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26 LEBENSRAUM<br />
„ICH VERSUCHE,<br />
IMMER DAS POSITIVE<br />
ZU SEHEN.“<br />
Interveiw Katharina Wasmeier<br />
Christkind statt Nikolaus – was ursprünglich als urprotestantischer<br />
Akt gegen die Heiligenverehrung begann, ist spätestens seit dem<br />
20. Jahrhundert auch aus traditionell katholischen Gegenden nicht<br />
mehr wegzudenken. Wann und wie genau aus dem kleinen Jesus ein<br />
strahlender Engel verdächtig weiblicher Anmutung wurde, ist nicht<br />
so richtig klar – wohl aber, dass seit 1933 genau diese himmlische<br />
Figur in Nürnberg sehr irdische Gestalt angenommen hat: „Das<br />
Christkind lädt zu seinem Markte ein, und wer da kommt, der<br />
soll willkommen sein“ lautet der letzte Satz des alten Prologs,<br />
für den Nürnberg, der Christkindlesmarkt und die im<br />
Zweijahresturnus neugewählte weltliche Stellvertreterin<br />
auf der ganzen Welt berühmt sind.<br />
In der aktuellen Amtsperiode hat Benigna Munsi<br />
(18) die goldene Krone auf, die zum ersten Mal<br />
nicht nur im Glanz der Vorweihnachtszeit steht,<br />
sondern auch urplötzlich im Zentrum wenig positiver<br />
Nachrichten: War es gleich zu Beginn die AfD, die mit<br />
ihrem Kommentar zum indisch-stämmigen Christkind ihr<br />
fremdenfeindliches Gesicht zeigte, muss in diesem Jahr<br />
die für Kinder, Schwache, Einsame so bedeutend nahbare<br />
Gestalt einen neuen Weg der Begegnung suchen:<br />
Ende Oktober gab die Stadt Nürnberg nach langem<br />
Ringen bekannt, den Christkindlesmarkt abzusagen.<br />
Ein bisschen himmlischen Glanz und<br />
irdisches Strahlen haben wir trotzdem noch<br />
für euch einfangen können – und mit Benigna<br />
Munsi und dem Christkind über<br />
schlechte Laune, Großfamilien und<br />
sommerliches Plätzchenbacken<br />
geplaudert.<br />
© Stadt Nürnberg Christine Dierenbach