven Maschine<br />
profitabel – der ersten Maschine, die sich dem Produkt anpasst.<br />
Aktuelle Herausforderungen<br />
Individuelle Konsumwünsche<br />
Höhere Variantenvielfalt<br />
Kurze Produktlebenszyklen<br />
Adaptive Maschinenlösungen<br />
Produktion auf Bestellung<br />
Formatwechsel<br />
ohne Stillstandszeiten<br />
Einfache Neukonfiguration<br />
mit digitalem Zwilling<br />
B&R ermöglicht die Umsetzung der adaptiven Maschine<br />
bereits heute – mit einer perfekt abgestimmten Gesamtlösung<br />
aus intelligenter Track-Technologie, Robotik, Vision<br />
und digitalen Zwillingen.<br />
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www.br-automation.com/adaptive
SOFTSTARTER<br />
DIGITALE MESSE ZUR<br />
WERKZEUGMASCHINE<br />
ARBEITSMARKT FÜR INGENIEURE<br />
UNTER DRUCK<br />
Maschinenhersteller und Maschinenanwender<br />
können sich ab sofort über die neusten Lösungen und<br />
Produkte auf der virtuellen Heidenhain Messe <strong>2020</strong><br />
informieren. Die virtuelle Messe bietet Herstellern von<br />
Werkzeugmaschinen Lösungen zur Steigerung der<br />
Genauigkeit, Prozesssicherheit und Produktivität ihrer<br />
Maschinen. Dazu gehören neue Generationen von<br />
Messgeräten mit Mehrwert und intelligente Antriebskonzepte.<br />
Anwender-Highlights sind unter anderem<br />
Software-Lösungen für die digitale Werkstatt und<br />
neue Steuerungsfunktionen, die die Bearbeitung noch<br />
genauer, dynamischer und effizienter fokussieren. Das<br />
virtuelle Messekonzept kombiniert digitale Inhalte<br />
mit handfesten Angeboten. Ein virtueller Messerundgang,<br />
mehr als 20 Videos und zahlreiche Downloads<br />
für detaillierte Unterlagen bilden das Online-Informationsangebot,<br />
das rund um die Uhr im Internet unter<br />
live.heidenhain.com zur Verfügung steht.<br />
www.heidenhain.de<br />
Die Zahl der offenen Ingenieursstellen ist seit März stark<br />
gesunken und die Zahl der Arbeitslosen ist sprunghaft angestiegen:<br />
Verglichen zum Vorjahresquartal stieg die Zahl der arbeitslos<br />
Gemeldeten um 44,9 %. Das zeigen die Zahlen für das<br />
3. Quartal <strong>2020</strong> aus dem aktuellen Ingenieurmonitor, den der<br />
VDI mit dem Institut der deutschen Wirtschaft herausgibt.<br />
Ursache ist in erster Linie die Corona-Krise. Allein im dritten<br />
Quartal <strong>2020</strong> sank die Anzahl der offenen Stellen um 26,2 %. In<br />
absoluten Zahlen waren monatsdurchschnittlich im dritten<br />
Quartal 92 380 offene Stellen zu besetzen, wovon 61 170 auf die<br />
acht klassischen Ingenieurberufskategorien und 31 200 auf<br />
Informatikerberufe entfielen. Eine Beschäftigung in einem<br />
Ingenieurberuf suchten im dritten Quartal <strong>2020</strong> monatsdurchschnittlich<br />
46 088 Personen. „Da die Ingenieurarbeitgeber<br />
weiterhin versuchen, ihr Stammpersonal zu halten, viele von<br />
ihnen jedoch vorübergehend auf Neueinstellungen verzichten,<br />
betrifft dieses Problem insbesondere jüngere Ingenieurinnen<br />
und Ingenieure“, sagt VDI-Direktor Ralph Appel. Ralf Klemme,<br />
Vorsitzender des VDI-Fachbeirats Beruf und Arbeitsmarkt und<br />
Director Human Resources Management der Lenze SE, betont,<br />
dass Fachkräftesicherung weiterhin ein wichtiges Thema sei. Der<br />
demografische Wandel geht nach Corona weiter.<br />
www.vdi.de<br />
MARKT FÜR SERVICE-ROBOTER BOOMT<br />
Der Verkaufswert von professionellen Servicerobotern ist<br />
bereits im Zeitraum 2018-2019 weltweit um 32 % auf<br />
<strong>11</strong>,2 Milliarden US-Dollar gestiegen. Im laufenden Jahr<br />
bekommt der Markt weitere Impulse durch die COVID-<br />
19-Pandemie. Die schlägt sich beispielsweise in einer großen<br />
Nachfrage nach Desinfektionsrobotern, Logistikrobotern in<br />
Fabriken und Lagerhäusern oder nach Robotern für die<br />
Zustellung von Waren nieder. Das berichtet die Interna tional<br />
Federation of Robotics (IFR) in ihrer Veröffentlichung des<br />
Jahrbuchs World Robotics <strong>2020</strong>. Das ertragsstärkste<br />
Segment bei den professionellen Service-Robotern sind<br />
demnach Medizinroboter mit einem Marktanteil von 47 %<br />
im Jahr 2019. Dazu tragen vor allem Robotersysteme bei, die<br />
in der Chirurgie eingesetzt werden und die höchsten<br />
Einzelpreise erzielen. Der Umsatz bei den Medizinrobotern insgesamt erreichte einen neuen Rekordwert von 5,3 Milliarden<br />
US-Dollar – ein Plus von 28 %. Bis 2022 rechnet die IFR weiterhin mit einem großen Marktpotenzial: Der Marktwert von verkauften<br />
oder geleasten Logistikrobotern stieg um <strong>11</strong>0 % auf 1,9 Milliarden US-Dollar. Der Trend zu einem fortgesetzt starken<br />
Umsatzwachstum von 40 % oder mehr pro Jahr erscheint dem IFR damit möglich. „Wir gehen davon aus, dass der Verkauf von<br />
professionellen sowie auch persönlichen Service-Robotern weiter stark zunehmen wird“, sagt Milton Guerry, Präsident der IFR.<br />
www.ifr.org<br />
8 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SOFTSTARTER<br />
NEUER SALES DIRECTOR BEI<br />
MITSUBISHI ELECTRIC<br />
Ralf Gronemann ist mit der<br />
Position des Sales Director bei<br />
Mitsubishi Electric betraut<br />
worden. Der 53-jährige leitet den<br />
Verkauf für Deutschland, Österreich<br />
und die Schweiz (DACH).<br />
Gronemann verfügt aufgrund<br />
verschiedener Managementfunktionen<br />
bei internationalen<br />
Automatisierungsunternehmen über weitreichende<br />
Erfahrungen im Vertrieb komplexer technischer<br />
Produkte. Er verantwortet sämtliche Vertriebsaktivitäten<br />
des Geschäftsbereiches Industrial Automation in<br />
der DACH-Region. Seine Schwerpunkte sieht er im<br />
Ausbau strategischer Partnerschaften, den Ausbau des<br />
Roboter- und Antriebssektors sowie in der Unterstützung<br />
der digitalen Transformation unserer Kunden und<br />
des Unternehmens. Stefan Knauf, Division Manager der<br />
Factory Automation European Business Group von<br />
Mitsubishi Electric, erklärt: „Ralf Gronemann verfügt<br />
über viele Jahre Erfahrung in der Automatisierungsbranche.<br />
Damit bringt er die besten Voraussetzungen<br />
mit, die Umsätze in dieser dynamischen Zeit in dieser<br />
wichtigen Wirtschaftsregion zu steigern.”<br />
www.mitsubishielectric.com<br />
NEUE CORONA-MASSNAHMEN<br />
„RICHTIG UND NOTWENDIG“<br />
Der VDMA (Verband deutscher Maschinenund<br />
Anlagenbauer) hält neuen Maßnahmen<br />
der Bundesregierung zur Corona-Eindämmung<br />
für „richtig und notwendig“. Dies teilte<br />
der Verband via Website mit. Weite Teile der<br />
Industrie könne man so am Laufen halten,<br />
was zur Sicherung der Beschäftigung<br />
beitrage. Zu den Corona-Beschlüssen, die<br />
Regierung und Ministerpräsidenten nun<br />
vereinbart haben, äußerte sich VDMA<br />
Präsident Karl Haeusgen folgendermaßen: „Die jetzt beschlossenen<br />
Maßnahmen sind richtig und notwendig, um die Ansteckungswelle<br />
zu brechen. Schlimmeres zu verhindern, ist die richtige Zielsetzung.<br />
Der Blick in unsere Nachbarländer Belgien und Tschechien zeigt das<br />
Bedrohungspotenzial.“ Trotz Teil-Lockdown könnten weite Teile der<br />
Industrie ihren Betrieb weiterführen. Das trage zur Sicherung der<br />
dort Beschäftigten bei, so Haeusgen. „Bund und Länder haben hier<br />
deutlich aus dem Frühjahr gelernt und dies zur Botschaft gemacht.“<br />
Als weiteres Ziel nannte der VDMA-Präsident die Aufrechterhaltung<br />
der grenzüberschreitenden Lieferketten in Europa. Europa müsse<br />
insgesamt sicherstellen, dass die Lieferketten grenzüberschreitend<br />
erhalten bleiben. Der deutschen Regierung riet Haeusgen dazu,<br />
mittels ihrer EU-Ratspräsidentschaft „deutlichere Akzente zu setzen“.<br />
Einschnitte würden hingegen zu einer Verschärfung der Krise führen.<br />
www.vdma.org
SOFTSTARTER<br />
NUTZERORGANISATION „INDUSTRIAL<br />
DIGITAL TWIN ASSOCIATION“ GEGRÜNDET<br />
VDMA und ZVEI haben gemeinsam mit Bitkom und<br />
20 Firmen aus Maschinenbau und Elektroindustrie die<br />
„Industrial Digital Twin Association“ (IDTA) als Nutzerorganisation<br />
für Industrie 4.0 gegründet. Ziel des Vereins ist es,<br />
die parallel verlaufenden Entwicklungsstränge zum<br />
industriellen Digitalen Zwilling zusammenzubringen und<br />
als Open-Source-Lösung gemeinsam mit den Mitgliedsunternehmen<br />
zu entwickeln. Anwender profitieren dabei von<br />
den frühen Einblicken in die Digitalisierung der Industrieprodukte.<br />
Dies reduziert Aufwand, Integrationszeit und<br />
-kosten in der eigenen Wertschöpfung. Die neue Nutzerorganisation<br />
IDTA betreibt aktives Technologiemanagement.<br />
Sie koordiniert und stärkt Interessen sowie Investi tionen<br />
der teilnehmenden Akteure. Zum Vorsitzenden gewählt<br />
wurde Dr. Matthias Bölke von Schneider Electric. Stellvertretender<br />
Vorsitzender ist Dr. Horst Heinol-Heikkinen,<br />
Eigentümer von Asentics. Der Digitale Zwilling dient im<br />
Industrie-4.0-Einsatz als Schnittstelle der physischen<br />
Industrieprodukte in die digitale Welt. Dadurch kann die<br />
durchgängige Datenverfügbarkeit entlang des gesamten<br />
Lebenszyklus – von der Produktplanung und Entwicklung<br />
über Produktion und Inbetriebnahme bis zur Nutzung und<br />
Recycling – abgebildet werden. Neben dem VDMA und<br />
ZVEI gehören zu den Gründungsmitgliedern ABB, Asentics,<br />
Bitkom, Bosch, Bosch Rexroth, Danfoss, Endress+Hauser,<br />
Festo, Homag, KUKA, Lenze, Pepperl+Fuchs, Phoenix<br />
Contact, SAP, Schneider Electric, Schunk, Siemens, Trumpf,<br />
Turck, Volkswagen und Wittenstein.<br />
www.zvei.org<br />
IGUS ENERGIEKETTE E4Q GEWINNT<br />
DESIGN AWARD<br />
Die Energieketten-Serie<br />
E4Q<br />
wurde von Igus<br />
entwickelt, um<br />
die bestmögliche<br />
Lösung für<br />
freitragende<br />
und lange<br />
Verfahrwege<br />
zu erreichen.<br />
Naturalistisch<br />
inspirierte Formen sorgen dabei für ein besonders geringes<br />
Gewicht. Ein werkzeugloses Öffnungskonzept senkt die<br />
Montagezeit um 40 Prozent. Für dieses Design erhielt die<br />
E4Q den German Design Award. „Um Material und damit<br />
das Gewicht der Energiekette zu optimieren, haben sich<br />
unsere Entwickler von der Natur inspirieren lassen“, erklärt<br />
Michael Blaß, Leiter Unternehmensbereich E-Kettensysteme<br />
bei Igus. „Das abgerundete Design erinnert an einen<br />
Bachkiesel und findet sich außen an den Kettengliedern<br />
sowie an den Anschlägen. Das senkt das Gewicht um<br />
10 Prozent im Vergleich zur vorherigen Serie E4.1 und damit<br />
Antriebsenergie.“ Trotz der Materialaussparungen besitzt<br />
die Neuentwicklung eine 20 Prozent höhere Festigkeit und<br />
Stabilität. Die Kettenglieder dieser Energiekettengeneration<br />
besitzen weiterhin ein komplett neues Öffnungsstegkonzept<br />
mit Verschlusslaschen. Diese sorgen dafür, dass die<br />
Serie sekundenschnell ohne Werkzeug geöffnet und<br />
geschlossen werden kann. Die Befüllung geht dadurch<br />
besonders einfach, die Montagezeit sinkt um 40 Prozent.<br />
Die Vorteile der E4Q hat die international besetzte Jury des<br />
German Design Awards prämiert. In der Kategorie Excellent<br />
Product Design wurde die E4Q wie auch der neuartige<br />
Module Connect Adapter ausgezeichnet, mit dem sich<br />
Energieketten mitsamt Kabeln und Leitungen durch ein<br />
Klicksystem an die Maschine anschließen lassen. Der<br />
German Design Award ist der internationale Preis des Rats<br />
für Formgebung<br />
www.igus.de<br />
NEUER VORSTAND FÜR VDMA ROBOTIK + AUTOMATION<br />
Ralf Winkelmann, Geschäftsführer der Fanuc Deutschland GmbH und Vice<br />
President Fanuc Europe Corporation, ist neues Mitglied im Vorstand des<br />
VDMA-Fachverbandes Robotik + Automation. Mit der Berufung folgt Ralf<br />
Winkelmann auf Helmut Schmid, Universal Robots, der aus satzungsgemäßen<br />
Gründen aus dem R+A-Vorstand ausgeschieden ist und sich für die<br />
erfolgreiche und kollegiale Zusammenarbeit bedankt. „Den Ausbau neuer<br />
Technologien in Bereichen wie IoT, Künstliche Intelligenz und OPC UA sehe<br />
ich als essenziell notwendigen Bestandteil für die Erhaltung der Innovationsfähigkeit<br />
der deutschen und europäischen Industrie. Dabei ist es mir<br />
ein besonderes Anliegen, dass auch kleine und mittelständische Unternehmen<br />
einen Zugang zu diesen Technologien haben. Ich freue mich<br />
darauf, im Vorstand von VDMA Robotik + Automation einen Beitrag zu<br />
leisten, um die hocheffiziente Produktion in Deutschland und Europa<br />
voranzubringen“, sagte Ralf Winkelmann zu seiner neuen Aufgabe.<br />
www.vdma.org<br />
10 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SOFTSTARTER<br />
VERNETZEN SIE SICH MIT<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
digital.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/facebook<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/twitter<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/linkedin<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/xing<br />
NEGATIVE WIRTSCHAFTSZAHLEN AUS<br />
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
Der AMA Verband für<br />
Sensorik und Messtechnik<br />
e.V. (AMA) vermeldet<br />
schlechte Wirtschaftszahlen.<br />
Die Sensorik und<br />
Messtechnik verzeichnete<br />
bereits im ersten<br />
Quartal leichte Umsatzeinbußen,<br />
im zweiten<br />
Quartal gingen die<br />
Umsätze um weitere acht Prozent zurück. Die Auftragseingänge der<br />
Branche entwickelten sich ebenfalls negativ und reduzierten sich um<br />
13 Prozent. Der Anteil der AMA Mitgliedsunternehmen, die Kurzarbeit<br />
angemeldet haben, stieg im 2. Quartal auf 55 Prozent. Das ergab<br />
eine Befragung der rund 450 Mitglieder des Verbandes. Die Absatzmärkte<br />
der Sensorik- und Messtechnikunternehmen entwickeln sich<br />
dabei unterschiedlich. Positiv zeigten sich lediglich die Absätze in der<br />
Gebäude und Heizungs-, Lüftung- und Klimabranche. Die Medizintechnik<br />
verzeichnete insgesamt leichte Rückgänge. Die stärksten<br />
Absatzrückgänge mussten die Lieferanten hinnehmen, die in die<br />
stark sensorgetriebenen Branchen Automobil, Mobilität, Maschinenbau<br />
und Elektrotechnik liefern. Dort trüben sich auch die Erwartungen<br />
für das laufende Quartal deutlich. Zuversichtlich zeigen sich<br />
hingegen die Zulieferer in die Halbleiter- und Medizintechnik und in<br />
die eigene Branche der Sensorik und Messtechnik.<br />
www.ama-sensorik.de.<br />
Das Münster in Mönchengladbach, der Heimat unseres<br />
Tochterunternehmens Walter Rothermundt GmbH & Co. KG.<br />
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ELEKTROMOTOREN<br />
TITEL<br />
Jörg Niermann, Bereichsleiter Marketing,<br />
Nord Drivesystems Gruppe, Bargteheide<br />
12 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
TITEL<br />
ELEKTROMOTOREN<br />
ENERGIESPARMOTOREN<br />
BALANCE VON<br />
EFFIZIENZ UND KOSTEN<br />
Die neue IE5+ Motorengeneration von Nord<br />
Drivesystems wurde mit besonderem Schwerpunkt<br />
auf den Einsatz in der Intralogistikbranche<br />
konzipiert. Die besonders energieeffizienten<br />
Synchronmotoren bieten einen konstant hohen<br />
Wirkungsgrad über den gesamten Verstellbereich,<br />
sind robust und kompakt und erweitern die<br />
Möglichkeiten des LogiDrive-Konzeptes hinsichtlich<br />
Betriebskostensenkung und Variantenreduzierung.<br />
Das Resultat: optimierte Performance und<br />
reduzierte Gesamtbetriebskosten.<br />
Als einer der weltweit führenden Komplettanbieter elektrischer,<br />
mechanischer und elektronischer Antriebstechnik kennt Nord<br />
Drivesystems die Bedürfnisse der Branche genau und entwickelt<br />
und produziert skalierbare Antriebslösungen für alle Teilbereiche<br />
der Intralogistik. Große Intralogistikprojekte für Flughäfen oder Paketzentren<br />
müssen verschiedene konkurrierende Ansprüche unter einen<br />
Hut bringen. Nord Drivesystems setzt dabei für die Antriebstechnik<br />
auf einen umfassenden TCO-Ansatz (Total Cost of Ownership), der sowohl<br />
Systemintegratoren als auch Betreibern gerecht wird. Die Lebenszykluskosten<br />
von Antriebslösungen umfassen sämtliche anfallenden<br />
Kosten: von der Anschaffung über die Inbetriebnahme, Nutzung und<br />
Wartung bis hin zur Entsorgung. Die beiden größten Hebel zur TCO-Senkung<br />
bieten dabei der Energieverbrauch sowie die Anzahl der eingesetzten<br />
Antriebsvarianten. Zwischen den Ansätzen der Energieeffizienzoptimierung<br />
und der Variantenreduzierung besteht jedoch ein Zielkonflikt.<br />
Diese beiden Spannungsfelder optimal in Einklang zu bringen, gehört zu<br />
den besonderen Stärken von Nord Drivesystems.<br />
ENERGIEEFFIZIENZ UND VARIANTEN REDUZIERUNG:<br />
EIN WIDERSPRUCH?<br />
Konzipiert man eine Anlage mit Antrieben, die jeweils auf den energieeffizientesten<br />
Arbeitspunkt ausgelegt sind, so laufen die Motoren unabhängig<br />
von ihrer Effizienzklasse vergleichsweise energieeffizient. Im Ge-<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> 13
ELEKTROMOTOREN<br />
TITEL<br />
genzug müssen hierfür aber über den gesamten Lebenszyklus der<br />
Anlage viele verschiedene Antriebs varianten verwaltet und gewartet<br />
werden. Eine Variantenreduzierung hat genau das Gegenteil zum<br />
Ziel – nämlich die erforderlichen Drehmomente und Drehzahlen in<br />
einer Anlage mit so wenig verschiedenen Antriebsvarianten wie<br />
wirtschaftlich sinnvoll abzudecken. Eine Variante ist dabei eine<br />
Kombination aus Getriebe, Motor und Frequenzumrichter, die in<br />
unterschiedlichen Baugrößen und Übersetzungen vorkommen. Varianten<br />
können reduziert werden, indem für einen bestimmten Lastund<br />
Drehzahlbereich nur noch eine Getriebemotor- und Frequenzumrichter-Baugröße<br />
eingesetzt wird. Für kleinere Leistungsanforderungen<br />
oder andere Drehzahlbereiche kann diese Antriebseinheit<br />
dann, gesteuert durch den Frequenzumrichter, alle<br />
erforderlichen Betriebspunkte abdecken. Um diese Lösung wirtschaftlich<br />
zu betreiben, sind Motoren mit einem hohen, über den<br />
gesamten Arbeitsbereich möglichst konstanten Wirkungsgrad erforderlich.<br />
Eine Lösung: der neue IE5+ Motor von Nord Drivesystems.<br />
Der energieeffiziente Permanentmagnet-Synchronmotor reduziert<br />
die Verluste im Vergleich mit der aktuellen IE4-Baureihe noch<br />
einmal erheblich und erzielt einen Wirkungsgrad, der deutlich<br />
oberhalb der Effizienzklasse IE5 liegt. Diesen hohen Wirkungsgrad<br />
erreicht der kompakte Motor über einen breiten Drehmomentbereich<br />
und bietet damit auch in Teillast- und Teildrehzahlbereichen<br />
eine sehr gute Energieverbrauchsperformance. Darüber hinaus<br />
zeichnet sich die neue Motorserie laut Hersteller durch eine hohe<br />
Laufruhe, eine hohe Ausfallsicherheit sowie eine lange Lebensdauer<br />
aus. Die Antriebslösung für den Logistikbereich wird durch<br />
einen Nord-Frequenzumrichter entweder antriebsnah oder motorintegriert<br />
komplettiert.<br />
WENIGER VARIANTEN, BESSERE PERFORMANCE,<br />
GERINGERE KOSTEN<br />
Durch die hohe Effizienz bei konstantem Drehmoment über einen<br />
weiten Drehzahlbereich ist mit den neuen IE5+ Motoren eine<br />
gezielte Variantenreduzierung möglich. In Kombination mit der guten<br />
Überlastfähigkeit der Synchronmotoren kann statt verschiedener<br />
Antriebsgrößen nur eine reduzierte Anzahl eingesetzt werden. Diese<br />
wenigen Antriebe werden dabei je nach Anforderung durch den<br />
Umrichter angepasst. Das Ziel ist, ein Optimum zwischen hohem<br />
Wirkungsgrad und möglichst geringer Anzahl an Varianten zu finden.<br />
Die Applikationsingenieure von Nord eruieren die optimale Anzahl<br />
an Antriebsvarianten daher für jedes Projekt akribisch und schneiden<br />
alle Lösungen passgenau auf die jeweilige Kundenanwendung sowie<br />
das individuelle Lastkollektiv zu.<br />
Insbesondere für große Intralogistikinstallationen mit hunderten<br />
von Antriebseinheiten ergeben sich durch eine Reduzierung der<br />
eingesetzten Antriebsvarianten nennenswerte Vorteile wie eine Minimierung<br />
der administrativen Aufwände sowie die Verschlankung<br />
der Inbetriebnahme-, Logistik-, Lager- und Serviceprozesse. In<br />
Kombination mit dem hohen Wirkungsgrad lassen sich die Gesamtbetriebskosten<br />
(TCO) so erheblich senken.<br />
DYNAMISCHE LEICHTGEWICHTE<br />
Durch die optimierte Leistungsdichte lässt sich mit dem neuen<br />
IE5+ Motor gegenüber herkömmlichen Asynchronmotoren eine<br />
Platzersparnis von bis zu 40 % erzielen. Das bedeutet: Auf gleichem<br />
Bauraum kann ein leistungsstärkerer Motor mit höherer Energie-<br />
01 Der IE5+ Motor bietet eine hohe Leistungsdichte<br />
über ein breites Drehzahlband<br />
02 Muscheldiagramme zeigen den Unterschied<br />
deutlich: IE5+ (links) erreicht seinen hohen<br />
Wirkungsgrad über einen breiten Drehmomentbereich,<br />
IE3 muss möglichst genau an seinem<br />
Arbeitspunkt betrieben werden um hohe Effektivität<br />
zu erreichen<br />
DIE IDEE<br />
„Unsere neuen IE5+ Synchronmotoren<br />
erreichen eine deutlich höhere Energieeffizienz<br />
als bisherige IE4-Motoren.<br />
Damit ergänzen sie unser erfolgreiches<br />
LogiDrive-Konzept mit Antriebssystemen<br />
für die Intralogistik und bringen<br />
weitere Verbesserungen bei einem der<br />
wichtigsten Zukunftsthemen, der<br />
Energieeffizienz. Durch das innovative<br />
Design konnten wir unser Baukastenprinzip<br />
auch im Motorinneren fortsetzen:<br />
Ein Motor kann mit den gleichen<br />
kompakten Außenmaßen drei Leistungsstufen<br />
abdecken.“<br />
01<br />
Jörg Niermann, Bereichsleiter<br />
Marketing, Nord Drivesystems Gruppe,<br />
Bargteheide<br />
14 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
TITEL<br />
ELEKTROMOTOREN<br />
02<br />
effizienz eingebaut werden. Aufgrund der höheren Leistungsdichte<br />
ist ein IE5+ Synchronmotor, der ein Drehmoment von bis zu 4,8 Nm<br />
liefert, beispielsweise genauso groß wie ein bisheriger IE1-Motor<br />
mit 1,24 Nm. Dank des modularen skalierbaren Motordesigns sind<br />
außerdem drei Leistungsklassen in einem Gehäuse möglich, indem<br />
je nach Bedarf ein, zwei, oder drei Rotorpakete in ein einheitliches<br />
Gehäuse eingesetzt werden. Auch auf der Waage macht der neue<br />
Leistungsträger eine gute Figur. Durch effizienten Materialeinsatz<br />
sowie kompakten Bauraum erzielt der IE5+ Synchronmotor einen<br />
Gewichtsvorteil von über 50 % im Vergleich zu IE3-Asynchronmotoren<br />
im gleichen Leistungsbereich.<br />
Weiteres Plus für Förderanlagen in Intralogistikanlagen oder in<br />
der Post-and-Parcel-Branche: Beim Anfahren und Beschleunigen<br />
des Motors ergibt sich durch sein geringeres Massenträgheitsmoment<br />
eine hohe Dynamik. Die Massenträgheit im Motor konnte im<br />
Vergleich zu den bisherigen IE4-Permanentmagnet-Synchronmotoren<br />
um 50 % und im Vergleich zu Standard-IE3-Asynchronmotoren<br />
um 80 % reduziert werden. Dadurch werden kürzere Rampenzeiten<br />
bzw. dynamischere Anwendungen möglich, was sich positiv<br />
auf die Durchlaufzeiten auswirkt.<br />
MEHR PERFORMANCE FÜR LOGIDRIVE-KONZEPT<br />
Die standardisierten Getriebemotorvarianten der LogiDrive-<br />
Systeme von Nord sind speziell auf die Intralogistik-, Paketlogistik<br />
und Flughafentechnik zugeschnitten und eignen sich besonders<br />
zur Variantenreduzierung. Die Antriebseinheiten mit Motoreffizienzklasse<br />
IE4 und Systemeffizienzklasse IES2 erreichen speziell<br />
im Teillast- und Teildrehzahlbereich exzellente Wirkungsgrade.<br />
Mit dem energieeffizienten IE5+ Permanentmagnet-Synchronmotor<br />
der neuesten Generation, der noch einmal deutlich geringere<br />
Verluste als die aktuelle IE4-Baureihe aufweist, wird die Energieeffizienz<br />
jetzt noch besser. Er erreicht seinen hohen Wirkungsgrad,<br />
der teilweise deutlich oberhalb der Effizienzklasse IE5 liegt, über<br />
einen breiten Drehmomentbereich und ist damit besonders für<br />
Intralogistikanwendungen und den wirtschaftlichen Betrieb im<br />
Teillastbereich geeignet.<br />
Bilder: Nord Drivesystems<br />
www.nord.com<br />
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Erneuerbare Energie und Energiemanagement<br />
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GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
GETRIEBEBEWERTUNG<br />
SCHNELLE ERMITTLUNG VON<br />
KOSTEN UND KONZEPTEN<br />
Bei der Entscheidung, ob ein<br />
Fremdgetriebe eingekauft oder ein<br />
eigenes Getriebe konstruiert und<br />
hergestellt werden soll, sind viele<br />
Kriterien zu betrachten. Neben<br />
technischen Aspekten wie Bauraum,<br />
Lebensdauer und weiteren sind auch die<br />
Kosten bedeutsam. Deshalb ist für die<br />
richtige und rasche Entscheidung eine<br />
Software mit Lösungen im Bereich der<br />
Getriebevariantenberechnung inklusive<br />
Kostenschätzungen sehr wertvoll.<br />
Dipl. Ing. Jürg Langhart, Kisssoft AG, Bubikon, Schweiz<br />
Ein eigenes Getriebe muss sich im Vergleich mit einem Zukaufgetriebe<br />
auch hinsichtlich der Kosten messen können. Bereits in der Auslegungsphase<br />
sollte eine Aussage in Bezug darauf, welches Getriebekonzept<br />
zu welchem Preis realisiert werden kann, ermöglicht werden.<br />
In der Konzeptfindung ist die Anzahl der Getriebestufen noch offen, daher<br />
lassen sich mit einer automatisierten Getriebevariantenberechnung sehr effizient<br />
zahlreiche Konzepte berechnen und die damit verbundenen Kosten ermitteln.<br />
Für die spezifisch hergestellten Komponenten wie Wellen, Verzahnungen<br />
und Gehäuse kann eine Bewertung aufgrund von Preisvorgaben pro<br />
Kilogramm vorgenommen werden.<br />
Bei der Evaluation von Zukaufgetrieben stellt sich häufig das Problem, dass<br />
die Getriebelebensdauer mit den effektiven Betriebslasten nicht oder nur eingeschränkt<br />
bestimmt werden kann. Damit ist keine spezifische Bewertung für<br />
das gewünschte Getriebe möglich. Eine Kaufberatung beim Kunden anhand<br />
von einfachen Getriebekatalogen wird den heutigen Ansprüchen nicht mehr<br />
gerecht. Für die flexible Beratung außerhalb der Firma sind beispielsweise<br />
Bewertungstools mit einer Berechnungssoftware und Ablage der Getriebemodelle<br />
auf einem zentralen Server möglich. Ein Beispiel hierfür ist die Applikation<br />
„KisssysWeb“.<br />
ÜBERSETZUNGEN BERECHNEN<br />
Bei der Auslegung eines Getriebes ist der erste Schritt die Wahl bzw. Festlegung<br />
der Übersetzungen und damit verbunden die Anzahl der Verzahnungsstufen.<br />
Bei der Übersetzungsaufteilung sind verschiedene Strategien denkbar und üblich:<br />
zum einen eine geometrische Abstufung zwischen den einzelnen Stufen<br />
oder zum anderen ein konstanter Unterschied zwischen den Über setzungen.<br />
Die Übersetzungsaufteilung wird zusätzlich mit Vorgaben für die minimale<br />
und maximale Übersetzung begrenzt. Das ist der Bereich, innerhalb dessen alle<br />
Übersetzungen der automatisierten Auslegung sein müssen. Mit den gerechneten<br />
Übersetzungen wird eine Liste von Kombinationen erstellt, welche somit<br />
eine Auswahl an großen Übersetzungen mit geringer Anzahl Stufen bis hin zu<br />
kleinen Übersetzungen mit mehrstufige Getriebeübersetzungen enthält. Nach<br />
der Festlegung der Übersetzungsvarianten und der Anzahl der Stufen, sollen<br />
16 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
| AT12-14G |<br />
Schneller und einfacher<br />
zur besseren Maschine:<br />
mit XTS<br />
Der XTS-Vorsprung<br />
Der Anwendervorteil<br />
umlaufende Bewegung<br />
flexibles Baukastensystem<br />
individuell bewegliche<br />
Mover<br />
minimierter Footprint<br />
softwarebasierte Formatwechsel<br />
verbesserte Verfügbarkeit<br />
erhöhter Ausstoß<br />
verkürzte Time-to-Market<br />
DIE IDEE<br />
„Die Frage, ob ein Unternehmen für eine<br />
Anwendung ein Getriebe selbst konstruiert<br />
oder einkauft, kann mit Softwareunterstützung<br />
beantwortet werden. Eine<br />
Getriebesoftware, zum Beispiel von<br />
Kisssoft, kann sowohl die relevanten<br />
Parameter bei Eigenentwicklungen als<br />
auch die Anpassung an die spezifische<br />
Anwendung bei Zukaufgetrieben<br />
berücksichtigen. Kisssoft bietet zusätzlich<br />
eine Applikation für Vertriebler an,<br />
die potenzielle Kunden dadurch effektiv<br />
beraten können.“<br />
Dipl. Ing. Jürg Langhart, Vertrieb bei<br />
Kisssoft AG, Bubikon, Schweiz<br />
connect<br />
The digital automation hub<br />
Connect with the Beckhoff experts:<br />
www.beckhoff.de/sps<br />
www.beckhoff.de/xts<br />
Weltweit müssen Produkthersteller zunehmend individualisierte<br />
Produkte anbieten – mit Maschinen, die zugleich den Footprint<br />
reduzieren und die Produktivität verbessern. Dies ermöglicht das<br />
eXtended Transport System XTS in Kombination mit der PC- und<br />
EtherCAT-basierten Steuerungstechnik. Seine hohe Konstruktionsfreiheit<br />
erlaubt neue Maschinenkonzepte für Transport, Handling<br />
und Montage. In der Hygienic-Version aus Edelstahl ist das XTS<br />
ideal für den Einsatz in der Pharma- und Lebensmittelbranche.<br />
freie Einbaulage<br />
kompakte Bauform<br />
frei wählbare Geometrie<br />
wenige mechanische Teile und Systemkomponenten
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
Die Getriebeberechnung wird mit der Auslegungssoftware Kisssys<br />
durchgeführt. Die Auslegung der Zahnräder erfolgt mit der Grobauslegung<br />
von Kisssoft. Dabei wird die letzte Stufe bezüglich der<br />
Übersetzung an die vorherigen tatsächlich erreichten Übersetzungen<br />
angepasst, was zu einer präziseren Gesamtübersetzung führt.<br />
Die Sicherheiten gegen Zahnfußbruch und Herztsche Pressung<br />
werden gemäß ISO 6336 gerechnet, die Wellensicherheiten nach<br />
DIN 743. Um die erforderliche Lagerlebensdauer zu erreichen, werden<br />
aus der Lagerdatenbank bei Bedarf nächstgrössere Lager ausgewählt<br />
und die Wellendurchmesser dementsprechend erhöht.<br />
Die Gehäuseabmessungen werden anhand der Verzahnungen<br />
und Wellen ermittelt und die Wandstärke wird proportional zu den<br />
Verzahnungen angepasst. Die Getriebevarianten werden nun nach<br />
verschiedenen Kriterien bewertet. Zuerst werden die erreichten<br />
Festigkeiten und Lager Lebensdauern geprüft. Anschließend werden<br />
die Getriebegesamtkosten und deren einzelnen Komponenten,<br />
von den Zahnrädern über die Wellen bis zu den Lagern, betrachtet.<br />
BEWERTUNG VON STANDARDGETRIEBEN<br />
Im Gegensatz zu Eigenentwicklungen von Getrieben, bei welchen<br />
die technischen Eigenschaften detailliert verfügbar sind, beinhalten<br />
bei Zukaufgetrieben die Katalogdaten nur sehr reduzierte technische<br />
Angaben. Diese basieren normalerweise auf Nennlasten und<br />
ermöglichen keine Abschätzung zum Einfluss von Lastkollektiven.<br />
Außerdem sind auch Kreuzeinflüsse nicht abschätzbar – wie sich<br />
beispielsweise höhere Radiallasten bei einem gleichzeitig geringeren<br />
Drehmoment auf die Lagerlebensdauer auswirken. Auch enthalten<br />
Katalogdaten keine individuellen Auswertungen der einzelnen<br />
Komponenten wie beispielsweise Festigkeiten, thermische Belastungen,<br />
Schädigung und weitere. In der Praxis muss somit das<br />
Zukaufgetriebe vom Vertrieb mit den tatsächlichen Betriebslasten<br />
des Kunden neu gerechnet sowie spezifisch ausgewertet werden.<br />
Dazu wird jedoch ein geeignetes Berechnungswerkzeug benötigt.<br />
Getriebebewertung ist ohne Verbrauch von Lizenzen<br />
über Webapplikation möglich. Davon profitieren vor<br />
allem Vertriebler<br />
auch die Maschinenelemente im Antriebsstrang, die Verzahnungen,<br />
Lager und Wellen, in verschiedenen Varianten gerechnet werden,<br />
um ein möglichst kostengünstiges Getriebe finden zu können. Für<br />
die Abschätzung der Kosten werden aus einer Nachkalkulation eines<br />
bestehenden Getriebes die folgenden Kosten ermittelt: Die Zahnräder,<br />
die Ritzel (bestehend aus Verzahnung und Welle), die Wellen<br />
und das Gehäuse. Auch die Lager fließen in die Berechnung ein.<br />
GETRIEBEVARIANTEN BERECHNEN<br />
BERECHNUNGSTOOL FÜR DEN VERTRIEB<br />
Grundsätzlich soll ein Berechnungswerkzeug für den Vertrieb dieselben<br />
Berechnungen durchführen können wie die Berechnung der<br />
Konstruktionsabteilung. Trotzdem unterscheiden sich die Ansprüche<br />
dieser verschiedenen Abteilungen in wesentlichen Punkten.<br />
Das reicht von der Bedienung bis hin zur Datensicherheit. Weiter<br />
soll auch das Know-How der Getriebeauslegung, wie beispielsweise<br />
die Details zu Zahngeometrie oder Korrekturen, geschützt und<br />
weder vom Kunden noch von der Vertriebsperson einsehbar sein.<br />
Die Firma Kisssoft hat deshalb die Webapplikation „KisssysWeb“<br />
entwickelt, welche diesen Anforderungen Genüge leistet.<br />
Die eingesetzte Infrastruktur umfasst eine Firewall zwischen lokalem<br />
Netzwerk und Server, was zu einer hohen Sicherheit führt.<br />
Die Server können wahlweise eine Aufteilung in Datenserver und<br />
Web-Applikationsserver umfassen, welche auch an verschiedenen<br />
Standorten vorhanden sein können. Auf dem Server sind zudem eine<br />
oder mehrere eigene Berechnungslizenzen der Getriebesoftware<br />
enthalten. Somit greift der Vertrieb nicht auf die Getriebesoftware<br />
der Berechnungsabteilung zu und blockiert diese auch nicht. Der<br />
Vertrieb kann über einen Webbrowser auf die Server zugreifen.<br />
DIE WEBAPPLIKATION<br />
Für das Einwählen in die Webapplikation können verschiedene<br />
User Logins erstellt werden, welche verschiedene Berechtigungen<br />
(Administrator, Anwender, etc.) beinhalten können. Zudem können<br />
die Eingabemasken an die spezifischen Berechnungen angepasst<br />
werden. So können beispielsweise spezifische Normen für<br />
Lastkollektive dem Einsatzgebiet des Getriebes entsprechend hinterlegt<br />
werden. Von großer Wichtigkeit sind auch maßgeschneiderte<br />
Ausgabedateien und spezifische Reports.<br />
Für den vollständigen Vergleich von Eigenkonstruktionen zu Zukaufgetrieben<br />
sollen technische sowie kommerzielle Kriterien verglichen<br />
werden können. Für die Eigenentwicklungen bedeutet das,<br />
dass die Kosten bereits während der Konstruktion ermittelt werden<br />
und für die Auswahl des optimalen Getriebes zur Verfügung stehen<br />
müssen. Andererseits müssen die Zukaufgetriebe auf der technischen<br />
Seite nach sehr viel mehr Kriterien als nur den Katalogdaten<br />
bewertet werden können. Das Berechnungswerkzeug KisssysWeb<br />
ermöglicht es, diese Bewertungen mit einer flexiblen und sicheren<br />
Oberfläche durchzuführen.<br />
Fotos: Kisssoft<br />
www.kisssoft.com<br />
18 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
ANTRIEBSSYSTEME MIT VARIIERENDEN AUSSTATTUNGSOPTIONEN<br />
Zuverlässige Antriebe sind essenziell für die Wertschöpfung der Lebensmittel- und<br />
Getränkeindustrie. Hier punkten Komplettlösungen, bestehend aus Getriebemotor,<br />
Frequenzumrichter und Software, von Nord Drivesystems. Nord liefert unter anderem<br />
Pumpenantriebe mit Funktionen für hohe Anlaufdrehmomente oder Sanftanlauf.<br />
Frequenzumrichter unterstützen Automatisierungskonzepte und mobile Pumpen auf<br />
Steuerungsebene. In Kombination mit der Oberflächenveredelung nsd tupH,<br />
Glattmotoren und zweistufigen Kegelradgetrieben entstehen Antriebe, die sich durch<br />
einen hohen Wirkungsgrad, glatte, reinigungsfreundliche Oberflächen und Korrosionsbeständigkeit<br />
auszeichnen. Für Verfahrensschritte wie Rühren, Mischen oder<br />
Kneten fertigt Nord Getriebemotoren mit Abtriebswellenlagern für hohe Lasten. Hier<br />
eigenen sich Maxxdrive-Industriegetriebe mit Abtriebsdrehmomenten von 15 bis<br />
282 kNm. Sie können mit dem neuen Safomi-Adapter, einem Flansch mit integriertem<br />
Ölausgleichsbehälter, ausgestattet werden.<br />
www.nord.com<br />
KONNEKTIVITÄT FÜR<br />
DIE DIGITALE FABRIK<br />
Bosch Rexroth präsentiert die<br />
nächste Stufe seiner Automatisierungsplattform<br />
ctrlX<br />
Automation. Mit ctrlX I/O<br />
stehen weitere Schnittstellen<br />
zur Feld- und Leitebene zu<br />
Verfügung. Das I/O-Portfolio<br />
dient der horizontalen und<br />
vertikalen Integration und<br />
stellt eine funktionale<br />
Erweiterung der Steuerungsplattform<br />
ctrlX CORE dar.<br />
Konnektivität ist auch durch<br />
die Ausrichtung auf neue<br />
Technologien wie 5G, TSN und<br />
KI gewährleistet. ctrlX I/O<br />
ermöglicht die Umsetzung<br />
flexibler Maschinen-Topologien<br />
bei nahtloser Einbindung<br />
der Sensor-/Aktorebene.<br />
Zudem lassen sich übergeordnete<br />
Leitsysteme, MES- und<br />
Cloud-Applikationen einbinden.<br />
Auch für ctrlX CORE<br />
eröffnen sich neue Optionen,<br />
darunter Speichererweiterungen,<br />
USB- und Ethernet-<br />
Schnittstellen.<br />
www.boschrexroth.com<br />
DIE KUPPLUNG.<br />
FÜR DIE WELT DER<br />
INDUSTRIE<br />
LAMELLENKUPPLUNGEN<br />
350 350 - 100.000 100.000 Nm<br />
Nm<br />
einfach- einfach- und und doppelkardanische<br />
doppelkardanische<br />
Ausführungen<br />
Ausführungen<br />
RW-KUPPLUNGEN.DE
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
DIE IDEE<br />
SOFTWARE FÜR GETRIEBEENTWICKLUNG<br />
UNIVERSELLES<br />
AUSTAUSCHFORMAT<br />
FÜR GETRIEBEDATEN<br />
„Wer in der Getriebeentwicklung<br />
zusammenarbeitet, stellt schnell fest:<br />
die eingesetzte Software ist vielfältig,<br />
der Datenaustausch zwischen den<br />
verschiedenen Tools gestaltet sich oft<br />
schwierig. Die Initiative Rexs<br />
entspringt der Idee, einen Standard<br />
für die Kommunikation zwischen<br />
verschiedenen Programmen und<br />
gleichzeitig einen Datencontainer für<br />
den Digital Twin zu schaffen.“<br />
Das Projekt „Rexs – Reusable Engineering Exchange Standard“<br />
bringt Industrie und Forschung zusammen, um ein<br />
herstellerunabhängiges und standardisiertes Austauschformat<br />
für Getriebedaten zu etablieren. Die Schnittstelle wird bereits<br />
von vielzähligen OEMs, wie unter anderem von Schaeffler<br />
(Bearinx) und SEW-Eurodrive, von kommerziellen CAE-Tools,<br />
wie der FVA-Workbench, und vielen weiteren unterstützt.<br />
Dr. Moritz Keuthen,<br />
Leiter Modellierung und Simulation<br />
bei der FVA GmbH<br />
20 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
Für die Auslegung und Analyse eines Getriebes und seiner Komponenten steht eine<br />
Vielzahl verschiedener CAE-Werkzeuge mit individuellen Eigenschaften zur Verfügung.<br />
Um die Vorteile der einzelnen Tools miteinander zu kombinieren, werden<br />
in der Praxis häufig mehrere unterschiedliche Softwaresysteme für die Getriebeentwicklung<br />
verwendet. Das Fehlen eines branchenweiten Standards für den Datenaustausch<br />
zwischen diesen Programmen führt zu kosten- und wartungsintensiven Sonderlösungen<br />
sowie Doppelarbeiten. Die frei zugängliche, standardisierte, Open Source<br />
Schnittstelle Rexs für den Austausch von Getriebedaten, soll die parallele Nutzung vieler<br />
Schnittstellen überflüssig machen und kann die Komplexität des Datenaustauschs<br />
im Designprozess somit reduzieren.<br />
GEMEINSAME ENTWICKLUNG<br />
Rexs ist eine Initiative der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V. (FVA), die die<br />
Nomenklatur in der Antriebstechnik auf einen einheitlichen Stand bringt und damit
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
01 Die frei zugängliche,<br />
standardisierte, Open Source<br />
Schnittstelle für den Austausch<br />
von Getriebedaten, macht die<br />
parallele Nutzung vieler<br />
Schnittstellen überflüssig<br />
die Produktentwicklung unterstützt. Durch eine gemeinsame<br />
Definition der Schnittstelle können neue und innovative<br />
Geschäftsfelder erschlossen werden.<br />
Die Entwicklungen der Schnittstelle werden durch die FVA-<br />
Community, bestehend aus Industrie, Softwareunternehmen<br />
und Forschungsinstituten, getrieben und durch ein Change<br />
Control Board (Rexs CCB) freigegeben. Durch die definierten<br />
Freigabeprozesse wird die kreative Freiheit kontrolliert gelenkt<br />
und Neuerungen in Form von Features und Updates in jährlichen<br />
Releases veröffentlicht.<br />
Im Januar 2018 wurde das Rexs CCB als FVA-Ausschuss<br />
gegründet und mit der Pflege und Weiterentwicklung der<br />
Rexs-Schnittstelle betraut. Mitglieder sind: Schaeffler, SEW-<br />
Eurodrive, FVA Software & Service, Daimler, Voith, ZF, Flender<br />
und ZG-Hypoid. Hinzu kommen Vertreter bekannter<br />
Forschungsinstitute, die das CCB, je nach Themenstellung,<br />
beraten.<br />
Fotos: Aufmacher Gorodenkoff/stock.adobe.com, sonstige FVA GmbH<br />
www.fva-service.de<br />
02 Im Oktober <strong>2020</strong> wurde die neue<br />
Version REXS 1.3 veröffentlicht.<br />
Sie bietet eine Vielzahl von<br />
Verbesserungen für die verschiedenen<br />
Maschinenelemente eines Getriebes.<br />
Erfahren Sie mehr unter www.rexs.info<br />
ENTWICKLUNGSZIELE UND<br />
ANFORDERUNGEN<br />
Um einen Branchenstandard zu etablieren, wurde Rexs nach<br />
Designprinzipien entwickelt:<br />
n Kostenlos und offen: Open Source, detaillierte Dokumentation,<br />
die für jeden kostenlos zur Verfügung steht<br />
n Umfassend und eindeutig: Modellierung des kompletten<br />
Getriebes inkl. aller verfügbaren Daten (Eingaben sowie<br />
Ergebnisse). Alle Komponenten des Modells sind so<br />
explizit wie möglich modelliert. Damit kann der aktuelle<br />
Modellzustand als Schnappschuss festgehalten und<br />
transportiert werden<br />
n Gut dokumentiert: Alle verwendeten Konzepte, Konventionen<br />
und Parameter müssen gut dokumentiert sein, um<br />
Unklarheiten und Missverständnisse zu vermeiden. Dies<br />
bildet das Fundament der Schnittstelle<br />
n Standardisiert: Verwendung von spezifischen, unmissverständlichen<br />
Definitionen sowie allgemeinen Regeln und<br />
Konventionen. Vermeidung von Sonderfällen und<br />
Ausnahmen. Basierend auf XML-Format<br />
n Einfach und generisch: Der Aufbau des<br />
Schnittstellen-Formats sowie des zugrundeliegenden<br />
Getriebemodells sollte so einfach<br />
und generisch wie möglich sein, von<br />
wenigen Metaelementen abhängen und<br />
Erweiterungen des Modells ohne Einführung<br />
neuer Strukturen ermöglichen<br />
n Bilateral erweiterbar: Es ist möglich,<br />
Rexs mit gemeinsam vereinbarten<br />
Daten zu erweitern. Auf diese Weise<br />
können besondere Anforderungen an<br />
den Datenaustausch zwischen zwei<br />
Softwareumgebungen berücksichtigt<br />
werden<br />
22 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
LEISTUNGS- UND PLATZVORTEIL DANK WASSERKÜHLUNG<br />
Baumüller stockt das Angebot an Servomotoren, die sich mit Wasserkühlung<br />
betreiben lassen, weiter auf. Über diese Option soll im Vergleich zur ungekühlten<br />
Variante eine um bis zu 50 % gesteigerte Nennleistung erzielt<br />
werden können. Infolge lassen sich die Motoren um bis zu zwei Baugrößen<br />
kleiner dimensionieren. Da die Wärme direkt am Motor abgeführt wird,<br />
können sie in der Maschine nah beieinander verbaut werden, ohne dass es<br />
zu Überhitzungen kommt. Interessant ist dies, wo temperatursensible<br />
Produkte zu bearbeiten sind, etwa in der Lebensmittelindustrie. Wassergekühlte<br />
Motoren eigenen sich zudem für Einsätze bei hohen Umgebungstemperaturen.<br />
Lüfter sind nicht erforderlich. Die Motoren sind in den Baugrößen<br />
45 bis 132 verfügbar, Hauptantriebe von 100 bis 280 und Torquemotoren<br />
von 135 bis 560.<br />
www.baumueller.com<br />
PROGRAMMIERBARER<br />
ABSOLUTWERTDREH-<br />
GEBER MIT IO-LINK<br />
Der Absolutwertdrehgeber von<br />
Pepperl+Fuchs bietet neben<br />
Investitionssicherheit den<br />
technischen Einstieg in<br />
Condition Monitoring und<br />
Predictive Maintenance. Der<br />
ENA**TL–IO-Link hat die<br />
technische Eignung bei allen<br />
gängigen und kostensensitiven<br />
Anwendungen, ohne dass<br />
Anwender auf eine zukunftsorientierte<br />
Plattform verzichten<br />
müssen. Der Drehgeber<br />
bietet eine Positionsauflösung<br />
von bis zu 31 Bit bei einer<br />
Übertragungsgeschwindigkeit<br />
von 230 kBits/s und lässt sich<br />
deshalb auch in sehr schnell<br />
laufenden Maschinen einsetzen.<br />
Anwender können durch<br />
Softwareeinstellung sowohl<br />
eine sehr gute Applikationsanpassung<br />
erreichen als auch<br />
eine kundenspezifische Lösung<br />
schon ab Werk bei geringen<br />
Stückzahlen realisieren.<br />
www.pepperl-fuchs.com<br />
eco® – Getriebe<br />
mit Wow-Effekt<br />
Zykloidgetriebe der nächsten Generation: Die Neco ® -Serie<br />
setzt Maßstäbe in puncto Design, Leistungsfähigkeit und<br />
Anwenderfreundlichkeit<br />
Mit der Neco ® -Serie schlägt Nabtesco ein neues Kapitel auf. Die kompakten Servogetriebe<br />
begeistern mit einem modularen Getriebekonzept, ganzheitlichem Korrosionsschutz, modernem<br />
Design sowie maximaler Flexibilität bei der Motoranbindung. Auch bei der Handhabung geht<br />
der Zykloidgetriebespezialist neue Wege. Noch nie waren Suche, Konfiguration, Montage und<br />
Anwendung so einfach. Eine wirtschaftliche Lösung für höchste Ansprüche.<br />
www.nabtesco.de<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> 23
SPECIAL<br />
SPS CONNECT <strong>2020</strong><br />
24 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SPS CONNECT <strong>2020</strong><br />
SMARTE MOTOREN<br />
KOMPLETT<br />
AUSGEROLLT<br />
Auf der SPS Connect wird Dunkermotoren<br />
mehrere Neuprodukte basierend auf der Motor<br />
Control Platform präsentieren. Die Platform<br />
verfügt über zahlreiche Möglichkeiten vom frei<br />
programierbaren Motion Controller bis zum<br />
IIoT-fähigen Ethernet-Motor und ist dabei sogar<br />
rückwärtskompatibel.<br />
Dunkermotoren hat seine Motoren nicht nur nach Leistung<br />
sortiert. Um den Spagat zwischen Kosten und Funktionalität<br />
zu meistern, hat Dunkermotoren zwei grundsätzlich<br />
unterschiedliche Basis-Ausprägungen geschaffen: dMove –<br />
auf Wirtschaftlichkeit getrimmt können dMove Antriebe die Drehzahl<br />
regeln, mit Hall-Sensoren positionieren und den digitalen<br />
Ein- und Ausgängen können Funktionen zugeordnet werden. Selbst<br />
CANopen-Kommunikation mit Profil CiA 402 ist möglich.<br />
dPro – Kunden, die SPS Funktionen ganz oder teilweise auf den<br />
Motor auslagern wollen und die ganze Bandbreite an Features benötigen,<br />
finden ihre Lösung bei dPro Antrieben. Ein hochauflösender<br />
Geber ist immer integriert. Auch Interpolation, Kommunikation<br />
über Industrial Ethernet, Safe Torque Off, ruckoptimierte Rampen,<br />
Absolutwertgeber und High-End-Motion-Funktionen sind mit<br />
dPro-Antrieben möglich.<br />
PROFINET, ETHERCAT, ETHERNET/IP<br />
Der Triumphzug von Industrial Ethernet wird sich ungebremst<br />
fortsetzen. Davon ist man bei Dunkermotoren überzeugt und liefert<br />
Lösungen, die sich mit wenig Aufwand implementieren lassen.<br />
Tobias Pfendler, Head of Marketing and Product Strategy<br />
Dunkermotoren GmbH, Bonndorf<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> 25
SPS CONNECT <strong>2020</strong><br />
01<br />
Die Profinet-Schnittstelle ist für Bldc-Motoren in der Ausführung<br />
dPro inklusive Profidrive mit den Applikationsklassen 1 bis 4 ausgeführt.<br />
Damit ist beispielsweise der Synchronlauf mehrerer Achsen<br />
möglich. Profidrive selbst ist ein Antriebsprofil, das die Inbetriebnahme<br />
im Vergleich zu früheren Technologien deutlich vereinfacht.<br />
Mühsames Abstimmen einzelner Parameter und Programmieren<br />
von Sequenzen sind passé. Dunkermotoren ist übrigens nach eigenen<br />
Angaben der erste Hersteller, der die Applikationsklasse 4 komplett<br />
im Motorgehäuse integriert anbietet.<br />
Auch bei den komplett überarbeiteten dPro EtherCAT-Varianten<br />
liefert Dunkermotoren mit Distributed Clocks standardmäßig die<br />
damit verbundene Möglichkeit der Echtzeitsynchronisation.<br />
DIAGNOSE- UND INBETRIEBNAHME-TOOL<br />
FÜR PC<br />
Mit der kostenlosen Dunkermotoren PC-Software „Drive Assistant 5“<br />
können sowohl dMove und dPro Motoren mit Busschnittstelle wie<br />
auch Stand-alone-Motoren komfortabel eingerichtet werden. Im<br />
Stand-alone-Betrieb werden diese einmalig parametriert und reagieren<br />
danach selbstständig auf digitale und analoge Eingangssignale<br />
und geben über digitale Ausgänge Informationen aus. Mit der<br />
Quickstart Plus-Funktion können digitalen Eingängen frei Funktionen<br />
zugeordnet werden. So kann der einen Kombination von digitalen<br />
Eingängen eine Festdrehzahl zugeordnet werden, der nächsten<br />
Kombination eine Position, einer weiteren Kombination ein Maximalstrom,<br />
der damit das Drehmoment des Motors begrenzt. Das<br />
Tool dient darüber hinaus auch für Tuning, Firmwareupdates und<br />
zur Fehleranalyse.<br />
MODULARE STEUERUNGSKONZEPTE<br />
Schon lange vor Industrie 4.0 hat Dunkermotoren gemeinsam mit<br />
innovativen Kunden eine Vorreiterrolle bei smarten integrierten<br />
Bldc-Motoren und der damit möglichen Dezentralisierung eingenommen.<br />
Diesen Weg ist man mit der smarten Motor Control<br />
Platform konsequent weitergegangen. Von einzelnen selbstständig<br />
agierenden Motoren bis hin zu komplett dezentral organisierten<br />
Softwarearchitekturen ist dadurch vieles möglich. Maschinen und<br />
Anlagen können einfach in einzelne Module unterteilt werden und<br />
für den Endkunden komplett nach seinen Bedürfnissen zusammengestellt<br />
werden.<br />
Dabei können Ablaufprogramme komfortabel in C programmiert<br />
und auf die entsprechenden Motoren geladen werden. Über die<br />
Programmierumgebung kann auf die gesamte Funktionalität und<br />
alle Parameter des Motors zugegriffen werden. Dies ermöglicht es<br />
dem Programmierer, sich voll und ganz auf seine Applikation zu<br />
fokussieren. Für einen schnellen und einfachen Einstieg in die Programmierung<br />
ist bereits ein vorgefertigtes Template enthalten, welches<br />
viele nützliche Strukturen wie beispielsweise die Interaktion mit<br />
externen Tools oder anderen Motoren zur Verfügung stellt.<br />
Die integrierten Motoren und externen Regler mit dPro-Funktionalität<br />
sind ab Ende <strong>2020</strong> auch mit Safe Torque Off (STO – Sicher<br />
abgeschaltetes Drehmoment) Funktionalität verfügbar. Die Zertifizierung<br />
durch den TÜV Nord erfolgt voraussichtlich im Januar<br />
2021. Durch die integrierte Lösung sparen sich Maschinenbauer<br />
häufig ein Sicherheitsrelais und den damit verbundenen Verkabelungsaufwand.<br />
Außerdem lassen sich aufbauend auf der integrierten<br />
STO-Funktionalität und dem integrierten Motorfeedback einfach<br />
weitere Sicherheitsfunktionen wie z. B. SS1 (Safe Stop 1) oder SLS<br />
(Safely limited speed) realisieren.<br />
IIOT MIT MEHRWERT<br />
Dunkermotoren nutzt seine langjährige Erfahrung bei smarten Antrieben<br />
und Kundenapplikationen, um passende IIoT-Lösungen<br />
anzubieten. Dabei ermöglicht Dunkermotoren seinen Kunden, mithilfe<br />
von Applikationen ihre eigenen Digitalisierungsprojekte um-<br />
26 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SPS CONNECT <strong>2020</strong><br />
02 01 Die Software „Drive Assistant 5“ dient<br />
für Tuning, Firmwareupdates,<br />
zur Fehleranalyse und verfügt über ein<br />
eingebundenes Oszilloskop<br />
02 Die Bldc-Motoren in der Ausführg dPro<br />
verfügen nun durhgängig über alle<br />
Baugrößen über die Möglichkeit der<br />
IIoT-Anbindung<br />
DIE IDEE<br />
zusetzen – ohne sich Gedanken über die Anbindung und die Analyse<br />
von Motoren machen zu müssen. Im Fokus stehen dabei Docker-Softwarelösungen,<br />
die auf den gängigen Edge-Gateways laufen. Die Software<br />
übernimmt dabei die Funktion, die unterschiedlichen Motoren an<br />
die Cloud anzubinden oder auch Daten für Applikationen von Kunden<br />
bereitzustellen. Gleichzeitig entsteht derzeit eine Geräte-Cloud, die als<br />
ortsunabhängige Remote-Plattform fungiert. Damit werden beispielweise<br />
Analytics-Funktionen wie die Vorhersage von Ausfallwahrscheinlichkeiten<br />
ermöglich, oder auch Remote-Firmware-Downloads.<br />
Das IIoT entfaltet sein vollständiges Potential nur, wenn in Ökosystemen<br />
gedacht wird, in denen alle Komponenten vom Motor oder Sensor<br />
bis ins ERP-System kompatibel sind. So entsteht beim Endkunden, dem<br />
Anlagenbetreiber, der versprochene Mehrwert. Dunkermotoren ist<br />
Mitglied in der Open Industry 4.0 Alliance und der MindSphere World,<br />
um entsprechende Ansätze aktiv mitzugestalten und innovationsführend<br />
anzubieten.<br />
EINFACHE UMSTELLUNG FÜR BESTANDSKUNDEN<br />
Schon seit über 20 Jahren entwickelt und produziert Dunkermotoren<br />
integrierte DC Servomotoren auf Basis bürstenloser Gleichstrommotoren.<br />
In dieser Zeit wurde eine Vielzahl von Funktionen erstellt, weiterentwickelt<br />
und optimiert. All diese vorhandenen Funktionen, die inzwischen<br />
„Features“ heißen, wurden unter die Lupe genommen und nahezu vollständig<br />
in der neuen Motor Control Plattform umgesetzt. So müssen<br />
Kunden bei der Umstellung älterer Baureihen auf dMove oder dPro auf<br />
nichts verzichten. Auch mechanisch wird die Umstellung und Rückwärtskompatibilität<br />
mithilfe fliegender Adapterkupplungen vereinfacht.<br />
Das ermöglicht Service und Austausch von Komponenten bei im Feld<br />
befindlichen Maschinen.<br />
Quelle: Dunkermotoren<br />
www.Dunkermotoren.de<br />
„Dunkermotoren hat das Ausrollen<br />
der Smart Motor Control Platform –<br />
einer neuen Generation integrierter<br />
Regel- und Steuerelektroniken – nahezu<br />
komplett und über alle Motorbaugrößen<br />
umgesetzt. Vorteil der<br />
Plattform ist der modulare Aufbau.<br />
Alle neuen Features sind somit für<br />
alle Motorbaureihen verfügbar. Die<br />
gilt auch für neuen Möglichkeiten der<br />
IIoT-Anbindung. Hier nutzt Dunkermotoren<br />
seine langjährige Erfahrung<br />
bei smarten Antrieben und Kundenapplikationen,<br />
um basierend darauf<br />
passende IIoT-Lösungen anzubieten.<br />
Der Antriebstechnikhersteller<br />
ermöglicht seinen Kunden mithilfe<br />
von Applikationen, ihre eigenen<br />
Digitalisierungsprojekte umzusetzen<br />
– ohne sich Gedanken über die<br />
Anbindung und die Analyse von<br />
Motoren machen zu müssen.“<br />
Tobias Pfendler, Head of<br />
Marketing & Product Strategy,<br />
Dunkermotoren GmbH<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> 27
SPS CONNECT <strong>2020</strong><br />
SPS CONNECT<br />
VIRTUELL, AKTUELL, KONNEKTIV<br />
Die SPS findet auch <strong>2020</strong> Ende November statt.<br />
Zwar entgegen der frühsommerlichen<br />
Hoffnungen ungewohnt virtuell als SPS Connect,<br />
aber wieder mit Ausstellern die ihre aktuellen<br />
und zum Teil zukunftsweisenden Produkte<br />
präsentieren. Das Rahmenprogramm bietet<br />
spannende Vorträge von namhaften Referenten.<br />
Für die richtigen zwischenmenschlichen<br />
Kontakte soll eine KI sorgen.<br />
Das vorläufige Programm der SPS Connect, die vom<br />
24. – 26.<strong>11</strong>.<strong>2020</strong> stattfindet, wurde auf der Webseite des<br />
Veranstalters Mesago Messe Frankfurt veröffentlicht. Neben<br />
hochaktuellen Branchenthemen erwarten die Teilnehmer<br />
auch namhafte Referenten aus Wirtschaft und Wissenschaft.<br />
Mit Siemens als offiziellem Partner konnte die digitale Ausgabe<br />
der SPS - Smart Production Solutions eine Branchengröße<br />
für sich gewinnen.<br />
Die 30. SPS im Jahr 2019 war ein großer Erfolg. Über 60 000 Besucher<br />
aus 90 Ländern waren beeindruckende Zahlen. Aber auch<br />
<strong>2020</strong> will die SPS erfolgreich sein. In einem von Veränderungen geprägten<br />
Jahr bietet die SPS der Automatisierungsbranche wieder eine<br />
Plattform für Ideenaustausch, Wissenstransfer und die Weiterentwicklung<br />
von Technologien. Bei der Programmerstellung wurde<br />
– ebenso wie im Rahmen der Präsenzveranstaltung – Wert auf<br />
Relevanz und Aktualität der Themen gelegt. Neben Vorträgen zur<br />
smarten und digitalen Automatisierung stehen an jedem der drei<br />
Messetage zwei unterschiedliche Themenschwerpunkte auf der<br />
Agenda, die durch Keynotes, Fachvorträge, Talkrunden und Ausstellerbeiträge<br />
näher beleuchtet werden.<br />
VON CYBER-SECURITY BIS DIGITAL TWIN<br />
Dabei reicht das Themenspektrum von Cyber Security und IT in der<br />
Fertigung über Robotik/Functional Safety/Motion/DC-Infrastruk-<br />
tur und Künstlicher Intelligenz bis hin zu intelligenten Bedienkonzepten,<br />
Sensorik, Industrie 4.0, Digitaler Zwilling und Industrielle<br />
Kommunikation. Abgerundet wird das Angebot durch aktuelle Themen<br />
wie die Auswirkungen der Corona Pandemie auf die Industrie,<br />
zum Beispiel in einem Vortrag von Dr. Gunther Kegel, ZVEI-Präsident,<br />
mit dem Titel “Corona – Katalysator für die Digitalisierung?”.<br />
Für die Fachbeiträge haben sich u. a. Gerd Hoppe, tätig im Corporate<br />
Management bei Beckhoff Automation GmbH & Co. KG mit<br />
dem Thema Cloud und Dr. Marco Link, der Geschäftsführer der<br />
Adamos GmbH, der über die Wertschöpfung aus Maschinendaten<br />
mit Spannung spricht, angekündigt. Vorträge über die Relevanz von<br />
5G kommen von Frank Hakemeyer, Director Marketing & Development<br />
Communication Interfaces bei Phoenix Contact und Dr. Andreas<br />
Müller, Chairman bei 5G-ACIA. Darüber hinaus präsentieren<br />
Experten neueste Technologien und Ansätze zum Beispiel aus den<br />
Bereichen TSN und OPC UA sowie Single Pair Ethernet.<br />
KI UNTERSTÜTZT NETWORKING<br />
Mit einer KI-gestützten Matchmaking-Funktion bietet die SPS Connect<br />
aber auch interessante Networking-Möglichkeiten. Aussteller<br />
und Teilnehmer werden dabei auf Basis ihrer Angaben im Bereich<br />
Suche/Biete, ihrer Profildaten sowie ihres individuellen Nutzerverhaltens<br />
zusammengebracht.<br />
Das Unternehmen Siemens, ohnehin bereits langjähriger und<br />
größter SPS-Aussteller und Mitglied des Ausstellerbeirats und die<br />
Mesago Messe Frankfurt, hat sein Engagement verstärkt und eine<br />
Partnerschaft mit dem Messeveranstalter für die diesjährige SPS<br />
Connect abgeschlossen.<br />
„Als Plattform für intensive Fachgespräche und den Austausch<br />
mit Kunden und Partnern, spielt die SPS für Siemens eine zentrale<br />
Rolle. Dadurch konnten langjährige Kundenbeziehungen aufgebaut<br />
und Partnerschaften vertieft werden.“ so Marcus Bliesze, Marketingleiter<br />
Factory Automation, bei Siemens Digital Industries.<br />
Das zeigt, dass Messen auch für große Unternehmen, die Geld<br />
für alternative Projekte ausgeben könnten, weiterhin von Bedeutung<br />
sind und wohl auch sein werden.<br />
Foto: Mesago/Malte Kirchner<br />
www.sps.mesago.com<br />
28 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MIT REDUNDANZ ZUR AUSFALLSICHEREN<br />
POSITIONSMESSUNG<br />
Die mehrfach redundanten, magnetostriktiven<br />
Positionsmesssysteme BTL7 von Balluff sind ab<br />
sofort auch mit zwei digitalen, synchron-seriellen<br />
Schnittstellen SSI sowie Start/Stopp<br />
erhältlich. Die frei konfigurierbaren Sensoren im<br />
IP67-Aluminium-Gehäuse arbeiten berührungslos<br />
und sind im Vergleich zu Varianten mit<br />
analoger Schnittstelle weniger störanfällig.<br />
Funktionssicherheit ist auch dann gewährleistet,<br />
wenn Positionsinformationen direkt im Druckbereich<br />
von Hydraulikzylindern bei Drücken bis<br />
600 bar erfasst werden müssen. Die Sensoren<br />
stehen in vier mechanische Bauformen mit Messbereichen zwischen 25 und<br />
7 620 mm zur Verfügung. Aufgrund der hohen Auflösung und Wiederholgenauigkeit<br />
von ≤ 0,5 µm bei einer Messwertfrequenz bis 1 000 Hz eignen sich die Systeme auch<br />
für dynamische Anwendungen in kritischen Umgebungen. Sie können zudem<br />
bereits installierte, nichtredundante Lösungen ersetzen. Der Standardgewindeflansch<br />
oder ein 6-Schrauben-Steckgewinde sorgen für einen problemlosen Einbau.<br />
www.balluff.com<br />
440 000 Nm<br />
SENSOR-HUB MIT INTEGRIERTEM<br />
BESCHLEUNIGUNGSSENSOR<br />
Mit dem sHub präsentiert Sick eine smarte<br />
Ergänzung für das Motor-Feedback-System EDS/<br />
EDM35. Der Sensor-Hub mit integriertem Beschleunigungssensor<br />
ermöglicht eine umfassende<br />
Zustandsüberwachung von elektrischen Antrieben<br />
bis in jede einzelne Servoachse einer Maschine. Zusätzlich<br />
zur Position und Geschwindigkeit des<br />
Antriebs überträgt der sHub per Hiperface DSL<br />
Messinformationen über die Vibrationen am<br />
Antrieb sowie die Temperatur der Motorwicklung<br />
des Servomotors an den Regler. Mit dem sHub können<br />
Anwender Störungen am Antrieb in Echtzeit erkennen und so rechtzeitig vor<br />
einem Maschinenausfall beheben.<br />
www.sick.de<br />
MASSGESCHNEIDERTE BREMSE FÜR FLURFÖRDERZEUGE<br />
Die Intorq Gmbh & Co.KG, ein Unternehmen<br />
des niederländischen Konzerns<br />
Kendrion N.V., bringt eine neue Federkraftbremse<br />
speziell für elektrische Flurförderzeuge<br />
auf den Markt. Der Typ BFK552 wird<br />
als kundenspezifische Lösungen auf die<br />
Anforderungen der jeweiligen Anwendung<br />
zugeschnitten. Elektrische Gegengewichtstapler arbeiten mit unterschiedlichen<br />
Geschwindigkeiten und Lasten – dementsprechend sind maßgeschneiderte<br />
Bremsen in diesem Einsatzbereich Pflicht. Die BFK552 ist kompakt, flach und<br />
benötigt wenig Bauraum. Das entspricht den Gegebenheiten in den Flurförderzeugen.<br />
Die platzsparende Konstruktion basiert unter anderem auf einer neuartigen<br />
Spulenform: Sie stellt trotz enger räumlicher Verhältnisse einen optimalen Magnetfluss<br />
sicher. Geliefert wird die BFK552 als einbaufertige Einheit. Die Kompakt-Version<br />
umfasst alle Komponenten. Im ersten Schritt wird die BKF552 in der Baugröße 12<br />
mit einem Nenn-Bremsmoment von 60 Nm erhältlich sein. Perspektivisch sind zwei<br />
weitere Baugrößen in Planung. Die Bremse entspricht der Schutzart IP66 und bietet<br />
somit einen optimalen Schutz gegen Staubeintritt und starkes Strahlwasser.<br />
www.intorq.com
SPS CONNECT <strong>2020</strong><br />
GETRIEBE IN IIOT<br />
SMARTE<br />
ANTRIEBSSYSTEME<br />
INTELLIGENT<br />
INTEGRIEREN<br />
Ausfallrisiken antizipieren, Wartungsbedarf erkennen, Verfügbarkeit<br />
vorhersagen, Ausschuss vermeiden, bevor er entsteht – intelligente Getriebe<br />
sind in Verbindung mit digitalen, smarten Services in der Lage, dies und vieles<br />
mehr zu leisten. Der Maschinenbau hat das Mehrwert-Potenzial erkannt und<br />
steht vor der Herausforderung, smarte Produkte und Services<br />
kommunikations- und informationstechnisch in die digitale Infrastruktur<br />
seiner Maschinen und Anlagen zu integrieren.<br />
Michael Herkert, Produktmanagement Wittenstein alpha GmbH,<br />
Bernd Vojanec, Digitalization Center der Wittenstein SE, Igersheim<br />
30 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
Smarte Getriebe sind in der Lage, das Betriebsverhalten von Antriebsachsen<br />
zu erkennen. Sie bieten die notwendige Intelligenz und Konnektivität, um in<br />
digital vernetzte Umgebungen einer smarten Maschine oder Fabrik integriert<br />
werden zu können. Gleichzeitig bilden intelligente, „sprechende“ Getriebe<br />
die technologische Grundlage für ständig neue, digitale smarte Services.<br />
Diese analysieren die Getriebedaten und stellen sie als Informationen für bessere<br />
Prozesse bereit – wodurch sie Maschinen und Anlagen, Prozesse und Produkte verbessern<br />
und optimieren können. So ist es beispielsweise durch die Analyse von Vibrationsdaten<br />
möglich, das „Weglaufen“ eines Sollprozesses frühzeitig zu erkennen.<br />
Der hierauf aufbauende, bei Wittenstein in der Entwicklung befindliche, digitale<br />
Smart Service „Anomalie-Erkennung“ wird anhand der Daten in der Lage sein, Fehler<br />
vor dem Entstehen zu bemerken. „Predictive Quality“ und „Predictive Availability“<br />
sind nicht mehr nur Vision, sondern können nutzbare Realität werden. Laut<br />
Wittenstein alpha glauben Experten, dass drei von vier Maschinenbauern mit<br />
smarten Komponenten und Services im Markt ihre Marktposition verbessern wollen.<br />
Gleichzeitig erwarten sie signifikante Umsatzsteigerungen durch smarte Funktionen.<br />
Im praktischen Alltag stellt sich jedoch vielerorts die Frage der praktischen<br />
und zukunftssicheren Integration solcher Industrie-4.0-Produkte und -Services.<br />
HERSTELLERÜBERGREIFENDER ORDNUNGSRAHMEN<br />
Die fortschreitende Digitalisierung im Maschinenbau erfordert es, dass sich die Hersteller<br />
aktuell verstärkt mit neuen Themenfeldern zu beschäftigen haben. Das im Zusammenschluss<br />
verschiedener Fachverbände geschaffene Referenzarchitekturmodell<br />
Industrie 4.0 (RAMI 4.0) stellt einen Ordnungsrahmen für die interdisziplinäre<br />
und herstellerübergreifende Integration von Industrie-4.0-Komponenten und digitalen<br />
Services in das Industrial Internet of Things (IIoT) und eine Industrie 4.0 dar. RA-<br />
MI 4.0 schafft die Basis für eine weltweit eindeutige Kennzeichnung von I4.0-Komponenten.<br />
Jede von ihnen ist dadurch auch virtuell ein globales Unikat – ein unverwechselbarer<br />
digitaler Zwilling des jeweiligen smarten Produkts. Der Zentralverband<br />
Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) ist bei RAMI 4.0 im Boot und hat einen<br />
Leitfaden zu Industrie-4.0-Produkten für Maschinen- und Anlagenbauern veröffentlicht.<br />
Dennoch bleibt die Integration smarter Produkte und Services in Produktionssysteme<br />
eine vielschichtige Herausforderung – denn sie sollen zugleich sowohl an der<br />
vernetzten Kommunikationsinfrastruktur der Feldebene als auch in der Informationswelt<br />
von Steuerungs- und Unternehmensebenen „andocken“.<br />
<strong>antriebstechnik</strong><br />
WISSEN<br />
SCHAFFT<br />
IDEEN<br />
Newsletter<br />
Der E-Mail-Service<br />
für Anwender<br />
aus dem gesamten Umfeld<br />
mechanischer und<br />
elektrischer Antriebstechnik.<br />
Aktuelle Nachrichten<br />
rund um mechanische,<br />
thermische und elektrische<br />
Antriebstechnik,<br />
sowie deren Steuerungen<br />
und Regelungen.<br />
IMMER<br />
AKTUELL<br />
INFORMIERT<br />
Abbildung der Kommunikations infrastruktur für smarte Produkte (Sensor, Aktuator) und<br />
die mögliche Verortung smarter Services (Glühbirnen-Icon), die sowohl im Feld, on Edge<br />
(SPS / IPC) oder in der Cloud lauffähig sind<br />
Jetzt<br />
kostenlos<br />
anmelden!<br />
http://bit.ly/VFV_Newsletter
SPS CONNECT <strong>2020</strong><br />
ALTERNATIVE „DOCKING STATIONS“<br />
JE NACH BEDARF<br />
Smarte Produkte wie die Getriebe mit Cynapse-Funktionalität von<br />
Wittenstein alpha sind moderne Feldkomponenten innerhalb von<br />
Maschinen, Anlagen und Produktionssystemen. Physikalisch kann<br />
ihre Einbindung über speicherprogrammierbare Steuerungen<br />
(SPS), über Industrie-PCs (IPC) oder über spezielle IoT-Gateways<br />
für das Edge Computing erfolgen. Abhängig von der Komplexität<br />
ihrer logischen Funktionen können smarte Geräte und deren digitale<br />
Services auch in der Cloud-Ebene ausgeführt werden – eingebettet<br />
als digitaler Zwilling in ein IIoT-Ökosystem.<br />
Mit der Anbindung und Vernetzung der smarten Komponenten<br />
stellt sich zugleich die Frage der vertikalen Kommunikation in die<br />
Informationswelt. Es geht um den transparenten Austausch von<br />
Daten vom kleinsten Feldgerät bis in die Cloud – um spätestens<br />
dort aus den Daten aussagekräftige und handlungsrelevante Informationen<br />
zu machen. OPC UA (Open Platform Communications<br />
Unified Architecture) hat sich hierfür als der Standard für einen<br />
plattformunabhängigen und interoperablen sowie funktions- und<br />
zukunftssicheren Informationsaustausch herausgebildet. OPC UA<br />
ermöglicht es dem Maschinenbauer unter anderem, IO-Link oder<br />
eine vorhandene Feldbusstruktur in standardisierter Weise in übergeordnete<br />
Systeme zu integrieren.<br />
SMARTE GERÄTE UND SERVICES INDIVIDUELL<br />
INTEGRIEREN<br />
Für die Integration smarter Getriebe und Services in Maschinen<br />
und Anlagen existieren somit sowohl maßgebliche Ordnungsrahmen<br />
als auch standardisierte Technologien. Auf diesem Fundament<br />
können Maschinenbauer nun individuell aufsetzen.<br />
Bei der Integration über eine SPS kann das smarte Cynapse-Getriebe<br />
dank integrierter IO-Link-Interface über einen IO-Link-Master, der<br />
seinerseits per Feldbus mit der Steuerung kommuniziert, eingebunden<br />
werden. Eine Verarbeitung der Daten findet dabei ausschließlich auf<br />
dem Getriebe selbst und in der SPS statt. Im Automatisierungssystem<br />
können über Bausteine oder direkt im Code die zyklisch übertragenen<br />
Sensordaten ausgewertet werden. Zusätzlich ist es möglich, durch<br />
azyklische Abfragen auch gezielt auf Parameter und die Historie des<br />
smarten Getriebes zuzugreifen. Gleichzeitig erlaubt der OPC UA<br />
Server der SPS als zentraler Baustein eine Integration der smarten<br />
Komponenten in übergeordnete IIoT-Systeme.<br />
Die bevorzugte Variante der Integration besteht über den IO-<br />
Link-Master selbst. Diese Module sind immer häufiger zumindest<br />
optional mit OPC UA als IIoT-Schnittstelle verfügbar. Damit lassen<br />
sich smarte Getriebe unabhängig von der SPS integrieren. Die Daten<br />
können direkt auf dem Gateway ausgewertet werden – es ist aber<br />
auch möglich, sie ohne Umweg durch ein übergeordnetes<br />
System auszulesen und in einer Cloud-Applikation zu nutzen.<br />
Ebenso können auch die smarten Services entweder auf dem<br />
Gateway ausgeführt oder in eine IIoT-Plattform, beispielsweise<br />
das Condition Monitoring Dashboard „Cynapse Monitor“, integriert<br />
werden. Die Möglichkeit, smarte Services Dritter mit wenig Aufwand<br />
integrieren und aktualisieren zu können, spricht ebenfalls<br />
für das Gateway-Konzept mit einem OPC UA-fähigen IO-Link-<br />
Master.<br />
Die zukünftige Ausbaustufe der Vernetzung dürfte die Einbindung<br />
und Abbildung eines smarten Antriebes als digitaler Zwilling<br />
in einem IIoT-Ökosystem darstellen. Durch den hohen Vernetzungsgrad<br />
kann ein smarter digitaler Service Daten aus der realen<br />
Komponente, der Steuerung und dem virtuellen Getriebeabbild<br />
des Getriebes beziehen. Dies ermöglicht die effiziente Nutzung<br />
bereits vorhandener Daten und erspart eine doppelte Erfassung<br />
von Daten mit redundanter Sensorik. Technische Spezifikationen<br />
der Komponente können bereitgestellt werden, um so eine Inbetriebnahme<br />
zu unterstützen oder um im Betrieb Steuerungsdaten<br />
abzugleichen. Der hohe Vernetzungsgrad ermöglicht es zudem,<br />
ganz neue Services zu schaffen – Stichwort „digitale Maschinen-<br />
Lebenslaufakte“.<br />
WHITEPAPER ZUM INTEGRATIONSKONZEPT<br />
ONLINE VERFÜGBAR<br />
Neben der traditionellen Steuerung von technischen Prozessen zur<br />
Herstellung von Gütern und Produkten liefern smarte Produkte<br />
und Services zusätzliche Nutzenangebote. Die technische Integration<br />
erfordert ein auf das Maschinenkonzept und den Anwendungsfall<br />
abgestimmtes und erweiterbares Integrationskonzept. Mit dem im<br />
Internet verfügbaren Whitepaper „Smarte Antriebssysteme und<br />
digitale Services im Industrial Internet of Things“ geht Wittenstein<br />
dezidiert auf verschiedene Integrationskonzepte im Maschinenund<br />
Anlagenbau ein. Für Unternehmen, die durch den Einsatz von<br />
smarten Produkten und Services die eigenen Produktionssysteme<br />
digitalisieren möchten, schafft es ein übergreifendes und zugleich<br />
tiefergehendes Verständnis rund um die Integration von smarten<br />
Produkten und Services.<br />
Bilder: Wittenstein<br />
www.alpha.wittenstein.de<br />
DIE IDEE<br />
„Smarte Getriebe müssen auch smart<br />
integriert werden. Dann können<br />
Smart Services wie Anomalie<br />
Erkennung, Predictive Availability<br />
oder Predictive Quality den Anwendern<br />
einen großen Nutzen bescheren.<br />
Physikalisch kann die Einbindung<br />
über speicherprogrammierbare<br />
Steuerungen (SPS), über Industrie-<br />
PCs (IPC) oder über spezielle IoT-Gateways<br />
für das Edge Computing<br />
erfolgen. Am Ende wird die Integration<br />
aber sehr spezifisch für die einzelnen<br />
Geräte sein. Wittenstein hat mit<br />
seinem Leitfaden zum Thema eine<br />
ausführliche Informationsquelle für<br />
Anwender geschaffen.<br />
“<br />
Bernd Vojanec, Digitalization Center<br />
der Wittenstein SE<br />
32 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SPS CONNECT <strong>2020</strong><br />
NEUER FREQUENZUMRICHTER FÜR 2021<br />
Auf dem Weg zur neuen<br />
SD4x-Serie von Frequenzumrichtern<br />
für Hochgeschwindigkeits-Anwendungen<br />
hat Sieb &<br />
Meyer die Softwarebasis<br />
und Regelungsplattform<br />
zur Serienreife gebracht.<br />
Dabei haben sich einige<br />
weitere Neuerungen<br />
ergeben: So können<br />
Anwender eine zusätzliche<br />
Antriebsfunktion<br />
nutzen, zudem wurde<br />
das Tool Motor Analyzer<br />
weiterentwickelt. Sieb &<br />
Meyer will Anfang 2021<br />
die bereits vorgestellte SD4S-Variante ins Feld zu bringen.<br />
Diese Ausführung ist für kleine Hochgeschwindigkeitsspindeln<br />
bzw. -motoren im Leistungsbereich von wenigen<br />
hundert Watt konzipiert und schließt damit eine Lücke im<br />
Produktportfolio der Frequenzumrichter. Darüber hinaus hat<br />
Sieb & Meyer den aus dem Drivemaster 2 bereits bekannten<br />
„Motor Analyzer“ im Drivemaster 4 weiterentwickelt. Das<br />
Tool ermöglicht aussagekräftige Simulationen des Betriebs<br />
von Frequenzumrichtern. So lässt sich nun eine FFT-Analyse<br />
des simulierten Ausgangsstroms durchführen. Die Zahlen<br />
zum Gesamtoberschwingungsgehalt THD (Total Harmonic<br />
Distortion) des Motorstroms (TDHi) und der Motorspannung<br />
(THDu) ermöglichen dem Anwender, die Motorerwärmung<br />
genauer abschätzen zu können.<br />
www.sieb-meyer.de<br />
DATENLEITUNGEN FÜR DIE SMARTE FABRIK<br />
In der smarten<br />
Fabrik müssen<br />
Aktoren und<br />
Sensoren an jeder<br />
systemrelevanten<br />
Stelle Daten in<br />
Echtzeit liefern. Für<br />
die Ethernet-Technologie<br />
hat Lapp<br />
jetzt mehrere<br />
Datenübertragungssysteme<br />
im Portfolio. Die übertragungsstarke 4- bzw.<br />
8-paarige Leitung Etherline LAN 1000 Cat.7A eignet sich zur<br />
strukturierten Gebäudeverkabelung innerhalb von LAN-Netzwerken<br />
und allen Ethernet-Anwendungen bis 10 GBase-T. Die<br />
robuste, ölbeständige Etherline Tray Cat.7 PLTC wurde für die<br />
USA entwickelt. Sie ist die erste ihrer Art mit PLTC-Einstufung<br />
nach UL und kann somit offen auf Kabelpritschen verlegt<br />
werden. Die Etherline PN Cat.6A FC eignet sich zur festen<br />
Verlegung im Profinet-Netzwerk (Typ A). Die Etherline PN<br />
Cat.6A FLEX FC wurde für den flexiblen Einsatz im Profinet-<br />
Netzwerk (Typ C) entwickelt und hat besondere EMV-Eigenschaften.<br />
Hart im Nehmen ist die Etherline PN Cat.6A FD FC<br />
für den hochflexiblen Schleppketteneinsatz im Profinet-Netzwerk<br />
(Typ C).<br />
www.lappkabel.de<br />
NEUARTIGER<br />
SCHRÄGVERZAHNUNGS-GETRIEBEMOTOR<br />
Bonfiglioli kündigt die<br />
Einführung des neuen<br />
Stirnrad-Reihengetriebemotors<br />
unter der neu geborenen<br />
Evox-Plattform an. Dank<br />
eines verbesserten Modularitätskonzepts<br />
stellt Evox<br />
einen Fortschritt für die<br />
Produktpalette von Bonfiglioli<br />
dar. Sie soll Lösungen für<br />
ein breites Spektrum von Anwendungen bieten. Die ersten<br />
Produkte der Evox-Getriebemotorenplattform sind der neue<br />
Stirnrad-Reihengetriebemotor CP kombiniert mit den neuen<br />
asynchronen IE3/Nema Premium-Elektromotoren mit<br />
hohem Wirkungsgrad. Die Evox-Plattform besitzt die<br />
ATEX-Einstufung (Explosionsschutz). Das Forschungs- und<br />
Entwicklungsteam von Bonfiglioli entwarf die gesamte<br />
Evox-Plattform, um eine Zustandsüberwachung und<br />
vorausschauende Wartung zu ermöglichen, sowohl sensorgesteuert<br />
als auch sensorlos. Während der Entwicklung des<br />
Getriebemotors Evox CP wurde ein vollständiges mathematisches<br />
Modell entwickelt, das das thermische Verhalten der<br />
Getriebemotoren mit den elektrischen Variablen in Beziehung<br />
setzt. Dies soll eine effektive sensorlose Zustandsüberwachung<br />
und vorbeugende Wartung ermöglichen.<br />
www.bonfiglioli.com<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> 33
SPS CONNECT <strong>2020</strong><br />
MEHRACHS-SERVOREGLER<br />
KOMPAKT, ERWEITERBAR UND PRÄZISE<br />
FÜR DIE VERKEHRSSICHERHEIT<br />
DIE IDEE<br />
Fahrerassistenzsysteme erhöhen die Sicherheit im<br />
Straßenverkehr und bilden bedeutende Bausteine auf<br />
dem Weg zum autonomen Fahren. Solche Systeme<br />
werden in Hardware-in-the-Loop-Prüfständen simuliert.<br />
Diese Prüfstände erfordern ein latenzarmes, präzises und<br />
dynamisches Antriebssystem, um realitätsnahe Funktionsund<br />
Belastungstests durchführen zu können.<br />
Radar dient der Sicherheit im Straßenverkehr nicht nur in Form von Radarfallen.<br />
Auch die für das autonome Fahren wegweisenden Fahrerassistenzsysteme<br />
wie ACC-Abstandsregeltempomate (active cruise control)<br />
und AEB-Notbremssysteme (autonomous emer gency breaking)<br />
sind radargestützt.<br />
Solche Systeme werden lange vor dem Einbau in Fahrzeuge auf den Overthe-Air-Radarprüfständen<br />
für Hardware-in-the-Loop (HiL) Anwendungen von<br />
dSpace getestet. Mit an Bord der HiL-Prüfstände: Mehrachs-Antriebssysteme<br />
ServoOne CM von Keba Germany, die es mit ihrer hohen regelungstechnischen<br />
Dynamik und Präzision ermöglichen, unterschiedlichste Fahr- und Umgebungssituationen<br />
praxisnah zu simulieren.<br />
Michael Deseniss, Vertriebsingenieur Industrie Automation bei Keba<br />
Industrial Automation GmbH (vormals LTI Motion GmbH) in Lahnau<br />
„Die hohe Dynamik und Präzision bei<br />
der Simulation und Prüfung von<br />
Radarsensoren für Fahrassistenzsysteme<br />
machen die mechatronischen<br />
HiL-Prüfstände von dSpace zu einem<br />
wichtigen Entwicklungswerkzeug.<br />
Das Mehrachssystem ServoOne CM<br />
von Keba ermöglicht es, radarbasierte<br />
Fahrzeugfunktionen in synchronisierten<br />
HiL-Umgebungen in Echtzeit<br />
und realitätsnah zu testen – und so<br />
die Sicherheit konventioneller und<br />
autonomer Fahrzeuge in den<br />
vielfältigsten Verkehrsszenarien<br />
ständig zu verbessern.“<br />
Michael Deseniss,<br />
Vertriebsingenieur Industrie<br />
Automation bei Keba Industrial<br />
Automation GmbH<br />
34 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SPS CONNECT <strong>2020</strong><br />
SKALIERBARES KOMPLETT-ANTRIEBSSYSTEM<br />
Mit dem skalierbaren Antriebssystem SystemOne CM bietet Keba<br />
ein leistungsfähiges Komplettsystem für eine Vielzahl von Anwendungen<br />
an. In den HiL bei dSpace werden im Rahmen realitätsnaher<br />
Funktions- und Belastungstests physikalische Größen auf Elektromotoren,<br />
Getriebe, Lenkungssysteme oder Radarsysteme detailgetreu<br />
nachgebildet. „Gerade in Radarprüfständen, die eine Overthe-Air-Simulation<br />
des Radarsensor-Front-Ends ermöglichen, ist<br />
eine hochdynamische Bewegung und exakte Positionierung der<br />
Antennen besonders wichtig“, erklärt Matthias Deter, Group Manager<br />
Engineering bei dSpace. „Nur so lassen sich unterschiedlichste<br />
Fahr- und Umfeldsituationen in Sekundenbruchteilen nachbilden.“<br />
DSPACE TESTET MECHATRONISCHE SYSTEME<br />
Seit über 30 Jahren entwickelt und vertreibt die dSpace GmbH integrierte<br />
Hard- und Software-Werkzeuge für die Entwicklung und den<br />
Test von Steuergeräten. Damit ist das Unternehmen heute ein weltweit<br />
führender Anbieter von Lösungen für die Entwicklung und den<br />
Test mechatronischer Regelungssysteme.<br />
Zum Kundenstamm gehören nahezu alle namhaften Automobilhersteller<br />
und -zulieferer. Darüber hinaus werden Systeme von<br />
dSpace auch in der Luft- und Raumfahrt sowie in anderen Industriebereichen<br />
eingesetzt. Mit mehr als 1 800 Mitarbeitern weltweit<br />
ist dSpace am Sitz in Paderborn, an weiteren Standorten in<br />
Deutschland und Europa sowie in den USA und Ostasien vertreten.<br />
Mit Keba aus Lahnau arbeitet das Unternehmen bereits seit mehr<br />
als zehn Jahren zusammen.<br />
SENSOREN IN DREHBAREN RINGSEGMENTEN<br />
Die Entwicklung und der Bau von mechanischen Prüfständen für<br />
Fahrzeugkomponenten und Verkehrssituationen erfolgt auf der Basis<br />
echtzeitfähiger Simulationsmodelle (Automotive Simulation<br />
Models). „Mit den verschiedenen Simulationsmodellen für den<br />
HiL-Betrieb virtualisieren wir für den Test von Komponenten deren<br />
echte Welt, das heißt, deren statische und dynamische Einsatzumgebung“,<br />
erklärt Matthias Deter. „Reale Fahrtests lassen sich durch<br />
solche Labortests von Radarsensoren mit echten Radarwellen overthe-air<br />
vermeiden. Das entwicklungsbegleitende Testen von Teillösungen<br />
verkürzt die Entwicklungszeit erheblich.“ In den Radarprüfständen<br />
erzeugt ein integriertes, fahrzeugindividuelles Frontend<br />
Radarwellen, die von Sensoren erfasst werden. Die Sensoren sind in<br />
mehreren Lagern übereinander in motorisch drehbare Ringsegmente<br />
integriert. „Die empfangenen Signale können in ihrer Laufzeit<br />
und Dämpfung modifiziert werden. Zudem lässt sich durch<br />
Drehen der Ringe der Einstrahlwinkel verändern, so dass feste wie<br />
auch mobile Hindernisse jeglicher Größe in allen Entfernungen und<br />
Richtungen zum Fahrzeug simuliert werden können“, fasst Matthias<br />
Deter die Prüfszenarien zusammen. Dies verdeutlicht, wie wichtig<br />
eine hochdynamische und präzise Ansteuerung und Regelung der<br />
Antriebe für die Drehsegmente ist. Diese ist die Grundlage für eine<br />
realitätsnahe und latenzarme Umweltsimulation. Um die Radarprüfstände<br />
darüber hinaus platzsparend, erweiterbar und für Langzeittests<br />
über mehrere Wochen robust auslegen zu können, bedarf<br />
es einer entsprechend konzipierten Antriebsregelung.<br />
SERVOONE CM FÜR ECHTE ECHOS<br />
Das kompakte Mehrachssystem ServoOne CM ermöglicht die<br />
Modifikation der Signale zur Simulation unterschiedlicher<br />
Hindernisse und Verkehrsteilnehmer und trägt so zu einer<br />
Virtualisierung der „echten“ Welt bei<br />
Die Radarprüfstände von dSpace sind kompakt und mobil ausgelegt,<br />
um sie für die Simulation neuer Fahrzeug-Frontends oder neuer<br />
radarbasierter Assistenzfunktionen nutzen zu können. „ServoOne<br />
CM bietet uns hier den Vorteil einer sehr platzsparenden Bauweise“,<br />
sagt Matthias Deter. „Die 5-Achs-Regelung benötigt wenig<br />
Bauraum und bringt auch durch ihr geringes Gewicht klare Vorteile,<br />
was für die Mobilität der Prüfstände ideal ist.“ Unterstützt wird<br />
das platzökonomische Design des ServoOne CM durch eine<br />
durchdachte und einfache Verbindungs- und Anschlusstechnik.<br />
„Dadurch ist die Mehrachsregelung der Prüfstände auch leicht erweiterbar“,<br />
so Matthias Deter.<br />
Im Betrieb zeichnen sich die Servoregler der Baureihe ServoOne<br />
durch schnelle Zykluszeiten aus, die zugleich eine sehr dynamische<br />
und präzise Antriebsregelung der Drehsegmente im Radarprüfstand<br />
ermöglichen. Hierfür steht beim ServoOne CM pro Mehrachsmodul<br />
jedem integrierten Achsregler jeweils ein eigenes leistungsfähiges<br />
Antriebs-ASIC mit integriertem 32 bit-Mikrocontroller<br />
zur Verfügung. Dadurch bietet der ServoOne CM als Mehrachssystem<br />
– vergleichbar mit einem Einzelachsregler – bei jeder Achse die<br />
gleiche ungeteilte Rechenleistung. Die motor- und abtriebsseitige<br />
Wegmessung mit Absolut-Encodern schließt Ungenauigkeiten in<br />
der rotativen Bewegung der Drehelemente aus. Zugleich werden<br />
mögliche Geberfehler oder Phasenverzögerungen reglerintern<br />
kompensiert. Unterstützt durch eine integrierte Rauschunterdrückungsfunktion<br />
erreicht der ServoOne CM eine hohe Regelungsgüte<br />
und Präzision.<br />
ENERGIEEFFIZIENTE REGELUNGSTECHNIK<br />
Das Mehrachssystem der Baureihe ServoOne CM von Keba sammelt<br />
auch durch eine energieeffiziente Konzeption Pluspunkte. Es ist optional<br />
mit einer aktiven sinusförmigen Netzrückspeisung zur Rekuperation<br />
ausgestattet. Dadurch besteht die Möglichkeit einer Blindleistungskompensation,<br />
welche sich positiv auf die Netzstabilität<br />
auswirkt. Diese Technologie ermöglicht es auch, teure Lastspitzen<br />
aus dem Netz zu reduzieren. Die benötigte Energie wird dann nicht<br />
aus dem Netz, sondern aus dem gemeinsamen Gleichspannungszwischenkreis<br />
entnommen, der durch zusätzliche Zwischenkreiskapazitäten<br />
erweitert werden kann. Dies gewährleistet einen sehr<br />
energieeffizienten Betrieb des Mehrachssystems. Ein weiterer Vorteil<br />
ist der Zwischenkreis, der auf eine konstante Spannung geregelt<br />
wird. Damit steht für die Antriebe immer die gleiche Versorgungsspannung<br />
zur Verfügung. So ist die maximale Leistung, die die Prüfstandsantriebe<br />
erreichen können, weltweit identisch.<br />
Fotos: Keba/dSpace<br />
www.keba.com<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> 35
SPS CONNECT <strong>2020</strong><br />
SENSORREIHE MIT ANALOGAUSGANG<br />
Die Tempsonics Sensormodelle mit Analogausgang der<br />
R-Serie V für industrielle Hochleistungsanwendungen<br />
funktionieren auch in rauen Umgebungen. Aufgrund<br />
neuer Komponenten unterstützen alle Modelle der Reihe<br />
einen erweiterten Betriebstemperaturbereich von - 40 °<br />
bis + 85 °C. Darüber hinaus wurde die Schockfestigkeit<br />
auf 150 g und die Vibrationsfestigkeit auf bis zu 30 g<br />
erhöht. Es gibt einen Analogausgang und eine 16-Bit-<br />
Auflösung für Positions- und optionale Geschwindigkeitsmessungen.<br />
Die Sensoren sind als Stab- und<br />
Profilausführung verfügbar. Die integrierten alternativen<br />
Kabeloptionen entsprechen einer Schutzart von IP68 und<br />
sind robust gegenüber Schock und Vibration. Die<br />
Kabeloptionen umfassen mehrere Materialoptionen für<br />
unterschiedliche Anwendungen, darunter eine Standard<br />
PVC Ummantelung, eine ölbeständige Standard-Polyurethan<br />
Ummantelung (PUR), eine PUR-Ummantelung mit<br />
Hochleistungs-EMI-Abschirmung oder eine Teflon-Ummantelung.<br />
Der Tempolink Sensorassistent ist ein<br />
optionales Zubehör für alle Sensoren der R-Serie V. Mit<br />
dieser Funktion können detaillierte Informationen über<br />
den Zustand der Anwendung, z. B. Sensorstatus, Innentemperatur,<br />
Gesamtbetriebsstunden, etc. weitergeleitet<br />
und ausgewertet werden.<br />
www.mtssensors.com<br />
VOLLINTEGRIERTES MAGNETORESISTIVES<br />
WEGMESS-SYSTEM<br />
Sensorhersteller<br />
Sensitec hat ein<br />
neues Inkrementalencoder-Konzept<br />
für Linearund<br />
Tubular-Motoren<br />
entwickelt.<br />
Das Besondere<br />
am Sensormodul<br />
EMI7913 ist das<br />
Multi-Fixpitch-<br />
Konzept: Statt eines einzelnen Sensorelements wird ein<br />
Array aus mehreren AMR-Sensoren in einem vorab über<br />
Simulation hergeleiteten Abstand auf einer Leiterplatte<br />
positioniert. Zum Einsatz kommt ein speziell auf die<br />
Anwendung optimierter Längensensor mit Fix-Pitch-Design,<br />
bei dem die MR-Streifen des Sensors geometrisch<br />
auf eine bestimmte Pollänge des magnetischen Maßstabs<br />
abgestimmt sind. Das Sensormodul wird im<br />
beweglichen Primärteil des Motors integriert, nah an<br />
den Drehstromwicklungen. So werden die Motormagnete<br />
zum magnetischen Maßstab. Das System punktet<br />
zudem durch eine hohe Einbautoleranz, die Anordnung<br />
der Sensoren gewährleistet eine gute und stabile<br />
Signalqualität.<br />
www.sensitec.com<br />
DRUCKTRANSMITTER MIT IO-LINK<br />
Drucktransmitter aus<br />
Turcks Produktfamilie<br />
PT1000/2000 sind<br />
nun auch mit<br />
IO-Link-Schnittstelle<br />
und zwei programmierbaren<br />
Schaltausgängen<br />
erhältlich.<br />
Damit bieten die<br />
Sensoren zusätzlich zu ihrer hohen Widerstandsfähigkeit<br />
gegenüber Vibrationen, Schocks und Druck- bzw. Temperaturwechsel<br />
alle Vorteile der digitalen Kommunikation – darunter<br />
erweiterte Diagnosefunktionen und eine flexible Parametrierung.<br />
Via IO-Link können Anwender z. B. elektrische Kurzschlüsse,<br />
Über- und Unterdrücke sowie ein Überschreiten der<br />
maximalen Betriebstemperatur erkennen. Weitere Daten für<br />
effizientes Condition Monitoring liefern ein Betriebsstundenzähler,<br />
ein Maximal- und Minimaldruckspeicher und ein<br />
Überdruckzähler. Der Betrieb der Drucktransmitter ist<br />
wahlweise mit zwei Schaltausgängen oder mit IO-Link-Kommunikation<br />
sowie einem zusätzlichen Schaltausgang<br />
möglich. Die Schaltausgänge sind jeweils als PNP oder NPN<br />
parametrierbar. Dabei lassen sich Lage und Verhalten der<br />
Schaltpunkte innerhalb des Messbereichs frei wählen. Turck<br />
bietet die kompakten Drucksensoren in Schutzart IP67 und<br />
IP69K in zwei verschiedenen Ausführungen an.<br />
www.turck.de<br />
ELEKTRISCHE ALTERNATIVE ZU PNEUMATIK<br />
UND HYDRAULIK<br />
Moog legt auf<br />
der SPS <strong>2020</strong><br />
seinen Schwerpunkt<br />
auf<br />
elektromechanische<br />
Bewegungssteuerungen.<br />
Der<br />
Steuerungshersteller<br />
präsentiert<br />
dazu Lösungen, die in Zusammenarbeit mit Kunden<br />
entwickelt wurden. Das DE<strong>2020</strong> Energie-Rekuperations-<br />
Modul speichert während des Normalbetriebes des Moduls<br />
überschüssige Energie, um sie gezielt im Moment der<br />
Spitzenlast ins System zu speisen. Das IP65-geschützte<br />
S-Style-Modell der Smartmotor-Reihe basiert auf den<br />
gleichen Bauteilen wie die Standardmotoren ohne IP-<br />
Schutz. Dadurch reduzieren sich Herstellungskosten und<br />
Verkaufspreis. Neu ist die Konstruktion eines abgeschrägten<br />
Deckels, der weitere Einbau-Möglichkeiten eröffnet.<br />
Zudem wird die MG-Aktuator-Serie mit hohen Vorschubkräften<br />
ausgestellt. Sie eignet sich für zukunftssichere<br />
Fertigungsprozesse durch flexible Positioniermöglichkeit<br />
und definierbare Kraftregelung. Kundenspezifische<br />
Optionen bei dieser Serie sind z. B. Sonderhübe bis 800 mm<br />
oder Mittenaufnahmen.<br />
www.moog-memmingen.com<br />
36 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
NETZWERKMODULE FÜR DIE MONTAGE-<br />
UND FÖRDERTECHNIK<br />
Balluff hat spezielle<br />
Ethernet/IP-Netzwerk-<br />
Module für die Montageund<br />
Fördertechnik im<br />
Programm. Die IO-Link-<br />
Master (BNI00EF/<br />
BNI00EH) ermöglichen<br />
nicht nur die schnelle<br />
Integration unterschiedlicher<br />
IO-Link-Geräte in<br />
vorhandene Netzwerke,<br />
sondern verfügen auch<br />
über mehrere Ports mit<br />
4A-Ausgangsstrom für den Anschluss von Antriebstechnik wie<br />
etwa 24V-DC-Motoren oder Elektrostoppern. Die Komponenten<br />
sind als Ausführungen mit acht IO-Link-Ports (16x I/O)<br />
oder vier IO-Link-Ports (8x I/O) erhältlich. Die Abmessungen<br />
betragen 68 x 37,9 x 220 oder 37 x 32,6 x 224 mm. Mit ihrem<br />
robustes Zink-Druckguss-Gehäuse in der Schutzart IP67 sind<br />
sie für eine dezentrale Systemarchitektur außerhalb des<br />
Schaltschranks ausgelegt. Dort agieren sie als Datenverdichter<br />
und helfen, die Anzahl der Netzwerkknoten auf ein<br />
Minimum zu reduzieren.<br />
www.balluff.com<br />
SERVOMOTOREN FÜR HOHE<br />
EXTERNE LASTEN<br />
STARTER-SET FÜR MOTOR CONTROL PLATTFORM<br />
KIMO.indd 1 18.04.2017 14:40:18<br />
Das neuentwickelte Starter Set der<br />
neuen Motor Control Plattform von<br />
Dunkermotoren bietet Entwicklern<br />
schnelle und günstige Testmuster,<br />
um Erfahrungen mit einer Antriebseinheit<br />
zu sammeln. Dem Anwender<br />
stehen verschiedene Leistungspakete<br />
von 20 bis 270 W zur Verfügung.<br />
Das Antriebspaket umfasst einen<br />
4Q-Servoregler (BGE 5510 dPro) mit<br />
einem bürstenlosen Gleichstrommotor<br />
der Baureihe BG sowie ein<br />
angebautes Gebersystem. Wahlweise<br />
erhält der Nutzer ein passendes Planetengetriebe in ein- oder<br />
zweistufiger Ausführung. Darüber hinaus liegen dem Set<br />
passende Anschlusskabel sowie ein Programmieradapter bei.<br />
Dank der vom Werk konfigurierten Regelelektronik und der<br />
Software Tool Drive Assistant 5 lässt sich die Einheit einfach und<br />
schnell in Betrieb nehmen.<br />
www.dunkermotoren.de<br />
SEW-Eurodrive ergänzt seinen Automatisierungsbaukasten<br />
MOVI-C um Servomotoren für hohe externe Lasten. Die<br />
Baureihe CM3C.. umfasst jetzt die Baugrößen 63, 71, 80 und<br />
100. Die Motoren haben Stillstandsmomente von 2,7 bis<br />
40 Nm und Spitzenmomente von acht bis 120 Nm. Diese<br />
kompakte Servomotoren-Baureihe mit erhöhter Massenträgheit<br />
wird in Maschinen und Applikationen eingesetzt,<br />
bei denen aus regelungstechnischen Gründen ein geringes<br />
Verhältnis von Last- und Motorträgheit gewünscht ist. Dazu<br />
sind zahlreiche Optionen verfügbar, z. B. Bremsen sowie<br />
umfangreiche Anschlusstechnik zur Anpassung an die<br />
jeweiligen Verhältnisse der Kundenapplikation. Die Baureihe<br />
gibt es optional auch mit der Einkabeltechnik MOVI-<br />
LINK DDI. Damit ist eine weitgehende digitale Integration<br />
möglich. Der Anschluss der Motoren an die Umrichter von<br />
SEW löst eine Auto-Inbetriebnahme aus. Die Gebersignale<br />
werden digital übertragen; auch die Ansteuerung der<br />
Bremsen erfolgt digital.<br />
www.sew-eurodrive.de<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> 37
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
BREMSEN FÜR „TAXIBOT“<br />
LEISTUNGSWIDERSTÄNDE<br />
IM DIENST DER UMWELT<br />
Flughäfen sorgen für eine große Umweltbelastung durch Lärm und Kerosinverbrauch.<br />
Speziell auf den Rollfeldern der Flughäfen verbrauchen Flugzeuge unverhältnismäßig<br />
viel Treibstoff. Ein spezielles Fahrzeug wird nun diese bodennahen Emissionen<br />
verringern helfen. Darin verbaut sind eigens entwickelte Bremswiderstände.<br />
Von Gino speziell für die Anwendung als Bremswiderstände<br />
in Flugzeugschleppern entwickelte Leistungswiderstandsgeräte<br />
helfen den Kerosinverbrauch, die Abgase<br />
und den Lärm auf den Flughäfen deutlich zu reduzieren.<br />
Dahinter steckt die Tatsache, dass aktuell weltweit alle Flugzeuge<br />
die Strecken vom Gate zum Anfang der Startbahn bzw. vom Ende<br />
der Landebahn zum Gate zurücklegen, indem sie dabei von den<br />
Düsentriebwerken der Maschinen angetrieben werden.<br />
DÜSEN MIT SCHLECHTEM WIRKUNGSGRAD<br />
Das ist der Fall, weil nach internationalem Luftfahrtrecht auch während<br />
dieser sogenannten Taxivorgänge der Pilot im Cockpit die Verantwortung<br />
für die Steuerung der Maschinen haben muss. Ein einfaches<br />
Ziehen der Flugzeuge, bei dem die Lenkung des Flugzeugs<br />
durch den Fahrer des Flugzeugschleppers erfolgt, ist nicht zulässig.<br />
Die bisher bekannten Flugzeugschlepper dürfen ein mit Passagieren<br />
besetztes Flugzeug nur wenige Meter rückwärts vom Gate wegschieben.<br />
Nach dem sogenannten Push-Back-Vorgang übernehmen<br />
dann der Pilot und die Düsentriebwerke.<br />
Der Wirkungsgrad beim Fahren mit den Triebwerken ist enorm<br />
schlecht, da diese eigentlich für den wesentlich höheren Schub<br />
beim Starten und Fliegen ausgelegt sind. Es wird unverhältnis-<br />
mäßig viel Treibstoff verbraucht, wodurch sehr hohe Abgasemissionen<br />
und viel unnötiger Lärm auf dem Vorfeld entstehen.<br />
PILOT STEUERT ROLLFELDFAHRZEUG<br />
Der neuartige Flugzeugschlepper Taxibot ist in der Lage das Bugrad<br />
der Flugzeuge aufzunehmen und kann mit der Lenkung des Flugzeugs<br />
so verbunden werden, dass während der Transferfahrten im<br />
wahrsten Sinne des Wortes der Pilot den Steuerknüppel in der Hand<br />
hat. Der Pilot steuert dann allerdings nicht direkt das Bugrad und die<br />
Triebwerke, sondern den Flugzeugschlepper Taxibot. Nur während<br />
der Leerfahrten wird der Schlepper von seinem Fahrer gelenkt. Der<br />
Taxibot wurde von Israel Aerospace Industries in Zusammenarbeit<br />
mit mehreren Unternehmen projektiert, darunter der britische Entwicklungsdienstleister<br />
Ricardo. Der Taxibot ist mit einem dieselelektrischen<br />
Antrieb, den man z. B. auch von Lokomotiven her kennt,<br />
ausgerüstet. Dieses Antriebskonzept hat einen erheblich besseren<br />
Wirkungsgrad als das Fahren mit den Triebwerken. Das spart enorme<br />
Mengen an Treibstoff ein und reduziert Abgase und Lärm. Ein<br />
Dipl.-Ing. Bernd Stahlhoven, Leitung Technik<br />
und Prokurist bei der Gino AG in Bonn<br />
38 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
DIE IDEE<br />
Leistungswiderstände in<br />
Stahlgitterausführung sorgen<br />
für umweltschonenden<br />
Flugzeugtransport<br />
Dieselmotor treibt dabei einen Generator an, der den Strom für die elektrischen Antriebsmotoren<br />
liefert mit denen jedes einzelne Rad ausgerüstet ist. Da ein Elektromotor mit<br />
maximalem Moment anfahren kann, kann auf eine Kupplung mit Reibbelägen und ein<br />
mehrgängiges Schaltgetriebe verzichtet werden.<br />
BREMSEN PER ELEKTRISCHEM BREMSWIDERSTAND<br />
Beim Abbremsen der Gespanne aus Flugzeugschlepper und Düsenmaschine werden die<br />
Antriebsmotoren generatorisch betrieben. Um die selbstverständlich aus Sicherheitsgründen<br />
zusätzlich vorhandenen mechanischen Bremsen zu entlasten und die große Masse<br />
sicher und möglichst verschleißarm zum Stehen zu bringen, sind die Fahrzeuge mit elektrischen<br />
Bremswiderständen in Stahlgitterausführung ausgerüstet. Sie wurden speziell für<br />
diese Anwendung entwickelt und stellen das notwendige Energiespeichervermögen in sehr<br />
kompakter Bauform bereit. An die Bremswiderstandsgeräte werden besonders hohe<br />
Anforderungen in Bezug auf die Isolation, die Schock- und Vibrationsfestigkeit sowie die<br />
Korrosionsbeständigkeit gestellt. Sie wurden in den sehr knappen Bauraum in den Längsträgern<br />
der Fahrzeuge eingepasst, so dass sie durch natürliche Konvektion ausreichend<br />
gekühlt werden können und gleichzeitig bei jeder Witterung für die auftretende Spannung<br />
sicher isoliert sind. Selbstverständlich sind sie auch mit Sensoren zur Überwachung der<br />
Temperaturen ausgerüstet.<br />
Auch wenn der Luftverkehr derzeit durch Covid-19 stark reduziert ist, werden die speziellen<br />
Taxibot Bremswiderstandsgeräte der Gino AG in Zukunft einen wertvollen Beitrag<br />
zum Umweltschutz auf den Flughäfen dieser Welt leisten können.<br />
Fotos: Gino & Ricardo<br />
www.gino.de<br />
„Die Umweltbilanz von Flughäfen<br />
wird durch den Verzicht auf Düsenantrieb<br />
der Flugzeuge auf Rollfeldern<br />
stark verbessert. Allerdings stehen<br />
dem rechtliche Hürden entgegen.<br />
Der Taxibot, der kein Roboter im<br />
eigentlichen Sinne ist, ermöglicht<br />
dem Piloten, die Kontrolle über sein<br />
Flugzeug zu behalten und auf<br />
Düsenantrieb am Boden zu verzichten.<br />
Das Abbremsen von Fahrzeug<br />
und Flugzeug geschieht über<br />
generatorischen Betrieb der Antriebsmotoren.<br />
Hier hat Gino spezielle<br />
Bremswiderstände in Stahlgitterausführung<br />
ausgerüstet, die den hohen<br />
Anforderungen auf einem Flughafen<br />
gerecht werden.“<br />
Dipl.-Ing. Bernd Stahlhoven, Leitung<br />
Technik, Prokurist, Gino AG<br />
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WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
ANWENDUNGSBERATUNG BEI LAGERAUSWAHL<br />
ER HEBT AB …!<br />
Die jungen Forscher der Akademischen<br />
Fliegergruppe (Akaflieg) am Karlsruher<br />
Institut für Technologie e.V. (KIT)<br />
arbeiten seit 2014 an der Prototypen-<br />
Entwicklung des neuen Segelflugzeugs<br />
AK-X. Der Karlsruher Wälzlagerspezialist<br />
Findling unterstützt das Vorhaben mit<br />
geeigneten Produkten und Experten-<br />
Wissen. Die Anwendungsberater von<br />
Findling konnten vor allem bei der<br />
technischen Dimensionierung der<br />
Lagerungen helfen.<br />
Klaus Findling, Geschäftsführer, Findling Wälzlager, Karlsruhe<br />
„Ich war von der Idee begeistert! Wir können junge Talente unterstützen, die<br />
an meiner Ausbildungs- und Heimatuniversität studieren. Ich habe dort eine<br />
erstklassige Ausbildung genossen und kann nun etwas zurückgeben“, erzählt<br />
Klaus Findling, Geschäftsführer der Findling Wälzlager GmbH und als Wirtschaftsingenieur<br />
Absolvent des KIT. „Wenn das Flugzeug das erste Mal abheben<br />
wird, hoffe ich dabei sein zu können.“ Die Akaflieg ist eine Gruppe von<br />
Karlsruher Studierenden, die Forschungs- und Entwicklungsarbeit im Bereich<br />
der Luft- und Raumfahrt leistet. Ihr aktuelles Projekt ist ein schwanzloses<br />
Segelflugzeug namens AK-X – ein sogenannter „Nurflügel“. Ziel ist es unter<br />
anderem, einen besonders robusten Prototyp zu konstruieren, der auch<br />
einmal unsanfte Landungen übersteht.<br />
VOM SONDERPROJEKT ZUR PARTNERSCHAFT<br />
Eine wichtige Rolle spielen dabei die richtigen Werkstoffe: So kommen im Fall<br />
der Tragfläche des Flugzeuges besonders haltbare Faserverbundwerkstoffe<br />
zum Einsatz. Dabei werden die Fasern – die sogenannten Rovings – eigens auf<br />
einer speziellen Ziehmaschine in Epoxidharz getränkt. „Für diese selbst gebaute<br />
Maschine benötigten wir Rillenkugellager und fragten diesbezüglich bei<br />
Findling Wälzlager an“, schildert Dominic Pöppe, Mitglied der Akademischen<br />
Fliegergruppe am Karlsruher Institut für Technologie e. V. „Bei der Realisierung<br />
unserer Vorhaben sind wir auf Sponsoren angewiesen. Deswegen sind<br />
wir sehr dankbar für die Unterstützung, die Findling Wälz lager uns sofort zusicherte.“<br />
Die Rillenkugellager von Findling lagern die Rollen der Maschine und<br />
tragen so zu einer optimalen Qualität des Werkstoffes bei.<br />
Wälzlager werden bei der Akaflieg jedoch nicht nur für die Maschinen zur<br />
Produktion der Teile benötigt: De facto gehören sie zu den Komponenten, die<br />
bei der Konstruktion eines Leichtbauflugzeuges besonders häufig benötigt<br />
werden. Umso besser, dass die Akaflieg in Findling Wälzlager einen verlässlichen<br />
regionalen Partner gefunden hat. „Das Sonderprojekt rund um die Zieh-<br />
40 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
01 ABEG unterteilt die Wälz- und Gleitlager in vier Leistungsklassen. Die Berechnungen<br />
ergaben, dass für den Einsatz im Segelflugzeug Lagerungen der Leitungsklasse Supra<br />
am besten geeignet sind<br />
0001421380_000001.pdf - 07.01.2015<br />
maschine öffnete den Weg für eine weitere Zusammenarbeit“,<br />
freut sich Dominic Pöppe. „Die Unterstützung aus der Industrie<br />
ist für uns sehr wichtig. Dabei geht es nicht immer nur um das<br />
Produkt-Sponsoring, sondern auch um Know-how in fachfremden<br />
Bereichen.“<br />
UMFASSENDE ANWENDUNGSBERATUNG<br />
INKL. SIMULATION<br />
Hilfe benötigten die Forscher vor allem bei der richtigen technischen<br />
Dimensionierung der Wälzlager, Gleitlager und Gelenklager,<br />
die in den in den Tragflächen des Segelflugzeugs AK-X<br />
zum Einsatz kommen. „Die Steuerung von Segelflugzeugen ist<br />
nach wie vor rein mechanisch“, so Dominic Pöppe. „Dafür kommen<br />
in der AK-X pro Flügel 17 Alu- und Kohlefaserstangen sowie<br />
9 Umlenkhebel zum Einsatz. Um diese zu verbinden und eine<br />
korrekte Funktion zu gewährleisten, sind zuverlässige Lager unerlässlich.“<br />
Pro Flügel sind es insgesamt 68 Wälzlager unterschiedlicher<br />
Typen, die jeweils eine wichtige Funktion übernehmen<br />
und gewährleisten, dass sich die für den Flug benötigten<br />
Steuerflächen ansteuern lassen.<br />
Damit die Wälzlager ihre verantwortungsvolle Aufgabe zuverlässig<br />
erfüllen können, müssen sie anwendungsspezifisch korrekt<br />
ausgelegt werden. Diese Aufgabe übernahmen die Anwendungstechniker<br />
von Findling Wälzlager: In enger Abstimmung mit dem<br />
Team von Akaflieg definierten sie zunächst die Anforderungen<br />
und empfahlen anschließend passende Produkte für jede einzelne<br />
Lagerstelle. „Generell haben wir es hier mit einem Einsatztemperaturbereich<br />
von -40 °C bis +90 °C zu tun“, erläutert Dipl.-Ing. Maher<br />
Chaouch, Anwendungstechniker bei Findling Wälzlager. „Die<br />
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Zylindrisch oder profiliert.<br />
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WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
02 Bei den Gelenklagern und Kugelbuchsen, die in den Tragflächen<br />
des Segelflugzeugs AK-X zum Einsatz kommen, ist die richtige<br />
technische Dimensionierung besonders wichtig<br />
entsprechenden Materialeigenschaften sorgen dafür, dass sich Wälzlager<br />
bei dem erforderlichen Einsatztemperaturbereich betreiben<br />
lassen. Für die Zulassung des Flugzeugs mussten wir jedoch nachweisen<br />
und dokumentieren, dass die Lagerungen auch alle anderen Anforderungen<br />
erfüllen.“ Gefordert wurden eine Lebensdauer von mindestens<br />
6 000 Betriebsstunden, ein statischer Sicherheitsfaktor sowie<br />
eine Belastungsfähigkeit, die in diesem Fall der Lenkkraft des Piloten<br />
entspricht. Nicht zuletzt mussten alle Wälzlager über eine geeignete<br />
Schmierung verfügen, die der Betriebstemperatur angepasst ist.<br />
EFFIZIENZ STEIGERN,<br />
ÜBERDIMENSIONIERUNG VERMEIDEN<br />
„Die Mitarbeiter von Findling haben eine sehr hohe Expertise und<br />
langjährige Erfahrung in der Auslegung von verschiedensten Lagertypen“,<br />
betont Dominic Pöppe. „Davon haben wir bei der Entwicklung<br />
der Steuerung unseres Flugzeuges sehr profitiert.“ Bei einer<br />
professionellen Anwendungsberatung von Findling Wälzlager werden<br />
mittels Computersimulationen und den hauseigenen ABEG-<br />
Berechnungsprogrammen die Anforderungen der jeweiligen Applikation<br />
genau analysiert. Dabei kam den Anwendungstechnikern die<br />
Erfahrung zugute, die bei der jahrelangen Belieferung eines regionalen<br />
kommerziellen Segelflugbauers gesammelt werden konnte.<br />
Die Anwendungsberatung ist ein Baustein im breit aufgestellten<br />
Service-Netzwerk von Findling. „Wir bieten unseren Kunden nicht<br />
nur erstklassige Produkte, sondern auch einen umfassenden Service<br />
rund um die Wälzlagerbeschaffung – alles aus einer Hand“, erläutert<br />
Klaus Findling, Geschäftsführer von Findling Wälzlager. „Das fängt<br />
bei der Wahl des wirtschaftlich und technischen optimalen Wälzlagers<br />
an. Zu den stark nachgefragten Dienstleistungen gehören aber<br />
auch das innovative Weiterbildungsprogramm rund um die Wälzlagertechnik,<br />
die Beratung und Begleitung bei globalen Beschaffungsprojekten<br />
und die Schadensanalyse.“ Mit allen Wälzlager-Services<br />
verfolgt Findling immer ein Gesamtziel: Dem Kunden Effizienzvorteile<br />
zu verschaffen und somit seine Gesamtbetriebskosten zu senken.<br />
EINFACHE AUSWAHL DES RICHTIGEN LAGERS<br />
„Besonders beeindruckt waren wir von der auf der ABEG- Methode<br />
basierenden Beratung“, erläutert Dominic Pöppe. „Die Berechnungen<br />
von Findling ergaben, dass für unsere Anwendungen Lagerungen<br />
der Leistungsklasse Supra am besten geeignet sind.“ ABEG unterteilt<br />
die Wälz- und Gleitlager in die vier Leistungsklassen EasyRoll, Eco,<br />
Supra und Premium und bietet somit eine transparente Entscheidungsgrundlage.<br />
Um bestmögliche Qualität garantieren zu können,<br />
überwacht Findling seine Lieferwerke und entwickelt diese ständig<br />
weiter. Ergebnis ist die Liefermöglichkeit des gesamten Sortimentes<br />
in vier verschiedenen Leistungsklassen: von einfacher Basistechnolo-<br />
gie bis zu High-End-Lösungen. Dank der passenden Auswahl- und<br />
Berechnungssoftware ABEG-Quickfinder gelingt eine schnelle und<br />
zielsichere Auswahl von Wälz- oder Gleitlagern, die sich auch<br />
finanziell lohnt: Durch die Vermeidung von technischen Überdimensionierungen<br />
sind schnell Einsparungen von 20 % und mehr möglich.<br />
Die jungen Forscher von Akaflieg konnten die AK-X im Rahmen<br />
der 90-Jahr-Feier des Karlsruher Institut für Technologie (KIT) im<br />
November 2018 erstmals der Öffentlichkeit präsentieren. Derzeit<br />
wird am rechten Flügel und den Winglets gearbeitet und der Cockpitinnenausbau<br />
vorangetrieben. „Wir müssen auch noch Nachweisarbeit<br />
leisten und abschließende Tests durchführen“, so Dominic Pöppe.<br />
„Der Jungfernflug ist für 2021 geplant.“ Derzeit erfolgen bereits<br />
die ersten Planungsschritte für das Nachfolgemodell, bei dem die<br />
Akademische Fliegergruppe plant, erneut mit Findling Wälzlager zusammenarbeiten<br />
– die Kombination von Know-how vom Experten<br />
mit hochqualita tiven Wälzlagern haben auf ganzer Linie überzeugt.<br />
Fotos: Findling<br />
www.Findling.com<br />
DIE IDEE<br />
„Das Projekt Nurflügler verwendet<br />
Wälzlager sowohl in der Produktion<br />
von Teilen als auch im Flugobjekt<br />
selbst. Dessen Steuerung funktioniert<br />
über Seilzüge und so sind 68<br />
Wälzlager im Flugzeug verbaut. Diese<br />
müssen bestimmten Anforderungen<br />
u. a. bezüglich Temperatur, Statik und<br />
Lebensdauer erfüllen. Hier konnten<br />
die Findling-Experten den Studenten<br />
durch Einsatz der hauseigenen<br />
ABEG-Berechnungsprogrammen eine<br />
wichtige Hilfestellung leisten. Dank<br />
der passenden Auswahl- und<br />
Berechnungssoftware ABEG-Quickfinder<br />
gelingt eine schnelle und<br />
zielsichere Auswahl von Wälz- oder<br />
Gleitlagern, die sich auch finanziell<br />
lohnt: Durch die Vermeidung von<br />
technischen Überdimensionierungen<br />
sind schnell Einsparungen von 20 %<br />
und mehr möglich.“<br />
Klaus Findling, Geschäftsführer<br />
Findling Wälzlager GmbH<br />
42 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
HORIZONTAL EINSETZBARER SCHWIMMERSCHALTER<br />
Der Jumo R40 LSH aus der Nesos-Serie dient der Grenzstands- sowie Füllstandsmessung<br />
mittels Schwimmkörper und Reedkontakt, bzw. Reedkette. Der<br />
Schwimmerschalter lässt sich aufgrund seiner horizontalen Ausführung an<br />
Seitenwänden von Tanks und Behältern montieren. Er misst dann zuverlässig den<br />
jeweiligen Grenzstand (MIN / MAX – Niveau). Die Messung erfolgt unabhängig<br />
von vielen Messstoffeigenschaften, Druckverhältnissen und Behältergeometrien.<br />
Für eine redundante Füllstandsmessung bietet er bis zu zwei Schaltkontakte, für<br />
die keine Hilfsenergie (Spannungsversorgung) benötigt wird. Der Schwimmerschalter<br />
ist individuell an viele Anwendungen in der chemischen Industrie, der<br />
Petrochemie sowie dem Maschinen- und Behälterbau anpassbar. Die dazu<br />
verfügbare Gleitrohrlänge misst bis zu einem Meter. Sie ist bei Temperaturen von<br />
-52 bis +240 °C sowie Prozessdrücke von bis zu 88 bar einsetzbar. Der Nesos R40 LSH ist in den Schutzarten IP65 bis IP68 und optional<br />
mit einer ATEX- und IECEx-Zulassung für den Einsatz in Zone 0 verfügbar. Eine Ausführung mit einem Temperaturfühler/-schalter ist<br />
ebenfalls im Produktprogramm. So wird keine zusätzliche Tank- oder Behälteröffnung für eine Temperaturmessung benötigt.<br />
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das io-key Ecosystem<br />
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integrieren das IoT-Gateway<br />
und das Manufacturing<br />
Benchmark Cockpit MIM.365<br />
in ihre Io-OEE Lösung. Sie<br />
ermöglicht eine automatisierte<br />
Konnektivität zu den<br />
Maschinen im Feld, unabhängig<br />
von deren Lage und den<br />
Gegebenheiten vor Ort.<br />
Realisiert wird dies via Io-key.<br />
Über das IO-Link-Protokoll<br />
erkennt er die an den Maschinen<br />
installierten Sensoren und<br />
überträgt die Daten in die<br />
MIM.365-Produktionsdatenbank.<br />
Dabei werden die neuen<br />
Kommunikationsstandards<br />
NB-IoT und LTE Cat-M1<br />
genutzt. An Orten, wo diese<br />
Netze noch nicht vollständig<br />
ausgebaut sind, greift der<br />
Io-key auf 2G zurück. In der<br />
MIM.365-Applikation wird der<br />
Sensor über Stammdaten so<br />
verwaltet, dass eine automatische<br />
Zuordnung zur Maschine<br />
möglich ist. Der gesamte<br />
Prozess soll weniger als eine<br />
Minute dauern. Alternativ ist<br />
die Übertragung von Informationen<br />
aus der SPS über den<br />
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In der Getränke- und Lebensmitteltechnik müssen<br />
Konstrukteure aus Hygienegründen Produkte einsetzen,<br />
die ohne aktive Schmierung auskommen. Weiterhin sollten<br />
Komponenten chemikalien- und korrosionsbeständig sein,<br />
möglichst wartungsfrei und geringe Feuchtigkeitsaufnahme<br />
aufweisen. Ein Hersteller von Kontrollgeräten hat gemeinsam<br />
mit Igus Lösungen für die Anforderungen gefunden.<br />
Die Firma Indspect GmbH aus<br />
Neuwied am Rhein hat ihren<br />
Schwerpunkt in der Getränkeindustrie<br />
und liefert hier Kontrollgeräte<br />
für industrielle Prüfprozesse<br />
nach kundenspezifischen Anforderungen.<br />
Dabei liegt nach Aussage von Michael<br />
Pfeiffer, Konstruktionsleiter bei Indspect,<br />
der Fokus auf der Bedienerfreundlichkeit<br />
der Messsysteme: „Wir sind davon überzeugt,<br />
dass die Bedienung selbst komplexer<br />
Messverfahren jedem Anwender auch<br />
nach einer nur kurzen Einweisung möglich<br />
sein muss.“ Daher sei eine grafische<br />
intuitiv bedienbare Benutzeroberfläche<br />
zusammen mit kontextbezogener Hilfe<br />
die Grundlage eines jeden Gerätetyps.<br />
Pfeiffer: „Für jeden Anwendungsfall erarbeiten<br />
wir eine individuelle Lösung und<br />
bieten Beratung, Betreuung und Personalschulungen.“<br />
Das Ziel der Messtechnikexperten<br />
bei Indspect ist es, eine optimale<br />
Qualitätskontrolle sicherzustellen.<br />
Grundlage dafür sind ein hoher Produktionsstandard,<br />
der Einsatz hochwertiger<br />
Produkte und optimierte Arbeitsabläufe,<br />
die die jeweiligen Gegebenheiten vor Ort<br />
berücksichtigen.<br />
Die Geräte von Indspect bestehen aus<br />
einem Kamerasystem mit entsprechender<br />
Sensorik und haben sich seit der Gründung<br />
des Unternehmens vor fast 20 Jahren<br />
bestens auf dem Markt bewährt. Konstruktionsleiter<br />
Pfeiffer betont dabei vor allem<br />
die Sortenvielfalt: „Wir überprüfen Etiketten,<br />
Verschlüsse und deren Farbtöne, die<br />
Füllhöhe, Flaschenformen, Fehler im Glas<br />
und andere technische Fertigungsabläufe.<br />
Dabei werden unterschiedlichste Flüssigkeiten<br />
abgefüllt. Wir beliefern zwar hauptsächlich<br />
die Getränkeindustrie, aber auch<br />
bei der Herstellung von Shampoo kommen<br />
unsere Systeme zum Einsatz.“<br />
ZUVERLÄSSIG KONSTRUIEREN<br />
MIT KUNSTSTOFFEN<br />
Die unterschiedlichen Verstellungen an<br />
den Anlagen erfordern von Indspect<br />
hochwertige Prüfsysteme, bei denen nur<br />
Konstruktionsteile höchster Qualität verbaut<br />
werden. Im Falle der Linearsysteme<br />
ist das Kölner Unternehmen Igus langjähriger<br />
Partner. Deren Linearmodule<br />
Drylin SHT bieten Korrosions- und<br />
Chemikalien beständigkeit sowie Wartungsfreiheit.<br />
Sie sind einfach zu reinigen<br />
und weisen geringe Feuchtigkeitsaufnahme<br />
auf. Darüber hinaus sind die<br />
Module leicht und benötigen keine zusätzliche<br />
Schmierung. Die Spindel-<br />
Linear einheiten empfehlen sich für<br />
aggressive Umgebungen. Eine Edelstahlversion<br />
mit korrosionsbeständigen Komponenten<br />
aus Stahl erfüllt auch höchste<br />
Ansprüche der Lebensmittelindustrie.<br />
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01 Im Linearmodul befinden sich<br />
Linearlager aus Tribopolymeren; sie sind<br />
schmiermittelfrei und eignen sich daher für<br />
den Einsatz in der Lebensmittelindustrie<br />
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LINEARTECHNIK<br />
schnell und einfach im Außenradius zu befüllen. Ein Druckknopfprinzip<br />
hält die Glieder sicher zusammen. Eine kleine<br />
Teilung sorgt für einen leisen, ruhigen Lauf. Konstruktionsleiter<br />
Michael Pfeiffer abschließend: „Ich habe bisher noch nie von<br />
Reklamationen gehört. Die Anlage kommt nur zu uns, wenn<br />
etwas umgebaut oder ein Teil ergänzt wird. Wartungsarbeiten<br />
sind dank der Schmiermittelfreiheit der Linearsysteme ohnehin<br />
nicht notwendig.“ Somit wurden die Erwartungen an Igus von<br />
Anfang an erfüllt. Dies gilt auch, wenn ganze Einheiten – etwa<br />
Lineartische – auf dem Bestellschein stehen. Die Qualität spricht<br />
für sich, und umfangreiche Montagearbeiten entfallen.<br />
Fotos: Igus GmbH<br />
www.igus.de<br />
DIE IDEE<br />
02 Die unterschiedlichen Verstellungen an den Anlagen fordern<br />
hochwertige Bauteile<br />
Michael Pfeiffer blickt auf die Zusammenarbeit zurück: „Wir<br />
kannten die Produkte von Igus schon von früheren Kooperationen.<br />
Wir können damit alle Hygieneanforderungen erfüllen und<br />
den Alterungsprozess geringhalten. Dies ermöglicht unseren<br />
Kunden jahrelangen Einsatz unserer Produkte. Mir sind keinerlei<br />
Ausfälle bekannt.“ Von besonderem Vorteil erweist sich dabei<br />
der enge Austausch zwischen den beiden Unternehmen. „Im<br />
Katalog findet man in der Regel schon das, was man braucht,<br />
und die Lieferzeit ist gut. Aber für Spezialfälle geht nichts über<br />
das persönliche Gespräch mit den Igus-Experten“, so Pfeiffer.<br />
LANGJÄHRIGE ZUSAMMENARBEIT<br />
Bei den Verstellungen in den Geräten von Indspect werden<br />
Kamera und Beleuchtung mitverfahren. Fast von Anfang an<br />
wurde hier Drylin SHT eingesetzt. Eine entsprechende Energieführungskette<br />
von Igus kam etwas später hinzu. Sie sichert bei<br />
größeren Anlagen, bei denen viele Kameras arbeiten, die Leitungen<br />
und damit den Betrieb. Die Energiekette der Serie E14 ist<br />
„In der Getränke- und Lebensmitteltechnik<br />
müssen Konstrukteure aus Gründen<br />
der Hygiene Produkte einsetzen, die<br />
ohne aktive Schmierung auskommen.<br />
Weiterhin sollten Komponenten<br />
chemikalien- und korrosionsbeständig<br />
sein. Die Linearmodule von Igus<br />
erfüllen diese Anforderungen dank der<br />
schmier mittelfreien Linearlager aus<br />
Tribo polymeren und des Einsatzes von<br />
Edelstahl. In Zusammenarbeit mit<br />
einem Hersteller von Inspektionsgeräten<br />
für die Getränkeindustrie<br />
konnten verschiedene Ergänzungen<br />
und Verbesserungen umgesetzt<br />
werden. Wichtig ist uns dabei das<br />
Verständnis für den Kunden und seine<br />
Marktanforderung.“<br />
Lars Braun, Leiter Branchenmanagement<br />
Verpackungsindustrie,<br />
Igus GmbH<br />
46 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
–ANZEIGE–<br />
QUERSCHNITTSTECHNOLOGIEN<br />
NUTZEN SIE MOTOREN, PUMPEN & CO. EFFIZIENT – WIR ZEIGEN IHNEN WIE!<br />
Energie ist ein zentraler Kostenfaktor für alle Unternehmen.<br />
Energieeffiziente Querschnittstechnologien können diese<br />
Kosten nachhaltig senken, bieten echte Chancen für Industrie,<br />
Handel und Gewerbe – und werden staatlich gefördert.<br />
Unabhängig von der Unternehmensgröße oder Branche sind<br />
Motoren, Pumpen, Wärme- und Kälteerzeuger in vielen<br />
Unternehmen im Dauereinsatz. In die Jahre gekommen oder<br />
falsch dimensioniert, verbrauchen sie mehr Energie als nötig.<br />
Neue, hocheffiziente Technologien können sich lohnen:<br />
Der Staat unterstützt eine Umrüstung oder Neuanschaffung<br />
mit Fördermitteln.<br />
Das größte Potenzial für Energieeinsparungen liegt im Bereich<br />
der Brennstoffnutzung. Unternehmen, die Prozesse und<br />
Systeme optimieren, können hier erhebliche Einsparungen<br />
realisieren. Zum Beispiel, indem sie Wärmeverluste reduzieren,<br />
Anlagen besser isolieren oder Abwärme nutzen.<br />
Auch Stromanwendungen bieten Möglichkeiten: Rund<br />
25 Terawattstunden Strom könnten mit dem flächendeckenden<br />
Einsatz energieeffizienter Technologien jährlich in der<br />
Bundesrepublik eingespart werden, etwa durch den Einsatz<br />
hocheffizienter Motoren oder die energetische Optimierung<br />
von Druckluft-, Pumpen- und Lüftungssystemen.<br />
Investieren mit Förderung<br />
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)<br />
fördert im Rahmen der Bundesförderung für Energieeffizienz<br />
in der Wirtschaft einzelne oder auch mehrere Investitionen<br />
zum Ersatz oder zur Neuanschaffung hocheffizienter Anlagen<br />
und Aggregate für die industrielle und gewerbliche Anwendung.<br />
Relevante Querschnittstechnologien sind dabei elektrische<br />
Motoren und Antriebe, Pumpen für die industrielle und gewerbliche<br />
Anwendung, Ventilatoren, Druckluftanlagen, Anlagen<br />
zur Abwärmenutzung und Wärmerückgewinnung sowie die<br />
Dämmung von industriellen Anlagen und Anlagenteilen.<br />
Effizienz in der Praxis: drei Beispiele, die erfolgreich auf<br />
energieeffiziente Querschnittstechnologien setzen.<br />
Das Bäckereiunternehmen<br />
– Implementierung von Messtechnik und einer Energiemanagementsoftware<br />
in der Produktion und in Filialen<br />
– Umrüstung der Stromzähler auf Smartmeter<br />
– Umrüstung auf LED-Beleuchtung<br />
Energieeinsparung: 263.000 kWh/Jahr<br />
CO 2<br />
-Einsparung:<br />
231 Tonnen/Jahr<br />
Investition mit Förderung: 52.000 €<br />
Der Werkzeughersteller<br />
– Beheizung durch Abwärme des Druckluftkompressors<br />
– Einsatz einer Absorptionskältemaschine, eines Wärmeund<br />
Kältespeichers sowie eines Freiluftkühlsystems<br />
– Nutzung eines Flächenerdkollektors<br />
Energieeinsparung: 374.000 kWh/Jahr<br />
CO 2<br />
-Einsparung:<br />
107 Tonnen/Jahr<br />
Investition mit Förderung: 258.000 €<br />
Förderung: 92.260 €<br />
Das Einzelhandelsunternehmen<br />
– Umrüstung auf LED-Beleuchtung<br />
– Abwärmenutzung zur Kühlung<br />
– Zusätzlicher Betrieb einer Photovoltaik-Anlage<br />
Energieeinsparung: 12.100 kWh/Jahr<br />
CO 2<br />
-Einsparung:<br />
7 Tonnen/Jahr<br />
Investition mit Förderung: 52.000 €<br />
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Produktion von Maultaschen. Eine intelligente<br />
Bewegungssteuerung erledigt das Schneiden<br />
und Trennen der Teigschläuche mit hoher<br />
Taktzahl synchron zum Transportband.<br />
Gunthart Mau ist Referent für Fachpresse<br />
bei SEW-Eurodrive in Bruchsal<br />
Die Firma König ist ein weltweit agierender Hersteller von<br />
Kleingebäckanlagen. Seit ihrer Gründung als Ein-Mann-<br />
Betrieb vor über 50 Jahren hat sie das Ziel, die Backwarenproduktion<br />
zu vereinfachen und die Qualität des Gebäcks<br />
unter Beibehaltung seines handwerklichen Charakters zu erhöhen.<br />
Dabei sind der Produktvielfalt keine Grenzen gesetzt. Die Lebensmittelproduzenten<br />
geben die gewünschten Produkte vor und König<br />
findet für seine Kunden die technische Lösung, passend zur jeweiligen<br />
Größe und Anforderung des Betriebes.<br />
SCHNEIDEN IST EINE KOMPLEXE ANWENDUNG<br />
Eine besondere Herausforderung für den Entwicklungs- und Produktionsstandort<br />
der Firma im mittelfränkischen Dinkelsbühl war<br />
die Entwicklung einer Schneidemaschine für Maultaschen, kleine<br />
Hüllen oder Taschen aus Nudelteig, die vegetarisch, mit Fisch oder<br />
Brät gefüllt werden. Der zubereitete Teig für die Maultaschen<br />
kommt aus einem Extruder. In einem Walzwerk wird dieser zu einem<br />
Teigband gewalzt, das typischerweise 600 oder 800 mm breit<br />
ist. Anschließend wird das Teigband mit Scheibenmesser in Stränge<br />
geschnitten. Auf diese wird dann die Füllung mittig aufgetragen.<br />
Bei Produktionsstart werden die gefüllten Stränge manuell<br />
in die Falteinrichtung eingefädelt. Danach läuft alles automatisch.<br />
Das Abschneiden und Verschließen der einzelnen Maultaschen<br />
ist Aufgabe der neuen Schneidemaschine der Firma König.<br />
Im Anschluss folgt die Übergabe der Maultaschen an den automatisierten<br />
Kocher.<br />
KEIN AUSTRITT DER FÜLLUNG<br />
In der Schneidemaschine der Firma König ist ein neu entwickeltes<br />
Werkzeug eingebaut. Dieses führt das Schneiden und Verschließen<br />
der Teigtaschen in einem Arbeitsgang aus. Die Messer sind aus<br />
Edelstahl gefertigt und werden je nach Einsatz beschichtet, um ein<br />
Anhaften des zu schneidenden Produktes zu verhindern. Bei Bedarf<br />
können diese Messer auch mit Wellenschnitt ausgeführt werden.<br />
Der Teig ist hierbei weniger kritisch, sondern eher die Füllung.<br />
Gerade bei den hohen Taktzahlen gäbe es schnell Probleme.<br />
„Durch die besondere Werkzeuggeometrie wird verhindert, dass<br />
beim Verschließen der Teigtaschen die Füllung austritt und es dadurch<br />
zu Anlagenstillständen kommen könnte. Die Maschine<br />
schneidet so genau, dass Füllmenge und die Schnittlänge exakt aufeinander<br />
abgestimmt werden können“, erläutert Josef Hefner,<br />
Geschäftsführer der Firma König.<br />
MESSER UND BAND SYNCHRONISIEREN<br />
„Abschneiden kann jeder“, bemerkt Hefner: „Es genügt jedoch<br />
nicht, eine einfache Hubbewegung auszuführen. Während das<br />
Messer in den Maultaschenteig eintaucht, darf kein Vorschub erfolgen.“<br />
Die Herausforderung bestehe darin, den mit laufenden<br />
Schlitten auf die gleiche Geschwindigkeit, wie das Transportband<br />
zu synchronisieren. „Diese Bewegung wird durch einen Servolinearmotor<br />
SL2 von SEW-Eurodrive ausgeführt“, ergänzt Stefan Stahl,<br />
Außendienstmitarbeiter Service im Technischen Büro Nürnberg.<br />
Er betreut den Kunden in Dinkelsbühl.<br />
Die erste Generation des Maultaschenschneiders wurde als reine<br />
Sondermaschine gebaut. Hier kam der Applikationsumrichter<br />
Movidrive mit der integrierten Positionier- und Ablaufsteuerung<br />
IPOS zum Einsatz. Die Bewegungskoordination der einzelnen Antriebe<br />
war mittels elektronischer Kurvenscheibe achsnah in den<br />
Umrichtern realisiert. Als Master fungierte dabei ein SEW-Asynchronmotor<br />
mit externem Drehgeber, der das Förderband für den<br />
Teigtransport antreibt.<br />
Hefner: „Wir haben gute Erfahrungen mit der ersten Generation<br />
unserer Maschine gemacht. Vor allem die intensive Betreuung<br />
durch Herrn Stahl war ausschlaggebend, auch die zweite Maschinenbaureihe<br />
mit Technik von SEW- Eurodrive auszustatten.“<br />
48 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
LINEARTECHNIK<br />
BEWEGUNGSKOORDINATION DURCH<br />
MOTION-CONTROLLER<br />
Für die Realisierung der zweiten Maschinenbaureihe schlugen die<br />
SEW-Antriebsspezialisten eine zentral gesteuerte Bewegungskoordination<br />
mit einem modularen Hardwareaufbau vor. Basis für das<br />
Maschinenmodul „Synchron Schneiden“ ist ein Mehrachs-Servo-<br />
System, bestehend aus der Motion-Control-Steuerung Movi-PLC<br />
Power und einem Achsverbund aus drei Servoreglern Moviaxis, die<br />
über Ethercat im Millisekunden-Raster zeitsynchron angesteuert<br />
werden. Für die Übertragung der produktspezifischen Vorgaben<br />
wie Schnittlänge, -höhe und -geschwindigkeit agiert der SEW-Motion-Controller<br />
selber als Feldbusteilnehmer im Kommunikationsnetzwerk<br />
der Maschinensteuerung.<br />
Antriebsseitig beinhaltet das Maschinenmodul einen Servomotor<br />
für den Vorschub des Teigbands. Den Kurbelantrieb, der die<br />
Hubbewegung des Schneidmessers ausführt, treibt ein Servomotor<br />
an. Zudem führt der Linearantrieb SL2 das Schneidmesser synchron<br />
zum Transportband.<br />
„Um die hohen Beschleunigungswerte zum Erreichen der geforderten<br />
Taktzahlen zu realisieren, lag im Hinblick auf die Konstruktion<br />
die besondere Herausforderung in der Gewichtsreduzierung der<br />
bewegten Teile der Schneidemaschine“, so Hefner. „Dennoch hätte<br />
man sie womöglich schon kopiert, wenn wir nicht gemeinsam mit<br />
SEW-Eurodrive die Intelligenz zur Bewegungssteuerung integriert<br />
hätten.“<br />
BEWEGUNGSPROFIL OPTIMAL AUF<br />
ANWENDUNG ANGEPASST<br />
Die Standardlösung für Synchronbetrieb ist die Funktion „Fliegende<br />
Säge“. „Die Dynamik entsprach jedoch noch nicht unseren An-<br />
Digital erleben:<br />
24.-26.<strong>11</strong>.<strong>2020</strong><br />
SMARTE SENSORIK<br />
LAGERLOSE DREHGEBER<br />
KOMPAKTE UND<br />
VERSCHLEIßFREIE LÖSUNG<br />
Lagerlose Drehgeber geeignet für den Einsatz in<br />
Asynchronmotoren bis hin zu Großmotoren<br />
und Generatoren. Hohe Regelgüte dank digitaler<br />
Echtzeit-Signalverarbeitung – Smart Technology.<br />
kuebler.com/lagerlose_drehgeber
LINEARTECHNIK<br />
01<br />
03<br />
02<br />
01 Der synchronisierte Kurbelantrieb für die Schneidbrücke verrichtet<br />
bis zu sieben Takte in der Sekunde<br />
02 Die Spannvorrichtung (links) steuert den synchronisierten<br />
Bandverlauf über die Hubzylinder. Vorkonfektionierte Kabel erleichtern<br />
Aufbau und Betrieb der Maschine<br />
03 Im Schaltschrank lässt sich die Bewegungssteuerung der Transportbänder<br />
an die nachgelagerten Maschinen flexibel anpassen<br />
DIE IDEE<br />
forderungen“, erläutert Hefner und ergänzt: „Die Anforderung des<br />
Endkunden waren sechs Takte – in der Sekunde!“<br />
Die geforderte Dynamik mit den maschinenbautechnischen Randbedingungen<br />
und Grenzwerten für den maximal zulässigen Verfahrweg,<br />
die Beschleunigung und Geschwindigkeit in Einklang zu<br />
bringen war eine komplexe, mathematische Herausforderung.<br />
VIRTUELLER MASTER GIBT „TAKT“ AN<br />
Viel Expertise auf dem Gebiet der Bewegungssteurung haben die<br />
regional ansässigen SEW-Applikationsingenieure, hier vertreten<br />
durch Matthias Christenn aus der Vertriebsregion Süd. Er programmierte<br />
die Bewegungskoordination zur Synchronisierung des<br />
Schneidmessers bei sehr kurzen Zykluszeiten. Im Unterschied zur<br />
ersten Maschinenbaureihe, wo noch das Transportband als Master<br />
für den Schneidprozess fungierte, gibt nun eine auf dem Motion-<br />
Controller parametrierte virtuelle Masterachse „den Takt“ an.<br />
Bei der realisierten Bewegungslösung verrichtet der Kurbelantrieb<br />
sogar sieben Takte in der Sekunde. Für die erfolgreiche Lösung<br />
dieser Bewegungsaufgabe sparte Hefner nicht mit Lob für den engagierten<br />
SEW-Mitarbeiter: „Was SEW-Eurodrive auszeichnet, ist<br />
nicht nur die Qualität der Komponenten, sondern die Unterstützung<br />
durch kompetente Anwendungstechniker.“<br />
Fotos: Aufmacher, 01-03: SEW-Eurodrive; Aufmacher (Maultaschen):<br />
Bernd Schmidt/shutterstock.com<br />
www.sew-eurodrive.de/movi-c<br />
„In Abhängigkeit der produktspezifischen<br />
Vorgaben werden<br />
die Bewe gungsprofile – in Form<br />
beschleunigungsoptimierter<br />
Kur venscheiben – zentral im<br />
Motion-Controller berechnet.<br />
So können jederzeit die Randbedingungen<br />
und Grenzwerte der<br />
Maschine eingehalten werden. Das<br />
schont nicht nur die Mechanik, sondern<br />
sichert auch die Verfügbarkeit.“<br />
Matthias Christenn,<br />
Applikations ingenieur, SEW-Eurodrive<br />
50 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
INSTALLIEREN UND KONFIGURIEREN PER PLUG-AND-PLAY<br />
Das Unternehmen Linak hat Canopen als Option für das Gros seiner<br />
elektrischen Aktuatoren hinzugefügt. Damit erweitert der dänische<br />
Hersteller seine Palette an Linearantrieben um weitere Steuerungsmöglichkeiten.<br />
Nach vorangegangenen Tests werden diese Antriebe bereits in<br />
Off-Highway-Fahrzeugen, Industriemaschinen sowie bei mobilen Robotern<br />
eingesetzt. „Canopen ist eine zusätzliche Option für unsere Antriebe“, sagt<br />
Søren Buck, Business Development Manager bei Linak. „Es basiert auf dem<br />
CiA 301-Standard. Dadurch erreichen unsere Linearantriebe ein noch<br />
höheres Maß an Flexibilität – insbesondere für Software-Ingenieure, die<br />
somit verschiedene Fahrzeugkomponenten mit einer einzigen Plattform<br />
steuern und überwachen können“. Die Canopen-Stellantriebe geben<br />
darüber hinaus Auskunft über die Kolbenposition, liefern Servicedaten und sind mit Diagnosefunktionen ausgestattet. Erhältlich sind<br />
die Antriebe LA36 und LA37 auch in 48-V-DC-Ausführung.<br />
www.linak.de<br />
AXIAL-SCHRÄGKUGEL-<br />
LAGER FÜR GRÖSSTES<br />
OPTISCHES TELESKOP<br />
Wir liefern<br />
Qualität.<br />
In der chilenischen Atacama-<br />
Wüste entsteht das größte<br />
optische Teleskop der Welt.<br />
HQW Precision steuert für dieses<br />
Projekt ZKLN-Lager bei. Das<br />
Extremely Large Telescope (ELT)<br />
soll 2025 in Betrieb genommen<br />
werden. Es verfügt über einen<br />
segmentierten Primärspiegel<br />
mit einem Durchmesser von<br />
rund 40 m, der sich aus 800<br />
kleineren hexagonalen Spiegeln<br />
mit je etwa 1,4 m Durchmesser<br />
zusammensetzt. Der ELT soll<br />
eine etwa 256 Mal größere<br />
Lichtsammelfläche bieten als<br />
das Weltraumteleskop Hubble<br />
und Bilder liefern, die 16 Mal<br />
schärfer sind. Dies wird über die<br />
Positionierung der Spiegel<br />
erreicht. „Die spezielle Innengeometrie<br />
der ZKLN-Lager<br />
gewährleistet eine sehr hohe<br />
axiale Steifigkeit, und eine<br />
geteilte Innenringkonfiguration<br />
beseitigt das Spiel innerhalb des<br />
Lagers“, sagt Eugen Bärwald,<br />
Vertriebs- und Anwendungsingenieur<br />
bei HQW. „Dadurch<br />
wird die hohe Genauigkeit<br />
gewährleistet, die für diese<br />
Anwendung entscheidend ist.“<br />
www.hqw.gmbh<br />
Wir haben etwas<br />
gegen Antriebslosigkeit!<br />
Für Ihre antriebstechnische Lösung legen wir uns<br />
in die Riemen: der Technische Handel und die<br />
VTH-QUALITÄTSPARTNER. Gemeinsam bieten wir<br />
starke Marken, starke Technik und starken Service.<br />
Mit Fachwissen und Leidenschaft unterstützen wir bei<br />
Konstruktion – Entwicklung – Betrieb – Instandhaltung.<br />
Unser Antrieb, Ihr Gewinn!<br />
Motiv: screendepartment.de<br />
www.vth-verband.de/<strong>antriebstechnik</strong><br />
www.tectop-vth.de<br />
www.vth-qualitaetspartner.de
LINEARTECHNIK<br />
KUGELGEWINDETRIEBE<br />
SPEZIELLER PRÜFSTAND<br />
SCHAFFT NEUE FAKTEN<br />
Laufeigenschaft, Positioniergenauigkeit<br />
und Lebensdauer entscheiden über die<br />
Qualität von Kugelgewindetrieben,<br />
entziehen sich aber präzisen<br />
Messpraktiken. Mit einem speziellen<br />
Prüfverfahren gelang es dem<br />
Unternehmen August Steimeyer diese<br />
Merkmale genauer zu bestimmen.<br />
Dipl.-Ing. (FH) Wolfgang Klöblen ist Entwicklungsleiter<br />
bei der August Steinmeyer GmbH & Co. KG, Albstadt<br />
Kugelgewindetriebe sind das zentrale Element in Linearantrieben für den<br />
allgemeinen Maschinen- und Apparatebau. Ihre Qualität ist entscheidend<br />
für die Positioniergenauigkeit und Zuverlässigkeit der Antriebe.<br />
Die kleinsten Kugelgewindetriebe sind Miniatur-Kugelgewindetriebe<br />
mit Spindeldurchmessern von lediglich 3 bis 16 mm. Sie kommen z. B. in der<br />
Halbleitertechnik in Achsen, die zur Inspektion von Wafern genutzt werden,<br />
oder in der Medizintechnik in Beatmungsgeräten und Dosiereinheiten sowie in<br />
der Messtechnik zur Positionierung von Sensoren in Vorschubachsen zum Einsatz.<br />
Doch auch in Roboter- und Handlingsystemen oder in der Luft- und<br />
Raumfahrt sind sie ein entscheidendes Antriebselement.<br />
SCHNELL, PRÄZISE ODER POSITIONIERGENAU?<br />
Je nach Einsatzgebiet müssen Kugelgewindetriebe dabei unterschiedlichen Anforderungen<br />
gerecht werden. So stehen bei der Handhabungstechnik hohe Geschwindigkeiten<br />
und Beschleunigungen und damit hohe Spindelsteigungen im<br />
Vordergrund. Die Positioniergenauigkeit ist bei dieser Art der Anwendung in<br />
der Regel von untergeordneter Bedeutung. Anders bei Einsätzen im Bereich<br />
Messtechnik: hier ist Präzision alles.<br />
In der Medizintechnik hängen im Zweifelsfall Leben von der einwandfreien<br />
Funktionsfähigkeit der Miniatur-Kugelgewindetriebe ab. Daher spielen hier<br />
neben hohen Genauigkeiten und einer großen Laufruhe vor allem 100-prozentige<br />
Verlässlichkeit und Sicherheit eine entscheidende Rolle.<br />
Anwendungen im Reinraum oder in der Luft- und Raumfahrt benötigen zudem<br />
spezielle Materialien. So müssen Spindeln und Muttern aus rostfreien<br />
und abriebarmen Stählen gefertigt sein. Auch Schmierstoffe sowie Abstreifer<br />
52 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
LINEARTECHNIK<br />
01 Die Miniatur-Kugelgewinde -<br />
triebe sind in den Varianten der vier<br />
unterschiedlichen Mutterbauformen<br />
verfügbar: Anschluss gewindemutter,<br />
federvorgespannte Anschlussgewindemutter,<br />
Flanschmutter mit Abstreifern<br />
und Zylindermutter<br />
sind speziell auf die jeweilige Anwendung abzustimmen. Nur so<br />
kann die Funktion des Kugel gewindetriebes sicher, zuverlässig und<br />
dauerhaft sichergestellt werden.<br />
GEWINDE – GEROLLT ODER GESCHLIFFEN<br />
Die Spindeln der Kugelgewindetriebe verfügen wahlweise über<br />
gerollte oder geschliffene Gewinde. Die gerollten Ausführungen<br />
entsprechen den Genauigkeitsklassen T5 bis T10. Sie eignen sich<br />
damit für Standardansprüche. Bei besonders hohen Präzisionsanforderungen<br />
(Genauigkeitsklassen P1 bis P5) kommen geschliffene<br />
Gewinde zur Anwendung. Zudem wirkt sich auch die Spindelsteigung<br />
auf die Genauigkeit aus: je kleiner die Steigung, desto besser<br />
die theoretisch erreichbare Auflösung und damit die Präzision. Üblicherweise<br />
betragen die Steigungen von Miniatur-Kugelgewindetrieben<br />
1 bis 2 mm.<br />
MINIATUR-KUGELGEWINDETRIEBE FÜR DEN<br />
HIGH-END-BEREICH<br />
Abhängig von Einbausituation und Anschlusskonstruktion werden<br />
die Spindeln der Kugelgewindetriebe mit unterschiedlichen Muttern<br />
kombiniert. Die August Steinmeyer GmbH & Co. KG mit Sitz in<br />
Albstadt ist Spezialist für die Entwicklung und Fertigung der präzisen<br />
und langlebigen Antriebselemente. Das Unternehmen fertigt<br />
vor allem Miniatur-Kugelgewindetriebe für den High-end-Bereich.<br />
Unter anderem hat Steinmeyer sechs verschiedene Mutter-Varianten<br />
im Programm, die auf den drei grundsätzlichen Bauformen<br />
Anschlussgewindemutter, Flanschmutter mit Abstreifern und Zylindermutter<br />
basieren.<br />
Die Zylindermuttern mit 4-Punkt-Kontakt und Einzelgangumlenkung<br />
ohne Abstreifer benötigen den geringsten Bauraum. Die Anschlussgewindemutter<br />
ist baugleich mit der Zylindermutter, verfügt<br />
aber zusätzlich über ein Gewinde und ist dadurch besonders einfach<br />
zu montieren.<br />
Die gängigste Muttern-Form ist die Flanschmutter mit 4-Punkt-<br />
Kontakt und Abstreifern. Sie entspricht der DIN/ISO und zeichnet<br />
sich durch ihre Austauschbarkeit aus. Steinmeyer hat sie in drei Varianten<br />
im Portfolio: mit Einzelgangumlenkung und Standardabstreifern<br />
sowie mit Stirndeckelumlenkung wahlweise ein- oder<br />
zweigängig.<br />
Sämtliche Muttern können vorgespannt oder mit Axialspiel<br />
montiert werden. Sie lassen sich wahlweise mit den beiden<br />
Spindeltypen aus dem Steinmeyer-Programm oder mit kundenspezifischen<br />
Spindelformen kombinieren. Zudem sind spezielle<br />
Miniatur-Kugelgewindetrieb-Ausführungen, z. B. für Reinrau-<br />
manwendungen oder für die Vakuumtechnik auf Wunsch ebenfalls<br />
realisierbar.<br />
POSITIONIERLÖSUNGEN MIT PFPE-SCHMIER-<br />
STOFF UND OBERFLÄCHENBESCHICHTUNG<br />
Die winzigen Kugelgewindetriebe aus Albstadt finden auch in den Positionierlösungen<br />
des Schwesterunternehmens Steinmeyer Mechatronik<br />
GmbH (STM), Dresden, Verwendung. So z. B. in Einheiten zum<br />
Verstellen von Linsen, die teilweise auch im Reinraum eingesetzt wer-<br />
___________________________________________________________<br />
DRIVEN BY A PASSION FOR SPEED<br />
SycoTec GmbH & Co. KG Telefon +49 7561 86-0<br />
Wangener Straße 78 info@sycotec.eu<br />
88299 Leutkirch www.sycotec.eu<br />
___________________________________________________________________________
LINEARTECHNIK<br />
02 Ein eigens entwickelter Prüfstand ermöglicht neue präzise<br />
Angaben zu Laufeigenschaft und Lebensdauer der<br />
Miniatur-Kugelgewindetriebe<br />
den. Zwei geschliffene Miniatur-Kugelgewindetriebe bilden die Antriebe<br />
dieser Verschiebeachsen zur Verstellung zweier Optiken. Bewegt<br />
werden sie mit einem Gleichstrommotor mit Rotationsencoder.<br />
Die beiden Achsen befinden sich auf einem gemeinsamen Führungssystem<br />
und positionieren zwei Linsen relativ zueinander oder<br />
auch gemeinsam miteinander. Da die im Reinraum genutzte Einheit<br />
Streustrahlung aus dem Belichtungsprozess ausgesetzt ist,<br />
muss die Schmierung diesen Bedingungen langfristig standhalten<br />
und auch die Reinraumanforderungen erfüllen. Ein auf PFPE basierender<br />
Schmierstoff und eine spezielle Oberflächenbeschichtung<br />
werden diesen Anforderungen gerecht.<br />
NEUES VERFAHREN FÜR GLATTERE<br />
SPINDEL-OBERFLÄCHE<br />
Das Besondere an den von STM eingesetzten Miniatur-Kugelgewindetrieben:<br />
die Spindeloberfläche wurde mithilfe der von<br />
Steinmeyer Albstadt entwickelten Optislite-Technologie deutlich<br />
optimiert. Das Verfahren beseitigt mikroskopisch kleine Unregelmäßigkeiten<br />
auf der Laufbahnoberfläche des Spindelgewindes und<br />
reduziert auf diese Weise die Oberflächenrauheit Rz der Spindel im<br />
Vergleich zu Standardspindeln um 60 Prozent. Gleichzeitig nimmt<br />
der Materialtraganteil Rmr (c) um 70 Prozent zu.<br />
Die plateauartige Oberfläche der Optislite-Kugelgewindetriebe<br />
ergibt einen sauberen, glatten Lauf bei gleichzeitig verbesserten<br />
Schmiereigenschaften. Das Ergebnis sind merklich verbesserte<br />
Laufeigenschaften, ein reduzierter Geräuschpegel bei hohen Drehzahlen<br />
und eine höhere Gleichmäßigkeit des Leerlaufdrehmoments<br />
über die gesamte Spindellänge. Das erlaubt die energieeffiziente<br />
Auslegung der Antriebe.<br />
EIGENER PRÜFSTAND SCHAFFT NEUE FAKTEN<br />
„Wichtige Beurteilungskriterien für die Qualität eines Kugelgewindetriebes<br />
– egal ob es sich um Schwerlast- oder Miniatur-Ausführungen<br />
handelt – sind Laufeigenschaften, Positioniergenauigkeit<br />
und Lebensdauer sowie Geräuschentwicklung, Vibrationen, Einlaufverhalten<br />
und Energieeffizienz“, erklärt Wolfgang Klöblen, Entwicklungsleiter<br />
bei August Steinmeyer. Diese Qualitätskriterien<br />
hängen ganz wesentlich von folgenden Faktoren ab:<br />
n geometrische Genauigkeiten (Rund- und Planlauf)<br />
n Qualität der Laufbahnen (Genauigkeit/Rauigkeit/Welligkeit)<br />
n Ausführungsqualität der Umlenkungen<br />
n Art der Vorspannungsaufbringung<br />
n präziser und sauberer Einbau bzw. Montage<br />
n Schmierung/Schmiermittel/Keramikkugeln/Beschichtungen usw.<br />
n Materialauswahl<br />
Vieles lässt sich konkret bestimmen, doch Laufeigenschaften,<br />
Zuverlässigkeit und Lebensdauer sind nicht direkt messbar. Steinmeyer<br />
entwickelte daher eigens einen Prüfstand für die Qualitätsbestimmung<br />
von Miniatur-Kugelgewindetrieben. Bei der Messung<br />
der fertig montierten Baugruppe aus Spindel und Mutter wird die<br />
Mutter über eine Aufnahme in einem Schlitten verdrehgesichert<br />
und die Spindel über eine Spannzange angetrieben.<br />
„Die genaue Position des Schlittens wird gemessen. Durch den<br />
Bezug auf Position und Winkellage lässt sich die Steigung bestimmen.<br />
Die Messung kann im Vor- und Rückhub erfolgen und beide<br />
Kurven überlagert dargestellt werden“, erläutert Klöblen. Hysterese<br />
und Umkehrspiel lassen dann auf die Vorspannung, Laufeigenschaften<br />
und damit auch auf das Erreichen einer guten Lebensdauer<br />
schließen – sie stellen also Qualitätskriterien dar.<br />
Ein hochwertiger Miniatur- Kugelgewindetrieb weist bei einer<br />
Umdrehung einen maximalen Fehler von ca. 0,5 µm – dies entspricht<br />
in etwa der Wellenlänge von sichtbarem Licht. Diese Messung<br />
ist jedoch kein Standardverfahren. August Steinmeyer nutzt den<br />
Prüfstand bislang ausschließlich im Kundenauftrag vor allem aus der<br />
optischen Industrie sowie bei der (Weiter-) Entwicklung neuer Miniatur-Kugelgewindetrieb-Modelle.<br />
Fotos: Aufmacher: Steinmeyer Mechatronik 01+ 02: August Steinmeyer<br />
www.steinmeyer.com<br />
DIE IDEE<br />
„Unsere Miniaturkugelgewindetriebe<br />
mit Spindeldurchmessern von 3 bis<br />
16 mm werden so konstruiert, dass<br />
sie verschiedenen Anforderungen in<br />
der jeweiligen Anwendung gerecht<br />
werden: Von extremen Geschwindigkeiten<br />
bzw. Beschleunigungen, was<br />
eine hohe Spindelsteigung erfordert,<br />
bis hin zu einer exakten Positioniergenauigkeit.<br />
Als sichere, zuverlässige<br />
Antriebkomponente kommen sie z. B.<br />
in der Halbleiter-, Medizin und<br />
Messtechnik zum Einsatz, aber auch<br />
in Robotik- und Handlingsystemen<br />
oder in der Luft- und Raumfahrt.“<br />
Dipl.-Ing. (FH) Wolfgang Klöblen,<br />
Entwicklungsleiter,<br />
August Steinmeyer GmbH & Co. KG<br />
54 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
PLATZWUNDER UNTER DEN<br />
SCHLITTENFÜHRUNGEN<br />
Dem Trend zu immer<br />
kleineren Positioniersystemen<br />
und<br />
Lineareinheiten<br />
begegnet Ero-Führungen<br />
mit der<br />
motorischen<br />
Miniatur-Schlittenführung<br />
MML. Sie<br />
hat eine Bauhöhe<br />
von nur 15 mm und ist modular aufgebaut. Somit ergeben<br />
sich drei Ausführungen. Gelagert sind alle auf einer Kugelumlaufführung.<br />
Die Unterschiede stecken in den<br />
Antrieben: Die erste Version wird über einen Schrittmotor<br />
und eine Gewindespindel angetrieben. Dadurch ergibt sich<br />
eine Wiederholgenauigkeit von weniger als 0,01 mm. Bei der<br />
zweiten Version liegt die Priorität auf schnellen und<br />
genauen Bewegungen. Hier wird der Antrieb von einem<br />
Linearmotor übernommen. Die dritte Version wird durch<br />
eine Exzenterausführung komplettiert. Sie bringt Vorteile<br />
bei schnellsten Positionieraufgaben und ist geeignet für<br />
oszillierende Bewegungen. Die kleinste Ausführung hat eine<br />
Breite von 30 mm bei einer Gesamtlänge von 150 mm und<br />
Nutzhüben von 25 bis 50 mm. Zudem ist die Schlittenführung<br />
mit 220 g auch ein Leichtgewicht.<br />
www.ero-fuehrungen.de<br />
HOCHPRÄZISE MODULARE FÜHRUNGEN<br />
Schlittenführungen<br />
von Norelem<br />
ermöglichen die<br />
Positionierung und<br />
Bewegung in<br />
horizontaler und<br />
vertikaler Richtung.<br />
Sie lassen sich an<br />
verschiedene<br />
Bedürfnisse<br />
flexibel anpassen.<br />
Sie haben zudem<br />
ein integriertes<br />
Einstellsystem: Ein<br />
modulares Gitter mit integrierten Befestigungslöchern macht eine<br />
erneute Bearbeitung durch den Kunden überflüssig. Die Schwalbenschwanz-Schlittenführungen<br />
sind günstig und dabei hochbelastbar.<br />
Diese Modelle weisen durch große Auflageflächen eine sehr hohe<br />
Tragfähigkeit bis 1 500 N auf. Als Werkstoffe kommen Grauguss und<br />
Aluminium zum Einsatz. Rollengelagerte Präzisions-Schlittenführungen<br />
aus Grauguss sind leichtgängig und hochpräzise. Sie sind mit<br />
gehärteten und geschliffenen Kreuzrollen-Führungsschienen<br />
ausgestattet. Beide Modelle können zu Kreuztischen montiert<br />
werden. In Verbindung mit passenden Zentrierringen können<br />
mehrere Schlittenführungen und Verbindungselemente passgenau<br />
auf dem Schlitten montiert werden.<br />
www.norelem.de<br />
UNSERE GETRIEBE-<br />
LÖSUNGEN:<br />
SO INDIVIDUELL<br />
WIE IHR AGV.<br />
Unser kompaktes und hoch belastbares NGV: die<br />
ideale Basis, um das perfekte Getriebe für Ihr<br />
AGV zu finden. Welche Anforderungen Sie auch<br />
stellen, wir bieten Ihnen die ideale Getriebelösung<br />
– ob als Standard oder Sondergetriebe.<br />
+ Ideal bei hohen Radiallasten<br />
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ELEKTROMOTOREN<br />
MINIATUR-DC-MOTOREN<br />
DAS GEHT UNTER DIE HAUT<br />
Das Herzstück einer Tätowiermaschine –<br />
der Motor – muss hohen Anforderungen<br />
gerecht werden und ist der vielleicht<br />
wichtigste Aspekt bei deren Konzeption.<br />
Das Unternehmen Portescap verfügt über<br />
eisenlose Miniatur-DC-Motoren in den<br />
Baugrößen 16 und 22 mm, die sich durch<br />
ein hohes Maß an Flexibilität, Komfort<br />
sowie Leistung auszeichnen und für<br />
Tätowiermaschinen geeignet sind.<br />
Vishal Sapale ist Assistant Manager bei Portescap in Mumbai, Indien<br />
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts hat die Tätowierindustrie weltweit<br />
eine Renaissance erlebt. Talentierte Tattoo-Künstler und immer<br />
raffiniertere Technik haben die Möglichkeiten der Körperkunst<br />
neu definiert, und was einst als Symbolsprache in Gegenkulturen<br />
galt, ist heute als Ausdruck der Persönlichkeit im Mainstream akzeptiert.<br />
DIE DREI GRUNDTECHNIKEN DES TÄTOWIERENS<br />
Tätowierungen werden mit Maschinen hergestellt, deren bewegliche<br />
Nadeln wiederholt mit hoher Geschwindigkeit in die Haut eindringen und<br />
bei jedem Stich eine unlösliche Tinte in die mittlere Hautschicht (Dermis)<br />
einbringen. Aus den drei Grundtechniken für Linien, Schattierung und<br />
farbliches Auffüllen wird das endgültige Tattoo aufgebaut.<br />
Linien werden mit einer einzigen Nadel in die Haut tätowiert. Dabei ist<br />
kein großer Hub notwendig, um die korrekte Eindringtiefe der Nadel in die<br />
Haut zu erreichen. Für das Schattieren, das i. d. R. auf die Konturierung<br />
folgt, wird mit einem Block von Nadeln tätowiert, die gleichzeitig in die<br />
Haut eindringen. Hier muss der Hub der Maschine größer sein als für die<br />
mit nur einer Nadel gestochenen Linien. Für die letzte Grundtechnik, das<br />
Einfärben, wird eine noch größere Anzahl Nadeln gleichzeitig verwendet.<br />
Hierfür muss der Hub noch einmal größer sein.<br />
Aufgrund der unterschiedlichen Kraft und Hubhöhe für Linien, Schattierungen<br />
und Einfärben arbeiten die meisten Tattoo-Künstler mit drei verschiedenen<br />
Maschinen. So entfällt eine komplizierte Einstellung des Hubs,<br />
und der Gesamtprozess wird beschleunigt. Allerdings ist diese Ausstattung<br />
56 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
ELEKTROMOTOREN<br />
kostenintensiv, weil drei Maschinen angeschafft, gewartet und nach<br />
jeder Tätowierung gereinigt werden müssen. Moderne Maschinen<br />
haben zusätzliche Funktionen zur Einstellung von Hub, Geschwindigkeit<br />
und Druck. So kann eine Maschine alle drei Hubtypen abdecken<br />
und ist darüber hinaus für jeden Hauttyp geeignet.<br />
TÄTOWIERMASCHINEN: COIL VS. ROTARY<br />
Die Geschichte des Tätowierens reicht viele tausend Jahre zurück,<br />
doch der erste Prototyp einer elektrischen Tätowiermaschine, wie<br />
wir sie heute kennen, wurde 1891 von dem US-amerikanischen<br />
Tätowierer Samuel O‘Reilly patentiert – basierend auf dem Entwurf<br />
von Thomas Edison für einen elektrischen Gravierstift. Im Laufe der<br />
Jahre hat eine enorme Weiterentwicklung stattgefunden, und heute<br />
gibt es zwei Grundprinzipien, die nach ihrem Aufbau und ihrem<br />
Mechanismus benannt sind.<br />
Coil-Tattoo-Maschinen arbeiten mit einem elektromagnetischen<br />
Schaltkreis, um die Nadel(n) vor und zurück zu bewegen.<br />
Für gewöhnlich besitzen diese Maschinen eine oder mehrere<br />
Gleichstromspulen und über einen Stabanker verbundene Federn.<br />
Diese Anordnung bewegt die Nadelgruppen. Daneben gibt es Rotary-<br />
Tattoo-Maschinen. Bei diesen Geräten wandelt ein Exzenter am<br />
Ende der von einem Elektromotor angetriebenen Welle die Drehbewegung<br />
in eine lineare Bewegung für die Nadel um.<br />
Bei alternativen, triggerbetätigten Rotary-Maschinen ist die<br />
Exzenter-Motor-Baugruppe im rechten Winkel zur Nadel-Anker-<br />
Mechanik angeordnet. Die neueste Entwicklung bei den Rotary-<br />
Maschinen ist jedoch die Stiftform, bei der Antrieb und Nadelbaugruppe<br />
in einer Linie in einem zylindrischen Gehäuse untergebracht<br />
sind. Dieses ergonomische Design liegt gut in der Hand und ermöglicht<br />
präziseres und ermüdungsfreies Arbeiten.<br />
Der Motor der neuen Maschinen muss nicht nur kompakt, leicht<br />
und tragbar sein, sondern auch die erforderliche Drehzahl und<br />
Energiedichte für die drei Grundtechniken Linien, Schattierungen<br />
und Einfärben liefern und dabei die durch den Mechanismus erzeugten<br />
Wechselbelastungen aufnehmen. Zunehmend ist bei Tätowiermaschinen<br />
auch eine Motorisierung gefragt, die einen Batteriebetrieb<br />
ermöglicht.<br />
HOHE MOTORLEISTUNG ERFORDERLICH<br />
Wichtige Konstruktionsparameter für Tätowiermaschinen sind<br />
variable Drehzahl und variables Drehmoment. Unzureichende<br />
Drehzahl und zu geringes Drehmoment verursachen Vibrationen,<br />
die eine gleichmäßige Verteilung der Tätowierfarbe in der Haut<br />
behindern. Dies liegt daran, dass die Dermis nicht genug Zeit hat,<br />
das Pigment aufzunehmen, wenn die Nadelspitze ihre Endposition<br />
erreicht. Wenn der Motor nicht genügend Leistung hat, muss der<br />
Tätowierer mehr Druck mit der Maschine ausüben und sie schräg<br />
halten. So dringt die Nadel tiefer ein, was den Vorgang allerdings<br />
schmerzhafter macht und die Haut stärker verletzt. Für den Künstler<br />
bedeutet dies eine schnellere Ermüdung – ein wichtiger Aspekt, da<br />
jede Sitzung mehrere Stunden dauern kann.<br />
Die Motorregulierung ist derjenige Parameter des Motors, der die<br />
Drehzahl-Drehmoment-Kennlinie definiert. Je geringer die Drosselung,<br />
desto leistungsstärker ist der Motor. Mit zunehmendem Drehmoment<br />
(Last) geht die Drehzahl zurück. Bei einer besseren Motorregulierung<br />
ist der Drehzahlabfall bei Lastanstieg geringer. Da es<br />
weniger lastabhängige Drehzahlschwankungen gibt, ist die Maschine<br />
beim Tätowieren stabiler, d. h. sie vibriert weniger und ist leiser. Für<br />
die modernen, batteriebetriebenen Geräte spielt außerdem der<br />
Wirkungsgrad des Motors eine Rolle. Ein hoher Wirkungsgrad minimiert<br />
die Leistungsverluste und den Stromverbrauch, was die Standzeit<br />
der Batterie erhöht.<br />
Damit die Tätowiermaschine ergonomisch gestaltet werden kann<br />
und gut zu führen ist, muss der Motor kompakt sein. Außerdem<br />
01 Zum Portfolio des Unternehmens gehören eisenlose<br />
Miniatur-DC-Motoren in den Baugrößen 16 und 22 mm,<br />
die für Tätowiermaschinen geeignet sind<br />
muss er leicht sein, um das Gesamtgewicht der Tätowiermaschine<br />
möglichst niedrig zu halten. Nur so lässt es sich über einen längeren<br />
Zeitraum ermüdungsfrei arbeiten.<br />
AXIALE UND RADIALE KRÄFTE BEACHTEN<br />
Die neuen Rotary-Maschinen haben vielfach einen erweiterten<br />
Funktionsumfang und können z. B. sowohl Linien und Schattierungen<br />
als auch Farbflächen tätowieren. Hieraus ergeben sich höhere<br />
Anforderungen an den Motor. Die Einstellung der Hublänge (durch<br />
eine Exzenterjustierung) sowie der Drehzahl und der Kraft wirken<br />
sich auf die variable Lastamplitude und die variablen Frequenzen<br />
am Motor aus.<br />
KUNDENSPEZIFISCHE<br />
ANTRIEBE FÜR<br />
Maschinenbau<br />
Luftfahrt<br />
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Erneuerbare Energien<br />
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www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/10 57
ELEKTROMOTOREN<br />
02 Aus den drei<br />
Grundtechniken für<br />
Linien, Schattierung<br />
und farbliches<br />
Auffüllen wird das<br />
endgültige Tattoo<br />
aufgebaut<br />
Bei der Auswahl eines geeigneten Motors muss der Entwickler darüber hinaus<br />
die verschiedenen axialen und radialen Kräfte berücksichtigen, die der Mechanismus<br />
der Tätowiermaschine erzeugt. Die Last beträgt typischerweise 3 bis 9 N<br />
und wirkt, je Bauweise des Mechanismus, entweder radial oder axial auf das<br />
Hauptlager ein. Außerdem wirkt eine konstante axiale Vorspannung von 1 bis 3 N<br />
auf das Lager ein.<br />
Angesichts dieser Kräfte und der Tatsache, dass die Motordrehzahl zwischen<br />
4 000 und 10 000 min -1 liegt, ist die vorherrschende Ausfallursache von Motoren ein<br />
Lagerschaden infolge eines unzureichend konstruierten Mechanismus oder der<br />
Wahl des falschen Lagers für die gegebenen Axial- oder Radiallasten. Erste Anzeichen<br />
für einen Lagerschaden bei Tätowiermaschinen sind entweder eine Zunahme<br />
der Vibrationen oder ein verschleißbedingter, höherer Geräuschpegel des Motors.<br />
Geeignete Motoren für Tätowiermaschinen müssen daher nicht nur die hohen<br />
Leistungsanforderungen erfüllen, sondern auch die richtige Lagerung zur Aufnahme<br />
der Wechselbelastung der Motorwelle mitbringen.<br />
FÜR JEDES TATTOO DEN PASSENDEN MOTOR<br />
Die Motoren von Portescap verfügen neben einem geringen Trägheitsmoment und<br />
hohem Beschleunigungsvermögen über eine verbesserte Motorregulierung. Außerdem<br />
weisen sie einen hohen Wirkungsgrad und eine hohe Leistungsdichte sowie ein<br />
gutes Preis-Leistungs-Verhältnis auf, und das bei einem kompakten, leichten<br />
Gehäuse. Weil bei Tätowiermaschinen die Verbindung zwischen Welle und Lager<br />
aufgrund der zyklischen axialen und radialen Belastung kritisch ist, hat der Hersteller<br />
außerdem eine optimierte Lagervorspannung und eine starre Verbindung zwischen<br />
Welle und Lager entwickelt, die diesen Wechselbelastungen besser standhält. Dies<br />
schafft die Voraussetzung dafür, dass die Motoren leise und zuverlässig arbeiten.<br />
Welcher der richtige Motor ist, richtet sich nach dem zur Verfügung stehenden<br />
Platz (Durchmesser und Länge) oder der Motorleistung. Portescap-Modelle die für<br />
Tätowieranwendungen eingesetzt werden können und eine variable Drehzahl<br />
sowie ein variables Drehmoment verlangen, sind die Modelle 22S78, 16N78 und<br />
17N78. Der 22S78 hat die bessere Drehzahl-Drehmoment-Kennlinie, während der<br />
16N78 bei geringerer Leistung den kleineren Durchmesser aufweist. Das Motormodell<br />
17N78 bietet eine mittlere Leistung bei mittlerer Länge und mittlerem<br />
Durchmesser.<br />
Die Motoren werden bei hohen Frequenzen von 66 bis 166 Hz (4 000 bis<br />
10 000 min -1 ) betrieben und eignen sich ggf. für noch höhere Frequenzen. Vor Kurzem<br />
hat das Unternehmen seine neuen DCT-Motoren mit einer noch höheren Drehzahlund<br />
Drehmomentleistung auf den Markt gebracht. Außerdem können verschiedene<br />
Aspekte des Motorpakets anwenderspezifisch an besondere Anforderungen angepasst<br />
werden. Dies betrifft u. a. die Welle, die Anschlüsse und nicht zuletzt die<br />
ästhetischen Aspekte des Tattoos.<br />
Fotos: Aufmacher: davit85/stock.adobe.com, sonstige Portescap<br />
www.portescap.com<br />
DIE IDEE<br />
„Ein Motor für Tätowiermaschinen<br />
muss heutzutage nicht nur kompakt<br />
und leicht sein, sondern auch die<br />
erforderliche Drehzahl und Energiedichte<br />
für die drei Grundtechniken<br />
des Tätowierens liefern. Zudem muss<br />
er in der Lage sein, die durch den<br />
Mechanismus erzeugten Wechselbelastungen<br />
aufzunehmen. Vermehrt<br />
ist bei Tätowiermaschinen auch eine<br />
Motorisierung gefragt, die einen<br />
Batteriebetrieb ermöglicht. Diese<br />
hohen Anforderungen erfüllt<br />
Portescap mit seinen Miniatur-DC-<br />
Motoren.“<br />
Vishal Sapale, Assistant Manager<br />
– Design Engineering, R&D, Portescap<br />
58 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MODBUS RTU AN DREHGEBERN UND NEIGUNGSSENSOREN<br />
Posital hat sein Schnittstellenprogramm für<br />
die IXARC-Drehgeber- und TILTIX-Neigungssensoren-Baureihen<br />
um das Modbus RTU-Interface<br />
erweitert. Dieses wurde zuletzt besonders<br />
bei großen Solarinstallationen beliebter.<br />
Außerdem kommt es auch in Verpackungslinien<br />
und mobilen Maschinen zum Einsatz.<br />
Modbus RTU wird meist in kleinen bis mittelgroßen<br />
Steuerungssystemen bzw. Netzwerken<br />
mit bis zu 32 Knoten verwendet. Es wird von<br />
vielen SPS-Herstellern unterstützt. Es kann<br />
auch in einem Umfeld mit elektromagnetischen Störungen über große Entfernungen<br />
– 1000 m und mehr – zuverlässig kommunizieren.<br />
Beim IXARC-Absolutgeber mit der Schnittstelle können Nutzer exakt vorgeben, was<br />
sie in Bezug auf Gehäusematerial und Schutzart, Wellentyp und -durchmesser,<br />
Montageflansch und Steckertyp benötigen. Geht es um Multiturn-Einsätze, bei<br />
denen komplexe Drehbewegungen hochpräzise erfasst und dokumentiert werden<br />
müssen, greift bei den IXARC-Geräten die integrierte Wiegand-Technik. Per Energy-<br />
Harvesting liefert sie genug Spannung, um den Rotationszähler und die dazugehörige<br />
Elektronik ständig zu aktivieren. Die TILTIX-Neigungssensoren sind überall dort<br />
nützlich, wo es – oft aus Sicherheitsgründen – um die präzise Erfassung des<br />
Neigungswinkels ganzer Anlagen oder einzelner Komponenten geht.<br />
www.posital.de<br />
PRÄDESTINIERT FÜR 5-ACHS-BEARBEITUNGSMASCHINEN<br />
Kammerer stellt Kugelgewindetriebe für den Einsatz<br />
in auf hohe Geschwindigkeit ausgelegten Kunststoff-Bearbeitungsmaschinen<br />
vor. Dort sorgen sie<br />
für eine spielfreie und dynamische Umsetzung von<br />
Dreh- in Längsbewegungen. Das angepasste<br />
Laufbahnprofil der Doppelmutter mit einer Größe<br />
von 50 × 50 mm verhindert Schwingungen aus dem<br />
Antrieb. Um entstehender Wärme entgegenzuwirken,<br />
die die Präzision der Maschinenachse beeinträchtigen kann, setzt der Hersteller<br />
regelbare, gekühlte Spindel- und Mutternsysteme ein. Die federverspannte Reckung<br />
der Kugelgewindetriebe und die Kühlbohrung in Spindel und Mutter tragen dazu<br />
bei, die Verlagerung der Achsen zu minimieren. Kugelgewindespindeln werden<br />
geschliffen oder im Hartschälverfahren gefertigt. Die Finalisierung der Mutter<br />
erfolgt durch Innengewindeschleifen oder Hartdrehen. Erhältlich sind die Kugelgewindetriebe<br />
in Baugrößen von 4 bis 160 mm Durchmesser mit unterschiedlichen<br />
Steigungen, von Losgröße 1 bis zur Großserie.<br />
www.kammerer-gewinde.com<br />
ZAHNRIEMEN FÜR DIE GLASINDUSTRIE<br />
Der Transport von Glas ist immer eine technische<br />
Herausforderung. Die hierbei verwendeten Transportbänder<br />
müssen nicht nur sehr griffig sein, sondern<br />
auch über schonende Oberflächen verfügen. So wie<br />
die HabaSYNC Zahnriemen von Habasit.<br />
Diese ermöglichen einen sicheren Transport auch über<br />
Steigungen hinweg sowie die präzise Positionierung der Güter im Produktionsprozess.<br />
Eine wichtige Rolle spielt dabei die Beschichtung. Zum Einsatz kommen<br />
spezielle Supergrip-Beschichtungen wie beispielsweise NAG mit dem Werkstoff<br />
Polyvinylchlorid, der über eine sehr griffige und adhäsive Oberflächenstruktur<br />
verfügt. Die gleichmäßige Struktur der Riemen erlaubt auch Transporte in Reinräumen,<br />
die bei der Herstellung von Solarpanels wichtig sind, um Verschmutzungen zu<br />
vermeiden. Ermöglicht wird dies durch sehr hochwertige Materialien, welche für die<br />
Beschichtung eingesetzt werden. Auch nach großer Belastung und längeren<br />
Zeiträumen fransen diese nicht aus.<br />
www.habasit.de<br />
Electric motors<br />
from 0,04 kW<br />
up to 6000 kW
ELEKTROMOTOREN<br />
STEPPER SERVOS<br />
STANDARD-SCHRITTMOTOREN<br />
EFFIZIENTER NUTZEN<br />
Auf dem Gebiet der Schrittmotoren macht<br />
eine neue Antriebstechnik mit der<br />
Bezeichnung Stepper Servo von sich reden.<br />
Sie lässt viele altbekannte Verfahren in<br />
einem neuen Licht erscheinen und gewinnt<br />
damit Maschinenkonstrukteure zurück,<br />
die Schrittmotoren unter der Rubrik<br />
„Low Cost but Low Performance“ abgelegt<br />
und vergessen haben.<br />
Chuck Lewin ist Gründer und CEO von Performance Motion Devices<br />
Was die Technik so leistungsfähig macht, ist, dass<br />
sie einen generischen, also nicht anwenderspezifischen<br />
Schrittmotor einsetzen kann, und<br />
trotzdem mehr Performance aus ihm herausholt.<br />
Erreicht wird dies durch Hinzufügen eines Encoders<br />
und den Betrieb des Motors als kommutierten zweiphasigen<br />
bürstenlosen Gleichstrommotor. Die Tatsache, dass dazu ein<br />
Encoder benötigt wird, bedeutet, dass echte Low-Cost Applikationen<br />
keine guten Kandidaten für den Stepper Servo sind.<br />
Doch in Applikationen, die andernfalls einen bürstenlosen<br />
DC-Motor verwenden würden, entwickeln sich Stepper Servos<br />
mehr und mehr zu einer kostengünstigen Alternative.<br />
Der Stepper Servo soll dazu in der Lage sein, bürstenlose<br />
Motoren in Eigenschaften wie Beschleunigung und Drehmoment<br />
zu übertreffen. Das macht ihn zu einem Kandidaten<br />
für Applikationen mit schnellen punktweisen (point-topoint)<br />
Bewegungsprofilen, in Textilmaschinen, in der Spulenwicklung,<br />
in elektronischen High-Speed Kameras, und<br />
vielem mehr.<br />
60 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
Schrittmotoren sind vor allem deswegen populär, weil sie<br />
einfach einsetzbar sind. Sie erfordern keinen Encoder, um<br />
ihre Position zu halten und benötigen, anders als Bürstenoder<br />
bürstenlose Gleichstrommotoren, bei ihrer Positionierung<br />
keinen Servo-Regelkreis. Vorteile der Schrittmotoren<br />
sind außerdem niedrige Kosten, hohes Drehmoment<br />
und die bürstenlose Bauweise. Nachteile bestehen allerdings<br />
in den Vibrationen, der Geräuschentwicklung und<br />
dem begrenzten Drehzahlbereich.<br />
TECHNIK DES STEPPER-SERVOS<br />
Stepper-Servos werden manchmal auch als Closed-Loop<br />
Stepper bezeichnet (ein mehrdeutiger Ausdruck, da er<br />
auch zur Beschreibung der traditionellen Schrittmotorsteuerung<br />
verwendet wird, die einen Encoder verwendet,<br />
um die endgültige Position zu verifizieren und dabei die<br />
Regelschleife „schließt“).<br />
Der Betrieb des Stepper Servos unterscheidet sich in dreifacher<br />
Weise von der regulären Schrittmotor-Operation. Der<br />
erste Unterschied besteht darin, dass er einen zusätzlichen<br />
Encoder zum Schrittmotor benötigt, und zwar einen mit recht<br />
hoher Auflösung. Für Standard 1,8 ° Schrittmotoren sollte<br />
man einen Encoder mit nicht weniger als 2 000 Positionen pro<br />
mechanischer Umdrehung vorsehen. Für 7,2 ° Schrittmotoren<br />
sind 500 das absolute Minimum.<br />
Der zweite Unterschied bezieht sich darauf, dass der<br />
Betrieb des Stepper Servos den Motor als bürstenlosen DC-<br />
Motor betrachtet und den Phasenwinkel auf der Basis der<br />
tatsächlichen Encoder-Position statt der Soll-Position kommutiert.<br />
Wenn man das Kräftediagramm entsprechend abändert,<br />
kann man erkennen, wie das kommutierte Phasenverhalten<br />
darauf hinweist, dass der Schrittmotor am steilsten<br />
Anstieg des Kräfte-Tals betrieben wird, und nicht am Punkt<br />
des Äquilibriums.<br />
Der dritte Unterschied ist, dass der höchste Punkt und<br />
der Phasenwinkel der Wellenform nicht konstant sind,<br />
sondern kontinuierlich in Abhängigkeit vom Ausgangssignal<br />
einer PID-Schleife variieren, die als Servo für die Sollposition<br />
fungiert. Auch das entspricht dem Betrieb eines<br />
bürstenlosen DC-Motors.<br />
BESONDERHEITEN DES STEPPER SERVOS<br />
Beim Betrieb als Servomotor bestimmt der Encoder die jeweilige<br />
Lage des Schrittmotors, wodurch das Problem verlorener<br />
Schritte nicht länger besteht. Außerdem läuft der Motor beim<br />
Betrieb als Stepper Servo effizienter, wodurch im Motor weniger<br />
Wärme entsteht. Kommutierte Motoren geben gerade das richtige<br />
Drehmoment ab, um das gewünschte Bewegungsprofil zu<br />
erreichen. Wohingegen traditionell gesteuerte Schrittmotoren<br />
mit einem großen konstanten Strom betrieben werden, der<br />
in der Lage sein muss, die Worst-Case Bedingung des Bewegungsprofils<br />
zu verarbeiten.<br />
Genauigkeit hat hier zwei Dimensionen. Die Erste: Da der<br />
Encoder explizit die Position des Motors misst, werden die<br />
Unwägbarkeiten bei der Bestimmung der tatsächlichen Ruheposition<br />
des Rotors eines traditionellen Schrittmotors eliminiert.<br />
Die zweite Dimension besteht darin, dass die Positioniergenauigkeit<br />
nicht mehr mit dem Winkel pro Schrittzahl<br />
(z. B. 1,8 °/Schritt) des Motors und der Auflösung der Mikrostep-Schaltung<br />
verknüpft ist. Beim Stepper Servo wird die<br />
theoretisch mögliche Positionsauflösung nur durch die Auflösung<br />
des Encoders bestimmt. Deshalb kann derselbe Motor<br />
GINO<br />
RESISTORS<br />
Maßgeschneiderte Lösungen<br />
Brems- Last-,<br />
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Erdungswiderstände<br />
Verkehrstechnik<br />
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ELEKTROMOTOREN<br />
Das kommutierte Phasenverhalten<br />
weist darauf hin,<br />
dass der Schrittmotor am<br />
steilsten Anstieg des<br />
Kräfte-Tals betrieben wird,<br />
und nicht am Punkt des<br />
Äquilibriums<br />
2 000 bis 1 000 000 auflösbare Positionen pro Umdrehung erreichen, abhängig<br />
vom eingesetzten Encoder.<br />
Ein weiteres Merkmal ist die verbesserte Laufruhe der Drehbewegung.<br />
Da ein traditioneller Schrittmotor-Controller die Rotorposition nicht<br />
explizit misst und steuert, tendiert der Winkel des Motors zu einem<br />
gewissen Schwingungsverhalten, als würde er von externen Kräften<br />
beeinflusst. Derselbe Motor kann, wenn er im Stepper Servo Modus<br />
betrieben wird, ein genaueres Drehzahl-Tracking erzielen. Mit der<br />
Stepper Servo Technik erzeugt der Motor ein geringeres Geräusch als<br />
ein Vollschritt- oder Halbschritt-Antrieb, und sogar weniger als ein<br />
Mikrostepper. Während er nicht ganz so leise läuft wie ein typischer<br />
bürstenloser DC-Motor, beseitigt der Stepper Servo in hohem Maße<br />
das Problem der Geräuschentwicklung klassischer Schrittmotoren.<br />
EINSETZBAR IN NEUE UND BESTEHENDE<br />
KONSTRUKTIONEN<br />
Der Stepper Servo kann bei Bedarf problemlos in neue Maschinenkonstruktionen<br />
eingegliedert werden. Für existierende Designs, die bereits<br />
eine traditionelle inkrementelle Lage-Sollwert- (pulse-and-direction)<br />
Schaltung mit Verstärker einsetzen, sind die Optionen weniger günstig.<br />
Auf dem Markt sind jetzt auch neue ICs verfügbar, die das Upgrade<br />
einer existierenden Schrittmotorsteuerung auf Stepper Servo Betrieb<br />
unterstützen können. Diese Produkte arbeiten mit Pulse-and-Direction<br />
Eingangssignalen und Encoder, und sie liefern Verstärker-Ausgangssignale,<br />
die zu einer vollständig gesteuerten H-Brückensteuerung kompatibel<br />
sind. Viele dieser Motion Control ICs eignen sich sogar für die<br />
FOC-Stromsteuerung.<br />
Mit ICs wie den oben genannten kann man eine „Blackbox“-Funktion<br />
als Plug-in zur Umwandlung eines traditionellen Schrittmotorantriebs<br />
in einen Stepper Servo einfügen. Das macht das Upgrade eines existierenden<br />
Systems einfach, ohne dass man auch die Software zur Profilerzeugung<br />
umschreiben muss. Diese ICs werden außerdem meist mit<br />
Entwicklungs-Kits und Exerciser Software geliefert. Das erleichtert den<br />
Vergleich des alten Systems mit dem neuen Stepper Servo System.<br />
Fotos: Performance Motion Devices<br />
www.pmdcorp.com<br />
DIE IDEE<br />
„Der Stepper Servo erlaubt es, einen<br />
Standard-Schrittmotor einzusetzen,<br />
aber mehr Leistung aus ihm herauszuholen.<br />
Das macht ihn zu einem<br />
Kandidaten für Applikationen mit<br />
schnellen punktweisen (point-topoint)<br />
Bewegungsprofilen, zum<br />
Beispiel in Textilmaschinen, in der<br />
Spulenwicklung und in elektronischen<br />
High-Speed Kameras.<br />
Außerdem können Ansteuerungen<br />
kostengünstig durch einen Schrittmotor<br />
betrieben werden, die<br />
normalerweise einen bürstenlosen<br />
DC-Motor verlangen.“<br />
Chuck Lewin, Gründer und CEO,<br />
Performance Motion Devices, Inc.<br />
62 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SMARTE SERVO-ACHSE FÜR MOTION<br />
CONTROL<br />
Ein Motion-Control-Konzept,<br />
das Komplexität<br />
reduziert und Funktionen<br />
für das IIoT bereitstellt,<br />
schafft Vorteile für<br />
OEMs und Anwender. Bis<br />
zu 20 Prozent schnellere<br />
Taktzeiten verspricht<br />
Lenzes smarte Servo-<br />
Achse. Die hat Lenze als<br />
Kraftpaket mit hoher<br />
Skalierbarkeit konzipiert. Die Kombination aus Umrichter<br />
i950, Planetengetriebe g700 und Synchronmotor m850 deckt<br />
hochpräzise Positionieraufgaben ebenso ab wie dynamische<br />
Handling- und Montage-Applikationen, Robotik- oder<br />
Förderlösungen. Zugleich präsentiert sich der i950 als<br />
umfassende Datenquelle für das Industrial Internet of Things<br />
(IIoT) und darauf basierender Servicemodelle. Der smarte<br />
Inverter macht den Einsatz zusätzlicher Sensoren überflüssig.<br />
Die optimierte Kinematik des Umrichters berücksichtigt<br />
sowohl die Antriebsachse selbst als auch die dahinterliegende<br />
Regelungsstrecke. In der Folge wird der Soll-Wert in<br />
kürzerer Zeit wiederhergestellt, die Abweichung vom<br />
Normalbetrieb der Servo-Achse ist nur minimal. Das ermöglicht<br />
eine hohe Präzision bei der Positionierung, wie sie z. B. in<br />
Druckereien benötigt wird. Zugleich kann eine höhere<br />
Geschwindigkeit gefahren werden. Über die gesamte<br />
Maschine betrachtet, summiert sich dieser Vorteil auf eine<br />
um bis zu 20 Prozent höhere Taktrate, so Lenze.<br />
www.lenze.com<br />
FLACHER AUSSENLÄUFER MIT HOHER DREHZAHL<br />
Mit dem DF20 hat Nanotec einen flachen Außenläufermotor mit nur 20 mm Durchmesser<br />
im Programm. Er wird mit zwei verschiedenen Wicklungen für 12 und 24 V<br />
angeboten und ist mit digitalen Hall-Sensoren für eine einfache Ansteuerung<br />
ausgestattet. Der Motor bietet eine Nennleistung von 5 W und eine Nenndrehzahl<br />
von 5 200 min -1 . Durch die offene Bauweise ohne Rotorgehäuse wird die Wärme<br />
optimal abgeführt, auch bei hohen Drehzahlen. Dank seiner kompakten Form und<br />
Flachbandleitung eignet sich der bürstenlose DC-Motor für Anwendungen mit<br />
begrenzten Platzverhältnissen, wie z. B. Robotergreifer, medizinische Pumpen oder die<br />
Prothetik. Für Testzwecke ist eine Adapterplatine als Zubehör erhältlich. Das Modell<br />
ergänzt Nanotecs Produktfamilie der Außenläufer, die Motoren mit 32 und 45 mm<br />
Durchmesser umfasst.<br />
www.nanotec.de<br />
DIE KLEINEN MIT DER<br />
GROSSEN KRAFT<br />
Bürstenlose Mikromotoren<br />
• Lieferbar in Durchmessern von 12 bis 40 mm<br />
• Leicht, kompakt und geräuscharm mit geringer Massenträgheit<br />
• Leistung bis 400 W auf engstem Raum verfügbar<br />
• Kombinierbar mit Encoder und Hochpräzisionsgetrieben<br />
• Kein Rastmoment, geringe Drehmomentwelligkeit, hohe Dynamik<br />
www.servotecnica.de<br />
KOSTENEFFIZIENTE<br />
LÖSUNG<br />
LANGE<br />
LEBENSDAUER<br />
HOHE<br />
DREHMOMENTDICHTE<br />
HOHER<br />
WIRKUNGSGRAD
DREHGEBER<br />
SICHERE DREHGEBER<br />
SICHERE ANTRIEBE DURCH<br />
ZWEIFACH-ABTASTUNG<br />
Für neue Geber-Generationen sind<br />
nicht nur höhere Auflösungen und<br />
kleinere Bauformen gefragt – sie<br />
sollten auch Safety-Applikationen<br />
per digitaler Kommunikation<br />
direkt bedienen können.<br />
Inzwischen gibt es Ein-Chip-<br />
Lösungen für optische Encoder mit<br />
redundantem Safety-Channel.<br />
Dipl.-Ing. Magnus Meier, Encoder- und<br />
Power-Management-Applikationen bei iC-Haus<br />
Intelligente Antriebstechnik ist einer der Treiber von Industrie 4.0. Sichere Drehgeber<br />
gelten hierbei als eine der Schlüsseltechnologien. Daher steigt der Bedarf<br />
an digitalen Safety-Drehgebern, um intelligente Safety-Lösungen zu realisieren.<br />
Dank zertifizierten Drehgebern bis SIL 3 bzw. PLe in Kombination mit sicheren<br />
Frequenzumrichtern oder Safety-PLCs kann die Antriebstechnik hochdynamisch<br />
und angepasst auf Gefährdungspotentiale reagieren, wo konventionelle<br />
Sicherheitsmaßnahmen (z. B. Schutzeinhausungen, Lichtgitter oder der Einsatz<br />
von Endschaltern zur Begrenzung von Bewegungen) zu unflexibel sind.<br />
ANTRIEBSTECHNIK UND SAFETY<br />
Hierfür müssen die Bewegungsfunktionen der Maschine integraler Bestandteil<br />
des Safety-Konzepts werden. Primäres Ziel von Sicherheitstechnik ist die Vermeidung<br />
von Gefahren für Mensch und Maschine. Sie kann aber darüber hinaus<br />
auch wesentlich dazu beitragen, dass Fertigungskapazitäten optimal ausgelastet<br />
werden können. Bestes Beispiel dafür sind Einricht- und Entstörarbeiten im<br />
Gefahrenbereich einer laufenden Maschine.<br />
Stillstandszeiten können durch intelligente antriebsseitige Safety-Funktionen<br />
auf ein Minimum reduziert werden. Eine Maschine, die hingegen nur stillstehen-<br />
64 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
DREHGEBER<br />
01 Mit dem Evaluation Kit RZ3M<br />
zur iC-RZ Series können<br />
Entwickler direkt ihre Applikation<br />
aufbauen und testen<br />
de, energielose Antriebe als sicheren Zustand kennt, stößt<br />
angesichts der Herausforderungen smarter Produktionsumgebungen,<br />
in denen Menschen mit Maschinen oder Robotern<br />
kollaborieren, schnell an ihre Grenzen. Für kollaborative<br />
Systeme werden also mannigfaltige Schutzeinrichtungen<br />
benötigt, bei denen sichere Antriebe eine zentrale Rolle spielen.<br />
Ohne diverse antriebsseitige Safety-Funktionen wie z. B.<br />
„Sicher begrenzte Geschwindigkeit“ (SLS) oder „Sicher begrenztes<br />
Drehmoment“ (SLT) könnten sich Menschen überhaupt<br />
nicht während des Betriebs im Gefahrenbereich der<br />
Maschine aufhalten.<br />
Essenziell für solche Safety-Funktionen ist jedoch, dass<br />
Safety-Applikation und Automatisierung wirklich nahtlos ineinandergreifen.<br />
Hochintegrierte Safety-Lösungen sind darauf<br />
angewiesen, dass auch Safety-Informationen durchgängig<br />
digital bereitgestellt werden, und zwar möglichst am Ort<br />
der Bewegung selbst, sprich vom Drehgeber oder einem<br />
Kompaktantrieb.<br />
Dies erfordert neuartige Encoder-Chips, die redundante<br />
Positionsdatenvergleiche erlauben und als „Compliant Item“<br />
mit SIL 3- oder PLe-Zertifizierung möglichst einfach implementiert<br />
werden können. Dank eines innovativen Chip-Designs<br />
ist dies jetzt iC-Haus gelungen.<br />
OPTISCHER TWIN-SCAN ENCODER<br />
Der iC-RZ-Chip ist ein sicherer, optischer Twin-Encoder<br />
mit redundantem Safety-Channel. Durch das innovative<br />
Zwillingsdesign erfüllt das One-Chip-System die hohen<br />
Anforderungen an die Redundanz von funktionalen Safety-<br />
Konzepten bis SIL 3 bzw. PLe.<br />
Der Chip basiert auf der Phased-Array-Technology von iC-<br />
Haus. Die Photodioden sind für blaues Licht optimiert und<br />
es wird keine Blende mehr benötigt, da die entsprechende<br />
Geometrie direkt auf dem IC realisiert ist. Der Chip steuert<br />
selbstverständlich auch die im System benötigte LED, was<br />
für eine konstant hohe Signalqualität sorgt. Die Verwendung<br />
von kurzwelligem, blauem Licht hat den Vorteil, dass höhere<br />
Auflösungen und schärfere Abbildungen bei der Abtastung<br />
erzielt werden und die Justage-Toleranzen größer sind, was<br />
die Fertigung von Drehgebern deutlich vereinfacht.<br />
DOPPELTE ABTASTUNG<br />
Das Messprinzip beruht auf einer doppelten Abtastung (per<br />
Auflicht oder Durchlicht) über einen Control-Channel und<br />
einen Safety-Channel, die vollständig unabhängig voneinander<br />
sind. Durch die synchrone Abtastung an zwei verschiedenen<br />
Stellen der Codescheibe wird die Redundanz<br />
erhöht. Der Pseudo-Random-Code (aus zwei komplementären<br />
Spuren) codiert dabei auf einer Wortlänge von 10 Bit<br />
die absolute Position. Darüber hinaus wird die Inkremental-<br />
Spur mit 1024 CPR (Cycles per Revolution) gelesen. Per On-<br />
Chip-Interpolation werden diese Sin/Cos-Signale mit 5 Bit<br />
aufgelöst, sodass der Chip insgesamt eine Auflösung von<br />
15 Bit verarbeitet.<br />
Die Auflösung der beiden Kanäle ist auf 15 Bit für den<br />
Positionsdatenvergleich limitiert. Unter Laborbedingungen<br />
Für alle, die<br />
Performance auf ein<br />
neues Level heben<br />
ACURO ® -AC58<br />
Absolut-Drehgeber<br />
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DREHGEBER<br />
02 iC-RZ: Optischer Twin-Scan-Encoder-IC<br />
im optoQFN-Gehäuse<br />
sind Positionsdatenvergleiche bis zu 15 Bit möglich; in der praktischen<br />
Anwendung haben sich 9 bis 13 Bit als hinreichend genau<br />
erwiesen. Zusätzlich können von dem Encoder-Chip auch Multiturn-Informationen<br />
eingelesen werden, die wiederum extern verglichen<br />
werden können. Somit stehen auch redundante Multiturn-<br />
Informationen zur Verfügung.<br />
REDUNDANZ EINGEBAUT<br />
Um echte Redundanz zwischen Control- und Safety-Channel zu erzeugen,<br />
sind Control- und Safety-Channel auf dem Chip durch eine<br />
Grabenisolation (shallow trench isolation) getrennt und werden<br />
unabhängig mit Spannung versorgt. Dadurch kann auf dem Chip<br />
eine echte Redundanz zwischen beiden Kanälen sichergestellt werden.<br />
Der iC-RZ besteht im Prinzip also aus zwei voll funktionsfähigen<br />
Teil-Chips in einem Gehäuse, die ideal zueinander justiert sind.<br />
Unabhängig von Safety-Anwendungen lässt sich der Encoder-<br />
Chip darüber hinaus auch als 1-kanalige Pseudo-Random-Code-<br />
Abtastung zur absoluten Positionsbestimmung einsetzen, z. B. in<br />
Kombination mit einem externen Interpolator zur Erhöhung der<br />
Auflösung.<br />
EINFACHE SYSTEM-ZERTIFIZIERUNG<br />
iC-Haus bereitet den neuen Chip, der direkt in Gebersysteme bis<br />
SIL 3 bzw. PLe implementiert werden kann, als „Compliant Item“ vor.<br />
Hersteller von Gebern können auf ein umfassendes, anwenderorientiertes<br />
„Implementation Handbook“ zurückgreifen, das in<br />
enger Kooperation mit dem TÜV und Geber-Herstellern erarbeitet<br />
wurde. Dies betrifft insbesondere die Maßnahmen gegen sog.<br />
„Common Cause Failures“ (CCF). Ein typisches Beispiel sind Probleme<br />
mit der Spannungsversorgung, die bei redundanten Blöcken<br />
auf dem Chip identische Fehler bedingen könnten. Deshalb werden<br />
beim iC-RZ beide Kanäle separat mit Spannung versorgt. Safety-Geber<br />
mit dem neuen iC-RZ können bis SIL 3 oder PLe zertifiziert<br />
werden. Die Verwendung der zertifizierten Single-Chip-<br />
Lösung verkürzt nicht nur die Entwicklungszeit von Safety-Gebern,<br />
sie vereinfacht auch die Zertifizierungsprozedur. Statt mit zwei Bausteinen,<br />
können mit nur einem Chip die hohen Anforderungen an<br />
die Redundanz erfüllt werden.<br />
EVALUATION KIT<br />
Herkömmliche Safety-Drehgeber arbeiten mit zwei separaten Encodern<br />
oder verfügen über eine diversitäre optische und magnetische<br />
Abtastung. Gegenüber solchen Lösungen kann mit dem iC-RZ<br />
dank On-Chip-Redundanz der Aufwand für die Justage auf ein<br />
Minimum reduziert werden. Außerdem ermöglicht der Chip noch<br />
kompaktere Bauformen.<br />
Mit dem praktischen Evaluation Kit zum iC-RZ können Entwickler<br />
von Safety-Drehgebern direkt ihre Applikation aufbauen und<br />
testen. Das Kit enthält neben dem Scanner-Modul auch ein passendes<br />
LED-Modul, eine Codescheibe und ein BiSS-Adapter-Kabel.<br />
Fotos: iC-Haus<br />
www.ichaus.de<br />
DIE IDEE<br />
„Wie können wir als Hersteller von<br />
Encoder-Chips für Drehgeber dazu<br />
beitragen, dass Safety-Drehgeber<br />
künftig noch einfacher und kompakter<br />
gebaut werden können? Unsere<br />
Lösung ist eine echte On-Chip-Redundanz<br />
für die Funktionale Sicherheit<br />
bis SIL 3 oder PLe und die TÜV-Zertifizierung<br />
unserer iC-RZ Series als<br />
Compliant Item. Damit machen wir<br />
den Weg frei für die nächste Generation<br />
von Safety-Drehgebern.“<br />
Dr. Heiner Flocke,<br />
Geschäftsführer von iC-Haus<br />
66 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
RIEMENSPANNUNG AN SCHWIERIGEN<br />
STELLEN<br />
Hilger u. Kern Industrietechnik<br />
hat das Riemenspannungsmessgerät<br />
Trummeter<br />
jetzt mit einer Schwanenhalssonde<br />
ergänzt. Sie ist in zwei<br />
Längen, 125 und 270 mm,<br />
verfügbar. Der große Vorteil<br />
der Schwanenhalssonde: Das<br />
Messgerät kann bei schwer<br />
zugänglichen Einbausituationen<br />
immer noch einhändig<br />
bedient werden, um die<br />
Riemenspannung zu messen.<br />
Zudem passt die Sonde mit<br />
einem Durchmesser von 15 mm auch in kleinste Öffnungen.<br />
Die Schwanenhalssonde wird einfach an das Trummeter<br />
gesteckt. Dank der Ein-Hand-Bedienung kann der Antriebsriemen<br />
direkt durch Anschlagen in Eigenschwingung<br />
versetzt werden. Das Trummeter ermittelt die Eigenfrequenz<br />
des Zahnriemens und rechnet den Wert wahlweise in Hertz<br />
(Frequenz), Newton (Zugkraft) oder Pound-force um.<br />
Zur Beurteilung des Messergebnisses wird dieser Wert mit<br />
dem Soll-Wert der Riemenspannung verglichen. Somit<br />
werden auch an schwer erreichbaren Stellen zuverlässige<br />
und dokumentierbare Messergebnisse zur rechnerischen<br />
Kontrolle der Trumkraft sowie der zulässigen Radialkraft von<br />
Wälzlagern erzielt. Das Trummeter stellt zudem eine<br />
Messwertprotokollierung nach DIN EN ISO 9001 ff. sicher.<br />
www.hilger-kern-group.com<br />
CNC-DREHEN UND CNC-SCHLEIFEN<br />
VIELSEITIG VERWENDBAR UND FÜR HOHE<br />
DREHZAHLEN GEEIGNET<br />
Über das Laufbahnprofil können Rillenkugellager neben Radialauch<br />
Axialbelastungen in beide Richtungen aufnehmen. Ein niedriges<br />
Reibmoment mit präziser Lastführung prädestiniert sie zudem<br />
für hohe Drehzahlen. Das Sortiment der Hecht Kugellager GmbH &<br />
Co. KG umfasst ein- und zweireihige Ausführungen in offener oder<br />
abgedichteter Bauart sowie in verschiedenen Abmessungen. Bei<br />
erhöhten Anforderungen an die Tragfähigkeit und starker axialer<br />
Belastungen durch Verkippung, etwa bei kurzen Wellen, empfiehlt<br />
das Unternehmen den Einsatz zweireihiger Lager. Das Wälzlager-<br />
Angebot enthält auch Fabrikate nach DIN/ISO 16949-Standard.<br />
www.hecht-hkw.de<br />
Anzeige<br />
Unsere Kernkompetenz liegt in der Fertigung und Bearbeitung von komplexen<br />
Hochpräzisionsteilen. Dank der modernsten CNC-Maschinen sind wir in der Lage,<br />
mit höchster Genauigkeit Dreh-, Fräs- und Schleifarbeiten an den meisten Metallen<br />
wie Eisen, Aluminium oder Messing sowie an Kunststoffen für die spanabhebende<br />
Bearbeitung durchzuführen. Möglich sind Stangenprofile von Ø 5mm bis Ø 130mm.<br />
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LOW-INERTIA-KLEMMRING<br />
Das Unternehmen<br />
Nabtesco hat unter<br />
der Bezeichnung<br />
“Neco” komplett<br />
geschlossene<br />
Getriebeeinheiten<br />
entwickelt. Die<br />
Zykloidgetriebe,<br />
basierend auf der<br />
RH-N-Reihe, sind<br />
durchgängig korrosionsbeständig<br />
ausgeführt. Bei einem Hystereseverlust von<br />
0,5 arcmin werden hohe Präzisionswerte erreicht. Für eine<br />
verbesserte Überlastfähigkeit sowie Torsionssteifigkeit<br />
sorgen doppelt gelagerte Exzenterwellen sowie die gelagerte<br />
Antriebswelle. Das geringe Gewicht mindert zudem die<br />
Massenträgheit, verbessert die Lastbedingungen und<br />
reduziert den Energiebedarf. Die Motorwellenadaption<br />
erfolgt über einen Radialklemmring in Low-Inertia-Ausführung.<br />
Dieser soll die Trägheit auf der Motorwelle um bis zu<br />
39 % senken. Angeboten werden die modular konzipierten<br />
Servogetriebe zunächst in drei Baugrößen: Neco-25, -42 und<br />
-125. Über einen Konfigurator können Kunden ihr Wunschgetriebe<br />
selbst zusammenstellen. Zudem hat Nabtesco auf<br />
der Website einen Quickfinder installiert, der die Produktsuche<br />
vereinfacht.<br />
www.nabtesco.de<br />
HFI ANTRIEBE<br />
Leistungsstark, kommunikativ und sicher<br />
– für einen vielseitigen Einsatz<br />
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CANopen®, EtherCAT, PROFINET, EtherNet/IP<br />
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Safe Torque Off (STO)<br />
Performance Level e Kat. 3, SIL 3<br />
Produktseite<br />
HFI Antriebe<br />
www.engelantriebe.de
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
OT-NETZWERKE<br />
NETZWERKE ÖFFNEN FÜR DIE<br />
DIGITALISIERUNG IN DER PRODUKTION<br />
Praktisch alle Unternehmen wissen, dass die Digitalisierung ihrer<br />
Produktionsanlagen unumgänglich ist, um sich auch zukünftig am Markt<br />
behaupten zu können. Damit man sich bei diesem Vorhaben nicht selbst im<br />
Weg steht, müssen bestehende Strukturen überdacht und Wege zu den<br />
Datenquellen geöffnet werden. Das Unternehmen Indu-Sol ist hierfür<br />
konzeptioneller Ansprechpartner, der den ganzheitlichen Ansatz für die<br />
Planung von OT-Netzwerken realisiert.<br />
Karl-Heinz Richter,<br />
Geschäftsführer, Indu-Sol GmbH<br />
in Schmölln<br />
Anlagenbetreiber und Maschinenbauer müssen umdenken.<br />
Denn es ist unumgänglich die zukünftige Netzwerkstruktur<br />
in ihrer Gesamtheit von Anfang an so auszulegen,<br />
dass diese für einen direkten Datenzugriff zum Zwecke<br />
der Prozessdigitalisierung ohne Bedenken betrieben werden kann.<br />
Die Basis für eine erfolgreiche ganzheitliche Digitalisierung ist die<br />
Nutzung von Quelldaten direkt aus dem Produktionsprozess, die<br />
sich nur mit einer offenen, konvergenten Netzwerkstruktur umsetzen<br />
lässt. Schnelle Lösungen mit Datengewinnung über Gateways<br />
oder über das Prozessabbild der SPS beschränken das Datenvolumen<br />
und machen den „Data Scientist“ nicht glücklich. Die Digitalisierung<br />
und damit die umfängliche Bereitstellung von Produktionsdaten<br />
ist nur über eine zukunftsweisende Netzwerkplanung mit<br />
ganzheitlichem Ansatz möglich.<br />
KLARHEIT UND ÜBERSICHT VERSCHAFFEN<br />
Die Zukunft startet immer in der Gegenwart. Genau das trifft auch<br />
für das „Data Engineering“ zu, welches ein entscheidender Teilbereich<br />
von Data-Science-Projekten darstellt. Hierbei geht es vorrangig<br />
um das Sammeln, Aufbereiten und Validieren von Daten, wobei am<br />
Anfang immer eine Bestandsaufnahme stehen sollte. Gerade bei Altanlagen<br />
(Brownfield) ist es wichtig, sich Klarheit und Übersicht über<br />
die Datenquellen und deren Erschließung zu verschaffen: Welche<br />
Daten stehen zur Verfügung, welche Daten werden benötigt? Wie<br />
sehen Worst-Case- und Best-Case-Szenario aus? Welcher Verbraucher<br />
stellt welche Daten in welchem Format zur Verfügung? Wie<br />
zuverlässig sind die Daten aus der SPS bzw. dem der SPS umgelagerten<br />
Netzwerk? Ist mit Kapazitätsbegrenzungen zu rechnen? Weitere<br />
Punkte sind die Netzwerk- und Performanceanalyse. Dabei gilt es<br />
immer den Aufwand und den Nutzen in Betracht zu ziehen und gegeneinander<br />
abzuwägen, damit die Digitalisierung bezahlbar bleibt.<br />
Das bestehende Netzwerk ist also auf die Erfordernisse durch den<br />
immer größer werdenden Datenhunger in Bezug auf die Topologie,<br />
Performance der Infrastruktur und Security-Anforderungen zu überprüfen,<br />
um den Datenfluss sicherstellen zu können. Zum Großteil<br />
werden Maschinen- und Anlagennetzwerke homogen ausgelegt, d. h.<br />
ein Controller für eine Profinet Anwendung-Applikation wird mit dem<br />
Hintergrund der Sicherheit und Zuverlässigkeit zur „Trusted Zone“<br />
erklärt. Die neuen Anforderungen bedingen jedoch eine konvergente<br />
Netzwerkauslegung und somit eine weitaus globalere Trusted Zone.<br />
Die Steuerungen sind nach allen Regeln der „Kunst“ programmiert,<br />
jede einzelne arbeitet zuverlässig und natürlich sind auch<br />
Schnittstellen für die Kommunikation im Automatisierungsverbund<br />
vorgesehen. Als Grundlage für eine sinnvolle und erfolgreiche<br />
Digitalisierung reicht das aber nicht aus. In einer digitalisierten Produktion<br />
soll es ein gemeinsames Netzwerk geben; jede einzelne<br />
Maschine ist dann ein Teil dieses (heterogenen) Verbunds, in dem<br />
mehrere Applikationen reibungslos neben- und miteinander laufen<br />
sollen. Die Konsequenz daraus: Der Maschinenbauer muss umdenken;<br />
braucht jedoch klare Vorgaben vom künftigen Netzwerk-<br />
Betreiber. Nur so wird vermieden, dass der Programmier- und Engineeringaufwand<br />
für die Maschinen gravierend steigt.<br />
GROSSTEIL DER PROZESSDATEN WIRD<br />
NICHT GENUTZT<br />
Die Digitalisierung hat einen großen „Datenhunger“, der sich nur<br />
mit den Daten der Maschinen stillen lässt. Momentan kommen alle<br />
Daten aus der Maschinensteuerung, die über das Prozessabbild der<br />
SPS oder durch zusätzliche Applikationen zur Verfügung gestellt<br />
werden. Aber erhält der Anwender wirklich alle Daten, die er benötigt,<br />
oder werden ihm möglicherweise welche vorenthalten?<br />
Ein Beispiel aus der Energieeffizienz. Heute ist es bereits möglich<br />
Energieverbräuche aus den einzelnen Verbrauchern direkt an der<br />
SPS vorbei abzugreifen. Dies geschieht noch etwas umständlich,<br />
weil kein einheitlicher Standard existiert, aber mit einer einheitlichen<br />
Sprache wie OPC UA werden hierfür die Türen geöffnet. Stattdessen<br />
werden Maschinen- und Anlagennetze abgeschirmt und ein<br />
Energiezähler an der Einspeisung vom Schaltschrank eingesetzt.<br />
Die Analysemöglichkeit von Spitzen der einzelnen Verbraucher,<br />
Potentiale zur Prozessoptimierung und damit Einsparungspotentiale<br />
gehen verloren.<br />
Diese Abschottung führt letztlich dazu, dass von 100 % möglichen<br />
Prozessdaten nur ca. 40 % derzeit genutzt werden. Das ist ein Hemmschuh,<br />
sogar eine Gefahr für den umfänglichen Digitalisierungsgedanken.<br />
Darüber hinaus wird der direkte Zugriff auf „intelligente“<br />
Sensoren und Aktoren verwehrt oder parallele Netzwerke aufgebaut.<br />
ERSTELLUNG EINES GANZHEITLICHEN<br />
NETZWERKKONZEPTS<br />
Die nächsten Aspekte bei der Planung sind Netzwerk-Sicherheit<br />
und -Kapazität. Trotz großer Durchgängigkeit muss sichergestellt<br />
sein, dass nur Befugte ihren „Datenhunger“ stillen. Auch hier helfen<br />
klare Strukturen, um die notwendigen Sicherheitsanforderungen<br />
68 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
DIE IDEE<br />
zu erfüllen. Es ist klar sichtbar, dass zwischen IT und OT-Ebene eine Lücke entstanden<br />
ist. Sie gilt es zu schließen: Mit einem ganzheitlichen Netzwerkkonzept, die eine zusätzliche<br />
Ebene, die IIT-Ebene (Industrielle Informationstechnologie) vorsieht.<br />
Über diese IIT-Ebene werden die bis dato als Hindernis einer durchgängigen Kommunikation<br />
genannten Probleme gelöst: Bandbreite, Echtzeitgarantie, Zuverlässigkeit und<br />
Security-Anforderungen. Diese Ebene verfügt künftig über eine hoch performante Infrastruktur<br />
mit einem intelligenten Netzwerkmanagement, welches unterschiedlichen<br />
Applikationen einen stabilen und zuverlässigen Betrieb ermöglicht. Virtuelle Trennungen<br />
über VLAN-Verbindungen sichern den direkten Zugriff und diagnosefähige managed<br />
Switche, die quasi als „Netzwerk-Polizisten“ arbeiten, dienen sowohl zur Netzwerk- als<br />
auch Applikationsüberwachung.<br />
Hilfe für die ganzheitliche Planung und Auslegung bieten heute spezielle Tools. Viel<br />
wichtiger vor der Planung ist das konzeptionelle Herangehen unter einem ganzheitlichen<br />
Ansatz. Dazu zählen Ziel und Art der Kommunikation, Strukturen, Zugriffsberechtigung<br />
(Security) aber vor allem auch das Thema der Verantwortlichkeiten. Indu-Sol bietet neben<br />
dem Softwareangebot Pronetplan und der Diagnose-Switch Familie Promesh eine Partnerschaft<br />
für Consulting, Planung und Monitoring in OT Netzwerken. Außerdem bewertet<br />
und analysiert das Unternehmen die Ist-Zustände und erstellt ein Konzept im Sinne<br />
eines Basic Engineerings zum Netzwerk. Somit werden wichtige Voraussetzungen für<br />
das „Data Mining“ geschaffen. Die Digitalisierung droht zu scheitern, wenn nicht die<br />
Voraussetzungen geschaffen werden die Datengewinnung optimal auszuschöpfen.<br />
Fotos: Aufmacher areebarbar/adobe.stock.com<br />
www.indu-sol.com<br />
„Die Notwendigkeit von Industrie 4.0<br />
und Digitalisierung ist allen Unternehmen<br />
in der industriellen Automatisierung<br />
bewusst, doch in unseren<br />
Kundengesprächen bemerken wir<br />
regelmäßig, dass das Know-how und<br />
die Weitsicht für eine ganzheitliche<br />
Herangehensweise bei der Planung<br />
und Umsetzung fehlen.“<br />
Karl-Heinz Richter, Geschäftsführer,<br />
Indu-Sol GmbH
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
PEER REVIEWED<br />
TRAGFÄHIGERE WELLE-NABE-<br />
VERBINDUNGEN DURCH H-PROFILE – TEIL 1<br />
Welle<br />
Welle-Nabe-Verbindung<br />
Genormte formschlüssige Welle-Nabe-<br />
Verbindungen geraten in vielen Anwendungen<br />
zunehmend an die Grenzen ihrer Tragfähigkeit.<br />
Als Alternative bietet sich das H-Profil an. Neben<br />
seiner höheren Tragfähigkeit ist es geometrisch<br />
variabel und profitabel in der Herstellbarkeit.<br />
In einem DFG-Forschungsprojekt hat die<br />
Westsächsische Hochschule Zwickau gemeinsam<br />
mit der TU Chemnitz die Tragfähigkeit von<br />
H-Profil-Wellen untersucht.<br />
Im ersten von zwei Teilen stellt das Team die<br />
Ergebnisse zur mathematischen Beschreibung<br />
der Profilkontur, der Herstellbarkeit sowie den<br />
Profilformeinflüssen anhand von Formzahlen vor.<br />
EINLEITUNG<br />
Formschlüssige Welle-Nabe-Verbindungen (WNV) werden in vielen<br />
technischen Anwendungen zur Übertragung von Drehmomenten<br />
verwendet. Aufgrund umfassender Anwendungserfahrungen<br />
und bewährter Auslegungsvorschriften werden bei einem<br />
Großteil der Anwendungen Keil- bzw. Zahnwellenprofile nach<br />
DIN 5480 [1] eingesetzt. Diese Profile besitzen diskontinuierliche<br />
Konturen und haben aufgrund ihrer steilen Zahnflanken einen<br />
vorteilhaften großen Formschlussgrad, der zu günstigen Spannungszuständen<br />
der Nabe führt. Andererseits verursachen kleine<br />
Radien im Zahnfußbereich der Welle bei Evolventen-Verzahnungen<br />
scharfe Kerben, welche in Kombination mit der lastseitigen<br />
Nabenkante zu einer Spannungserhöhung infolge der Kerbüberlagerung<br />
führen. Eine häufige Folge sind Zahnfußbrüche, welche<br />
das Versagen der Verbindung nach sich ziehen.<br />
Das genormte Polygonprofil P3G nach DIN 327<strong>11</strong> [2] besitzt aufgrund<br />
seiner kontinuierlichen Profilkontur eine reduzierte Kerbwirkung<br />
und somit günstige Spannungszustände. Es verfügt deshalb<br />
über eine höhere Gestaltfestigkeit gegenüber den Keil- und<br />
Zahnwellenprofilen und ist daher zur Übertragung großer und<br />
stoßartig wirkender Drehmomente besser geeignet. Die bislang unzureichende<br />
Normung und die begrenzte Mitnehmer anzahl stehen<br />
einer breiten praktischen Anwendung derzeit aber entgegen.<br />
70 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
PEER REVIEWED<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
Das H-Profil, dessen Profilkontur eine Hypotrochoide zugrunde<br />
liegt, bietet die vorteilhaften mechanischen Eigenschaften des<br />
P3G-Profils, ohne dabei in der Anzahl der tragenden Flanken begrenzt<br />
zu sein. Zudem können konvexe wie auch konkave Flanken<br />
realisiert werden, wodurch eine bessere Ausnutzung des Profilumfangs<br />
bei der Übertragung der Drehmomente ermöglicht wird.<br />
Der erhöhte Formschluss führt gleichzeitig zur Reduktion des<br />
Spiels in der Verbindung und wirkt sich damit ebenfalls vorteilhaft<br />
auf die dynamische Tragfähigkeit aus. Durch die gezielte Auslegung<br />
der Profilgeometrie ist es zudem möglich, Reibkorrosionseffekte<br />
zu reduzieren. Des Weiteren sind die Verbindungen selbstzentrierend.<br />
Einen Überblick über die geometrischen Variationsmöglichkeiten<br />
der H-Profile mit unterschiedlichen Mitnehmeranzahlen und<br />
konvexen, flachen und konkaven Flanken gibt Bild 01.<br />
Im Rahmen eines DFG-Forschungsprojektes an der Westsächsischen<br />
Hochschule Zwickau in Zusammenarbeit mit der Technischen<br />
Universität Chemnitz [3] wurden umfangreiche numerische<br />
Untersuchungen und Bauteilversuche an H-Profilverbindungen<br />
durchgeführt. In diesem Beitrag werden zunächst die Erkenntnisse<br />
zum Tragverhalten von H-Profil-Wellen vorgestellt. Neben der mathematischen<br />
Beschreibung der Profilkontur und der Herstellbarkeit<br />
der Profile mittels Unrund-Drehverfahren, stehen dabei die<br />
Profilformeinflüsse im Vordergrund. Diese werden anhand von<br />
Form- und Kerbwirkungszahlen für H-Profil-Wellen mit unterschiedlicher<br />
Mitnehmeranzahl und konkaven sowie konvexen<br />
Flanken ermittelt. Ferner werden die experimentell ermittelten Beanspruchungen<br />
mit Simulationsergebnissen verglichen. Die Erkenntnisse<br />
zur Tragfähigkeit der H-Profil-Wellen bilden die Basis<br />
für weiterführende Untersuchungen an H-Profil-Welle-Nabe-Verbindungen<br />
im Rahmen des DFG-Forschungsprojektes. Die dabei<br />
gewonnenen Erkenntnisse werden in einer weiteren Veröffentlichung<br />
vorgestellt.<br />
GEOMETRIEBESCHREIBUNG<br />
HYPO TROCHOIDISCHER PROFILKONTUREN<br />
Bei der Profilkontur des H-Profils handelt es sich um eine Hypotrochoide<br />
als Sonderform der Zykloide mit einer Exzentrizität. Diese<br />
entsteht, in dem der Rollkreis K R<br />
spielfrei auf der Innenseite des<br />
Grundkreises K B<br />
abrollt. Dabei wird die Bahnkurve durch den Erzeugungspunkt<br />
M beschrieben (s. Bild 02). Der Abstand des Erzeugungspunktes<br />
vom Mittelpunkt des Rollkreises C wird als Exzentrizität<br />
e bezeichnet. Für eine geschlossene Profilkontur ist ein ganzzahliges<br />
Verhältnis der Durchmesser von Grundkreis K B<br />
und Rollkreis<br />
K R<br />
erforderlich. Neben den einfachen Trochoiden existieren<br />
auch komplexe Zykloiden mit mehreren Exzentrizitäten [4].<br />
In kartesischen Koordinaten lässt sich das H-Profil durch die folgenden<br />
parametrischen Gleichungen beschreiben:<br />
01 H-Profilkonturen mit unterschiedlichen Mitnehmeranzahlen n<br />
02 Erzeugung der hypotrochoidischen Profilkontur exemplarisch<br />
für ein H-Profil mit fünf Mitnehmern<br />
03 Freiwinkel des Werkzeuges α 0<br />
und Anlagewinkel γ<br />
beispielhaft für ein konkaves H5-Profil;<br />
oszillierendes Unrund-Drehverfahren<br />
Hierbei ist r der Nennradius, n die Mitnehmeranzahl und e die Exzentrizität<br />
des Profils (s. auch Bild 02). Der Parameterwinkel wird<br />
mit t bezeichnet.<br />
Der Bauraum des Profils wird anhand der Zusammenhänge zwischen<br />
dem Nennradius r und der Exzentrizität e mit dem Hüllkreisdurchmesser<br />
d a<br />
und dem Pferchkreisdurchmesser d i<br />
wie folgt beschrieben:<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> 71
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
PEER REVIEWED<br />
04 Anlagewinkel γ in Umfangsrichtung auf der Tragflanke eines<br />
H5-Profils bei unterschiedlichen bezogenen Exzentrizitäten ε; berechneter<br />
maximaler Anlagewinkel nach Gl. (5) mit roten Kreisen markiert<br />
limitiert. Für den Auslegungsprozess ist es entscheidend, dass die<br />
gewählte Profilkontur innerhalb des herstellbaren Bereichs liegt.<br />
Bei unrunden Profilkonturen ist der Freiwinkel α 0<br />
bzw. Anlagewinkel<br />
γ der Werkzeugschneide abhängig vom Eingriffspunkt P und variiert<br />
in Abhängigkeit vom Parameterwinkel t. Der kleinste Freiwinkel<br />
α 0<br />
wird bei maximalem Anlagewinkel γ max<br />
erreicht und muss<br />
während des Fertigungsprozesses immer größer als α 0,zul<br />
sein.<br />
05 Profilgeometrie der ausgewählten Vergleichsprofile zur<br />
Gegenüberstellung der Torsionsspannungen τ t<br />
der Welle<br />
α 0,zul<br />
ist vom Drehprozess und vom Werkstoff abhängig und kann<br />
nur experimentell ermittelt werden. Der minimal einzuhaltende<br />
Freiwinkel α 0<br />
entspricht demzufolge dem maximalen Anlagewinkel<br />
γ max<br />
. Die Größe des Anlagewinkels ist selbst maßgeblich von der<br />
Mitnehmeranzahl und der Exzentrizität abhängig. Bild 03 stellt den<br />
Zusammenhang beispielhaft für das oszillierende Unrund-Drehverfahren<br />
an einer H-Profil-Welle mit fünf Mitnehmern (H5) dar.<br />
Das Werkzeug führt dabei einen Hub von der zweifachen Exzentrizität<br />
(2 . e) aus. Innenkonturen sind mit beiden Verfahren ebenfalls<br />
realisierbar.<br />
Für die fertigungstechnische Umsetzbarkeit ist der maximale<br />
Anlagewinkel γ max<br />
entscheidend, welcher kleiner als der maximal<br />
zulässige Anlagewinkel γ max, zul<br />
der Werkzeugschneide sein muss.<br />
Dieser ist abhängig vom Unrund-Drehverfahren und liegt bei<br />
γ max,zul<br />
≈25…34°. Da zur Berechnung des Anlagewinkels numerische<br />
Verfahren erforderlich sind, wurde zur Überprüfung der Herstellbarkeit<br />
mittels der Unrund-Drehverfahren eine Näherungsgleichung<br />
zur Berechnung des maximalen Anlagewinkels γ max<br />
ermittelt:<br />
Für die Auslegung einer H-Profil-Verbindung innerhalb eines definierten<br />
Bauraums ist die bezogene Exzentrizität ε von besonderer<br />
Bedeutung:<br />
H-Profile mit gleicher bezogener Exzentrizität ε und Mitnehmeranzahl<br />
n sind geometrisch ähnlich und besitzen dementsprechend<br />
ähnliche mechanische Eigenschaften.<br />
HERSTELLBARKEIT MITTELS<br />
UNRUND-DREHVERFAHREN<br />
Ein wichtiger Vorteil der H-Profile ist ihre gute Herstellbarkeit. Zeitgemäße<br />
Fertigungsverfahren, wie die Unrund-Drehverfahren [5]<br />
[6], ermöglichen eine präzise und wirtschaftliche Herstellung der<br />
H-Profile. Hervorzuheben sind das Zwei-Spindel-Unrund-Drehverfahren<br />
[7] und das oszillierende Unrund-Drehverfahren [8], für die<br />
bereits weitreichende Anwendungserfahrungen vorliegen. Die<br />
hochdynamischen Drehverfahren sind jedoch aufgrund der Werkzeuggeometrie<br />
hinsichtlich der maximal fertigbaren Exzentrizität<br />
Gleichung (5) wurde so formuliert, dass die berechneten Werte immer<br />
größer sind als die numerisch ermittelten Werte. Die maximale<br />
Abweichung beträgt hierbei +3%. Damit wird sichergestellt, dass<br />
die fertigungstechnische Umsetzbarkeit in jedem Fall gegeben ist.<br />
Einschränkungen bezüglich des Bauraums, der Mitnehmeranzahl<br />
und der maximalen Exzentrizität der Profilkontur treten innerhalb<br />
typischer Anwendungsbereiche nur geringfügig auf und sind je<br />
nach Anwendungsfall und Verfahren zu prüfen. Der Anlagewinkel γ<br />
kann auch als Indikator für den Formschlussgrad der Profilkontur<br />
aufgefasst werden.<br />
Bild 04 stellt für H5-Profile mit unterschiedlichen Exzentrizitäten<br />
die Anlagewinkelverläufe über einer Mitnehmerflanke exemplarisch<br />
dar. Der für die Herstellbarkeit kritische Bereich ist orange gekennzeichnet.<br />
Profile, welche innerhalb des grün markierten Bereichs<br />
liegen, sind mittels Unrund-Drehverfahren sehr gut herstellbar.<br />
Die roten Markierungen symbolisieren den jeweiligen, mittels<br />
Gl. (5) berechneten maximalen Anlagewinkel.<br />
ERMITTLUNG DER FORMZAHLEN<br />
Ausgangspunkt der Betrachtungen sind die maximalen Torsionsspannungen<br />
der freien Welle bei reiner Torsionsbelastung, die<br />
grundsätzlich im Fußbereich des Mitnehmers auftreten. Diese wurden<br />
für die in Bild 05 gezeigten H-Profile mit drei und sieben Mitnehmern<br />
(i.F. H3 und H7) und zum Vergleich für das genormte Polygonprofil<br />
P3G-40 nach DIN 327<strong>11</strong> [2] sowie das Evolventenzahnprofil<br />
DIN 5480 – 45x5x7 [1] ermittelt. Betrachtet man die reine Torsionsbeanspruchung<br />
in den Hauptkoordinaten, ergibt sich die<br />
Beziehung (6) für die Schubspannung auf der lastfreien Mantelfläche<br />
der Welle. Bild 06 zeigt die nach Gleichung (6) aus den numerisch<br />
ermittelten Hauptspannungen auf der Mantelfläche der freien<br />
72 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
PEER REVIEWED<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
Welle berechneten Torsionsspannungen der ausgewählten Profile<br />
über einen Wellenmitnehmer in Umfangsrichtung.<br />
06 Numerisch ermittelte Torsionsspannungen τ t<br />
der Welle<br />
der Vergleichsprofile<br />
Die Torsionsspannungen des Evolventenzahnprofils sind erwartungsgemäß<br />
am größten. Charakteristisch sind die ausgeprägten<br />
Spannungsspitzen bei u ≈ 0,4 und 0,6, die durch den kleinen Kerbradius<br />
im Zahnfußbereich hervorgerufen werden. Das H-Profil mit<br />
drei Mitnehmern ähnelt geometrisch stark dem Polygonprofil P3G-<br />
40, woraus die sehr ähnlichen Verläufe und Maximalwerte der Torsionsspannungen<br />
beider Profile resultieren. Das ausgewählte<br />
H-Profil mit sieben Mitnehmern besitzt konkave Flanken und damit<br />
einen relativ hohen Formschlussgrad. Trotzdem sind die Torsionsspannungen<br />
gegenüber dem H3-Profil und dem P3G-Polygonprofil<br />
nur leicht erhöht und im Vergleich zum Evolventenzahnprofil<br />
erheblich kleiner. Aus dem Vergleich der Torsionsspannungen werden<br />
bereits die mechanischen Vorteile der H-Profile deutlich, die<br />
im Wesentlichen auf die stetig differenzierbare Profilkontur ohne<br />
scharfe Kerben zurückzuführen sind.<br />
Die Formzahl bei reiner Torsionsbelastung ist definitionsgemäß<br />
der Quotient der (hier numerisch ermittelten) maximalen Torsionsspannung<br />
τ t max<br />
und der Torsionsnennspannung τ t nenn<br />
:<br />
07 Formzahlen α t<br />
der H-Profile mit n = 3, 4, 5, 7, 9 in Abhängigkeit der<br />
bezogenen Exzentrizität ε bei konstantem Flächeninhalt des<br />
Stirnschnitts der Welle, Methode a)<br />
Die Formzahl α t<br />
ist somit ein Maß für die formbedingte Spannungsüberhöhung<br />
im Kerbgrund. Zur Ermittlung der Nennspannung<br />
τ t nenn<br />
werden zwei verschiedene Ansätze verfolgt, wobei einerseits<br />
die Bauteilmasse und andererseits das Tragverhalten der Wellen im<br />
Vordergrund steht.<br />
METHODEN ZUR ERMITTLUNG DER<br />
NENNSPANNUNG τ T NENN<br />
:<br />
A) GLEICHER FLÄCHENINHALT A<br />
Die zur Berechnung der Formzahl erforderliche Nennspannung<br />
τ t nenn<br />
wird rechnerisch auf Basis einer zylindrischen Welle mit im<br />
Vergleich zum jeweiligen H-Profil identischem Flächeninhalt des<br />
Stirnschnitts ermittelt. Dieser Ansatz ist insbesondere dann geeignet,<br />
wenn die Masse der Bauteile bzw. Leichtbauaspekte im Rahmen<br />
der Auslegung im Vordergrund stehen. Die Profilparameter<br />
der H-Profile (r und e) wurden hierbei so gewählt, dass der Flächeninhalt<br />
dem einer zylindrischen Welle mit einem Durchmesser von<br />
40 mm entspricht. Somit liegt bei der Formzahlberechnung der untersuchten<br />
H-Profil-Wellen dieselbe Nennspannung zu Grunde.<br />
Diese Vorgehensweise wurde in mehreren Forschungsvorhaben an<br />
der Professur Maschinenelemente der Westsächsischen Hochschule<br />
Zwickau genutzt und stellt die Vergleichbarkeit der Ergebnisse<br />
mit [9] und [10] sicher. Bild 07 zeigt die Formzahlen α t<br />
der untersuchten<br />
H-Profile mit 3, 4, 5, 7 und 9 Mitnehmern in Abhängigkeit<br />
der bezogenen Exzentrizität ε nach Methode a).<br />
Für ein H-Profil mit drei Mitnehmern und einer bezogenen Exzentrizität<br />
von ε = 0,07 beträgt beispielsweise die Formzahl α t<br />
= 1,14<br />
(Bild 07). Wie bereits erwähnt, ähnelt dieses Profil geometrisch<br />
dem genormten P3G-40 Polygonprofil. In einem weiteren Forschungsvorhaben<br />
[9] an der Professur Maschinenelemente wurden<br />
bei methodisch identischer Vorgehensweise für Evolventenzahnprofile<br />
nach DIN 5480 mit 6, 8 und 12 Mitnehmern Torsionsformzahlen<br />
von α t<br />
= 2,2…2,5 ermittelt. Demgegenüber weisen die untersuchten<br />
H-Profile insgesamt deutlich kleinere Formzahlen und da-<br />
08 Formzahlen α t<br />
der H-Profile mit n = 3, 4, 5, 7, 9 in<br />
Abhängigkeit der bezogenen Exzentrizität ε bei konstantem<br />
Torsionsträgheitsmoment I t<br />
, Methode b)<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> 73
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
PEER REVIEWED<br />
Formelzeichen<br />
Kurzzeichen Einheit Erläuterung<br />
DFG - Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
DIN - Deutsches Institut für Normung<br />
DMS - Dehnungsmessstreifen<br />
FEM - Finite-Element-Methode<br />
FKM - Forschungskuratorium Maschinenbau<br />
WNV - Welle-Nabe-Verbindung<br />
A mm² Flächeninhalt der Wellen-Stirnschnitte<br />
C - Mittelpunkt des Rollkreises<br />
E N/mm 2 Elastizitätsmodul des Werkstoffes<br />
G' - bezogenes Spannungsgefälle<br />
I t<br />
mm 4 Torsionsträgheitsmoment<br />
K B<br />
- Grundkreis<br />
K R<br />
- Rollkreis<br />
M - Erzeugungspunkt<br />
M t<br />
Nm Torsionsmoment bzw. Drehmoment<br />
P - Eingriffspunkt<br />
R m<br />
N/mm 2 Zugfestigkeit des Werkstoffes<br />
a G<br />
- Konstante (n. FKM-Richtlinie)<br />
b G<br />
- Konstante (n. FKM-Richtlinie)<br />
d mm Nenndurchmesser<br />
d a<br />
mm Hüllkreisdurchmesser<br />
d i<br />
mm Pferchkreisdurchmesser<br />
d nenn<br />
mm Nenndurchmesser eines Zylinders gleichen<br />
Flächeninhaltes<br />
e mm Profilexzentrizität/ Exzentrizität<br />
f w,τ<br />
- Schubwechselfestigkeitsfaktor bei Torsionsbelastung<br />
l mm Länge des Wellenabschnittes<br />
n - Mitnehmeranzahl<br />
n t<br />
- Stützzahl bei Torsionsbelastung<br />
r mm Nennradius<br />
t rad Parameterwinkel<br />
u - normierte tangentiale Position<br />
x(t)<br />
y(t)<br />
mm<br />
mm<br />
X-Koordinate des Erzeugungspunktes<br />
Y-Koordinate des Erzeugungspunktes<br />
α t<br />
- Formzahl bei Torsionsbelastung<br />
α 0<br />
° Freiwinkel der Werkzeugschneide<br />
β t<br />
- Kerbwirkungszahl bei Torsionsbelastung<br />
γ ° Anlagewinkel der Werkzeugschneide<br />
γ max<br />
° maximaler Anlagewinkel<br />
γ max,zul<br />
° maximal zulässiger Anlagewinkel<br />
ε - bezogene Exzentrizität<br />
ζ - relatives Übermaß<br />
ν - Querkontraktionszahl<br />
σ I<br />
N/mm 2 Erste Hauptspannung<br />
σ III<br />
N/mm 2 Dritte Hauptspannung<br />
σ S<br />
(d) N/mm 2 Streckgrenze des Werkstoffes<br />
τ t<br />
N/mm 2 Torsionsspannung<br />
τ t nenn<br />
N/mm 2 Torsionsnennspannung<br />
τ t max<br />
N/mm 2 maximale Torsionsspannung<br />
ϕ t<br />
° Verdrehwinkel der Welle<br />
ω rad/s Winkelgeschwindigkeit<br />
GEWIDMET HERRN PROF. DR.-ING.<br />
ERHARD LEIDICH<br />
ZUM 70. GEBURTSTAG<br />
Prof. Dr.-Ing. Erhard Leidich ist ehemaliger<br />
Direktor des Instituts für Konstruktions- und<br />
Antriebstechnik an der Fakultät für Maschinenbau<br />
der Technischen Universität Chemnitz.<br />
Er ist Initiator vieler Entwicklungen im<br />
Bereich der Welle-Nabe-Verbindungen und<br />
hat diesem Gebiet durch seine wissenschaftliche<br />
Arbeit zahlreiche wertvolle Impulse<br />
gegeben.<br />
Als langjähriger Vorsitzender des DIN-Ausschusses<br />
Wellen und Welle-Nabe-Verbindungen<br />
hat Prof. Dr.-Ing. Erhard Leidich zudem<br />
maßgeblich die schnelle Überführung von<br />
Forschungsergebnissen in die Praxis ermöglicht<br />
und gefördert.<br />
Prof. Leidich wurde vor Kurzem 70 Jahre alt.<br />
mit mechanische Vorteile auf. Mit steigender Mitnehmeranzahl<br />
nimmt die bezogene Exzentrizität ε der H-Profile für eine bestimmte<br />
Formzahl ab. Die ermittelten maximalen Formzahlen der Vergleichsprofile<br />
werden wegen fertigungsseitiger Restriktionen (fertigbare<br />
Exzentrizität) mit zunehmender Mitnehmeranzahl ebenfalls<br />
kleiner.<br />
B) GLEICHES TORSIONSTRÄGHEITSMOMENT I t<br />
Ergänzend zur Ermittlung der Formzahlen auf Basis der Nennspannung<br />
einer zylindrischen Welle mit 40 mm Wellendurchmesser<br />
wurde in weiterführenden Betrachtungen die Nennspannungsermittlung<br />
auf Basis von zylindrischen Wellen mit identischem Torsionsträgheitsmoment<br />
I t<br />
im Vergleich zu den jeweiligen H-Profilen<br />
durchgeführt. Diese Herangehensweise ist im Hinblick auf die<br />
Tragfähigkeit der H-Profil-Wellen von Bedeutung, da die Verformungen<br />
(Verdrehwinkel ϕ t<br />
) der zylindrischen Wellen zur Nennspannungsermittlung<br />
und der H-Profil-Wellen gleich sind. Der<br />
Durchmesser zur Ermittlung der Nennspannung wurde aus dem<br />
numerisch ermittelten Verdrehwinkel der H-Profil-Wellen nach<br />
Gleichung (8) berechnet.<br />
In Bild 08 werden die Formzahlen für die Nennspannungsermittlung<br />
auf Basis des gleichen Torsionsträgheitsmomentes dargestellt.<br />
Bei dieser Betrachtungsweise ergeben sich kleinere Formzahlen<br />
als im vorherigen Fall. Die Kurvenverläufe flachen zudem bei zunehmender<br />
bezogener Exzentrizität ab. Das H-Profil mit drei Mitnehmern<br />
und der bezogenen Exzentrizität ε = 0,07 besitzt bei diesem<br />
Verfahren eine Formzahl α t<br />
= 1,12 (Bild 08). Beide Betrachtungsweisen<br />
belegen sehr gut die mechanischen Vorteile der<br />
74 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/<strong>11</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
PEER REVIEWED<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
H-Profile. Innerhalb des DFG-Forschungsprojektes werden noch<br />
weitere Ansätze zur Formzahlermittlung untersucht, deren Ergebnisse<br />
demnächst veröffentlicht werden.<br />
Literaturverzeichnis<br />
[1] DIN 5480: Passverzahnungen mit Evolventenflanken und Bezugsdurchmesser<br />
– Teil 1: Grundlagen. Beuth Verlag, Berlin 2006.<br />
[2] DIN 327<strong>11</strong>: Polygonprofil P3G – Teil 1: Allgemeines und Geometrie. Beuth<br />
Verlag, Berlin 2009.<br />
[3] Ziaei, M.; Leidich, E.: Entwicklung eines analytischen Berechnungskonzeptes<br />
für formschlüssige Welle-Nabe-Verbindungen mit hypotrochoidischen Konturen.<br />
Zwischenbericht, DFG-ZI <strong>11</strong>61/2-1 und LE969/21-1. Westsächsische Hochschule<br />
Zwickau und Technische Universität Chemnitz, 2016.<br />
[4] Ziaei, M.; Selzer, M.: Zykloiden höherer Stufe – Eine Alternative für formschlüssige<br />
Welle-Nabe-Verbindungen. Vereinigte Fachverlage GmbH, Fachzeitschrift<br />
„<strong>antriebstechnik</strong>“, Heft 10. Mainz, 2016.<br />
[5] Maximov, J.T.: A new method of manufacture of hypocycloidal polygon shaft<br />
joints. Journal of Material Processing Technology 166, 2005.<br />
[6] Gödecke, G.: Gedrehte kegelige Polygon-Welle-Nabe-Verbindungen unter<br />
Torsionsbelastung. Dissertation, RWTH Aachen, 2000.<br />
[7] IproTec GmbH, int. Patent, Method and device for producing work pieces with<br />
a non-circular internal and/or external shape. Application No. AU 199732628 B2,<br />
Patent No. 716189, 21.06.1996.<br />
[8] Stenzel, H; Kulpa, C.: Unrunddrehen und Fügen zweiteiliger Getriebezahnräder<br />
mit polygonaler Welle-Nabe-Verbindung. VDI-Berichte Nr. 2287 – Welle-Nabe-Verbindungen.<br />
VDI Verlag, Düsseldorf 2016.<br />
[9] Ziaei, M.; Selzer, M.: Rechnerische Optimierung der Kerbwirkungszahl von<br />
Unrundprofilen unter reiner Torsionsbelastung und Vergleich mit dem genormten<br />
Zahnwellenprofil nach DIN 5480. VDI Berichte Nr. 2238 – Welle-Nabe-Verbindungen.<br />
Düsseldorf, VDI-Verlag, 2014.<br />
[10] Ziaei, M.; Schreiter, R.; Knorr, P.; Leidich, E.; Reiß, F.: Hypotrochoidische<br />
Konturen – Eine Alternative für formschlüssige Welle-Nabe-Verbindungen. VDI<br />
Berichte Nr. 2287 – Welle-Nabe-Verbindungen. VDI Verlag, Düsseldorf 2016.<br />
DIE AUTOREN<br />
M. Sc. René Schreiter,<br />
Doktorand an der Professur Maschinenelemente<br />
der Fakultät für<br />
Automobil- und Maschinenbau der<br />
Westsächsischen Hochschule Zwickau<br />
Prof. Dr.-Ing. habil. Masoud Ziaei,<br />
Inhaber der Professur Maschinenelemente<br />
der Fakultät für Automobilund<br />
Maschinenbau der Westsächsischen<br />
Hochschule Zwickau<br />
Dipl.-Ing. (FH) Marcus Herrmann,<br />
war wissenschaftlicher Mitarbeiter an<br />
der Professur Maschinenelemente der<br />
Fakultät für Automobil- und Maschinenbau<br />
der Westsächsischen<br />
Hochschule Zwickau<br />
Dipl.-Ing. Sebastian Vetter,<br />
wissenschaftlicher Mitarbeiter am<br />
Institut für Konstruktions- und<br />
Antriebstechnik an der Fakultät für<br />
Maschinenbau der Technischen<br />
Universität Chemnitz<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2020</strong> im 59. Jahrgang, ISSN 0722-8546<br />
Redaktion<br />
Chefredakteur: Dipl.-Ing. Reiner Wesselowski (We)<br />
Tel.: 06131/992-322, E-Mail: r.wesselowski@vfmz.de<br />
(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />
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Ivo Greuloch (Vol.), Tel.: 06131/992-353,<br />
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Vanessa Weingärtner (Vol.), Tel.: 06131/992-352,<br />
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Redaktionsassistenz: Melanie Lerch,<br />
Tel.: 06131/992-261, E-Mail: m.lerch@vfmz.de,<br />
Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />
E-Mail: p.weidt@vfmz.de,<br />
Ulla Winter, Tel.: 06131/992-347,<br />
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(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
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